DE10121887C1 - Verfahren zur Behandlung von Kolbenringflanken - Google Patents
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Abstract
Verfahren zur Behandlung von durch Reibung beanspruchten Flächen, wobei die Flächen zuerst mechanisch bearbeitet und anschließend einer, mit oder ohne Einsatz einer chemisch wirkenden Atmosphäre, gepulsten Laserstrahlglättung unterworfen werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächen Kolbenringflanken (4, 4') sind, auf die vor der Laserglättung ein selbstschmierendes Element oder selbstschmierende Verbindungen (9, 9') aufgetragen werden, wobei diese in einem organischen Bindemittel (8) enthalten sind und dass die Elemente oder Verbindungen (9, 9') mittels Laserstrahlung mit der Oberfläche der Kolbenringflanke (4, 4') verbunden werden, so dass die Elemente und Verbindungen (9, 9') partiell in den Werkstoff der Kolbenringflanke (4, 4') dispergiert sind.
Description
Die Erfindung beschreibt ein Verfahren zur Behandlung von durch Reibung
beanspruchten Flächen, wobei die Flächen zuerst mechanisch bearbeitet und
anschließend einer, mit oder ohne Einsatz einer chemisch wirkenden Atmosphäre,
gepulsten Laserstrahlglättung unterworfen werden.
Heutige Verbrennungskraftmaschinen werden, zur Leistungssteigerung mit immer
größeren Verdichtungsverhältnissen betrieben. Den höheren Anforderungen während
der Expansionsphase der Brennstoffgemische müssen auch die am
Verbrennungsprozess aktiv beteiligten Systemelemente folgen. Hierbei kommt dem
Kolben und dem Kolbenring eine wesentliche Bedeutung zu. Insbesondere die Dynamik
des Kolbenrings in der Kolbenringnut ist für den Verschleiß zwischen Kolbenringflanke
und Nutflanke verantwortlich. Üblicherweise werden die Kolbenringflanken lediglich
geschliffen, das hat zur Folge, dass das Oberflächenprofil der Kolbenringflanken
Rauigkeitsspitzen aufweist. Während der Expansionsphase wird der Kolbenring axial in
Richtung des Kolbens stark beschleunigt und trifft auf die Kolbenringnut. Bei diesem
Auftreffen kommt es zum Kaltverschweißen an den Rauigkeitsspitzen der
Kolbenringflanken mit dem meist weicheren Werkstoff der Kolbenringnut. Teile des
Werkstoffs der Kolbenringnut werden herausgelöst und lagern sich um die
Rauigkeitsspitzen an. Diese Teile des Werkstoffs bilden die Keime für weitere
Anschweißvorgänge, es kommt zu einem kontinuierlichen Wachstum auf der
Kolbenringflanke. Durch diese Art des Verschleißes wird die Lebensdauer des
Kolbenrings herabgesetzt und auch die Abdichtung im Betrieb verschlechtert.
Um diesem Problem entgegenzutreten wird in der DE 30 34 519 C2 ein
Metallkolbenring vorgeschlagen, der auf den Kolbenringflanken in örtlich begrenzten
Bereichen gehärtet ist. Ziel dieser Erfindung ist es, mit relativ einfachen technischen
Maßnahmen den Verschleiß zu minimieren und eine Abdichtung des Brennraums zu
gewährleisten. Hierzu wird der Kolbenring an der Stirnseite und in Teilbereichen an den
Flanken bis zu einer Tiefe von ca. 0,2 mm mittels eines Lasers gehärtet. Nachteilig ist
dabei, dass es in den ungehärteten Bereichen der Kolbenringflanken weiterhin zu einem
Verschleiß kommt.
Ein weiterer Ansatz zur Reduzierung des Verschleißes zwischen der Kolbenringflanke
und der Kolbenringnut wird in der DE 39 32 328 A1 offenbart. Die in dieser Schrift
aufgezeigte Lösung erhöht den Traganteil der Oberfläche der Kolbenringflanke durch
eine Glättung der Rauigkeitspitzen mittels eines pulsierend arbeitenden Lasers. Im
Gegensatz zur DE 30 29 215 A1 wird die Aufgabe der Erfindung darin gesehen, den Laser
nicht zur martensitischen bzw. ledeburitischen Umschmelzhärtung der
Kolbenringflanken zu verwenden, sondern zum Abtragen der herausragenden
Rauigkeitsspitzen, lose anhaftender Partikel aus der mechanischen Bearbeitung und zur
Freilegung des eventuell vorhandenen Graphits. Durch die daraus resultierende
Erhöhung des Traganteils wird der Einlaufverschleiß wesentlich verringert und somit
die Einlaufphase verkürzt. Der in der Einlaufphase übliche hohe Ölverbrauch wird
gesenkt, was wiederum die Lebensdauer des Katalysators wesentlich erhöht.
In der Beschreibung wird ein Hinweis darauf gegeben, das durch ein Auflegieren aus
der Gasphase zusätzlich eine erhöhte Verschleißbeständigkeit der Oberfläche erzielt
werden kann. Ein Hinweis auf ein gezieltes Einlegieren von Schmierstoffen wird nicht
gegeben.
Ein weiterer Ansatz zur Minimierung der Kaltverschweißung zwischen der Oberfläche
der Kolbenringflanke und der Ringnut in der Einlaufphase wird in der US 5,713,324
offenbart. Hierzu wird eine aus Polytetrafluorethylen und Molybdändisulfid
zusammengesetzte Schicht auf die Kolbenringflanke aufgebracht und in einem Ofen bei
ca. 232°C ausgehärtet. Nach der Einlaufphase des Motors ist die zusammengesetzte
Schicht abgenutzt und spielt keine weitere Rolle. Hierbei ist problematisch, dass nach
Abtrag dieser Schicht die üblichen Rauigkeitsspitzen der metallischen Kolbenringflanke
zum Einsatz kommen und letztendlich nur eine Verzögerung des Adhäsionsverschleißes
erreicht wird. Ein Hinweis auf einen Einfluss des Molybdändisulfids, bezogen auf die
tribologischen Eigenschaften, kann der Schrift nicht entnommen werden.
Aus der US 4,899,702 ist eine Kolben-Kolbenring-Anordnung bekannt, bei der die
Kolbennut einer Anodisierungsbehandlung unterworfen wurde. Auf Grund der
Anodisierung wird die Oberfläche der Nut extrem rau. Im Motorbetrieb erzeugt eine
große Rauigkeit ein vermehrtes Durchblasen von Gas. Um dieses zu vermeiden ist die
korrespondierende Kolbenringflanke mit einem Harz überzogen. Das Harz klebt an der
Kolbenringflanke und soll im Motorbetrieb an die Rauigkeitsspitzen der Nut ankleben,
um so eine Glättung zu erzeugen. Da das Harz nur auf der Flanke anhaftet und nicht in
die Oberfläche des Ringes eindringt, ist nach einer längeren Betriebszeit ein Ablösen
der kompletten Harzschicht zu erwarten.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den beschriebenen Stand der Technik
zu erweitern und ein Verfahren zu entwickeln, bei dem die Oberfläche der
Kolbenringflanke mit verschleißmindernden, selbstschmierenden und somit
adhäsionshemmenden Elementen ausgestattet wird, deren Funktionsfähigkeit über die
Einlaufphase hinaus wirksam bleibt.
Der erfindungsgemäße Gedanke löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass auf die
Oberfläche der Kolbenringflanken vor der Laserglättung ein selbstschmierendes
Element oder selbstschmierende Verbindungen aufgetragen werden, wobei diese in
einem organischen Bindemittel enthalten sind und dass die Elemente oder
Verbindungen mittels Laserstrahlung mit der Oberfläche der Kolbenringflanke
verbunden werden, so dass die Elemente und Verbindungen partiell in den Werkstoff
der Kolbenringflanke dispergiert sind, vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
werden in den Unteransprüchen dokumentiert.
Es hat sich gezeigt, dass durch das Einbringen der selbstschmierenden und somit
adhäsionsmindernden Elemente bzw. Verbindungen in die Oberfläche der
Kolbenringflanke, das Kaltverschweißen fast vollständig verhindert werden kann. Dies
ist, wie in den Versuchen ermittelt, insbesondere den schmierenden Effekten der der
zum Teil in die Oberfläche dispergierten Elemente zuzuschreiben, die durch den
Laserstrahl erfolgte Glättung kann nur in der kurzen Einlaufphase die
Kaltverschweißung reduzieren, die Laserstrahlglättung ist somit zwar nützlich aber
nicht der wesentliche Bestandteil der Erfindung, es wäre auch die Glättung mittels eines
Elektronenstrahls denkbar.
Die selbstschmierenden Elemente und Verbindungen werden während der kurzen
Einwirkphase des Lasers aufgeschmolzen, das Bindemittel verdampft dabei nahezu
vollständig. Das Aufschmelzen bewirkt eine partielle Dispersion in den Werkstoff des
Kolbenrings der selbstschmierenden Elemente und Verbindungen. Da die
Energieeinbringung aber zu gering ist, um die gesamte aufgetragene Schicht im
Kolbenringwerkstoff zu dispergieren, kommt es lediglich in den oberflächennahen
Bereichen zu einer Legierungsbildung. In den oberflächenfernen Bereichen haften die
aufgeschmolzenen, selbstschmierenden Elemente bzw. Verbindungen aneinander,
wobei es lokal auch zu einem Verschmelzen der Elemente bzw. Verbindungen kommen
kann. Nach der Behandlung durch den Laser liegt somit eine Schicht vor, die eine
Mischung aus im Kolbenringwerkstoff dispergierten und miteinander verschmolzenen
Bereichen enthält.
Für das erfindungsgemäße Aufbringen der selbstschmierenden Schicht auf die
Kolbenringflankenoberfläche muß die Oberfläche lediglich geschliffen sein, so dass auf
das für Kolbenringe sehr kostenintensive Honen verzichtet werden kann. Insbesondere
durch die Einschränkung auf diese niedrigen Fertigungstoleranzen wird eine
wirtschaftliche Produktion der erfindungsgemäßen Kolbenringe erst möglich.
Die erfindungsgemäße Behandlung der Kolbenringoberfläche wird nachstehend anhand
eines Ausführungsbeispiels dargestellt und im weiteren näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 den Querschnitt durch die Ringnut eines Kolbens mit einem
Kolbenring
Fig. 2 den Teilausschnitt A der Kolbenringflankenoberfläche aus Fig. 1
im geschliffenen Zustand, mit einer aufgetragenen Schicht aus
einem organischen Bindemittel und den selbstschmierenden
Elementen bzw. Verbindungen
Fig. 3 den Teilausschnitt A der Kolbenringflankenoberfläche aus Fig. 1
nach der Wärmebehandlung
In Fig. 1 ist der Querschnitt durch die Ringnut 1 eines Kolbens 2 mit einem
Kolbenring 3 dargestellt, wobei die dem Brennraum entgegengesetzt angeordnete
Kolbenringflankenoberfläche 4 mit einer selbstschmierenden Schicht 5 versehen ist.
Einen Teilausschnitt A der Kolbenringflankenoberfläche 4 aus Fig. 1 zeigt Fig. 2.
Auf die geschliffene Oberfläche 6 des Kolbenrings 3' ist eine Schicht 7 aus einem
organischen Bindemittel 8 und den selbstschmierenden Elementen bzw. Verbindungen
9 aufgetragen.
Das prinzipielle Aussehen einer Kolbenringflankenoberfläche 4' nach der
Laserbehandlung ist in Fig. 3 wiedergegeben. Die laserbehandelte Schicht 10 auf dem
Kolbenring 3" teilt sich grob in zwei Bereiche 11, 12. Die Teilung ist prinzipiell durch
die gestrichelte Linie 13 kenntlich gemacht und erfolgt in den tiefliegenden Bereich 11,
in dem es zu einer partiellen Legierungsbildung mit dem Werkstoff des Kolbenrings 3"
gekommen ist und den oberflächennahen Bereich 12, in dem die selbstschmierenden
Elemente bzw. Verbindungen 9' miteinander verschmolzen sind.
Claims (11)
1. Verfahren zur Behandlung von durch Reibung beanspruchten Flächen, wobei die
Flächen zuerst mechanisch bearbeitet und anschließend einer, mit oder ohne Einsatz
einer chemisch wirkenden Atmosphäre, gepulsten Laserstrahlglättung unterworfen
werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächen Kolbenringflanken (4, 4') sind
auf die vor der Laserglättung ein selbstschmierendes Element oder
selbstschmierende Verbindungen (9, 9') aufgetragen werden, wobei diese in einem
organischen Bindemittel (8) enthalten sind und dass die Elemente oder
Verbindungen (9, 9') mittels Laserstrahlung mit der Oberfläche der
Kolbenringflanke (4, 4') verbunden werden, so dass die Elemente und
Verbindungen (9, 9') partiell in den Werkstoff der Kolbenringflanke (4, 4')
dispergiert sind.
2. Verfahren zur Behandlung von durch Reibung beanspruchten Flächen nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die selbstschmierenden Elemente oder
Verbindungen (9, 9') aus einem oder mehreren der Elemente aus Kohlenstoff, Bor,
Stickstoff, Calcium, Fluor, Molybdän, Schwefel gebildet sind.
3. Verfahren zur Behandlung von durch Reibung beanspruchten Flächen nach einem
der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das organische Bindemittel
(8) Harz ist.
4. Verfahren zur Behandlung von durch Reibung beanspruchten Flächen nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das selbstschmierende
Element (9, 9') Graphit ist.
5. Verfahren zur Behandlung von durch Reibung beanspruchten Flächen nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die selbstschmierende
Verbindung (9, 9') aus Bor und Stickstoff gebildet ist.
6. Verfahren zur Behandlung von durch Reibung beanspruchten Flächen nach
Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung aus Bor und Stickstoff
hexagonales Bornitrid ist.
7. Verfahren zur Behandlung von durch Reibung beanspruchten Flächen nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die selbstschmierende Verbindung
(9, 9') aus Calcium und Fluor gebildet ist.
8. Verfahren zur Behandlung von durch Reibung beanspruchten Flächen nach Anspruch
7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung aus Calcium und Fluor
Calzciumdifluorid ist.
9. Verfahren zur Behandlung von durch Reibung beanspruchten Flächen nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die selbstschmierende
Verbindung (9, 9') aus Molybdän und Schwefel gebildet ist.
10. Verfahren zur Behandlung von durch Reibung beanspruchten Flächen nach
Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet dass, die Verbindung aus Molybdän und
Schwefel Molybdändisulfid ist.
11. Kolbenring hergestellt nach dem Verfahren zur Behandlung von durch Reibung
beanspruchten Flächen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens die dem Brennraum abgewandte Seite der Ringflankenoberfläche (4, 4')
mit selbstschmierenden Elementen (9, 9') ausgebildet ist.
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