DE10118553A1 - Verfahren zur Anbindung von Biomolekülen an chemisch inerte Oberflächen - Google Patents
Verfahren zur Anbindung von Biomolekülen an chemisch inerte OberflächenInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Anbindung von Biomolekülen, insbesondere Enzymen oder enzymatischen Systemen, an plasmachemisch aktivierte bzw. funktionalisierte, chemisch inerte Trägeroberflächen beschrieben. Insbesondere wird ein Verfahren zur Immobilisierung von Biomolekülen, vorzugsweise Enzymen oder enzymatischen Systemen, durch direkte oder mittelbare Anbindung, insbesondere chemische und/oder physikalische Anbindung, an plasmachemisch aktivierte bzw. funktionalisierte, chemisch inerte Trägeroberflächen beschrieben. Die auf diese Weise immobilisierten Biomoleküle eignen sich beispielsweise zur Anwendung in Bioreaktoren, Biosensoren und chromatographischen Systemen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anbindung von Biomole
külen, insbesondere Enzymen oder enzymatischen Systemen, an chemisch in
erte Trägeroberflächen. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein
Verfahren zur Immobilisierung von Biomolekülen, insbesondere Enzymen
oder enzymatischen Systemen, durch Anbindung, insbesondere physikalische
und/oder chemische Anbindung, an chemisch inerte Trägeroberflächen sowie
die Verwendung der auf diese Weise hergestellten immobilisierten Systeme,
vorzugsweise für die Anwendung in Bioreaktoren, Biosensoren und chromato
graphischen Systemen.
In der angewandten Mikrobiologie, insbesondere in der Biotechnologie, ist es
bekannt, Enzyme, enzymproduzierende Mikroorganismen oder Zellen auf be
stimmten Trägern zu fixieren, insbesondere wenn sie als Biokatalysatoren ver
wendet werden. Dieser Vorgang wird im allgemeinen als Immobilisierung be
zeichnet.
Da native Enzyme bei der Lagerung oder beim einmaligen Batch-Ansatz
durch biologische, chemische oder physikalische Einwirkungen in ihrer Akti
vität reduziert werden, besteht wegen der hohen Herstellungskosten von Enzy
men ein Bedarf, diese Enzyme zu stabilisieren. Durch die Immobilisierung
werden sie wiederverwendbar. Nach der Verwendung körnen die Enzyme
leicht abgetrennt werden. Auf diese Weise lassen sie sich in hoher lokaler
Konzentration und in kontinuierlichem Durchfluß einsetzen. Die Substrat-Spe
zifität und die Spezifität der Reaktion sowie die Reaktivität des Enzyms dür
fen durch die Immobilisierung nicht verloren gehen.
Bei der Immobilisierung von Enzymen werden im allgemeinen drei grundsätz
liche Methoden unterschieden, nämlich erstens die Immobilisierung durch
Quervernetzung, zweitens die Immobilisierung durch Bindung an einen Träger
und drittens die Immobilisierung durch Einschluß.
Bei der Immobilisierung durch Quervernetzung erhält man quervernetzte En
zyme, die miteinander fixiert sind, ohne daß ihre Aktivität beeinflußt wird.
Die Enzyme sind jedoch nicht mehr löslich. Die Quervernetzung erfolgt bei
spielsweise mit Glutardialdehyd.
Wenn die Immobilisierung durch Anbindung an einen Träger erfolgt, kann die
Bindung durch Adsorption, Ionenbindung oder kovalente Bindung erfolgen.
Die Bindung an den Träger kann auch innerhalb der ursprünglichen mikrobi
ellen Zelle stattfinden. Das Enzym wird durch die Fixierung nicht in seiner
Aktivität beeinflußt, es kann trägergebunden mehrfach oder kontinuierlich ein
gesetzt werden.
Bei der Immobilisierung durch Einschluß wird das Enzym meist zwischen se
mipermeable Membranen und/oder Gelen, Mikrokapseln oder Fasern einge
schlossen. Die gekapselten Enzyme sind z. B. durch eine semipermeable
Membran von der umgebenden Substrat- und Produkt-Lösung getrennt. Es
können auch Zellen gekapselt werden. Das Enzym ist durch die Fixierung im
Raum nicht in seiner Aktivität beeinflußt.
Immobilisierte Enzyme, enzymproduzierende Mikroorganismen oder Zellen
werden insbesondere in biotechnologischen Verfahren eingesetzt. Die ersten
technischen Verfahren mit immobilisierten Zellen wurden empirisch optimiert
und werden noch heute eingesetzt, so z. B. die Abwasserreinigung im Tropf
körper. Ein ebenfalls älteres Verfahren ist die Essigproduktion mit dem Gene
ratorverfahren. Im Nahrungsmittelbereich ist der Einsatz von Zellen mit Glu
cose-Isomerase zur Produktion von fructosehaltigem Sirup das wichtigste Ver
fahren. Glucose-Amylase zur Glucose-Herstellung im Stärkeprozeß wird
ebenfalls immobilisiert eingesetzt. Die Spaltung von Laktose mit Hilfe der im
mobilisierten β-Galactosidase aus Hefen zu Glucose und Galactose ist eben
falls ein gängiges Verfahren. Weitere technische Verfahren mit immobilisier
ten Systemen gibt es bei der Aminosäureherstellung, bei der Spaltung von Pe
nicillin G zu 6-Aminopenicillinsäure und bei der Herstellung von Ethanol mit
wachsenden, immobilisierten Zellen von Saccharomyces sp.
Immobilisierte Enzym- und Zellsysteme werden nicht nur in biotechnologisch
ablaufenden Produktionsverfahren, sondern auch in der Analytik eingesetzt, so
z. B. in sogenannten Biosensoren. Das Prinzip der Analytik mit Hilfe von im
mobilisierten Systemen beruht darauf, daß ein zu bestimmendes Substrat
durch ein immobilisiertes System umgesetzt wird, wobei die Veränderung der
Produkt-, Substrat- oder Cosubstrat-Konzentration verfolgt werden kann, bei
spielsweise mit mehreren gekoppelten Methoden (z. B. Enzym-Elektroden).
Nachteilig bei den aus dem Stand der Technik bekannten Methoden zur Im
mobilisierung von Enzymen ist insbesondere die Tatsache, daß die Immobili
sierung der Enzyme in relativ aufwendiger Weise durchgeführt werden muß
und eine Kombination mit gegenüber den Enzymen an sich inerten Systemen
nicht möglich ist.
Das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Problem besteht nunmehr
darin, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem sich Biomoleküle, insbesondere
Enzyme oder enzymatische Systeme, auch an chemisch inerte Trägeroberflä
chen anbinden lassen. Insbesondere soll ein neues Verfahren bereitgestellt
werden, mit dem sich Biomoleküle, insbesondere Enzyme oder enzymatische
Systeme, durch Anbindung an chemisch inerte Trägeroberflächen immobili
sieren lassen.
Ein weiteres, der vorliegenden Erfindung zugrundeliegendes Problem besteht
darin, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem sich Biomoleküle, insbesondere
Enzyme oder enzymatische Systeme, in einfacher Weise immobilisieren las
sen, wobei die Reaktivität der auf diese Weise immobilisierten Biomolekülen
im wesentlichen erhalten bleiben soll, d. h. die auf diese Weise immobilisier
ten Biomoleküle in ihrer Reaktivität im wesentlichen nicht beschränkt werden
sollen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Immobili
sierung von Biomolekülen, insbesondere Enzymen oder enzymatischen Syste
men, durch deren Fixierung bzw. Bindung an eine chemisch inerte Träger
oberfläche, wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte umfaßt:
- a) Aktivierung der chemisch inerten Trägeroberfläche durch Modifizierung der Trägeroberfläche mit plasmachemischen Methoden; anschließend
- b) Anbindung des oder der zu immobilisierenden Biomoleküle, gegebenen falls nach deren Überführung in einen aktivierten bzw. anbindungsfähi gen Zustand, an die auf in Schritt (a) aktivierte Trägeroberfläche.
In Schritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt also eine Aktivierung
der chemisch inerten Trägeroberfläche durch Modifizierung der Trägerober
fläche mit plasmachemischen Methoden. Die plasmachemische Modifizierung
von Oberflächen ist dem Fachmann an sich bekannt. Hier kann auf die ein
schlägige Fachliteratur verwiesen werden. Bislang wurde aber diese Methode
noch nicht genutzt, um Oberflächen für die Anbindung bzw. Immobilisierung
von Biomolekülen vorzubereiten. Mit anderen Worten erfolgt in Schritt (a) des
erfindungsgemäßen Verfahrens eine Funktionalisierung der - zunächst - che
misch inerten Trägeroberfläche.
Unter "chemisch inerter Trägeroberfläche" im Sinne der vorliegenden Erfin
dung wird eine in bezug auf die jeweilige Anwendung nichtreaktive Oberflä
che verstanden. Insbesondere ist vorliegend damit gemeint, daß die Träger
oberfläche zunächst, d. h. ursprünglich bzw. an sich, nicht zur Anbindung von
Biomolekülen geeignet ist, d. h. mit anderen Worten die Trägeroberfläche zu
nächst keinerlei reaktive funktionelle Gruppen aufweist, die mit dem oder den
anzubindenden bzw. anzukoppelnden Biomolekül(en) reagieren können.
"Chemisch inert" im Sinne der vorliegenden Erfindung meint also insbeson
dere nichtreaktiv gegenüber den jeweiligen Biomolekülen bzw. nicht zur An
bindung von Biomolekülen geeignet. Erst durch die plasmachemische Be
handlung in Schritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Oberflä
che des chemisch inerten Trägermaterials für die Fixierung, d. h. Ankopplung
bzw. Anbindung des oder der Biomoleküle bzw. Enzyme in dem sich an
schließenden Verfahrensschritt (b) vorbereitet.
Als erfindungsgemäß geeignete, chemisch inerte Oberflächen kommen alle
Oberflächen in Betracht, welche die katalytische Aktivität des in Verfahrens
schritt (b) anzubindenden bzw. anzukoppelnden Biomoleküls, insbesondere
Enzyms, nicht oder im wesentlichen nicht beeinträchtigen und enzymatisch
katalysierte Prozesse und Verfahren nicht oder im wesentlichen nicht stören.
Hierbei kann es sich beispielsweise um chemisch inerte Metalloberflächen,
insbesondere Oberflächen aus Edelmetall oder deren Legierungen (z. B. Platin
oder Edelstahl), handeln. Erfindungsgemäß geeignet sind aber auch chemisch
inerte Kunststoffoberflächen, insbesondere polyhalogenierte Polymere, vor
zugsweise Polyalkyle oder Polyalkylene wie Polytetrafluorethylen (Teflon®)
oder Polyvinylchlorid (PVC) umfassende Oberflächen. Des weiteren kommen
als chemisch inerte Oberflächen zur Anbindung der Biomoleküle bzw. En
zyme alle gängigen Polymere in Betracht, die für die Reaktorherstellung ein
gesetzt werden, beispielsweise auch die bereits genannten polyhalogenierten
Polymere wie Polytetrafluorethylen (Teflon®) oder PVC. Möglich ist es auch,
verschiedene Materialien zu kombinieren, beispielsweise chemisch beständige
Metalloberflächen (z. B. Edelstahl oder Platin) mit Polytetrafluorethylen (Te
flon) oder PVC zu beschichten, z. B. durch Bedampfen. Ein weiteres, zur
Anbindung von Biomolekülen geeignetes Material ist beispielsweise auch
Celluloseacetat.
Die Aktivierung der chemisch inerten Trägeroberfläche in Schritt (a) des er
findungsgemäßen Verfahrens erfolgt insbesondere dadurch, daß unter plasma
chemischen Bedingungen mindestens eine geeignete, gegenüber den anzubin
denden Biomolekülen reaktive funktionelle Gruppe direkt an der chemisch
inerten Trägeroberfläche angebracht bzw. fixiert wird. Diese Methode ist dem
Fachmann an sich bekannt. Insbesondere kann die Aktivierung der chemisch
inerten Trägeroberfläche in Schritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens im
reaktiven Plasma, insbesondere Hochfrequenzplasma, erfolgen. Dies geschieht
beispielsweise in einem - reaktiven - Plasma, insbesondere Hochfrequenz
plasma, aus Inertgas(en), wie z. B. Edelgase, und Reaktantgas(en), wie z. B.
Ammoniak.
Die Formulierung "geeignete, gegenüber dem anzubindenden Biomolekül
bzw. Enzym reaktive funktionelle Gruppe" bezeichnet ein funktionelle Grup
pe, die zur direkten (unmittelbaren) Anbindung bzw. Ankopplung oder aber
zur indirekten (mittelbaren) Anbindung bzw. Ankopplung des jeweiligen
Biomoleküls, insbesondere Enzyms, geeignet ist, d. h. gegenüber dem jeweili
gen Biomolekül bzw. Enzym reaktiv ist bzw. hiermit unter Anbindung bzw.
Ankopplung reagiert.
Nach der plasmachemischen Aktivierung bzw. Modifizierung gemäß Schritt
(a) des erfindungsgemäßen Verfahrens weist die ursprünglich chemisch inerte
Oberfläche funktionelle Gruppen auf, die gegenüber den anzubinden bzw. an
zukoppelnden Biomolekülen reaktiv sind.
Nichtbeschränkende Beispiele für erfindungsgemäß geeignete, reaktive funk
tionelle Gruppen sind insbesondere Gruppen oder Gruppierungen, die eine
Carboxylgruppe, eine Aminogruppe, eine Hydroxygruppe und/oder eine Thio
gruppe umfassen oder darstellen, gegebenenfalls in protonierter oder deproto
nierter Form.
Besonders bevorzugt ist die plasmachemisch durchgeführte Amino-, Hydroxy-
und/oder Carboxylmodifizierung chemisch inerter Oberflächen, insbesondere
chemisch inerter Oberflächen aus Polytetrafluorethylen (z. B. Teflon®-Mem
bran) oder PVC. Diese Methode ist dem Fachmann an sich geläufig.
Die Besonderheit der plasmachemischen Aktivierung in Schritt (a) des erfin
dungsgemäßen Verfahrens liegt insbesondere darin, daß die Aktivierung der
chemisch inerten Trägeroberfläche selektiv nur an der Oberfläche erfolgt. Mit
anderen Worten bleiben bei der Aktivierung der chemisch inerten Trägerober
fläche mittels plasmachemischer Methoden in Schritt (a) des erfindungsgemä
ßen Verfahrens die Bulk-Eigenschaften der ursprünglich chemisch inerten
Trägeroberfläche im übrigen erhalten, so z. B. Hydrophobie- oder Hydrophi
lieeigenschaften, Permeabilitäten, Mikroporositäten, mechanische Eigenschaf
ten wie Härte, Sprödigkeit etc.
Dem Verfahrensschritt (a) schließt sich dann in Verfahrensschritt (b) die An
bindung oder Ankopplung des oder der zu immobilisierenden Biomoleküle an
die plasmachemisch modifizierte Trägeroberfläche an, wobei dies durch An
bindung oder Ankopplung der Biomoleküle über die in Schritt (a) reaktiven
funktionellen Gruppen erfolgt. Dabei können die Biomoleküle unmittelbar an
die auf die Trägeroberfläche aufgebrachten, reaktiven funktionellen Gruppen
angebunden werden oder aber mittelbar, z. B. über geeignete Linker oder Lin
kermoleküle. Methoden hierfür sind dem Fachmann an sich geläufig.
Unter einem "Linker"-synonym auch als "Linkermolekül" bezeichnet - ver
steht man erfindungsgemäß ein Molekül oder einen Molekülteil, welches oder
welcher zum Verknüpfen von Fragmenten und/oder anderen Molekülen dient
(hier: Verknüpfung bzw. Verbinden von plasmachemisch aktivierten bzw.
modifizierten, chemisch inerten Trägeroberflächen mit Biomolekülen, insbe
sondere Enzymen).
Vor der Anbindung bzw. Ankopplung des Biomoleküls, insbesondere Enzyms
oder enzymatischen Enzyms, an die plasmachemisch aktivierte bzw. modifi
zierte Trägeroberfläche kann gegebenenfalls eine Überführung des Biomole
küls in einen aktivierten bzw. anbindungsfähigen Zustand empfehlenswert
sein. Methoden hierzu sind dem Fachmann an sich ohne weiteres geläufig.
Alternativ hierzu oder aber gleichzeitig hiermit kann gegebenenfalls auch eine
Aktivierung der in Schritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens an der
Trägeroberfläche fixierten, reaktiven funktionellen Gruppe(n) empfehlenswert
sein, beispielsweise durch Protonierung, Deprotonierung etc., abhängig von
der chemischen Natur der funktionellen Gruppe(n). Derartige Methoden sind
dem Fachmann an sich bekannt.
Nach dem erfindungemäßen Verfahren können also die Biomoleküle mittels
kovalenter und/oder ionischer Bindung, vorzugsweise kovalenter Bindung,
über die in Schritt (a) angebrachte(n), reaktive(n) funktionelle(n) Gruppe(n)
unmittelbar oder mittelbar an eine plasmachemisch aktivierte, chemisch inerte
Trägeroberfläche angebunden werden. Hierdurch wird eine Immobilisierung
des Biomoleküls, insbesondere Enzyms, bewirkt.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich grundsätzlich alle Arten
von Biomolekülen, insbesondere alle Arten von Enzymen, immobilisieren.
Wenn das zu immobilisierende Biomolekül ein Enzym ist, kann dieses bei
spielsweise ausgewählt sein aus der Gruppe von Oxidoreduktasen, Transfera
sen, Hydrolasen (z. B. Esterasen wie Lipasen), Lyasen, Isomerasen und Liga
sen (Synthetasen) sowie deren Mischungen und Kombinationen untereinander.
Dem Verfahrensschritt (b) kann sich gegebenenfalls ein Verfahrensschritt (c)
anschließen, der eine Quervernetzung der in Verfahrensschritt (b) angekoppelten
Enzyme umfaßt. Hierbei werden im allgemeinen quervernetzende, dem
Fachmann an sich geläufige Reagenzien (z. B. Glutardialdehyd) eingesetzt,
um die Enzyme zu binden.
Fig. 1 zeigt schematisch den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens mit
den Verfahrensschritten (a) und (b). Zunächst erfolgt die in Verfahrens
schritt (a) durchgeführte Aktivierung der chemisch inerten Trägeroberfläche 1
durch Modifizierung der Trägeroberfläche 1 mit plasmachemischen Metho
den, wobei Fig. 1 eine Ausführungsform zeigt, gemäß welcher - ausgehend
von einem Ausgangsmolekül 2 - eine geeignete, gegenüber dem anzubinden
den Biomolekül reaktive funktionelle Gruppe 2' (z. B eine Aminogruppe) di
rekt an der chemisch inerten Trägeroberfläche 1 angebracht wird. Wie in der
Ausführungsform gemäß Fig. 1 dargestellt, schließt sich dann im Verfahrens
schritt (b) die unmittelbare Ankopplung bzw. Anbindung des zu immobilisie
renden Biomoleküls 3 an die in Schritt (a) aktivierte Trägeroberfläche 1 an,
wobei auf diese Weise eine Immobilisierung des Biomoleküls 3 bewirkt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, Biomoleküle, insbesondere
Enzyme, an chemisch inerte Oberflächen anzubinden und auf diese Weise zu
immobilisieren, wobei hierdurch das Biomolekül, insbesondere das Enzym, in
seiner Reaktivität nicht bzw. im wesentlichen nicht beschränkt wird. Durch
die Immobilisierung sind die Biomoleküle, insbesondere Enzyme, wiederver
wendbar. Nach der Verwendung können die Enzyme leicht wieder abgetrennt
werden. Auf diese Weise lassen sie sich insbesondere in hoher lokaler Kon
zentration und beispielsweise in kontinuierlichem Durchfluß einsetzen. Die
Substrat-Spezifität und die Spezifität der Reaktion sowie die Reaktivität der
Biomoleküle, insbesondere Enzyme, bleiben bei der erfindungsgemäßen Im
mobilisierung erhalten.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch die nach dem erfindungsge
mäßen Verfahren herstellbaren, immobilisierten und gegebenenfalls querver
netzten Biomoleküle, insbesondere Enzyme oder enzymatische Systeme. Hier
bei sind die immobilisierten Biomoleküle, insbesondere Enzyme oder enzy
matischen Systeme, unmittelbar oder mittelbar an eine chemisch inerte Trä
geroberfläche fixiert, insbesondere angebunden oder angekoppelt, wobei die
Anbindung oder Ankopplung des Biomoleküls über an die chemisch inerte
Trägeroberfläche angebrachte geeignete, reaktive funktionelle Gruppen erfolgt
ist, beispielsweise unmittelbar über ionische und/oder kovalente Bindungen
oder aber mittelbar über einen geeigneten Linker mit biomolekül- bzw. en
zymreaktiven funktionellen Gruppen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren, immobilisierten
Biomoleküle, insbesondere Enzyme oder enzymatischen Systeme, können bei
spielsweise in Biosensoren oder Bioreaktoren Verwendung finden. Des weite
ren ist auch ihre Verwendung in chromatographischen Systemen, insbesondere
chromatographischen Säulen, möglich, entweder zu präparativen Zwecken
bzw. Synthesezwecken oder aber auch zu analytischen Zwecken.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind somit auch Biosensoren, Biore
aktoren und chromatographische Systeme, welche die erfindungsgemäß er
hältlichen, immobilisierten Biomoleküle, insbesondere Enzyme oder enzyma
tischen Systeme, umfassen.
Wie zuvor beschrieben, können die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlichen immobilisierten Biomoleküle, insbesondere Enzyme oder enzy
matischen Systeme, auch in Biosensoren Verwendung finden.
Unter "Biosensoren" versteht man erfindungsgemäß Meßfühler mit einer bio
aktiven Komponente, basierend auf der Kopplung von Biomolekülen, die als
Rezeptoren im weitesten Sinne spezifisch Analyte erkennen, mit physikoche
mischen Transduktoren, die ein biologisch erzeugtes Signal (z. B. Sauerstoff
konzentration, pH-Wert, Farbstoff etc.) in elektrische Meßsignale umformen.
Fig. 2 zeigt den typischen Aufbau eines Biosensors zur spezifischen Erken
nung eines Analyten 1, wobei der Biosensor einen Rezeptor 2 und einen
Transduktor 3 umfaßt, der das vom Rezeptor 2 erzeugte biologische Signal in
ein elektronisches Signal 4 umwandelt, welches an eine Elektronik 5 weiter
geleitet wird.
Zur spezifischen Erkennung können verschiedene Biomoleküle verwendet
werden, insbesondere Enzyme. Als Transduktoren können eingesetzt werden
potentiometrische Sensoren, amperometrische Elektroden, piezoelektrische
Sensoren, Thermistoren oder optoelektronische Sensoren. Aufgrund der Re
aktion oder Wechselwirkung des Analyten mit dem Rezeptor unterscheidet
man insbesondere zwei Grundtypen von Biosensoren, nämlich einerseits Bio
affinitätssensoren, die bei der Komplex-Bildung eintretende Veränderung der
Elektronendichte ausnutzen, und andererseits Metabolismussensoren, die auf
der spezifischen Erkennung und Umsetzung von Substraten beruhen.
Biosensoren finden - insbesondere in Form von Enzym-Elektroden - im Ge
sundheitswesen, zur Kontrolle biotechnologischer Prozesse, in der Lebens
mittelindustrie oder im Umweltschutz Verwendung. Mit Biosensoren können
unterschiedlichste Systeme analysiert werden z. B. Glucose, Galactose, Lacto
se, Ethanol, Milchsäure oder Harnsäure.
Bei der Verwendung der immobilisierten Enzyme in herkömmlichen Biosen
soren werden die Enzymmoleküle entweder in polymere Matrizes (wie z. B.
PVC, Gele, Graphite oder Zeolithe) bzw. zwischen Folien (z. B. Celluloseace
tat) eingebracht. Das erfindungsgemäße Konzept besteht dagegen darin, daß
bei Sensoren, die beispielsweise auf der enzymatischen Erzeugung oder dem
Verbrauch von Sauerstoff basieren und eine chemisch inerte Membran (z. B.
eine Teflon®-Membran) besitzen, diese genutzt wird, um Enzyme nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren anzubinden; wie zuvor beschrieben müssen
hierzu geeignete, biomolekül- bzw. enzymreaktive funktionelle Gruppen an
die chemisch inerte Membranoberfläche gebunden werden, so z. B. Amino-
oder Carboxylgruppen, wobei die Anbringung dieser Gruppen in einem Plas
mabeschichtungsverfahren erfolgen kann. Gegebenenfalls können anschlie
ßend quervernetzende Reagenzien eingesetzt werden, um die immobilisierten
Enzyme zu binden. Beispiele für geeignete erfindungsgemäße Biosensor-Sy
steme sind z. B. die Katalase und/oder Glucoseoxidase, bei denen nach An
kopplung des jeweiligen Enzyms an eine geeignete funktionelle Gruppe, die
an eine chemisch inerte Oberfläche gebunden ist, eine Quervernetzung mit
Glutardialdehyd durchgeführt werden kann (z. B. 5% in Puffer, pH-Wert = 7
und 20 mg Katalase (Firma Merck) bzw. Glucoseoxidase (Firma Merck) auf
500 µl Lösung). Weitere Ausführungsbeispiele sehen die Bindung von 1.000
bis 100.000 U (Units) Katalase bzw. 10 bis 100 U Glucoseoxidase mit dem bi
funktionellen Glutardialdehyd auf aminisierten PTFE-Membranen bei einem
Membrandurchmesser von 1 bis 10 mm, vorzugsweise 8 mm, vor, jedoch
stellen die angegebenen Bereiche keine Beschränkungen dar, sondern haben
sich vielmehr nach den Applikationsarten unter Berücksichtigung des ge
wünschten, zu messenden Konzentrationsbereichs des Analyten auszurichten.
Die Standzeit solcher O2-sensitiv-enzymatischer Sensoren beträgt circa 2 Mo
nate.
Die erfindungsgemäßen Biosensoren ermöglichen beispielsweise die Herstel
lung von Mikroelektroden(arrays) für kleine Volumina und hohen Proben
durchsatz (z. B. für die kombinatorische Anwendung).
Es wurde bereits auf die kombinierte Immobilisierung der beiden Enzyme Ka
talase und Glucoseoxidase hingewiesen. Dies ist dann von analytisch relevan
ter Bedeutung, wenn es z. B. um die kontinuierliche Meßwertüberwachung
von Glucose in sauerstoffarmen oder gar sauerstofffreien Medien geht. Dar
über hinaus gestattet das im folgenden beschriebene Verfahren eine Meßbe
reichserweiterung.
Da beim Substratumsatz der Glucoseoxidase (GOD) aber Sauerstoff ein wich
tiger Reaktant ist,
liegt die Lösung des Problems in der gleichzeitigen Heranführung von che
misch gebundenem Sauerstoff, der für den Substratumsatz der β-D-Glucose
durch GOD dann innerhalb der Enzymmembran noch freigesetzt werden muß.
Das kann in besonders eleganter Weise auf der Basis einer Bienzymmembran
erfolgen, indem z. B. erfindungsgemäß auf einer aminisierten PTFE-Membran
außer Glucoseoxidase zusätzlich Katalase mit Glutardialdehyd kovalent ge
bunden und quervernetzt vorliegt. Die beiden Enzyme können in gemischter
Form, aber auch schichtweise immobilisiert werden. Die schichtweise Immo
bilisierung kann wiederum in zwei oder mehreren Schichten vorgenommen
werden. Die Reihenfolge der Enzymschichten kann, muß aber nicht applikati
onsorientiert von Bedeutung sein.
Wenn nun in einem O2-sensitiv-enzymatischen Durchflußsensor mit der be
schriebenen Bienzymmembran in ihrer erfindungsgemäßen Ausgestaltungsform
neben β-D-Glucose, die bei eingestelltem Mutarotationsgleichgewicht
mit der α-Form im Gleichgewicht steht, gleichzeitig chemisch gebundener
Sauerstoff in Form von H2O2 anflutet, wird Katalase gemäß der Reaktionsglei
chung
Sauerstoff aus Wasserstoffperoxid für den Substratumsatz der Glucoseoxidase
zur Verfügung stellen. Da es sich einerseits um O2-sensitiv-enzymatische
Membranelektroden handelt und andererseits Sauerstoff einer der Reaktanden
der Glucoseoxidase ist, sollte das Wasserstoffperoxidangebot in konstanter
Konzentration erfolgen. Für den Fall eines sauerstoffhaltigen Meßmediums ist
darüber hinaus vorzusehen, daß ebenfalls der Anteil des physikalisch gelösten
Sauerstoffs in konstanter Konzentration den Sensor erreicht. Gegenstand der
vorliegenden Erfindung gemäß einer besonderen Ausführungsform ist somit
ein Biosensor, insbesondere zur Messung von Glucose, vorzugsweise β-D-
Glucose, wobei der Biosensor mindestens ein auf einer aktivierten, plasma
chemisch modifizierten und/oder funktionalisierten Trägeroberfläche eines
chemisch inerten Trägermaterials, vorzugsweise Polytetrafluorethylen, fixier
tes peroxidsensibles Biomolekül, insbesondere Enzym, vorzugsweise Gluco
seoxidase, gegebenenfalls in Kombination mit Katalase, umfaßt.
Nach einer weiteren besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
ist der Biosensor ein Peroxidsensor bzw. ein biochemischer Peroxidsensor.
Hierunter versteht man erfindungsgemäß einen Biosensor bzw. ein Meßele
ment, welches qualitativ oder quantitativ auf die Anwesenheit oder Konzen
tration von anorganischen oder organischen Peroxiden (z. B. Wasserstoffpero
xid, gelöste Peroxide aus anorganischen oder organischen Salzen, organische
Persäuren etc.) reagiert bzw. sensitiv ist. Ein solcher (biochemischer) Peroxid
sensor enthält - quasi als Wirkkomponente - Moleküle, welche die Anwesen
heit von Peroxiden indizieren bzw. mit Peroxiden reagieren. Hierbei kann es
sich beispielsweise um Moleküle, insbesondere wasserstoffperoxidsensitive
Enzyme, handeln, die durch das Anbinden an eine aktivierte, chemische inerte
Trägeroberfläche angebunden sind, ohne daß sich hierdurch ihre Reaktivität
grundlegend ändert.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung han
delt es sich bei dem erfindungsgemäßen biochemischen Peroxidsensor um ei
nen Biosensor zum qualitativen und/oder quantitativen Bestimmung von orga
nischen oder anorganischen Peroxiden, insbesondere von Wasserstoffperoxid,
von gelösten Peroxiden aus anorganischen oder organischen Salzen und/oder
von organischen Persäuren, wobei der biochemische Peroxidsensor minde
stens ein auf einer aktivierten, plasmachemisch modifizierten bzw. funktiona
lisierten Trägeroberfläche eines chemisch inerten Trägermaterials, insbeson
dere Polytetrafluorethylen (z. B. Teflon®-Membran), fixiertes bzw. angebun
denes peroxidsensitives Biomolekül, insbesondere Enzym, vorzugsweise Ka
talase, umfaßt. Mit anderen Worten können auf dem Träger ein oder mehrere
Biomoleküle bzw. Enzyme - unmittelbar oder aber mittelbar über Linker - fi
xiert bzw. angebracht sein, die sich in ihrer Wirkung gegenseitig ergänzen:
Das eigentlich mit Wasserstoffperoxid reagierende Enzym kann beispiels
weise eine Katalase sein. Derartige Enzyme sind kommerziell erhältlich, bei
spielsweise von der Merck KGaA in Deutschland. Die an die chemisch inerte
Trägeroberfläche angebundenen Biomoleküle bzw. Enzyme können anschlie
ßend noch quervernetzt werden, beispielsweise mit Glutardialdehyd. Die Fi
xierung oder Anbindung der Biomoleküle bzw. Enzyme an die Oberfläche er
folgt mittels geeigneter, reaktiver funktioneller Gruppen, die zuvor durch an
sich bekannte plasmachemische Methoden auf die Trägeroberfläche aufge
bracht worden sind.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform hiervon besteht die Trä
geroberfläche aus plasmachemisch oberflächlich modifiziertem Polytetrafluor
ethylen (Teflon®) oder weist eine Beschichtung hiervon auf (z. B. ein mit Po
lytetrafluorethylen bedampftes Metall wie beispielsweise Platin), wobei die
Oberfläche der Teflon®-Schicht wie vorstehend beschrieben modifiziert und
hieran das oder die Enzyme fixiert sind. Die oberflächliche Modifizierung des
Teflons besteht vorzugsweise darin, daß man plasmachemisch chemisch reak
tive Gruppen, wie beispielsweise Amino- oder Carboxylgruppen, auf der
Trägeroberfläche erzeugt bzw. anbringt und hieran anschließend das oder die
Enzyme anbindet und dann gegebenenfalls quervernetzt.
Im erfindungsgemäßen biochemischen Peroxidsensor liefert die Einheit aus
Biomolekül(en), insbesondere Enzym(en), und Trägeroberfläche ein vorzugs
weise elektrisches Signal, aufgrund dessen auf die Anwesenheit und/oder
Konzentration von Peroxiden geschlossen werden kann (z. B. anhand einer
zuvor erstellten Kalibrierkurve).
Der erfindungsgemäße biochemische Peroxidsensor ermöglicht also die quali
tative und/oder quantitative Bestimmung von Peroxiden in freier oder in ge
bundener Form, beispielsweise in Form von freiem Wasserstoffperoxid, in
Form von Persäuren, in Form von Perboraten oder in Form von löslichen Per
oxiden. In allen diesen Fällen steht eine bestimmte Konzentration der Perver
bindung mit einer bestimmten Konzentration von Wasserstoffperoxid im
Gleichgewicht, die durch den erfindungsgemäßen Peroxidsensor bestimmt
werden kann. Beispielsweise kann durch entsprechende Kalibrierkurven die
Höhe des elektrischen Signals des erfindungsgemäßen Peroxidsensors mit der
Konzentration der jeweils vorliegenden Perverbindung korreliert werden.
Möchte man die Konzentration von Wasserstoffperoxid in freier oder gebun
dener Form bestimmen, puffert man die Meßlösung vorzugsweise auf einen
pH-Wert im Bereich von 4,5 bis 8 ab.
Mit dem erfindungsgemäßen Peroxidsensor lassen sich indirekt auch die An
wesenheit oder Konzentrationen von Molekülen bestimmen, die mit den Pero
xiden reagieren bzw. einen Peroxidverbrauch bewirken (z. B. Nitrit oder Hy
droxylamin). Hierfür nutzt man die Reaktion der peroxidverbrauchenden Mo
leküle mit den Peroxiden (z. B. Wasserstoffperoxid) oder die Konkurrenzre
aktion des Peroxidsensors hiermit aus. Demnach kann man beispielsweise eine
bekannte Menge Wasserstoffperoxid zu der Lösung der peroxidverbrauchen
den Moleküle geben, die Höhe des elektrischen Signals des biochemischen
Peroxidsensors messen, mit der theoretisch zu erwartenden Höhe (z. B. auf
grund von Kalibrierung) vergleichen und aus der Differenz die Konzentration
der peroxidverbrauchenden Moleküle ableiten.
Der erfindungsgemäße Peroxidsensor eignet sich beispielsweise zur Prozeß
überwachung, -kontrolle oder -steuerung (z. B. bei der Phosphatierung).
Bei der Verwendung der erfindungsgemäß immobilisierten Biomoleküle, ins
besondere Enzyme oder enzymatischen Systeme, in Biosensoren besteht also
die Möglichkeit, mindestens zwei verschiedene Arten von Biomoleküle, ins
besondere Enzyme oder enzymatischen Systeme, miteinander zu kombinieren,
d. h. insbesondere sogenannte Enzymketten oder Enzymabbauketten einzuset
zen. Dabei können die verschiedenen Enzyme entweder in einem Reaktions
system (z. B. in einer Meßzelle) vorliegen oder aber sequentiell hintereinander
geschaltet sein (z. B. in aufeinanderfolgenden Meßzellen). Gegebenenfalls
kann jedoch auch ein parallel angeordneter Multimeßkettenaufbau vorteilhaft
sein (z. B. für Differenzmessungen). Auf diese Weise gelingt beispielsweise
die parallele Bestimmung mehrerer Stoffe durch mehrere Enzyme (oder En
zymketten) in einer Meßzelle oder in Meßsystemen. Diesbezüglich kann Be
zug genommen werden auf die Patentanmeldung der Henkel KGaA vom sel
ben Anmeldetag wie die vorliegende Anmeldung mit der Bezeichnung "En
zymabbauketten" und dem Amtsaktenzeichen DE 101 . . . (kanzlei-internes
Aktenzeichen: 00.746.6.do), deren gesamter Inhalt hiermit durch Bezugnahme
eingeschlossen ist.
Wie zuvor beschrieben, können die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlichen, immobilisierten Biomoleküle, insbesondere Enzyme oder enzy
matischen Systeme, auch in Bioreaktoren Verwendung finden.
Unter "Bioreaktoren" versteht man erfindungsgemäß das physikalische Be
hältnis, in dem biologische Stoffumwandlungen insbesondere mit Biomolekü
len wie Enzymen durchgeführt werden.
Dabei kann das erfindungsgemäße Verfahren dazu angewandt werden, um
beispielsweise eine Modifizierung der Wandungsoberflächen von Bioreakto
ren zu erreichen. Dabei kann es sich um beliebige Arten von Bioreaktoren
handeln, so z. B. um Reaktoren mit planaren Oberflächen wie auch um röhren
förmige Reaktoren. Beispiele hierfür sind mit Polytetrafluorethylen beschich
tete Enzymreaktoren, an deren Wandungen das Enzym nach der zuvor be
schriebenen erfindungsgemäßen Vorbehandlung angebunden ist, so daß eine
effizientere Generation von Reaktoren verwirklicht werden kann, bei denen
keine Abtrennung der Enzyme von der Reaktionslösung erforderlich ist. Erfin
dungsgemäß geeignete Reaktoroberflächen können beispielsweise aus Metall
bestehen oder mit allen gängigen Polymeren, die für die Reaktorherstellung
eingesetzt werden, beschichtet sein (z. B. Teflon® oder PVC) oder eine Kom
bination dieser Materialien aufweisen.
Bei der Verwendung der erfindungsgemäß immobilisierten Biomoleküle, ins
besondere Enzyme oder enzymatischen Systeme, in Bioreaktoren besteht nach
einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung auch die Mög
lichkeit, insbesondere im Fall von Festbettreaktoren, das immobilisierte Bio
molekül, insbesondere Enzym oder enzymatische System, an das stationäre
Trägermaterial oder Schüttgut anzubinden.
Bei der Verwendung der erfindungsgemäß immobilisierten Biomoleküle, ins
besondere Enzyme oder enzymatischen Systeme, in Bioreaktoren, insbeson
dere zur Modifizierung der Wandungsoberfläche oder bei der Anbindung des
Enzyms an das Trägermaterial bzw. Schüttgut, besteht die Möglichkeit, min
destens zwei verschiedene Arten von Biomolekülen, insbesondere Enzymen
oder enzymatischen Systemen, miteinander zu kombinieren, d. h. sogenannte
Biomolekül- bzw. Enzymketten oder Biomolekül- bzw. Enzymabbauketten
einzusetzen. Dabei können die verschiedenen Biomoleküle, insbesondere En
zyme oder enzymatischen Systeme, entweder in einer einzigen Reaktionszone
oder aber sequentiell hintereinander geschaltet sein (z. B. in aufeinanderfol
genden Reaktionszonen). Auf diese Weise werden beispielsweise mehrstufige,
enzymatisch katalysierte Synthesen und Prozesse ermöglicht.
Fig. 3 zeigt beispielhaft und schematisch verschiedene Arten von Bioreaktoren
des Standes der Technik:
Fig. 3A zeigt einen Rührkessel-Reaktor, bei denen der Energieeintrag durch
mechanisch bewegte Einheiten erfolgt. Hierbei bezeichnet G den Gasstrom
und M die mechanische Antriebsvorrichtung (z. B. Motor). Wegen ihrer Viel
seitigkeit werden Rührkessel-Reaktoren am häufigsten eingesetzt.
Fig. 3B zeigt einen Blasensäulen-Reaktor, bei dem die Durchmischung durch
Zufuhr von Luft oder eines anderen Gases erfolgt. Hierbei bezeichnet G den
Gasstrom.
Fig. 3C zeigt einen sogenannten Airlift-Fermenter mit innerem Durchlauf, wo
bei im allgemeinen durch Eintrag von Luft oder einem anderen Gas ein Flüs
sigkeitsumlauf und eine Durchmischung erzeugt wird. Hierbei bezeichnet G
den Gasstrom.
Fig. 3D zeigt einen sogenannten Airlift-Fermenter mit äußerem Durchlauf,
wobei im allgemeinen durch Eintrag von Luft oder einem anderen Gas ein
Flüssigkeitsumlauf und eine Durchmischung erzeugt wird. Hierbei bezeichnet
G den Gasstrom.
Die zuvor beschriebenen Bioreaktor-Typen des Standes der Technik können
erfindungsgemäß modifiziert werden, beispielsweise durch zur Modifizierung
der Wandungsoberfläche (z. B. durch erfindungsgemäße Ankopplung von
Biomolekülen, insbesondere Enzymen oder enzymatischen Systemen, an die
chemisch inerte Reaktorwandungen) oder im Fall von Festbett-Bioreaktoren
durch Anbindung der Biomoleküle, insbesondere Enzyme oder enzymatischen
Systeme, an das Trägermaterial bzw. Schüttgut.
Die Fig. 4 zeigt exemplarisch und schematisch einige Ausführungsformen von
Bioreaktoren nach der vorliegenden Erfindung:
Fig. 4A zeigt einen Bioreaktor, dessen chemisch inerte Wandungen durch An
kopplung eines immobilisierten Biomoleküls, insbesondere Enzyms, vom
Typ A modifiziert sind. Hierbei bezeichnet G den Gasstrom.
Fig. 4B zeigt einen Bioreaktor, dessen chemisch inerte Wandungen durch An
kopplung eines immobilisierten Biomoleküls, insbesondere Enzyms, vom
Typ A und eines immobilisierten Biomoleküls, insbesondere Enzyms, vom
Typ B modifiziert sind, welche in unterschiedlichen, aufeinanderfolgenden
Reaktionszonen angeordnet sind. Hierbei bezeichnet G den Gasstrom.
Fig. 4C zeigt einen Bioreaktor, dessen chemisch inerte Wandungen durch An
kopplung eines immobilisierten Biomoleküls, insbesondere Enzyms, vom
Typ A und eines immobilisierten Biomoleküls, insbesondere Enzyms, vom
Typ B modifiziert sind, welche innerhalb einer einzigen Reaktionszone ange
ordnet sind.
Fig. 4D zeigt einen Bioreaktor in Form eines Festbettreaktors, an dessen Trä
germaterial oder Schüttgut immobilisierte Biomoleküle, insbesondere Enzy
me, vom Typ A und vom Typ B angekoppelt sind, welche innerhalb einer Re
aktionszone angeordnet sind.
Es sind noch zahlreiche andere Varianten zur erfindungsgemäßen Modifizie
rung von Bioreaktoren, insbesondere Bioreaktorwandungsoberflächen und/
oder Bioreaktorschüttgut und dergleichen, möglich, die der Fachmann beim
Lesen der vorliegenden Beschreibung ohne weiteres in Betracht ziehen wird,
ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Des weiteren besteht die Möglichkeit, die erfindungsgemäß immobilisierten
Biomoleküle, insbesondere Enzyme bzw. enzymatischen Systeme, in chroma
tographischen Systemen, insbesondere in chromatographischen Säulen, einzu
setzen. Dies kann zu präparativen bzw. synthetischen Zwecken geschehen
(z. B. Durchführung enzymatisch katalysierter Reaktionen auf einer chroma
tographischen Säule) oder aber auch zu analytischen Zwecken (z. B. bei der
analytischen Säulenchromatographie).
Der Einsatz der erfindungsgemäß immobilisierten Biomoleküle, insbesondere
Enzyme bzw. enzymatischen Systeme, in Biosensoren, Bioreaktoren und chro
matographischen Systemen hat den Vorteil, daß einerseits die Biomoleküle,
insbesondere Enzyme bzw. enzymatischen Systeme, durch die Immobilisie
rung wiederverwendet werden können und andererseits nach ihrer Verwen
dung eine leichte Abtrennung möglich ist (z. B. nach erfolgter Synthese im
Bioreaktor, beispielsweise durch Ablassen der Reaktionsmischung). Auf diese
Weise lassen sich die Biomoleküle, insbesondere Enzyme bzw. enzymatischen
Systeme, effizient und kostengünstig in hoher lokaler Konzentration und in
kontinuierlichem Durchfluß einsetzen. Die Substrat-Spezifität und die Spezi
fität der Reaktion sowie die Reaktivität der Enzyme gehen durch die erfin
dungsgemäße Immobilisierung jedoch nicht verloren.
Ziel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es unter anderem, das chemisch
inerte Oberflächenmaterial (z. B. Teflon®) als Diffusionsbarriere - im
Plasma - aufzusputtern und danach die funktionellen Gruppen bzw. für allei
nige Reaktoranwendungen direkt z. B. die Amino- oder Carboxylgruppen auf
zubringen, an welche dann die Biomoleküle, insbesondere Enzyme bzw. enzy
matischen Systeme, angekoppelt werden können.
Weitere Ausgestaltungen und Variationen der vorliegenden Erfindung sind für
den Fachmann beim Lesen der Patentschrift ohne weiteres erkennbar und rea
lisierbar, ohne daß er dabei den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.
Die vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele
veranschaulicht, welche die Erfindung jedoch keinesfalls beschränken sollen.
Eine chemisch inerte Trägeroberfläche, im vorliegenden Fall eine PTFE-
Membran (Teflon®-Membran), wird zunächst im reaktiven Hochfrequenz
plasma unter an sich bekannten Bedingungen funktionalisiert. Hierbei werden
geeignete, enzymreaktive funktionelle Gruppen an die chemisch inerte Mem
branoberfläche gebunden, insbesondere Amino- und/oder Carboxylgruppen.
Nach Ausstanzen von im Durchmesser 13 mm großen aminisierten PTFE-
Membranen werden diese auf einen Acrylglasring mittels O-Ring so aufge
spannt, daß eine plane Fläche von 8 mm im Durchmesser vorliegt, so daß an
deren Meßlösungsseite die kovalente Bindung und Quervernetzung der Enzy
me erfolgen kann, z. B. applikationsorientiert (Meßbereich):
für verschiedene H2O2-Sensoren: 1.000 bis 100.000 U Katalase/ Membran
für verschiedene Glucose-Sensoren: 10 bis 100 U Glucoseoxidase/ Membran.
für verschiedene H2O2-Sensoren: 1.000 bis 100.000 U Katalase/ Membran
für verschiedene Glucose-Sensoren: 10 bis 100 U Glucoseoxidase/ Membran.
Detektorseitig wird die Kavität des Acrylglasringes mit einem Innenelektrolyt
beschickt zwecks Verbindung Meßkathode aus Pt und Ag/AgCl-Referenzano
de.
Nach Aufschieben des Acrylglasringes mit Membransystem auf eine O2-Elek
trode und Arretierung in einer Durchflußkammer resultieren erfindungsgemä
ße bioelektrochemische Sensoren, wie sie zuvor in der allgemeinen Beschrei
bung definiert worden sind. Die Standzeit derartiger Sensoren beträgt circa
zwei Monate.
Die erfindungsgemäßen Glucose-Sensoren messen strenggenommen β-D-Glu
cose. Da aber β- und α-Form der Glucose nach Einstellung des Mutarotationsgleichgewichtes
in einem konstanten Verhältnis vorliegen, kann im vorliegen
den Fall von Glucose-Sensoren gesprochen werden, da der Kalibriervorgang
ebenfalls diese Gegebenheiten berücksichtigt.
Beispielsweise wurden die folgenden erfindungsgemäßen Biosensoren herge
stellt:
- 1. Glucose-Sensor mit Labor-Code 2.) SBC-1320-β-D-Glucose-HDKS-Nr. 1:
40 U Glucoseoxidase kovalent gebunden mit Glutardialdehyd an carboxy lierte PTFE-Membran eines O2-Detektors. - 2. Glucose-Sensor mit Labor-Code 3.) SBC-1321-β-D-Glucose-HDKS-Nr. 1:
40 U Glucoseoxidase kovalent gebunden mit Glutardialdehyd an amini sierte PTFE Membran eines O2-Detektors. - 3. Wasserstoffperoxid-Sensor mit Labor-Code 5.) SBC-1323-H2O2-HDKS1-
Nr. 1:
26.000 U Katalase kovalent gebunden mit Glutardialdehyd an aminisierte PTFE-Membran eines O2-Detektors.
Bei dem Glucose-Sensor mit Labor-Code 3.) SBC-1321-β-D-Glucose-HDKS-
Nr. 1 handelt es sich um ein auf einer aminisierten PTFE-Membran basieren
des Membransystem mit kovalent durch Glutardialdehyd gebundener GOD,
wobei die Aminisierung der PTFE-Membran und die anschließende Immobili
sierung der GOD nach dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt
wurde. Dieses Membransystem wurde in eine amperometrische Durchfluß
zelle mit Pt-Meßkathode und Ag/AgCl-Referenzanode integriert: Es entstand
ein O2-sensitiv-enzymatischer β-D-Glucose-Sensor für Durchflußmessungen.
Das erfindungsgemäße Sensorsystem wurde in einem Dauerversuch getestet.
Hierzu wurde eine Dauerperfusion des erfindungsgemäßen Sensors mit einem
Phosphatpuffer (pH-Wert von 7,04 bei 25°C) durchgeführt. Innerhalb dieses
Zeitraums wurden etwa 100 l dieses Puffers durch das Meßsystem gepumpt.
Abschließend wurden nochmals Glucosemessungen mit dem Phosphatpuffer
als Lösungsmittel für den Analyten zum Nachweis der Funktionsfähigkeit des
Membransystems durchgeführt (Pumpe: Permax 12/6 bei 20 Digits mit Sili
konschlauch 1,9 × 4,5 mm). Trotz einjähriger Dauerperfusion des erfindungsgemäßen
Sensors mit Phosphatpuffer (HPL) bei einer Temperatur von 20 bis
25°C kann die enzymatische Aktivität des Membransystems selbst nach ei
nem Jahr noch als hinreichend bezeichnet werden.
Des weiteren wurden Biosensoren hergestellt, die Glucoseoxidase und Katala
se enthalten. Solche Biosensoren können beispielsweise verwendet werden für
die kontinuierliche Meßwertüberwachung von Glucose in sauerstoffarmen
oder gar sauerstofffreien Medien. Darüber hinaus gestattet dies eine Meßbe
reichserweiterung. Im folgenden sind die Konzentrationen an zu immobilisie
renden Units (U) von Katalase bzw. Glucoseoxidase für solche Biosensoren
angegebenen. Die beiden zuvor genannten Enzyme können uneingeschränkt
auch gleichzeitig im Membransystem in immobilisierter Weise vorliegen. Dies
wird anhand von drei Beispielen unter Angabe der Membranzusammenset
zung konkretisiert, wobei wiederum die kovalente Bindung und Vernetzung
der beiden Enzyme auf einer aminisierten PTFE-Membran durch Glutardial
dehyd erfolgt:
Bei den erfindungsgemäßen bioelektrochemischen Durchflußsensoren kann
das Meßmedium mit nachgeschalteter Rollenpumpe angesaugt werden.
Claims (26)
1. Verfahren zur Immobilisierung von Biomolekülen, insbesondere Enzy
men oder enzymatischen Systemen, durch deren Fixierung und/oder Bin
dung an eine chemisch inerte Trägeroberfläche, wobei das Verfahren die
folgenden Verfahrensschritte umfaßt:
- a) Aktivierung der chemisch inerten Trägeroberfläche durch Modifi zierung der Trägeroberfläche mit plasmachemischen Methoden; an schließend
- b) Anbindung mindestens eines zu immobilisierenden Biomoleküls, gegebenenfalls nach seiner Überführung in einen aktivierten, anbin dungsfähigen Zustand, an die auf in Schritt (a) aktivierte Träger oberfläche.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivie
rung der chemisch inerten Trägeroberfläche in Schritt (a) eine Funktiona
lisierung der chemisch inerten Trägeroberfläche umfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ak
tivierung der chemisch inerten Trägeroberfläche in Schritt (a) dadurch
erfolgt, daß unter plasmachemischen Bedingungen mindestens eine ge
eignete, gegenüber den anzubindenden Biomolekülen reaktive funktio
nelle Gruppe direkt an der chemisch inerten Trägeroberfläche angebracht
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die reaktive funktionelle Gruppe eine Carboxyl-, Amino-,
Hydroxy- und/oder Thiogruppe, gegebenenfalls in aktivierter, insbeson
dere protonierter oder deprotonierter Form, umfaßt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Aktivierung der chemisch inerten Trägeroberfläche
mittels plasmachemischer Methoden in Schritt (a) selektiv nur an der
Oberfläche erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei der Aktivierung der chemisch inerten Trägeroberfläche
mittels plasmachemischer Methoden in Schritt (a) die Bulk-Eigenschaf
ten der chemisch inerten Trägeroberfläche im übrigen erhalten bleiben.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Aktivierung der chemisch inerten Trägeroberfläche in
Schritt (a) im reaktiven Plasma, insbesondere Hochfrequenzplasma, er
folgt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die chemisch inerte Trägeroberfläche Edelmetalle wie ins
besondere Platin sowie deren Legierungen, Edelstahl oder polyhaloge
nierte Polymere, insbesondere polyhalogenierte polymere Kohlenwasser
stoffe wie insbesondere Polytetrafluorethylen oder Polyvinylchlorid,
oder aber Celluloseacetat oder Kombinationen dieser Materialien um
faßt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß in Schritt (b) die Anbindung oder Ankopplung des oder der
zu immobilisierenden Biomoleküle an die plasmachemisch modifizierte
Trägeroberfläche durch Anbindung oder Ankopplung der Biomoleküle
über die in Schritt (a) reaktiven funktionellen Gruppen erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß in Schritt (b)
die Biomoleküle unmittelbar an die auf die Trägeroberfläche aufgebrach
ten, reaktiven funktionellen Gruppen angebunden werden oder aber mit
telbar über einen geeigneten Linker.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Biomoleküle mittels kovalenter und/oder ionischer
Bindung, vorzugsweise kovalenter Bindung, über die reaktive(n) funk
tionelle(n) Gruppe(n) unmittelbar oder mittelbar an die Trägeroberfläche
angebunden werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß das zu immobilisierende Biomolekül ein Enzym ist und
insbesondere ausgewählt ist aus der Gruppe von Oxidoreduktasen,
Transferasen, Hydrolasen wie insbesondere Esterasen wie Lipasen, Lya
sen, Isomerasen und Ligasen (Synthetasen) sowie deren Mischungen
oder Kombinationen untereinander.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß sich dem Verfahrensschritt (b) ein Verfahrensschritt (c) an
schließen kann, der eine Quervernetzung der in Verfahrensschritt (b) an
gebundenen oder angekoppelten Biomoleküle umfaßt, wobei die Verfah
rensschritte (b) und (c) gegebenenfalls auch zusammengefaßt, insbeson
dere gleichzeitig durchgeführt werden können.
14. Immobilisiertes Biomolekül, insbesondere Enzym oder enzymatisches
System, erhältlich nach dem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 13.
15. Immobilisiertes Biomolekül, insbesondere Enzym oder enzymatisches
System, dadurch gekennzeichnet, daß das Biomolekül unmittelbar oder
mittelbar an eine chemisch inerte Trägeroberfläche fixiert, insbesondere
angebunden oder angekoppelt ist, wobei die Anbindung oder Ankopp
lung des Biomoleküls über an die chemisch inerte Trägeroberfläche an
gebrachte, geeignete, reaktive funktionelle Gruppen erfolgt ist.
16. Verwendung eines immobilisierten Biomoleküls, insbesondere Enzyms
oder enzymatischen Systems, nach Anspruch 14 oder 15 in Bioreaktoren
oder Biosensoren.
17. Verwendung nach Anspruch 16 zur Modifizierung der Wandungsober
flächen von Bioreaktoren.
18. Verwendung nach Anspruch 16, wobei das immobilisierte Biomolekül,
insbesondere Enzym oder enzymatische System, an das Trägermaterial
oder Schüttgut eines Bioreaktors angebunden ist.
19. Verwendung eines immobilisierten Biomoleküls, insbesondere Enzyms
oder enzymatischen Systems, nach Anspruch 14 oder 15 in chromatogra
phischen Systemen, insbesondere chromatographischen Säulen.
20. Verwendung nach Anspruch 19 zu analytischen oder präparativ-syntheti
schen Zwecken.
21. Biosensoren, Bioreaktoren oder chromatographische Systeme, enthaltend
ein immobilisiertes Biomolekül, insbesondere Enzym oder enzymati
sches System, nach Anspruch 14 oder 15.
22. Biosensor, insbesondere zur qualitativen und/oder quantitativen Bestim
mung von Peroxiden, insbesondere anorganischen und/oder organischen
Peroxiden wie Wasserstoffperoxid, gelösten Peroxiden aus anorgani
schen oder organischen Salzen und/oder organischen Persäuren, wobei
der Biosensor mindestens ein auf einer aktivierten, plasmachemisch mo
difizierten und/oder funktionalisierten Trägeroberfläche eines chemisch
inerten Trägermaterials, vorzugsweise Polytetrafluorethylen, fixiertes
peroxidsensitives Biomolekül, insbesondere Enzym, vorzugsweise Ka
talase, umfaßt.
23. Biosensor, insbesondere zur qualitativen und/oder quantitativen Bestim
mung von Glucose, insbesondere β-D-Glucose, wobei der Biosensor
mindestens ein auf einer aktivierten, plasmachemisch modifizierten
und/oder funktionalisierten Trägeroberfläche eines chemisch inerten Trä
germaterials, vorzugsweise Polytetrafluorethylen, fixiertes peroxidsensi
tives Biomolekül, insbesondere Enzym, vorzugsweise Glucoseoxidase,
gegebenenfalls in Kombination mit Katalase, umfaßt.
24. Biosensor nach Anspruch 22 oder 23, dadurch gekennzeichnet, daß das
oder die an die chemisch inerte Trägeroberfläche angebundenen Biomo
leküle, insbesondere Enzyme, zusätzlich quervernetzt sind, insbesondere
mit Glutardialdehyd.
25. Biosensor nach einem der Ansprüche 22 bis 24, dadurch gekennzeich
net, daß in dem Biosensor die Einheit aus Biomolekül(en), insbesondere
Enzym(en), und Trägeroberfläche ein vorzugsweise elektrisches Signal
liefert, insbesondere wobei aufgrund des Signals auf die Anwesenheit
und/oder Konzentration von Peroxiden bzw. Glucose, insbesondere β-D-
Glucose, geschlossen werden kann.
26. Biosensoren, insbesondere nach einem der Ansprüche 21 bis 25, enthal
tend Glucoseoxidase und/oder Katalase jeweils in immobilisierter Form.
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---|---|---|---|
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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2001
- 2001-04-14 DE DE2001118553 patent/DE10118553A1/de not_active Ceased
Non-Patent Citations (1)
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J. Electrost. 2000, 49 (1-2), S.71-82 * |
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Owner name: ZABS ZENTRUM FUER ANGEWANDTE BIOELEKTROCHEMISCHE SE Owner name: COGNIS DEUTSCHLAND GMBH & CO. KG, 40589 DUESSELDORF |
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