DE10123959A1 - Rechnersystem - Google Patents
RechnersystemInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Rechnersystem (1) mit Mitteln zur Speicherung von Daten, mit Mitteln zur Zuordnung der Daten zu Klassen wenigstens einer ein Objektmodell bildenden Klassenstruktur, mit Mitteln zur Speicherung von Regeln zur Verknüpfung von Komponenten von Klassenstrukturen, mit einer Inferenzeinheit (5) zur Generierung von Ausgangsgrößen durch Auswertung von Regeln und mit einem Editor zur Generierung von Regeln und/oder Klassenstrukturen und/oder von Komponenten hiervon.
Description
Die Erfindung betrifft ein Rechnersystem.
Derartige Rechnersysteme können von vernetzten Rechnereinheiten gebildet
sein, auf welchen als Mittel zur Speicherung von Daten insbesondere Daten
banksysteme integriert sind. Insbesondere können die Rechnereinheiten auch
an das Internet angeschlossen sein, so dass die Datenbanksysteme über das In
ternet abfragbar sind.
Generell enthalten derartige Datenbanksysteme große Datensätze, die mit vor
gegebenen Abfragebefehlen abfragbar sind. Ein wesentliches Problem besteht
insbesondere bei Datenbanksystemen, in welchen große Datenmengen gespei
chert sind, darin, geeignete Abfragebefehle zu definieren, um so zu den ge
wünschten Rechercheergebnisse zu gelangen.
Besonders schwierig gestalten sich derartige Recherchen dann, wenn zu allge
meinen Themenstellungen Daten benötigt werden, jedoch über diese Themen
stellungen nur wenige recherchierbare Daten bekannt sind.
Ein Beispiel hierfür kann folgende Aufgabenstellung sein. Ein Rechnersystem
umfasst Datenbanksysteme, in welchem technische, medizinische und kauf
männische Veröffentlichungen unterschiedlicher Art abgespeichert sind. Ein
Benutzer dieses Datenbanksystems kennt den Namen eines Autors einer Veröf
fentlichung. Dabei weiß er nur, dass es sich hierbei um eine technische Veröf
fentlichung handelt. Der einzige recherchierbare Begriff, der dem Benutzer zur
Verfügung steht, ist der Name des Autors der Veröffentlichung. Dieser Name
bildet die Eingangsgröße für die Recherche, die über eine Abfrageeinheit in das
Rechnersystem eingegeben wird. Da weitere Informationen nicht vorliegen,
muss der Benutzer sämtliche Abfrageergebnisse zu dem recherchierten Namen
durchsehen, um dort anhand gegebenenfalls vorliegenden zusätzlich ermittelten
Informationen zu dem Autor der gewünschten Veröffentlichung zu gelangen.
Eine derartige zusätzliche manuelle Auswertung ist äußert umständlich und
beinhaltet zudem erhebliche Fehlerquellen, so dass das Recherchenergebnis mit
einer erheblichen Ungenauigkeit behaftet ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Rechnersystem der eingangs
genannten Art so auszubilden, dass ein möglichst umfassender, einfacher und
flexibler Zugriff auf Informationen, die im Rechnersystem gespeichert sind,
gewährleistet ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe sind die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen.
Vorteilhafte Ausführungsformen und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfin
dung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Das erfindungsgemäße Rechnersystem weist Mittel zur Speicherung von Da
ten, Mittel zur Zuordnung der Daten zu Klassen wenigstens einer ein Objekt
modell bildenden Klassenstruktur und Mittel zur Speicherung von Regeln zur
Verknüpfung von Komponenten von Klassenstrukturen auf. Ebenso weist das
erfindungsgemäße Rechnersystem eine Inferenzeinheit zur Generierung von
Ausgangsgrößen durch Auswertung von Regeln und einen Editor zur Generie
rung von Regeln und/oder Klassenstrukturen und/oder von Komponenten hier
von auf.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht somit darin, dass die im Rechnersys
tem abgespeicherten Daten innerhalb wenigstens eines Objektmodells, vor
zugsweise innerhalb mehrerer Objektmodelle, strukturiert sind. Derartige On
tologien bildende Objektmodelle stellen Klassenstrukturen dar, die hierarchisch
oder in azyklischen Graphen strukturierte Klassen aufweisen, wobei den Klas
sen vorzugsweise mehrere Attribute zugeordnet sind, die innerhalb einer Klassenstruktur
weitervererbt sind. Erfindungsgemäß erfolgt der Zugriff auf im
Rechnersystem abgespeicherte Informationen nicht oder nicht allein durch Ab
frage von dort abgespeicherten Daten.
Anstelle dessen weist das erfindungsgemäße Rechnersystem eine vorgegebene
Anzahl von Regeln auf, die wenigstens einer Inferenzeinheit zugeordnet sind.
Mittels der Regeln können Attribute wenigstens einer Klassenstruktur und/oder
Klassen wenigstens einer Klassenstruktur sowie gegebenenfalls auch abgespei
cherte Daten miteinander verknüpft werden. Dabei stellen die Regeln die logi
schen Verknüpfungsvorschriften dar, die die einzelnen vorgenannten Elemente
in vorgegebener Weise miteinander in Beziehung setzen. In der Inferenzeinheit
wird eine Auswertung vorgenommen, in dem diesen Regeln konkrete Werte für
die Attribute, Klassen und/oder Daten zugeordnet werden, wodurch bestimmte
Ausgangsgrößen generiert werden.
Mittels des erfindungsgemäßen Editors können vom Anwender des Rechner
systems die Regeln und/oder Klassenstrukturen selbst generiert werden. Hierzu
weist der Editor entsprechende Programmieroberflächen oder Graphik-
Oberflächen auf, mittels derer die Eingabe der entsprechenden Komponenten
der Regeln und/oder Klassenstrukturen erfolgen kann. Mittels des Editors sind
somit die Strukturen der Regeln sowie die Klassenstrukturen auf einfache Wei
se flexibel vorgebbar und veränderbar.
Insbesondere können zur Generierung der Regeln Graphik-Oberflächen vorge
sehen sein, mittels derer Regeln vollständig definiert werden können. Alterna
tiv können Regeln im Editor frei programmiert werden, das heißt der Anwen
der gibt die Regeln durch Eingabe von Programmierbefehlen vollständig vor.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind im Editor
vorgegebene Axiome auswählbar. Durch Auswahl eines Axioms durch den
Anwender wird eine diesem Axiom eindeutig zugeordnete Regel, die vorzugsweise
im Editor abgespeichert ist, aktiviert. Auf diese Weise kann der Anwen
der in besonders einfacher Weise die gewünschten Regeln generieren.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Rechnersystems besteht darin,
dass die Abfrage und Auswertung von Informationen nicht auf die Ebene der in
dem Rechnersystem abgespeicherten Daten beschränkt ist. Vielmehr sind die
Abfragen auf die Strukturelemente der Objektmodelle, in welchen die Daten
strukturiert sind, erweitert. Damit können bereits mit rudimentären und einfa
chen Anfragen beziehungsweise Eingabewerte auch komplexe Sachverhalte
und Zusammenhänge aus den im Rechnersystem abgespeicherten Informatio
nen extrahiert werden.
Ein einfaches Beispiel für das erfindungsgemäße Rechnersystem ist eine Rech
nereinheit, auf welchem ein Datenbanksystem integriert ist. Durch Abfragen
bestimmter Klassen oder Attribute werden als Ausgangsgrößen Untermengen
von Daten erhalten, ohne dass die Daten selbst unmittelbar abgefragt werden
müssen. Derartige Abfrageschemas sind besonders deshalb vorteilhaft, da mit
den Klassen und Attributen von Klassenstrukturen Klassifikationen von Daten
nach bestimmten Kriterien und Eigenschaften vorgenommen werden können,
die auf einfache Weise recherchiert werden können. Beispielsweise können
Personaldaten Klassenstrukturen aufweisen, die in verschiedene Klassen ent
sprechend der Hierarchie von Mitarbeitern in einer Firma untergliedert sind.
Eine derartige Klassenstruktur kann in einer ersten Ebene die Klasse "Ange
stellte" enthalten, die in Unterklassen "technische Angestellte" und "kaufmän
nische Angestellte" verzweigt. Diese Unterklassen können in weitere Unter
klassen verzweigt sein. Diesen Klassen können als Attribute das Geschlecht
des Mitarbeiters oder andere Eigenschaften zugeordnet sein.
Mit dem erfindungsgemäßen Rechnersystem können durch Abfragen be
stimmte Klassen und Attribute die diesen Elementen zugeordneten Mitarbei
tern ermittelt werden, ohne dass deren konkrete Daten wie zum Beispiel Name,
Adresse und Abteilungsbezeichnung innerhalb der Firma konkret abgefragt
werden müssen. Durch die Abfragemöglichkeit in der oberhalb der Datenebene
liegenden Klassen- und/oder Attributebene entsteht ein besonders mächtiges
und flexibles Abfragesystem, welches die Recherchemöglichkeiten im Ver
gleich zu herkömmlichen Datenbanksystemen beträchtlich erweitert.
Weiterhin können durch Auswertung der Regeln Beziehungen zwischen Daten,
Attributen und/oder Klassen abgeleitet werden, die in dieser Form nicht im
Datenbanksystem abgespeichert sind. Somit kann mit dem erfindungsgemäßen
Rechnersystem aus bekannten, abgespeicherten Größen neues Wissen abgelei
tet werden.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Rechnersystems besteht darin,
dass ein Benutzer mehrere Abfragebegriffe als Eingangsgrößen in das Rechner
system eingeben kann, ohne selbst eine Unterscheidung treffen zu müssen, ob
es sich bei diesen Abfragebegriffen um zu recherchierende Daten, Klassen oder
Attribute handelt. Diese Abfragebegriffe werden als Eingangsgrößen in die
Inferenzeinheit mit den dem jeweiligen Abfragebefehl zugeordneten Regeln
verknüpft. Anhand der Regeln erfolgt die Zuordnung der Abfragebegriffe zu
den Daten, Klassen und/oder Attributen eines Objektmodells. Als Ausgangs
größen werden Untermengen von Daten erhalten, die entsprechend der Ausbil
dung der Regeln in einem vorgegebenen Verhältnis zueinander stehen. Im ein
fachsten Fall erfolgt eine Verknüpfung der Abfragebegriffe zu einer einzelnen
Ausgangsgröße.
Die Erfindung wird im nachstehenden anhand der Zeichnungen erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 Aufbau eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Rech
nersystems.
Fig. 2 Objektmodelle zur Strukturierung der auf dem Rechnersystem ge
mäß Fig. 1 gespeicherten Daten.
Fig. 3 Ausführungsbeispiel einer Graphik-Oberfläche des Editors für das
Rechnersystem gemäß Fig. 1.
Fig. 1 zeigt schematisch den prinzipiellen Aufbau eines ersten Ausführungs
beispiels des erfindungsgemäßen Rechnersystems 1.
Das Rechnersystem 1 umfasst mehrere Rechnereinheiten 2, welche über ein
Rechnerleitungen 3 aufweisendes Netzwerk miteinander verbunden sind. Eine
der Rechnereinheiten 2 bildet einen Zentralrechner, auf welchem Daten abge
speichert sind. Die Mittel zur Speicherung der Daten sind von einem Daten
banksystem 4 gebildet. Zur Durchführung und Auswertung von Abfragen in
dem Datenbanksystem 4 ist als Abfrageeinheit eine Inferenzeinheit 5 vorgese
hen. Zudem weist die Rechnereinheit 2 als Ein-/Ausgabeeinheit ein Terminal 6
auf, über welches ein Editor bedienbar ist.
Mehrere Benutzer können über weitere an das Netzwerk angeschlossene Rech
nereinheiten 2, wie zum Beispiel Personalcomputer, Zugang zum Datenbank
system 4 erhalten. Hierzu weisen die Rechnereinheiten 2 geeignete Ein-
/Ausgabeeinheiten, vorzugsweise in Form von Terminals 6 auf.
Insbesondere kann das Netzwerk vom Internet gebildet sein. In diesem Fall
weisen die Rechnereinheiten 2 entsprechende Internetanschlüsse auf.
Zur Strukturierung der im Datenbanksystem 4 abgespeicherten Daten werden
Objektmodelle, sogenannte Ontologien, eingesetzt. Ein Objektmodell weist
eine Struktur von Klassen auf, wobei die Struktur als hierarchische Struktur
ausgebildet sein kann. Bei hierarchischen Strukturen sind Klassen einer vorge
gebenen Ebene jeweils genau einer Klasse einer darüber liegenden Ebene zu
geordnet, das heißt es sind nur Einfachvererbungen zugelassen. Allgemein
kann die Klassenstruktur auch als azyklischer Graph ausgebildet sein, bei wel
chem Mehrfachvererbungen zugelassen sind.
Fig. 2 zeigt beispielhaft zwei derartige, hierarchische Klassenstrukturen, die
jeweils ein Objektmodell bilden. Das erste Objektmodell enthält eine Klasse
"Veröffentlichungen", welcher als Unterklasse "Vorträge" und "Dokumente"
zugeordnet sind. Das zweite Objektmodell enthält eine Klasse "Personen",
welcher als Unterklassen "Selbständige" und "Angestellte" zugeordnet sind.
Der Unterklasse "Angestellte" sind als weitere Unterklassen "technische Ange
stellte" und "kaufmännische Angestellte" zugeordnet.
Den Klassen jeweils einer hierarchischen Klassenstruktur sind bestimmte Att
ribute zugeordnet. Dabei wird ein Attribut, welches einer Klasse wie zum Bei
spiel der Klasse "Personen" zugeordnet ist, an die dieser Klasse untergeordne
ten Unterklassen weiter vererbt. Ein derartiges Attribut kann beispielsweise ein
Name sein. Diese Attribut wird innerhalb der Klassenstruktur, im vorliegenden
Beispiel an die untergeordneten Klassen "Selbständige" und Angestellte" sowie
auch die dieser Klasse zugeordneten Unterklassen "kaufmännische Angestell
te" und "technische Angestellte" vererbt. Auf diese Weise entsteht eine beson
ders effiziente Strukturierung der Daten in dem Datenbanksystem 4.
Zur Durchführung von Abfragen in dem Datenbanksystem 4 sind der Inferen
zeinheit 5 Regeln zugeordnet. Diese Regeln sind in der Inferenzeinheit 5 selbst
oder in einer nicht dargestellten, der Inferenzeinheit 5 zugeordneten Spei
chereinheit abgespeichert.
Die Objektmodelle sowie die Sprache, in der die Regeln abgefasst sind, können
unterschiedliche Ausprägungen aufweisen. Vorzugsweise werden Objektmo
delle des Typs DAML+OIL und als Regelsprache DAM-L verwendet.
Zur Durchführung von Abfragen in dem Datenbanksystem 4 werden in eine
Ein-/Ausgabeeinheit definierte Abfragebefehle eingegeben. Je nach Ausbildung
des Abfragebefehls wird in der Inferenzeinheit 5 eine Folge von Regeln abge
arbeitet. Da es sich bei den Regeln um ein deklaratives System handelt, spielt
die Reihenfolge der Definition der Regeln hierbei keine Rolle.
Die Regeln beinhalten Beziehungen in Form von logischen Verknüpfungen
zwischen Klassen und/oder Attributen und/oder Daten des Datenbanksystems
4. In der Inferenzeinheit 5 werden die einem Abfragebefehl zugeordneten Re
geln zur Generierung definierter Ausgangsgrößen ausgewertet. Zweckmäßi
gerweise werden die Ausgangsgrößen dann über die Ein-/Ausgabeeinheit aus
gegeben.
Durch die Verknüpfung von Attributen und Klassen über eine vorgegebene
Anzahl von Regeln können auf einfache Weise Untermengen von Daten im
Datenbanksystem 4 abgefragt werden, ohne dass dabei in den Abfragebefehlen
auf bestimmte Daten Bezug genommen werden muss.
Mit der Abfragemöglichkeit auf Klassen- und Attributebene wird gegenüber
herkömmlichen Datenbanksystemen 4, bei welchen die Abfragebefehle auf die
Datenebene begrenzt sind, eine erhebliche Erweiterung und Flexibilisierung der
Abfragemöglichkeiten erreicht.
Ein derartiger Abfragebefehl kann beispielsweise wie folgt ausgebildet sein:
"Gebe die Namen von allen gespeicherten Daten aus, die in der Hierarchie der Klassenstruktur des Objektmodells "Personen" unterhalb der Ebene "Ange stellte" liegen".
"Gebe die Namen von allen gespeicherten Daten aus, die in der Hierarchie der Klassenstruktur des Objektmodells "Personen" unterhalb der Ebene "Ange stellte" liegen".
Als Ausgangsgröße werden in diesem Fall dem Benutzer die Namen aller im
Datenbanksystem 4 gespeicherter technischer und kaufmännischer Angestellten
angezeigt.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform können mit den den einzelnen
Abfragebefehlen zugeordneten Regeln Beziehungen zwischen unterschiedli
chen Attributen, Klassen und/oder Daten hergestellt werden. Dabei können mit
den Regeln insbesondere auch Attribute, Klassen und/oder Daten verschiedener
Klassenstrukturen miteinander verknüpft werden.
Dabei ist besonders vorteilhaft, dass der Benutzer in einem Abfragebefehl le
diglich die Begriffe, nach welchen die Suche durchgeführt wird, vorzugsweise
in einer Folge hintereinander eingeben muss. Dabei braucht der Benutzer keine
Definitionen vorzunehmen, ob es sich bei diesen Begriffen um Klassen, Attri
bute oder Daten handelt. Zudem muss der Benutzer hierbei keinerlei Eingriff in
die Struktur der Regeln vornehmen, die einem bestimmten Abfragebefehl zu
geordnet sind. Die Zuordnung der Begriffe zu den Regeln und die Abarbeitung
der Regeln erfolgt selbsttätig in der Inferenzeinheit 5.
Ein Beispiel für eine derartige Abfrage kann wie folgt ausgebildet sein. Ein
Benutzer möchte wissen, über welche Kenntnisse eine ihm bekannte Persön
lichkeit mit Namen Mustermann verfügt.
Als Abfragebefehl gibt der Benutzer die beiden Suchgrößen "Mustermann" und
"Kenntnisse" in die Ein-/Ausgabeeinheit ein.
In der Inferenzeinheit 5 erfolgt eine Auswertung von Regeln, die diesem Ab
fragebefehl zugeordnet sind. Eine derartige Regel kann beispielsweise lauten:
"Wenn eine Person ein Dokument schreibt und das Dokument von einem The
ma handelt, dann hat die Person Kenntnisse zu diesem Thema".
Diese Regel verknüpft die Klassen "Person" und "Dokument" zweier verschie
dener Klassenstrukturen. Dabei ist Bezug auf das Thema von Dokumenten ge
nommen, wobei beispielsweise die Themen von Dokumenten als Daten der
Klasse "Dokument" zugeordnet sind.
Als Ausgangsgröße dieser Regel wird erhalten, ob eine Person "Kenntnisse" zu
diesem Thema hat.
Wie aus diesem Beispiel ersichtlich, werden durch derartige Verknüpfungen
nicht nur im Datenbanksystem 4 abgespeicherte Informationen abgefragt.
Vielmehr werden mit derartigen Regeln Beziehungen zwischen Elementen der
Datenbanksysteme 4 hergestellt, um daraus gegebenenfalls neue Kenngrößen
abzuleiten. Dies bedeutet, dass mittels der Regeln aus den im Datenbanksystem
4 abgespeicherten Daten neues Wissen ableitbar ist, welches in dieser Form in
dem Datenbanksystem 4 nicht abgespeichert ist.
Die Auswertung der oben genannten Regel in Abhängigkeit der eingegebenen
Eingangsgrößen "Kenntnisse" und "Mustermann" erfolgt in der Inferenzeinheit
5 anhand einem dort abgespeicherten Zuordnungsschema, welches im vorlie
genden Fall wie folgt ausgebildet ist:
Mustermann ist eine Person.
Mustermann ist Autor einer Diplomarbeit.
Die Diplomarbeit hat zum Thema Biotechnologie.
Die Diplomarbeit ist ein Dokument.
Mustermann ist eine Person.
Mustermann ist Autor einer Diplomarbeit.
Die Diplomarbeit hat zum Thema Biotechnologie.
Die Diplomarbeit ist ein Dokument.
Unter Auswertung dieser Zuordnungen auf die genannte Regel ergibt sich als
Ergebnis, dass Mustermann Kenntnisse über Biotechnologie hat. Dieses Ergeb
nis wird vorzugsweise über die Ein-/Ausgabeeinheit ausgegeben.
Dabei besteht ein wesentlicher Unterschied zu bekannten Datenbanksystemen 4
darin, dass das Rechercheergebnis "Mustermann hat Kenntnisse über Biotech
nologie" weder durch eine Datenbankabfrage des Begriffs "Kenntnisse" noch
des Begriffs "Biotechnologie" erhalten wurde.
Eine Abfrage des Begriffs "Biotechnologie" in einem herkömmlichen Daten
banksystem 4 würde voraussetzen, dass der Benutzer bereits detaillierte Vor
kenntnisse über das Wissen von Mustermann hat. Zudem müsste in einem der
Person Mustermann zugeordneten Datensatz explizit der Begriff "Biotechnolo
gie" hinterlegt sein.
Eine Abfrage des Begriffs "Kenntnisse" wäre in einem herkömmlichen Daten
banksystem 4 prinzipiell nicht sinnvoll, da dadurch keine Zuordnung des abs
trakten Begriffs "Kenntnisse" zu einem konkreten Faktum "Biotechnologie"
erfolgen kann.
Demgegenüber werden bei dem erfindungsgemäßen Rechnersystem 1 abstrakte
Begriffe wie Klassen und/oder Attribute über Regeln verknüpft, welche wie im
vorliegenden Fall als Ausgangsgrößen neue Kenngrößen liefern. Diese können
wiederum abstrakte Größen bilden, die unmittelbar vom Benutzer recherchiert
werden können. Die Zuordnung konkreter Werte zu den abstrakten Größen des
Regelwerks erfolgt dann selbsttätig in der Inferenzeinheit 5.
Wie aus diesem Beispiel ersichtlich bedarf es bei dem erfindungsgemäßen
Rechnersystem 1 im Vergleich zu herkömmlichen Datenbanksystemen 4 er
heblich weniger Vorkenntnisse und damit auch weniger Eingaben um zu exak
ten Rechercheergebnissen zu gelangen.
Die Objektmodelle sowie die der Inferenzeinheit 5 zugeordneten Regeln sind
zumindest teilweise über den Editor vorgebbar, wobei der Editor über das dem
Zentralrechner zugeordnete Terminal 6 von einem Benutzer bedienbar ist.
Der Editor weist Programmier-Oberflächen und/oder Graphik-Oberflächen auf,
über welche von Regeln und/oder Klassenstrukturen komponentenweise oder
komplett vom Benutzer generiert werden können.
Der Aufbau einer Klassenstruktur kann beispielsweise graphisch generiert wer
den. Die Klassenstruktur wird dann mittels graphischer Elemente erzeugt. Ein
Beispiel für eine derartige graphische Darstellung von Klassenstrukturen ist in
Fig. 2 dargestellt.
Alternativ kann die Klassenstruktur durch Einprogrammieren der entsprechen
den Komponenten erfolgen.
Für die Objektmodelle gemäß Fig. 2 bedeutet dies beispielsweise, dass für die
einzelnen Klassen entsprechend hierarchisch gegliederte Verzeichnisse im
Editor angelegt werden.
Eine den Klassenstrukturen gemäß Fig. 2 entsprechende Verzeichnisstruktur
ist in der nachstehenden Tabelle aufgeführt.
- - Personen
Selbständige
Angestellte
kaufmännische Angestellte
technische Angestellte - - Veröffentlichungen
Vorträge
Dokumente
Hierbei ist das der Klasse "Personen" entsprechende Hauptverzeichnis in Un
terverzeichnisse "Selbständige" und "Angestellte" untergliedert. Entsprechend
der Zuordnung der Unterklassen "kaufmännische Angestellte" und "technische
Angestellte" zur übergeordneten Klasse "Angestellte" sind dem Verzeichnis
"Angestellte" in Tabelle 1 zwei entsprechende Unterverzeichnisse zugeordnet.
Den Klassen einer auf dieser Weise generierten Klassenstruktur können an
schließend Attribute zugeordnet werden.
Die Programmier-Oberfläche ist dabei derart ausgebildet, dass bei Anklicken
einer Klasse einer Klassenstruktur ein Fenster geöffnet wird, in welches die
einzelnen Attribute als Variable eingetragen werden. Wird beispielsweise vom
Benutzer die Klasse "Person" durch Anklicken des entsprechenden Verzeich
nisses angeklickt, so können in das entsprechende Fenster Attribute wie zum
Beispiel Vornamen, Zunamen, Geburtstag und dergleichen eingegeben werden.
Zudem werden den einzelnen Attributen vorgegebene Wertebereiche zugeord
net.
Auf diese Weise sind vom Benutzer komplette Klassenstrukturen vorgebbar,
welchen anschließend die einzelnen Daten zugeordnet werden. Die Datenein
gabe kann über den Editor erfolgen. Weiterhin können zur Dateneingabe de
zentrale Ein-/Ausgabeeinheiten vorgesehen sein.
Mittels des Editors können vom Benutzer des Weiteren Regeln generiert wer
den, die zur Generierung der Ausgangsgrößen in der Inferenzeinheit 5 ausge
wertet werden.
Eine erste Möglichkeit zur Generierung der Regeln besteht darin, dass der Be
nutzer die Regeln frei programmiert, wobei die Regeln in der Programmier
sprache DAML-L abgefasst werden. Hierzu ist es notwendig, dass der Benutzer
die Programmiersprache beherrscht.
Eine einfachere Möglichkeit zur Generierung von Regeln besteht darin, dass im
Editor eine vorgegebene Anzahl von Axiomen definiert ist, welche dem Benut
zer in einem Fenster der Programmier-Oberfläche des Editors angezeigt wer
den. Jedem dieser Axiome ist dabei ein definierter Regeltyp zugeordnet.
Der Benutzer wählt ein bestimmtes Axiom durch Anklicken in der Program
mier-Oberfläche aus, wodurch eine Regel des entsprechenden Regeltyps gene
riert wird.
Die Axiome sind dabei vorzugsweise von definierten mathematischen Begrif
fen gebildet.
Beispiele für derartige mathematisch definierte Axiome sind binäre Beziehun
gen wie symmetrische, antisymmetrische, asymmetrische, inverse, reflexive,
irreflexive oder transitive Beziehungen. Weiterhin können Axiome die Dis
junktheit von Klassen ausdrücken.
Schließlich besteht auch die Möglichkeit für den Benutzer Regeln graphisch zu
generieren. Eine hierfür geeignete Graphik-Oberfläche ist in Fig. 3 dargestellt.
Fig. 3 zeigt einen Zustand der Graphik-Oberfläche, bei welchem drei ver
schiedene Fenster geöffnet sind, wobei jedes Fenster eine bestimmte Klasse
enthält.
Zwei der Fenster sind identisch und beziehen sich auf die Klasse "Person". Ein
drittes Fenster bezieht sich auf die Klasse "Dokument". Die Klassen sind Be
standteil der in Fig. 2 dargestellten Klassenstrukturen.
Der Klasse "Person" sind gemäß dem in Fig. 3 dargestellten Beispiel als Att
ribute Personaldaten wie Name, Email-Adresse, Telefonnummer und Adresse
zugeordnet. Weiterhin ist der Klasse "Person" als Attribut die Beziehung "hat
Ahnung von" oder gleichbedeutend "hat Kenntnisse über" zugeordnet.
Weiterhin sind der Klasse "Person" folgende Beziehungen (Relationen) zuge
ordnet:
- - Projekt
- - ist Autor von
- - leitet Projekt
Der Klasse "Dokument" sind als Attribute Kenngrößen von Dokumenten,
nämlich der Titel und das Thema eines Dokuments zugeordnet. Weiterhin sind
der Klasse "Dokument" folgende Beziehungen zugeordnet:
- - hat Datum
- - hat Autor
- - hat Zweck
Zur graphischen Generierung einer Regel werden wie in Fig. 3 dargestellt
mehrere Komponenten der in Fig. 3 dargestellten Klassen durch Linien mit
einander verbunden. Im vorliegenden Beispiel wird über eine erste Linie die
Beziehung "ist Autor von" in der Klasse "Person" mit der Klasse "Dokument"
verbunden. Über eine zweite Linie ist das Attribut "über Thema" der Klasse
"Dokument" mit dem Attribut "hat Ahnung von" der Klasse "Person" verbun
den.
Dabei sind die graphischen Elemente zur Generierung der Regel so ausgebildet,
dass an den Endpunkten der ersten Linie und an einem Endpunkt der zweiten
Linie Kreisflächen vorgesehen sind. Diese Kreisflächen zeigen auf Attribute, .
Klassen oder Beziehungen, welche die Bedingungen einer Regel definieren.
Am zweiten Endpunkt der zweiten Linie befindet sich ein Pfeil. Das Attribut
"hat Ahnung von" der Klasse "Person", auf welche der Pfeil zeigt, bildet die
Schlußfolgerung der Regel.
Somit wird durch die Vorgabe der beiden graphischen Elemente gemäß Fig.
3, nämlich zwei durch Kreisflächen beziehungsweise einen Pfeil begrenzte
Linien, folgende Regel generiert.
"Wenn eine Person Autor eines Dokuments über ein Thema ist, dann hat die
Person Ahnung von diesem Thema".
Schließlich wird mittels des Editors eine Überprüfung durchgeführt, ob die
vom Benutzer eingegebenen Komponenten von Klassenstrukturen und/oder
Regeln korrekt sind. Insbesondere erfolgt eine Konsistenz- und Vollständig
keitsprüfung. Für den Fall einer fehlerhaften Benutzereingabe wird vorteilhaft
erweise im Editor eine Fehlermeldung generiert.
1
Rechnersystem
2
Rechnereinheiten
3
Rechnerleitungen
4
Datenbanksysteme
5
Inferenzeinheit
6
Terminal
Claims (26)
1. Rechnersystem mit Mitteln zur Speicherung von Daten, mit Mitteln zur
Zuordnung der Daten zu Klassen wenigstens einer ein Objektmodell bil
denden Klassenstruktur, mit Mitteln zur Speicherung von Regeln zur
Verknüpfung von Komponenten von Klassenstrukturen, mit einer Infe
renzeinheit zur Generierung von Ausgangsgrößen durch Auswertung von
Regeln und mit einem Editor zur Generierung von Regeln und/oder Klas
senstrukturen und/oder von Komponenten hiervon.
2. Rechnersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Komponenten von Klassenstrukturen von einzelnen Klassen oder von
Attributen, welche Klassen zugeordnet sind und welche innerhalb einer
Klassenstruktur weitervererbt sind, gebildet sind.
3. Rechnersystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
bei einer Klassenstruktur nur Einfachvererbungen zugelassen sind.
4. Rechnersystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
bei einer Klassenstruktur Mehrfachvererbungen zugelassen sind.
5. Rechnersystem nach einem der Ansprüche 2-4, dadurch gekennzeich
net, dass mittels der Regeln Klassen und/oder Attribute und/oder Daten
wenigstens einer Klassenstruktur verknüpft sind.
6. Rechnersystem nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeich
net, dass das oder jedes eine Klassenstruktur bildende Objektmodell als
DAML+OIL-Modell ausgebildet ist.
7. Rechnersystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Re
geln in der Regelsprache DAML-L abgefasst sind.
8. Rechnersystem nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeich
net, dass in der Inferenzeinheit (5) zur Auswertung von Regeln Bezie
hungen zwischen Klassen und/oder Attributen und/oder Daten wenigs
tens einer Klassenstruktur gebildet werden.
9. Rechnersystem nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeich
net, dass die Ausgangsgrößen von Klassen und/oder Attributen und/oder
Daten wenigstens einer Klassenstruktur gebildet sind.
10. Rechnersystem nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeich
net, dass die Ausgangsgrößen von neuen Beziehungen zwischen Daten
und/oder Klassen und/oder Attributen wenigstens einer Klassenstruktur
gebildet sind.
11. Rechnersystem nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeich
net, dass mittels des Editors und eines dem Editor zugeordneten Termi
nals (6) Klassen einer Klassenstruktur eingebbar sind.
12. Rechnersystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass mittels
des Editors und des dem Editor zugeordneten Terminals (6) Attribute von
Klassen eingebbar sind.
13. Rechnersystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass mittels
des Editors den Attributen und/oder Klassen vorgegebene Wertebereiche
zugeordnet werden.
14. Rechnersystem nach einem der Ansprüche 1-13, dadurch gekennzeich
net, dass mittels des Editors Regeln programmierbar sind.
15. Rechnersystem nach einem der Ansprüche 1-13, dadurch gekennzeich
net, dass in den Mitteln zur Speicherung von Regeln eine Anzahl von
Regeln abgespeichert ist, und dass mittels des Editors eine vorgegebene
Anzahl von Regeln auswählbar ist.
16. Rechnersystem nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass im
Editor eine vorgegebene Anzahl definiert ist, wobei jedem Axiom ein be
stimmter Regeltyp zugeordnet ist, und wobei durch Auswahl eines Axi
oms im Editor eine Regel dieses Regeltyps generiert wird.
17. Rechnersystem nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die
Axiome von die Funktionen der Regeln definierenden mathematischen
Begriffen gebildet sind.
18. Rechnersystem nach einem der Ansprüche 1-17, dadurch gekennzeich
net, dass der Editor eine Graphik-Oberfläche aufweist.
19. Rechnersystem nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass mittels
der Graphik-Oberfläche des Editors Regeln erstellbar sind.
20. Rechnersystem nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass in dem
Editor Klassen und/oder Attribute und/oder Daten sowie Beziehungen
zwischen diesen als Graphik-Komponenten im Editor visualisiert sind,
und dass durch Verbinden von Graphik-Komponenten Regeln definierbar
sind.
21. Rechnersystem nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass mittels
des Editors eine Eingabe von Daten erfolgt.
22. Rechnersystem nach einem der Ansprüche 1-21, dadurch gekennzeich
net, dass mittels des Editors eine Überprüfung von Regeln und Klassen
strukturen durchführbar ist.
23. Rechnersystem nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass bei der
Generierung fehlerhafter Regeln oder Klassenstrukturen im Editor eine
Fehlermeldung generiert wird.
24. Rechnersystem nach einem der Ansprüche 1-23, dadurch gekennzeich
net, dass dieses wenigstens eine Ein-/Ausgabeeinheit aufweist.
25. Rechnersystem nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass über die
Ein-/Ausgabeeinheit Abfragebefehle zur Aktivierung der Inferenzeinheit
(5) eingebbar sind.
26. Rechnersystem nach einem der Ansprüche 24 oder 25, dadurch gekenn
zeichnet, dass über die Ein-/Ausgabeeinheit Daten eingebbar und/oder
Ausgangsgrößen ausgebbar sind.
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