DE10127304A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der dreidimensionalen Kontur einer spiegelnden Oberfläche eines Objektes - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der dreidimensionalen Kontur einer spiegelnden Oberfläche eines ObjektesInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren und einer Vorrichtung zur Bestimmung der dreidimensionalen Kontur einer spiegelnden Oberfläche eines Objektes (10) wird eine Reflexion eines bekannten Rasters (30) an der spiegelnden Oberfläche des Objektes (10) mittels eines abbildenden optischen Systems (22) auf einen Empfänger (50) abgebildet und das entstehende Bild ausgewertet. Erfindungsgemäß werden Raster (30, 40) in mindestens zwei unterschiedlichen Abständen von der spiegelnden Oberfläche des Objektes (10) eingesetzt. Dabei sind die relative Lage der Raster (30, 40) und des Empfängers (50) im Raum zueinander und die Abbildungseigenschaften des optischen Systems (20) bekannt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung der
dreidimensionalen Kontur einer spiegelnden Oberfläche eines Objektes, bei dem
eine Reflexion eines bekannten Rasters an der spiegelnden Oberfläche des Ob
jektes mittels eines abbildenden optischen Systems auf einen Empfänger abge
bildet und das entstehende Bild ausgewertet wird.
Aus dem Stand der Technik sind viele, auch optische Verfahren zur Bestimmung
der dreidimensionalen Konturen von Oberflächen von Objekten bekannt. Dabei
stößt insbesondere die Anwendung optischer Verfahren bei reflektierenden, also
spiegelnden Oberflächen auf Probleme, da direkte optische Betrachtungen und
Abbildungen nicht eingesetzt werden können.
Bisher bekannte Verfahren zur optischen Messung reflektierender Oberflächen
basieren entweder auf dem wellenoptischen Modell (Interferometrische Mess
verfahren) oder auf strahlenoptischen Ansätzen, bei denen allgemein die Re
flexion einer bekannten Struktur an der zu vermessenden Oberfläche untersucht
wird (Rasterreflexionsverfahren, Reflexions-Moiré-Verfahren, Videotopometer).
Die auf dem wellenoptischen Modell basierenden interferometrischen Formprüf
verfahren ermöglichen den Vergleich eines reflektierenden Prüflings mit einer
vorgegebenen Sollgeometrie, wobei sehr hohe Messauflösungen von wenigen
Nanometern erzielt werden können. Allerdings sind diese Verfahren auf ele
mentare Geometrien (Ebene, Kugelfläche, Zylinder) beschränkt, da die Sollgeo
metrie des Prüflings durch einen hochgenauen Referenzkörper, der Bestandteil
des optischen Systems ist, repräsentiert wird. Ferner lassen sich nur vergleichs
weise geringe Abweichungen von der Sollgeometrie in der Größenordnung eini
ger hundert Mikrometer noch quantitativ auswerten.
Rasterverfahren lassen sich entweder zur rein qualitativen Untersuchung des
Messobjekts, insbesondere im Hinblick auf die Detektion von Oberflächendefekten
sowie Abweichungen von einer Sollgeometrie, oder in Kombination mit
ergänzenden Annahmen über die Objektgeometrie zur quantitativen Vermes
sung von einfachen reflektierenden Oberflächen einsetzen.
Für den Sonderfall abbildender optischer Flächen finden sich in der Literatur zum
Beispiel bei Rainer Tutsch: "Formprüfung allgemeiner asphärischer Oberflächen
durch Interferometrie mit synthetischen Hologrammen und Mehrwelleninterfero
metrie" (Dissertation, Aachen, 1994) Verfahren, wie das Foucaultsche Schneiden
verfahren, der Ronchi Test, der Hartmann Test sowie die Moiré-Deflektometrie,
bei denen in den Strahlengang des vom Prüfling reflektierten Lichts einer punkt
förmigen Beleuchtungsquelle Objekte oder rasterartige Strukturen eingebracht
werden, und anhand der sich einstellenden Intensitätsmuster auf Oberflächen
abweichungen des Prüflings geschlossen werden kann. Da diese Verfahren je
doch nur auf Oberflächen mit abbildenden Eigenschaften anwendbar sind,
scheiden sie für die Messung allgemeiner technischer Freiformflächen aus.
Ein strahlenoptisches Verfahren, das ähnlich wie die interferometrischen Verfah
ren auf dem Vergleich des Prüflings mit einer Sollgeometrie basiert, ist in der DE 197 57 106 A1
beschrieben. Hierbei wird die Reflexion einer bekannten Raster
struktur mit einer Kamera aufgezeichnet und ausgewertet. Die Rasterstruktur ist
dabei derart gestaltet, dass sich bei Reflexion an der Sollgeometrie in der Bild
ebene der Kamera annähernd gerade und äquidistante Streifen ergeben und
Abweichungen von der idealen Geometrie zu leicht auswertbaren Verzerrungen
der Rasterabbildung führen.
Ein derartiges Messsystem erfordert somit einerseits die Vorgabe einer Sollgeo
metrie und gestattet weiterhin nur die Erkennung von Geometrieabweichungen,
nicht jedoch die exakte quantitative Ermittlung der Geometrie, sofern diese von
der Sollgeometrie abweicht. Folglich sind nach diesem Prinzip arbeitende Mess
systeme nicht zur exakten und eindeutigen 3D Geometriebestimmung eines un
bekannten Messobjektes geeignet.
Die Reflexions-Moiré-Verfahren ermöglichen die Bestimmung der lokalen Nei
gung eines zu vermessenden Bauteils. Da jedoch das sich einstellende Moiré-
Muster ebenfalls von der Kontur abhängig ist, lassen sich die Moiré-Linien nicht
als Konturen für alle Punkte gleicher Neigung deuten. Erst bei bestimmten Ein
schränkungen wie beispielsweise einer nahezu ebenen Prüflingsfläche lässt sich
mit dem Raster-Moiré-Verfahren die Kontur eines Messobjektes bestimmen.
Eine nach dem Raster-Moiré-Verfahren arbeitende Messanordnung ist von
Hisatoshi Fujiwara et al in: "Flatness measurement by reflection moiré tech
nique", SPIE Vol. 2862, dargestellt. Hierbei wird das Reflexions-Moiré-Verfahren
in Kombination mit dem Phasenshiftverfahren für die Ebenheitsmessung reflek
tierender Oberflächen eingesetzt. Der direkte quantitative Rückschluss von den
sich einstellenden Moiré-Mustern auf die Ebenheitsabweichungen des Messob
jekts ist jedoch nur möglich, weil die Höhenunterschiede sehr klein sind gegen
über der lateralen Ausdehnung der vermessenden Fläche. Diese Messanord
nung ist also nicht einsetzbar für die Vermessung echter dreidimensionaler
Strukturen.
Zur Vermessung des lokalen Radius reflektierender Oberflächen kommt eben
falls die Videotopometrie zum Einsatz, bei welcher die Reflexion eines Körpers
bekannter Abmessung genutzt wird, um die Objektoberfläche in Form von lo
kalem Radius und virtuellem Bild zu beschreiben. Jedoch lässt die Kenntnis des
lokalen Radius in einzelnen Punkten im allgemeinen keine Rückschluss auf die
globale Geometrie zu.
Für den Sonderfall konkaver Oberflächen lassen sich aus den Daten der Video
topometrie mittels des in DE 444 057 311 beschriebenen Verfahrens auch die
absoluten Koordinaten im Raum ermitteln. Die Nachteile dieses Verfahrens je
doch liegen in der Beschränkung auf konkave Oberflächen und ferner darin,
dass es sich bei der Videotopometrie um ein scannendes Verfahren handelt, das
also nur die sequentielle und damit zeitaufwendige Vermessung der Objektober
fläche gestattet.
Durch die Beobachtung verschiedener, jedoch in einer Ebene angeordneten
Rasterstrukturen lässt sich über den durch das Reflexionsprinzip gegebenen
Zusammenhang theoretisch die gesamte Oberflächengeometrie in Form eines
unterbestimmten Gleichungssystems darstellen. Die Unterbestimmtheit des
Systems wird hierbei durch die Mehrdeutigkeit des durch das Reflexionsprinzip
gegebenen Zusammenhangs bedingt. Diese Mehrdeutigkeit ist anschaulich so
vorstellbar, dass sich für jeden einzelnen Objektpunkt viele Kombinationen von
3D-Koordinate und Neigung finden lassen, sodass sich in der Kameraebene
stets die gleiche Beobachtung der Rasterstruktur einstellt. Diese Mehrdeutigkeit
ist nur dadurch auflösbar, dass man bestimmte Modellannahmen der Oberfläche,
beispielsweise hinreichende Glattheit oder gleichmäßige Krümmung, zugrunde
legt.
Ein nach diesem Prinzip arbeitendes Messverfahren wird von Jürgen Beyerer
und Denis Pèrard "Automatische Inspektion spiegelnder Freiformflächen anhand
von Rasterrefexionen" in: Technisches Messen 64 (1997) 10 c R. Oldenburg
Verlag vorgestellt. Hierin wird unter Annahme einer ausreichenden Glattheit der
vermessenen Oberfläche eine Modellfläche iterativ solange an die Beobach
tungsdaten angepasst, bis die beobachteten Rasterreflexionen mit den für die
Modellfläche zu erwartenden Reflexionen hinreichend gut übereinstimmen.
Da auch bei diesem Messprinzip bestimmte Modellannahmen des Messobjekts
in die Messung mit einfließen, ist auch dieses Verfahren nicht geeignet, ein kom
plexes Messobjekt unbekannter Geometrie zuverlässig und eindeutig zu vermes
sen. Diese Einschränkung trifft ebenfalls für die eingangs erwähnten Interferenz
verfahren zu. Auch bei diesen lassen die sich einstellenden Phasendifferenzen
keinen eindeutigen Rückschluss auf die Objektgeometrie zu, sondern es ist im
mer eine ergänzende Modellannahme des Objekts erforderlich um zu einer
quantitativen geometrischen Beschreibung des Messobjekts zu gelangen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der derzeitige Stand der Technik
kein optisches Messverfahren umfasst, welches ohne vorherige grundlegende
Kenntnis der Messobjektgeometrie und daraus ableitbarer Modellannahmen eine
eindeutige Vermessung reflektierender dreidimensionaler Oberflächen gestattet.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art bereitzustellen, bei dem/der ohne die Oberflächen
geometrie betreffende zusätzliche Modellannahmen eine Vermessung reflektie
render Oberflächen ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren dadurch gelöst, dass
Raster in mindestens zwei unterschiedlichen Abständen von der spiegelnden
Oberfläche des Objektes eingesetzt werden, wobei die relative Lage der Raster
und der Bildebene im Raum zueinander und die Abbildungseigenschaften des
optischen Systems bekannt sind.
Mit einer gattungsgemäßen Vorrichtung wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass
das Raster in mindestens zwei unterschiedlichen Abständen von der spiegelnden
Oberfläche des Objektes eingesetzt werden, wobei die relative Lage der Raster
und der Bildebene im Raum zueinander und die Abbildungseigenschaften des
optischen Systems bekannt sind.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird nicht die Oberfläche des zu ver
messenden Objektes beobachtet, sondern unter Ausnutzung des Reflexionsprin
zips die Spiegelbilder mehrerer bekannter Rasterstrukturen.
Die Beschaffenheit und die relative Lage der Rasterstrukturen im Raum sind
ebenso wie die Abbildungseigenschaften des zur Beobachtung verwendeten
optischen Systems und natürlich dessen Lage im Raum relativ zu den Raster
strukturen bekannt, sodass sich aus den beobachteten Bildern der Rasterstruk
turen Rückschlüsse auf die Geometrie des zu vermessenden Objektes gewinnen
lassen.
Anders als beispielsweise in der DE 197 57 106 A1 ist es dabei nicht mehr erfor
derlich, Annahmen über die Geometrie der Oberfläche zu treffen. Stattdessen
kann aus den nunmehr wenigstens zwei Abbildungen der Strukturen jede
beliebige Oberflächenform vermessen werden, die überhaupt eine Abbildung
durch Reflexion innerhalb des abbildenden optischen Systems erlaubt.
Die Messungen sind auch außerordentlich präzise und genau und die zu ver
messenden Oberflächen der Objekte müssen nicht einmal stetig sein. Neben
Kanten, Sprüngen und ähnlichen sonst strukturelle Probleme aufwerfenden
Oberflächeneigenschaften sind sogar Löcher möglich, deren Lage und
Abmessungen dadurch ebenfalls mitvermessen werden können.
Mit der Erfindung wird es auf diese Weise möglich, nicht nur eine Qualitätssiche
rung auch an komplizierten spiegelnden Oberflächen vorzunehmen, also die
Einhaltung von Toleranzen bei Abweichungen von einer vorgegebenen Geo
metrie sicherzustellen, sondern darüber hinaus auch zuvor gänzlich unbekannte
Oberflächen näher zu untersuchen, beispielsweise im Rahmen des sogenannten
"Reverse engingeering". Es wird nicht nur möglich, die Existenz eines bestimm
ten Schadens oder einer Abweichung festzustellen, sondern darüber hinaus so
gar auch bei erheblichen Abweichungen das Ausmaß. Zu denken ist dabei zum
Beispiel an Untersuchungen an der Oberfläche von Scheinwerferspiegeln nach
Unfällen oder Wärmebelastungen, an unregelmäßig oder kompliziert geformte
spiegelnde Oberflächen im Flugzeugbau oder auch einfach nur die spiegelnde
Oberseite einer Bedienfläche eines Mobiltelefons.
Soweit die relative Lage der einzelnen Strukturen und der Abbildungseigen
schaften des optischen Systems nicht konstruktiv vorgegeben sind, können sie in
einer vorherigen Kalibrierung des jeweils verwendeten Aufbaus bestimmt wer
den, beispielsweise durch Beobachtung der sich ergebenden Reflexionen an
einer bekannten Referenzoberfläche.
In dem Empfänger ist insbesondere eine Bildebene vorgesehen, um die Struktu
ren der Raster abzubilden. Denkbar wären auch andere Formen als Ebenen,
Ebenen sind jedoch sowohl mathematisch als auch praktisch von Vorteil.
Wenn die Eigenschaften des Meßsystems bekannt sind, kann unter Ausnutzung
des photogrammetrischen Prinzips, also des Prinzips des räumlichen Sehens,
von der Bildseite und der Rasterseite aus ein geometrischer Vorwärtsschnitt in
den Objektraum vorgenommen und auf diese Weise die 3D-Koordinate eines
durch die beobachteten Rasterpunkte und die Lage des Bildpunktes charakteri
sierten Objektpunktes auf der zu vermessenden Oberfläche bestimmt werden.
Auf der Bildseite entsteht dieser Vorwärtsschnitt dadurch, dass durch den beo
bachteten Bildpunkt und das durch die Abbildungseigenschaften des optischen
Systems definierte Projektionszentrum - beim photogrammetrischen Prinzip wird
die Abbildung üblicherweise in Form einer Zentralprojektion beschrieben - eine
Gerade gelegt und in den Objektraum verlängert wird.
Auf der Rasterseite sind zunächst aus der bekannten Lage und Beschaffenheit
der Rasterstrukturen, bei linienförmigen Gittern beispielsweise der Gitterkon
stante, aus den beobachteten Punkten der Raster die Koordinaten dieser Punkte
im Raum abzuleiten. Anschließend kann durch die ermittelten Rasterpunkte
ebenso wie zuvor auf der Bildseite eine Gerade gelegt und in den Objektraum
verlängert werden.
Der Schnittpunkt der beiden so konstruierten Geraden kennzeichnet den ge
suchten Objektpunkt auf der Oberfläche des zu vermessenden reflektierenden
Objekts. Wird diese Vorgehensweise auf eine Vielzahl von Punkten auf der Bild
seite und der Rasterseite angewendet, so kann die Oberfläche des zu vermes
senden Objekts vollständig dreidimensional vermessen werden.
Zur Bildaufzeichnung werden bevorzugt Kameras mit elektronischem Bildsensor,
sogenannten CCD- oder CMOS-Sensoren, verwendet, welche die Bildinforma
tion in Form einer Bildmatrix für die weitere Verarbeitung zur Verfügung stellen.
Die Rasterstrukturen bestehen vorzugsweise aus periodischen Linienrastern.
Eine vorteilhafte Möglichkeit, bei Verwendung von periodischen Linienrastern
die Raumkoordinate eines beobachteten Rasterpunktes mit hoher Ortsauflösung
zu bestimmen, besteht darin, mit periodischen Linienrastern sinusförmigen In
tensitätsverlaufs bei gleichzeitiger Verwendung von Phasenshiftverfahren zu
arbeiten.
Im Folgenden wird anhand der Zeichnung eine bevorzugte Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens und einer erfindungsgemäßen Vorrichtung be
schrieben. Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine bevorzugte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Es soll die Oberfläche eines reflektierenden Objekts 10 dreidimensional vermes
sen werden. Das Objekt ist in der Zeichnung nur schematisch und plattenähnlich
dargestellt worden, kann aber auch eine wesentlich kompliziertere dreidimensio
nale Form aufweisen. Die Oberfläche kann dabei auch Unstetigkeiten aufweisen,
also beispielsweise Löcher, Kanten oder Sprünge. Die Lage eines bestimmten
Punktes der dreidimensionalen Oberfläche des Objekts 10 kann mittels eines
(frei wählbaren) Objektkoordinatensystems 11 angegeben werden. Ein Objekt
punkt 12 auf der Oberfläche des Objekts 10 ist in der Fig. 1 bereits angedeutet,
auf den noch später Bezug genommen wird.
Zur dreidimensionalen Vermessung des Objekts 10 wird ein optisches System 20
verwendet, das unter anderem eine Lichtquelle 21 aufweist, die Licht durch zwei
noch zu beschreibende Raster 30, 40 auf die reflektierende Oberfläche des Ob
jekts 10 abgibt. Das reflektierte Licht läuft dann durch ein abbildendes optisches
System 22, das ebenfalls rein schematisch als Objektiv dargestellt ist, zu einer
Bildebene 50.
Zusammengefasst werden die durch Spiegelung an der Oberfläche des reflektie
renden Objekts 1 entstehenden Reflexionen der beiden ebenen Raster 30 und
40 in der Bildebene 50 abgebildet.
Das der Bildaufzeichnung dienende Optische System 20 bildet eine Kamera mit
optoelektronischem Bildsensor, welcher dann die Bildebene 50 darstellt.
Die beiden ebenen Raster 30 und 40 befinden sich in unterschiedlichem Abstand
von der Oberfläche des Objektes 10. Auch ihre Darstellung ist schematisch zu
verstehen. So ist in einer nicht dargestellten Ausführungsform es durchaus mög
lich, für das Raster 30 und das Raster 40 jeweils ein und das selbe Raster nach
einander zu verwenden. Es ist aber ebenso möglich, zwei verschiedene Raster
zeitlich gleichzeitig oder auch nacheinander einzusetzen.
Die in der Figur wiedergegebene streifenförmige Ausbildung der Raster 30 und
40 kann zwar, muss aber nicht aus einer Ausbildung dieser Raster entstehen, sie
kann auch durch eine entsprechende Projektion derartiger Muster durch die
Lichtquelle 21 erzeugt werden.
Auch die Rasterinformationen aus den Rastern 30 und 40 können jeweils in
Rasterkoordinatensystemen 31 beziehungsweise 41 als Koordinaten abgeleitet
werden. Dadurch kann jeweils ein Rasterpunkt 32 beziehungsweise 42 zugeord
net werden.
Die Abbildungseigenschaften des abbildenden optischen Systems 20 mit der
Bildebene 50 und des damit entstehenden Kamerasystems können durch eine
photogrammetrische Kalibrierung bestimmt werden. Diese kann auf einem Bün
delblockausgleich basieren. Dabei wird die optische Abbildung des Systems als
Zentralprojektion durch einen Punkt 25 modelliert. Als Ergebnis der photogram
metrischen Kalibrierung erhält man daher Nebeninformationen über optische
Verzerrungen des Gesamtsystems die Raumkoordinaten des Projektionszent
rums 25 bezogen auf das Bildkoordinatensystem 51 und das frei wählbare Ob
jektkoordinatensystem 11.
Die Rasterseite demgegenüber besteht aus zwei ebenen Flächen, auf welche
von der Lichtquelle 21 periodische Linienraster projiziert werden, wodurch die
zwei Rasterebenen 30 und 40 entstehen. Um in den Rasterebenen 30 und 40
Informationen für die beiden Koordinatenrichtungen X und Y zu erhalten, bezo
gen auf die lokalen Rasterkoordinatensysteme 31 und 41, werden in zeitlicher
Abfolge horizontale und vertikale Linienraster projiziert. Die Fig. 1 zeigt zur kla
reren Erkennbarkeit nur jeweils eines dieser Linienraster.
Um nun aus den in den Rasterebenen 30 und 40 beobachteten Rasterinformati
onen die Koordinaten innerhalb der Rasterkoordinatensysteme 31 und 41 ablei
ten zu können, werden periodische Linienraster mit sinusförmigem Intensitäts
verlauf projiziert und ein Phasenshiftverfahren auf diese angewendet. Die Mehr
deutigkeit der aus dem Phasenshiftverfahren resultierenden Informationen wird
durch die zusätzliche Projektion von graycodierten Streifenmustern eliminiert.
Bei einer derartigen bevorzugten Kombination ermöglicht dieses Verfahren, für
jeden beobachteten Rasterpunkt innerhalb der Rasterebenen 30 und 40 eine auf
die Koordinatensysteme 31 und 41 bezogene Ortskoordinate zu berechnen.
Die relative Lage der Rasterkoordinatensysteme 31 und 41 sowie des Bildkoor
dinatensystems 51 lässt sich durch die Vermessung eines Referenzobjektes be
kannter Oberflächengeometrie, vorzugsweise eines ebenen Spiegels, und be
kannter Lage im Raum ermitteln. Somit ist die relative Lage der Rasterkoordi
natensysteme 31 und 41 sowie des Bildkoordinatensystems 51 und des Objekt
koordinatensystems 11 bekannt.
Dies führt dazu, dass die spiegelnde Oberfläche des Objektes 10, die Raster 30
und 40 sowie die Bildebene 50 so angeordnet sind, dass der Sensor in der Bild
ebene 50 ein durch die spiegelnde Oberfläche des Objektes 10 erzeugtes Spie
gelbild der jeweiligen Struktur der Raster 30 und 40 aufnehmen kann, wobei die
Struktur der Raster 30 und 40 in zwei unterschiedliche Positionen mit unter
schiedlichem Abstand zur spiegelnden Oberfläche gebracht werden kann. In
allen diesen Positionen erfolgt eine Abbildung des Spiegelbildes auf die Bild
ebene 50, ohne das abbildende optische System 22 oder die Bildebene 50 mit
entsprechendem Sensor oder dergleichen zu verändern.
Bei einem derartig vollständig beschriebenen Messsystem kann die flächenhafte
Vermessung der Oberfläche eines unbekannten Objektes 10 punktweise erfol
gen, was anhand des ausgewählten Objektpunktes 12 hier beschrieben wird.
Zunächst wird die Abbildung des Objektpunktes 12 in der Bildebene 50 aufge
sucht, das ist die bekannte Koordinate des Bildpunktes 52. Mittels dieser be
kannten Koordinate und der ebenfalls bekannten Koordinate des Projektions
zentrums 25 kann von der Bildseite aus eine Gerade durch den Bildpunkt 52 und
des Projektionszentrums 25 gelegt und in den Objektraum verlängert werden.
Aus den im Bildpunkt 52 beobachteten, vom Objekt 10 reflektierten Rasterpunk
ten 32 und 42 können mittels des oben erwähnten Phasenshiftverfahrens die
Koordinaten der Rasterpunkte 32 und 42 berechnet werden. Somit kann auch
eine Gerade durch diese Rasterpunkte 32 und 42 gelegt und von der Rasterseite
aus in den Objektraum verlängert werden.
Der Schnittpunkt der beiden Geraden von der Bildseite und der Rasterseite aus
markiert die Position des gesuchten Objektpunktes 12 auf der Oberfläche des
Objektes 10.
Bei der praktischen Auswertung der Messdaten ist zu beachten, dass sich die
beiden Geraden in der Praxis aufgrund geringfügiger Messungenauigkeiten,
Rundungs- und sonstiger Fehler nicht tatsächlich schneiden werden. Statt des
zuvor beschriebenen geometrischen Vorwärtsschrittes wird daher ein Rück
wärtsschritt angewendet. Hierbei wird zunächst für den Objektpunkt 12 eine ge
schätzte Koordinate angenommen und von diesem angenommenen Punkt einer
seits eine Gerade durch das Projektionszentrum 25 in die Bildebene 50 verlän
gert und andererseits durch jeweils einen der Rasterpunkte 32 beziehungsweise
42 eine Gerade gelegt und mit der jeweils anderen Rasterebene 30 oder 40 ge
schnitten. Die Differenzen zwischen den so berechneten Schnittpunkten in der
Bildebene 50 sowie in den Rasterebenen 30 und 40 und den tatsächlich beo
bachteten Koordinaten des Bildpunkten 52 und der Rasterpunkte 32 und 42 wer
den ausgewertet. Damit werden die angenommenen Koordinaten des Objekt
punktes 12 korrigiert und auf diese Weise iterativ eine Koordinate für den Ob
jektpunkt 12 berechnet, die bestmöglich mit den beobachteten Daten überein
stimmt.
Wird das beschriebene Verfahren nacheinander für alle beobachteten Punkte
des Objektes 10 angewendet, kann dadurch die Oberfläche des Objektes 10
vollständig dreidimensional eingemessen werden, auch wenn diese Oberfläche
kompliziert strukturiert ist, unstetige Passagen und sogar Löcher aufweist.
Sind von einem bestimmten Objekt 10 nicht nur eine Oberfläche, sondern bei
spielsweise auch eine rückseitige oder andere Oberflächen interessant, so wird
das erfindungsgemäße Verfahren nochmals angewandt, nachdem die dann inte
ressierende spiegelnde Oberfläche des Objekts 10 wieder ungefähr so angeord
net ist, dass die reflektierten Abbildungen der Raster 30 und 40 wieder durch das
abbildende optische System 22 auf der Bildebene 50 abgebildet werden können.
Diese Orientierung kann recht grob sein, aber es ist natürlich klar, dass die
Rückseite eines Objekts 10 nicht gleichzeitig mit der Vorderseite des Objekts 10
vermessen werden kann. Im Regelfall aber sind ohnehin nur bestimmte Oberflä
chen eines Objekts 10 von Interesse.
Es ist möglich, das erfindungsgemäße Verfahren auch mit mehr als 2 Rastern
30, 40 in noch weiteren unterschiedlichen Abständen von dem zu vermessenden
Objekt 10 durchzuführen. Mit der Zahl der Raster 30, 40 steigt auch die Anzahl
der für die Berechnung zur Verfügung stehenden Daten, was für die Präzision
der Vermessung von Vorteil ist, andererseits aber für die Verarbeitungszeit der
Messwerte entsprechend verlängernd wirkt. Hier wird der Fachmann eine ent
sprechend optimale Anzahl abhängig von den zur Verfügung stehenden Daten
verarbeitungsanlagen und dem zu lösenden Problem wählen.
10
Objekt
11
Objektkoordinatensystem
12
Objektpunkt
20
optisches System
21
Lichtquelle
22
abbildendes optisches System
25
Projektionszentrum
30
Raster
31
Rasterkoordinatensystem
32
Rasterpunkt
40
Raster
41
Rasterkoordinatensystem
42
Rasterpunkt
50
Bildebene
51
Bildkoordinatensystem
52
Bildpunkt
Claims (14)
1. Verfahren zur Bestimmung einer dreidimensionalen Kontur einer
spiegelnden Oberfläche eines Objektes (10), bei dem eine Reflexion eines
bekannten Rasters (30) an der spiegelnden Oberfläche des Objektes (10)
mittels eines abbildenden optischen Systems (22) auf einen Empfänger (50)
abgebildet und das entstehende Bild ausgewertet wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass Raster (30, 40) in mindestens zwei unterschiedlichen Abständen von
der spiegelnden Oberfläche des Objektes (10) eingesetzt werden, wobei die
relative Lage der Raster (30, 40) und des Empfängers (50) im Raum
zueinander und die Abbildungseigenschaften des optischen Systems (20)
bekannt sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Empfänger (50) eine Bildebene aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Aufnahme der Abbildungen ein optoelektronischer Bildaufnehmer
verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Auswertung ein Bündeltriangulationsverfahren angewandt wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Strukturen der Raster (30, 40) periodische Linienraster in jeweils
zwei nichtparallelen Orientierungen verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Rasterpunkt (32, 42) in der Ebene der Raster (30, 40) durch die
lokale Phase der beiden nichtparallelen periodischen Linienraster
beschrieben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Bestimmung der lokalen Phasen der nichtparallelen periodischen
Linienraster in den mindestens zwei Ebenen der Raster (30, 40) ein
Phasenschiebeverfahren angewandt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mehrdeutigkeiten des Phasenschiebeverfahrens durch Anwendung
einer Gray-Kodierung aufgehoben werden.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens zwei in unterschiedlichem Abstand zur spiegelnden
Oberfläche des Objektes (10) befindlichen Strukturen der Raster (30, 40)
dadurch realisiert werden, dass das Objekt (10) und die
Bilderfassungseinheit relativ zu einer feststehenden Rasterstruktur
verschoben werden.
10. Vorrichtung zur Bestimmung einer dreidimensionalen Kontur einer
spiegelnden Oberfläche eines Objektes (10), bei dem eine Reflexion eines
bekannten Rasters (30) an der spiegelnden Oberfläche des Objektes (10)
mittels eines abbildenden optischen Systems (22) auf einen Empfänger (50)
abgebildet und das entstehende Bild ausgewertet wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass Raster (30, 40) in mindestens zwei unterschiedlichen Abständen von
der spiegelnden Oberfläche des Objektes (10) eingesetzt werden, wobei die
relative Lage der Raster (30, 40) und des Empfänger (50) im Raum
zueinander und die Abbildungseigenschaften des optischen Systems (20)
bekannt sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Struktur der Raster (30, 40) ein periodisches Linienraster ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Linienraster aus dunklen Linien auf hellem, diffus reflektierendem
Grund besteht.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Linienraster aus opaken Linien auf transparentem Grund besteht.
14. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Linienraster von einem selbst leuchtenden Display erzeugt wird.
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DE10127304A DE10127304C5 (de) | 2001-06-06 | 2001-06-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der dreidimensionalen Kontur einer spiegelnden Oberfläche eines Objektes |
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DE10127304A DE10127304C5 (de) | 2001-06-06 | 2001-06-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der dreidimensionalen Kontur einer spiegelnden Oberfläche eines Objektes |
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DE10127304A1 true DE10127304A1 (de) | 2002-12-19 |
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DE10127304C5 DE10127304C5 (de) | 2007-07-19 |
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ID=7687282
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DE10127304A Expired - Fee Related DE10127304C5 (de) | 2001-06-06 | 2001-06-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der dreidimensionalen Kontur einer spiegelnden Oberfläche eines Objektes |
Country Status (1)
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DE (1) | DE10127304C5 (de) |
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