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Die Erfindung betrifft ein optisches
dreidimensionales Positionsmesssystem (3D-Positionsmesssystem) für die simultane
Erfassung von sechs Freiheitsgraden eines bewegten Objekts.
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Die Erfindung befasst sich mit dem
Problem der berührungslosen
Lagebestimmung von bewegten Objekten, welche sich in einem dreidimensionalen
Raum mit sechs möglichen
Freiheitsgraden, nämlich
mit drei Translations- und drei Rotationsfreiheitgraden bewegen.
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Einsatzmöglichkeiten bieten sich u.
A. im Bereich der Robotik und bei der Gerätepositionierung von Geräten in der
Medizintechnik, wobei eine zuverlässige und genaue Lagebestimmung
der zuvor genannten Art insbesondere bei einer Automatisierung eine
absolut notwendige Bedingung ist. Mit zunehmender Bewegungsgeschwindigkeit
des bewegten Objekts steigt zudem die Bedeutung, dass alle sechs
Freiheitsgrade möglichst
simultan erfassbar sind.
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Optische Positionsmesssysteme bestehen
meist aus einer Steuereinheit, einer oder mehreren Messaufnehmern
sowie Erkennungsmarken, welche auf dem bewegten Objekt aufgebracht
sind. Für
eine Lagebestimmung werden die oder der Messaufnehmer auf die Erkennungsmarken
ausgerichtet, wobei diese durch den Messaufnehmer mit Hilfe der
Steuerungseinheit detektierbar sind. Dabei ermittelt die Steuerungseinheit des
Positionsmesssystems die Koordinaten und die Orientierung des Objekts
im dreidimensionalen Messraum und ermittelt bei einer Bewegung des
Objekts quantitativ dessen Relativbewegung.
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In
DE/EP 1034440 T1 wird ein berührungsloses
Positionsmesssystem beschrieben, bei dem mindestens drei Erkennungsmarken
nahe beieinander eine zweidimensionale Struktur aufspannend auf
dem bewegten Objekt angebracht sind. Die Erkennungsmarken sind Marker,
welche mit separaten Lichtquellen angeleuchtet, mit Hilfe mehrerer
Kameras als Messaufnehmer laufend verfolgt werden, welche wiederum
die Messdaten an eine Steuerungseinheit weiterleiten. Bei diesem
Positionsmesssystem sind somit in vorteilhafter Weise keine elektrischen
Anschlüsse
an das bewegte Objekt erforderlich. Jedoch sind mehrere Lampen und
mehrere Kameras ortsfest neben dem bewegten Objekt zu positionieren
und gegen jegliche Verschiebungen zu sichern.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, eine Vorrichtung zur optischen Positionsmessung eines
bewegten Objektes in einem dreidimensionalen Raum anzugeben, welches
einerseits unempfindlich gegen äußere Störungen,
insbesondere mechanischer Art, andererseits als 3D-Positionsmesssystem
sich bereits vom Grundaufbau her für einen Einsatz in sehr beengtem
Raum eignet. Dabei sollen alle Bewegungen des Objekts in allen sechs
möglichen
Freiheitsgraden zeitgleich und fortlaufend messbar sein und für die Ermittlung
der Positionsdaten zur Verfügung
stehen.
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Die Aufgabe wird mit einem Positionsmesssystem
mit den Merkmalen nach dem Patentanspruch 1 oder 2 gelöst, welches
in Analogie zu einer Sonnenuhr den Schattenwurf speziell einer auf
dem bewegten Objekt abstehend aufgebrachten punktförmigen Öffnung oder
eines Punktes als Erkennungsmarke zur Positionsmessung ausnutzt.
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Das Messprinzip basiert darauf, dass
der Schatten der abstehenden Öffnung
oder des Punktes als Erkennungsmarke auf dem Flächenbildsensor als Messaufnehmer
in Größe, Form
und Position laufend oder taktweise für eine weitere Verarbeitung
detektiert wird. Daraus sowie aus der bekannten Position von mindestens
fünf, nicht
in einer Linie angeordneten Lichtquellen, Idealerweise Punktstrahler,
welche die Struktur aus verschiedenen Richtungen simultan oder hintereinander
anstrahlen, wird in einer dem Flächenbildsensor nachgeschalteten
Steuereinheit mit Hilfe eines mathematischen Algorithmus die Lage
und die Ausrichtung der Struktur und damit des bewegten Objekts,
auf dem die Struktur und der Flächenbildsensor
fixiert sind, im Raum berechnet. Die fünf für einen Messvorgang heranzuziehenden
Lichtquellen müssen
dabei so ortsfest im dreidimensionalen Raum angeordnet sein, dass
die Schattenbilder der Öffnung
oder des Punktes von jeder der fünf
Lichtquellen vollständig
auf dem Flächenbildsensor
abgebildet sind. Sollen größere laterale
oder Rotationsbewegungen erfassbar sein, müssen zu Sicherstellung der
zuvor genannten Bedingung eine entsprechende Anzahl von Lichtquellen
im dreidimensionalen Raum positioniert sein. Die Ausgabe der Positionsdaten
erfolgt als Koordinatensatz.
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Zusätzlich um das bewegte Objekt
aufgestellte ortsfeste Kameras sind somit nicht mehr erforderlich. Die
Anordnung des Flächenbildsensors
direkt unter, d. h. in unmittelbarer Nähe der Öffnung oder des Punktes bewirkt
zudem in besonders vorteilhafter Weise, dass der mit dem Objekt
und der Öffnung
oder dem Punkt verbundene Flächenbildsensor
im Vergleich zu einer ortsfesten Bilderfassung für eine ausreichende Erfassungsgenauigkeit
nur ein relativ geringes Auflösungsvermögen mit
wenig Reserven aufweisen muss. In Folge dessen kommt die anschließende Bildauswertung
mit einer erheblich geringeren Anzahl von Bilddaten aus, was einerseits
die Auswertungsgeschwindigkeit erhöht, andererseits Aufwand und
Kosten der erforderlichen Hardware im Vergleich zu den eingangs
genannten kameragestützten
Systemen erheblich reduziert.
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Als Flächenbildsensor eignet sich
aufgrund der geringen Bauform und des ausreichenden Auflösungsvermögens insbesondere
ein Kameramodul in Form einer Fotodiodenmatrix (CCD- oder PSD-Sensorchip).
Die Steuereinheit besteht einerseits aus einer Bildverarbeitung
mit implementiertem mathematischen Modell und einem dazugehörigen mathematischen
Auswertealgorithmus zur Ermittlung der Lage und Position des bewegten
Objekts und andererseits aus einer Triggerschaltung für die Ansteuerung
der Lichtquellen sowie für
die Aufnahme der entsprechenden Schattenbilder auf dem Flächenbildsensor.
Dabei bietet sich in Anbetracht der relativ zu anderen Systemen
geringen zu verarbeitenden Bilddatenmenge der Einsatz einer kompakten
Steuerungseinheit, möglichst
direkt unter dem CCD-Sensorchip auf dem bewegten Objekt, geradezu
an. Für
die Übertragung
der Koordinaten in Form von Koordinatensät zen zu einer weiteren Verarbeitung
außerhalb
des 3D-Messsystems ist, wenn dies nicht drahtlos über Funk-,
Ultraschall- oder Infrarotsignale geschieht, über ein einfaches Datenkabel.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand
eines Ausführungsbeispiel
basierend auf einem mathematischen Modell mit einer Figuren näher erläutert.
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1 zeigt
ein mathematisches Modell zu einer Ausführungsform des 3D-Positionsmesssystems
mit einer punktförmigen Öffnung oder
einem Punkt als Erkennungsmarke; Zur Ableitung der gültigen Beziehungen dient
in diesem Modell eine I-förmige
Struktur als Erkennungsmarke.
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1 zeigt
ein mathematisches Modell zu einer Ausführungsform des 3D-Positionsmesssystems. Das
Modell zeigt fünf
punktförmige
Lichtquellen 9 bis 13, vorzugsweise Leuchtdioden,
welche eine auf dem PSD-Sensorchip 14 (PSD = Position Sensitive
Device) orthogonal abstehende I-Sruktur 15 als Erkennungsmarke
anleuchten und auf der Oberfläche
des PSD-Sensorchips Schattenbilder 16 bis 20 erzeugen
und durch diesen detektiert werden.
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PSD-Sensorchips weisen gegenüber dem
CCD-Sensorchip ein wesentlich höheres
laterales Auflösungsvermögen auf,
eignen sich jedoch nur zur Detektion von Helligkeitsminima und -maxima.
Für die
tatsächliche
Realisierung der Ausführungsform
muss die I-Struktur
auf jeden Fall durch eine lichtabschwächende oder lichtundurchlässige Folie
ersetzt werden, welche mit Abstand h parallel zu dem PSD-Sensorchip
aufgespannt wird. In dieser Folie ist eine im Idealfall punktförmige Öffnung eingebracht,
welche das abstehende Ende der I-Struktur (Punkt H in 1) subsitutuiert und direkt über dem
Ursprung O' des
definierten SKS, d. h. auf der Achse z' des SKS, positioniert ist. Der Balken
der I-Struktur ist
somit als Verbindungslinie entlang der z'-Achse zwischen Ursprung O' und der punktförmigen Öffnung nur
noch fik tiv vorhanden. Ebenso sind die Schattenwürfe der I-Struktur nur noch
fiktiv vorhanden, aber genau in der Lage definiert.
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Als lichtabschwächende oder lichtundurchlässige Folie
eignet sich insbesondere eine dünne
Metallfolie, für
die Herstellung der punktförmigen Öffnung in
der Folie insbesondere ein mechanisches Bearbeitungs-, ein Laserbearbeitungs-
oder ein Ätzverfahren.
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Ebenso lässt sich die zuvor beschriebene
lichtundurchlässige
oder lichtschwächende
Folie durch eine transparente Folie und die punktförmige Öffnung durch
einen auf die Folie aufgebrachten schattenwerfenden Punkt ersetzen.
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Der mathematische Algorithmus der
Ausführungsform
für die
Positionsermittlung der eingangs beschriebenen Art stellt sich mit
Bezug auf die in 1 dargestellten
Parameter wie folgt dar:
Als Parameter sind mit Bezug auf 1 folgende Fixpunkte, Abmessungen
und Linien des Positionsmesssystems im dreidimensionalen Raum, aufgespannt
durch ein sog. Weltkoordinatensystem WKS, d. h. ein kartesisches
Koordinatensystem mit Ursprung 0 und den Achsen x, y und
z definiert:
L0 Position der Lichtquelle 9 im
Ursprung des Koordinatensystem
L1 Position
der Lichtquelle 10 auf und in positiver Richtung der x-Achse
mit Abstand q zum Ursprung des Koordinatensystems, d. h. zu L0
L2 Position
der Lichtquelle 11 auf und in negativer Richtung der x-Achse
mit Abstand q zum Ursprung des Koordinatensystems, d, h. zu L0
L3 Position
der Lichtquelle 12 auf und in positiver Richtung der y-Achse
ebenfalls mit Abstand q zum Ursprung des Koordinatensystems, d.
h. zu L0
L4 Position
der Lichtquelle 13 auf und in positiver Richtung der y-Achse
ebenfalls mit Abstand q zum Ursprung des Koordinatensystems, d.
h. zu L0
O' Position des Fußpunkts des I-Struktur und
Ursprung eines Sensorkoordinatensystems SKS, ebenfalls ein kartesisches
Koordinatensystem mit den Achsen x', y' und
z'
O'H Verbindungslinie
der Punkte O' und
H, entspricht dem Balken der I-Struktur mit der Länge h
O'S0 Verbindungslinie
der Punkte O' und
S0 entspricht dem Schattenbild 16 des
Balkens der I-Struktur (O'H) ausgehend
von der Lichtquelle 9 (L0) mit
der Länge
l0
O'S1 Verbindungslinie
der Punkte O' und
S1 entspricht dem Schattenbild 17 des
Balkens der I-Struktur (O'H) ausgehend
von der Lichtquelle 10 (L1) mit
der Länge
l1
O'S2 Verbindungslinie
der Punkte O' und
S2 entspricht dem Schattenbild 18 des
Hauptbalkens der I-Struktur (O'H)
ausgehend von der Lichtquelle 11 (L2)
mit der Länge
l2
O'S3 Verbindungslinie
der Punkte O' und
S3 entspricht dem Schattenbild 19 des
Balkens der I-Struktur (O'H) ausgehend
von der Lichtquelle 12 (L3) mit
der Länge
l3
O'S4 Verbindungslinie
der Punkte O' und
S4 entspricht dem Schattenbild 20 des
Balkens der I-Struktur (O'H) ausgehend
von der Lichtquelle 13 (L4) mit
der Länge
l4
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Alle Koordinaten werden zunächst im
Sensorkoordinatensystem SKS berechnet, so dass deren Ursprung der
Fußpunkt
der T-Struktur O' ist:
SKS = [o', (x', y', z')]. Der Ursprung
O des Weltkoordinatensystems WKS hat dabei folgende Koordinaten:
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Um die Position des Sensors zu bestimmen,
braucht man neben dem Invarianten Punkt O' bei bekannter Länge h nach dem beschriebenen
mathematischen Modell gemäß 1 auch die Koordinaten der
Punkte S0 bis S4 auf
der Oberfläche
des PSD-Sensorchips 4. Durch Anwendung des Strahlensatzes
und der Formel zur Bestimmung vom Schnittpunkt zwischen Gerade und
Ebene bekommt man folgende sechs Gleichungen für je drei Translations- und
drei Rotati onsfreiheitgrade zur Ermittlung der entsprechenden Koordinaten
im SKS.
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Es folgt eine Rücktransformation der im SKS
ermittelten Koordinaten auf das Koordinatensystem WKS und damit
die relative Lage und Ausrichtung des bewegten Objektes:
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Dabei sind x0,
y0 und z0 die Koordinaten
des Fußpunktes
der I-förmigen Struktur
im WKS und θ der Winkel
um die x-Achse , ? der Winkel um die y-Achse und φ der Winkel
um die z-Achse.
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- 9 – 13
- Lichtquellen
- 14
- PSD-Sensorchip
- 15
- I-Struktur
- 16 – 20
- chattenbilder