DE10116686A1 - Verfahren zur Aufbereitung von Stroh und anderen Einjahrespflanzen für die Herstellung von Faser-, Span- und Dämmplatten sowie Wandelementen und anderen Formteilen und Verfahren zur Herstellung von Faser-, Span- und Dämmplatten sowie Wandelementen und anderen Formteilen - Google Patents
Verfahren zur Aufbereitung von Stroh und anderen Einjahrespflanzen für die Herstellung von Faser-, Span- und Dämmplatten sowie Wandelementen und anderen Formteilen und Verfahren zur Herstellung von Faser-, Span- und Dämmplatten sowie Wandelementen und anderen FormteilenInfo
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Abstract
Verfahren zur Aufbereitung von Stroh und anderer Einjahrespflanzen für die Herstellung von Faser-, Span- und Dämmplatten sowie Wandelementen und anderen Formteilen, das die folgenden Schritte umfaßt: Befeuchten und Konditionieren des Strohs bzw. der Einjahrespflanzen, Bedämpfen des Strohs bzw. der Einjahrespflanzen und druckloses Zerfasern des Strohs bzw. der Einjahrespflanzen und Verfahren zur Herstellung von Faser-, Span- und Dämmplatten sowie Wandelementen und anderen Formteilen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von Stroh und anderen
Einjahrespflanzen für die Herstellung von Faser-, Span- und Dämmplatten sowie Wandele
menten und anderen Formteilen und ein Verfahren zur Herstellung von Faser-, Span- und
Dämmplatten sowie Wandelementen und anderen Formteilen aus Stroh und anderen Einjah
respflanzen.
Verfahren zur Herstellung von Holz-Spanplatten und Holz-Faserplatten sind seit vielen Jahren
bekannt und werden in Produktionsanlagen weltweit praktiziert. Die bekannten Verfahren
unterscheiden sich insbesondere in der Aufbereitung des Holzrohstoffes und im Aufbau der
Platten. Während Spanplatten aufgrund der Spanstruktur normalerweise aus drei Schichten
geformt werden, werden Faserplatten in der Regel einschichtig aufgebaut. Eine dreischichtig
aufgebaute Faserplatte ist wegen des relativ hohen maschinellen Aufwands die Ausnahme.
Bei der Verwendung von Stroh als Rohstoff geht man bisher sowohl bei der Stroh-
Spanplatten- als auch bei der Stroh-Faserplattenherstellung im wesentlichen von den gleichen
verfahrenstechnischen Abläufen und der gleichen maschinellen Ausrüstung aus, wie sie sich
bei Holz als Plattenrohstoff bewährt haben.
Die Realisierung der Stroh-Spanplattentechnologie wird bereits im großtechnischen Maßstab
durchgeführt. Dabei hat sich gezeigt, daß die den Strohhalm umgebende Wachsschicht den
Verarbeitungsprozeß negativ beeinflußt. Die Folge ist höherer Bindemittelbedarf und geringe
re Produktionskapazität im Vergleich zu Holz als Einsatzstoff. Darüber hinaus haben sich
weitere Nachteile gezeigt: (a) die Matte ist bei der Formung nicht stabil, (b) Austreten von
sogenannten Ausbläsern bei schnellem Einlauf in eine Presse, (c) zu hohe Temperaturen und
Dampfdrücke in der Plattenmitte, (d) Eigengeruch des Endproduktes und (e) schlechte Be
schichtungseigenschaften der Platte.
Für die Herstellung von Stroh-Faserplatten liegen umfangreiche Untersuchungen im Labor-
bzw. Technikumsmaßstab vor. Die industrielle Umsetzung in eine Produktionsanlage steht
noch aus.
Bei dem bekannten Konzept zur Aufbereitung von Stroh zum faserartigen Ausgangsmaterial
für Faserplatten ist - wie bei der Verarbeitung von Holz - vorgesehen, das zerkleinerte Stroh
in einer Dampfatmosphäre bei ca. 4 bis 6 bar Überdruck thermisch aufzuschließen und zwischen
Mahlscheiben mechanisch zu zerfasern. Das Faser-Dampf-Gemisch wird anschließend
einer Trocknungsanlage (Rohrtrockner) zugeführt. Diese Verfahrensschritte sind durch einen
hohen maschinentechnischen Investionsaufwand sowie durch nicht unerhebliche Betriebsko
sten für die elektrische und thermische Energie gekennzeichnet. Insofern unterscheidet es sich
nicht von der bekannten Zerfaserungstechnologie für Holzfaserplatten. Die aufgeführten
Gründe führen zu höheren Herstellungskosten insbesondere für Strohfaserplatten.
Bei Anlagenkapazitäten von mehr als ca. 25 Tonnen pro Stunde werden zudem zwei parallel
arbeitende Zerfaserungs- und Trocknungslinien erforderlich, da die derzeit leistungsfähigsten
Druckzerfaserer bei 25 Tonnen enden. Nach der Trocknung der Fasern lassen sich die beiden
Linien wieder zusammenführen, um eine einschichtige Faserplatte zu erzeugen. Bei dem be
kannten Konzept ist vorgesehen, mit den beiden Linien eine dreischichtige Platte herzustellen,
bei der ein Materialstrom in die untere und obere Deckschicht aufgeteilt wird. Da die Produk
tion von der gleichzeitigen Verfügbarkeit beider Produktionslinien abhängt, führt der Ausfall
einer Anlage zwangsläufig zu einem Totalstopp der gesamten Plattenproduktion.
Die bekannten Druckzerfaserungsmaschinen sind aufgrund der Geometrie der Holzhack
schnitzel entwickelt worden und sind für die Strohzerfaserung überdimensioniert.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, die obengenannten Nachteile
zu beseitigen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Aufbereitung von Stroh
und anderen Einjahrespflanzen für die Herstellung von Faser-, Span- und Dämmplatten sowie
Wandelementen und anderen Formteilen, das die folgenden Schritte umfaßt:
- a) Befeuchten und Konditionieren des Strohs bzw. der Einjahrespflanzen,
- b) Bedämpfen des Strohs bzw. der Einjahrespflanzen und
- c) druckloses Zerfasern des Strohs bzw. der Einjahrespflanzen.
Das Bedämpfen dient dem Zweck, das Stroh und die Wachsschicht so weit zu plastifizieren,
daß durch die nachfolgende mechanische Bearbeitung faserähnliche Partikel entstehen und
die Erzeugung von Staub dabei weitgehend unterbleibt. Ein Beispiel für eine Einjahrespflanze
stellt die Bagasse dar.
Weiterhin liefert die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Faser-, Span-
und Dämmplatten sowie Wandelementen und anderen Formteilen aus Stroh und anderen
Einjahrespflanzen, umfassend ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 25.
Bei dem Verfahren zur Aufbereitung von Stroh und anderen Einjahrespflanzen kann vorgese
hen sein, daß das Bedämpfen des Strohs bzw. der Einjahrespflanzen unter atmosphärischen
Bedingungen durchgeführt wird. Unter atmosphärischen Bedingungen ist dabei gleichbedeu
tend mit drucklos.
Andererseits kann auch vorgesehen sein, daß das Bedämpfen des Strohs bzw. der Einjah
respflanzen unter Druck von bis zu 9 bar durchgeführt wird. Vorzugsweise beträgt er 3 bar.
Ferner kann vorgesehen sein, daß das Stroh bzw. die Einjahrespflanzen vor dem Konditionie
ren in Mühlen oder Schneideeinrichtungen zerkleinert wird/werden.
Günstigerweise wird/werden das Stroh bzw. die Einjahrespflanzen nach dem Konditionieren
mittels mindestens eines Fibrators zerfasert. Unter Fibration wird vorzugsweise ein unter at
mosphärischen Bedingungen arbeitender Zerfaserer verstanden.
Dabei kann vorgesehen sein, daß mehrere parallel geschaltete Fibratoren verwendet werden.
Alternativ kann auch vorgesehen sein, daß mehrere in Reihe geschaltete Fibratoren verwendet
werden. Unabhängig davon, wie die Fibratoren geschaltet sind, ist es denkbar, für Teilströme
die Fibratoren nicht zu verwenden.
Günstigerweise wird/werden das Stroh bzw. die Einjahrespflanzen vor und/oder nach dem
Zerkleinern mit Wasser befeuchtet. Das Befeuchten dient dem Zweck, das Stroh bzw. die
Einjahrespflanzen und die Wachsschicht so weit zu plastifizieren, daß durch die nachfolgende
mechanische Bearbeitung faserähnliche Partikel entstehen und die Erzeugung von Staub dabei
weitgehend unterbleibt.
Vorteilhafterweise wird/werden dem Wasser Säure und/oder mindestens ein Additiv hinzuge
fügt. Die Zusetzung geringer Mengen Säure unterstützt in Verbindung mit der Feuchtigkeit
und der Reibungswärme beim aufrauhenden Mahlvorgang den Aufschluß der Wachsschicht,
wobei ein Teil des Wachses verdampft. Dieser mechanische Vorgang mit chemisch
thermischer Unterstützung erhöht entscheidend die Verleimbarkeit der Strohfasern, führt zu
einem besseren Entweichen des Wasserdampfes aus der Platte während des Platten-
Preßvorgangs und erhöht die Feuchtebeständigkeit des Endprodukts.
Vorzugsweise ist das Additiv aus der Gruppe umfassend Säure, Geruchsbindemittel, Pilz
schutz-, Hydrophobierungsmittel und Harnstoff ausgewählt ist. Durch die Zugabe eines Geruchsbindemittels
kann der Eigengeruch des Strohs im Endprodukt reduziert bzw. vollständig
beseitigt werden.
Vorteilhafterweise wird/werden das Stroh bzw. die Einjahrespflanzen in einem Dosier- und
Pufferbehälter über eine Zeitdauer im Bereich von 0,5 Minuten bis mehrere Stunden kondi
tioniert. Die Verweilzeit hängt von verschiedenen Gegebenheiten ab, wie z. B. Strohaus
gangsmaterial, der Ausgangsfeuchte, der Temperatur und vom Qualitätsanspruch, der an die
anschließende Zerfaserung gestellt wird.
Besonders bevorzugt liegt die Zeitdauer im Bereich von 2 bis 20 Minuten.
Vorteilhafterweise wird/werden das Stroh bzw. die Einjahrespflanzen mit einem Endfeuchte
gehalt im Bereich von 25 bis 80% mit Sattdampf oder überhitztem Dampf bedämpft.
Besonders bevorzugt beträgt der Endfeuchtegehalt nach dem Bedämpfen 50%.
Zweckmäßigerweise wird/werden das Stroh bzw. die Einjahrespflanzen unter Zusatz von Säu
re bedämpft.
Außerdem kann vorgesehen sein, daß das Stroh bzw. die Einjahrespflanzen unter Zusatz eines
Geruchsbindemittels bedämpft wird/werden. Durch Zugabe eines Geruchbindemittels kann
der Eigengeruch des Strohs im Endprodukt reduziert werden bzw. vollständig beseitigt wer
den.
Gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein, daß
das Stroh bzw. die Einjahrespflanzen unter Zusatz eines Additivs aus der Gruppe umfassend
Pilzschutz-, Hydrophobierungsmittel und Harnstoff bedämpft wird/werden.
Günstigerweise wird/werden das Stroh bzw. die Einjahrespflanzen in einem Mischbehälter
mit variabel einstellbarer Verweilzeit bedämpft.
Vorteilhafterweise wird/werden das zerfaserte Stroh bzw. die zerfasterten Einjahrespflanzen
getrocknet.
Außerdem kann vorgesehen sein, daß das zerfaserte Stroh bzw. die zerfaserten Einjah
respflanzen nach dem Trocknen gesiebt wird/werden. Dadurch ist eine Aufteilung in Deck
schicht- und Mittelschichtmaterial möglich.
Außerdem kann vorgesehen sein, daß grob zerfasertes Stroh bzw. grob zerfaserte Einjah
respflanzen mittels mindestens einer Mühle oder mindestens eines Fibrators nach dem Trock
nen nachzerkleinert wird/werden.
Günstigerweise ist der Fibrator ein Zerfaserer vom Typ, bei dem durch einen als Schwergut
abscheider ausgebildeten Einlauf das zu zerfasernde Material durch die Ventilatorwirkung
eines Schlägerrades axial angesaugt und gleichmäßig auf die Mahlbahn am Umfang einer
Mahlkammer verteilt wird.
Vorteilhafterweise wird/werden das zerfaserte Stroh bzw. die zerfaserten Einjahrespflanzen
mittels mindestens eines Trommeltrockners getrocknet. Diese sind energiesparender als
Rohrtrockner.
Außerdem kann vorgesehen sein, daß das zerfaserte Stroh bzw. die zerfaserten Einjah
respflanzen nach dem Sieben ein weiteres Mal getrocknet wird/werden.
Auch kann vorgesehen sein, daß dem Stroh bzw. den Einjahrespflanzen vorzerkleinertes Holz
oder andere Feststoffpartikel zugegeben wird/werden. Dabei kann es sich um Holzspäne oder
Sägespäne handeln.
Bei dem Verfahren zur Herstellung von Faser-, Span- und Dämmplatten sowie Wandelemen
ten kann vorgesehen sein, daß das zerfaserte Stroh bzw. die zerfaserten Einjahrespflanzen in
mindestens einer mechanischen Mischeinrichtung befeuchtet und beleimt wird/werden.
Auch kann vorgesehen sein, daß das zerfaserte Stroh bzw. die zerfaserten Einjahrespflanzen
nach dem Trocknen in mehrere Materialströme mit unterschiedlichen Partikel- bzw. Faser
spektren aufgeteilt wird/werden und mindestens zwei Materialströme in getrennten mechani
schen Mischeinrichtungen beleimt und gegebenenfalls zusätzlich befeuchtet werden.
Vorteilhafterweise ist als Leim ein Klebstoff aus der Gruppe umfassend PMDI (Polyurethan-
Bindemittel), EMPDI (emulgierfähiges PMDI), UF (Harnstoff-Formaldehydharz), MUF
(Melamin-Harnstoff-Formaldehydharz), PF (Phenol-Formaldehydharz), MUPF (Melamin-
Harnstoff-Phenol-Formaldehydharz) und jegliche Mischformen derselben ausgewählt.
Weiterhin kann vorgesehen sein, daß vor und/oder nach dem Beleimen mindestens ein Addi
tiv hinzugefügt wird.
Günstigerweise ist das Additiv ein benetzendes, geruchsbindendes, geruchsveränderndes, hy
drophobierendes, färbendes, pufferndes, pH-Wert-veränderndes, brandhemmendes, leimstreckendes,
viskositätsveränderndes oder pilzhemmendes Mittel. Es ist auch denkbar, daß andere
Stoffe zudosiert werden, mit denen beispielsweise Termitenbeständigkeit, erhöhte Wärme-
und Schalldämmung und gute Antistatik sowie Gewichtsreduzierung erreicht wird.
Außerdem kann vorgesehen sein, daß die zwei Materialströme mit unterschiedlichen Leimen
beleimt werden.
Vorteilhafterweise wird beim Beleimen ein Zusatz beigemischt, der unter Wärmeeinfluß in
einer Presse unter Abspaltung von Sauerstoff eine oxidative Reaktion in Gang setzt. Dadurch
werden potentielle Geruchsmoleküle aufgespalten. Die Zugabe des Oxidationsmittels ist vor
zugsweise für ein Mittelschichtmaterial vorgesehen, läßt sich aber auch für die Behandlung
eines Deckschichtmaterials einsetzen.
Schließlich kann vorgesehen sein, daß das Stroh bzw. die Einjahrespflanzen vor einem Pres
sen erwärmt wird/werden.
Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß Stroh mit einem geringeren
Aufwand drucklos zerfasert werden kann. Dies ermöglicht die Herstellung von Stroh-
Spanplatten, Stroh-Faserplatten, Stroh-Dämmplatten und Stroh-Wandelementen und anderer
Formteile in einer einzigen Anlage. Weiterhin läßt sich damit eine Entkopplung der Stoffauf
bereitung von der Plattenherstellung erreichen, wodurch die Anlagenverfügbarkeit erhöht
wird.
Außerdem ergibt sich ein leimsparendes Herstellverfahren, da beim Trocknen kein Leim ver
nichtet wird.
Weiterhin können bei der Faserplattenherstellung bei der Mittel- und Deckschicht unter
schiedliche Leimsysteme eingesetzt werden.
Das Aufbereitungs- und das Herstellverfahren benötigen weniger elektrische und thermische
Energie. Weiterhin sind die Investitionskosten geringer. Außerdem wird die Anlagenkapazität
durch geringere Preßzeiten erhöht.
Schließlich ergibt sich gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ein Endpro
dukt ohne Strohgeruch.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus der
nachstehenden Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel anhand der einzigen Figur im
einzelnen erläutert ist.
In Fig. 1 ist eine Anlage zur Durchführung eines Verfahrens zur Aufbereitung von Stroh und
anderen Einjahrespflanzen für die Herstellung von Faser-, Span- und Dämmplatten sowie
Wandelementen und anderen Formteilen gemäß einer besonderen Ausführungsform der Er
findung gezeigt.
Das Verfahren soll nachfolgend anhand der in Fig. 1 dargestellten Anlage erläutert werden.
Stroh wird zunächst einmal in vier parallel geschalteten Hammermühlen 1 zerkleinert. Da
nach wird es zu zwei in Reihe geschalteten Dosier- und Pufferbehältern 3 geleitet, wobei über
die Dosiereinrichtungen 2 Wasser und Säure sowie gegebenenfalls weitere Additive zum Be
feuchten des Strohs hinzugegeben werden. In dem Dosier- und Pufferbehälter 3 konditioniert
das Stroh. Die Verweilzeit hängt von verschiedenen Gegebenheiten ab, wie beispielsweise
Strohausgangsmaterial, Ausgangsfeuchte, Temperatur und vom Qualitätsanspruch, der an die
anschließende Zerfaserung gestellt wird.
Anschließend wird das Stroh in fünf parallel geschaltete Mischbehälter 4 befördert und dort
mit einem Feuchtegehalt von vorzugsweise 50% unter atmosphärischen, das heißt drucklosen
Bedingungen mit Sattdampf oder überhitztem Dampf bedämpft. Dabei kann das Bedämpfen
auch unter Druck bis 9 bar, vorzugsweise bis 3 bar erfolgen (nicht dargestellt). Über eine Do
siereinrichtung 6 können Säure, Geruchsbindemittel und/oder andere Additive, beispielsweise
Pilzschutz-, Hydrophobierungsmittel und Harnstoff zugegeben werden. Bei den Mischbehäl
tern 4 kann die Verweilzeit variabel eingestellt werden.
Nachfolgend wird das Stroh zu dahinter in Reihe geschalteten Fibratoren 5 geleitet und zerfa
sert.
Anschließend wird das Stroh in einem Trommeltrockner 9 getrocknet. Dies ist aufgrund des
drucklosen Austrags des Strohs aus den Fibratoren 5 möglich. Die Materialendfeuchte liegt
zwischen 1% und 15%, bevorzugt 3% bis 6%.
Danach tritt das Stroh durch einen Zyklon 9a und dann durch eine Siebeinrichtung 7, in der
zerfasertes Stroh in Deckschicht- und Mittelschichtmaterial aufgeteilt wird. Gröberes Gut
kann durch Mühlen 8 oder Fibratoren (nicht gezeigt) nachzerkleinert werden. Die Möglich
keit, das Material erst nach dem Trocknen in einer Siebeinrichtung 7 in Deckschicht- und
Mittelschichtmaterial aufzuteilen, ergibt sich dadurch, daß das Partikel- bzw. Faserspektrum
mit den mehreren, parallel arbeitenden Fibratoren 5 variabel eingestellt werden kann.
Die Einstellung an den Hammermühlen 1, den Fibratoren 5 und den Mühlen 8 bestimmt die
Feinheit und das Aussehen der erzeugten Partikel bzw. Fasern. Im Gegensatz zur Druckzerfa
serung können die Fibratoren 5 und die Mühlen 8 so eingestellt werden, daß sowohl Fasern
als auch spanähnliche Endprodukte erzeugt werden. Es ist dadurch möglich, Produkte mit
einem fließenden Übergang von einer Strohfaserplatte zur Strohspanplatte herzustellen, wobei
der Unterschied im wesentlichen in der Partikelgröße der Mittelschicht liegt. Dies gilt glei
chermaßen für die Herstellung von Dämmplatten, Wandelementen und anderen Formteilen.
Da bei der Zerkleinerung von Stroh und der anschließenden Fraktionierung zwangsläufig re
lativ viel Feinmaterial anfällt, ist es ökonomisch sinnvoll, diesen Ausschuß zu verbrennen, um
thermische Energie für den Produktionsprozeß zu erzeugen. Stroh hat jedoch einige Beson
derheiten, die es nicht erlauben, die gleichen Verbrennungsanlagen wie in der Holzfaserindu
strie einzusetzen. Die Erzeugung des zur Trocknung notwendigen Heißgases geschieht daher
ausschließlich durch Strohstaub in mindestens einer nicht ausgemauerten Stahlbrennkammer
10 mit einem sogenannten Staub-Kombibrenner 11. Als Brennstoff dienen die in der Produk
tion anfallenden Strohabfälle, die überwiegend in Staubform vorliegen. Größere Partikel wer
den durch Mühlen nachgemahlen, um die für die optimale Verbrennung erforderliche Korn
größe zu gewährleisten. Für die seltenen Anfahrphasen und für eine eventuell notwendige
Stützfeuerung wird Erdgas bzw. Leichtöl verwendet.
Ein Thermalölerhitzer 12, der das Thermalöl auf eine für eine Presse erforderliche Temperatur
erwärmt und zur Erzeugung von Prozeßdampf dient, ist ebenfalls mit einem Brenner 13 vom
selben Typ ausgerüstet. Auch hier wird im Normalbetrieb Strohstaub als Brennstoff einge
setzt.
In mechanischen Mischeinrichtungen 14 und 15 werden das Deckschicht- und Mittelschicht
material befeuchtet und beleimt, wobei vorher noch mittels einer Dosiereinrichtung 16 Addi
tive, beispielsweise geruchsbindende Mittel zudosiert werden. Das resultierende Mittel
schicht- und Deckschichtmaterial wird dann zu Stroh-Spanplatten, Stroh-Faserplatten, Stroh-
Dämmplatten oder Stroh-Wandelementen weiterverarbeitet.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren, das einen drucklosen Aufschluß von Stroh vorsieht,
können je nach gewünschtem Endprodukt folgende Partikel- bzw. Faserabmessungen hergestellt
werden: Länge 0,1 mm bis 100 mm, bevorzugt 1 mm bis 25 mm; Breite bzw. Dicke:
0,001 mm bis 10 mm, bevorzugt 0,1 bis 3 mm.
Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbar
ten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für
die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich
sein.
1
Hammermühle
2
Dosiereinrichtung
3
Dosier- und Pufferbehälter
4
Mischbehälter
5
Fibrator
6
Dosiereinrichtung
7
Siebeinrichtung
8
Mühle
9
Trommeltrockner
9
a Zyklon
10
Stahlbrennkammer
11
Staub-Kombi-Brenner
12
Thermalölerhitzer
13
Brenner
14
Mischeinrichtung
15
Mischeinrichtung
16
Dosiereinrichtung
Claims (34)
1. Verfahren zur Aufbereitung von Stroh und anderen Einjahrespflanzen für die Herstellung
von Faser-, Span- und Dämmplatten sowie Wandelementen und anderen Formteilen, das
die folgenden Schritte umfaßt:
- a) Befeuchten und Konditionieren des Strohs bzw. der Einjahrespflanzen,
- b) Bedämpfen des Strohs bzw. der Einjahrespflanzen und
- c) druckloses Zerfasern des Strohs bzw. der Einjahrespflanzen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bedämpfen des Strohs bzw.
der Einjahrespflanzen unter atmosphärischen Bedingungen durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bedämpfen des Strohs bzw.
der Einjahrespflanzen unter Druck von bis zu 9 bar durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Stroh bzw. die Ein
jahrespflanzen vor dem Konditionieren in Mühlen oder Schneideeinrichtungen zerkleinert
wird/werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Stroh bzw.
die Einjahrespflanzen nach dem Konditionieren mittels mindestens eines Fibrators zerfa
sert wird/werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere parallel geschaltete
Fibratoren verwendet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere in Reihe geschaltete
Fibratoren verwendet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Stroh bzw.
die Einjahrespflanzen vor und/oder nach dem Zerkleinern mit Wasser befeuchtet
wird/werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasser Säure und/oder
mindestens ein Additiv hinzugefügt wird/werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Additiv aus der Gruppe
umfassend Säure, Geruchsbindemittel, Pilzschutz-Hydrophobierungsmittel und Harnstoff
ausgewählt ist.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Stroh bzw. die Einjahrespflanzen in einem Dosier- und Pufferbehälter über eine Zeitdauer
im Bereich von 0,5 Minuten bis mehrere Stunden konditioniert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitdauer im Bereich von
2 bis 20 Minuten liegt.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Stroh bzw. die Einjahrespflanzen auf einen Endfeuchtegehalt im Bereich von 25 bis 80%
mit Sattdampf oder überhitztem Dampf bedämpft wird/werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Endfeuchtegehalt nach
dem Bedämpfen 50% beträgt.
15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Stroh bzw. die Einjahrespflanzen unter Zusatz von Säure bedämpft wird/werden.
16. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Stroh bzw. die Einjahrespflanzen unter Zusatz eines Geruchsbindemittels bedämpft
wird/werden.
17. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Stroh bzw. die Einjahrespflanzen unter Zusatz eines Additivs aus der Gruppe umfassend
Pilzschutz-, Hydrophobierungsmittel und Harnstoff bedämpft wird/werden.
18. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Stroh bzw. die Einjahrespflanzen in einem Mischbehälter mit variabel einstellbarer Ver
weilzeit bedämpft wird/werden.
19. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
zerfaserte Stroh bzw. die zerfaserten Einjahrespflanzen getrocknet wird/werden.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das zerfaserte Stroh bzw. die
zerfaserten Einjahrespflanzen nach dem Trocknen gesiebt wird/werden.
21. Verfahren nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, daß grob zerfasertes Stroh
bzw. grob zerfaserte Einjahrespflanzen mittels mindestens einer Mühle oder mindestens
eines Fibrators nach dem Trocknen nachzerkleinert wird/werden.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. je
der Fibrator ein Zerfaserer vom Typ ist, bei dem durch einen als Schwergutabscheider
ausgebildeten Einlauf das zu zerfasernde Material durch die Ventilatorwirkung eines
Schlägerrades axial angesaugt und gleichmäßig auf die Mahlbahn am Umfang einer
Mahlkammer verteilt wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß das zerfa
serte Stroh bzw. die zerfaserten Einjahrespflanzen mittels mindestens eines Trommel
trockners getrocknet wird/werden.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß das zerfa
serte Stroh bzw. die zerfaserten Einjahrespflanzen nach dem Sieben ein weiteres Mal ge
trocknet wird/werden.
25. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Stroh bzw. den Einjahrepflanzen vorzerkleinertes Holz oder andere Feststoffpartikel zu
gegeben wird/werden.
26. Verfahren zur Herstellung von Faser-, Span- und Dämmplatten sowie Wandelementen
und anderen Formteilen aus Stroh und anderen Einjahrespflanzen, umfassend ein Verfah
ren nach einem der vorangehenden Ansprüche.
27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß das zerfaserte Stroh bzw. die
zerfaserten Einjahrespflanzen in mindestens einer mechanischen Mischeinrichtung be
feuchtet und beleimt wird/werden.
28. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß das zerfaserte Stroh bzw. die
zerfaserten Einjahrespflanzen nach dem Trocknen in mehrere Materialströme mit unter
schiedlichen Partikel- bzw. Faserspektren aufgeteilt wird/werden und mindestens zwei
Materialströme in getrennten mechanischen Mischeinrichtungen beleimt und gegebenen
falls zusätzlich befeuchtet werden.
29. Verfahren nach Anspruch 27 oder 28, dadurch gekennzeichnet, daß als Leim ein Klebstoff
aus der Gruppe umfassend PMDI (Polyurethan-Bindemittel), EMPDI (emulgierfähiges
PMDI), UF (Harnstoff-Formaldehydharz), MUF (Melamin-Harnstoff-Formaldehydharz),
PF (Phenol-Formaledehydharz), MUPF (Melamin-Harnstoff-Phenol-Formaldehydharz)
und jegliche Mischformen derselben ausgewählt ist.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß vor
und/oder nach dem Beleimen mindestens ein Additiv zugeführt wird.
31. Verfahren nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, daß das Additiv ein benetzendes,
geruchsbindendes, geruchsveränderndes, hydrophobierendes, färbendes, pufferndes, pH-
Wert-veränderndes, brandhemmendes, leimstreckendes, viskositätsveränderndes oder
pilzhemmendes Mittel ist.
32. Verfahren nach einem der Ansprüche 28 bis 31, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei
Materialströme mit unterschiedlichen Leimen beleimt werden.
33. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 32, dadurch gekennzeichnet, daß beim Be
leimen ein Zusatz beigemischt wird, der unter Wärmeeinfluß in einer Presse unter Ab
spaltung von Sauerstoff eine oxidative Reaktion in Gang setzt.
34. Verfahren nach einem der Ansprüche 26 bis 33, dadurch gekennzeichnet, daß das Stroh
bzw. die Einjahrespflanzen vor einem Pressen erwärmt wird/werden.
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DE10116686C2 DE10116686C2 (de) | 2003-08-21 |
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WO (1) | WO2002081161A1 (de) |
Cited By (4)
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