DE10121893A1 - Filter zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem extrakorporalen Blutkreislauf, Verwendung eines Filters sowie Verfahren zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem extrakoporalen Blutkreislauf - Google Patents
Filter zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem extrakorporalen Blutkreislauf, Verwendung eines Filters sowie Verfahren zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem extrakoporalen BlutkreislaufInfo
- Publication number
- DE10121893A1 DE10121893A1 DE10121893A DE10121893A DE10121893A1 DE 10121893 A1 DE10121893 A1 DE 10121893A1 DE 10121893 A DE10121893 A DE 10121893A DE 10121893 A DE10121893 A DE 10121893A DE 10121893 A1 DE10121893 A1 DE 10121893A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- filter
- blood
- heparin
- outlet
- inlet
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Granted
Links
Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61M—DEVICES FOR INTRODUCING MEDIA INTO, OR ONTO, THE BODY; DEVICES FOR TRANSDUCING BODY MEDIA OR FOR TAKING MEDIA FROM THE BODY; DEVICES FOR PRODUCING OR ENDING SLEEP OR STUPOR
- A61M1/00—Suction or pumping devices for medical purposes; Devices for carrying-off, for treatment of, or for carrying-over, body-liquids; Drainage systems
- A61M1/36—Other treatment of blood in a by-pass of the natural circulatory system, e.g. temperature adaptation, irradiation ; Extra-corporeal blood circuits
- A61M1/3672—Means preventing coagulation
- A61M1/3675—Deactivation
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61M—DEVICES FOR INTRODUCING MEDIA INTO, OR ONTO, THE BODY; DEVICES FOR TRANSDUCING BODY MEDIA OR FOR TAKING MEDIA FROM THE BODY; DEVICES FOR PRODUCING OR ENDING SLEEP OR STUPOR
- A61M1/00—Suction or pumping devices for medical purposes; Devices for carrying-off, for treatment of, or for carrying-over, body-liquids; Drainage systems
- A61M1/02—Blood transfusion apparatus
- A61M1/0209—Multiple bag systems for separating or storing blood components
- A61M1/0218—Multiple bag systems for separating or storing blood components with filters
- A61M1/0222—Multiple bag systems for separating or storing blood components with filters and filter bypass
Landscapes
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Heart & Thoracic Surgery (AREA)
- Vascular Medicine (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Anesthesiology (AREA)
- Biomedical Technology (AREA)
- Hematology (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Animal Behavior & Ethology (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Public Health (AREA)
- Veterinary Medicine (AREA)
- Cardiology (AREA)
- External Artificial Organs (AREA)
Abstract
Ein Filter dient zur Entfernung von Heparin aus einem Blutstrom in einem extrakorporalen Blutkreislauf, wobei der Filter einen Zulauf (35), einen Ablauf (41) und mindestens eine zwischen Zulauf (35) und Ablauf (41) geschaltete Filterkammer (32, 34) aufweist, und wobei die Filterkammer (32, 34) ein Heparin neutralisierendes Filtermedium (33) enthält. Ferner ist zwischen Zulauf (35) und Ablauf (41) ein schaltbares Verbindungselement (37) angeordnet, mit welchem der Blutstrom wahlweise vom Zulauf (35) über die Filterkammer (32, 34) zum Ablauf (41) oder unter Umgehung der Filterkammer (32, 34) unmittelbar zum Ablauf (41) führbar ist (Fig. 3).
Description
Die Erfindung betrifft einen Filter zum Entfernen von Heparin
aus einem Blutstrom in einem extrakorporalen Blutkreislauf, mit
einem Zulauf und einem Ablauf sowie mindestens einer zwischen
Zulauf und Ablauf geschalteten Filterkammer, wobei die Filter
kammer ein Heparin neutralisierendes Filtermedium enthält.
Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung eines Filters mit
einer Filterkammer und einem Heparin neutralisierenden Filter
medium zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem extrakorpo
ralen Blutkreislauf.
Die Erfindung betrifft schließlich ein Verfahren zum Entfernen
von Heparin aus einem Blutstrom in einem extrakorporalen Blut
kreislauf, bei dem der Blutstrom über einen Filter geleitet
wird, der eine Filterkammer mit einem Heparin neutralisierenden
Filtermedium aufweist.
Ein derartiger Filter, eine Verwendung sowie ein Verfahren der
vorstehend genannten Art sind aus der US 4 800 016 A bekannt.
Zahlreiche medizinische Verfahren wie z. B. Operationen inner
halb der Herzräume, Nierentransplantationen, Hämodialyse oder
Blut-Oxygenierung benötigen zu ihrer Durchführung eine extra
korporale Blut-Zirkulation. Bei diesem Verfahren wird dem Pati
enten Blut über Schlauchsysteme entzogen und nach einer Passage
über bestimmte Vorrichtungen dem Patienten zurückgeführt. Pro
blematisch bei solchen Vorrichtungen ist die Tatsache, daß der
Kontakt des strömenden Blutes mit künstlichen Oberflächen zur
Aktivierung des Gerinnungssystems, des Komplementsystems, der
Thrombozyten und des Immunsystems führen kann. Dadurch entste
hen Thromben, die die Vorrichtung verstopfen können und somit
für den Patienten lebensbedrohlich sind.
Um die Gefahr von Blutgerinnseln zu vermeiden, kann zum einen
nur der extrakorporale Kreislauf heparinisiert werden, so daß
der Körper des Patienten Heparin-frei bleibt. Andererseits ist
es oftmals notwendig, Petienten systemisch zu heparinisieren,
und zwar auch dann, wenn alle mit dem Blut in Kontakt kommenden
Fremdoberflächen mit Heparin vorbeschichtet sind. Die zu verab
reichende Heparin-Dosis muß aber genauestens bestimmt werden,
um einerseits einen Verschluß von Blutgefäßen durch Blutgerinn
sel und andererseits zu starke Blutungen aufgrund der herabge
setzten Gerinnungsfähigkeit des Blutes zu verhindern. Außer
diesen Hämorrhagien werden weitere Nebenwirkungen wie z. B. eine
verminderte Anzahl an Thrombozyten, Haarausfall, Osteoporose
etc. beobachtet.
Der allgemein übliche Ansatz zur Neutralisierung von Heparin
ist die direkte Verabreichung von Protamin. Dieses stark basi
sche Protein wirkt als Heparin-Antagonist und verbindet sich
mit Heparin zu einfachen Salzen, die eine hemmende Wirkung auf
die Blutgerinnung haben. Ein Nachteil dieser Methode ist die
Tatsache, daß Protamin, alleine verabreicht, unerwünschte Ne
benwirkungen besitzt (vgl. J. C. Horrow, "Protamine: a review
of its toxicity", Anesth. Analg. 64 (1985) S. 348-361). Deshalb
muß bei einer Protamin-Verabreichung zur Heparin-
Neutralisierung immer genauestens darauf geachtet werden, daß
ein Überschuß an Protamin vermieden wird. Die Protamin-Dosis
richtet sich nicht nur nach der Menge des verwendeten Heparins,
sondern vor allem nach dem Ausfall der Gerinnungsbestimmungen
(Thrombinzeit). Außerdem besteht bei einer Behandlung zur Hepa
rin-Inaktivierung mit Protamin die Gefahr einer anaphylakti
schen Reaktion, vor allem bei Patienten, die bereits mit Pro
tamin vorbehandelt wurden oder die allergische Reaktionen gegen
Fischeiweiß zeigen.
Weiterhin ist bekannt, daß zur Heparinisierung von Oberflächen
Substanzen wie z. B. "Duraflo" der Firma Edwards Lifescience
eingesetzt werden, die permanent kationische Gruppen tragen und
über diese positiv geladenen Gruppen stark negativ geladenes
Heparin binden können. Diese kationischen Gruppen sind mit ei
nem langkettigem Alkylrest in Folge hydrophober Wechselwirkun
gen auf hydrophoben Oberflächen verankerbar. Nachteilig ist
hierbei, daß diese kationischen Gruppen hier nicht sehr stabil
verankert sind und deshalb Heparin in strömendem Blut leicht
ausgewaschen wird.
Aus der EP 10 57 492 ist es bekannt, derartige Kationen durch
zwei langkettige Alkylreste zur nachfolgenden stabilen Hepari
sierung von Oberflächen zu verankern. Diese Substanzen sind
aber bislang nicht für eine Entfernung von Heparin aus Blut
verwendet worden.
Aus der eingangs genannten US 4 800 016 A ist eine Vorrichtung
mit einem Filter bekannt, der eine biokompatible Oberfläche mit
daran immobilisiertem Protamin zum Abfangen des Heparins auf
weist.
Dieser Filter kann dann eingesetzt werden, wenn das Blut im Pa
tienten zu keinem Zeitpunkt des medizinischen Eingriffs größere
Mengen an Heparin enthalten soll. Somit wird nur der extrakor
porale Blutkreislauf heparinisiert und das Blut vor Rückführung
in den Patienten durch den Filter wieder vom Heparin befreit.
Bei medizinischen Eingriffen, bei denen nicht nur der extrakor
porale Blutkreislauf des Patienten, sondern auch der Körper des
Patienten selber zur Vermeidung von Thromboembolien Heparin
führen soll, kann der Filter erst nach Beendigung des Eingriffs
in den extrakorporalen Kreislauf eingesetzt werden, da in die
sem Fall eine vorzeitige Entheparinisierung nicht erwünscht
ist. Der Einsatz des Filters ist hier sehr aufwendig, da er zu
erst geprimed und mit zusätzlichen Handgriffen in den Kreislauf
eingebracht werden muß. Wenn der Weg über den Filter während
der Behandlung z. B. durch Abklemmen verschlossen wird, besteht
die Gefahr, daß sich vor der Klemme ein Blutpfropfen bildet,
der - in den Körper des Patienten gelangt - zu Embolien führen
kann.
Ein weiterer Nachteil dieses Heparinfilters besteht darin, daß
die Herstellung der heparinadsorbierenden Oberfläche relativ
aufwendig ist, da mehrere Aktivierungsschritte des Trägermate
rials zur Kopplung des Protamins notwendig sind.
Eine Vorrichtung zur Entgasung von Blut ist aus der WO 99/24087 A
bekannt. Diese Vorrichtung offenbart einen Filter, der - in
einen extrakorporalen Kreislauf eingesetzt - z. B. bei einer
Verstopfung des Filters durch eine Bypass-Leitung umgangen wer
den kann. Dieser Filter ist aber nicht zum Entfernen von Hepa
rin geeignet.
Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die
Aufgabe zugrunde, einen Filter, eine Verwendung sowie ein Ver
fahren der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln,
daß mit einfachen konstruktiven Mitteln eine effiziente
Heparineliminierung gewährleistet wird.
Bei der eingangs genannten Vorrichtung wird diese Aufgabe er
findungsgemäß dadurch gelöst, daß zwischen Zulauf und Ablauf
ein schaltbares Verbindungselement angeordnet ist, mit dem der
Blutstrom wahlweise vom Zulauf über die Filterkammer zum Ablauf
oder unter Umgehung der Filterkammer unmittelbar zum Ablauf
führbar ist.
Weiterhin wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe noch
durch die Verwendung eines Filters mit wahlweise über minde
stens eine Filterkammer oder unmittelbar miteinander verbindba
rem Zu- und Ablauf zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem
extrakorporalen Blutkreislauf gelöst.
Schließlich wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe
durch ein Verfahren gelöst, bei dem der Blutstrom zunächst für
einen ersten Zeitraum an der Filterkammer vorbei und dann ab
einem vorbestimmten Zeitpunkt ohne Unterbrechung des Blutkreis
laufs für einen zweiten Zeitraum durch die Filterkammer gelei
tet wird.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auf diese Wei
se vollkommen gelöst.
Durch die Erfindung wird erreicht, daß durch das Verbindungse
lement die Eliminierung von Heparin ohne Unterbrechung des
Kreislaufs und erst nach Beendigung des medizinischen Eingriffs
durchgeführt werden kann. Denn während der Behandlung verläuft
der extrakorporale Kreislauf des heparinhaltigen Blutes über
das Verbindungselement, nach der Behandlung kann zur Vermeidung
von inneren Blutungen und zum Entfernen von Heparin der Weg
über den Filter gelegt werden, wo das negativ geladene Heparin
durch positiv geladenen Gruppen abgefangen wird. Das Einschal
ten des Filters kann ohne zusätzliche Handgriffe und Vorberei
tungen und zu jedem beliebigen Zeitpunkt durchgeführt werden.
Der Filter kann also vorteilhaft sowohl von Beginn eines medi
zinischen Eingriffs an zur sofortigen Eliminierung von Heparin
als auch erst am Ende einer Behandlung durch einen einfachen
Handgriff eingesetzt werden.
In einer bevorzugten Ausführung weist das Filtermedium eine
Oberfläche auf, an der eine kationische organische Verbindung
zum Abfangen des Heparins stabil verankert ist.
Dabei ist bevorzugt, wenn die Verbindungen mindestens zwei per
manent kationische Gruppen besitzen, die dann über mindestens
zwei langkettige Alkylreste an der Oberfläche verankert sind.
Die langkettigen Alkylreste der kationischen Gruppen gewährlei
sten eine feste Verankerung der Verbindung an der Trägersub
stanz, wodurch sie sehr stabile Eigenschaften erhält. Im strö
menden Blut bleibt das negativ geladene Heparin an die kationi
sche Verbindung gebunden. Gleichzeitig wird vermieden, daß von
der Trägersubstanz gelöste Verbindungen in den Blutkreislauf
gelangen.
Die kationischen Gruppen können dabei Ammonium-Gruppen oder in
heterozyklische Systeme eingebundene Kationen sein. Solche or
ganischen Ammonium-Gruppen besitzen vorzugsweise quartäre
Stickstoff-Atome. Diese sind bei einem physiologischen pH-Wert
von 7,4 positiv geladen.
Die langkettigen Alkylreste, die mindestens acht, vorzugsweise
zwölf Kohlenstoffatome enthalten, können entweder direkt oder
über funktionale Gruppen an die Kationen gebunden sein. Darüber
hinaus können die kationischen Gruppen neben den langkettigen
Alkylresten pro positiver Ladung mindestens noch einen kurzket
tigen Rest aus einem Alkylrest, vorzugsweise Methylrest, oder
aus einem Aromaten, vorzugsweise Phenyl- oder Benzylrest, tra
gen.
Ferner ist bevorzugt, wenn die hydrophobe Oberfläche ein Mate
rial aufweist, das aus einer Gruppe, umfassend Polyolefine, Po
lyester und Polyurethanschäume, ausgewählt ist.
In einer bevorzugten Ausführung liegen diese Vliese oder Schäu
me aus den genannten Materialien im Blutstrom vor einem Gewebe,
das das Ansammeln von Aggregaten effektiv verhindert.
Bei einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Verwendung wird
die Filterkammer ohne Unterbrechung des extrakorporalen Blut
kreislaufs zu einem vorbestimmten Zeitpunkt in den Blutkreis
lauf eingeschaltet.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und der bei
gefügten Zeichnung.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nach
stehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Schaltweges für
einen extrakorporalen Blutkreislaufs während eines
medizinischen Eingriffs;
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Schaltweges für
einen extrakorporalen Blutkreislauf nach Beendigung
eines medizinischen Eingriffs;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht einer längsgeschnitte
nen Ausführungsform eines Filters zur Verwendung in
einem Blutkreislauf gemäß Fig. 1 oder Fig. 2. in ei
ner ersten Betriebsstellung;
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht einer längsgeschnitte
nen Ausführungsform des Filters gemäß Fig. 3 in ei
ner zweiten Betriebsstellung;
Fig. 5 Beispiele für kationische organische Verbindungen.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Schaltweges
für einen extrakorporalen Blutkreislauf während eines medizini
schen Eingriffs.
Einem Patienten 11 wird Heparin 12 zugeführt und das Blut des
Patienten 11 erreicht über eine Stelle 13 und über einen Zulauf
14 einen Filter 15. Der Filter 15 besitzt ein Filtermedium 16
mit einer Oberfläche 16a. Das Blut gelangt über ein Verbin
dungselement 17 durch einen Ablauf 18 und über die Stelle 19
wieder zum Patienten 11 zurück.
Zu Beginn und während des Eingriffs wird dem Patienten 11 zur
Vermeidung von Thromboembolien Heparin 12 verabreicht. Das Blut
gelangt in einen extrakorporalen Kreislauf und ist an der Stel
le 13 der Fig. 1 heparinhaltig. Dieses heparinhaltige Blut wird
über den Zulauf 14 dem Filter 15 zugeführt, wo es während der
Behandlung den Filter 15 unmittelbar über das Verbindungsele
ment 17 durch den Ablauf 18 wieder verläßt. Das Verbindungsele
ment 17 befindet sich dabei in einer ersten Betriebsstellung,
in der es den Zulauf 14 unmittelbar mit dem Ablauf 18 verbin
det. Das Blut, das an der stromabwärts des Filters 15 befindli
chen Stelle 19 des Kreislaufs somit immer noch heparinhaltig
ist, wird dem Patienten 11 also heparinisiert zugeführt.
In Fig. 2 ist der Schaltweg des extrakorporalen Blutkreislaufs
nach Beendigung eines medizinischen Eingriffs schematisch dar
gestellt. Das Verbindungselement 17 befindet sich in einer
zweiten Betriebsstellung.
Das Blut des Patienten 11, das in seiner Gerinnung durch Hepa
rin 12 inhibiert und an der Stelle 13 des Kreislaufs somit he
parinhaltig ist, wird über den Zulauf 14 in den Filter 15 ge
führt. Des Weg des Blutes führt nun infolge der zweiten Be
triebsstellung des Verbindungselements 17 über ein Heparin
adsorbierendes Filtermedium 16, wie durch die Pfeile 20 ange
deutet ist. Das Filtermedium 16 weist eine Oberfläche 16a auf,
an der Heparin-neutralisierende Substanzen verankert sind, wie
noch beschrieben werden wird. Das Blut gelangt über das Verbin
dungselement 17 und den Ablauf 18 an die Stelle 19, an der das
Blut jetzt heparinfrei vorliegt und auch heparinfrei dem Pati
enten wieder zugeführt wird.
Durch diesen zu beliebigen Zeitpunkten ohne Unterbrechung des
extrakorporalen Blutkreislaufs umschaltbaren Weg des Blutstroms
wird erreicht, daß der extrakorporale Blutkreislauf wahlweise
über ein Heparinadsorbierendes Filtermedium oder ungefiltert
geführt werden kann. Vorteilhafterweise kann der Patient selber
heparinisiert werden, da dann bei einem Einschalten des Filters
in den extrakorporalen Blutkreislauf von Beginn einer medizini
schen Behandlung an der Weg ausschließlich über das Verbindung
selement gelegt wird.
Der Filter kann aber auch eingesetzt werden, wenn der Patient
selber nicht mit Heparin in Kontakt kommen soll, und wenn das
Blut erst im extrakorporalen Kreislauf mit Heparin versetzt
wird. Dann wird der Filter so eingesetzt, daß das Blut stetig
über das Filtermedium läuft und somit das Heparin dort adsor
biert wird.
Fig. 3 zeigt eine perspektivische Ansicht einer längsgeschnit
tenen Ausführungsform eines Filters zum Entfernen von Heparin
aus Blut in einem extrakorporalen Kreislauf in einer ersten Be
triebsstellung.
Der Filter 30 umfaßt ein prismatisches Gehäuse 31, in dem eine
erste Filterkammer 32 und eine von einem Filtermedium 33 umge
benen zweiten Filterkammer 34 enthalten sind. Das Filtermedium
33 weist eine Oberfläche 33a auf.
In der WO 99/24087 ist eine Vorrichtung mit einem ähnlichen
Aufbau offenbart. Diese Filtervorrichtung ist aber nicht zum
Entfernen von Heparin geeignet und wird außerdem anders einge
setzt.
Der Filter 30 weist an seinem tiefsten Punkt einen Zulauf 35
auf, durch den der durch Pfeile 36 angedeutete Blutstrom in ein
Verbindungselement 37 des Filters 30 hineingelangt. Das Verbin
dungselement 37 enthält ein durch einen Hebel 38 drehbares
Rohrstück 39, das in der in Fig. 3 gezeigten ersten Betriebs
stellung mit einer seitlich abgehenden Öffnung 40 im Gehäuse 31
unmittelbar oberhalb des Zulaufs 35 mündet. Über diese Öffnung
40 des Verbindungselements 37 steht der Zulauf 35 mit einem Ab
lauf 41 direkt in Verbindung, so daß heparinhaltiges Blut wäh
rend eines medizinischen Eingriffs den Filter ungefiltert, d. h.
immer noch heparinisiert, verlassen kann.
Über den Hebel 38 ist das Verbindungselement 37 um 180° dreh
bar, was mit einem Pfeil 42 angedeutet ist.
In Fig. 4 ist der Filter 30 aus Fig. 3 in einer zweiten Be
triebsstellung gezeigt.
Hier steht nun die Öffnung 40 mit der zweiten Filterkammer 34
in Verbindung. Der Weg des Blutes verläuft jetzt, da der direk
te Weg über das Verbindungselement 37 verschlossen ist, nach
Passage der ersten Filterkammer 32 über das Filtermedium 33,
durch dessen Oberfläche 33a Heparin aus dem Blut eliminiert
werden kann. Dieser Weg des Blutes ist durch Pfeile 43 angedeu
tet.
Über die zweite Filterkammer 34 und über die nun mit dieser in
Verbindung stehende Öffnung 40 gelangt das Blut in das Rohr
stück 39 und über den Ablauf 41 zurück in den Patienten.
Das Blut, das den Filter 30 nun über den Ablauf 41 verläßt, ist
jetzt heparinfrei, da über das Filtermedium Heparin aus dem
Kreislauf entfernt werden kann.
Durch diese Schaltung ist es möglich, ohne weitere Handgriffe
und zu jedem beliebigen Zeitpunkt den Blutkreislauf über das
Filtermedium zu schalten und somit heparinfreies Blut zu gewin
nen.
In Fig. 5 sind Beispiele für kationische organische Verbindun
gen gezeigt, die bei dem erfindungsgemäßen Filter 30 eingesetzt
werden können. Diese Verbindungen sind vorzugsweise in der hy
drophoben Oberfläche 16a des Filtermediums 16 (Fig. 1 und 2)
bzw. der hydrophoben Oberfläche 33a des Filtermediums 33
(Fig. 3 und 4) verankert.
In der Abbildung sind unter a Ammonium-Gruppen gezeigt und un
ter b in heterozyklische Systeme eingebundene Kationen.
In der Abbildung sind
- - R1, R2, R3 langkettige Alkylreste mit mindestens acht Kohlenstoffatomen, vorzugsweise zwölf Kohlenstoffatomen,
- - R4 und R5 kurzkettige Reste wie Alkylreste oder Aroma ten, und
- - n und m sind ganze Zahlen zwischen 1 und 6.
Die Zahl der langkettigen Alkylreste kann dabei gleich oder
größer als die der positiven Ladungen sein. Anstelle von R4 und
R5 können auch neben der einen erforderlichen Verbrückung zwi
schen mindestens zwei kationischen Ladungen auch weitere Ver
brückungen vorhanden sein. Bei diesen stark basischen Substan
zen liegen durch Protonierung beim physiologischen pH-Wert von
7,4 auch im Falle nicht quaternärer Verbindungen Kationen vor.
Durch die positiven Ladungen kann das stark negative Heparin
effektiv aus dem Blut entfernt werden und gleichzeitig bleiben
diese Ladungen vorteilhafterweise durch die Verankerung mit
zwei langkettigen Alkyl-Gruppen fest an die Oberfläche gekop
pelt.
Claims (9)
1. Filter zum Entfernen von Heparin aus einem Blutstrom in
einem extrakorporalen Blutkreislauf, mit einem Zulauf
(15; 35) und einem Ablauf (18; 41) sowie mindestens einer
zwischen Zulauf (15; 35) und Ablauf (18; 41) geschalteten
Filterkammer (32, 34), wobei die Filterkammer (32, 34)
ein Heparin neutralisierendes Filtermedium (16; 33) ent
hält, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Zulauf (15;
35) und Ablauf (18; 41) ferner ein schaltbares Verbin
dungselement (17; 37) angeordnet ist, mit dem der Bluts
trom wahlweise vom Zulauf (15; 35) über die Filterkammer
(32, 34) zum Ablauf (18; 41) oder unter Umgehung der Fil
terkammer (32, 34) unmittelbar zum Ablauf (18; 41) führ
bar ist.
2. Filter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Filtermedium (16; 33) eine Oberfläche (16a; 33a) aufweist
und daß an der Oberfläche (16a; 33a) eine kationische or
ganische Verbindung zum Abfangen des Heparins verankert
ist.
3. Filter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verbindung mindestens zwei permanent kationische Gruppen
besitzt, die über mindestens zwei langkettige Alkylreste
an der Oberfläche (16a; 33a) verankert sind.
4. Filter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Oberfläche (16a; 33a) ein Material auf
weist, das aus einer Gruppe, umfassend Polyolefine, Poly
ester und Polyurethanschäume ausgewählt ist.
5. Verwendung eines Filters (14; 30) mit wahlweise über min
destens eine Filterkammer (32, 34) oder unmittelbar mit
einander verbindbarem Zulauf (15; 35) und Ablauf (18; 41)
zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem extrakorpora
len Blutkreislauf.
6. Verwendung nach Anspruch 5 mit einem Filter (14; 30) nach
einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4.
7. Verwendung nach Anspruch 5 oder 6, wobei die Filterkammer
(32, 34) ohne Unterbrechung des extrakorporalen Blut
kreislaufs zu einem vorbestimmten Zeitpunkt in den Blut
kreislauf eingeschaltet wird.
8. Verfahren zum Entfernen von Heparin aus einem Blutstrom
in einem extrakorporalen Blutkreislauf, bei dem der
Blutstrom über einen Filter (14; 30) geleitet wird, der
eine Filterkammer (32, 34) mit einem Heparin neutrali
sierenden Filtermedium (16; 33) aufweist, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Blutstrom zunächst für einen ersten
Zeitraum an der Filterkammer (32, 34) vorbei und dann ab
einem vorbestimmten Zeitpunkt ohne Unterbrechung des
Blutkreislaufes für einen zweiten Zeitraum durch die Fil
terkammer (32, 34) geleitet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Filter (14; 30) nach einem oder mehreren der Ansprü
che 1 bis 4 ausgebildet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10121893A DE10121893B4 (de) | 2001-05-03 | 2001-05-03 | Filter zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem extrakorporalen Blutkreislauf, Verwendung eines Filters sowie Verfahren zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem extrakoporalen Blutkreislauf |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10121893A DE10121893B4 (de) | 2001-05-03 | 2001-05-03 | Filter zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem extrakorporalen Blutkreislauf, Verwendung eines Filters sowie Verfahren zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem extrakoporalen Blutkreislauf |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10121893A1 true DE10121893A1 (de) | 2002-11-07 |
DE10121893B4 DE10121893B4 (de) | 2008-05-08 |
Family
ID=7683742
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10121893A Expired - Fee Related DE10121893B4 (de) | 2001-05-03 | 2001-05-03 | Filter zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem extrakorporalen Blutkreislauf, Verwendung eines Filters sowie Verfahren zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem extrakoporalen Blutkreislauf |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10121893B4 (de) |
Family Cites Families (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US515192A (en) * | 1894-02-20 | Gustave adolphe cannot | ||
US4800016A (en) * | 1986-11-24 | 1989-01-24 | The University Of Michigan | Extracorporeal blood de-heparinization system |
DE19750062A1 (de) * | 1997-11-12 | 1999-05-20 | Jostra Medizintechnik Ag | Vorrichtung zur Filtration und Entgasung von Körperflüssigkeiten, insbesondere von Blut |
JP3228409B2 (ja) * | 1997-12-05 | 2001-11-12 | 東洋紡績株式会社 | 血液適合性組成物および医療用具 |
-
2001
- 2001-05-03 DE DE10121893A patent/DE10121893B4/de not_active Expired - Fee Related
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE10121893B4 (de) | 2008-05-08 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE2642535C2 (de) | Blutbehandlungssystem | |
EP0587101B1 (de) | Vorrichtung zur Entfernung von Aluminiumionen aus Blut und Lösung zur Verwendung in der Vorrichtung | |
DE69634724T2 (de) | Technik zum vorfüllen und rezirkulieren einer flüssigkeit in einer dialysemaschine | |
EP2288395B1 (de) | Organizer zum lösbaren aufnehmen von komponenten von blutschlauchsätzen und verfahren zum herstellen sowie zum vorbereiten desselben | |
DE60031966T2 (de) | Extrakorporaler kreislauf | |
DE10011208C1 (de) | Befüllen und/oder Spülen eines extrakorporalen Kreislaufs eines Hämodialyse- und/oder Hämofiltrationsgerätes und Blutschlauchset hierfür | |
DE3522489C2 (de) | ||
DE19607162C2 (de) | Verwendung eines Dialysators mit zwei Modulen zur Durchführung eines Verfahrens zum Filtrieren und sofortigen Verwenden von Substituatflüssigkeit in einer Hämodialfiltrationsvorrichtung | |
EP0233279B1 (de) | Neuartige verwendung von taurolin | |
DE3422435A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur selektiven abtrennung pathologischer und/oder toxischer spezies aus blut oder blutplasma unter verwendung von filterkerzen | |
DE3127249A1 (de) | Chirurgische drainagevorrichtung | |
DE69635205T2 (de) | Extrakorporaler blutkreislauf für die heilung entzündlicher krankheiten | |
DE3828120A1 (de) | Verfahren zur zentrifugentrennung von blut | |
EP0197553A2 (de) | Anordnung für die Peritonealdialyse sowie Konnektor hierfür | |
WO2018109070A1 (de) | System zur extrakorporalen blutbehandlung, behandlungsvorrichtung, kit und verfahren zum betreiben eines systems zur extrakorporalen blutbehandlung | |
WO2014026771A1 (de) | T-stück mit turbulenzerzeugung | |
EP3177339B1 (de) | Verfahren zum spülen eines extrakorporalen blutkreislaufs | |
DE19854338A1 (de) | Verfahren und Einrichtung zur Nierenersatztherapie | |
EP3668563A1 (de) | Katheter für die dialyse, insbesondere zur langzeitanwendung | |
DE19962315C2 (de) | Vorrichtung zur Peritonealdialyse | |
DE102018114304B3 (de) | Filtrierungsvorrichtung für ein chirurgisches Absaugsystem und Verfahren zur Erzeugung eines mit autologen Gewebebestandteilen versehenen Knochenersatzstoffes in Form eines Filterelementes | |
WO2014170381A1 (de) | Befüllvorrichtung eines flüssigkeitssystems | |
DE10121893A1 (de) | Filter zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem extrakorporalen Blutkreislauf, Verwendung eines Filters sowie Verfahren zum Entfernen von Heparin aus Blut in einem extrakoporalen Blutkreislauf | |
DE60315118T2 (de) | Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung durch Zitratantikoagulation | |
DE4338858C1 (de) | Vorrichtung zu Elimination von Stoffen aus dem Blut eines Patienten |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: MAQUET CARDIOPULMONARY AG, 72145 HIRRLINGEN, DE |
|
8364 | No opposition during term of opposition | ||
R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |