DE10127743A1 - Positioniervorrichtung und Verfahren zum Schweißen von Türen und Klappen - Google Patents
Positioniervorrichtung und Verfahren zum Schweißen von Türen und KlappenInfo
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Abstract
Beim stirnseitigen Schweißen von dünnen Blechen im Kraftfahrzeugbau, insbesondere bei Türen oder Klappen, ist es wichtig, dass die Wärme sehr konzentriert und gleichmäßig in die Bauteile eingebracht wird, um auftretende Wärmespannungen zu minimieren. Dazu ist es unter anderem notwendig, die gesamte Schweißnahtlänge mit gleichbleibender Schweißgeschwindigkeit zu schweißen. Aufgrund von Einschränkungen durch die Schweißrobotersteuerungen ist dies besonders bei plötzlichen Richtungsänderungen, wie z. B. bei Kanten oder Rundungen, nicht möglich. Die vorliegende Erfindung beschreibt eine Vorrichtung und ein Verfahren mit dem es möglich ist, auch solche Schweißnähte mit gleichbleibender Schweißgeschwindigkeit zu schweißen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schweißen von Türen- oder
Klappenteilen eines Kraftfahrzeuges, vorzugsweise stirnseitiges Schweißen, bestehend aus
einem Schweißroboter, vorzugsweise ein 6-achsiger Schweißroboter, einer zugehörigen
Schweißrobotersteuerung, einem am Schweißroboter gehaltenen Schweißkopf,
vorzugsweise ein Plasma-Schweißkopf oder ein Laser-Schweißkopf, und einer
Positioniervorrichtung mit einer Halteeinrichtung, in der die Türen- oder Klappenteile ortsfest
und schweißgerecht gehalten werden, sowie ein zugehöriges Verfahren.
Türen und Klappen im Kraftfahrzeugbau müssen an ihren Aussenkanten besonderen
Qualitätskriterien genügen, da diese Sichtkanten sind und jede Abweichung von der
gewünschten Form, innerhalb bestimmter Toleranzgrenzen, mit freiem Auge festgestellt
werden kann. Das derzeit am häufigsten eingesetzte Verfahren zum Herstellen von Türen
und Klappen im Kraftfahrzeugbau ist das Bördeln. Das Bördeln ist jedoch sehr aufwendig
und mit sehr hohen Kosten verbunden, da für jede einzelne Türe oder Klappe ein eigenes
kompliziertes und teures Bördelwerkzeug benötigt wird. In der letzten Zeit wurden alternative
Verfahren bekannt, mit denen die Herstellung von Türen oder Klappen wesentlich
vereinfacht und verbilligt werden können. Diese Verfahren verwenden häufig ein
Schweißverfahren, wie das Laser-Schweißen oder das Plasma-Schweißen zum Fügen der
Türen- oder Klappenteile. Ein besonders günstiges Verfahren stellt dabei das stirnseitige
Verschweißen der Türen- oder Klappenteile dar, da hier die einzelnen Teile nicht speziell
vorbereitet werden müssen. Durch die Verwendung von relativ dünnen Blechen im
Kraftfahrzeugbau muss die Wärme dabei jedoch sehr konzentriert und gleichmäßig in die
Schweißstelle eingebracht werden, da ansonsten die Gefahr das sich die Türen- oder
Klappenteile durch Wärmespannungen verziehen sehr groß ist. Dieses Problem ergibt sich
ganz besonders bei zu schweißenden Kanten oder Rundungen, da der Schweißroboter,
beziehungsweise die Schweißrobotersteuerung, nicht in der Lage ist solche Übergänge mit
gleichbleibender Geschwindigkeit zu schweißen.
Die Erfindung stellt sich daher zur Aufgabe eine Vorrichtung und ein Verfahren anzugeben,
mit dem es möglich ist mehrere Seiten von Türen oder Klappen mit mehr oder weniger
abrupten Übergängen, in Form von Kanten oder Rundungen, mit einer über die gesamte
Schweißnahtlänge gleichbleibenden Qualität hochwertig zu schweißen.
Die Aufgabe wird für die Vorrichtung erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass in der
Positioniervorrichtung mindestens eine durch die Schweißrobotersteuerung ansteuerbare
externe Roboterachse angeordnet ist und dass die Halteeinrichtung gemeinsam mit den
Türen- oder Klappenteilen um die zumindest eine externe Roboterachse drehbar ist. Für das
Verfahren wird die oben gestellte Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die
Schweißrobotersteuerung die Achsen des Schweißroboters und mindestens eine zusätzliche
externe Roboterachse, um die die Türen- oder Klappenteile verdreht werden können, so
ansteuert, dass der Schweißkopf mit einer im wesentlichen gleichbleibenden relativen
Geschwindigkeit entlang der ganzen zu schweißenden Bahngeometrie geführt wird.
Dadurch, dass die Schweißnaht über ihre gesamte Länge mit gleichbleibender
Geschwindigkeit geschweißt wird, und sich im Betrieb natürlich die anderen
Schweißparameter, wie zum Beispiel die Schweißleistung, der Abstand zwischen
Schweißkopf und Bauteil, etc., im Regelfall nicht ändern, wird sichergestellt, dass die Wärme
sehr gleichmäßig in die Bauteile eingebracht wird. Dadurch minimiert sich auch die durch
ungleichmäßige Wärmeeinflusszonen hervorgerufenen Wärmespannungen und damit auch
die damit verbundenen plastischen Verformungen der Bauteile, wie beispielsweise Verzug.
Damit können die sehr engen Toleranzen bei der Herstellung von Türen oder Klappen im
Kraftfahrzeugbau eingehalten werden.
Darüber hinaus kann dieses Verfahren erheblich günstiger betrieben werden wie ein
herkömmliches Bördelverfahren. Die Kosten können um mindestens 1/3, verglichen zum
Bördeln gesenkt werden. Dies ergibt sich hauptsächlich dadurch, dass im Prinzip nur die
Vorgaben an die Schweißrobotersteuerung, also die zu schweißende Bahngeometrie,
geändert werden muss, was sehr rasch mit entsprechenden Computerprogrammen
durchgeführt werden kann. Darüber hinaus kann die Halteeinrichtung sehr flexibel gestaltet
werden, womit mehrere unterschiedliche Türen oder Klappen mit ein und der selben
Halteeinrichtung gespannt werden können. Die für jeden Werkstoff und jede Blechstärke
erforderlichen Schweißparameter sind ohnehin bekannt und können einfach übernommen
werden.
Eine besonders einfache Ausführungsform erhält man, wenn die Halteeinrichtung um eine
externe Roboterachse, die an dem einen Ende eines starren Balkens der
Positioniervorrichtung angeordnet ist, drehbar ist und der starre Balken weiters um eine
zweite externe Roboterachse, die an dem anderen Ende des Balkens angeordnet ist,
drehbar ist. Durch die sehr einfache Geometrie dieser Anordnung erreicht man eine sehr
einfache Steuerung der externen Roboterachsen.
Eine weitere Vereinfachung ergibt sich, wenn die Türen- oder Klappenteile in der
Halteeinrichtung so angeordnet sind, dass die externen Roboterachsen im wesentlichen mit
dem Krümmungsmittelpunkt einer abgerundeten Kante oder Rundung zusammenfallen.
Dadurch vereinfacht sich die Steuerung der externen Achsen noch einmal wesentlich.
Eine besonders flexible Variante erhält man, wenn der Abstand zwischen den beiden
externen Roboterachsen des starren Balkens verstellbar ist, da dann bei Bedarf nur die
Halteeinrichtung gewechselt werden muss und der Balken einfach an die neuen
geometrischen Verhältnisse angepasst werden kann. Dadurch erreicht man, dass man die
unterschiedlichsten Türen und Klappen mit der selben Vorrichtung schweißen kann.
Um den Balken und die Halteeinrichtung so ruhig wie möglich halten zu können, wenn sie
momentan nicht bewegt werden müssen, ist es günstig, wenn die externen Roboterachsen
während dem Schweißen von weitgehend geraden Strecken fixiert werden und beim
Schweißen von Kanten oder Rundungen zur Verdrehung durch die
Schweißrobotersteuerung angesteuert werden.
Wenn zumindest eine Schweißroboterachse und zumindest eine der vorhandenen externen
Roboterachsen durch die Schweißrobotersteuerung, zum Schweißen einer im wesentlichen
beliebigen Bahngeometrie gleichzeitig angesteuert werden, können auch kompliziertere
Bahngeometrien geschweißt werden, was die Vielseitigkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens wesentlich erhöht.
Werden die externen Achsen gegen einen Anschlag verdreht, so erhöht sich die Genauigkeit
der Positioniereinrichtung, was sich positiv auf das Endergebnis auswirkt.
Die vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden beispielhaften, schematischen und 3
nicht einschränkenden Zeichnungen, Fig. 1 bis 9, beschrieben. Die Zeichnungen zeigen
dabei:
Fig. 1 bis Fig. 8 zeigen jeweils eine perspektivische Darstellung des
Schweißvorganges in einem charakteristischen Zeitpunkt. Die Bezugszeichen sind
dabei nur in Fig. 6 eingezeichnet, da diese die günstigste Ansicht dafür bietet.
Fig. 9 sieht man eine Aufsicht der Türen- oder Klappenteile mit der Anordnung
der externen Achsen.
In Fig. 1 ist die Ausgangsposition dargestellt, d. h. sowohl die Positioniervorrichtung 4, als
auch der Schweißroboter 1 stehen in ihrer Ausgangsposition. Der Schweißroboter 1 verfährt
nun mit im wesentlichen konstanter Geschwindigkeit, bei fixierten externen Roboterachsen 7
und 8, den Schweißkopf 2 entlang der geraden Stirnseiten der in der Halteeinrichtung 6
gespannten Türen- oder Klappenteile 3 bis zu der in Fig. 2 dargestellten Position. Jetzt wird
der Balken 5 um die erste externe Roboterachse 7 durch die Robotersteuerung mit einer im
wesentlichen konstanten Winkelgeschwindigkeit verdreht, wobei der Schweißkopf 2 im
wesentlichen ruhig gehalten wird. Der Übergang zwischen der Bewegung des
Schweißkopfes 2 und der Verdrehung der externen Roboterachse 7 erfolgt dabei nicht
abrupt, sondern geht ineinander über, damit eine konstante Schweißgeschwindigkeit
sichergestellt wird. Fig. 3 zeigt die Position bei ungefähr der halben Verdrehung des Balkens
5 um die externe Roboterachse 7. Nach der vorgesehenen Verdrehung um die externe
Roboterachse 7 erreicht der Schweißkopf 2 die in Fig. 4 dargestellt Position und es findet
wieder ein Übergang von der Drehbewegung zur geradlinigen Bewegung des
Schweißkopfes 2 entlang der Stirnseite der Türen- oder Klappenteile 3 statt. Vorteilhaft ist
es, wenn man während der geradlinigen Bewegung des Schweißkopfes 2 die externen
Achsen 7 und 8 fixiert. Am Ende dieser Bewegung erreicht man die Position nach Fig. 5. Die
geradlinige Bewegung wird wiederum kontinuierlich verringert und gleichzeitig der Balken um
die zweite externe Roboterachse 8 verdreht, wobei die erste externe Roboterachse 7 fixiert
bleibt, sodass der Schweißkopf 2 mit konstanter Geschwindigkeit der Rundung 10 folgt. In
Fig. 6 sieht man die Position der beteiligten Teile bei etwa der Hälfte der Drehbewegung um
die zweite externe Roboterachse 8. Nach Abschluss der Drehbewegung findet man die
Position gemäß Fig. 7 vor, wo wiederum ein Übergang von einer Drehbewegung zu einer
geradlinigen Bewegung stattfindet. Am Ende der geradlinigen Bewegung erreicht man die
Endposition wie in Fig. 8 dargestellt. Somit hat man drei Seiten einer Türe oder Klappe 3 mit
gleichbleibender Schweißgeschwindigkeit verschweißt.
In Fig. 9 sieht man, dass die externen Roboterachsen 7 und 8 mit den
Rundungsmittelpunkten der Kante 9 und der Rundung 10 zusammenfallen, wodurch die
Ansteuerung der externen Roboterachsen 7 und 8 sehr einfach wird. Dies ist jedoch nicht
zwingenderweise notwendig.
Diese Figurenbeschreibung ist nur beispielhaft und keineswegs einschränkend.
Insbesondere ist es denkbar beliebig viele weitere externe Achsen unter beliebigen
Stellungen zueinander und somit zusätzliche Balken oder ähnliche Bauteile einzubinden,
wodurch entweder aufwendigere Bahngeometrien und/oder mehr Seiten einer Türe oder
Klappe geschweißt werden können.
Weiters ist es möglich durch die gleichzeitige Ansteuerung der Roboterachsen und einer
oder mehrerer externer Roboterachsen kompliziertere Schweißgeometrien zu schweißen.
Einschränkungen sind hier im Prinzip lediglich durch die Möglichkeiten der verwendeten
Schweißrobotersteuerung gegeben.
Claims (8)
1. Vorrichtung zum Schweißen von Türen- oder Klappenteilen (3) eines Kraftfahrzeuges,
vorzugsweise stirnseitiges Schweißen, bestehend aus einem Schweißroboter (1),
vorzugsweise ein 6-achsiger Schweißroboter, einer zugehörigen Schweißrobotersteuerung,
einem am Schweißroboter (1) gehaltenen Schweißkopf (2), vorzugsweise ein Plasma-
Schweißkopf oder ein Laser-Schweißkopf, und einer Positioniervorrichtung (4) mit einer
Halteeinrichtung (6), in der die Türen- oder Klappenteile (3) ortsfest und schweißgerecht
gehalten werden, dadurch gekennzeichnet, dass in der Positioniervorrichtung (4)
mindestens eine durch die Schweißrobotersteuerung ansteuerbare externe Roboterachse (7,
8) angeordnet ist und dass die Halteeinrichtung (6) gemeinsam mit den Türen- oder
Klappenteilen (3) um die zumindest eine externe Roboterachse (7 oder 8) drehbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteeinrichtung (6)
um eine externe Roboterachse (8), die an dem einen Ende eines starren Balkens (5) der
Positioniervorrichtung (4) angeordnet ist, drehbar ist und dass der starre Balken (5) um eine
zweite externe Roboterachse (7), die an dem anderen Ende des Balkens (5) angeordnet ist,
drehbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Türen- oder
Klappenteile (3) in der Halteeinrichtung (6) so angeordnet sind, dass die externen Achsen (7,
8) im wesentlichen mit dem Krümmungsmittelpunkt einer abgerundeten Kante (9) oder
Rundung (10) zusammenfallen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen
den beiden externen Roboterachsen (7, 8) des starren Balkens (5) verstellbar ist.
5. Verfahren zum Schweißen von Türen- oder Klappenteilen (3) eines Kraftfahrzeuges bei
dem ein von einem Schweißroboter (1) gehaltener Schweißkopf (2), vorzugsweise ein
Plasma-Schweißkopf oder ein Laser-Schweißkopf, durch eine Schweißrobotersteuerung
entlang einer vorgegebenen Bahngeometrie geführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schweißrobotersteuerung die Achsen des Schweißroboters (1) und mindestens eine
zusätzliche externe Roboterachse (7, 8), um die die Türen- oder Klappenteile (3) verdreht
werden können, so ansteuert, dass der Schweißkopf (2) mit einer im wesentlichen
gleichbleibenden relativen Geschwindigkeit entlang der gesamten zu schweißenden
Bahngeometrie geführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine interne
Schweißroboterachse und zumindest eine der vorhandenen externen Roboterachsen (7, 8)
durch die Schweißrobotersteuerung, zum Schweißen einer im wesentlichen beliebigen
Bahngeometrie gleichzeitig angesteuert werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die externen
Roboterachsen (7, 8) während des Schweißens von weitgehend geraden Strecken fixiert
werden und beim Schweißen von abgerundeten Kanten (9) oder Rundungen (10) durch die
Schweißrobotersteuerung angesteuert werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Positioniervorrichtung um die externen Achsen (7, 8) gegen einen Anschlag verdreht wird.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: TMS PRODUKTIONSSYSTEME GMBH, LINZ, AT |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |