DE10145674A1 - Werkzeugmaschine und Verfahren zur Bearbeitung eines stangenförmigen Werkstücks - Google Patents
Werkzeugmaschine und Verfahren zur Bearbeitung eines stangenförmigen WerkstücksInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Werkzeugmaschine (10) zur Bearbeitung eines stangenförmigen Werkstücks (20), mit einer Werkzeugspindel (26) sowie mit einem ersten (14) und einem zweiten (54, 56, 58) Halter zur Aufnahme des Werkstücks (20). Der zweite Halter (54, 56, 58) ist in einer Bearbeitungsstellung koaxial zu dem ersten Halter (14) ausgerichtet und um eine zu einer Längsachse (17) des Werkstücks (20) senkrechte Achse (46) dreh- oder verschwenkbar angeordnet (Fig. 1).
Description
Die Erfindung betrifft eine Werkzeugmaschine zur Bearbeitung
eines stangenförmigen Werkstücks, mit einer Werkzeugspindel so
wie mit einem ersten und einem zweiten Halter zur Aufnahme des
Werkstücks.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Bearbeitung ei
nes stangenförmigen Werkstücks unter Verwendung einer Werkzeug
maschine, die eine Werkzeugspindel sowie einen ersten und einen
zweiten Halter zur Aufnahme des Werkstücks aufweist.
Eine Werkzeugmaschine sowie ein Verfahren dieser Art sind aus
der DE 199 19 647 A1 bekannt.
Die bekannte Werkzeugmaschine ist eine Fahrständermaschine, auf
deren Maschinenbett eine Werkstückspannvorrichtung für ein
Werkstück angeordnet ist. Die Werkstückspannvorrichtung ist um
eine horizontale Achse schwenkbar, so daß ein darin eingespann
tes Werkstück sowohl längsseitig als auch an einer der Ein
spannstelle gegenüberliegenden Stirnseite von einem Werkzeug
bearbeitet werden kann, das in einer an dem Fahrständer befe
stigten Werkzeugspindel aufgenommen ist. Um auch die sechste
Werkstückseite bearbeiten zu können, ist eine Art Roboterarm
(Manipulator) vorgesehen, der um eine vertikale Achse schwenk
bar ist und einen Greifer aufweist. Nach Abschluß der Bearbei
tung der fünf zunächst zugänglichen Seiten des Werkstücks nimmt
der Greifer das Werkstück aus der Werkstückspannvorrichtung
heraus. Der Roboterarm wird sodann um 90° in der Horizontalen
sowie um 180° um seine Längsachse verschwenkt und der Greifer
in eine Spannstation eingelegt. Die Spannstation hält und fi
xiert den Greifer und damit das darin noch aufgenommene Werk
stück lagegenau, so daß dieses nunmehr auch an seiner sechsten
Seite von dem Werkzeug bearbeitet werden.
Auch herkömmliche Drehmaschinen weisen in der Regel eine Werk
stückspannvorrichtung mit einem selbstzentrierenden Spannfutter
auf, in das das zu bearbeitende Werkstück drehfest eingespannt
wird. Als Gegenstück dient häufig ein Reitstock, der auf einem
Maschinenbett verschieb- und festklemmbar ist. Das Werkstück
wird dabei häufig mit Hilfe eines Dorns zentriert, der in einem
speziell hierfür ausgelegten, als Pinole bezeichneten Spannfut
ter des Reitstocks aufgenommen ist. Alternativ oder zusätzlich
hierzu ist bei solchen Drehmaschinen oft ein Setzstock
(Lünette) längsverschieblich auf dem Maschinenbett befestigt,
der das Werkstück zwischenlagerartig abstützt, um auf diese
Weise ein Durchbiegen des Werkstücks unter der Einwirkung des
Schnittdrucks zu verhindern.
Um bei derartigen Drehmaschinen das Werkstück auch an der Ein
spannstelle bearbeiten zu können, an der es in dem Spannfutter
der Werkstückspannvorrichtung aufgenommen ist, wird das Werk
stück aus der Werkstückspannvorrichtung ausgespannt und um 180°
gewendet wieder in diese eingespannt. Dieser Vorgang ist rela
tiv zeitaufwendig und läßt sich bislang nur schwer und mit grö
ßerem konstruktiven Aufwand automatisieren.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Werkzeugmaschi
ne der eingangs genannten Art konstruktiv insgesamt zu verein
fachen. Dabei soll ebenfalls eine Bearbeitung der Einspannstel
le, an der das Werkstück in dem ersten Halter aufgenommen ist,
mit einem in der Werkzeugspindel aufgenommenen Werkzeug möglich
sein.
Aufgabe der Erfindung ist es ferner, auch ein Verfahren der
eingangs genannten Art in diesem Sinne zu verbessern.
Bei einer Werkzeugmaschine der eingangs genannten Art wird die
se Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der zweite Hal
ter in einer Bearbeitungsstellung koaxial zu dem ersten Halter
ausgerichtet und um eine zu einer Längsachse des Werkstücks
senkrechte Achse dreh- oder verschwenkbar angeordnet ist.
Bei einem Verfahren der eingangs genannten Art wird diese Auf
gabe erfindungsgemäß durch folgende Schritte gelöst:
- a) Einführen des Werkstücks in den ersten Halter und den zweiten Halter, wobei der zweite Halter koaxial zu dem er sten Halter ausgerichtet ist;
- b) Bearbeiten des Werkstücks mit einem Werkzeug, das in eine an der Werkzeugspindel angeordneten Werkzeugaufnahme auf genommen ist;
- c) Drehen oder Schwenken des zweiten Halters um eine zu einer Längsachse des Werkstücks senkrechte Achse;
- d) Bearbeiten des in dem zweiten Halter gehaltenen Werk stücks.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auf diese Weise
jeweils vollkommen gelöst.
Aufgrund der Dreh- oder Verschwenkbarkeit des zweiten Halters
kann das darin aufgenommene Werkstück soweit von dem ersten
Halter wegbewegt werden, daß auch die Einspannstelle einer Be
arbeitung durch ein in die Werkzeugspindel eingesetztes Werk
zeug zugänglich wird. Um das Werkstück drehen oder verschwenken
zu können, kann dieses bspw. vorher an einer Stelle zwischen
dem ersten Halter und dem zweiten Halter durchtrennt worden
sein, z. B. durch Fräsen oder Sägen. Das Werkstück kann aber
auch unzertrennt, d. h. als Ganzes, mit dem zweiten Halter ge
dreht oder verschwenkt werden, wenn es zuvor vollständig aus
dem ersten Halter herausgeschoben wird. Dies kann bspw. durch
eine an sich bekannte Vorschubeinrichtung oder auch mit Hilfe
eines zweiten Werkstücks erfolgen, welches in den ersten Halter
eingeführt wird und dabei das zweite Werkstück aus diesem her
ausschiebt.
Vorzugsweise wird bei einer Fahrständermaschine die durch das
Drehen oder Verschwenken frei gewordene Einspannstelle des
Werkstücks von der Werkzeugspindel angefahren und mit dem darin
aufgenommenen Werkzeug bearbeitet. Grundsätzlich ist es aber
ebenso möglich, den zweiten Halter derart zu verfahren, daß die
Einspannstelle des Werkstücks der sich drehenden, aber räumlich
ansonsten feststehenden Werkzeugspindel zugestellt wird.
Vorzugsweise ist der zweite Halter um wenigstens 180° dreh-
oder verschwenkbar.
Auf diese Weise kann das von dem zweiten Halter gehaltene Werk
stück vollständig gewendet werden, wodurch die Stelle, an der
es zuvor in dem ersten Halter gehalten war, besonders gut zu
gänglich wird. Falls dies erforderlich sein sollte, kann das
Werkstück auch mehrfach gewendet werden, so daß die axialen En
den des Werkstückes wechselseitig bearbeitet werden können.
Falls der zweite Halter drehbar angeordnet ist, bleibt die koa
xiale Ausrichtung zu dem ersten Halter nach der Drehung erhal
ten. Bei einer Verschwenkbewegung des zweiten Halters um 180°
wird hingegen nur noch eine parallele, nicht aber eine koaxiale
Ausrichtung zu dem ersten Halter erreicht. Eine Schwenkbewegung
ist in vielen Fällen gegenüber einer Drehbewegung vorzuziehen,
da auf diese Weise ein von dem zweiten Halter gehaltenes Werk
stück nach dem Verschwenken nicht mit einem sich noch in dem
ersten Halter befindenden Werkstück, z. B. einem vorher abge
trennten Teil, kollidieren kann.
Es ist deswegen besonders bevorzugt, wenn der zweite Halter zur
Erzielung einer Schwenkbewegung exzentrisch zu der senkrechten
Achse angeordnet ist. Die senkrechte Achse schneidet somit die
Längsachse des Werkstücks nicht.
Bei einer bevorzugten Weiterbildung dieser Ausgestaltung ist
der zweite Halter auf einem um die senkrechte Achse drehbaren
Träger angeordnet. Auf dem Träger ist außerdem wenigstens ein
weiterer Halter exzentrisch zu der senkrechten Achse angeord
net, so daß der weitere Halter durch Drehen des Trägers um die
senkrechte Achse in eine zu dem ersten Halter koaxiale Lage
überführbar ist.
Auf diese Weise können mehrere, ggf. unterschiedliche Halter
durch eine einfache Drehbewegung des Trägers zur Aufnahme von
Werkstücken zur Verfügung gestellt werden. Durch Drehen des
Trägers um die senkrechte Achse wird der ausgewählte Halter
koaxial fluchtend zu dem ersten Halter ausgerichtet. Das Werk
stück kann dann z. B. durch Verschub in seiner Längsrichtung in
diesen ausgewählten Halter eingeführt und anschließend weiter
bearbeitet werden. Es können auch gleichartige Halter auf dem
Träger angeordnet sein. Dies ist z. B. dann zweckmäßig, wenn
während der Bearbeitung eines gewendeten Werkstückes ein ande
res Werkstück bereits wieder in einen weiteren Halter einge
führt werden soll.
Besonders bevorzugt ist es aber, wenn die weiteren Halter un
terschiedlich, insbesondere als Lünette, als Pinole oder als
Kraftspannbock, ausgebildet sind.
Auf diese Weise wird eine Art Multifunktionsplattform geschaf
fen, wobei ein Funktionswechsel durch einfaches Drehen des Trä
gers erfolgt. Ein Halter kann z. B. als Pinole mit einem darin
aufgenommenen Dorn ausgebildet sein, wodurch insbesondere bei
kleineren Schneidkräften oder bei kurzen Werkstücken eine Zen
trierung mit ausreichender Abstützung des Werkstücks ermöglicht
wird. Ein anderen Halter kann als Lünette ausgebildet sein, mit
der sich größere Schneidkräfte auch bei der Langdrehbearbeitung
abstützen lassen. Die Lünette kann das Werkstück dabei bspw. an
drei Umfangspunkten mit festen Backen oder mit Rollen unter
stützen. Mit einem als Kraftspannbock ausgebildeten Halter, in
dem das Werkstück fest fixiert ist, kann das Werkstück ergrif
fen und durch Drehen des Trägers gewendet werden. Gerade bei
Fräs- oder Bohrbearbeitungen, die eine starre Fixierung des
Werkstücks erfordern, ist die Verwendung eines Kraftspannbocks
als Halter zweckmäßig. Vorzugsweise sind die Halter lösbar an
dem Träger befestigt, so daß sie gegen Halter mit anderen Funk
tionen austauschbar sind. Aufgrund dieses modularen Aufbaus
kann die Multifunktionsplattform an unterschiedlichste Anforde
rungen angepaßt werden.
Besonders bevorzugt ist es außerdem, wenn der erste Halter ge
genüber der Werkzeugmaschine raumfest und der zweite Halter
parallel zu der Längsachse des Werkstücks verfahrbar angeordnet
ist.
Dies hat den Vorteil, daß der zweite Halter, der zu diesem
Zweck vorzugsweise als Lünette ausgebildet ist, stets in unmit
telbare Nähe zu der momentanen Bearbeitungsstelle verfahren
werden kann. Auf diese Weise läßt sich das Werkstück stets op
timal kurz abstützen, so daß auftretende Biegemomente nicht zu
einer Verformung des Werkstücks führen. Die Verfahrbarkeit er
öffnet ferner die Möglichkeit, den zweiten Halter, ggf. zusam
men mit einem Träger, auf dem er mit weiteren Haltern befestigt
ist, so weit aus dem möglichen Bearbeitungsbereich herauszufah
ren, daß er die Bearbeitung eines in dem ersten Halter aufge
nommenen Werkstücks nicht behindert.
Falls der zweite Halter eine feste Fixierung des Werkstücks in
Längsrichtung ermöglicht, wie dies z. B. bei einem Kraftspann
bock der Fall ist, so kann dieser auch als Vorschubeinheit für
das Werkstück verwendet werden. Somit lassen sich z. B. Ab
schnitte des Werkstücks sukzessive bearbeiten, indem nach Bear
beitung eines Abschnitts das Werkstück um eine entsprechende
Abschnittslänge vorgeschoben und die Bearbeitung an dem näch
sten Abschnitt fortgesetzt wird, wobei das Werkstück stets auch
von dem ersten Halter gehalten bleibt. Auf diese Weise lassen
sich auch solche Werkstücke bearbeiten, die länger als der von
dem Fahrständer erreichbare Bearbeitungsbereich sind. Die Länge
des Werkstücks kann sogar größer als die Breite der Werkzeugma
schine sein, sofern ein ggf. vorhandenes Maschinengehäuse ge
eignete Öffnungen zum Durchtritt der Werkstücke aufweist.
Der erste Halter kann ebenfalls als Kraftspannbock ausgeführt
sein. Dies ist etwa dann zweckmäßig, wenn lediglich eine Bear
beitung des Werkstücks an seiner zu der Werkzeugspindel weisen
den Längsseite vorgesehen ist, so daß keine Drehung des Werk
stücks um seine Längsachse erforderlich ist.
Vorzugsweise jedoch ist der erste Halter als Drehspindel ausge
bildet.
Auf diese Weise ist eine Drehbearbeitung des Werkstücks mög
lich. Anstelle der Drehspindel kann auch ein Rundtisch als er
ster Halter verwendet werden, der eine winkelgenaue Zustellung
und damit eine Vier-Seiten-Bearbeitung des darin gehaltenen
Werkstücks erlaubt. Als erster Halter kommt auch eine NC-
Drehspindel in Betracht, die die Eigenschaften einer Drehspin
del mit denen eines Rundtisches, d. h. hohe Umdrehungszahlen und
winkelgenaue Positionierung, vereint.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die
Werkzeugmaschine einen Fahrständer auf, an dem die um eine
Spindelachse drehbare Werkzeugspindel um eine Schwenkachse ver
schwenkbar befestigt ist, wobei die Schwenkachse senkrecht so
wohl zu der Spindelachse als auch zu einer Längsachse des Werk
stücks angeordnet ist.
Aufgrund dieser verschwenkbaren Anordnung der Werkzeugspindel
kann das Werkstück nicht nur senkrecht zu seiner Umfangsfläche,
sondern auch geneigt hierzu bearbeitet werden. Auch die Stirn
flächen des Werkstücks können auf diese Weise erreicht werden,
ohne daß das Werkstück geschwenkt werden muß. Dies ist insbe
sondere bei langen Werkstücken von Vorteil, da hierfür anson
sten konstruktiv aufwendig Schwenkraum geschaffen werden muß.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung dieser Ausgestaltung ist
die Schwenkachse überschneidungsfrei zu der Spindelachse ange
ordnet.
Dies ermöglicht eine konstruktiv einfachere und stabilere Befe
stigung der Spindel am Fahrständer, da eine zum Verschwenken
der Werkzeugspindel vorgesehene Schwenkeinrichtung nicht von
der Drehspindel unterbrochen ist. Dies Maßnahme ist im übrigen
auch bei solchen Werkzeugmaschinen vorteilhaft, bei denen die
Schwenkachse nicht senkrecht zu der Längsachse des Werkstücks,
sondern in anderer Weise, insbesondere parallel hierzu, ausge
richtet ist.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die Werk
zeugspindel um einen Schwenkwinkel von mindestens 90° ver
schwenkbar.
Dies hat den Vorteil, daß eine Bearbeitung auch senkrecht zur
Stirnfläche des Werkstücks her erfolgen kann. Falls der erste
Halter als Rundtisch oder NC-Drehspindel ausgebildet ist, wird
dadurch eine Sechs-Seiten-Bearbeitung des Werkstücks möglich,
da durch Drehen oder Verschwenken des zweiten Halters auch die
Einspannstelle des Werkstücks einer Bearbeitung zugänglich
wird. Besonders wichtig ist dieser Aspekt z. B. bei der Bearbei
tung von Aluminiumprofilen, da diese häufig überwiegend stirn
seitig an beiden Enden zu bearbeiten sind.
Da die senkrechte Achse, um die der zweite Halter dreh- oder
schwenkbar ist, senkrecht zu der Schwenkachse der Werkzeugspin
del angeordnet ist, ist außerdem eine Bearbeitung des Werk
stücks in jeder räumlichen Winkellage zwischen Werkzeug und
Werkstück möglich. Dies gilt auch für die sechste Seite
(Einspannstelle) des Werkstücks. Diese besondere Eigenschaft
wird ohne Redundanz, d. h. mit minimalen konstruktiven Aufwand,
erzielt.
Bei Schwenkwinkeln von mehr als 90° kann sogar die Unterseite
des Werkstücks von dem Werkzeug erreicht werden, was besonders
wichtig ist, falls das Werkstück nicht um seine Längsachse ge
dreht werden kann. Insgesamt lassen sich auf diese Weise sehr
komplexe Bearbeitungsvorgänge mit unterschiedlichsten Anforde
rungen automatisiert durchführen.
Bei einer anderen bevorzugten Ausgestaltung dieser Weiterbil
dung ist die Werkzeugspindel vorzugsweise zusammen mit einem
Antrieb hierfür in einem Spindelgehäuse aufgenommen, wobei die
Schwenkachse auf der Höhe der vorderen, eine Werkzeugaufnahme
aufweisenden Hälfte, vorzugsweise auf der Höhe des vorderen
Viertels, des Spindelgehäuses verläuft.
Aufgrund des geringen Abstands zwischen Werkzeugaufnahme und
Schwenkachse bewegt sich das Werkzeug beim Verschwenken der
Werkzeugspindel auf einer Kreisbahn mit kleinem Radius, was zu
kurzen Ausgleichsbewegungen des Fahrständers führt, wenn ledig
lich die Winkellage des Werkzeugs, nicht aber dessen Raumposi
tion als solche verändert werden soll. Zusammen mit der über
schneidungsfreien Anordnung von Schwenkachse und Spindelachse
lassen auf diese Weise außerdem kurze Verfahrwege des Fahrstän
ders in der Richtung senkrecht zur Längsrichtung des Werkstücks
und zur Schwenkachse realisieren. Bei Fahrständermaschinen in
der üblichen Ausführung, bei denen sowohl die Werkstücke als
auch die Schwenkachse horizontal angeordnet sind, werden durch
diese Maßnahme die Verfahrwege in der Vertikalen verkürzt.
Folglich benötigt eine derartige Werkzeugmaschine einen gerin
geren Platzbedarf in der Höhe, die sog. Z-Achse kann also mit
geringem Hub ausgelegt werden.
Je kleiner dabei der Abstand zwischen der Schwenkachse und dem
Werkzeug ist, desto kleiner ist der Bewegungsradius des Werk
zeugs bei der Schwenkbewegung. Allerdings kann die Schwenkachse
auch nicht beliebig nahe an dem Werkzeug angeordnet werden, da
der Raum um das Werkzeug herum möglichst frei bleiben sollte.
Nur dann ist sichergestellt, daß das Werkzeug das Werkstück in
allen Lagen ohne Behinderung durch eine für die Verschwenkbar
keit erforderliche Schwenkeinrichtung erreichen und bearbeiten
kann. Vorzugsweise befindet sich deswegen eine derartige
Schwenkeinrichtung in unmittelbarer Nähe zu einer Stirnfläche
des Spindelgehäuses oder schließt sogar bündig mit dieser ab.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nach
stehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der
Erfindung anhand der Zeichnung. Darin zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht wichtiger Baugruppen einer erfin
dungsgemäßen Werkzeugmaschine in vereinfachter sche
matischer Darstellung;
Fig. 2 die Werkzeugmaschine aus Fig. 1 mit verschwenkter
Werkzeugspindel;
Fig. 3 eine Seitenansicht eines Spindelgehäuse der in Fig. 1
gezeigten Werkzeugmaschine, in der unterschiedliche
Anordnungen einer Schwenkachse angedeutet sind;
Fig. 4a und 4b Bewegungsbahnen von Werkzeugen beim Verschwenken
für die beiden in Fig. 3 gezeigten Anordnungen der
Schwenkachse;
Fig. 5a bis 5d eine Draufsicht auf die in Fig. 1 gezeigte Werk
zeugmaschine in vereinfachter schematischer Darstel
lung, in der eine Multifunktionsplattform mit mehre
ren Haltern in unterschiedlichen Drehpositionen er
kennbar ist;
Fig. 6 die in Fig. 1 gezeigte Werkzeugmaschine in einer per
spektivischen Darstellung, bei der Fig. 5a entspre
chend ein stangenförmiges Werkstück zwischen einer
NC-Drehspindel und einer Pinole gehalten ist;
Fig. 7 die in Fig. 6 gezeigte Werkzeugmaschine in einer Vor
deransicht;
Fig. 8 die in Fig. 1 gezeigte Werkzeugmaschine in einer per
spektivischen Darstellung, bei der Fig. 5b entspre
chend ein stangenförmiges Werkstück von einer NC-
Drehspindel und einer Lünette gehalten ist;
Fig. 9 die in Fig. 8 gezeigte Werkzeugmaschine in Drauf
sicht;
Fig. 10 die in Fig. 1 gezeigte Werkzeugmaschine in einer per
spektivischen Darstellung, bei der Fig. 5d entspre
chend ein stangenförmiges Werkstück von einer NC-
Drehspindel und einem um 180° gewendeten Kraftspann
bock gehalten wird.
Fig. 1 zeigt in schematischer vereinfachter Darstellung wichti
ge Baugruppen einer erfindungsgemäßen Werkzeugmaschine, die
insgesamt mit 10 bezeichnet und als Fahrständermaschine ausge
bildet ist. Auf einem Maschinenbett 12 ist eine NC-Drehspindel
14 befestigt, in der lediglich schematisch Spannbacken 16 sowie
ein mit einer nicht dargestellten Steuerung der Werkzeugmaschi
ne verbundener Drehgeber 18 angedeutet sind. Mit Hilfe der NC-
Drehspindel 14 läßt sich ein in die Spannbacken 16 eingespann
tes stangerförmiges Werkstück 20 in eine Drehung um eine mit 17
angedeutete Längsachse versetzen, wie dies in Fig. 1 durch ei
nen Pfeil 19 angedeutet ist. Die Drehfrequenz ist dabei so hoch
- vorzugsweise mehrere Tausend Umdrehungen pro Minute -, daß
das Werkstück 20 auf der Fahrständermaschine nicht nur einer
Fräs- und Bohrbearbeitung unterzogen, sondern auch drehbearbei
tet werden kann. Der Drehgeber 18 erfaßt die Winkellage des
Werkstücks 20, wodurch eine präzise Winkelorientierung des
Werkstücks 20, wie sie etwa von herkömmlichen NC-Rundtischen
her bekannt ist, ermöglicht wird. Das Werkstück 20 läßt sich
auf diese Weise winkelgenau zustellen, um an seiner Umfangsflä
che die für eine Fahrständermaschine üblichen Fräsarbeiten u. ä.
durchführen zu können.
Die Bearbeitung des Werkstücks 20 erfolgt mit einem Werkzeug
22, das in einer Werkstückaufnahme 24 einer Werkzeugspindel 26
aufgenommen ist. Die Werkzeugspindel 26 ist zusammen mit einem
in Fig. 1 nur schematisch angedeuteten Antrieb 28 in einem
Spindelgehäuse 30 aufgenommen.
Die Werkzeugspindel 26 ist mit dem Spindelgehäuse 30 ver
schwenkbar an einem Fahrständer 32 befestigt, der in alle drei
Raumrichtungen, d. h. in der Höhe Z sowie in beiden horizontalen
Raumrichtungen X und Y verfahrbar ist. Die Verschwenkbarkeit
des Spindelgehäuses 30 gegenüber dem Fahrständer 32 wird durch
eine Schwenkeinrichtung 38 ermöglicht, die bspw. eine sich über
die gesamte Ausdehnung des Spindelgehäuses 30 in Y-Richtung er
streckende Schwenkwelle aufweisen kann. Die Schwenkeinrichtung
38 legt eine Schwenkachse 40 fest, die in Y-Richtung, d. h.
senkrecht sowohl zur Längsachse 17 des Werkstücks 20 als auch
zu einer Spindelachse 42 verläuft, um die herum die Werk
zeugspindel 26 durch den Antrieb 28 in Drehung versetzt wird.
Die Werkzeugmaschine 10 weist ferner einen Träger 44 auf, der
um eine zu der vertikalen Längsachse 17 des Werkstücks 20 senk
rechte Achse 46 motorisch gedreht werden kann, wie dies in Fig.
1 durch eine Pfeil 48 angedeutet ist. Der Träger 44 ist hierzu
über ein Gelenk mit einem Reiter 50 verbunden, der auf in Fig.
1 nicht erkennbaren Schienen geführt ist, so daß er in X-
Richtung motorisch verfahren werden kann, wie dies durch einen
Pfeil 52 angedeutet ist.
Auf dem Träger 44 sind drei Halter 54, 56 und 58 angeordnet,
die in der Art eines Gegenlagers das Werkstück 20 halten oder
abstützen. Nähere Einzelheiten zu den Haltern 54, 56 und 58
werden weiter unten anhand der Fig. 5a bis 5d erläutert.
Bei einer auf der Fahrständermaschine 10 ebenfalls möglichen
Drehbearbeitung des Werkstücks 20 wird dieses von der NC-
Drehspindel 14 in Drehung versetzt, während ein geeignetes
Werkzeug 22, z. B. ein Drehmeißel, das Werkstück 20 profiliert.
Die Werkzeugspindel 26, in die dieses Werkzeug eingespannt ist,
ist zu diesem Zweck arretiert, so daß sie sich nicht drehen
kann. Der Fahrständer 32 bewegt sich dabei mit der daran befe
stigten Werkzeugspindel 26 sowohl in Z- als auch in X-Richtung.
Bei anderen spanabhebenden Bearbeitungen, z. B. Bohren oder Frä
sen auf der Umfangsfläche des Werkstücks 20, wird dieses mit
Hilfe der NC-Drehspindel 14 zunächst in die gewünschte Winkel
lage überführt und anschließend mit einem geeigneten Werkzeug
22 bearbeitet, das durch die Werkzeugspindel 26 in Drehung ver
setzt wird.
Falls das Werkstück 20 an seiner Stirnfläche 60 bearbeitet wer
den soll, wird das Spindelgehäuse 30 um die Schwenkachse 40 so
weit geschwenkt, bis die Werkzeugspindel 26 die gewünschte Win
kellage zu der Längsachse 17 des Werkstücks 20 eingenommen hat.
Fig. 2 zeigt die Werkzeugmaschine 10 mit einem derart ver
schwenkten Spindelgehäuse 30. Um die Stirnfläche 60 des Werk
stücks 20 aus der in Fig. 1 gezeigten Position erreichen zu
können, ist der Fahrständer 32 außerdem in X- und auch in Z-
Richtung verfahren worden. Bei der in Fig. 2 gezeigten Bearbei
tungsposition ist das Spindelgehäuse 30 gegenüber seiner in
Fig. 1 dargestellten Vertikallage um 90° verschwenkt worden, so
daß das Werkzeug 22 senkrecht an der Stirnfläche 60 des Werk
stücks 20 angreifen kann. Bei größeren Schwenkwinkeln als 90°
kann das Werkzeug 22 auch unter das Werkstück 20 gelangen, was
etwa dann zweckmäßig ist, wenn das Werkstück 20 nicht um seine
Längsachse 17 gedreht werden kann oder anstelle einer NC-
Drehspindel 14 ein einfacher Spannbock als Halter verwendet
wird.
Bei der in Fig. 1 gezeigten Werkzeugmaschine 10 ist die
Schwenkachse 40 versetzt zu der Spindelachse 42 angeordnet und
schneidet diese somit nicht. In Fig. 3, die das Spindelgehäuse
30 mit der Schwenkeinrichtung 38 zeigt, ist dieser Versatz mit
d bezeichnet; ferner ist dort gestrichelt eine alternative An
ordnung einer Schwenkeinrichtung 38' angedeutet, bei der die
Schwenkachse 40' die Spindelachse 42 schneidet. In Abhängigkeit
davon, ob die Schwenkachse 40 die Spindelachse 42 schneidet
oder nicht, ergeben sich unterschiedliche Bewegungsbahnen für
das Spindelgehäuse 30 und insbesondere für das in der Werk
zeugspindel 26 aufgenommene Werkzeug 22.
Diese Bewegungsbahnen sind in den Fig. 4a und 4b dargestellt.
Bei der in Fig. 4a gezeigten Werkzeugmaschine ist die Schwen
kachse 40 gegenüber der Spindelachse 42 um den Abstand d ver
setzt, wie dies auch in Fig. 1 der Fall ist. Die Spitze des
Werkzeugs 22 beschreibt beim Übergang zwischen einer vertikalen
zu einer horizontalen Lage (vgl. Fig. 1 und 2) einen Abschnitt
einer Kreisbahn 62. Bei dieser Schwenkbewegung legt die Spitze
des Werkzeugs 22 in der Vertikalen Z insgesamt eine Strecke s
zurück.
Fig. 4b zeigt eine Werkzeugmaschine, bei der die Schwenkachse
40' die Spindelachse 42 schneidet. Die Spitze des Werkzeugs 22
beschreibt dabei ebenfalls einen Abschnitt einer Kreisbahn 62',
deren Radius jedoch etwas kleiner ist als derjenige der Kreis
bahn 62. Aus einem Vergleich der Fig. 4a und 4b geht hervor,
daß die Strecke s', die die Spitze des Werkzeugs 22 in der Ver
tikalen Z in diesem Fall zurücklegt, größer ist als die Strecke
s, die bei überschneidungsfreier Anordnung von Schwenkachse 40
und Spindelachse 42 in Z-Richtung zurückzulegen ist. Soll also
das Werkstück 20 in einer Raumrichtung und anschließend senk
recht dazu von dem Werkzeug 22 bearbeitet werden, so erfordert
die in Fig. 4a gezeigte Werkzeugmaschine einen geringeren Ver
fahrweg des Fahrständers 32 in der Vertikalen (Z-Richtung), als
dies bei der Werkzeugmaschine nach Fig. 4b der Fall ist. Auf
grund dieses geringeren Verfahrweges läßt sich die Bauhöhe der
Werkzeugmaschine insgesamt verringern.
Aus Fig. 3 geht außerdem hervor, daß sich die Schwenkachse 40
im vorderen Viertel des Spindelgehäuses 30, d. h. möglichst na
he bei dem Werkzeug 22, befindet. Diese Maßnahme trägt dazu
bei, den Radius der Kreisbahn 62 und damit die erforderlichen
Verfahrwege für den Fahrständer 32 klein zu halten. Wie in Fig.
3 erkennbar ist, sollte die Schwenkachse 40 allerdings auch
nicht zu nahe an dem Werkzeug 22 angeordnet sein, da die
Schwenkeinrichtung 38 ansonsten bei der Bearbeitung des Werk
stücks 20 im Wege sein kann.
Die Fig. 5a bis 5d zeigen die Werkzeugmaschine 10 in Drauf
sicht, wobei der Fahrständer 32 mit dem daran befestigten Spin
delgehäuse 30 nicht dargestellt ist. In der Draufsicht erkenn
bar sind insbesondere die NC-Drehspindel 14 mit dem darin ge
haltenen Werkstück 20 sowie der Träger 44, der auf Schienen 64
und 66 in der mit 52 angedeuteten X-Richtung verfahrbar ist.
Auf dem Träger 44 sind die drei Halter 54, 56 und 58 exzen
trisch zu der senkrechten Achse 46 angeordnet. Die Anordnung
erfolgt dabei so, daß bei Verdrehen des Trägers 44 um die senk
rechte Achse 46 die Halter 54, 56 und 58 in ihrer jeweiligen
Bearbeitungsstellung koaxial zu der NC-Drehspindel 14 bzw. zu
dem darin gehaltenen Werkstück 20 ausgerichtet werden.
Der Halter 54, der in Fig. 5a in Funktionsstellung ist, ist als
Pinole mit einem Dorn 68 ausgeführt, der das Werkstück 20 an
seiner Stirnfläche 60 hält, wie dies bspw. bei einer Drehbear
beitung zur Zentrierung zweckmäßig ist.
Der Halter 56, der in Fig. 5b in Funktionsstellung ist, ist als
Lünette ausgebildet, durch die das Werkstück 20 hindurchgeführt
werden kann. Die Lünette 56 stützt das Werkstück 20 dabei so
ab, daß auch mit größeren Schneidkräften eine Bearbeitung in
der Nähe der Lünette 56 möglich ist, ohne daß auftretende Bie
gekräfte zu einer Verformung des Werkstücks 20 führen. Durch
Verfahren des Trägers 44 in Richtung des Pfeils 52 kann das
Werkstück 20 dort abgestützt werden, wo eine Bearbeitung vorge
nommen werden soll. Auf diese Weise wird das Werkstück 20 stets
kurz abgestützt.
Der Halter 58, der in den Fig. 5c koaxial zu der NC-Drehspindel
14 und in Fig. 5d parallel hierzu ausgerichtet ist, ist als
Kraftspannbock ausgebildet, der hydraulisch betätigbare Spann
backen 70 und 72 aufweist. Mit Hilfe des Kraftspannbocks 58
kann ein Werkstück 20 fest fixiert werden, wie dies bei Bohr-
und Fräsarbeiten in der Regel erforderlich ist. Der Kraftspann
bock 58 kann außerdem dazu verwendet werden, den Vorschub des
Werkstücks 20 in der X-Richtung zu bewirken. Auf diese Weise
können auch längere Werkstücke sukzessive bearbeitet werden.
Zum Wenden des Werkstückes 20 wird dieses zunächst an der durch
einen Pfeil 74 in Fig. 5c gekennzeichneten Stelle durch Sägen
oder Fräsen durchtrennt. Anschließend wird der Träger 44 mit
den darauf befestigten Haltern in Richtung eines Pfeiles 76 um
180° gedreht, wodurch auch das nach wie vor in dem Kraftspann
bock 58 fixierte Werkstückteil 20' verschwenkt wird. Das Werk
stückteil 20' geht dabei in die in Fig. 5d dargestellte Lage
über. In dieser gewendeten Lage kann das Werkstückteil 20' auch
an seiner vorher zu der NC-Drehspindel 14 weisenden Seite bear
beitet werden. Der Kraftspannbock 58 hat somit zwei Bearbei
tungsstellungen, nämlich eine koaxial zu dem ersten Halter und
eine zweite parallel hierzu.
Selbstverständlich kann ein Werkstück 20 auch ohne vorhergehen
des Trennen gewendet werden. Es ist dann lediglich soweit durch
Verfahren des Trägers 44 in der X-Richtung 52 aus der NC-
Drehspindel 14 herauszuziehen, daß es nicht mehr von dieser ge
halten wird. Anschließend kann das Werkstück 20 dann wie soeben
beschrieben durch Drehen des Trägers 44 um die senkrechte Achse
46 gewendet werden. Je nach Art der Bearbeitung genügt u. U.
auch eine Drehung des Trägers 44 um weniger als 180°, z. B. um
90°. Selbst dann wird aber auch die Einspannstelle bzw. Trenn
stelle einer Bearbeitung zumindest teilweise zugänglich.
Der Träger 44 stellt somit eine Multifunktionsplattform dar,
auf der Halter mit unterschiedlichen Funktionen durch einfaches
Drehen um die senkrechte Achse 46 in eine Arbeitsposition über
führt werden können. Zusammen mit der Verfahrbarkeit des Trä
gers 44 in der X-Richtung 52 ergeben sich dadurch vielfältige
Bearbeitungsmöglichkeiten für das Werkstück 20. Vorzugsweise
sind die Halter 54, 56 und 58 lösbar an dem Träger 44 befe
stigt, so daß sie gegen Halter mit anderen Funktionen ausge
tauscht werden können.
Die Fig. 6 und 7 zeigen in einer perspektivischen Darstellung
bzw. in einer Vorderansicht die Werkzeugmaschine 10 in der in
Fig. 5a gezeigten Bearbeitungsposition. In dieser Darstellung
sind zahlreiche zusätzliche konstruktive Einzelheiten der er
findungsgemäßen Werkzeugmaschine 10 erkennbar, z. B. eine
automatische Vorschubeinrichtung 78 zum Verfahren des Trägers
44. Die Fig. 6 und 7 zeigen die Werkzeugmaschine 10 bei der Be
arbeitung eines zylindrischen Werkstücks 20, das in die NC-
Drehspindel 14 eingespannt und an seinem freien Ende mit Hilfe
des Dorns 68 der Pinole 54 zentriert ist. Bei dem Werkzeug 22
handelt es sich in diesem Fall um einen Drehmeißel.
Die Fig. 8 und 9 zeigen in einer perspektivischen Darstellung
bzw. in Draufsicht die Werkzeugmaschine 10 in der in Fig. 5b
gezeigten Bearbeitungsposition. Das zylindrische Werkstück 20
wird hier von der NC-Drehspindel 14 und der Lünette 56 gehal
ten. Um die Werkzeugmaschine 10 aus der in den Fig. 6 und 7
dargestellten Bearbeitungsposition in die hier dargestellte zu
überführen, wird der Träger 44 zunächst zurückgefahren, dann um
180° um die senkrechte Achse 46 gedreht und schließlich wieder
zu der NC-Drehspindel 14 hin verfahren. Bei der Drehbearbeitung
mit Hilfe des Werkzeugs 22 kann der Träger 44 mit der darauf
befestigten Lünette 56 synchron und parallel zu dem Fahrständer
32 verfahren werden, so daß stets eine kurze Abstützung des
Werkstücks 20 gewährleistet ist.
Fig. 10 zeigt die Werkzeugmaschine 10 in einer perspektivischen
Darstellung in einer Bearbeitungsposition, die der in Fig. 5d
dargestellten entspricht. Die nach dem Wenden des Werkstücks 20
zugänglich gewordene Stirnfläche wird hier von einem Werkzeug
22 bearbeitet, wobei das Spindelgehäuse gegenüber der in Fig. 8
gezeigten Lage um ca. 80° verschwenkt wurde.
Claims (13)
1. Werkzeugmaschine zur Bearbeitung eines stangenförmigen
Werkstücks (20), mit einer Werkzeugspindel (26) sowie mit
einem ersten (14) und einem zweiten (54, 56, 58) Halter
zur Aufnahme des Werkstücks (20), dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Halter (54, 56, 58) in einer Bearbeitungs
stellung koaxial zu dem ersten Halter (14) ausgerichtet
und um eine zu einer Längsachse (17) des Werkstücks (20)
senkrechte Achse (46) dreh- oder verschwenkbar angeordnet
ist.
2. Werkzeugmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Halter (54, 56, 58) um wenigstens 180°
dreh- oder verschwenkbar ist.
3. Werkzeugmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der zweite Halter (54, 56, 58) zur Erzielung
einer Schwenkbewegung exzentrisch zu der senkrechten Achse
(46) angeordnet ist.
4. Werkzeugmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Halter (54, 56, 58) auf einem um die senk
rechte Achse (46) drehbaren Träger (44) angeordnet ist,
und daß auf dem Träger (44) außerdem wenigstens ein weite
rer Halter (54, 56, 58) exzentrisch zu der senkrechten
Achse (46) angeordnet ist, so daß der weitere Halter (54,
56, 58) durch Drehen des Trägers (44) um die senkrechte
Achse (46) in eine zu dem ersten Halter (14) koaxiale Lage
überführbar ist.
5. Werkzeugmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die weiteren Halter (54, 56, 58) unterschiedlich, ins
besondere als Lünette (56), als Pinole (54) oder als
Kraftspannbock (58), ausgebildet sind.
6. Werkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der erste Halter (14) gegen
über der Werkzeugmaschine (10) raumfest und der zweite
Halter (54, 56, 58) parallel zu der Längsachse (17) des
Werkstücks (20) verfahrbar angeordnet ist.
7. Werkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der erste Halter (14) als
Drehspindel ausgebildet ist.
8. Werkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch einen Fahrständer (32), an dem die um
eine Spindelachse (42) drehbare Werkzeugspindel (26) um
eine Schwenkachse (40) verschwenkbar befestigt ist, wobei
die Schwenkachse (40) senkrecht sowohl zu der Spindelachse
(42) als auch zu einer Längsachse (17) des Werkstücks (20)
angeordnet ist.
9. Werkzeugmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwenkachse (40) überschneidungsfrei zu der Spin
delachse (42) angeordnet ist.
10. Werkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekenn
zeichnet durch einen Fahrständer (32), an dem die um eine
Spindelachse (42) drehbare Werkzeugspindel (26) um eine
Schwenkachse (40) verschwenkbar befestigt ist, wobei die
Schwenkachse senkrecht und überschneidungsfrei zu der
Spindelachse (42) angeordnet ist.
11. Werkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß die Werkzeugspindel (26) um ei
nen Schwenkwinkel von mindestens 90° verschwenkbar ist.
12. Werkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß die Werkzeugspindel (26) vor
zugsweise zusammen mit einem Antrieb (28) hierfür in einem
Spindelgehäuse (30) aufgenommen ist, und daß die Schwen
kachse (40) auf der Höhe der vorderen, eine Werkzeugauf
nahme (24) aufweisenden Hälfte, vorzugsweise auf der Höhe
des vorderen Viertels, des Spindelgehäuses (30) verläuft.
13. Verfahren zum Bearbeiten eines stangenförmigen Werkstücks
(20) unter Verwendung einer Werkzeugmaschine (10), die ei
ne Werkzeugspindel (26) sowie einen ersten (14) und einen
zweiten (54, 56, 58) Halter zur Aufnahme des Werkstücks
(20) aufweist, gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- a) Einführen des Werkstücks (20) in den ersten Halter (14) und den zweiten Halter (54, 56, 58), wobei der zweite Halter (54, 56, 58) koaxial zu dem ersten Hal ter (14) ausgerichtet ist;
- b) Bearbeiten des Werkstücks (20) mit einem Werkzeug (22), das in einer an der Werkzeugspindel (26) ange ordneten Werkzeugaufnahme (24) aufgenommen ist;
- c) Drehen oder Schwenken des zweiten Halters (54, 56, 58) um eine zu einer Längsachse (17) des Werkstücks (20) senkrechte Achse (46);
- d) Bearbeiten des in dem zweiten Halter (54, 56, 58) ge haltenen Werkstücks (22').
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