DE10128529A1 - Verfahren zur gleichzeitigen Messung der Intensitäts-, Wellenfront- und Richtungsverteilungen von paraxialen optischen Strahlungsfeldern - Google Patents
Verfahren zur gleichzeitigen Messung der Intensitäts-, Wellenfront- und Richtungsverteilungen von paraxialen optischen StrahlungsfeldernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die Charakterisierung von Laserstrahlung bildet eine wesentliche Voraussetzung sowohl für
den Einsatz von Lasern in der Praxis als auch beim Design von Lasersystemen. Neben
Kenngrößen wie Wellenlänge, Ausgangsleistung/-energie oder Stabilität sind vor allem
Parameter zur Beschreibung der Strahlpropagation wichtig, die es erlauben,
Strahldurchmesser oder Divergenz an verschiedenen Positionen entlang des Strahlverlaufs
auch in Anwesenheit optischer Elemente vorauszusagen. Für die tägliche Praxis wird eine
Charakterisierung mit Hilfe einer möglichst geringen Anzahl von Parametern angestrebt, die
ohne großen Aufwand mit ausreichender Genauigkeit messbar sind.
Als tragfähiges Konzept, sowohl theoretisch als auch im praktischen Einsatz, hat sich die
Strahlbeschreibung mit Hilfe der 1-ten und 2-ten statistischen Momente der Orts- und
Winkelvariablen x, y bzw. u, v des Strahlungsfeldes in einer Ebene senkrecht zur optischen
Achse z erwiesen [1]. Die 2-ten Momente (z. B. <x2<, <u y< oder <u v<) bilden eine
symmetrische 4 × 4 Matrix, die bei paraxialen optischen Abbildungen einem einfachen
quadratischen Propagationsgesetz folgt [2]. Im allgemeinen sind zur Beschreibung des Strahls
in 2-ter Ordnung 14 Parameter erforderlich (4 für die 1-te Ordnung, 10 für die 2-te Ordnung),
zu deren Bestimmung die Verteilungen der Intensität I(x,y), der Wellenfront w(x,y) in einer
Ebene [3, 4] sowie der Richtungen R(u,v) bekannt sein müssen. Aus der auf diese Weise
gewonnenen Propagationsmatrix können die wichtigen Parameter Strahldurchmesser dσ x,y,
Divergenz θσ x,y, Beugungsmaßzahl M2 und Twistparameter τ [5] bestimmt werden.
Darüber hinaus erlaubt die Kenntnis der Größen 1(x,y) und w(x,y) für kohärente
Strahlungsfelder eine vollständige Berechnung der Propagation, während für partiell
kohärente Felder zumindest eine Verfolgung einzelner Strahlen und damit ein qualitativer
Überblick über die weitere Ausbreitung möglich ist. Die zusätzliche Kenntnis der
Richtungsverteilung R(u,v) ermöglicht ferner die quantitative Beschreibung der globalen
Kohärenzeigenschaften des Strahlungsfeldes.
Die Standard-Messvorschriften für die Bestimmung der Strahlparameter Durchmesser,
Divergenz und Beugungsmaßzahl sind in der Norm ISO 11146 [1] niedergelegt. Im
wesentlichen handelt es sich um Kaustikmessungen, bei denen aus einer Anzahl von etwa 10-20
Strahldurchmesserbestimmungen entlang der optischen Achse und unter Zuhilfenahme des
parabolischen Propagationsgesetzes der 2-ten Momente paraxialer Strahlungsfelder die
Elemente der Propagationsmatrix bestimmt werden. Generell sind die Standardmessungen
zeitaufwendig und erfordern in der Regel den Aufbau gesonderter optischer Systeme. Zur
Bestimmung des Twistparameters ist zusätzlich der Aufbau eines anamorphotischen Systems
notwendig. Die Dauer einer Kaustikmessung liegt je nach Hardwareausstattung im Bereich
30 s bis einige Minuten, so dass gepulste und nicht stationäre Quellen nur eingeschränkt oder
gar nicht charakterisiert werden können. Außerdem ist die Wellenfront aus den bei den
Kaustikmessungen bestimmten Krümmungsradien nur bis zu quadratischen Gliedern
rekonstruierbar, d. h. Aussagen zur Kohärenz sind i. a. nicht möglich.
Die Bestimmung der Wellenfront w(x,y) des Strahlungsfeldes erfolgt daher überwiegend
entweder interferometrisch oder mit Hilfe des Hartmann-Shack-Verfahrens [6, 7]. Weitere
Verfahren, die beispielsweise auf den Gleichungen für den Intensitätstransport beruhen [8],
sind von geringem praktischen Interesse. Sowohl das interferometrische als auch das
Hartmann-Shack-Verfahren liefern zwar simultan die Wellenfront-Gradientenverteilung
grad(w(x,y)) und die Intensitätsverteilung I(x,y), gestatten aber im Falle partiell kohärenter
Strahlung keine vollständige Bestimmung der Richtungsverteilung R(u,v) aus einer Messung.
Damit ist in diesem Fall natürlich auch keine Berechnung der Propagation möglich.
Im allgemeinen erreicht man mit Interferometern eine höhere Ortsauflösung, ist jedoch auf
schmalbandige Quellen beschränkt, wohingegen das Hartmann-Shack-Verfahren bei etwas
geringerer Ortsauflösung auch für Weißlichtquellen geeignet und daher als flexibler
anzusehen ist.
Das Standardverfahren zur Bestimmung der Richtungsverteilung R(u,v) besteht in einer
Messung der Intensitätsverteilung IF im Fernfeld, also i. a. in der Brennebene einer Linse der
Brennweite f, gemäß R (u, v) = IF (x/f, y/f) [1].
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, bei paraxialen optischen Strahlungsfeldern (z. B.
Laserstrahlung) gleichzeitig mit Hilfe eines einzigen Detektors die Verteilungen der Intensität
I und der Wellenfrontgradienten grad(w) sowie die Richtungsverteilung R zu bestimmen.
Diese Aufgabe wird durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Die gleichzeitige Messung von Intensität I(x,y), Wellenfrontgradienten grad(w(x,y)) und
Richtungsverteilung R(u,v) gestattet die Bestimmung der Strahlparameter gemäß ISO 11146
[1], also Strahldurchmesser dσ x,y, Divergenz θσ x,y, Beugungsmaßzahl M2, sowie zusätzlich
sämtlicher Elemente der Propagationsmatrix und des Twistparameters τ.
Die Hartmann-Shack-Daten allein (also Intensitätsverteilung und Verteilung der
Wellenfrontgradienten) erlauben die Bestimmung von Strahldurchmesser, Wellenfront
krümmung sowie des kohärenten Anteils der Strahldivergenz θc Damit ist auch der kohärente
Anteil der Beugungsmaßzahl M2 c bestimmbar.
Somit lässt sich aus dem Vergleich der beiden Beugungsmaßzahlen die Größe
berechnen, die die Dimension einer Länge besitzt und als eine mittlere laterale Kohärenzlänge
des Strahlungsfeldes am Messort z auf der optischen Achse angesehen werden kann. Im
Gegensatz zum Meßprinzip nach dem Young'schen Doppelspaltversuch [9], das viele lokale
Messungen zur Gewinnung mittlerer Charakteristika erfordert, liefert das neue Verfahren eine
mittlere Kohärenzlänge aus nur einer Messung. Daneben ergibt sich im Falle kohärenter
Strahlung die Möglichkeit einer numerischen Strahlpropagation nach Huygens-Fresnel oder
Kirchoff [9].
Ferner folgt eine gleichermaßen gute Eignung des Verfahrens für gepulste bzw. fluktuierende
sowie für kontinuierliche Strahlung, da alle Verteilungen innerhalb einer einzigen Messung
gewonnen werden. Der mechanische Aufbau verwendet keine beweglichen Teile und kann
daher wesentlich weniger aufwendig, kompakter und auch störungsunempfindlicher als beim
Standard-Kaustikmessverfahren gestaltet werden. Zudem wird das bei den Kaustikmessungen
auftretende Problem der unterschiedlichen Detektoraussteuerung für verschiedene z-
Positionen umgangen.
Bei Verwendung geeigneter optischer Materialien, den entsprechenden Detektoren und
gegebenenfalls unter Einsatz von Quantenkonvertern lässt sich der gesamte Spektralbereich
vom mittleren Infrarot bis in den weichen Röntgenbereich (EUV) abdecken.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 einen waagerechten Schnitt durch den Aufbau, bestehend aus einem Strahlteiler
würfel (1) zur Aufteilung des Strahls in einen Nahfeldzweig (Bestimmung der
Intensitätsverteilung und der Wellenfrontverteilung) und einen Fernfeldzweig (Bestimmung
der Richtungsverteilung), einer Linse (2) der Brennweite f = 23 + 34 + 46, einem Spiegel (5)
für das Nahfeld, zwei Spiegeln (3) und (4) für das Fernfeld, einem ortsauflösenden Detektor
(6) sowie einem Mikrolinsenarray geeigneter Brennweite F (7) zur Segmentierung des
Nahfeldes, der Sensorelektronik (8), variablen Abschwächern (9) und (10) zur optimalen
Aussteuerung der beiden Messfelder sowie einem PC mit Framegrabber und Auswerte
software (11).
Der einfallende Lichtstrahl wird mit Hilfe eines 50% : 50% Strahlteilerwürfels in zwei
Komponenten I und II gleicher Intensität aufgespalten. Gegenbenenfalls muss zuvor (nicht
gezeichnet) die laterale Ausdehnung des Strahlprofils an die Fläche des Messfeldes angepasst
werden. Im Nahfeldzweig (Weg 1-5-7) befindet sich ein variabler Abschwächer, um eine
optimale Aussteuerung des Messfeldes zu ermöglichen. Nach einmaliger Umlenkung trifft der
Strahl I auf ein Mikrolinsenarray mit Brennweite F, wo eine Segmentierung in einzelne
Teilstrahlen erfolgt. Das Array deckt etwa 2/3 (in Fig. 1 nicht maßstäblich) der
Gesamtfläche des ortsauflösenden Detektors ab, der sich im Abstand F hinter dem Array
befindet. Strahl II durchläuft ebenfalls einen variablen Abschwächer und wird mit Hilfe einer
Linse und zweier Umlenkspiegel auf das nicht vom Array bedeckte restliche Drittel des
Detektors fokussiert. Über die Sensorelektronik und eine Framegrabberkarte wird das Signal
in einen PC transferiert und mittels einer geeigneten Software ausgewertet.
In einer nicht abgebildeten Ausführung ist das Mikrolinsenarray durch eine Lochrasterplattc
ersetzt.
Fig. 2 zeigt die mit dem in Fig. 1 dargestellten Messsystem vorgenommene Aufnahme der
Nah- und Fernfeldverteilungen eines Diodenlasers, aus denen sich I(x,y), w(x,y) und R(u,v)
und somit wie beschrieben die Strahlpropagations-Kenngrößen bestimmen lassen.
[1] ISO/FDIS 11146: "Test methods for laser beam parameters: beam widths, divergence
angle and beam propagation factor", Jan. 1999
[2] H. Weber, Propagation and Characterisation of Radiation Fields - a Review, Proc. LBOC 5, S. 15, Erice (2000)
[3] ISO/DIS 15367: "Lasers and Iaser-related equipment - Test methods for determination of the shape of a laser beam wavefront, Part I - Terminology and fundamental aspects", April 2001
[4] ISO/DIS 13694: "Test methods for laser beam parameters: Power (energy) density distribution", Mai 1999
[5] G. Nemes, J. Serna, The ten physical parameters associated with a full general astigmatic beam: A Gauss Shell-model, Proc. LBOC 4, S. 92, (1997)
[6] ISO/CD 15367: "Lasers and laser-related equipment - Test methods for determination of the shape of a laser beam wavefront, Part II - Hartmann-Shack sensors", Mai 2001
[7] B. Schäfer, K. Mann, Laserstrahlcharakterisierung mit dem Hartmann-Shack- Wellenfrontsensor, LaserOpto, 6, S. 47, (2000)
[8] N. Streibel, Phase Imaging by the Transport Equation of Intensity, Opt. Communications, 49, S. 6, (1989)
[9] M. Born und E. Wolf, Principles of Optics, 6th
[2] H. Weber, Propagation and Characterisation of Radiation Fields - a Review, Proc. LBOC 5, S. 15, Erice (2000)
[3] ISO/DIS 15367: "Lasers and Iaser-related equipment - Test methods for determination of the shape of a laser beam wavefront, Part I - Terminology and fundamental aspects", April 2001
[4] ISO/DIS 13694: "Test methods for laser beam parameters: Power (energy) density distribution", Mai 1999
[5] G. Nemes, J. Serna, The ten physical parameters associated with a full general astigmatic beam: A Gauss Shell-model, Proc. LBOC 4, S. 92, (1997)
[6] ISO/CD 15367: "Lasers and laser-related equipment - Test methods for determination of the shape of a laser beam wavefront, Part II - Hartmann-Shack sensors", Mai 2001
[7] B. Schäfer, K. Mann, Laserstrahlcharakterisierung mit dem Hartmann-Shack- Wellenfrontsensor, LaserOpto, 6, S. 47, (2000)
[8] N. Streibel, Phase Imaging by the Transport Equation of Intensity, Opt. Communications, 49, S. 6, (1989)
[9] M. Born und E. Wolf, Principles of Optics, 6th
ed., Cambridge (1985)
Claims (19)
1. Verfahren zur umfassenden Bestimmung der Propagationseigenschaften von paraxialen
optischen Strahlungsfeldern, dadurch gekennzeichnet, dass mit Hilfe eines einzigen
ortsauflösenden Detektors (6) die Intensitätsverteilung, die Wellenfront sowie die
Fernfeld-Richtungsverteilung der Strahlung simultan detektiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zu vermessende
Strahlungsfeld mit Hilfe eines Strahlteilers (1) in einen Nahfeld-Strahl (I) und einen
Fernfeld-Strahl (II) aufgeteilt wird, die dem ortsauflösenden Detektor (6) mit Hilfe von
Spiegeln (3, 4, 5) separat zugeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fernfeld-
Richtungsverteilung auf dem ortsauflösenden Detektor (6) mit Hilfe einer Plankonvex
linse (2) erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fernfeld-
Richtungsverteilung auf dem ortsauflösenden Detektor (6) mit Hilfe eines Achromaten (2)
erzeugt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Segmentierung des
Nahfeldstrahls durch ein Mikrolinsenfeld (7) vor dem ortsauflösendem Detektor (6)
realisiert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Segmentierung des
Nahfeldstrahls durch eine Lochrasterplatte (7) vor dem ortsauflösendem Detektor (6)
realisiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem ortsauflösenden
Detektor (6) ein Mikrolinsenfeld (7) angeordenet ist, das die Ermittlung der lokalen
Fernfeld-Richtungsverteilung aus den lokalen Intensitätsverteilungen gestattet.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass unmittelbar vor dem
ortsauflösenden Detektor (6) ein Quantenkonverter (UV/VUV/EUV-VIS), positioniert
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass unmittelbar vor dem
ortsauflösenden Detektor (6) ein Quantenkonverter (UV/VUV/EUV-NIR), positioniert
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufteilung der
Strahlen durch einen Strahlteilerwürfel realisiert wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufteilung der
Strahlen durch eine einseitig AR- und einseitig PR-beschichtete planparallele Platte
realisiert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Mikrolinsenfeld
mit orthogonaler Anordnung der Einzelelemente verwendet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Mikrolinsenfeld
mit hexagonaler Anordnung der Einzelelemente verwendet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Lochrasterplatte
mit hexagonaler Anordnung der Einzelelemente verwendet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Lochrasterplatte
mit orthogonaler Anordnung der Einzelelemente verwendet wird.
16. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine freitragende,
nicht transparente Folie mit gemäß Anspruch 14 oder 15 angeordneten Öffnungen als
Lochrasterplatte verwendet wird.
17. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine dünne, nicht
transparente Schicht auf einem transparenten Substrat mit gemäß Anspruch 14 oder 15
angeordneten Öffnungen als Lochrasterplatte verwendet wird.
18. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass separate Abschwächer im
Nahfeld- und Fernfeld-Strahlengang positioniert werden.
19. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zu vermessende
Strahlungsfeld von einem kontinuierlich oder gepulst betriebenen Laser emittiert wird.
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