DE10125113A1 - Zweiteilige Bremseinheit - Google Patents
Zweiteilige BremseinheitInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Bremseinheit, mit einer innenbelüfteten Bremsscheibe und einem topfförmigen Halteteil, die miteinander stoffschlüssig verbunden sind, wobei die Bremsscheibe zwei Reibringe umfasst, einen bezüglich des Halteteils inneren und einen äußeren Reibring, die über Stege und/oder Noppen miteinander verbunden sind und Lüftungskanäle einschließen. Die Bremseinheit zeichnet sich dadurch aus, dass die Bremsscheibe und das Halteteil durch fingerartige Verbindungsstücke miteinander stoffschlüssig verbunden sind, wobei die Verbindungsstücke vom Halteteil abwechselnd zum inneren und zum äußeren Reibring verlaufen.
Description
Die Erfindung betrifft ein zweiteilige Bremsscheibe nach dem O
berbegriff Patentanspruch 1.
Ein überwiegender Teil der in Kraftfahrzeugen eingesetzten
Bremsscheiben sind einteilig aus Graugussmaterial hergestellt.
Dieses Material weist eine für viele Fälle ausreichende thermi
sche Beständigkeit und Verschleißbeständigkeit auf. Ein wesent
licher Nachteil des Graugusses besteht dennoch in seinem hohen
spezifischen Gewicht. Das führt zu hohen ungefederten Massen im
Fahrwerk, die den Federungskomfort negativ beeinflussen. Ferner
kommen Bremsscheiben aus Grauguss bei hochmotorisierten Fahr
zeugen oftmals an die Grenzen der thermischen Belastbarkeit,
was zur Gewährleistung der Sicherheitsansprüche einen hohen
konstruktiven Aufwand verursacht.
In den letzen Jahren sind mehrere alternative Bremsen-
Werkstoffe entwickelt worden wie sie z. B. in der DE 197 10 105 A1
oder der US 5 535 857 beschrieben werden. Hierbei handelt es
sich um faserverstärkte Keramiken, metallinfiltrierte Keramiken
oder Metall-Matrix-Composites. Derartige Werkstoffe weisen zwar
bessere thermische Eigenschaften und bessere Verschleißeigen
schaften auf als der herkömmliche Grauguss, ihre Formgebung
gestaltet sich jedoch aufwendiger und somit teurer. Aus diesem
Grund ist es zweckmäßig, die Bremseinheit mehrteilig, insbeson
dere zweiteilig in Form eines Reibrings und eines Halteteils
auszugestalten.
Neben dem hohen spezifischen Gewicht weisen konventionelle,
einteilig ausgebildete Bremseinheiten aus Grauguss, die üblicherweise
mit einer Innenbelüftung versehen sind, ein Schir
mungsverhalten auf. Schirmung ist ein axiales Verbiegen des
Reibrings gegenüber dem Halteteil, was durch die radiale Wärme
ausdehnung des Reibrings hervorgerufen wird.
Aufgabe der Erfindung ist es demnach, eine Bremseinheit bereit
zustellen die gegenüber dem Stand der Technik eine geringere
Schirmung aufweist und die Möglichkeit zur Massenreduzierung
durch Werkstoffvariationen bietet.
Die Lösung der Erfindung besteht in den Merkmalen des Patentan
spruchs 1.
Die erfindungsgemäße Bremseinheit nach Patentanspruch 1 umfasst
eine Bremsscheibe und ein Halteteil, die stoffschlüssig mitein
ander verbunden sind. Die Bremsscheibe umfasst wiederum zwei
parallel angeordnete Reibringe, die zur Belüftung durch den
Fahrtwind über Stege oder Noppen, durch die Luftkanäle gebilde
te werden, miteinander verbunden sind. Im Folgenden werden die
Reibringe der Bremsscheibe in einen bezüglich des Halteteils
inneren und einen äußeren Reibring unterschieden.
Das Halteteil ist bevorzugt topfförmig ausgebildet. Die Verbin
dung zwischen Halteteil und Bremsscheibe erfolgt durch finger
artige Verbindungsstücke, die abwechselnd das Halteteil mit dem
inneren und dem äußeren Reibring verbinden.
Da beide Reibringe der Bremsscheibe mit dem Halteteil abwech
selnd verbunden sind, wird die Neigung zur Schirmung deutlich
verringert.
Ein weiterer Vorteil besteht in der Möglichkeit, verschiedene
Werkstoffe einzusetzen, die stoffschlüssig gefügt werden. Die
Werkstoffe können nach Ihren mechanischen und tribologischen
Anforderungen sowie nach ihren spezifischen Gewicht für das
Halteteil und die Bremsscheiben, gesondert gewählt werden.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin,
dass bei Krafteinleitung über die Bremsbeläge auf die Brems
scheibe in den Verbindungsstellen kein resultierendes Biegemo
ment verursacht wird. Dies ist besonders bei spröderen
Materialien von Bedeutung.
Die fingerartigen Verbindungsstücke sind bevorzugt am Halteteil
angebracht, da dies in den meisten Fällen aus einem metalli
schen Werkstoff besteht und somit gut formbar ist (Anspruch 2).
Das formschlüssige Fügen zwischen Bremsscheibe und Halteteil
kann prinzipiell durch alle gebräuchlichen Fügearten erfolgen.
Vorteilhaft sind das Schweißen, insbesondere das Reibschweißen,
da es sich um rotationssymmetrische Körper handelt. Weiterhin
wird das Löten, insbesondere Hochtemperaturlöten und das Kleben
mit Hochtemperaturklebstoffen bevorzugt. Unter der Vorausset
zung, dass die eingesetzten Werkstoffe dies zulassen, kann auch
ein Angießen des Halteteils an den bestehenden Reibring zweck
mäßig sein (Anspruch 3).
Die erfindungsgemäße Bremseinheit kann vollständig aus Grauguss
bestehen, bevorzugt kommt jedoch für das Halteteil eine Leicht
metalllegierung zum Einsatz. Durch Werkstoffe mit geringem spe
zifischen Gewicht kann die ungefederte Masse des Fahrwerks
reduziert werden, was zu einer Erhöhung des Federungskomforts
führt. Als Leichtmetall ist Aluminium und seine Legierungen be
sonders geeignet, bei Spezialanwendungen kann jedoch auch das
teurere aber auch temperaturbeständiger und festere Titan und
seine Legierungen zweckmäßig sein. Ferner kann das Halteteil
aus hochfestem Stahlblech dargestellt sein (Anspruch 4).
Eine weitere Massereduzierung sowie eine Erhöhung der Ver
schleißbeständigkeit wird durch den Einsatz von Metall-Keramik-
Verbundwerkstoffen für den Reibring erzielt. Dies gilt insbe
sondere für neuartige Verbundwerkstoffe auf der Basis von Alu
miniumoxid und intermetallischen Phasen, die zusätzlich eine
hohe thermische Beständigkeit aufweisen. Ferner sind als Materialien
faserverstärkte Keramiken auf Silizium- und Kohlen
stoff-Basis, sowie partikelverstärkte Leichtmetalle vorteil
haft. Es ist auch denkbar, dass die Bremsscheibe an sich aus
unterschiedlichen Werkstoffen aufgebaut ist. So ist es z. B.
zweckmäßig, die Reibringe aus einen genannten Metall-Keramik-
Verbundwerkstoff darzustellen, die über Stege aus einem metal
lischen Werkstoff miteinander verbunden sind (Anspruch 4).
Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bremseinheit
ist in der einzigen Figur dargestellt, die eine Bremseinheit
mit einem Halteteil und einer innenbelüfteten Bremsscheibe, die
über fingerartige Fortsätze im Halteteil stoffschlüssig verbun
den sind, zeigt.
Die Bremseinheit in Fig. 1 besteht aus einer Bremsscheibe 1
und einem Halteteil 2. Die Bremsscheibe 1 weist zwei Reibringe
3 und 4 auf, die durch Noppen 5 getrennt sind. Durch die Noppen
5 werden Kanäle 6 gebildet, durch die eine Belüftung der Brems
scheibe durch den Fahrtwind gewährleistet ist.
Das Halteteil 2 weist fingerartige Verbindungsstücke 7 und 8
auf, die abwechselnd mit den Reibringen 3 und 4 verbunden sind.
Die Verbindungsstücke 7 erstrecken sich hierbei radial und sind
direkt an den Reibring 3 angebunden. Die axial verlaufenden
Verbindungsstücke 8 sind an ihren Enden radial nach außen abge
winkelt und dort mit dem Reibring 4 verbunden.
In einer hier nicht dargestellten Variante sind die Verbin
dungsstücke am Reibring angebracht und werden stoffschlüssig
mit dem Halteteil verbunden. Ferner besteht die Möglichkeit die
Verbindungsstücke einzeln darzustellen und separat an das Hal
teteil und die Bremsscheibe anzubringen.
Bestehen das Halteteil 2 und die Bremsscheibe 1 aus metalli
schen Werkstoffen, ist das Reibschweißen ein bevorzugtes Füge
verfahren. Für die Verbindung eines metallischen Halteteils mit
einem Reibring, der keramische Komponenten enthält, ist das
Hochtemperaturlöten oder das Hochtemperaturkleben eine geeigne
te Fügeverfahren.
Claims (5)
1. Bremseinheit, mit einer innenbelüfteten Bremsscheibe und
einem topfförmigen Halteteil, die miteinander stoffschlüs
sig verbunden sind, wobei die Bremsscheibe zwei Reibringe
umfasst, nämlich einen bezüglich des Halteteils inneren und
einen äußeren Reibring, die über Stege und/oder Noppen mit
einander verbunden sind und Lüftungskanäle einschließen,
dadurch gekennzeichnet, dass
Bremsscheibe (1) und das Halteteil (2) durch fingerartige
Verbindungsstücke (7, 8) miteinander verbunden sind, wobei
die Verbindungsstücke (7, 8) vom Halteteil (2) abwechselnd
zum inneren und zum äußeren Reibring (3, 4) verlaufen
2. Bremseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die fingerartigen Verbindungsstücke Bestandteile des Halte
teils sind.
3. Bremseinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bremsscheibe und das Halteteil durch Schweißen, Löten
oder Kleben stoffschlüssig miteinander verbunden sind.
4. Bremseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Halteteil aus einer Leichtmetalllegierung besteht.
5. Bremseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bremsscheibe aus einem Metallkeramik-Verbundwerkstoff
besteht.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Country | Link |
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Legal Events
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