DE10126150A1 - Verfahren zur thermischen Aushärtung von Compositmaterialien durch Strahlungshärtung - Google Patents
Verfahren zur thermischen Aushärtung von Compositmaterialien durch StrahlungshärtungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung unidirektional verstärkter Faserverbundformteile durch thermische Aushärtung eines mit wärmeaushärtbarem Kunstharz imprägnierten Faserstranges mittels Infrarot-Strahlungsheizung. Dabei ist festzustellen, dass sich gegenüber einer Umluftheizung sowohl die Verweilzeit in der Heizstrecke signifikant vermindert als auch die Wasseraufnahme des Compositmaterials absinkt. Die reduzierte Wasseraufnahme soll die Beständigkeit des Compositmaterials gegenüber feuchten Medien verbessern.
Description
Beim Duroplastpultrusionsverfahren werden die Verstärkungsfilamente über Führungsele
ment vereinzelt und zur Imprägnierung durch ein Harzbad gezogen, wo sie möglichst voll
ständig mit Matrixmaterial benetzt werden. Nach der Verformung erfolgt der Einlauf in eine
Heizstrecke, in der eine Heißhärtung des Duroplastes stattfindet. Die Erfindung befasst sich
mit dem Verfahren des Aufheizprozesses des Duroplastpultrutates durch Infrarotstrahlung
und den unerwarteten Eigenschaften des unidirektional verstärkten Compositmaterials nach
dem Aushärtprozess. Die Erwärmung von Reaktanten im Infrarotstrahlungsfeld wird bereits
vielfältig z. B. bei Trocknungsprozessen angewendet.
Wärme geht dabei durch den leeren oder gasgefüllten Raum als Strahlung, von heißen Kör
pern ausgestrahlt, von getroffenen Körpern teilweise absorbiert und in Wärme rückverwan
delt. Wärmestrahlung ist somit nicht an stoffliche Wärmeträger gebunden. Eine Aufheizung
entsteht durch Schwingungen der Atome im Raumgitter fester Körper oder durch Schwingung
und Rotation ganzer Moleküle. Dieser Sachverhalt bewirkt, dass die emittierte Strahlung bei
der Übertragung auf das zu erwärmende Medium nur dort eine Erwärmung bewirken kann,
wo die Schwingungsfrequenz der Strahlung mit den Anregungsfrequenzen im Molekularbe
reich des zu erwärmenden Mediums übereinstimmt. Strahlungsanteile, die diesen Anforde
rungen nicht entsprechen, bewirken keine direkte Erwärmung sondern transmittieren oder
werden reflektiert.
Die hauptsächlich enthaltenen organischen Stoffe wie Polyester, Aromaten und Urethane zei
gen Absorptionsbanden unterhalb von 3, bei 3,0; 3,4; 4,4; 5,8; 6,8; 7,9; 8,0; 8,2; 9,0 Mikro
meter. Außerhalb dieser Absorptionsbanden dringt diese Strahlung relativ unbehindert in den
Verbund ein und wird vom Glas reflektiert, gestreut und in Wärme gewandelt.
Reines Silikatglas absorbiert oberhalb einer Wellenlänge der Strahlung von 5 Mikrometer
praktisch vollständig. Unterhalb dieser Wellenlänge liegt die Infrarotdurchlässigkeit (Trans
mission) bis 90%.
Deshalb ist es möglich, in der Zeiteinheit durch Strahlungsheizung wesentlich größere Wär
memengen auf einen harzbeaufschlagten Glasfaserroving zu übertragen, ohne diesen ther
misch zu überhitzen.
Als Infrarotstrahlersystem werden Hochtemperatur-Quarzstrahler und die bei niedrigerer
Temperatur wirkenden Keramikstrahler verwendet. Beide unterscheiden sich durch Strah
lungscharakteristik, Eindringtiefe in das Compositmaterial und Absorptionsvermögen am
wärmehärtbaren Kunstharz und am Verstärkungsfaserstrang.
Der Quarzstrahler besteht aus Halogenleuchten, deren Lampenkolben aus Quarzglas bestehen.
Die Strahlertemperatur liegt in der Größenordnung von 2000°K. Die Wellenlänge der
höchsten Strahlungsintensität sollte bei etwa 1 Mikrometer liegen. Der aus Quarzglas beste
hende Lampenkolben, der den Strahlungsanteil über 5 Mikrometer praktisch vollständig ab
sorbiert, wird sich erheblich aufheizen und als Strahlungsquelle niedrigerer Temperatur mit
der sich bei dieser Temperatur ergebenden Strahlungsspektrum zusätzlich wirken. Bei Ab
kühlung der Oberflächentemperatur des Glaskolbens durch einen Luftstrom mit konvektiver
Wärmeabführung ist nur der Strahlungsanteil bis 5 Mikrometer wirksam.
Infolge der niedrigeren Strahlertemperatur und der für den Prozess besonders geeigneten
Strahlungscharakteristik sollte bei 800°K die Wellenlänge der höchsten Strahlungsintensität
bei etwa 3 Mirkometer liegen. Das sich aus diesen Daten ergebende Strahlungsspektrum wird
sowohl vom Glasroving als auch von der Harzmatrix gut absorbiert und in Wärme umgesetzt.
Starke Absorption eines IR-Strahlungsanteils bedingt Absorption und eine kurze Wegstrecke
im der Strahlung zu erwärmenden Material.
Die Wasseraufnahme des thermisch ausgehärteten Compositmaterials wird in der Weise be
stimmt, dass die Gewichtszunahme bei Wasserlagerung von Probekörpern bis zur Gewichts
konstanz verfolgt wird. Die Wasseraufnahme ist ein Maß für den Fehlstellengehalt im Com
positmaterial und beeinflusst die Stabilität des Compositmaterials in feuchten Medien.
Profil: Durchmesser 3,0 mm
Faseranteil: 64 Vol.% = 80 Material%
Kunstharzanteil: 36 Vol.% = 20 Material%
Härtungsverfahren: Konvektive Wärmeübertragung durch aufgeheizten Luftstrom
Temperaturbereich: 100°C bis 180°C
Verweilzeit: 130 Sekunden
Wasseraufnahme: ca. 1 Material%
Härtungsverfahren: Strahlungshärtung durch Infrarotstrahlung
Faseranteil: 64 Vol.% = 80 Material%
Kunstharzanteil: 36 Vol.% = 20 Material%
Härtungsverfahren: Konvektive Wärmeübertragung durch aufgeheizten Luftstrom
Temperaturbereich: 100°C bis 180°C
Verweilzeit: 130 Sekunden
Wasseraufnahme: ca. 1 Material%
Härtungsverfahren: Strahlungshärtung durch Infrarotstrahlung
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von unidirektional verstärkten Faserverbundformteilen
durch thermische Aushärtung eines mit einem wärmeaushärtbarem Kunstharz impräg
nierten Faserstranges ist dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmeübertragung aus
schließlich durch Infrarotstrahlung erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1 ist dadurch gekennzeichnet, das dass wärmeaushärtbare
Kunstharz ein Gemisch ist aus:
- A) einem ethylenisch ungesättigtem Polyester oder einem endständig ungesättig ten Vinylester
- B) ethylenisch ungesättigte mit A copolymerisierbare Monomeren
- C) mindestens 50 Vol.% bezogen auf A + B eines undirektionalen faserförmigen Verstärkungsmittels
- D) 1,0 bis 3,0 Gew.-% bezogen auf A + B organische Peroxide
- E) übliche, die Oberflächenklebrigkeit und Haftung verbessernde Mittel auf Basis Isocyanat und Härtungsbeschleuniger
3. Verfahren nach Anspruch 1-2 dadurch gekennzeichnet, dass die undirektionalen Fa
serstränge in einem Strangziehverfahren mit dem wärmeaushärtbarem Kunstharz be
aufschlagt über Kalibierdüsen geformt und mit einem Schrumpffaden umwickelt in
einer nachfolgenden Infrarotheizstrecke thermisch ausgehärtet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1-3 ist dadurch gekennzeichnet, das die infrarot-thermi
sche Aushärtung durch ein Strahlensystem eines Halogen-Quarz-Hellstrahlers und ei
nes Keramik-Dunkelstrahlersystems oder durch ein Keramik-Dunkelstrahlersystems
allein erfolgt.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1-4 ist dadurch gekennzeichnet, dass der durch die
Heizstrecke durchlaufende, mit dem wärmeaushärtbaren Kunstharz beaufschlagte
Strang stufenweise, durch Regelung der Heizleistung der Infrarotstrahlungsquellen
aufgeheizt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1-5 ist dadurch gekennzeichnet, dass die nach dem
Verfahren gehärteten Faserstränge gegenüber konvektiv durch Umluftwärmeübertra
gung thermisch ausgehärtete Faserstränge eine um mindestens 30% niedrigere Was
seraufnahme aufweisen.
7. Verfahren nach Anspruch 1-6 dadurch gekennzeichnet, dass die Verweilzeit des Fa
serstranges im Infrarotheizsystem bei vergleichbaren mechanischen Kennwerten ge
genüber dem durch Umluftwärmeübertragung ausgehärteten Faserstrang auf etwa 1/3
sinkt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001126150 DE10126150A1 (de) | 2001-05-30 | 2001-05-30 | Verfahren zur thermischen Aushärtung von Compositmaterialien durch Strahlungshärtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001126150 DE10126150A1 (de) | 2001-05-30 | 2001-05-30 | Verfahren zur thermischen Aushärtung von Compositmaterialien durch Strahlungshärtung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10126150A1 true DE10126150A1 (de) | 2002-12-05 |
Family
ID=7686526
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2001126150 Withdrawn DE10126150A1 (de) | 2001-05-30 | 2001-05-30 | Verfahren zur thermischen Aushärtung von Compositmaterialien durch Strahlungshärtung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10126150A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102006015853A1 (de) * | 2006-04-03 | 2007-10-04 | Ibt Infrabio Tech Gmbh | Erwärmungsverfahren für Kunststoffe u.a. Materialien mit einer speziellen Infrarotvorrichtung |
DE102011116639A1 (de) * | 2011-10-20 | 2013-04-25 | Audi Ag | Verfahren zur Herstellung eines faserverstärkten Kunststoff-Bauteils und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
-
2001
- 2001-05-30 DE DE2001126150 patent/DE10126150A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102006015853A1 (de) * | 2006-04-03 | 2007-10-04 | Ibt Infrabio Tech Gmbh | Erwärmungsverfahren für Kunststoffe u.a. Materialien mit einer speziellen Infrarotvorrichtung |
DE102011116639A1 (de) * | 2011-10-20 | 2013-04-25 | Audi Ag | Verfahren zur Herstellung eines faserverstärkten Kunststoff-Bauteils und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
DE102011116639B4 (de) * | 2011-10-20 | 2017-11-23 | Audi Ag | Verfahren zur Herstellung eines faserverstärkten Kunststoff-Bauteils und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
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