DE10125861C1 - Rückzugsvorrichtung und Verfahren - Google Patents
Rückzugsvorrichtung und VerfahrenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein System zum Bewegen von Werkzeugen oder Langkörpern durch ein Erdloch mit einem Antrieb für den Vortrieb des Werkzeugs oder des Langkörpers und einer von dem Antrieb räumlich getrennten Rückzugsvorrichtung.
Description
Die Erfindung betrifft eine Rückzugsvorrichtung und deren Verwendung zum
Erdbohren, sowie zum Einziehen von Langkörpern oder eines Bohr- oder
Aufweitwerkzeuges in einen Erdkanal.
Zum Einziehen von Vortriebskörpern, insbesondere von Langkörpern, wie
Produktrohren in einen Erdkanal, ist es bekannt, eine Zug- oder Schubkraft
mit Hilfe eines Gestänges oder eines schlagenden Antriebs auf den unterir
disch zu bewegenden Körper auszuüben. Als Erdkanal ist beispielsweise
eine vorhandene Erdbohrung, ein vorhandenes Altrohr oder ein geborstenes
oder zerteiltes Altrohr anzusehen. Der Einsatz von nicht flexiblen Zug- oder
Schubgestängen erlaubt zwar einen Betrieb in zwei Richtungen, zwingt im
wesentlichen aber zu einer vorgegebenen Positionierung des Gestängean
triebs. Ein solcher Antrieb, der in der Regel hydraulisch oder pneumatisch
ausgestaltet ist, kann somit entweder in einer dafür vorgesehenen Ziel- oder
Startgrube im Ausgangs- oder Eingangsbereich des Erdkanals angeordnet
sein oder oberirdisch so angeordnet werden, daß das Gestänge in die Achse
der Erdbohrung nach einer bestimmten Krümmung eintritt, die jedoch durch
die Starrheit des Gestänges begrenzt ist.
Alternativ lassen sich Langkörper oder Bohrwerkzeuge unter bestimmten
Umständen mit Hilfe einer Seilzugvorrichtung in eine Erdöffnung einziehen.
Hierzu sind verschiedene Seilwinden wie auch neuerdings eine hydraulische
Seilzugvorrichtung bekannt, wie sie in der DE 100 11 994 A1 beschrieben
ist. Diese erlaubt es, die Vorteile eines hydraulischen Linearantriebs zu nut
zen, ohne diesen in einer Startgrube oder Zielgrube positionieren zu müssen
oder ohne diesen im Biegeradius des aus dem Erdreich heraustretenden
Gestänges anzuordnen, lässt aber keinen Betrieb in zwei Richtungen zu, da
mit dem Seil nicht geschoben werden kann.
Eines der wesentlichen Ziele bei der Weiterentwicklung der horizontalen
Vortriebstechnik besteht darin, Vortriebssysteme und Verfahren zu schaffen,
die es erlauben, auch problematische Erdstoffsituationen zu bewältigen. Der
Einsatz von Seilantrieben ist aufgrund der festgelegten Richtung nicht für
schwierige Böden bevorzugt, in denen das Werkzeug oder das Rohr stecken
bleiben kann. Eine bedeutsame Entwicklung ist in diesem Zusammenhang
die umsteuerbare Erdrakete, die es erlaubt, die Erdrakete durch Richtungs
umkehr des Antriebs aus einer festgefahrenen Situation zu befreien, wie dies
sonst nur mit einem Gestänge möglich ist. Eine solche umsteuerbare Rakete
ist jedoch kostenaufwendig und daher nicht in jedem Falle erwünscht. Des
weiteren sind Kombinationen von Erdraketen und Gestängeantrieben
bekannt. Dies ist jedoch ebenso wie das zusätzliche verwenden einer Seil
winde, um das Werkzeug zurückzuziehen in der Praxis sehr aufwendig.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Verfügung
zu stellen, das es erlaubt, auf einfache Art und Weise einen Zug am hinteren
Ende eines Vortriebskörpers oder eines Langkörpers aufzubringen, sowie
eine entsprechendes Zugsystem zu schaffen.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und eine Vorrichtung gemäß
den unabhängigen Ansprüchen. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich
aus den abhängigen Ansprüchen.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, neben dem Antrieb des Vor
triebskörpers oder des Langkörpers eine zusätzliche Rückzugsvorrichtung,
insbesondere einen Kontraktionsschlauch nach Art der EP 0 161 750 B1
vorzusehen, der sich durch Druckluftbeaufschlagung verkürzt und dadurch
einen Zug auf ein Verbindungsmittel, wie beispielsweise ein Seil, ausübt. Die
Erfindung kann aber auch mit vergleichbaren anderen Antrieben eingesetzt
werden, um entweder einen Zug in die dem Vortrieb entgegengesetzte
Richtung erst zu ermöglichen oder bei einem Schub/Zugantrieb oder einer
umsteuerbaren Erdrakete eine unterstützende Funktion zu erfüllen. Die Vor
richtung kann über ein Seil mit einem Rohr- oder Werkzeugadapter an dem
Langkörper oder Kopf des Vortriebsgeräts befestigt werden und eine Um
lenkrolle aufweisen, die eine Kraftumleitung beispielsweise von der Vertika
len in die Horizontale erlaubt, so daß ein stehender Einsatz in einer Start-
oder Zielgrube möglich ist.
Der Begriff "Seil" steht dabei stellvertretend für sämtliche flexible Zugmittel,
die sich erfindungsgemäß einsetzen lassen, während der Begriff "Rohr" für
sämtliche geeigneten Langkörper steht. Unter dem Begriff "Werkzeug" sind
Bohr-, Berst- und Aufweitköpfe als auch Reinigungs- oder Fräsköpfe zu ver
stehen.
Erfindungsgemäß kann zum Beispiel die in der EP 0 161 750 B1 beschrie
bene Vorrichtung hinter einem Produktrohr oder sonstigen Vortriebskörper
als Rückzugsvorrichtung vorgesehen sein, die ein Ziehen des Vortriebskör
pers, des Langkörpers - oder auch das Lösen einer Spannplatte für Kurz
rohre - in die dem Vortrieb entgegengesetzte Richtung erlaubt.
Besonders vorteilhaft läßt sich die Erfindung zum Einziehen von Kurzrohren
einsetzen. So kann die Spannplatte oder ein ähnliches Spannelement an
dem Produktrohr angeordnet sein und mittels des erfindungsgemäßen Ver
fahrens oder der erfindungsgemäßen Vorrichtung von dem eingezogenen
Rohrende abgezogen werden, um das Einsetzen des nächsten Rohrab
schnitts vorzubereiten. Dies vermeidet ein Herausziehen der Spannplatte
aus dem Produktrohr per Hand. So läßt sich das Produktrohr schrittweise
einziehen, ohne daß es einer manuellen Tätigkeit, z. B. zum Lösen der
Spannplatte in einem Schacht eines Mannlochs, bedarf.
Die beschriebene Rückzugsvorrichtung kann folglich besonders vorteilhaft
beim Einziehen von Rohren in bestehende Abwasserkanäle eingesetzt wer
den. In diesen Fällen läßt es sich nämlich vermeiden, daß im Bereich des
engen und schmutzbelasteten Kanalschachtes schwierige manuelle Arbeiten
durchgeführt werden müssen, wobei z. B. in dem Startschacht ein Lösen und
Aufsetzen neuer Rohrabschnitte automatisiert werden kann. Des weiteren
läßt sich ein Arbeiten in dem Zielschacht gänzlich vermeiden, da erfindungs
gemäß eine Seilzugvorrichtung über eine oder mehrere Umlenkrollen oberir
disch betrieben werden kann. Die Kombination der erfindungsgemäßen Vor
richtung mit einem automatisierten Antrieb erlaubt es somit, von einer Steue
rungsposition aus den gesamten Vorgang des Einziehens eines Neurohres
einschließlich schrittweisen Anfügens von Rohrabschnitten zu steuern.
Alternativ läßt sich die Rückzugvorrichtung zum Reinigen von Rohren durch
Hin- und Herbewegen eines Werkzeugs einsetzen. Hierzu wird anstatt eines
Berst- oder Aufweitkopfes ein Zugkopf mit Reinigungselementen, wie bei
spielsweise Bürsten oder Schabelementen, verwendet. Mit einer bevorzug
ten Ausführungsform der Rückzugsvorrichtung, wie beispielsweise dem
beschriebenen Kontraktionsschlauch, läßt sich ein besonders effektives Rei
nigen von Kanälen durchführen, indem die Hin- und Herbewegung des Rei
nigungskopfes durch wechselweises Ziehen mit Hilfe eines Seilantriebs an
der Bohrkopfspitze und mit Hilfe des Kontraktionsschlauches am Bohr
kopfende durchgeführt wird.
Dieses Hin- und Herbewegen läßt sich neben dem beschriebenen Reinigen
von Kanalrohren auch für andere Arten von Bohrvorgängen wie beispiels
weise das Aufweiten einer Pilotbohrung oder das Einziehen von Rohren ein
setzen. Sowohl beim Reinigen als auch beim Aufweiten besteht ein Vorteil
darin, daß beim Rückhub des Kopfes der Abraum aus dem Rohr bzw. aus
der Bohrung nach außen transportiert wird. Dieser Effekt kann durch
Klappelemente, die vorzugsweise am Bohrkopf befestigt sind und beim Vor
wärtshub einklappen, während sie beim Rückwärtshub ausklappen und Erd
reich abtransportieren, verstärkt werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels des
näheren erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Rückzugsvorrichtung und
Fig. 2 einen Linearantrieb zum Einsatz mit der Vorrichtung der Fig. 1.
Fig. 1 zeigt die Verwendung einer Rückzugsvorrichtung in Form eines verti
kal in einem Schacht 100 angeordneten Kontraktionsschlauchs 200 mit einer
Umlenkrolle 220. Dieser wird mit dem Linearantrieb 1 (Fig. 2) zum Einzug
eines aus Kurzrohrabschnitten bestehenden Rohres 46 eingesetzt. Der
Kontraktionsschlauch 200 ist mit einer Druckluftquelle (nicht dargestellt) ver
bunden und weist in Rautenform angeordnete Fasern auf, die bei einer
Beaufschlagung des Schlauches mit Druckluft aufgrund einer Radialausdeh
nung zu einer Längenkontraktion des Schlauches führen. Der Kontraktions
schlauch 200 ist über ein Seil 240 mit der Spannplatte 48 verbunden, mit der
sich die einzelnen Rohrabschnitte 46 ineinander ziehen lassen. Zum Einfü
gen eines neuen Rohrabschnitts wird der Kontraktionsschlauch 200 betätigt,
so daß die Kontraktionsplatte 48 über das Seil 240 von dem hinteren Rohr
abschnitt 46 abgezogen wird. So kann dann ohne weiteres ein neuer Rohr
abschnitt aufgesetzt und mit Hilfe eines Zugseils 36 an dem bereits im Erd
reich befindlichen Rohrabschnitt 46 fixiert werden.
Der Kontraktionsschlauch eignet sich in einer analogen Anordnung auch
zum Einsatz mit Reinigungs- und Fräswerkzeugen im Erdkanal. Hierbei kann
wechselweise ein Zug von dem linearen Antrieb über das Seil 36 in eine
Richtung und von dem Kontraktionsschlauch über das Seil 36 in entgegen
gesetzter Richtung auf einen Reinigungs- oder Fräskopf aufgebracht
werden, so daß dieser die Kanalwandung 40 im Wege einer Hin- und Her
bewegung bearbeitet.
In Fig. 2 ist ein Linearantrieb 1 mit einem Rahmen 2, einem auf dem Rah
men angeordneten Wagen 4 und einem Hydraulikantrieb 6 dargestellt. Der
Wagen 4 läßt sich mit Hilfe des Hydraulikantriebs 6 auf dem Rahmen hin-
und herbewegen. Die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung dient in ihrer Grund
ausstattung zum horizontalen Vortrieb von Langkörpern und Bohrwerkzeu
gen mit Hilfe eines Zug/Schubgestänges, welches in den Rahmen 2 einge
legt wird und mittels eines Spannfutters 8 mit dem Wagen 4 verbunden und
über eine Muffe 10 in das Erdreich eingebracht oder aus dem Erdreich her
ausgezogen wird. Dieser Linearantrieb ist erfindungsgemäß so ausgestaltet,
daß er neben der Verwendung für den Zug und Schub von Gestängeschüs
sen auch für den Seilzug vorgesehen ist.
Der Rahmen 2 ist zu diesem Zweck so ausgebildet, daß die nachfolgend
beschriebenen Bauteile nachträglich mit diesem verbunden werden können,
so daß der Linearantrieb nach dem Umbau die in Fig. 2 dargestellte Ausfüh
rung zum Ziehen von Seilen aufweist. Die Bauteile können aber auch von
vornherein an dem Rahmen vorgesehen sein.
Der Grundrahmen wird hierzu mit Seilklemmen 20, 22, 30, 32 zum Ziehen
und zum Halten zweier unabhängig voneinander betriebener Spannseile 26,
36 versehen. Je nach Anordnung des Linearantriebs 1 an der Erdoberfläche
in der Vertikalen in der Ziel- oder Startgrube oder in der Horizontalen auf der
Ebene des Erdlochs können zusätzlich Umlenkrollen 28, 38 vorgesehen
sein.
Zum unabhängigen Betrieb der Spannseile 26, 36 ist die Klemmbacke 30 mit
dem Hydraulikantrieb des Grundrahmens 2 verbunden und linear beweglich
auf dem Wagen 4 angeordnet, während die Klemmbacke 20 über einen
zusätzlichen Linearantrieb 24 mit dem Grundrahmen verbunden ist. Durch
Hin- und Herbewegen der Klemmbacken 20 bzw. 30 wird jeweils im Vor
wärtshub ein bestimmter Seilabschnitt des Seils 26 bzw. 36 überwunden und
das Seil 26 bzw. 36 bei der Rückzugsbewegung aufgrund der von den
Klemmbacken 20, 30 ausgehenden Haftreibung zurückgezogen. Die statio
nären Klemmbacken 22, 32 dienen dazu, das Seil beim Vorwärtshub der
beweglichen Klemmbacken 20, 30 zu fixieren und so eine gerichtete Bewe
gung des Seils 26, 36 zu bewirken.
Das Spannseil 26 kann durch das Rohr hindurchgeführt und am hinteren
Ende des Rohres befestigt sein, um mit dem Kontraktionsschlauch in Wech
selwirkung zu treten. Hierzu ist am hinteren Ende des Rohres 46 eine
Spannplatte 48 angeordnet, auf die die Zugkraft des Seils 26 in einer Rich
tung übertragen wird und das Seil 240 in die entgegengesetzte Richtung
wirken kann.
Claims (7)
1. System zum Bewegen von Werkzeugen oder Langkörpern durch ein
Erdloch (40) mit einem Antrieb (1) für den Vortrieb des Werkzeugs oder
Langkörpers (46) und einer von dem Antrieb (1) räumlich getrennten
Rückzugsvorrichtung (200).
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rück
zugsvorrichtung als Kontraktionsschlauch (200) ausgebildet ist.
3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rück
zugsvorrichtung eine Umlenkrolle für ein Rückzugsseil (240) aufweist.
4. System nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rückzugsvorrichtung (200) in der Vertikalen angeordnet ist.
5. Verfahren zum Bewegen eines Vortriebskörpers oder eines Langkörpers
in einer horziontalen Erdöffnung mit Hilfe eines vorwärtsgerichteten
Antriebs, gekennzeichnet durch Verwendung eines zusätzlichen räum
lich getrennten Antriebs (200) für eine Rückwärtsbewegung des Vor
triebskörpers (46).
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß für die
Rückwärtsbewegung ein Kontraktionsschlauch (200) verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Werkzeug einer Hin- und Herbewegung durch wechselweisen Betrieb
des vorwärtsgerichteten Antriebs (1) und der Rückzugsvorrichtung (200)
ausgesetzt wird.
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DE2001125861 DE10125861C1 (de) | 2001-05-25 | 2001-05-25 | Rückzugsvorrichtung und Verfahren |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE2001125861 Expired - Fee Related DE10125861C1 (de) | 2001-05-25 | 2001-05-25 | Rückzugsvorrichtung und Verfahren |
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DE (1) | DE10125861C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2003004823A1 (de) | 2001-05-25 | 2003-01-16 | Tracto-Technik Gmbh | Seilzugvorrichtung zum einziehen von rohren |
CN102518873A (zh) * | 2011-12-29 | 2012-06-27 | 中铁上海工程局市政工程有限公司 | 一种采用顶拉结合在软土中铺设大直径管道的方法 |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0161750B1 (de) * | 1984-04-25 | 1988-10-12 | Bridgestone Corporation | Betätigungseinrichtung |
-
2001
- 2001-05-25 DE DE2001125861 patent/DE10125861C1/de not_active Expired - Fee Related
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