DE10150696A1 - Verfahren und Vorrichtung zur thermischen Verwertung von Altgummiprodukten - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur thermischen Verwertung von AltgummiproduktenInfo
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Abstract
Die Aufgabe, ein einfaches und kostengünstiges Verfahren sowie eine ebenso einfache und kostengünstige Vorrichtung zur thermischen Verwertung von Altgummiprodukten (1) anzugeben, welche bei geringem Wärmeenergieeintrag einen nahezu vollständigen Austrag von Kondensat in Form von Öl (11) gewährleisten, wird im Wesentlichen derart gelöst, dass DOLLAR A - die Altgummiprodukte (1) einer Vorwärmung unterzogen werden, DOLLAR A - anschließend in den Schwelreaktor (4) eingebracht und unter Luftabschlus innerhalb desselben bis auf eine solche Temperatur erwärmt werden, dass eine Schwelgasbildung mit nachfolgendem Kondensatfluss aus der Kondensationseinrichtung (7) erfolgt, DOLLAR A - unmittelbar nach Vorliegen des ersten Kondensatflusses die Temperatur innerhalb des Schwelreaktors (4) annähernd exakt auf dem erreichten Temperaturniveau solange gehalten wird, bis ein nahezu vollständiger Austrag von Kondensat, gekennzeichnet durch eine merkliche Verringerung oder Einstellung des Kondensatflusses, gegeben ist, DOLLAR A - im Anschluß daran die Wärmezufuhr vollständig eingestellt wird und abschließend der Schwelreaktor (4) samt Inhalt langsam abgekühlt wird.
Description
- Die Erfindung betrifft sowohl ein Verfahren als auch eine Vorrichtung zur thermischen Verwertung von Altgummiprodukten, wie Altreifen und/oder vergleichbaren Gummierzeugnissen in einem Schwelreaktor mit zugeordneter Kondensationseinrichtung für sich bildendes Schwelgas.
- Gemäß einem veröffentlichten Abschlußbericht der Fachhochschule Wiesbaden vom Mai 1994 zum Projekt "Thermische Altreifenverwertung" ist es bekannt, ganze Altreifen in einem Schwelschacht zur Gewinnung von Energie, Öl und sogenannten Reifenkoks umweltschonend zu verarbeiten, wobei das Verschwelen bei Temperaturen zwischen 800°C bis 900°C erfolgt.
- Die erzielte Produktverteilung ergab ca. 60% Schwelgase (z. B. Methan) und Kondensate (z. B. BTX-Fraktionen) sowie 40% feste Rückstände, wobei bei der verwendeten Reifensorte 5% auf die Stahldrahteinlage und ca. 35% auf den Reifenkoks entfallen, der seinerseits zu 80% aus aktivierbarem Kohlenstoff besteht. Diesbezüglich wurde auch festgestellt, dass im Anschluß an die Verschwelung sich der Reifenkoks leicht vom Stahl trennen läßt, woraus ein Granulat mit unterschiedlichster Körnung resultiert.
- Des Weiteren wurde vorgeschlagen, das erzielte Granulat zu zermahlen und als Staubkoks zu verbrennen oder als Ausgangsstoff für die Herstellung von technischer Aktivkohle zu verwenden.
- Als nachteilig ist jedoch zu bewerten, dass sehr hohe Temperaturen mit entsprechend hohem Energiebedarf zur Anwendung kommen.
- Im Ergebnis entsteht ein erheblicher Anteil an Schwelgas und es verbleiben lediglich 40% feste Rückstände.
- Den VDI-Nachrichten, Düsseldorf, 14.01.2000 ist ferner ein ausgesprochen aufwendiges und kompliziertes Pyrolyseverfahren zur Verwertung von Gummiprodukten zu entnehmen, welches eine Prozeßführung in einem separaten Reaktor unter flüssigem Zinn bei einer Temperatur von 500°C vorsieht.
- Diese Temperaturwahl soll garantieren, dass keine Schadstoffe generiert werden und die Qualität der Recyclingprodukte einen stofflichen Kreislauf ohne jegliche Einschränkungen ermöglicht.
- Im Wesentlichen werden geschredderte Altreifen über ein Schleusensystem in den Reaktor transportiert, in welchem dann die thermische Zersetzung des Ausgangsmaterials unter Sauerstoffausschluß erfolgt.
- Die Verweildauer der Altreifen im Reaktor wird in Abhängigkeit vom Gummivolumen mit ca. 12 Minuten angegeben.
- Durch die im Zinn-Metallbad ablaufende Pyrolyse soll sichergestellt werden, dass entstehender Sauerstoff sofort an der Oberfläche des Zinnbades als Zinnoxyd gebunden wird und somit die chemische Abbaureaktion nicht stört.
- Das Gummimaterial wird in gasförmige und flüssige Bestandteile zerlegt, wobei die gasförmigen Pyrolyseprodukte aus dem Metallbad aufsteigen und über ein Kühlsystem geführt, als Gas und Öl abgeschieden werden.
- Das Gas wird seinerseits für die Energieversorgung des Reaktors selbst genutzt.
- Als feste Reaktionsprodukte bleibt ein Gemisch aus Ruß, Füllstoff, Stahlschrott und Gewebe übrig, welches über ein Schleusensystem aus dem Reaktor ausgeschleust und in einem weiteren Entgasungssystem von noch vorhandenen Ölresten befreit wird.
- Abschließend werden mittels eines Magnetscheiders die Eisen- und Stahlanteile und mittels einer Siebmaschine die Textilbestandteile abgeschieden.
- Bezüglich des entstehenden Rußes wird vorgeschlagen, diesen zu mahlen und wieder in der Gummiindustrie einzusetzen.
- Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, ein einfaches und kostengünstiges Verfahren sowie eine ebenso einfache und kostengünstige Vorrichtung zur thermischen Verwertung von Altgummiprodukten anzugeben, welche bei geringem Wärmeenergieeintrag einen nahezu vollständigen Austrag von Kondensat in Form von Öl gewährleisten.
- Ferner soll nach diesem Verfahren und mittels dieser Vorrichtung ein qualitativ hochwertiges Granulat, auch als Koks bzw. Reifenkoks bezeichnet, erzeugt werden, welches sich im Wesentlichen von vorhandenem Koks dahingehend unterscheidet, dass dieses durchschnittlich eine größere Korngröße und höhere innere Stabilität aufweist sowie nahezu ölfrei ist.
- Erfindungsgemäß wird die Aufgabe in Verbindung mit den Merkmalen im Oberbegriff des Anspruchs 1 durch ein Verfahren gelöst, wobei
- - die Altgummiprodukte einer Vorwärmung unterzogen werden,
- - anschließend in den Schwelreaktor eingebracht und unter Luftabschluß innerhalb desselben bis auf eine solche Temperatur erwärmt werden, dass eine Schwelgasbildung mit nachfolgendem Kondensatfluß aus der Kondensationseinrichtung erfolgt,
- - unmittelbar nach Vorliegen des ersten Kondensatflusses die Temperatur innerhalb des Schwelreaktors annähernd exakt auf dem erreichten Temperaturniveau solange gehalten wird, bis ein nahezu vollständiger Austrag von Kondensat, gekennzeichnet durch eine merkliche Verringerung oder Einstellung des Kondensatflusses, gegeben ist,
- - im Anschluß daran die Wärmezufuhr vollständig eingestellt wird und
- - abschließend der Schwelreaktor samt Inhalt langsam abgekühlt wird.
- In einer Ausgestaltung der Erfindung werden die Altgummiprodukte im Wesentlichen unzerkleinert und/oder mit einer solchen Korngröße in den Schwelreaktor eingebracht, dass sich der Wärmeeintrag infolge ausgebildeter Hohlräume annähernd gleichzeitig und gleichmäßig auf sämtliche Altgummiprodukte, unabhängig von ihrer örtlichen Lagerung im Schwelreaktor, auswirkt.
- In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Vorwärmung der Altgummiprodukte auf eine Temperatur "T1" von etwa 30°C.
- Fernerhin wird vorgeschlagen, die Altgummiprodukte in Abhängigkeit von der aktuell vorliegenden Gummimischung derselben innerhalb des Schwelreaktors langsam auf eine Haltetemperatur "T2" von etwa 400°C bis 500°C zu erwärmen.
- Ebenso wird als erfindungsgemäß angesehen, dass die Erwärmung der Altgummiprodukte sowohl während der Vorerwärmung als auch innerhalb des Schwelreaktors indirekt erfolgt.
- Weiterhin wird in erfinderischer Fortbildung vorgeschlagen, dass die Zeit "t1" der Vorwärmung der Altgummiprodukte zwischen etwa 0,5 und 1,5 Stunden gewählt wird.
- Weiter ist vorgesehen, dass die Altgummiprodukte in einer Zeit "t2" von etwa 0,5 bis 1,5 Stunden bis auf die Haltetemperatur "T2" erwärmt werden.
- Eine weitere erfinderische Maßnahme sieht vor, dass die Zeit "t3" der Haltetemperatur "T2" der Altgummiprodukte innerhalb des Schwelreaktors in Abhängigkeit von der aktuell vorliegenden Gummimischung derselben zwischen 2,0 und 3,0 Stunden gewählt wird.
- Weiter wird im Sinne der Erfindung vorgeschlagen, dass der Schwelreaktor nach dem Einstellen der Wärmezufuhr von der Kondensationseinrichtung räumlich getrennt und dicht verschlossen sowie durch einen neuen mit thermisch zu verwertenden und vorgewärmten Altgummiprodukten gefüllten Schwelreaktor ersetzt wird.
- Als zweckmäßig wird eingeschätzt, dass der von der Kodensationseinrichtung räumlich getrennte Schwelreaktor weiteren thermisch zu verwertenden Altgummiprodukten zugeführt und dessen während der Abkühlung abgegebene Wärme zur Vorwärmung genutzt werden kann.
- Wie die Erfindung weiter vorsieht, wird der Schwelreaktor mit thermisch verarbeiteten Altgummiprodukten langsam ohne zusätzliche äußere Beeinflussung bei Raumtemperatur abgekühlt.
- Auch kann es angezeigt sein, den Schwelreaktor definiert abzukühlen.
- Wie die Erfindung schließlich noch vorsieht, wird der Schwelreaktor auf eine Temperatur "T3" von etwa 20°C bis 35°C abgekühlt.
- Die Vorrichtung zur thermischen Verwertung von Altgummiprodukten, wie Autoreifen und/oder vergleichbaren Gummierzeugnissen in einem Schwelreaktor mit zugeordneter Kondensationseinrichtung für sich bildendes Schwelgas, zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass diese aus wenigstens einem Vorwärmraum und wenigstens einem gasdichten Schwelreaktor besteht, der seinerseits mit der Kondensationseinrichtung fest, jedoch lösbar verbunden ist.
- In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Vorrichtung wenigstens zwei gegeneinander austauschbare Schwelreaktoren auf.
- Ferner können die Schwelreaktoren zweckmäßigerweise transportabel ausgebildet sein.
- Eine weitere Maßnahme sieht vor, dass der Vorrichtung zur indirekten Erwärmung von innerhalb der Schwelreaktoren gelagerten Altgummiprodukten eine oder mehrere Heizvorrichtungen zugeordnet sind.
- Das vorgeschlagene Verfahren hat im Hinblick auf herkömmliche Verfahren den wesentlichen Vorteil, dass das Granulat in Form von Koks und eventuelle Metallteile auf einfache und kostengünstige Weise voneinander getrennt werden können.
- Dieses Verfahren bietet sich neben der Verwertung von Altreifen auch besonders für das Recycling von gummibeschichteten Ketten bzw. Kettenglieder von Kettenfahrzeugen, z. B. Panzerketten, Raupen-Baggerketten von Landmaschinen o. ä. an. Infolge der geringen Prozeßtemperaturen können nachteilige Gefügeveränderungen im Metall ausgeschlossen werden. Demgemäß besteht die Möglichkeit, derart vom Gummi befreite Ketten ohne großen Aufwand neu zu beschichten und einer neuerlichen Nutzung zuzuführen.
- Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist aufgrund ihrer einfachen Gestaltung und der umweltgerechten nahezu vollständigen Kondensation des Schwelgases zu Öl geeignet, an jedem prädestinierten Standort aufgebaut und verfahrensgemäß betrieben zu werden.
- D. h., Altreifen brauchen z. B. nicht mehr über weite Strecken zur Aufbereitung transportiert werden, sondern eine dem Altreifenaufkommen angepaßte Vorrichtung wird genau dort errichtet, wo Altreifen in Form von "Reifen-Halden" vorrätig sind.
- Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
- Die einzige Figur zeigt ein Flußbild zur thermischen Verwertung von Altgummiprodukten 1, wobei beispielsweise auf Halde 2 gelagerte Altgummiprodukte 1, vorliegend in Form von Altreifen, im Anschluß an einer gegebenenfalls erforderlichen, jedoch nicht näher dargestellten Grundreinigung in einen Vorwärmraum 3 verbracht und einer Vorwärmung unterzogen werden.
- Während der Vorwärmung werden zum einen aus der Lagerung auf Halde 2 bzw. einer Grundreinigung resultierende Feuchtigkeitsrückstände durch Trocknung beseitigt, zum anderen werden die Altgummiprodukte 1 auf eine Temperatur "T1" erwärmt, die nachfolgende Verfahrensschritte, insbesondere die thermische Verwertung derselben vorbereitet und vorteilhaft unterstützt.
- Es wurde gefunden, dass eine Vorwärmung der Altgummiprodukte 1 auf eine Temperatur "T1" von etwa 30°C in einer Zeit "t1" zwischen etwa 0,5 und 1,5 Stunden sich besonders günstig auswirkt.
- Im Anschluß daran sind die aufgewärmten Altgummiprodukte 1 in einen Schwelreaktor 4 einzubringen, der seinerseits über einen Anschlußstutzen 5 und Rohrleitungen 6 mit einer Kondensationseinrichtung 7 verbunden, gegebenenfalls lösbar verbunden ist.
- Als Schwelreaktor 4 bietet sich ein an sich bekannter gasdicht verschließbarer Behälter, beispielsweise aus Stahlblech an. Jedoch werden jede anderen geeigneten Metalle bzw. Metallegierungen, sowie Materialien wie Steingut, Keramik o. ä. durch die Erfindung mit erfaßt.
- Die an sich bekannte Kondensationseinrichtung 7 kann beispielsweise durch eine rohrförmige Kühlschlange 8 gebildet sein, die von einem Kühlmedium 9, beispielsweise Wasser umflossen ist.
- Die Lösbarkeit von Schwelreaktor 4 und Kondensationseinrichtung 7 kann mittels an sich bekannter Flanschverbindungen 10 o. ä. realisiert werden.
- Innerhalb des Schwelreaktors 4 werden nunmehr die Altgummiprodukte 1 unter Luftabschluß bis auf eine solche Temperatur, in der Folge auch als Haltetemperatur "T2" bezeichnet, erwärmt, dass eine Schwelgasbildung zu verzeichnen ist, aus der ihrerseits infolge der Kühlung des Schwelgases innerhalb der Kondensationseinrichtung 7 ein Kondensatfluß, vorliegend Öl 11, resultiert.
- Erfindungsgemäß wird nach Vorliegen des ersten Kondensatflusses die Temperatur innerhalb des Schwelreaktors 4 annähernd exakt auf dem erreichten Temperaturniveau solange gehalten (Haltetemperatur "T2"), bis ein nahezu vollständiger Austrag von Kondensat, gekennzeichnet durch die merkliche Verringerung oder Einstellung des Kondensatflusses in einen der Kondensationseinrichtung 7 nachgeordneten Auffangbehälter 12, gegeben ist. Nunmehr ist es angezeigt, die Wärmezufuhr vollständig einzustellen und erfindungsgemäß den Schwelreaktor 4 samt Inhalt langsam abzukühlen.
- Im Rahmen umfangreicher Versuche hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Altgummiprodukte 1 im Wesentlichen unzerkleinert und/oder mit einer solchen Korngröße in den Schwelreaktor 4 einzubringen, dass sich der Wärmeeintrag infolge ausgebildeter Hohlräume annähernd gleichzeitig und gleichmäßig auf sämtliche Altgummiprodukte 1, unabhängig von ihrer örtlichen Lagerung im Schwelreaktor 4, auswirkt.
- Demgemäß ist es speziell bei der thermischen Verwertung von Altreifen nicht erforderlich, diese zu zerkleinern. Gerade die besondere Struktur derselben, nämlich die vorhandene große Oberfläche, einhergehend mit einer annähernd runden Kontur gewährleistet, dass eine kompakte Packung im Schwelreaktor 4 vorteilhaft vermieden wird.
- Ferner wurde gefunden, dass die Altgummiprodukte 1 in Abhängigkeit von der aktuell vorliegenden Gummimischung derselben innerhalb einer Zeit "t2" von etwa 0,5 bis 1,5 Stunden, demgemäß langsam bis auf eine Haltetemperatur "T2" von etwa 400°C bis 500°C zu erwärmen sind.
- Bei den erwähnten Versuchen ergab sich eine bevorzugte Haltetemperatur "T2" von etwa 450°C.
- Diese Haltetemperatur "T2" innerhalb des Schwelreaktors 4 ist dann in Abhängigkeit von der aktuell vorliegenden Gummimischung der Altgummiprodukte 1 in einer Zeit "t3" von 2,0 bis 3,0 Stunden annähernd exakt aufrechtzuerhalten.
- Des Weiteren hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die Altgummiprodukte 1 sowohl während der Vorwärmung als auch während der eigentlichen thermischen Verwertung innerhalb des Schwelreaktors 4 indirekt zu erwärmen.
- Das bedeutet im Besonderen, dass ein direkter, gegebenenfalls örtlich begrenzter Wärmeeintrag auf die Oberfläche der Altgummiprodukte 1, beispielsweise mittels örtlich begrenzt wirkender Heizvorrichtungen 13, wie Wärmeerzeuger mit offenen Flammen oder entsprechende elektrisch betriebene Heizelemente, zu vermeiden ist.
- Als geeignet werden beispielhaft folgende Maßnahmen angesehen:
- - Bei der Vorwärmung wird erwärmte Luft in den Vorwärmraum 3 eingebracht.
- - Bei der eigentlichen thermischen Verwertung der Altgummiprodukte 1 im Schwelreaktor 4 wird die Außenhaut desselben von außen mittels eines oder mehrerer Heizvorrichtungen 13, wie Gasbrenner oder entsprechende elektrisch betriebene Heizdrähte, erwärmt.
- Ebenso können direkt in die Außenhaut des Schwelreaktors 4 elektrisch betriebene Heizvorrichtungen 13, wie elektrisch betriebene Heizdrähte eingelassen bzw. auf diese aufgebracht sein (nicht näher dargestellt).
- Wie bereits oben ausgeführt, ist es angezeigt, den Schwelreaktor 4 nach annähernd vollständigem Austrag von Schwelgasen bzw. Kondensat aus den Altgummiprodukten 1 langsam abzukühlen, indem zunächst die Wärmezufuhr vollständig eingestellt wird.
- Unter langsamem Abkühlen wird zum einen ein Abkühlen bei Raumtemperatur ohne zusätzliche äußere Beeinflussung bis auf eine Temperatur "T3" von etwa 20°C bis 35°C verstanden.
- Mit dieser Maßnahme wird verhindert, dass das innerhalb des Schwelreaktors 4 sich gebildete Granulat 14 in Form von Koks, also praktisch reinem Kohlenstoff, eine annähernd kompakte Struktur beibehält.
- Es besteht zum anderen jedoch auch die Möglichkeit, den Schwelreaktor 4 definiert auf den oben genannten Temparaturbereich abzukühlen, indem eine zusätzliche kühlende Beeinflussung von Außen, beispielweise mittels Kühlmedien, wie Luft und/oder Wasser oder durch definiertes Öffnen des Schwelreaktors 4, realisiert wird. In Versuchen hat sich gezeigt, dass mit dieser Maßnahme ein vorteilhaftes Lösen des Granulats 14 von eventuell anhaftenden Metallbestandteilen 15, vorliegend den Drahteinlagen des Altreifens, unterstützt wird, ferner aber auch definiert Einfluß auf . die durchschnittliche Korngröße des fertigen Granulats 14 genommen werden kann.
- Aufgrund der verfahrensbedingt relativ langen Prozeßzeiten ist es für den Fachmann leicht nachvollziehbar, dass mittels eines einzigen Schwelreaktors 4 vorhandene Halden 2 von Altgummiprodukten 1, wie Altreifen, sicherlich nicht ökonomisch entsorgt, geschweige überhaupt abgebaut werden können.
- Aus diesem Grunde beschränkt sich die Erfindung nicht auf einen einzigen Schwelreaktor 4, sondern umfaßt auch eine Mehrzahl derselben, die je nach Erfordernis gleichzeitig bedient, d. h., entsprechend erwärmt werden und/oder gegeneinander austauschbar sind.
- Insbesondere dadurch, dass die Verbindung zwischen dem Schwelreaktor 4 und der Kondensationseinrichtung 7 lösbar gestaltet sein kann, bietet es sich an, einen oder eine Mehrzahl von Schwelreaktoren 4 mit vollständig thermisch verwerteten Altgummiprodukten 1 von der Kondensationseinrichtung 7 räumlich zu trennen und durch einen oder mehrere neu beschickte Schwelreaktoren 4 zu ersetzen.
- Die dicht geschlossenen und die Haltetemperatur "T2" aufweisenden Schwelreaktoren 4 können dann mittels nicht näher dargestellter jedoch an sich bekannter Fördermittel, wie beispielsweise Kräne oder auf Rädern 16 und gegebenenfalls schienengeführt in den Vorwärmraum 3 verbracht werden, wo sie bei langsamer Abkühlung ihre Wärmeenergie an die Umgebungsluft und demgemäß an neu zu verarbeitende und aufzuwärmende Altgummiprodukte 1 abgeben.
- Mit all den vorstehenden Maßnahmen ist ein nahezu kontinuierlicher und somit auch kostengünstiger Verfahrensprozeß realisierbar.
- Als Endprodukte des erfindungsgemäßen Verfahrens sind bei der Verarbeitung von Altreifen zum einen als flüssiger Anteil Öl 11 und zum anderen als feste Anteile Metallbestandteile 15, welche beispielsweise mittels Magnetscheider abgeschieden werden, sowie Granulat 14 in den vorbestimmbaren Korngrößen zu verzeichnen. Die festen Anteile können abschließend beispielsweise in an sich bekannter Art und Weise durch eine mit einem Deckel 16 verschließbare Öffnung im Schwelreaktor 4 hindurch mittels eines nicht näher dargestellten Greifers entnommen werden. Durch diese Öffnung erfolgt sinnvollerweise auch die neuerliche Beschickung mit Altgummiprodukten 1.
- Als vernachlässigbar sind unkondensierte gasförmige Bestandteile zu werten, da diese im Rahmen der durchgeführten Versuche nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kaum nachweisbar waren und sich regelmäßig im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen bewegten. Bezugszeichenliste 1 Altgummiprodukte
2 Halde
3 Vorwärmraum
4 Schwelreaktor
5 Anschlußstutzen
6 Rohrleitung
7 Kondensationseinrichtung
8 Kühlschlange
9 Kühlmedium
10 Flanschverbindung
11 Öl
12 Auffangbehälter
13 Heizvorrichtung
14 Granulat
15 Metallbestandteile
16 Deckel
Claims (17)
1. Verfahren zur thermischen Verwertung von Altgummiprodukten, wie Altreifen
und/oder vergleichbaren Gummierzeugnissen in einem Schwelreaktor mit
zugeordneter Kondensationseinrichtung für sich bildendes Schwelgas,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Altgummiprodukte (1) einer Vorwärmung unterzogen werden,
anschließend in den Schwelreaktor (4) eingebracht und unter Luftabschluß innerhalb desselben bis auf eine solche Temperatur erwärmt werden, dass eine Schwelgasbildung mit nachfolgendem Kondensatfluß aus der Kondensationseinrichtung (7) erfolgt,
unmittelbar nach Vorliegen des ersten Kondensafflusses die Temperatur innerhalb des Schwelreaktors (4) annähernd exakt auf dem erreichten Temperaturniveau solange gehalten wird, bis ein nahezu vollständiger Austrag von Kondensat, gekennzeichnet durch eine merkliche Verringerung oder Einstellung des Kondensatflusses, gegeben ist,
im Anschluß daran die Wärmezufuhr vollständig eingestellt wird und
abschließend der Schwelreaktor (4) samt Inhalt langsam abgekühlt wird.
die Altgummiprodukte (1) einer Vorwärmung unterzogen werden,
anschließend in den Schwelreaktor (4) eingebracht und unter Luftabschluß innerhalb desselben bis auf eine solche Temperatur erwärmt werden, dass eine Schwelgasbildung mit nachfolgendem Kondensatfluß aus der Kondensationseinrichtung (7) erfolgt,
unmittelbar nach Vorliegen des ersten Kondensafflusses die Temperatur innerhalb des Schwelreaktors (4) annähernd exakt auf dem erreichten Temperaturniveau solange gehalten wird, bis ein nahezu vollständiger Austrag von Kondensat, gekennzeichnet durch eine merkliche Verringerung oder Einstellung des Kondensatflusses, gegeben ist,
im Anschluß daran die Wärmezufuhr vollständig eingestellt wird und
abschließend der Schwelreaktor (4) samt Inhalt langsam abgekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Altgummiprodukte (1) im Wesentlichen unzerkleinert und/oder mit einer
solchen Korngröße in den Schwelreaktor (4) eingebracht werden, dass sich der
Wärmeeintrag infolge ausgebildeter Hohlräume annähernd gleichzeitig und
gleichmäßig auf sämtliche Altgummiprodukte (1), unabhängig von ihrer örtlichen
Lagerung im Schwelreaktor (4), auswirkt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorwärmung der Altgummiprodukte (1) auf eine Temperatur "T1" von etwa
30°C erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Altgummiprodukte (1) in Abhängigkeit von der aktuell vorliegenden
Gummimischung derselben innerhalb des Schwelreaktors (4) langsam auf eine
Haltetemperatur "T2" von etwa 400°C bis 500°C erwärmt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Erwärmung der Altgummiprodukte (1) sowohl während der Vorerwärmung
als auch innerhalb des Schwelreaktors (4) indirekt erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zeit "t1" der Vorwärmung der Altgummiprodukte (1) zwischen etwa 0,5 und
1,5 Stunden gewählt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6
dadurch gekennzeichnet, dass
die Altgummiprodukte (1) in einer Zeit "t2" von etwa 0,5 bis 1, 5 Stunden bis auf
die Haltetemperatur "T2" erwärmt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zeit "t3" der Haltetemperatur "T2" der Altgummiprodukte (1) innerhalb des
Schwelreaktors (4) in Abhängigkeit von der aktuell vorliegenden
Gummimischung derselben zwischen 2,0 und 3,0 Stunden gewählt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schwelreaktor (4) nach dem Einstellen der Wärmezufuhr von der
Kondensationseinrichtung (7) räumlich getrennt und dicht verschlossen sowie
durch einen neuen mit thermisch zu verwertenden und vorgewärmten
Altgummiprodukten (1) gefüllten Schwelreaktor (4) ersetzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
der von der Kodensationseinrichtung (7) räumlich getrennte Schwelreaktor (4)
weiteren thermisch zu verwertenden Altgummiprodukten (1) zugeführt und
dessen während der Abkühlung abgegebene Wärme zur Vorwärmung genutzt
wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schwelreaktor (4) mit thermisch verarbeiteten Altgummiprodukten (1)
langsam ohne zusätzliche äußere Beeinflussung bei Raumtemperatur
abgekühlt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schwelreaktor (4) definiert abgekühlt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schwelreaktor (4) auf eine Temperatur "T3" von etwa 20°C bis 35°C
abgekühlt wird.
14. Vorrichtung zur thermischen Verwertung von Altgummiprodukten, wie Altreifen
und/oder vergleichbaren Gummierzeugnissen in einem Schwelreaktor mit
zugeordneter Kondensationseinrichtung für sich bildendes Schwelgas,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung aus wenigstens einem Vorwärmraum (3) und wenigstens einem
gasdichten Schwelreaktor (4) besteht, der seinerseits mit der
Kondensationseinrichtung (7) fest, jedoch lösbar verbunden ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung wenigstens zwei gegeneinander austauschbare
Schwelreaktoren (4) aufweist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 und 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schwelreaktoren (4) transportabel ausgebildet sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Vorrichtung zur indirekten Erwärmung von innerhalb der Schwelreaktoren
(4) gelagerten Altgummiprodukten (1) eine oder mehrere Heizvorrichtungen
(13) zugeordnet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10150696A DE10150696A1 (de) | 2001-10-17 | 2001-10-17 | Verfahren und Vorrichtung zur thermischen Verwertung von Altgummiprodukten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10150696A DE10150696A1 (de) | 2001-10-17 | 2001-10-17 | Verfahren und Vorrichtung zur thermischen Verwertung von Altgummiprodukten |
Publications (1)
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