DE10140332C1 - Leichtbaukurbelwelle - Google Patents
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Abstract
Mechanische Wellen, insbesondere Antriebswellen, werden mechanisch stark belastet und daher üblicherweise aus Vollmaterial gefertigt. Infolgedessen sind sie sehr schwer. Zur Reduzierung des Gewichts wurde bereits vorgeschlagen, Teile der Welle hohl auszubilden. Dadurch wird jedoch die Festigkeit bzw. Steifigkeit reduziert. DOLLAR A Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, eine Leichtbaukurbelwelle sowie deren Herstellungsverfahren anzugeben, wobei einerseits eine Reduzierung des Eigengewichts der Welle erreicht wird und andererseits die mechanische Stabilität weitestgehend erhalten bleibt. DOLLAR A Die Aufgabe wird gelöst durch eine Leichtbaukurbelwelle, die Hohlräume und/oder Ausnehmungen aufweist, wobei sich zumindest in einem Hohlraum stabilisierendes Füllmaterial befindet. Eine derartige Leichtbaukurbelwelle wird hergestellt, indem während des Gießens Verdrängungskörper aus stabilisierendem Füllmaterial eingesetzt werden.
Description
Die Erfindung betrifft mechanische Wellen, wie sie z. B. in
Antrieben eingesetzt werden. Insbesondere betrifft die
Erfindung (teil-)gegossene Kurbelwellen und Verfahren zu deren
Herstellung.
Antriebswellen sind mechanisch hoch belastet und daher
üblicherweise aus Vollmaterial (Stahl) gefertigt. Eine massive
Kurbelwelle aus geschmiedetem Stahl oder Kugelgraphitguss
(GGG70) ist daher mit einem Eigengewicht von 12 bis 40 Kg die
schwerste Motorkomponente bei Kraftfahrzeugen.
Eine nicht massive und daher leichtere Kurbelwelle übt einen
günstigen Einfluß auf die erreichbaren Drehzahlen aus und
führt durch die Reduktion bewegter Massen zu einem geringeren
Kraftstoffverbrauch. Weitere positive Nebeneffekte ergeben
sich für die Lagerung der Welle, Pleuel, Gehäusevolumen und
Startergenerator und ermöglichen durch Reduktion des
Gegengewichtsradius eine Verringerung der Motorbauhöhe.
Zur Reduzierung des Gewichts gibt es technische Ansätze, den
Kern der Welle axial hohl auszubilden. So beschreibt die
Patentschrift DE 43 14 138 C1 u. a. für den Einsatz als
Kurbelwelle - eine Hohlwelle, bei der der Kern aus einem
Stahlrohr gefertigt ist, welches dann in einer Gießform
eingesetzt wird und mit dem gewünschten Gießmetall umgossen
wird und dabei dann die jeweiligen exzentrische Strukturen
(z. B. Nockenkörper) gebildet werden. Für eine weitere
Reduzierung des Gewichts in Bereichen der Welle, die
exzentrisch hervortreten (Nockenkörper), wird in der
Patentschrift vorgeschlagen, den Stahlrohrkern in diesen
Bereichen durch Druckverformung auszuweiten, um so auch bei
diesen besonders schweren Gewichtsanteilen der Welle Material
(Gußmetall) einzusparen.
Bei einer so gefertigten Welle sind mögliche Gewichts
einsparungen grundsätzlich eingeschränkt, da nur das zentrale
Stahlrohr (mit Druckverformungen) zur Materialreduktion
beiträgt. Dabei erfolgt eine Masseverringerung nur im
Kernbereich der Welle, d. h. Trägheitsmomente exzentrischer
Bereiche mit größerem axialen Abstand werden nur unwesentlich
reduziert. Nachteilig ist bei diesem Verfahren auch, dass eine
Druckverformung eines Stahlrohrkerns (vorgeschlagene
Wandstärke bis 4 Millimeter) an mehreren, über die Länge der
Welle verteilte Stellen fertigungstechnisch relativ aufwendig
ist (erforderlich ist nach der Lehre der genannten
Patentschrift eine schlagartige Innendruckbelastung bis 4000 bar).
Zudem verliert das zentrale Stahlrohr gerade durch die
Druckverformungen an Stabilität, da zum einen durch die
Verformung in diesen Bereichen die Stärke der Wandung
verringert ist und zum anderen durch lokale Abweichungen von
der symmetrischen Zylinderform ungünstige Spannungsverläufe
entstehen. Für moderne Hochleistungsantriebe, wie sie
beispielsweise in Fahrzeugen eingesetzt werden, kann diese
Ausführung einer Kurbelwelle den Anforderungen bzgl.
Steifigkeit nicht genügen, da der Verformungsgrad zwischen
Haupt- zum Hublager viel zu groß wäre.
Aus den Schriften DE 485 336 C, DE 714 558 C sowie aus der
DD 22 40 sind außerdem Kurbelwellen bekannt, bei welchen
sowohl im Bereich der Rotationsachse, als auch im Bereich der
exzentrischen Strukturen Hohlräume unterschiedlicher
Ausgestaltung vorgesehen sind.
Die Druckschriften DE 74 27 967 U1 und DE 27 06 072 A1
beschreiben gegossene Kurbelwellen, deren Geweicht nicht durch
Hohlräume sondern durch seitliche, im Bereich der
exzentrischen Strukturen angeordnete Ausnehmungen reduziert
wird.
Die DE 10 22 426 B geht dabei sogar noch einen Schritt weiter
und bildet praktisch die gesamte Kurbelwelle hohl aus.
All diesen Kurbelwellen ist es gemeinsam, dass durch die
Hohlräume zwar Vorteile hinsichtlich des Gewichts der
Kurbelwelle zu erzielen sind, die Festigkeit bzw. Steifigkeit
der Kurbelwelle wird durch die Hohlräume und/oder Ausnehmungen
jedoch gegenüber einer massiven Bauweise herabgesetzt.
Des weiteren ist es aus der DE 196 50 613 A1 ein Bauteil mit
einem Kern aus Metallschaum bekannt. Das Bauteil wird dabei
durch Gießen um den Kern aus Metallschaum hergestellt. Eine
Anwendung für ein derartiges Bauteil in Form einer
Pleuelstange ist in der eine ältere, jedoch nachveröffentlichte Anmeldung betreffenden DE 100 18 064 A1 beschrieben.
In der DE 40 11 948 A1 ist es beschrieben, Faser- oder
Schaumwerkstoffeinlagen vor dem Umgießen durch eintauchen in
die Schmelze mit einer geschlossenporigen Schicht des späteren
Werkstoffes zu versehen, mit welchem sie umgossen werden.
Speziell für die Verwendung von Metallschaum ist durch die DE 195 26 057 C1
außerdem eine Verfahren beschrieben, bei welchem
das Bauteil aus Metallschaum, nach dem es gepreßt wurde,
mittels eines thermischen Spritzens beschichtet wird.
Aus dem Abstract der JP 55-103112 A sind Kurbelwellen bekannt,
bei welchen während des Gießens metallische Kerne eingelegt
sind, welche in der Kurbelwelle verbleiben. In dem Abstract
der JP 56-131819 A sind diese Kerne während des Gießens an
geraden Rohren befestigt, welche zu Führung von Öl in der
Kurbelwelle dienen. Auch der Abstract der JP 55-078813
beschreibt die Befestigung von, allerdings andersartig
ausgebildeten Kernen an den Ölführungsrohren einer Kurbelwelle
während des Gießens.
Letztendlich ist aus der GB 4 81 928 eine Kurbelwelle bekannt,
bei welcher die Hohlräume durch Querrippen zusätzlich
verstärkt werden.
Die Erfindung geht aus von dem dargelegten Stand der Technik.
Ihr liegt die Aufgabe zugrunde, eine Leichtbaukurbelwelle
sowie das entsprechende Herstellungsverfahren zu entwickeln,
wobei einerseits eine Reduzierung des Eigengewichts der Welle
erreicht werden, und andererseits die mechanische Stabilität
weitestgehend erhalten bleiben soll, so dass die aufgeführten
Nachteile besser überwunden und weitere Vorteile (z. B. bzgl.
Laufruhe) erreicht werden können.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Leichtbaukurbelwelle mit
den Merkmalen des Anspruchs 1. Das entsprechende
Herstellungsverfahren ist Gegenstand des Anspruchs 6.
Weitere Einzelheiten der Erfindung und Vorzüge verschiedener
Ausführungsformen ergeben sich aus den Merkmalen der
Unteransprüche.
Die erfindungsgemäße Leichtbaukurbelwelle und das
entsprechende Herstellungsverfahren wird im folgenden anhand
bevorzugter Ausführungsformen beschrieben, wobei Bezug
genommen wird auf die Abbildungen und die darin aufgeführten
Bezugsziffern. Es zeigen die Fig. 1 bis 6 axiale
Längsschnitte durch verschiedene Ausführungsformen der
erfindungsgemäßen Leichtbaukurbelwelle und die Fig. 7 eine
vorgeschlagene Erweiterung zur Stabilitätssteigerung der
Leichtbaukurbelwelle.
Im Einzelnen veranschaulicht
Fig. 1 eine erste Ausführungsform der Leichtbaukurbelwelle mit
mit Füllmaterial ausgefüllten zylinderförmigen
Hohlräumen im Bereich der Rotationsachse sowie
exzentrischer Strukturen;
Fig. 2 eine alternative Ausführungsform mit mit Füllmaterial
ausgefüllten abgewinkelt verlaufenden, stückweise
zylindrischen Hohlräumen im Bereich der exzentrischen
Strukturen;
Fig. 3 eine weitere Ausführungsform der Leichtbaukurbelwelle
bei der die mit Füllmaterial ausgefüllten Hohlräume im
Materialinnern einen größeren Querschitt aufweisen und
sich zum Außenbereich hin verjüngen;
Fig. 4 eine andere Ausführungsform mit konischen Ausnehmungen
im Bereich der Rotationsachse und der exzentrischen
Strukturen;
Fig. 5 eine weitere Ausführungsform, bei der allseits
geschlossene, mit stabilisierendem Material gefüllte
Hohlräume im Materialinnern der Leichtbaukurbelwelle
eingebracht sind;
Fig. 6 ein Beispiel zur Fixierung von Kernen aus
stabilisierendem Material bzw. hohlen
Verstärkungselementen beim Gießen der
Leichtbaukurbelwelle;
Fig. 7 ein Querschnitt durch einen der Hohlräume in der
Leichtbaukurbelwelle, wobei zur Verstärkung der
Stabilität eine Querrippe eingebracht ist.
Gegossene Kurbelwellen weisen gegenüber geschmiedeten Kurbelwellen
werkstoffbedingt eine geringere Steifigkeit (Axial-, Biege- und
Torsionssteifigkeit) auf, welche durch den geringeren E-Modul
begründet wird (Stahl: 210.000 MPa; Sphäroguss: 160.000 MPa).
Durch die hohe Gestalt- und Designfreiheit beim Giessen kann
dieser Nachteil jedoch durch konstruktive Maßnahmen wie
Verrippung(en) oder einer Optimierung des Kraftflusses durch
spezielle Formgebung vermindert werden.
Die Erfindung nutzt die durch das Giessen bestehende
Möglichkeit einer gezielten Ausstattung der Welle bzw. der
Lager mit Hohlräumen und/oder Ausnehmungen. Eine solche
Hohlgestaltung kann - je nach Wellentyp - zu einer
Gewichtsreduktion der Welle von bis zu 50% führen. Dabei ist
die Hohlgestaltung der Lager meist mit einer Reduzierung der
Steifigkeit des Bauteils verbunden. Dieser Nachteil kann durch
spezielle Formgebung der Hohlräume oder Ausnehmungen
weitgehend überwunden werden, da die Geometrie der
Hohlgestaltung einen signifikanten Einfluß auf die Höhe der
Steifigkeitsreduktion (Axial-, Biege- und Torsionssteifigkeit)
hat. Durch das Fertigungsverfahren Giessen können die
unterschiedlichsten Hohlraumgeometrien (z. B. konisch,
zylindrisch, geschlossen, einseitig offen, zweiseitig offen)
dargestellt werden, wobei die Form auch über den Querschnitt
variieren kann.
In Fig. 1 ist eine besonders einfache (und damit kosten
günstige) Variante der erfindungsgemäßen Leichtbaukurbelwelle
(1) dargestellt. Bei dieser Ausführungsform sind zylindrische
Hohlräume (2) zum einen im Kern der Welle (1) entlang der
Hauptachse angebracht und weitere zylindrische Hohlräume (3,
4) im Bereich der Lager exzentrisch angeordnet. Die in den
verschiedenen Bereichen eingebrachten Hohlräume können dabei
unterschiedlichen Durchmesser haben (vergl. 3 u. 4), um den
jeweiligen Belastungen an verschiedenen Stellen der Welle
Rechnung zu tragen. Dargestellt sind bei dieser einfachen
Ausführung Hohlräume gleicher geometrischer Form (Zylinder)
und gleicher Ausrichtung (Zylinderachse parallel zur
Rotationsachse der Welle). Ohne fertigungstechnischen
Mehraufwand können einfache zylindrische Hohlräume auch
unterschiedliche Orientierungen (Zylinderachse mit Winkel zur
Rotationsachse) aufweisen (nicht dargestellt).
Zur mechanischen Verstärkung ist ein versteifendes
Füllmaterial (5) in die Hohlräume eingebracht. Hierzu werden
vorzugsweise Materialien eingesetzt, die einerseits einer
hohen mechanischen Belastung widerstehen können, andererseits
im Vergleich zum massiven Material der Welle ein deutlich
geringeres Gewicht aufweisen. Ein Auffüllen der Hohlräume
(Haupt- und Pleuellager) beispielsweise mit Metallschaum führt
zu einer erheblichen Versteifung bei nur geringer Massezunahme
der Kurbelwelle. Je nach Vorrang - Gewichtseinsparung bzw.
Festigkeit - sind unterschiedliche Metalle, z. B. Aluminium,
Zink, Eisen, Stahl sowie Legierungen verwendbar.
Einerseits können die Metallschäume in Form von verlorenen
(in der Kurbelwelle verbleibenden) Gießkernen bereits beim
Gießvorgang eingebracht werden (in diesem Fall muß der
Schmelzpunkt des Schaumes höher sein als der des
Gußwerkstoffs, z. B. Stahlschaum), oder auch im Nachhinein
durch Ausschäumen der Hohlräume mit entsprechendem Halbzeug
(beispielsweise bestehend aus Metallpulver und Treibmittel,
z. B. Titanhydrid und anschließender Wärmebehandlung mittels
Ofen oder induktiv). Als Alternative können kleine
Metallschaum-Stücke durch die verbleibenden Öffnungen (vergl.
nachfolgende Ausführungsbeispiele) in die Hohlräume
eingebracht und dort verklebt werden. Diese Variante ist
insbesondere für die Ausführungsform, welche nachfolgend gemäß
Fig. 4 erläutert wird, interessant.
Die Verwendung von Metallschaum als stabilisierendes
Füllmaterial hat den zusätzlichen Vorteil, dass
Eigenschwingungen der Welle beim Lauf gedämpft werden. Die
Laufruhe (Akustik, Vibration) der Welle wird dadurch deutlich
verbessert.
Alternativ zum Füllmaterial (5) aus Metallschaum können die
Hohlräume auch durch Auffüllen mit Eisen- oder Stahlhohlkugeln
gleichen oder unterschiedlichen Durchmessers stabilisiert
werden. Zur Fixierung innerhalb der Hohlräume werden die
Eisen- oder Stahlhohlkugeln miteinander verklebt, bzw.
untereinander oder an einer Hilfskonstruktion (Metallstift,
-rohr) befestigt, z. B. induktiv verschweißt.
Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem in
exzentrischen Bereichen der Welle "gewinkelte" Hohlräume (6)
mit abschnittsweise zylindrischem Profil (in der Art eines
gebogenen Rohrs) eingebracht sind. Diese veränderte Geometrie
bewirkt eine deutliche Erhöhung der Steifigkeit, so dass die
mechanische Belastbarkeit der Welle trotz Gewichtsreduktion
weitgehend erhalten bleibt. Durch Wahl des Winkels kann der
Kraftfluss im Bereich des Hohlraums definiert werden, wobei
für die meisten Anforderungen ein Bereich des Winkels zwischen
15° bis 45° vorteilhaft ist, aber auch andere Werte sind
natürlich nicht ausgeschlossen. Dargestellt ist in Fig. 2
eine Welle (1), die derartige Hohlräume (6) mit ausschließlich
identischer Form (Winkel, Durchmesser) aufweist. In Abweichung
von dem dargestellten Ausführungsbeispiel können für
Anpassungen an die lokal unterschiedlichen Belastungen
verschiedene "gewinkelte" Hohlräume (d. h. Variation in Winkel
und Durchmesser) in einer Welle zum Einsatz kommen.
Ein alternatives Ausführungsbeispiel ist in Fig. 3
dargestellt, bei dem Hohlräume (7) mit variierendem
Querschnitt und nahezu geschlossener Außenkontur vorhanden
sind. Durch die im Innenbereich aufgeweitete Form dieser
Hohlräume ist die Materialreduktion relativ hoch und
gleichzeitig der Spannungsverlauf günstig beeinflußt, so daß
höhere Belastungen möglich sind. Diese Hohlräume können in
verschiedenen Bereichen (axial, exzentrisch) der Welle
eingebracht werden und auch mit anders geformten Hohlräumen
(2) kombiniert werden.
Eine andere Möglichkeit der Gewichtsreduzierung ist in Fig. 4
dargstellt. In dieser Ausführung werden keine durchgängigen
Hohlräume eingesetzt, sondern kavernenartige Ausnehmungen (8)
axial bzw. in exzentrischen Bereichen der Welle angebracht.
Die Form der Ausnehmungen kann dabei wie dargestellt konisch
(auch mit unterschiedlichem Öffnungswinkel, vorzugsweise
zwischen 15°-45°) ausgebildet sein. Ebenso können die
Ausnehmungen zueinander und zur Rotationsachse der Welle
unterschiedlich orientiert sein. Variierende Größen und andere
Formen (Kalotte, Kugelsegment, Ellipsenabschnitt,
abgestumpfter Kegel, usw.) sind ebenso möglich (nicht
dargestellt). Vorzugsweise ist am Eintritt der Lager ein
größerer Durchmesser vorhanden, zur Mitte der Lager ein
kleinerer, um die Steifigkeit zu optimieren und auch in diesem
Bereich eine Ölführung zu ermöglichen.
In der dargestellten Ausführung sind identische Ausnehmungen
paarweise symmetrisch angeordnet, wodurch Stege (9) zwischen
den Ausnehmungen verbleiben, die eine stabilisierende Wirkung
haben. Grundsätzlich kann aber auch eine Kombination von
Ausnehmungen und Hohlräumen der verschiedenen Ausbildungen in
einer Welle für bestimmte Belastungsvorgaben vorteilhaft sein.
Eine mechanisch besonders stabile Ausführungsform ist in Fig.
5 dargestellt. Dabei ist der gewichtsreduzierende Hohlraum
(10) ohne Öffnungen vollständig geschlossen im Material der
Welle eingebettet. Dadurch und durch entsprechende Formgebung
(z. B. elliptisch, kugelförmig) liefert diese Ausführung
bezüglich des Kraftflusses höchste Belastungswerte, die - wie
in Fig. 12 dargestellt - durch stabilisierendes Füllmaterial
(5) noch optimiert werden können.
Für die Herstellung einer solchen Ausführung der
Leichtbaukurbelwelle wird beim Gießen als Verdrängungskörper
(z. B. Ellipse) ein entsprechend geformter hochschmelzender
Metallschaum an den entsprechenden Positionen fixiert und so
vollständig eingegossen. Fig. 6 zeigt die Fixierung der
Verstärkungselemente oder Metallschaum-Verdrängungskörper
(hier nicht dargestellt sondern nur in Form der
korrespondierenden Hohlräume erkennbar) in der Giessform durch
Metallrohre (11), die vorzugsweise aus einem hochschmelzenden
Eisen- oder Stahlwerkstoff bestehen und gleichzeitig den
Ölkanal darstellen können. Die einzulegenden
Verstärkungelemente/Metallschaumkörper werden dabei schon vor
dem Einlegen mit den einzugießenden Metallrohren verbunden,
z. B. durch Schweißen.
Für den Einsatz von Verdrängungskörpern aus Metallschaum ist
ein in der Außenfläche geschlossener (d. h. porenfreier) Schaum
vorteilhaft, der ein Eindringen der Gußschmelze und damit
mögliche Ausfüllung der Schaumblasen des Verdrängungskörpers
verhindert. Dies kann alternativ auch durch Ummanteln des
Metallschaums, z. B. mit Stahlblech, erreicht werden. In
gleicher Weise können auch Eisen- bzw. Stahlhohlkugeln als
Füllmaterial (5) ummantelt und eingegossen werden.
Grundsätzlich kann bei allen vorgenannten Ausführungs
beispielen eine weitere Erhöhung der Steifigkeit der
Leichtbaukurbelwelle durch Einbringen von Querrippen in die
Hohlräume und/oder Ausnehmungen erfolgen. Fig. 7 zeigt als
Beispiel einen Querschnitt durch einen Hohlraum (12) mit einer
an der Wandung (13) fixierten (Kleben, Schweißen) Querrippe
(14). Eine Querrippe (14) kann auch direkt angegossen werden,
z. B. unter Verwendung geteilter Gießkerne. Lage, Stärke und
Anzahl der Querrippen kann dabei an den Kraftverlauf angepasst
werden. Je nach Belastung kann die "Verstrebung" aus einer
durchgehenden Querrippe (14) oder aus mehreren durchgehenden
Querrippen (nicht dargestellt) oder auch aus mehreren nicht
durchgehenden Rippen unterschiedlichster Geometrie bestehen
(nicht dargestellt).
Stabilisierende Füllmaterialien (5) wie Metallschaum,
Hohlkugeln usw. (hier nicht dargestellt sondern nur in Form
der korrespondierenden Hohlräume erkennbar) werden mit den
eingebrachten Querrippen (14) kombiniert.
Zur Einstellung der Grenzflächen zwischen den Verdrängungs
körpern und dem Gusswerkstoff und zur Verhinderung des
Aufschmelzens der Verdrängungskörper ist eine vollständige
oder teilweise Beschichtung der Verdrängungskörper denkbar.
Des weiteren verhindert die Beschichtung die C-Diffusion von
der Schmelze in die Verdrängungskörper, was einen negativen
Einfluß auf die mechanischen Kennwerte nach sich ziehen würde.
Diese Beschichtung kann mittels thermischer Spritzverfahren
(z. B. Lichtbogendrahtspritzen, Plasmabeschichtung), Sol-Gel,
galvanisch oder als Schlichte (Al2O3, Y2O3/Al2O3, TiO2/Al2O3,
MgAl2O4, Zr/Al-Silicat, NiCrAlY- und NiTi-Schichten, Bornitrid;
generell Metall-Oxide) aufgetragen werden.
Die aufgeführten steifigkeitsoptimierten Konstruktionen sind
grundsätzlich für alle üblichen Gusslegierungen für
Kurbelwellen (z. B. Sphäroguss nach DIN EN 1563) einsetzbar.
Die Verwendung von bainitischem Gusseisen (ADI Austempered
Ductile Iron) nach DIN EN 1564 bietet darüber hinaus, bedingt
durch die anschließende Wärmebehandlung, die Möglichkeit, die
durch das Eingiessen von Verdrängungskörpern vielleicht
entstandenen Spannungen abzubauen.
Claims (11)
1. Leichtbaukurbelwelle (1) mit exzentrischen Strukturen wie
Pleuel, Hauptlager usw., wobei zur Gewichtsreduktion Hohlräume
(2, 3, 4, 6, 7, 10, 12) und/oder Ausnehmungen (8) sowohl im Bereich
der Rotationsachse, als auch davon isoliert im Bereich der
exzentrischen Strukturen vorhanden sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Hohlraum (2, 3, 4, 6, 7, 10, 12) vorhanden ist, in
dem sich stabilisierendes Füllmaterial (5) befindet.
2. Leichtbaukurbelwelle (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das stabilisierende Füllmaterial (5) aus Metallschaum
besteht.
3. Leichtbaukurbelwelle (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Metallschaum Aluminium-, Zink-, Eisen- oder Stahl-Schaum
ist.
4. Leichtbaukurbelwelle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest einer der Hohlräume (2, 3, 4, 6, 7, 10, 12) eine
Querrippe (14) aufweist.
5. Leichtbaukurbelwelle (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das stabilisierende Füllmaterial (5) aus Metallhohlkugeln
besteht.
6. Verfahren zur Herstellung einer Leichtbaukurbelwelle (1)
nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei während des Gießens
sowohl im Bereich der Rotationsachse der Leichbaukurbelwelle
(1), als auch im Bereich exzentrischer Strukturen entsprechend
geformte Verdrängungskörper eingesetzt werden, so dass in
diesen Bereichen Hohlräume (2, 3, 4, 6, 7, 10, 12) und/oder
Ausnehmungen (8) gebildet werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass das stabilisierende Füllmaterial (5) als
Verdrängungskörper eingesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei der Verwendung von Metallschaum als
Verdrängungskörper, dieser vor dem Eingießen ummantelt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Verdrängungskörper Metallschaum mit einer
geschlossenporigen Oberfläche verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6, 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verdrängungskörper zur Fixierung während des
Gießens an Hilfskonstruktionen (11), z. B. Metallstiften oder
Metallrohren, oder an Ölführungsrohren befestigt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verdrängungskörper und/oder Hilfskonstruktionen (11)
vor dem Eingießen mit einem die Diffusion von Kohlenstoff
verhindernden Material zumindest teilweise beschichtet werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Beschichtung mittels thermischer Spritzverfahren (z. B.
Lichtbogendrahtspritzen, Plasmabeschichtung), galvanisch oder
als Schlichte (z. B. Al2O3, Y2O3/Al2O3, TiO2/Al2O3, MgAl2O4, Zr/Al-
Silicat, NiCrAlY- und NiTi-Schichten, Bornitrid) aufgetragen
wird.
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