DE10144538A1 - Verfahren zur Herstellung einer Komposterde und eines Methangases - Google Patents

Verfahren zur Herstellung einer Komposterde und eines Methangases

Info

Publication number
DE10144538A1
DE10144538A1 DE10144538A DE10144538A DE10144538A1 DE 10144538 A1 DE10144538 A1 DE 10144538A1 DE 10144538 A DE10144538 A DE 10144538A DE 10144538 A DE10144538 A DE 10144538A DE 10144538 A1 DE10144538 A1 DE 10144538A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
cellulose
mixer
manure
degrading
enriched
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Ceased
Application number
DE10144538A
Other languages
English (en)
Inventor
Karl-Heinz Eisenhardt
Eberhard Schiffner
Harald Koehler
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
SUKO GmbH
Original Assignee
SUKO GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by SUKO GmbH filed Critical SUKO GmbH
Priority to DE10144538A priority Critical patent/DE10144538A1/de
Publication of DE10144538A1 publication Critical patent/DE10144538A1/de
Ceased legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C05FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
    • C05FORGANIC FERTILISERS NOT COVERED BY SUBCLASSES C05B, C05C, e.g. FERTILISERS FROM WASTE OR REFUSE
    • C05F3/00Fertilisers from human or animal excrements, e.g. manure
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C05FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
    • C05FORGANIC FERTILISERS NOT COVERED BY SUBCLASSES C05B, C05C, e.g. FERTILISERS FROM WASTE OR REFUSE
    • C05F17/00Preparation of fertilisers characterised by biological or biochemical treatment steps, e.g. composting or fermentation
    • C05F17/50Treatments combining two or more different biological or biochemical treatments, e.g. anaerobic and aerobic treatment or vermicomposting and aerobic treatment
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02ATECHNOLOGIES FOR ADAPTATION TO CLIMATE CHANGE
    • Y02A40/00Adaptation technologies in agriculture, forestry, livestock or agroalimentary production
    • Y02A40/10Adaptation technologies in agriculture, forestry, livestock or agroalimentary production in agriculture
    • Y02A40/20Fertilizers of biological origin, e.g. guano or fertilizers made from animal corpses
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02EREDUCTION OF GREENHOUSE GAS [GHG] EMISSIONS, RELATED TO ENERGY GENERATION, TRANSMISSION OR DISTRIBUTION
    • Y02E50/00Technologies for the production of fuel of non-fossil origin
    • Y02E50/30Fuel from waste, e.g. synthetic alcohol or diesel
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02PCLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES IN THE PRODUCTION OR PROCESSING OF GOODS
    • Y02P20/00Technologies relating to chemical industry
    • Y02P20/141Feedstock
    • Y02P20/145Feedstock the feedstock being materials of biological origin
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02WCLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES RELATED TO WASTEWATER TREATMENT OR WASTE MANAGEMENT
    • Y02W30/00Technologies for solid waste management
    • Y02W30/40Bio-organic fraction processing; Production of fertilisers from the organic fraction of waste or refuse

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Molecular Biology (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Biotechnology (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • Fertilizers (AREA)
  • Processing Of Solid Wastes (AREA)
  • Treatment Of Sludge (AREA)

Abstract

Bei der Herstellung von Methangas aus Gülle und Zellulose sollen die mikrobiologischen Prozesse beim Zelluloseabbau der mit zellulosereichen Cofermentate vermischten Gülle im Biogasreaktor aktiviert, die Reaktionsdauer verkürzt und die Gasmenge erhöht werden, wobei der ausgegaste flüssige Gärrückstand in streufähige Komposterde mit hohem Nährstoffgehalt und reduzierter Geruchsemission bei vollständiger Hygenisierung umgewandelt wird. Erfindungsgemäß wird in einem ersten Verfahrensschritt Gülle mit zelluloseabbauenden biologischen Wirkstoffen durchsetzten Confermentaten und aus Cellulaseenzymen angereicherter Flüssigkeit in einem Mischer gemischt, DOLLAR A in einem zweiten Verfahrensschritt findet in einem oder mehreren Reaktoren eine Gärung bei Temperaturen von 30 bis 60 DEG C und einem Zeitraum von 10 bis 30 Tagen statt, wonach der ausgegaste Gärrückstand in einem weiteren Verfahrensschritt einem Entwässerungsprozeß und der dabei abgeschiedene Feststoff nach der Entwässerung einem über mehrere Tage bis Wochen dauernden aeroben Intensivrotteprozeß unterzogen und danach einer Nachverrottung unter natürlichen Umweltbedingungen ausgesetzt wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Komposterde und eines Methangases aus Tiergülle und Zellulose.
  • Für die Erzeugung von Methangas auch Biogas genannt, daß aus landwirtschaftlicher Tiergülle durch anaerobe Vergärung hergestellt wird, wurden in den vergangenen Jahrzehnten eine Vielzahl von technologischen Verfahren entwickelt. Die dabei im Gärprozeß ausgegaste Biomasse wird in der Landwirtschaft als Düngemittel eingesetzt mit den Vorteil, daß infolge des Gärprozesses die ursprünglich starken Geruchsemissionen der Gülle wesentlich abgenommen haben. Eine mögliche anschließende Entwässerung der ausgegasten Biomasse und Weiterbehandlung zu streufähigen Dünger wird in der Regel nicht praktiziert, da dann die Ausbringung des Gärrückstandes wesentlich verteuert wird durch die Notwendigkeit des Vorhaltens eines Nachstapelbehälters für die Flüssigphase und einer Lagerfläche für die Festphase und der Notwendigkeit des Vorhandenseins einer Ausbringungstechnik für die Flüssigphase und einer Ausbringungstechnik für die Festphase.
  • Es ist weiterhin bekannt, daß der Gülle vor der anaeroben Behandlung im Reaktor organische Abfälle als Trockensubstanzen beigemischt werden. Der dadurch erhöhte Trockensubstanzanteil TS im Substrat führt zu einer besseren Gasausbeute im Bioreaktor. Der TS-Gehalt bei den üblichen Verfahren beträgt max. 8%.
  • In der DE 42 12 196 ist ein Verfahren zur kontinuierlichen Verarbeitung von Rohgülle und ähnlichen biologischen Abfallprodukten unter Gewinnung von Biogas, Feststoffdünger Flüssigdüngerkonzentrat und Brauchwasser beschrieben. Dabei wird die Dünngülle durch zweimalige Ultrafiltration vor und nach der Biogasreaktorstufe aufkonzentriert, um einerseits die Mikroflora im Kompost zu aktivieren und andererseits durch Rückführung des Konzentrats in den Bioreaktor den Gasbildungsprozeß zu beschleunigen. Eine derartige Anlage erfordert einen hohen technischen Aufwand und damit hohe Investitions- und Wartungskosten und ist unter den gegebenen Bedingungen nicht störunanfällig. Der Energiebedarf ist dabei nicht unbeträchtlich. Eine Hygenisierung des Kompostes tritt durch das Verfahren nicht ein. Weiterhin ist aus einer Reihe von Druckschriften bekannt, die Herstellung von Kompost aus Gülle unter Beimischung von verschiedenen Feststoffen bestehend hauptsächlich aus biogenen Abfällen aus der Landwirtschaft bzw. unter Zumischung von mineralhaltigen Abprodukten der Industrie, wobei diese Mischungen ausschließlich aeroben Bedingungen ausgesetzt werden.
  • Die so gewonnenen Komposterden sind abgesehen von ihrem Dungwert nicht hygenisiert und noch längere Zeit mit Geruchsemissionen der Gülle kontaminiert, was die Umwelt mehr oder minder belastet.
  • Zellulosereiche Abfälle aus der Papierindustrie, wie sie in großen Mengen als Papierfaserstoffe anfallen lassen sich allein nur schwierig anaerob abbauen, da nicht genügend Cellulasen zur Metabolosierung der Zellulose gebildet werden. Zwar wird in Verbindung mit Gülle der Abbauprozeß infolge eines verbesserten C : N-Verhältnisses begünstigt. Allerdings ist es wegen des unzureichenden mikrobiellen Aufschlusses durch bloße Vermischung mit Gülle bisher nicht gelungen, derartige zellulosereiche Abfallstoffe in größerem Umfang für die Biogasproduktion nutzbar zu machen und zu verwerten, da die zur Verfügung stehende Reaktionszeit in Biogasanlagen für einen vollständigen Aufschluß von Zellulose nicht ausreicht.
  • Es ist Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Komposterde und eines Methangases zu schaffen, daß die mikrobiologischen Prozesse beim Zelluloseabbau der mit Cofermentaten, insbesondere von zellulosereichen Papierfaserstoffen vermischten Gülle im Biogasreaktor aktiviert und beschleunigt, um bei gleichzeitiger Verkürzung der Reaktionsdauer (Durchflußdauer) die erzeugte Gasmenge im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren wesentlich zu erhöhen, und der ausgegaste flüssige Gärrückstand in eine streufähige Komposterde mit hohem Nährstoffgehalt umgewandelt wird, bei gleichzeitiger Reduzierung der Geruchsemission und vollständiger Hygenisierung.
  • Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß in einem ersten Verfahrensschritt Gülle mit zelluloseabbauenden biologischen Wirkstoffen durchsetzten Confermentaten und aus Cellulaseenzymen angereicherter Flüssigkeit in einem Mischer gemischt werden,
    daß in einem zweiten Verfahrensschritt in einem oder mehreren Reaktoren eine Gärung bei Temperaturen von 30 bis 60°C und einem Zeitraum von 10 bis 30 Tagen stattfindet, und daß die durch Zersetzung der mit Gülle angereicherten Faserstoffe und Biomasse entstehenden Methangase abgefangen,
    daß der ausgegaste Gärrückstand in einem weiteren Verfahrensschritt einem Entwässerungsprozeß und der dabei abgeschiedene Feststoff nach der Entwässerung einem über mehrere Tage bis Wochen dauernden aeroben Intensivrotteprozeß unterzogen und danach einer Nachverrottung unter natürlichen Umweltbedingungen ausgesetzt wird.
  • Die Lösung der Aufgabe der Erfindung ist weiter dadurch gekennzeichnet, daß dem im zweiten Verfahrensabschnitt entstandenen Methangas Kondensat entzogen und mit der enthaltenen Biomasse dem Mischer teilweise zugeführt wird.
  • Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist ein Kodentsatabscheider vorgesehen, der Kondensat abscheidet, daß dem Mischer teilweise zugeführt wird.
  • Weiter ist die Lösung der Aufgabe der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die bei der Entwässerung erhaltene Flüssigkeit angereichert mit zelluloseabbauenden biologischen Wirksubstanzen mindestens teilweise dem Mischer zugeführt wird und hierüber eine verdünnte Gärflüssigkeit dem Reaktor für den zweiten Verfahrensschritt zugeführt wird.
  • Ferner ist die Lösung der Aufgabe der Erfindung auch noch dadurch gekennzeichnet, daß das beim ersten Verottungsprozeß austretende Abwasser, angereichert mit zelluloseabbauenden Wirksubstanzen den Mischer zugeführt wird.
  • Die Lösung der Aufgabe der Erfindung ist auch noch dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat nach einen der vorgehenden Verfahren hergestellt, und in einer Intensivrotte durch Temperaturanstieg bis 60°C vollständig hygenisiert wird.
  • Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß das Substrat allein oder mit weiteren Mineralstoffen angereichert als Dünger eingesetzt wird.
  • Die Lösung der Aufgabe der Erfindung ist weiter dadurch gekennzeichnet, daß die im ersten Verfahrensschritt erzielte Mischung von festen und flüssigen Stoffen einen Trockensubstanzgehalt TS von 8-14% aufweist. Ferner ist die Lösung der Aufgabe der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellung des Trockensubstanzgehalts durch Zugabe von Cofermentaten erreicht wird.
  • Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß als Cofermentate Papierfaserreststoffe allein oder vermischt mit anderen zellulosereichen Stoffen wie Festmist, Stroh und überständiges Gras verwendet werden.
  • Weiter ist das Verfahren der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die Cofermentate zur Anreicherung mit zellulosabbauenden Mikroorganismen in einer offenen Miete bis zu einer Temperaturerhöhung von 50-55°C abgelagert werden.
  • Das Verfahren der Erfindung ist auch noch dadurch gekennzeichnet, daß die Cofermentate mit einer Höhe von ca. 2 m abgestapelt werden.
  • Schließlich ist das Verfahren der Erfindung noch dadurch gekennzeichnet, daß die mit zellulosesabbauenden biologischen Wirkstoffen durchsetzten Cofermentate cellulaseproduzierende Bakterien, wie Clostridien und bestimmte Bacillusarten sind, die zellständige Endoenzyme produzieren, während die im flüssigen Bestandteil des ausgegasten Gärrückstandes befindlichen biologischen Wirkstoffe vorwiegend aus nicht zellständigen Ektoenzymen bestehen.
  • Durch das Verfahren werden die im Bioreaktor ablaufenden mikrobiellen Prozesse aktiviert und beschleunigt, wodurch sich bei gleichzeitiger Verkürzung der Reaktionsdauer die Methangasmenge erhöht. Durch die vor dem Mischprozeß erfolgte Aufbereitung der Papierfaserstoffe durch Vorstapelung in einer offenen Miete über mehrere Tage erfolgt eine Anreicherung mit zellulosespaltenden Bakterien (Clostridien). So vermehren sich insbesondere thermophile Clostridien bis zu 10 Millionen Keime/g. Material. Da die Papierfaserstoffe als Abfallprodukt der Papierindustrie einen hohen Konzentrationsgrad an Zellulose im Vergleich zu anderen Cofermentaten aus landwirtschaftlichen Abfällen aufweisen, entsteht beim Abbau auch eine entsprechend hohe Konzentration an Cellulasen. Durch gebildeten hohen Konzentrationsgrad an zelluloseabauenden Wirksubstanzen (Cellulasen) in den vorher aufbereiteten Confermentaten kann der Trockensubstanzgehalt TS der Mischung von Gülle und Confermentaten bis zu 14% eingestellt werden. Bisher waren max. 8% möglich. Der hohe TS-Gehalt verbessert das C/N-Verhältnis und somit die Gasausbeute. Der hohe Trockensubstanzgehalt im Substrat und die hohe Konzentration von Zellulose und Cellulasen bewirken nahezu eine Verdopplung der Gasmenge pro m3 Substrat gegenüber herkömmlichen Verfahren. Um einen optimalen TS-Gehalt im Reaktor von 12% zu erreichen, wird nach Vergärung das Gemisch entwässert und das Recylingwasser dem Prozeß wieder zugeführt. Hierdurch werden gleichzeitig die im Recyclingwasser befindlichen passiven Cellulasen (Ektocellulasen) den Prozeß wieder zugänglich gemacht und die im Reaktor ablaufenden mikrobiellen Umbauprozesse beschleunigt.
  • Durch die Entwässerung auf 30% TS und anschließende Behandlung zunächst in einer Intensivrotte durch Luftzufuhr und einer Nachrotte entsteht eine Komposterde bei der durch eine Erwärmung auf 60°C alle pathogenen Keime, Unkrautsamen und Parasitenstadien weitestgehend abgetötet sind. Dadurch ist eine vollständige Hygenisierung eingetreten und ein natürlicher, stapelfähiger, geruchsneutraler Dünger mit hohem Nährstoffgehalt entstanden. Bei der Kompostierung verfahrensbedingt anfallendes Abwasser wird in die Biogasanlage zurückgeführt und begünstigt ebenfalls den mikrobielien Umbauprozeß bei der Biogaserzeugung durch weitere Verkürzung der Reaktionszeit im Reaktor.
  • Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
  • Papierfaserstoff als Abfall der Papierindustrie wird mittels Radlader in einer Dreiecksmiete 1 mit einer Mindestscheitelhöhe von 2 m vorgestapelt.
  • Dadurch kommt es zu einer Anreicherung der im Material vorhandenen anaeroben zellulosabbauenden Keime, welche aktive (zellständige) Cellulasen produzieren. Durch die erhöhte Stoffwechseltätigkeit der Bakterien im Verlaufe der Anreicherung kommt es gleichzeitig zur Temperaturerhöhung im Substrat bis etwa 50°C, die etwa nach zwei bis drei Tagen erreicht wird. Anschließend werden die so behandelten Papierfaserstoffe in einen Mischer 2 eingefüllt und unter Zugabe von zelluloseabbauenden Wirkstoffen angereicherter Flüssigkeit, die Cellulaseenzyme als passive Cellulasen enthält, mit Tiergülle vermischt. Als Tiergülle dient vorwiegend die in großen Mengen anfallende Schweinegülle. Die mit Cellulaseenzymen, sogenannten passiven Cellulasen angereicherte Flüssigkeit wird als Recyclingwasser aus einem nachfolgenden Gär- und Rotteprozeß gewonnen. Nachdem das Gemisch im Mischer 2 auf einen Trockensubstanzgehalt von TS 12% eingestellt ist, wird es in einen Biogasreaktor 3 umgesetzt. Unter anaeroben Bedingungen beginnt nun bei Temperaturen um 35°C die Zersetzung der mit Gülle angereicherten zellulosereichen Faserstoffen durch die in der Biomasse vorhandenen aktiven und passiven Cellulasen. Aus diesen Zwischenprodukten des Zelluloseabbaus entwickelt sich in weiteren bekannten Abbauschritten Methangas. Nach einer durchschnittlichen Verweilzeit im Biogasreaktor 3 von zwei bis drei Wochen ist das Gemisch vergoren und der Gasbildungsprozeß abgeklungen. Das beim Gärprozeß entstehende Methangas wird zunächst über einen Kondensator 4 geleitet und dabei dem Gas der Wasserdampf entzogen, bevor es zur weiteren Nutzung einem Blockheizkraftwerk 5 zur Strom- und Wärmeerzeugung zugeführt wird.
  • Die ausgegaste Masse wird durch eine Entwässerungseinrichtung 6 geleitet und auf 30% Trockensubstanzgehalt entwässert. Als Entwässerungseinrichtung 6 dienen bekannte nicht dargestellte Filterpressen, Siebpressen etc. Das dabei anfallende Filtrat, beladen mit zelluloseabbauenden biologischen Wirkstoffen als passive Cellulasen, wird als Recyclingwasser über den Mischer 2 in den Prozeß wieder eingespeist. Das ausgefilterte Substrat wird zunächst in einer Intensivrotte 7 mehr als zwei Wochen einem aerob-thermophilen Verfahren unter ständiger Luftzuführung ausgesetzt. Dabei steigt die Substrattemperatur durch aerob-bakterielle Stoffwechselprozesse auf Werte um 60°C. Die dabei ablaufende Flüssigkeit wird aufgefangen und als Prozeßwasser in den Mischer 2 zurückgeführt, um die mitgeführten zelluloseabbauenden, biologischen Wirkstoffe als passive Cellulasen ebenfalls für die mikrobiellen Umbauprozesse nutzbar zu machen. Nicht benötigtes Reyclingwasser kann als Brauchwasser aufbereitet und in der Landwirtschaft zu anderen Zwecken eingesetzt werden. Durch eine Umlagerung des Substrats von der Intensivrotte 7 in eine anschließende Nachrotte 8 entsteht nach längerer Ablagerung eine streufähige Komposterde die als Naturdüngerkompost in der Landwirtschaft eingesetzt werden kann. Die Komposterde ist vollständig hygenisiert und fast frei von Geruchsemissionen.
  • Durch den Umwandlungsprozeß der Rohgülle unter Einbeziehung der Verwertung von großen Mengen industrieller Abfälle aus der Papierindustrie ist es gelungen, den Wirkungsgrad der Methangasproduktion gegenüber herkömmlichen Verfahren drastisch zu erhöhen und gleichzeitig einen hochwertigen Dünger für die Landwirtschaft in ausreichenden Mengen bereitzustellen. Damit ist ein großflächiges Ausdüngen von Feldkulturen möglich. Außerdem werden die starken Umweltbelastungen vermieden, hervorgerufen durch langanhaltende Geruchsemissionen, wie sie beim bloßen Ausdüngen von Rohgülle entstehen.

Claims (13)

1. Verfahren zur Herstellung einer Komposterde und eines Methangases aus Gülle und Zellulose, dadurch gekennzeichnet, daß in einem ersten Verfahrensschritt Gülle mit zelluloseabbauenden biologischen Wirkstoffen durchsetzten Confermentaten und aus Cellulaseenzymen angereicherter Flüssigkeit in einem Mischer (2) gemischt werden,
daß in einem zweiten Verfahrensschritt in einem oder mehreren Reaktoren (3) eine Gärung bei Temperaturen von 30 bis 60°C und einem Zeitraum von 10 bis 30 Tagen stattfindet, und daß die durch Zersetzung der mit Gülle angereicherten Faserstoffe und Biomasse entstehenden Methangase abgefangen,
daß der ausgegaste Gärrückstand in einem weiteren Verfahrensschritt einem Entwässerungsprozeß und der dabei abgeschiedene Feststoff nach der Entwässerung einem über mehrere Tage bis Wochen dauernden aeroben Intensivrotteprozeß unterzogen und danach einer Nachverrottung unter natürlichen Umweltbedingungen ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem im zweiten Verfahrensabschnitt entstandenen Methangas Kondensat entzogen und mit der enthaltenen Biomasse dem Mischer (2) zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, daß ein Kondensatabscheider (4) vorgesehen ist, der Kondensat abscheidet und dem Mischer (2) teilweise wieder zuführt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß die bei der Entwässerung erhaltene Flüssigkeit angereichert mit zelluloseabbauenden biologischen Wirksubstanzen mindestens teilweise dem Mischer (2) zugeführt wird und hierüber eine verdünnte Gärflüssigkeit dem Reaktor (3) für den zweiten Verfahrensschritt zugeführt wird.
5. Verfahren nach einen oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das beim ersten Verottungsprozeß austretende Abwasser, angereichert mit zelluloseabbauenden Wirksubstanzen den Mischer (2) teilweise wieder zugeführt wird.
6. Verfahren nach einen der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat nach einen der vorhergehenden Verfahren hergestellt und in einer Intensivrotte (7) durch Temperaturanstieg bis 60°C vollständig hygenisiert wird.
7. Verfahren nach einen oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat allein oder mit weiteren Mineralstoffen angereichert als Dünger eingesetzt wird.
8. Verfahren nach einen der vorherigen Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß die im ersten Verfahrensschritt erzielte Mischung von festen und flüssigen Stoffen einen Trockensubstanzgehalt TS von 8-14% aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellung des Trockensubstanzgehalts durch Zugabe von Cofermentaten erreicht wird.
10. Verfahren nach einen der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß als Confermentate Papierfaserstoffe allein oder vermischt mit anderen zellulosereichen Stoffen wie Festmist, Stroh und überständiges Gras verwendet werden.
11. Verfahren nach einen der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß die Cofermentate zur Anreicherung mit zellulosabbauenden Mikroorganismen in einer offenen Dreiecksmiete (1) bis zu einer Temperaturerhöhung von 50-55°C abgelagert werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Cofermentate mit einer Höhe von ca. 2 m abgestapelt werden.
13. Verfahren nach einen der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß die mit zellulosesabbauenden biologischen Wirkstoffen durchsetzten Cofermentate cellulaseproduzierende Bakterien, wie Clostridien und bestimmte Bacillusarten sind, die zellständige Endoenzyme produzieren, während die im flüssigen Bestandteil des ausgegasten Gärrückstandes befindlichen biologischen Wirkstoffe vorwiegend aus nicht zellständigen Ektoenzymen bestehen.
DE10144538A 2001-09-11 2001-09-11 Verfahren zur Herstellung einer Komposterde und eines Methangases Ceased DE10144538A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE10144538A DE10144538A1 (de) 2001-09-11 2001-09-11 Verfahren zur Herstellung einer Komposterde und eines Methangases

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE10144538A DE10144538A1 (de) 2001-09-11 2001-09-11 Verfahren zur Herstellung einer Komposterde und eines Methangases

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE10144538A1 true DE10144538A1 (de) 2003-03-27

Family

ID=7698510

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE10144538A Ceased DE10144538A1 (de) 2001-09-11 2001-09-11 Verfahren zur Herstellung einer Komposterde und eines Methangases

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE10144538A1 (de)

Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102007029102A1 (de) * 2007-06-21 2008-12-24 Tilco Biochemie Gmbh Präparat zur Optimierung der Methangas-Bildung in Biogasanlgen
WO2013083801A3 (en) * 2011-12-09 2014-01-09 Novozymes A/S Biogas from substrates comprising animal manure and enzymes
CN109988020A (zh) * 2019-04-15 2019-07-09 深圳绿欣农业环保科技有限公司 养殖业与种植业废物循环利用方法

Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE19900071A1 (de) * 1999-01-05 1999-08-05 Gertung Lutz Dipl Ing Verfahren zum Herstellen eines Düngemittels aus den Endprodukten biochemischer Gärungsprozesse
DE19903423A1 (de) * 1999-01-29 2000-08-10 Donau Trading & Consulting Gmb Verfahren und Anordnung zum Zersetzen und Entsorgen von Bioabfällen
WO2001038259A2 (en) * 1999-11-26 2001-05-31 Bioenergy S.R.L. Method for recycling the organic fraction of municipal solid waste and the like

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE19900071A1 (de) * 1999-01-05 1999-08-05 Gertung Lutz Dipl Ing Verfahren zum Herstellen eines Düngemittels aus den Endprodukten biochemischer Gärungsprozesse
DE19903423A1 (de) * 1999-01-29 2000-08-10 Donau Trading & Consulting Gmb Verfahren und Anordnung zum Zersetzen und Entsorgen von Bioabfällen
WO2001038259A2 (en) * 1999-11-26 2001-05-31 Bioenergy S.R.L. Method for recycling the organic fraction of municipal solid waste and the like

Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102007029102A1 (de) * 2007-06-21 2008-12-24 Tilco Biochemie Gmbh Präparat zur Optimierung der Methangas-Bildung in Biogasanlgen
WO2013083801A3 (en) * 2011-12-09 2014-01-09 Novozymes A/S Biogas from substrates comprising animal manure and enzymes
CN109988020A (zh) * 2019-04-15 2019-07-09 深圳绿欣农业环保科技有限公司 养殖业与种植业废物循环利用方法

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP1929024B1 (de) Verfahren zur herstellung von biogas unter verwendung eines substrats mit hohem feststoff- und stickstoffanteil
EP2935595B1 (de) Verfahren und anlage zur herstellung von biogas aus lignocellulosehaltiger biomasse
DE2730532A1 (de) Verfahren zum aeroben, thermophilen abbau in fluessiger phase von mikrobiell abbaubarer substanz
DE102016014103A1 (de) Verfahren zur stofflichen Verwertung von industrieller und agrarischer Biomasse und von biogenen Reststoffen
CN108623344A (zh) 一种有机肥及其制备方法和应用
CN105111022A (zh) 一种利用中药渣制备的微生物土壤改良剂及其制备方法
DE3049302A1 (de) Verfahren zur verwertung von lebenstaetigkeitsprodukten von tieren und anlage zur ausfuehrung desselben
EP2998386A2 (de) Verfahren zum betrieb einer biogasanlage
DE3420433A1 (de) Verfahren zur gleichzeitigen herstellung von biogas und duengemitteln
EP0589155B1 (de) Anaerobe Behandlung stark fetthaltiger Substanzen
EP0730031B1 (de) Verfahren zum mikrobiellen Abbau organisch belasteter Substrate
DE10020832B4 (de) Verfahren zur Energiegewinnung aus organischen Abfällen
EP3219783A1 (de) Anlage und verfahren zur verwertung von biomaterial
CN110590468A (zh) 一种利用糖厂滤泥制备有机肥料的方法
DE4124880C3 (de) Verfahren zur Kompostierung von organischen Abfällen
CN111109045A (zh) 一种用洗羊毛污泥制作花卉栽培土的方法
CN114874046B (zh) 一种人造土壤的生产方法
DE10144538A1 (de) Verfahren zur Herstellung einer Komposterde und eines Methangases
EP2240590B1 (de) Verfahren zur erzeugung von biogas
CN105272411A (zh) 一种沉水植物的堆肥方法
EP1676819B1 (de) Verfahren zur umweltverträglichen Behandlung von Klärschlamm sowie Anordnung umfassend eine Kläranlage
WO2015067813A1 (de) Verfahren zur herstellung von biogas enthaltend eine verringerung der ammoniumkonzentration durch anammox
DE69131877T2 (de) Verfahren zur Abtrennung von unerwünschten Fremdkörpern aus Haushaltsabfällen verschiedener Herkunft und anderen organischen Materialien
EP0190610B1 (de) Verfahren zur Gewinnung von Alkohol und proteinangereicherter Schlempe aus zucker-, stärke- und/oder zellulosehaltigen Rohstoffen
DE2335538B1 (de) Verfahren zur Beschleunigung und Intensivierung biologischer Abbauvorgaenge

Legal Events

Date Code Title Description
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
8131 Rejection