DE10125848C2 - Kombinationsantrieb und Verfahren - Google Patents
Kombinationsantrieb und VerfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Kombinationsantrieb und ein Verfahren zum Ein
ziehen von Langkörpern oder eines Bohr- oder Aufweitwerkzeuges in einen
Erdkanal.
Zum Einziehen von Vortriebskörpern, insbesondere von Langkörpern wie
Produktrohren in einen Erdkanal ist es bekannt, eine Zug- oder Schubkraft
mit Hilfe eines Gestänges auf den unterirdisch zu bewegenden Körper aus
zuüben. Als Erdkanal ist beispielsweise eine vorhandene Erdbohrung, ein
vorhandenes Altrohr oder ein geborstenes oder zerteiltes Altrohr anzusehen.
Der Einsatz von nicht flexiblen Zug- oder Schubgestängen zwingt zu einer
vorgegebenen Positionierung des Gestängeantriebs. Ein solcher Antrieb, der
in der Regel hydraulisch oder pneumatisch ausgestaltet ist, kann somit ent
weder in einer dafür vorgesehenen Ziel- oder Startgrube im Ausgangs- oder
Eingangsbereich des Erdkanals angeordnet sein oder oberirdisch so ange
ordnet werden, daß das Gestänge in die Achse der Erdbohrung nach einer
bestimmten Krümmung eintritt, der jedoch durch die Starrheit des Gestänges
begrenzt ist.
Alternativ lassen sich Langkörper oder Bohrwerkzeuge unter bestimmten
Umständen mit Hilfe einer Seilzugvorrichtung in eine Erdöffnung einziehen.
Hierzu sind verschiedene Seilwinden, wie auch neuerdings eine hydraulische
Seilzugvorrichtung bekannt, wie sie in der DE 100 11 994 A1 beschrieben
ist. Diese erlaubt es, die Vorteile eines hydraulischen Linearantriebs zu nut
zen, ohne diesen in einer Start- oder Zielgrube positionieren zu müssen oder
ohne diesen im Biegeradius des aus dem Erdreich heraustretenden Gestän
ges anzuordnen.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen,
mit dem ein Linearantrieb zum Bewegen von Bohrgestängen in vorteilhafter
Weise zum Einziehen von Langkörpern oder Bohr- oder Aufweitwerkzeugen
in einen Erdkanal eingesetzt werden kann, und eine entsprechende Vor
richtung zur Verfügung zu stellen.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, einen herkömmlichen Linearan
trieb für den Einsatz mit einer Seilzugeinrichtung zu verwenden bzw. derart
auszugestalten, daß ein Einsatz oder ein Umbau des Linearantriebs die
Verwendung als Seilzugvorrichtung zum Einziehen von Langkörpern oder
Bohr- oder Aufweitwerkzeugen in einen Erdkanal erlaubt.
Dabei kommen als Langkörper jegliche Art von Leitungen, Gestängen oder
Rohren einschließlich Lang- und Kurzrohre in Betracht. Als Erdkanal ist jeg
liche Art von aufzuweitender Bohrung einschließlich einer Pilotbohrung, ein
verlegtes Rohr einschließlich eines zu berstenden oder geborstenen oder zu
zerteilenden Rohres zu verstehen. Als Bohr- oder Aufweitwerkzeug sind
sämtliche Bohr-, Schneid-, Fräs- oder Schlagwerkzeuge oder verschiedene
Arten von Räumern oder andere Vortriebskörper zu verstehen. Der Begriff
"Seil" steht für jegliche Art von flexiblem Zugelement.
Insbesondere ist die Verwendung eines herkömmlichen Schub-/Zuggerätes,
wie es beispielsweise in der DE 41 03 196 A1 beschrieben ist als Kombinati
onsgerät mit einer Seilzugvorrichtung der Art, wie sie in der DE 100 11 994 A1
beschrieben ist, vorteilhaft. Dabei ist der Gestängezug- bzw. Schuban
trieb entweder so ausgestaltet, daß die Zugelemente für das Seil nachträg
lich mit dem Linearantrieb verbunden werden können oder bereits neben der
Gestängezug- bzw. -schubeinrichtung an dem Linearantrieb vorgesehen
sind. Prinzipiell ist ein solches Kombinationsgerät mit jeder Art von hydrauli
schem oder pneumatischem Linearantrieb verwirklichbar.
Die Erfindung erlaubt es, mit einem einzigen Gerät, je nach Bedarf, sowohl
Gestängeschüsse in das Erdreich einzubringen oder aus dem Erdreich her
auszuziehen, als auch ein Seil oder anderes Zugmittel für den unterirdischen
Horizontalvortrieb einzusetzen. Hierfür waren bislang zwei Geräte erforder
lich.
So kann je nach Anforderung der Baustelle, beispielsweise bei ausreichen
den Platzverhältnissen, der erfindungsgemäße Antrieb in einer Grube in her
kömmlicher Weise unter Verwendung von zu verbindenden Gestängeschüs
sen oder bei mangelndem Platzbedarf - wie beispielsweise beim Einsatz in
einem Abwasserkanal mit Mannloch und Schacht - oberirdisch oder, wie in
der DE 100 11 994 beschrieben, vertikal für den Horizontalvortrieb einge
setzt werden. Dabei muß lediglich ein Seil in die bereits an dem Gerät vor
gesehenen Zugelemente eingelegt oder zunächst die Zugelemente in hierfür
vorgesehene Verbindungsmittel eingesetzt werden. Beim Ziehen mittels Seil
können sich die Zug- bzw. Schubelemente für das Gestänge dann im Leer
lauf befinden.
Die Erfindung läßt sich auch parallel zum Gestängeantrieb einsetzen. Sie
kann mit einer Zugmeßvorrichtung, insbesondere zum parallelen Messen der
auf den Langkörper wirkenden Zugkraft verwendet werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels des näheren erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 das erfindungsgemäße Kombinationsgerät mit Seilzugvorrich
tung,
Fig. 2a, b das Gerät der Fig. 1 im Einsatz am Mannloch und
Fig. 3 das Gerät der Fig. 1 im Einsatz mit einer Rückzugsvorrichtung.
In Fig. 1 ist ein Linearantrieb 1 mit einem Rahmen 2, einem auf dem Rah
men angeordneten Wagen 4 und einem Hydraulikantrieb 6 dargestellt. Der
Wagen 4 läßt sich mit Hilfe des Hydraulikantriebs 6 auf dem Rahmen hin-
und herbewegen. Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung dient in ihrer Grund
ausstattung zum horizontalen Vortrieb von Langkörpern und Bohrwerkzeu
gen mit Hilfe eines Zug/Schubgestänges, welches in den Rahmen 2 einge
legt und mittels eines Spannfutters 8 mit dem Wagen 4 verbunden und über
eine Muffe 10 in das Erdreich eingebracht oder aus dem Erdreich herausge
zogen wird. Dieser Linearantrieb ist erfindungsgemäß so ausgestaltet, daß
er neben der Verwendung für den Zug und Schub von Gestängeschüssen
auch für den Seilzug vorgesehen ist.
Der Rahmen 2 ist zu diesem Zweck so ausgebildet, daß die nachfolgend
beschriebenen Bauteile nachträglich mit diesem verbunden werden können,
so daß der Linearantrieb nach dem Umbau die in Fig. 1 dargestellte Ausfüh
rung zum Ziehen von Seilen aufweist. Die Bauteile können aber auch von
vornherein an dem Rahmen vorgesehen sein.
Der Grundrahmen wird hierzu mit Seilklemmen 20, 22, 30, 32 zum Ziehen
und zum Halten zweier unabhängig voneinander betriebener Spannseile 26,
36 versehen. Je nach Anordnung des Linearantriebs 1 an der Erdoberfläche
in der Vertikalen in der Ziel- oder Startgrube oder in der Horizontalen auf der
Ebene des Erdlochs können zusätzlich Umlenkrollen 28, 38 vorgesehen
sein.
Zum unabhängigen Betrieb der Spannseile 26, 36 ist die Klemmbacke 30 mit
dem Hydraulikantrieb des Grundrahmens 2 verbunden und linear beweglich
auf dem Wagen 4 angeordnet, während die Klemmbacke 20 über einen
zusätzlichen Linearantrieb 24 mit dem Grundrahmen verbunden ist. Durch
Hin- und Herbewegen der Klemmbacken 20 bzw. 30 wird jeweils im Vor
wärtshub ein bestimmter Seilabschnitt des Seils 26 bzw. 36 überwunden und
das Seil 26 bzw. 36 bei der Rückzugsbewegung aufgrund der von den
Klemmbacken 20, 30 ausgehenden Haftreibung zurückgezogen. Die statio
nären Klemmbacken 22, 32 dienen dazu, das Seil beim Vorwärtshub der
beweglichen Klemmbacken 20, 30 zu fixieren und so eine gerichtete Bewe
gung des Seils 26, 36 zu bewirken.
Das Seil 36 läßt sich vorzugsweise als Zugseil für einen im Erdloch 40
befindlichen Vortriebskörper 42 (siehe Fig. 2a) einsetzen, bei dem in der in
Fig. 2a dargestellten Form ein Schlauch 44 eingezogen wird. Das Seil 26
läßt sich als Spannseil mit dem in dem Vortriebskopf befindlichen Rohr oder
Schlauch verbinden und gleichzeitig mit einer Zugkraftmeßeinheit (nicht dar
gestellt) am Grundrahmen des Linearantriebs verbinden, um eine Überdeh
nung des einzuziehenden Rohres aufgrund der Haftreibung des Erdlochs zu
vermeiden.
Das Spannseil 26 kann aber auch durch das Rohr hindurchgeführt und am
hinteren Ende des Rohres befestigt sein, um den unterirdischen Vortrieb des
Rohres zu unterstützen (siehe Fig. 2b). Hierzu ist am hinteren Ende des
Rohres 46 eine Spannplatte 48 angeordnet, auf die die Zugkraft des Seils 26
übertragen wird. Die auf diese Art auf den Vortriebskörper bzw. das einzu
ziehende Rohr aufgebrachte Vortriebskraft ist ohne die erfindungsgemäße
Vorrichtung nur mit leistungsstarken und kostenintensiven Seilwinden zu
erreichen.
Zum Lösen der Spannplatte 48 läßt sich eine Rückzugsvorrichtung einset
zen.
Fig. 3 zeigt die Verwendung einer solchen Rückzugsvorrichtung in Form
eines vertikal in einem Schacht 100 angeordneten Kontraktionsschlauchs
200 mit einer Umlenkrolle 220. Dieser wird mit dem Linearantrieb 1 zum Ein
zug eines aus Kurzrohrabschnitten bestehenden Rohres 46 eingesetzt. Der
Kontraktionsschlauch 200 ist mit einer Druckluftquelle (nicht dargestellt) ver
bunden und weist in Rautenform angeordnete Fasern auf, die bei einer
Beaufschlagung des Schlauches mit Druckluft aufgrund einer Radialausdeh
nung zu einer Längenkontraktion des Schlauches führen. Der Kontraktions
schlauch 200 ist über ein Seil 240 mit der Spannplatte 48 verbunden, mit der
sich die einzelnen Rohrabschnitte 46 ineinander ziehen lassen. Zum Einfü
gen eines neuen Rohrabschnitts wird der Kontraktionsschlauch 200 betätigt,
so daß die Kontraktionsplatte 48 über das Seil 240 von dem hinteren Rohr
abschnitt 46 abgezogen wird. So kann dann ohne weiteres ein neuer Rohr
abschnitt aufgesetzt und mit Hilfe eines Zugseils 36 in dem bereits im Erd
reich befindlichen Rohrabschnitt 46 fixiert werden.
Claims (5)
1. Linearantrieb für das Erdbohren, dadurch gekennzeichnet, daß dieser
sowohl zum Bewegen von Bohrgestängen als auch zum Bewegen eines
Seils (26; 36) ausgebildet ist oder Mittel zum Umbauen des Gestänge
antriebs in einen Seilantrieb aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Klemmbacken
(20, 22; 30, 32) zum Übertragen der Zugkraft auf das Seil (26; 36).
3. Vorrichtung zum Einziehen eines Langkörpers nach Anspruch 1 oder 2
mit Hilfe eines Linearantriebs, dadurch gekennzeichnet, daß ein Seil
(26) mit einer Zugkraftmessung verbunden ist.
4. Verfahren zum Einziehen von Leitungen oder Bohrwerkzeugen in hori
zontale Erdlöcher, gekennzeichnet durch
Befestigen einer Seilzugeinrichtung (20, 22; 30, 32) auf einem Linearantrieb (1) für Bohrgestänge,
Befestigen eines Seils an dem einzuziehenden Objekt,
Einlegen des Seils in die Seilzugvorrichtung und
Einziehen des einzuziehenden Objekts mit Hilfe des Linearantriebs (1) über das Seil (26; 36).
Befestigen einer Seilzugeinrichtung (20, 22; 30, 32) auf einem Linearantrieb (1) für Bohrgestänge,
Befestigen eines Seils an dem einzuziehenden Objekt,
Einlegen des Seils in die Seilzugvorrichtung und
Einziehen des einzuziehenden Objekts mit Hilfe des Linearantriebs (1) über das Seil (26; 36).
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Lang
körper oder das Werkzeug gleichzeitig mittels Gestänge bewegt werden.
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Effective date: 20111201 |