DE10115150A1 - Verfahren zur Erfassung des Grenzstandes eines Gutes und Vorrichtung hierzu - Google Patents
Verfahren zur Erfassung des Grenzstandes eines Gutes und Vorrichtung hierzuInfo
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- G01F23/284—Electromagnetic waves
- G01F23/2845—Electromagnetic waves for discrete levels
Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erfassung des Grenzstandes eines Gutes mit gegebener Dielektrizitätskonstante, unter Verwendung einer Halterung, in der zwei elektrisch leitende Stäbe angeordnet sind, die bei Erreichen des Grenzstandes in das zu überwachende Gut eintauchen und mit einer elektrischen Schaltung verbunden sind. Diese erzeugt Hochfrequenz-Sendepulse, die nach dem Prinzip der Zeitbereichsreflektometrie über die Leitung auf die Stäbe aufgebenen werden. Die an der Grenzschicht des Gutes zur Luft reflektierten Signale werden anhand ihrer Kurvenform ausgewertet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung des Grenzstandes eines
Gutes mit gegebener Dielektrizitätskonstante, unter Verwendung einer
Halterung als Prozeßdurchführung, in der wenigstens ein elektrisch leitender
Stab mit einem Ende angeordnet sind, dessen anderes Ende bei Erreichen des
Grenzstandes in das zu überwachende Gut eintaucht, wobei das in der Halterung
sitzende Ende des Stabes über eine elektrische Leitung mit einer elektrischen
Schaltung zur Erzeugung von Hochfrequenz-Sendepulsen verbunden ist, die zum
Empfang der Echos einen Echoverstärker aufweist, wobei die Hochfrequenz-
Sendepulse als geführte Mikrowelle nach dem Prinzip der Zeitbereichsreflek
tometrie, TDR-Messung, über die Leitung auf der Stab aufgegeben werden,
wobei die an der Grenzschicht des Gutes zur Luft reflektierten Signale in den
Echoverstärker zur Auswertung zurückgeleitet werden und das Reflexionssignal
zeitgedehnt wird, und drei zeitlich aufeinanderfolgende Bereiche, nämlich
Sendepuls (Abschnitt I), Laufzeit (Abschnitt II) und Zeitabtastfenster (Abschnitt
III) unterschieden werden, wobei das Zeitabtastfenster zu einem Startzeitpunkt
beginnt, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ebenso betrifft die Erfindung
ein Zeitbereichsreflektometer für die Anwendung des Anspruchs 1.
Zur Bestimmung des Grenz- oder Füllstandes von Medien in einem Behältnis
sind Sensoren für die Füllstands- bzw. Grenzstandsmessung auf der Basis der
Zeitbereichsreflektometrie (time domain reflectometry, TDR) bekannt, wozu die
US-A-5,609,059 eine Übersicht gibt. Derartige Sensoren arbeiten als
kontinuierliche Systeme und basieren auf der Laufzeitmessung
elektromagnetischer Signale, die sich entlang eines offenen Wellenleiters
ausbreiten, nämlich die Auswertung der Laufzeit und der Reflexion eines
Impulses auf dem Wellenleiter. Entsprechend dem Füllstand des Mediums ragt
der Wellenleiter in das Medium hinein oder nicht und signalisiert im
erstgenannten Fall einen Grenzwert. Der Wellenleiter ist beispielsweise eine
Sommerfeldleitung, eine Goubau-Leitung, ein Koaxialkabel, ein Mikrostreifen
oder eine koaxiale oder parallele Anordnung von zwei Leitungen, zum Beispiel
zwei Sondenstäbe. Kommen diese mit dem Medium in Berührung, so ändert sich
der Wellenwiderstand aufgrund der unterschiedlichen Dielektrizitätskonstanten
des Mediums im Vergleich zu Luft. Das Medium bewirkt an der Grenzfläche zum
Außenmedium bzw. auch im Falle von Schichtbildung innerhalb des Mediums
aufgrund der sprunghaften Änderung seiner dielektrischen Eigenschaften eine
Diskontinuität in den Übertragungseigenschaften des eintauchenden Wellen
leiters, so daß sich entlang bzw. innerhalb des Wellenleiters ausbreitende Pulse
an diesen Stellen wenigstens teilweise reflektiert werden. Aus dem rückreflek
tierten Signal kann somit die Distanz bzw. Höhe eher Grenzschicht bestimmt
werden, indem der Zeitpunkt des Empfangs des rückreflektierten Pulses mit dem
Zeitpunkt des Aussendens verglichen wird. Hierbei findet über eine Auswertung
der Echo-Amplitude eine Laufzeitmessung statt. Bei kleinen DK-Werten ist eine
Amplituden-Auswertung nicht möglich.
Einen Überblick über die Vorgänge von Impulsen auf Leitungen gibt Wolfgang
Hilberg: Impulse auf Leitungen, Oldenbourg Verlag 1981. Eine Welle läuft auf
einer Leitung unverändert fort, solange die Leitungseigenschaften und insbe
sondere der Querschnitt gleich bleiben. Ändert sich dies plötzlich, so wird an
dieser Stelle die hinlaufende Welle gespalten in eine reflektierte, rücklaufende,
Teilwelle und in eine gebrochene, weitergehende Teilwelle. Die an der Stoßstelle
reflektierte Welle hat dieselbe Form wie die hinlaufende Welle; lediglich die
Laufrichtung der rücklaufenden Welle sowie die Amplitude haben sich geändert.
Wird eine Sprungwelle auf das offene Leitungsende einer Leitung, d. h. beim
Übergang eines bestimmten Wellenwiderstandes zum Wellenwiderstand sowie
bei angepaßten Verhältnissen am Eingang, aufgegeben, so verdoppelt sich die
Spannung der rücklaufenden Welle und der Strom kehrt sich um. Im Falle eines
Kurzschlusses der Leitungsenden wird die Spannung mit umgekehrten
Vorzeichen reflektiert, der Strom verdoppelt sich bei gleichem Vorzeichen.
Im Betrieb eines TDR-Sensors wird mit jeder Periode eines Sende-Triggersignals
ein Sendepuls erzeugt und ausgesendet. Das rückreflektierte Signal wird einer
Signalabtastschaltung zugeführt, um den zeitlich kurzen Vorgang zeitgedreht
darstellbar und auswertbar zu machen. Diese wird mit dem Triggersignal der
Abtastfrequenz getriggert, wobei das periodische Signal zu den Abtast-
Triggerzeitpunkten abgetastet wird. Durch eine zeitproportionale Verzögerung
des Abtast-Triggersignals gegenüber dem Sende-Triggersignal erzeugt die
Abtasteinrichtung ein Ausgangssignal, dessen Amplitudenverlauf durch die
entsprechenden Augenblickswerte des Sondensignals gegeben ist. Das
Ausgangssignal stellt somit ein zeitgedehntes Bild des Sondensignals dar. Nach
Verstärkung und Filterung bildet dieses Ausgangssignal bzw. ein zeitlicher
Ausschnitt desselben das Reflexionsprofil, aus welchem die Laufzeit des
rückreflektierten Signals und damit der Abstand der Grenzschicht ermittelt
werden kann.
Problematisch bei derartigen Sensoren ist die hohe Störempfindlichkeit gegen
über hochfrequenten Störsignalen. Ein Störsignal, welches auf den Wellenleiter
einkoppelt, überlagert sich dem rückreflektierten Signal und wird ebenfalls von
der breitbandigen Abtastschaltung erfaßt. Ein typisches schmalbandiges Stör
signal wird bei Tests zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) durch eine
Trägerschwingung mit einer Grundfrequenz von 80 MHz bis 1 GHz mit einer
niederfrequenten Amplitudenmodulation (z. B. 1 kHz nachgebildet. Befindet sich
die Trägerfrequenz in der Nähe eines ganzzahligen Vielfachen der Abtastfre
quenz, d. h. innerhalb eines sogen. "Frequenzempfangsfensters", so kann diese
Störung durch eine Tiefpaßfilterung nach der Abtasteinrichtung nicht unter
drückt werden. Da das Störsignal nach Art einer Bandpaßabtastung mit der
Abtastfrequenz abgetastet wird, ist dem Reflexionsprofil gegenüber dem unge
störten Fall eine Schwingung überlagert, welche dessen Auswertung erschwert
und u. U. verfälscht. Aufgrund des Meßprinzips mit einer breitbandigen Emp
fangsschaltung und einer Sonde, die als Stabantenne wirkt, ist der Einkoppel
faktor von Störungen sehr hoch. Damit ist das Nutzsignal bei einer Störung, die
in einem Frequenzempfangsfenster liegt, in der Regel nur schwer auswertbar.
Durch die DE 298 15 069 U1 ist ein TDR-Grenzstandssensor bekannt geworden,
welcher aus einem in ein Gut eintauchenden Wellenleiter besteht, an den eine
Samplingschaltung angeschlossen ist, welche einen Sendeimpulsgenerator zur
Erzeugung eines gepulsten Hochfrequenzwellensigrials, einen Empfänger zum
Empfang des Hochfrequenzwellensignals, eine Sende-/Empfangstrennung zum
Trennen des gesendeten und empfangenen Hochfrequenzwellensignals, einen
Abtaster zum Abtasten des empfangenen Hochfrequenzwellensignals, einen
Abtastpulsgenerator zur Steuerung des Abtasters und einen Zwischenspeicher
zur temporären Speicherung des empfangenen Hochfrequenzwellensignals
aufweist. Die Samplingschaltung besitzt zwei Oszillatoren, von denen wenigstens
einer in der Frequenz variierbar ist, deren einer den Sendegenerator und der
andere den Abtastpulsgenerator steuert. Ein Frequenzmischer bildet aus den
beiden Frequenzen die Differenz, welche zur Einstellung des
Zeitdehnungsfaktors auf einen Sollwert wird. Das reflektierte Signal einer
derartige Vorrichtung ist jedoch nur schlecht bzw. schwer auszuwerten, weil sich
das Signal und das reflektierte Signal fast überlagern und nur sehr schwer mit
einem hohen baulichen Aufwand noch ausreichend zu trennen sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erfassung des
Grenzstandes eines Gutes sowie zur Bestimmung der Dielektrizitätskonstante
des Gutes und ein Zeitbereichsreflektometer für den Einsatz als Grenz
wertschalter zur Erfassung des Grenzstandes eines Gutes zur Durchführung des
Verfahrens zu schaffen, welches zum einen eine erhöhte Störsicherheit aufweist,
universell, nämlich unabhängig von Temperatur, Druck oder insbesondere der
Beschaffenheit des Mediums, Flüssigkeit oder Schüttgut, einsetzbar sein soll und
auch für Güter mit kleiner Dielektrizitätskonstante DK (DK zwischen 1,8 bis 5)
geeignet sein soll.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Erfassung des Grenzstandes
eines Gutes mit gegebener Dielektrizitätskonstante, unter Verwendung einer
Halterung als Prozeßdurchführung, in der wenigstens ein elektrisch leitender
Stab mit einem Ende angeordnet sind, dessen anderes Ende bei Erreichen des
Grenzstandes in das zu überwachende Gut eintaucht, wobei das in der Halterung
sitzende Ende des Stabes über eine elektrische Leitung mit einer elektrischen
Schaltung zur Erzeugung von Hochfrequenz-Sendepulsen verbunden ist, die zum
Empfang der Echos einen Echoverstärker aufweist, wobei die Hochfrequenz-
Sendepulse als geführte Mikrowelle nach dem Prinzip der Zeitbereichsreflek
tometrie, TDR-Messung, über die Leitung auf den Stab aufgegeben werden,
wobei die an der Grenzschicht des Gutes zur Luft reflektierten Signale in den
Echoverstärker zur Auswertung zurückgeleitet werden und das Reflexionssignal
zeitgedehnt wird, und drei zeitlich aufeinanderfolgende Bereiche, nämlich
Sendepuls (Abschnitt I), Laufzeit (Abschnitt II) und Zeitabtastfenster (Abschnitt
III) unterschieden werden, wobei das Zeitabtastfenster zu einem Startzeitpunkt
beginnt, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- a) bei beiden Betriebszuständen des zu erfassenden Gutes, nämlich Bedeckung, Kurzschluss bzw. Fastkurzschluss, sowie Nichtbedeckung, Leerlauf, wird ein Reflexionssignal an der Grenzschicht Stab-Medium bzw. Stab-Luft erzeugt durch die Änderung des Wellenwiderstandes, welche an der Grenzschicht Stab-Medium oder Stab-Luft vorliegt,
- b) die am Echoverstärker erhaltene Kurvenform des zeitgedehnten Reflexionssignals dient zur Bestimmung des Grenzstandes, wobei innerhalb des Zeitabtastfensters mindestens drei signifikante Punkte des Reflexionssignals numerisch bzw. mittels Kurvendiskussion ausgewertet werden und aus mindestens einem Kurvenverlauf während des Abschnitts II eine Referenz spannung ermittelt wird, wobei
- c) eine Nichtbedeckung, Leerlauf, daran erkannt wird, daß das Reflexionssignal
innerhalb des Zeitabtastfensters folgende Eigenschaften besitzt:
- - es liegt nur ein Tiefpunkt vor, der unterhalb einer vorgegebenen ersten Schwelle liegt, welche sich von der Referenzspannung durch einen Offset unterscheidet,
- d) ein erster Bedecktzustand daran erkannt wird, daß das Reflexionssignal
innerhalb des Zeitabtastfensters folgende Eigenschaften besitzt:
- - es liegt ein Hochpunkt vor, welcher oberhalb einer vorgegebenen zweiten Schwelle liegt, wobei diese zweite Schwelle ebenfalls aus der Referenz spannung und dem Offset ermittelt wird,
- e) ein zweiter unterschiedlicher Bedecktzustand daran erkannt wird, daß das
Reflexionssignal innerhalb des Zeitabtastfensters folgende Eigenschaften besitzt:
- - es liegen zwei Tiefpunkte vor,
- - der zeitlich zweite Tiefpunkt liegt um einen vorgegebenen Betrag unterhalb des ersten Tiefunktes,
- f) ein dritter unterschiedlicher Bedecktzustand daran erkannt wird, daß das
Reflexionssignal innerhalb des Zeitabtastfensters folgende Eigenschaften besitzt:
- - es liegt ein Tiefpunkt vor, der unterhalb einer vorgegebenen ersten Schwelle liegt, welche sich von der Referenzspannung durch einen Offset unterscheidet,
- - zwischen dem Startzeitpunkt des Zeitabtastfensters und dem Tiefpunkt befindet sich ein Wendepunkt, der zwischen einem lokalen Hochpunkt und einem lokalen Tiefpunkt liegt, wobei der lokale Tiefpunkt und der lokale Hochpunkt einen vorgegebenen Mindestabstand überschreiten.
Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Zeitbereichsreflektometer für den
Einsatz als Grenzwertschalter zur Erfassung des Grenzstandes eines Gutes mit
gegebener Dielektrizitätskonstante, mit einer Halterung als Prozeßdurch
führung, in der wenigstens ein elektrisch leitender Stab mit einem Ende ange
ordnet ist, dessen anderes Ende bei Erreichen des Grenzstandes in das zu über
wachende Gut eintaucht, wobei das in der Halterung sitzende Ende des Stabes
über eine elektrische Leitung mit einer elektrischen Schaltung zur Erzeugung
von Hochfrequenz-Sendepulsen verbunden ist, die zum Empfang der Reflexions
signale, Echos, einen Echoverstärker aufweist, wobei die Hochfrequenz-Sende
pulse als geführte Mikrowelle nach dem Prinzip der Zeitbereichsreflektometrie,
TDR-Messung, über die Leitung auf den Stab aufgebbar sind, und die an der
Grenzschicht des Gutes zur Luft reflektierten Signale in den Echoverstärker zur
Auswertung zurückgeleitet und zeitgedehnt werden, wobei die
Wellenwiderstände des Stabes und der Prozeßdurchführung so gewählt sind,
dass in der Auswertung drei zeitlich aufeinanderfolgende Bereiche, nämlich
Sendepuls (Abschnitt I), Laufzeit (Abschnitt II) und Zeitabtastfenster (Abschnitt
III) unterschieden werden können, wobei die innerhalb des Zeitabtastfensters
ermittelten Kurvenformen der Reflexionssignale zur Bestimmung des Grenz
standes dient.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unter
ansprüchen gekennzeichnet.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß sie im Gegensatz zum
Stand der Technik auch bei kleinen DK-Werten eine zuverlässige Auswertung
ermöglicht.
Ein Zeitbereichsreflektometer für den Einsatz als Grenzwertschalter zur Erfas
sung des Grenzstandes eines Gutes mit gegebener Dielektrizitätskonstante
besteht aus einer Halterung als Prozeßdurchführung, in der wenigstens ein
elektrisch leitender Stab mit einem Ende angeordnet ist, dessen anderes Ende
bei Erreichen des Grenzstandes in das zu überwachende Gut eintaucht, wobei
das in der Halterung sitzende Enden des Stabes über eine elektrische Leitung
mit einer elektrischen Schaltung zur Erzeugung von Hochfrequenz-Sendepulsen
verbunden ist, die als geführte Mikrowelle nach dem Prinzip der Zeitbereichsre
flektometrie, TDR-Messung, über die Leitung auf den Stab aufgebbar sind, wobei
die an der Grenzschicht des Gutes zur Luft reflektierten Signale in die
elektrische Schaltung zur Auswertung zurückgeleitet werden, wobei der
Wellenwiderstand des Stabes so gewählt ist, dass er sich vom Wellenwiderstand
des Gutes unterscheidet und die erhaltene Kurvenform des Reflexionssignals zur
Bestimmung des Grenzstandes dient, und bis zu drei signifikante Punkte der
Kurvenform ausgewertet werden. Bevorzugt weist das Gut eine Dielektrizitäts
konstante größer als 1,8 auf.
Die Erfindung geht von der Tatsache aus, dass die an einer Stoßstelle reflektierte
Welle dieselbe Form wie die hinlaufende Welle hat; lediglich die Laufrichtung
der rücklaufenden Welle sowie die Amplitude haben sich geändert. Bei Verwen
dung von zwei parallelen Stäben in der Prozeßdurchführung wird der Wellenwi
derstand zwischen den Stäben durch das dazwischen befindliche Gut verändert.
Der Wellenwiderstand einer solchen Anordnung errechnet sich wie folgt:
Z Wellenwiderstand/Ohm
εr relative Dielektrizitätskonstante (DK-Wert)
a Abstand zwischen den Mittelpunkten der Stäbe/mm
d Durchmesser der Stäbe/mm
εr relative Dielektrizitätskonstante (DK-Wert)
a Abstand zwischen den Mittelpunkten der Stäbe/mm
d Durchmesser der Stäbe/mm
Unter der Leerlaufmessung wird dasjenige Reflexionssignal aus dem Sendepuls
verstanden, welches bei Leerlauf an den Stabenden reflektiert wird, das heißt,
ohne dass die Stabenden mit dem Gut in Berührung stehen. Bei Grenzstand
hängt die Stärke der Reflexion vom DK-Wert ab, was bei hohen DK-Werten dazu
führt, dass der größte Teil am Übergang von Luft zum Medium reflektiert wird
und die in das Gut eintauchenden Stabenden kaum noch Auswirkungen auf den
Signalverlauf haben.
Erfindungsgemäß wird die Form des reflektierten Impulses ausgewertet, weil es
bei unterschiedlichen Wellenwiderständen nicht nur zu Reflexionen mit
unterschiedlich hohen Amplituden und unterschiedlichen Polaritäten, sondern
auch zu Verformungen des reflektierten Signals in Abhängigkeit der Dielektri
zitätskonstante, DK-Wert, des Gutes und in Abhängigkeit der Benetzung der
Stäbe mit dem Gut kommt. Ist der DK-Wert des Gutes größer als 10, so tritt am
Ende der Stäbe eine fast vollständige Umkehr des Impulses ein, da fast ein Kurz
schluß herrscht. Typische Medien mit einem hohen DK-Wert sind Wasser mit εr ≈ 80 oder Pril mit εr ≈ 40.
Mittlere DK-Werte liegen im Bereich von 5-10; hier sind typische Medien Essig,
Honig und Ethanol. Hier bilden sich an den Stäben nur bedingt hohe Reflexionen
aus, die jedoch weitaus höher sind als bei Medien mit DK-Werten kleiner 5.
Niedrige DK-Werte liegen im Bereich von < 1-5, wobei 1 der DK-Wert von Luft
ist. Typische Medien in diesem Bereich sind Kaffeepulver, Gips, Reis, Salz und
Zucker. Bei diesen DK-Werten bildet sich an den Stäben nur eine kleine
Reflexion aus, da sich die DK-Werte nicht stark von Luft unterscheiden, so dass
somit beinahe der Fall der Leitung mit offenem Ende vorliegt. Allerdings deckt
das Erkennen von Gütern mit DK-Werten < 1,8 bereits ein Spektrum von 95%
aller verwendeten Güter im Bereich der Prozeßautomation ab.
Bei hoher Dielektrizitätskonstante des Gutes mit einem DK-Wert < 10 wird das
Merkmal d), bei mittlerer Dielektrizitätskonstante des Gutes mit einem DK-Wert
zwischen 5 bis 10 das Merkmal e) und bei kleiner Dielektrizitätskonstante des
Gutes mit einem DK-Wert < 5 das Merkmal f) erkannt.
Die mit der Erfindung gewonnenen Ergebnisse zeigen, dass die Erfindung in
hervorstechender Weise geradezu prädestiniert ist, um Medien aller Art, ins
besondere Schüttgüter oder Flüssigkeiten oder viskose Medien, wie Honig, mit
anhaftendem Verhalten grenzwertmäßig zu erkennen, weil das erfindungsge
mäße Verfahren wie auch das Zeitbereichsreflektometer einen gewissen Bereich
von Anhaftungen ohne Verfälschungen ertragen kann und immer noch zu
erkennen imstande ist, dass sich kein Gut oder Medium an den Stäben befindet.
Das erfindungsgemäße Zeitbereichsreflektometer erkennt erheblich mehr Güter
als bekannte Sensoren des Standes der Technik wie es auch unempfindlich
gegenüber Anhaftungen des Mediums an den Stäben bei kleinen DK-Werten des
Mediums ist und eine zuverlässige Auswertung auch bei kleinen DK-Werten
erlaubt.
Die Wellenwiderstände und Abmessungen der Prozeßdurchführung sind vorzugs
weise so gewählt, daß damit ein Reflexionssignal entsteht, welches bis zu sechs
signifikante Punkte zur sicheren Auswertung des Grenzstandes aufweist.
Vorzugsweise werden somit bis zu sechs signifikante Punkte der Kurvenform
ausgewertet. Die Kurvenform des Reflexionssignals wird vorzugsweise nach A/D-
Wandlung mit Hilfe der elektronischen Schaltung abgetastet, wobei signifikante
Punkte, welche in das Zeitabtastfenster fallen, insbesondere Hochpunkt,
Tiefpunkte, lokaler Hochpunkt, lokaler Tiefpunkt, der Kurvenform ermittelt und
ihre Lage einer Auswertung zugeführt werden. Durch die erfindungsgemäße
Auswertung der charakteristischen Kurvenform ist es vorteilhafterweise
möglich, selbst bei relativ langsamer Anstiegszeit des Sendepulses von ca.
300-600 ps kurze Stablängen zu verwenden. Die Verwendbarkeit von kurzen
Stablängen ist ein weiterer Vorteil gegenüber der Amplitudenauswertung, bei
welcher erheblich längere Stäbe zur Anwendung kommen müssen.
Die Prozeßdurchführung kann insbesondere eine Prozeßverschraubung sein. In
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Prozeßdurchführung
eine rohrförmige Prozeßdurchführung mit einen äußeren Metallgewinde,
innerhalb derselben sich mindestens ein Isolierkörper als isolierende Halterung
für die Stäbe sowie dieselben befinden.
Das Zeitabtastfenster kann variabel sein und der Startzeitpunkt desselben kann
dadurch definiert sein, daß das Reflexionssignal um einen vorgegebenen Wert
vom Referenzwert abweicht oder insbesondere diesen um einen vorgegebenen
Wert unterschreitet.
Vorzugsweise werden zwei parallel in der Halterung angeordnete Stäbe
verwendet, wobei als Leitung eine Koaxialleitung verwendet wird, deren
wählbare Länge zur vorgebbaren Laufzeitverlängerung zwischen den
hinlaufenden Sendepulsen und den rücklaufenden Reflexionssignalen und damit
zu deren zeitlicher Trennbarkeit dient, wobei der Innenleiter der Koaxialleitung
mit dem einen Stab und der andere Stab über den Außenleiter mit Masse der
elektrischen Schaltung verbunden oder kapazitiv an diese angekoppelt ist.
Die elektrische Schaltung weist vorzugsweise eine Verzögerungsschaltung auf, in
der eine Rechteckspannung für den Sendeimpuls generiert wird, welche
anschließend auf zwei Zweige gegeben und verzögert wird, wobei die
Verzögerung des ersten Zweiges den Sendeimpuls liefert und größer ist als die
Verzögerung des zweiten Zweiges, die den Abtautimpuls liefert, wobei die
Zeitdehnung mittels eines Sequentiell-Sampling-Schaltkreises erfolgt. Der
Zeitdehnungsfaktor muß dabei nicht bekannt sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das reflektierte
Signal durch eine Vier-Dioden-Sampling-Schaltung abgetastet und über den
Echoverstärker sowie über einen A/D-Wandler einem Mikroprozesser oder
Mikrocontroler zugeführt, welcher das reflektierte Signal auswertet und das
Ergebnis "Bedeckung erkannt" oder "keine Bedeckung erkannt" an eine
Anzeigeeinheit ausgibt oder in ein Schaltsignal umsetzt.
Der Startzeitpunkt des Zeitabtastfensters kann allgemein immer anhand der
Reflexionen erkannt werden, welche an der Ankopplung der Laufzeitleitung an
die Prozeßdurchführung aufgrund unterschiedlichen Wellenwiderstände
entstehen. Die Ermittlung des Startzeitpunktes auf diese Weise bringt den
Vorteil mit sich, daß der Zeitdehnungsfaktor der elektronischen Schaltung nur
mit einer Genauigkeit von ca. ±10% bis ±20% vorliegen muß, so daß die
elektronische Schaltung mit wenig Aufwand realisiert werden kann.
Aus einer Mehrzahl von Kurvenverläufen während des Abschnitts II kann z. B.
durch Mittelung über eine Mehrzahl von Kurven eine Baseline bestimmt werden,
welche als Referenzspannung fungiert, wobei der Startzeitpunkt des
Zeitabtastfensters dadurch definiert ist, daß das Reflexionssignal um einen
vorgegebenen Wert von der Baseline abweicht, und ermittelt wird, ob das aus
dem Reflexionssignal gewonnene zeitgedehnte Signal innerhalb des
Zeitabtastfensters einen Hochpunkt, einen ersten Tiefpunkt, einen zweiten
Tiefpunkt und/oder einen lokalen Tiefpunkt und einen lokalen Hochpunkt und
somit einen Wendepunkt aufweist.
Das aus dem Reflexionssignal gewonnene zeitgedehnte Signal kann mehrfach in
einem Zyklus analog-digital gewandelt und ausgewertet werden, wobei eine
Mehrzahl von Werten ermittelt und daraus ein Spannungs-Mittelwert gebildet
wird, der als Baseline für die Auswertung des Hochpunktes dient, wonach
festgestellt wird, ob der Wert des zeitgedehnten Signals um mehr als einen vor
gegebenen Wert unterhalb der Baseline liegt, womit der Startzeitpunkt der
Reflexion ermittelt wird, danach wird in weiteren Zyklen von diesem ermittelten
Startzeitpunkt aus das zeitgedehnte Signal mit der maximalen Wiederholrate
der Abtastung ermittelt und abgefragt, ob ein Hochpunkt, ein zweiter Tiefpunkt
oder ein lokaler Tiefpunkt und ein lokaler Hochpunkt im zeitgedehnten Signal
enthalten ist.
Für die Grenzstandserfassung können entweder Filter, z. B. FIR-Filter, oder zwei
Zähler verwendet werden und zwar ein Zähler für "Bedeckung erkannt" und ein
Zähler für "keine Bedeckung erkannt" verwendet werden und die Erkennung
danach auf einen der Zähler aufgegeben wird.
In der Halterung sind vorzugsweise zwei parallele Stäbe angeordnet. Die Leitung
ist vorzugsweise eine Koaxialleitung, deren wählbare Länge zur vorgebbaren
Laufzeitverlängerung zwischen den hinlaufenden Sendepulsen und den rück
aufenden Reflexionssignalen und damit zu deren Unterscheidbarkeit durch die
elektronische Schaltung dient, und damit eine Laufzeitleitung an der
Prozeßdurchführung darstellt, wobei der Innenleiter der Koaxialleitung mit dem
einen Stab und der andere Stab über den Außenleiter mit Masse der elektrische
Schaltung verbunden ist. Die Laufzeitleitung ist somit an die
Prozeßdurchführung angekoppelt.
Der Wellenwiderstand der Koaxialleitung kann an denjenigen der Prozeß
durchführung unangepasst gewählt sein. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Wellenwiderstand der Koaxialleitung jedoch an denjenigen
der Prozeßdurchführung unangepasst gewählt.
Der Isolierkörper innerhalb der Prozeßdurchführung besteht in einer
Ausführungsform der Erfindung schichtweise aus verschiedenen Materialien mit
unterschiedlichen Dielektrizitätskonstanten, beispielsweise Peek und Teflon, so
daß er ein geschichtetes Dielektrikum ist, wobei die Materialien einerseits die
Prozeßdurchführung abdichten und andererseits die Mindestdicke aufweisen,
welche für die Entstehung des Reflexionssignals zur Bestimmung des
Startzeitpunktes des Zeitabtastfensters erforderlich ist. Die Prozeßdurchführung
ist vorzugsweise zylinderförmig und besteht vorzugsweise aus elektrisch
isolierendem Material, wie Teflon (PTFE) oder PEEK, innerhalb demselben sich
die Stäbe befinden. Dieses Material kann zugleich zum Schutz der Stäbe beim
Einsatz in chemisch agressiven Medien dienen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die Stäbe eine
Beschichtung, wie Teflon, Keramik oder PEEK, auf, wobei bei der Verwendung
von Teflon oder PEEK die Dicke der Beschichtung vorzugsweise zwischen
0,1 mm bis 1 mm beträgt. In einer Ausführungsform der Erfindung beträgt die aus
der Prozeßdurchführung herausragende Länge der Stäbe zwischen 2 bis 15 cm,
vorzugsweise 5 bis 7 cm.
Die Länge der Laufzeitleitung von der elektrischen Schaltung bis zum Anschluss
an die in der Prozeßdurchführung sitzenden Enden der Stäbe beträgt in einer
Ausführungsform der Erfindung mindestens 30 cm, vorzugsweise 30 cm bis
60 cm, um die zeitliche Trennung zwischen Sendepuls und Reflexionssignal zu ver
einfachen. Der Abstand der Stäbe beträgt vorzugsweise zwischen 10 mm und
30 mm. Der Wellenwiderstand läßt sich über das Verhältnis dieses Abstandes zum
Durchmesser der Stäbe wählen. Die Höhe der Prozeßdurchführung beträgt
vorzugsweise zwischen 2 cm und 5 cm. In einer Ausführungsform der Erfindung
ist die Prozeßdurchführung druckdicht, vorzugsweise bis zu Drücken von 30 bar,
ausgeführt.
Kurzbezeichnung der Zeichnung, in der zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer Meßeinrichtung mit daran ange
ordneter Prozeßdurchführung,
Fig. 2a, b ein Ersatzschaltbild der Prozeßdurchführung (a) mit den zum
Ersatzschaltbild zugehörigen Spannungen (b),
Fig. 3 gemessene Echokurven von verschiedenen Gütern,
Fig. 4 ein Flußdiagramm eines Auswertealgorithmus für die Grenz
standserfassung unter Verwendung von zwei Zählern für
"Erkennung" und "Nichterkennung",
Fig. 5 einen schematischen Querschnitt durch eine Prozeß
durchführung,
Fig. 6a-d einzelne Echokurven mit den zu ihrer Auswertung benutzten
Extremwerten.
Fig. 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau einer Meßschaltung mit einer
zylinderförmigen Prozeßdurchführung 12, welche in einen Behälter 10 ragt,
welcher ein Gut, das Medium 11, enthält. Das Koaxialkabel 13 ist an die
hinteren Enden der Stäbe 3, 4 angeschlossen und dient als Laufzeitleitung. Das
Koaxialkabel 13 endet in einer TDR-Schaltung 14, welche zwei Zweige 18, 19
aufweist.
Im Betrieb des TDR-Sensors bzw. der TDR-Sensorelektronik 14 wird mit jeder
Periode eines Sende-Triggersignals XTS, welches von einem Trigger-Generator
23 erzeugt und mittels einer ersten Verzögerungsstufe 20 um eine konstante
Zeitdauer verzögert wird und welches eine Pulsrepetierfrequenz fPRF aufweist,
durch eine Sendestufe 17 ein Sendepuls XS erzeugt und ausgesendet. Eine
typische Pulsrepetierfrequenz liegt zwischen einigen 100 kHz bis zu einigen
MHz.
In einer Signalabtastschaltung, hier eine Vier-Dioden-Sampling-Schaltung 22,
der TDR-Schaltung 14 werden der Sendepuls XS der Sendestufe 17 und das Re
flexionssignal XSonde abgetastet und zeitgedehnt, damit das Signal z. B. in einem
Mikrokontroller oder Mikroprozessor 16 einfacher ausgewertet werden kann.
Das periodisch rückreflektierte Signal XSonde wird der Signalabtastschaltung 22
zugeführt, um den zeitlich kurzen Vorgang zeitgedehnt darstellbar und
auswertbar zu machen. Diese wird mit dem Triggersignal XTA der Abtast
frequenz fA getriggert, wobei das Triggersignal XTA mit Hilfe einer zweiten
Verzögerungsstufe 21 und eine variable Zeitdauer verzögert und das periodische
Signal XSonde zu den Abtast-Triggerzeitpunkten abgetastet wird. Diese variable
Verzögerung kann durch den Mikroprozessor 16 beeinflußt werden. Durch eine
zeitproportionale Verzögerung des Abtast-Triggersignals gegenüber dem Sende-
Triggersignal, beispielsweise durch eine etwas geringere Frequenz des Abtast-
Triggersignals XTA gegenüber dem Sende-Triggersignal XTS, oder durch eine
Phasenmodulation des Abtast-Triggersignals XTA gegenüber dem Sende-Trigger
signal XTS, erzeugt die Signalabtasteinrichtung 22 ein Ausgangssignal, dessen
Amplitudenverlauf durch die entsprechenden Augenblickswerte des Sonden
signals gegeben ist. Das Ausgangssignal stellt somit ein zeitgedehntes Bild des
Sondensignals XSonde dar.
Nach Verstärkung in einem Echoverstärker 15 und Filterung bildet dieses
Ausgangssignal bzw. ein zeitlicher Ausschnitt desselben das Reflexionsprofil
XVideo, aus welchem die Laufzeit des rückreflektierten Signals und damit der
Abstand der Grenzschicht ermittelt werden kann. Das Reflexionsprofil XVideo
wird über einen A/D-Wandler 24 dem Mikroprozessor 16 zugeführt, welcher das
Reflexionsprofil erfindungsgemäß auswertet und das Ergebnis "Bedeckung
erkannt" oder "keine Bedeckung erkannt" z. B. an eine Anzeigeeinheit 25 ausgibt
oder in ein Schaltsignal umsetzt.
Die Messkurven der Reflexionssignale werden wie vorstehend beschrieben
softwaremäßig ausgewertet und Maxima und/oder Minima und/oder
Wendepunkte bestimmt. Aus diesen charakteristischen Kurvenpunkten ergibt
sich, dass sich das reflektierte Signal bei unterschiedlichen Dielektrizitäts
konstanten DK ändert, so dass mit der Erfindung auch der DK-Wert eines Gutes
näherungsweise bestimmt werden kann. Der Kurvenverlauf, der im Prinzip
immer ähnlich ist, unterscheidet sich signifikant bezüglich des DK-Wertes des zu
messenden Gutes. Den Kurvenverläufen ist zu entnehmen, dass je höher der DK-
Wert eines Gutes liegt, desto höher ist die kurvenmäßige Überhöhung zwischen
Sendepuls und Reflexionssignal.
Schwierigkeiten können sich nur bei niedrigen DK-Werten von Gütern ergeben,
wenn diese unter dem Wert von DK ≈ 2,2. . .3 liegen, jedoch lassen sich Güter mit
einem kleinen DK-Wert in der Größenordnung von 2,2. . .3 und darunter noch
genau diskriminieren, insbesondere bei der Verwendung von zwei parallel
zueinander verlaufenden Stäben, wobei mit der erfindungsgemäßen Prozeß
durchführung sowohl Güter mit hohem als auch mit niedrigerem DK-Wert gut
ausgewertet werden können.
Die Fig. 2a,b zeigen ein Ersatzschaltbild der Prozeßdurchführung (Fig. 2a)
mit den zum Ersatzschaltbild zugehörigen Spannungen (Fig. 2b).
In Fig. 2a ist zur Erläuterung der Erfindung ein Ersatzschaltbild der Prozeß
durchführung dargestellt, links beginnend mit einem TDR-Schaltkreis, auf den
eine Laufzeitleitung folgt, die an die Stäbe in der Prozeßdurchführung geführt
ist. TDR-Schaltkreis und Laufzeitleitung besitzen einen Wellenwiderstand von
beispielsweise je 75 Ohm. Die Prozeßdurchführung stellt zum Beispiel eine rohr
förmige, metallische Prozeßdurchführung dar mit mehreren inkorporierten
Isoliermaterialien mit unterschiedlichen Dielektrizitätskonstanten, in denen
metallische Stäbe als Sonden mit je einem Ende angeordnet sind, wobei die Stäbe
durch einen steigenden oder fallenden Pegel des Gutes benetzbar oder freigebbar
sind. Die Isoliermaterialien besitzen zum Beispiel je einen Wellenwiderstand von
140 Ohm bzw. 170 Ohm, die metallische Prozeßdurchführung selbst einen
solchen von -245 Ohm. Die Stäbe weisen zum Beispiel einen Wellenwiderstand
von 250 Ohm auf; der Wellenwiderstand des Gutes oder der Enden der Stäbe sei
nicht bekannt.
Dieser Abfolge entsprechen die in Fig. 2b gezeigten Spannungen der Reflexions
signale bei Anregung mit einem positiven Spannungssprung. Wesentlich ist
hierbei, dass im Falle des Leerlaufs der beiden Stäbe das Reflexionssignal
gegenüber dem Sendepuls zum einen eine Überhöhung zeigt, welche zum
anderen das gleiche Vorzeichen wie der Sendeimpuls hat. Im Falle des
Kurzschlusses zeigt der Verlauf der Spannung des Reflexionssignals eine
Absenkung, die das umgekehrte Vorzeichen wie der Sendeimpuls besitzt.
Fig. 3 zeigt gemessene Echokurven verschiedener Güter, welche bei Anregung
mit einem Puls 30 mit einer Prozeßdurchführung gemäß der Fig. 4 gewonnen
worden sind. Links im Diagramm befindet sich der Sendepuls, welcher auf die
Stäbe aufgegeben wird. Rechts davon sind die unterschiedlichen Reflexionen
unterschiedlicher Güter einschließlich einer Leerlaufkurve Leerlauf gegeben,
nämlich von Pril, von Honig und von Kaffee. Zwischen Sendepuls und
Reflexionssignal befindet sich ein relativ gerades Kurventeil LLaufzeit, welches die
Laufzeitleitung widerspiegelt und eine ausreichende zeitliche Trennung des
Sendepulses vom Reflexionssignal ermöglicht.
Die erhaltene Kurvenform des zeitgedehnten Reflexionssignals am Echo
verstärker dient zur Bestimmung des Grenzstandes, wobei z. B. drei signifikante,
innerhalb eines vorgegebenen Zeitabtastfensters liegende Punkte des
Reflexionssignals numerisch bzw. mittels Kurvendiskussion ausgewertet werden.
Man erkennt, dass die Leerlaufkurve einem Reflexionssignal mit gleicher Vor
zeichenrichtung wie der Sendepuls entspricht. Überschreitet der Spannungswert
des Reflexionssignal bzw. des zeitgedehnten Signals einen vorgegebenen Wert, so
wird das freie Ende des oder der Stäbe als unbenetzt erkannt, die Stäbe befinden
sich im Leerlauf. Sind die Stäbe gerade in den Leerlauf übergegangen, so wird
ein Schaltsignal erhalten.
Der Grenzstand des Gutes gilt dann als erkannt, wenn entweder nur ein Hoch
punkt, bzw. Tiefpunkt entsprechend der Vorzeichenrichtung des Sendepulses,
erkannt wird, welcher über einer vorgegebenen Spannungsschwelle liegt und der
Hochpunkt die umgekehrte Vorzeichenrichtung wie der Sendepuls aufweist
(Fast-Kurzschluß). In diesem Fall besitzt das Gut einen DK-Wert < 10. Werden
zwei Tiefpunkte, bzw. zwei Hochpunkte entsprechend der Vorzeichenrichtung
des Sendepulses, erkannt, welche zeitlich relativ weit auseinander liegen und die
gleiche Vorzeichenrichtung wie der Sendepuls aufweisen und überschreitet die
zwischen den beiden Tiefpunkten gemessene Spannungsdifferenz eine
vorgegebene Schwelle, so wird ebenfalls ein Grenzstand eines Gutes erkannt,
welches einen DK-Wert zwischen 5 bis 10 aufweist.
Ebenso wird ein Grenzstand des Gutes erkannt, wenn ein Tiefpunkt mit gleicher
Vorzeichenrichtung wie der Sendepuls, bzw. Hochpunkt entsprechend der Vorzei
chenrichtung des Sendepulses, und ein darauf folgender Hochpunkt mit umge
kehrter Vorzeichenrichtung wie der Sendepuls erkannt werden, welche zeitlich
nah beieinander liegen und dadurch einen Quasi-Wendepunkt bilden und die
zwischen dem Tiefpunkt und dem Hochpunkt gemessene Spannungsdifferenz
eine vorgegebene Schwelle überschreitet. Der Quasi-Wendepunkt der Kurve für
Kaffee ist hier definiert durch zwei zeitlich nahe beieinander liegende
Extrempunkte, Minima und Maxima gemäß der Fig. 3.
Wenn das Gut eine hohe Dielektrizitätskonstante mit einem DK-Wert über 10
besitzt, wird das Merkmal erkannt, dass nur ein Hochpunkt auftritt,
welcher über einer vorgegebenen Spannungsschwelle liegt und die umgekehrte
Vorzeichenrichtung wie der Sendepuls aufweist (Fast-Kurzschluß).
Wenn das Gut eine mittlere Dielektrizitätskonstante mit einem DK-Wert
zwischen 5 bis 10 besitzt, wird das Merkmal erkannt, dass zwei Tiefpunkte
auftreten, welche zeitlich relativ weit auseinander liegen und die gleiche
Vorzeichenrichtung wie der Sendepuls aufweisen, wobei die zwischen den beiden
Tiefpunkten gemessene Spannungsdifferenz eine vorgegebene Schwelle
überschreitet.
Wenn das Gut eine kleine Dielektrizitätskonstante mit einem DK-Wert < 5
besitzt, wird das Merkmal erkannt, dass ein Tiefpunkt mit gleicher Vorzeichen
richtung wie der Sendepuls und ein darauf folgender Hochpunkt mit
umgekehrter Vorzeichenrichtung wie der Sendepuls auftreten, welche zeitlich
nah beieinander liegen und dadurch einen Quasi-Wendepunkt bilden, wobei die
zwischen dem Tiefpunkt und dem Hochpunkt gemessene Spannungsdifferenz
eine vorgegebene Schwelle überschreitet.
Die beiden Tiefpunkte des Reflexionssignals, welche zeitlich relativ weit ausein
ander liegen, besitzen z. B. einen zeitlichen Abstand zwischen 3 bis 10 msec.
Hingegen besitzen der Tiefpunkt von dem darauf folgenden Hochpunkt des
Reflexionssignals bei einem Gut mit einem kleinen DK-Wert, zwischen 1,5-5,
einen zeitlichen Abstand von typischerweise nur 0,11 bis 3 msec.
Gemäß den Grundlagen eines TDR-Sensors wird das aus dem Reflexionssignal
gewonnene zeitgedehnte Signal mehrfach in einem Zyklus analog-digital
gewandelt und ausgewertet, wobei eine Mehrzahl von Werten ermittelt und
daraus ein Spannungs-Mittelwert gebildet wird, der als Grundlinie, Baseline, für
die Auslösung des Startpunktes des Zeitabtastfensters und die Auswertung des
Hochpunktes dient, wonach festgestellt wird, ob der Wert des zeitgedehnten
Signals um mehr als einen vorgegebenen Wert unterhalb der Grundlinie liegt,
womit der Startzeitpunkt der Reflexion ermittelt wird, danach wird in weiteren
Zyklen von diesem ermittelten Startzeitpunkt aus das zeitgedehnte Signal mit
der hoher Wiederholrate der Abtastung ermittelt und abgefragt, ob ein
Hochpunkt, ein zweiter Tiefpunkt oder ein Quasi-Wendepunkt im zeitgedehnten
Signal enthalten ist.
Für die Grenzstandserfassung werden vorzugsweise zwei Zähler verwendet und
zwar ein Zähler für "Erkennung" und ein Zähler für "Nichterkennung", wobei
z. B. ein Auswertealgorithmus gemäß dem Flußdiagramm von Fig. 5 verwendet
wird. Die Detektion des Zustandes "bedeckt" bzw. "nicht bedeckt" wird
vorzugsweise z. B. durch ein FIR-Filter gefiltert und erst dann ausgegeben. Die
Wiederholfrequenz kann z. B. zu dem Zweck erhöht werden, die
Störunempfindlichkeit zu vergrößern.
In Fig. 4 ist ein schematischer Querschnitt durch eine Prozeßdurchführung
gezeigt. Die Prozeßdurchführung, welche beispielsweise auf einem Drucktank
sitzt, ist eine zylinderförmige Prozeßdurchführung 1 mit einem Metallgewinde,
innerhalb derselben sich eine Halterung 8, 9, welche aus einem isolierenden
Material ausgeführt ist, sowie Stäbe 3, 4 befinden, an deren Enden je eine
Leitung 6, 7 einer Koaxialleitung 5 geführt ist, welche eine Laufzeitleitung
darstellt. Der Wellenwiderstand der Koaxialleitung kann an denjenigen der
elektrischen Schaltung angepasst sein, er ist jedoch nicht an den Wellenwider
stand der Prozeßdurchführung angepasst, so dass zwischen den Wellen
widerständen Sprünge bestehen und dadurch auch an der Prozeßdurchführung
eine gewünschte Reflexion entsteht, welche dazu dient, den Beginn des
Reflexionssignals eindeutig zu bestimmen. Der Wellenwiderstand der Koaxial
leitung und der elektrischen Schaltung kann beispielsweise zwischen 65 Ohm
und 85 Ohm, vorzugsweise bei 75 Ohm, liegen.
Das elektrisch isolierende Material 8 kann eine Scheibe 8 aus Teflon sein, wobei
die Enden der Stäbe 3, 4 zusätzlich durch eine Scheibe 9 aus PEEK
(Polyetheretherketon) geführt sind, die auf die Scheibe aus Teflon aufgesetzt ist.
Die zylinderförmige Prozeßdurchführung 1 besitzt eine Höhe s von ungefähr
4 cm. Die Stäbe 3, 4 sind innerhalb des Zylinders 1 symmetrisch angeordnet,
welche den Teflon-Zylinder 1 durchragen. Die Stäbe 3, 4 weisen eine freie
Stablänge zwischen 2 bis 15 cm auf, vorzugsweise von 5 bis 7 cm.
Die Prozeßdurchführung kann auch eine zylinderförmige Prozeßdurchführung
nur aus einem elektrisch isolierenden Material, wie Teflon (PTFE) oder PEEK
(Polyetheretherketon), welches ein teilkristalliner Thermoplast ist, innerhalb
derselben sich die Stäbe befinden. Auch hier ist der Wellenwiderstand der
Prozeßdurchführung nicht bzw. nicht genau an den Wellenwiderstand der
Laufzeit- bzw. der Koaxialleitung angepasst.
Das erfindungsgemäße Zeitbereichsreflektometer besitzt den Vorteil, dass damit,
insbesondere aufgrund von zwei parallel verlaufenden Stäben, eine gute
Reflexion der reflektierten Pulse erreicht wird, welche durch die Laufzeitleitung
eine ausreichende zeitliche Trennung von den Sendepulsen aufweisen, so dass
die Reflexionseigenschaften, nämlich die sich ergebenden Kurvenformen der
reflektierten Signale, gut ausgewertet werden können. In einer weiteren
Ausführungsvariante des Zeitbereichsreflektometers sind die Stäbe mit Teflon
oder mit Keramik beschichtet, wobei bei der Verwendung von Teflon die Dicke
der Teflonschicht vorzugsweise zwischen 0,1 mm bis 1 mm beträgt. In einer
weiteren Ausführung der Erfindung beträgt der Abstand (d) der Stäbe zwischen
10 mm bis 30 mm, wie auch die Höhe (s) der Prozeßdurchführung zwischen 2 cm
und 5 cm betragen kann.
Die Fig. 6a-d zeigen einzelne Echokurven mit den zu ihrer Auswertung
benutzten Extremwerten. Fig. 6a zeigt eine Leerlauf-Echokurve. Ein Leerlauf,
Nichtbedeckung, wird erkannt, wenn das Reflexionssignal innerhalb des
Zeitabtastfensters folgende Eigenschaften besitzt:
- - Es liegt nur ein Tiefpunkt TP vor, der eine vorgegebene erste Schwelle (Schwelle 1) unterschreitet. Die Schwelle 1 wird ermittelt aus der Baseline und einem vorgegebenen Offset.
Fig. 6b zeigt eine Echokurve für Pril. Der erste Bedecktzustand wird daran
erkannt, daß das Reflexionssignal innerhalb des Zeitabtastfensters folgende
Eigenschaften besitzt:
- - Es liegt ein Hochpunkt HP vor, der eine vorgegebene zweite Schwelle (Schwelle 2) überschreitet. Die Schwelle 2 wird ermittelt aus der Baseline und dem vorgegebenen Offset.
Fig. 6c zeigt eine Echokurve für Honig. Der zweite Bedecktzustand wird daran
erkannt, daß das Reflexionssignal innerhalb des Zeitabtastfensters folgende
Eigenschaften besitzt:
- - Es liegen zwei Tiefpunkte TP1, TP2 vor, welche die gleiche Richtung haben wie der Sendepuls.
- - Der zweite Tiefpunkt TP2 liegt um einen vorgegeben Betrag Δs unterhalb des Tiefpunktes TP1.
Fig. 6d zeigt eine Echokurve für Kaffee. Der Zustand dritter Bedecktzustand wird
erkannt, wenn das Reflexionssignal innerhalb des Zeitabtastfensters folgende
Eigenschaften besitzt:
- - Es liegt nur ein Tiefpunkt TP vor, der eine vorgegebene erste Schwelle (Schwelle 1) unterschreitet. Die Schwelle 1 wird ermittelt aus der Baseline und einem vorgegebenen Offset.
- - Zwischen dem Startzeitpunkt des Zeitabtastfensters und dem Tiefpunkt TP liegt ein Wendepunkt vor, des sich zwischen einem lokalen Tiefpunkt LTP und einem lokalen Hochpunkt LHP befindet. Der lokale Tiefpunkt LTP und der lokale Hochpunkt überschreiten hierbei einen vorgegebenen Mindestabstand.
Der Startzeitpunkt des Zeitabtastfensters wird dabei ermittelt wie folgt:
- 1. Es wird im Abschnitt II eine Baseline ermittelt.
- 2. Die Baseline im Bereich III wird um einen vorgegebenen Betrag unterschritten.
Der Startzeitpunkt des Zeitabtastfensters kann allgemein immer anhand der
Reflexionen erkannt werden, welche an der Ankopplung der Laufzeitleitung an
die Prozeßdurchführung aufgrund unterschiedlichen Wellenwiderstände
entstehen. Die Ermittlung des Startzeitpunktes auf diese Weise bringt den
Vorteil mit sich, daß der Zeitdehnungsfaktor der elektronischen Schaltung 14
nur mit einer Genauigkeit von ca. ±10% bis ±20% vorliegen muß, so daß die
elektronische Schaltung 14 mit wenig Aufwand realisiert werden kann.
1
Halterung
3
,
4
Stäbe
5
,
13
Koaxialkabel
6
,
7
Leitungen
8
elektrisch isolierendes Material
9
Scheibe
10
Behälter
11
Gut
12
Prozeßdurchführung
14
elektrische Schaltung
15
Echoverstärker
16
Mikroprozessor
17
Sendestufe
18
erster Zweig
19
zweiter Zweig
20
erste Verzögerungsstufe
21
zweite Verzögerungsstufe
22
Abtastschaltung
23
Trigger-Generator
24
A/D-Wandler
25
Anzeigeeinheit
30
Puls
Claims (21)
1. Verfahren zur Erfassung des Grenzstandes eines Gutes (11) mit gegebener
Dielektrizitätskonstante, unter Verwendung einer Halterung (1) als
Prozeßdurchführung, in der wenigstens ein elektrisch leitender Stab (3, 4) mit
einem Ende angeordnet sind, dessen anderes Ende bei Erreichen des
Grenzstandes in das zu überwachende Gut (11) eintaucht, wobei das in der
Halterung (1) sitzende Ende des Stabes (3, 4) über eine elektrische Leitung (5, 13)
mit einer elektrischen Schaltung (14) zur Erzeugung von Hochfrequenz-
Sendepulsen verbunden ist, die zum Empfang der Echos einen Echoverstärker
(15) aufweist, wobei die Hochfrequenz-Sendepulse als geführte Mikrowelle nach
dem Prinzip der Zeitbereichsreflektometrie, TDR-Messung, über die Leitung (5,
12) auf den Stab (3, 4) aufgegeben werden, wobei die an der Grenzschicht des
Gutes (11) zur Luft reflektierten Signale in den Echoverstärker (15) zur
Auswertung zurückgeleitet werden und das Reflexionssignal zeitgedehnt wird,
und drei zeitlich aufeinanderfolgende Bereiche, nämlich Sendepuls (Abschnitt I),
Laufzeit (Abschnitt II) und Zeitabtastfenster (Abschnitt III) unterschieden
werden, wobei das Zeitabtastfenster zu einem Startzeitpunkt beginnt,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- a) bei beiden Betriebszuständen des zu erfassenden Gutes (11), nämlich Bedeckung, Kurzschluss bzw. Fastkurzschluss, sowie Nichtbedeckung, Leerlauf, wird ein Reflexionssignal an der Grenzschicht Stab-Medium bzw. Stab-Luft erzeugt durch die Änderung des Wellenwiderstandes. welche an der Grenzschicht Stab-Medium oder Stab-Luft vorliegt,
- b) die am Echoverstärker (15) erhaltene Kurvenform des zeitgedehnten Reflexionssignals dient zur Bestimmung des Grenzstandes, wobei innerhalb des Zeitabtastfensters mindestens drei signifikante Punkte des Reflexionssignals numerisch bzw. mittels Kurvendiskussion ausgewertet werden und aus mindestens einem Kurvenverlauf während des Abschnitts II eine Referenzspannung ermittelt wird, wobei
- c) eine Nichtbedeckung, Leerlauf, daran erkannt wird, daß das Reflexionssignal
innerhalb des Zeitabtastfensters folgende Eigenschaften besitzt:
- - es liegt nur ein Tiefpunkt (TP) vor, der unterhalb einer vorgegebenen ersten Schwelle liegt, welche sich von der Referenzspannung durch einen Offset unterscheidet,
- d) ein erster Bedecktzustand daran erkannt wird, daß das Refexionssignal
innerhalb des Zeitabtastfensters folgende Eigenschaften besitzt:
- - es liegt ein Hochpunkt (HP) vor, welcher oberhalb einer vorgegebenen zweiten Schwelle liegt, wobei diese zweite Schwelle ebenfalls aus der Referenzspannung und dem Offset ermittelt wird,
- e) ein zweiter unterschiedlicher Bedecktzustand daran erkannt wird, daß das
Reflexionssignal innerhalb des Zeitabtastfensters folgende Eigenschaften besitzt:
- - es liegen zwei Tiefpunkte (TP1, TP2) vor,
- - der zeitlich zweite Tiefpunkt (TP2) liegt um einen vorgegebenen Betrag unterhalb des ersten Tiefunktes (TP1),
- f) ein dritter unterschiedlicher Bedecktzustand daran erkannt wird, daß das
Reflexionssignal innerhalb des Zeitabtastfensters folgende Eigenschaften besitzt:
- - es liegt ein Tiefpunkt (TP) vor, der unterhalb einer vorgegebenen ersten Schwelle liegt, welche sich von der Referenzspannung durch einen Offset unterscheidet,
- - zwischen dem Startzeitpunkt des Zeitabtastfensters und dem Tiefpunkt (TP) befindet sich ein Wendepunkt, der zwischen einem lokalen Hochpunkt (LHP) und einem lokalen Tiefpunkt (LTP) liegt, wobei der lokale Tiefpunkt (LTP) und der lokale Hochpunkt (LHP) einen vorgegebenen Mindestabstand überschreiten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Startzeitpunkt des Zeitabtastfensters dadurch definiert ist, daß das
Reflexionssignal um einen vorgegebenen Wert vom Referenzwert abweicht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass zwei parallel in der Halterung (1) angeordnete Stäbe (3, 4) verwendet
werden, wobei als Leitung eine Koaxialleitung (5, 13) verwendet wird, deren
wählbare Länge zur vorgebbaren Laufzeitverlängerung zwischen den
hinlaufenden Sendepulsen und den rücklaufenden Reflexionssignalen und damit
zu deren zeitlicher Trennbarkeit dient, wobei der Innenleiter der Koaxialleitung
(5, 13) mit dem einen Stab (3, 4) und der andere Stab (3, 4) über den Außenleiter
mit Masse der elektrischen Schaltung (14) verbunden oder kapazitiv an Masse
angekoppelt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß bei hoher Dielektrizitätskonstante des Gutes mit einem DK-Wert < 10 das
Merkmal d), bei mittlerer Dielektrizitätskonstante des Gutes mit einem DK-Wert
zwischen 5 bis 10 das Merkmal e) und bei kleiner Dielektrizitätskonstante des
Gutes mit einem DK-Wert < 5 das Merkmal f) erkannt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
aus einer Mehrzahl von Kurvenverläufen während des Abschnitts II eine Baseline als Referenzspannung bestimmt wird,
der Startzeitpunkt des Zeitabtastfensters dadurch definiert ist, daß das Reflexionssignal um einen vorgegebenen Wert von der Baseline abweicht, und
ermittelt wird, ob das aus dem Reflexionssignal gewonnene zeitgedehnte Signal innerhalb des Zeitabtastfensters einem Hochpunkt, einen ersten Tiefpunkt, einen zweiten Tiefpunkt oder einen lokalen Tiefpunkt und einen lokalen Hochpunkt und somit einen Wendepunkt aufweist.
aus einer Mehrzahl von Kurvenverläufen während des Abschnitts II eine Baseline als Referenzspannung bestimmt wird,
der Startzeitpunkt des Zeitabtastfensters dadurch definiert ist, daß das Reflexionssignal um einen vorgegebenen Wert von der Baseline abweicht, und
ermittelt wird, ob das aus dem Reflexionssignal gewonnene zeitgedehnte Signal innerhalb des Zeitabtastfensters einem Hochpunkt, einen ersten Tiefpunkt, einen zweiten Tiefpunkt oder einen lokalen Tiefpunkt und einen lokalen Hochpunkt und somit einen Wendepunkt aufweist.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass für die Grenzstandserfassung entweder Filter, z. B. FIR-Filter, oder zwei
Zähler verwendet werden, und zwar ein Zähler für "Bedeckung erkannt" und ein
Zähler für "keine Bedeckung erkannt" verwendet werden und die Erkennung
danach auf einen der Zähler aufgegeben wird.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass bis zu sechs signifikante Punkte (TP, TP1, TP2, HP, LTP, LHP) der
Kurvenform ausgewertet werden.
8. Zeitbereichsreflektometer für den Einsatz als Grenzwertschalter zur Erfas
sung des Grenzstandes eines Gutes (11) mit gegebener Dielektrizitätskonstante,
mit einer Halterung (1) als Prozeßdurchführung (1, 12), in der wenigstens ein
elektrisch leitender Stab (3, 4) mit einem Ende angeordnet ist, dessen anderes
Ende bei Erreichen des Grenzstandes in das zu überwachende Gut (11)
eintaucht, wobei das in der Halterung (1) sitzende Ende des Stabes (3, 4) über
eine elektrische Leitung (5, 13) mit einer elektrischen Schaltung (14) zur
Erzeugung von Hochfrequenz-Sendepulsen verbunden ist, die zum Empfang der
Reflexionssignale, Echos, einen Echoverstärker (15) aufweist, wobei die
Hochfrequenz-Sendepulse als geführte Mikrowelle nach dem Prinzip der
Zeitbereichsreflektometrie, TDR-Messung, über die Leitung (5, 13) auf den Stab
(3, 4) aufgebbar sind, und die an der Grenzschicht des Gutes zur Luft reflek
tierten Signale in den Echoverstärker (15) zur Auswertung zurückgeleitet und
zeitgedehnt werden, wobei die Wellenwiderstände des Stabes (3, 4) und der
Prozeßdurchführung (1, 12) so gewählt sind, dass in der Auswertung drei zeitlich
aufeinanderfolgende Bereiche, nämlich Sendepuls (Abschnitt I), Laufzeit
(Abschnitt II) und Zeitabtastfenster (Abschnitt III) unterschieden werden
können, wobei die innerhalb des Zeitabtastfensters ermittelten Kurvenformen
der Reflexionssignale zur Bestimmung des Grenzstandes dient
9. Zeitbereichsreflektometer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass bis zu sechs signifikante Punkte (TP, TP1, TP2, HP, LTP, LHP) der
Kurvenform ausgewertet werden.
10. Zeitbereichsreflektometer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass in der Halterung (1) zwei parallele Stäbe (3, 4) angeordnet sind und die
Leitung eine Koaxialleitung (5, 13) ist, deren wählbare Länge zur vorgebbaren
Laufzeitverlängerung zwischen den hinlaufenden Sendepulsen und den rück
aufenden Reflexionssignalen und damit zu deren Unterscheidbarkeit durch die
elektronische Schaltung (14) dient, und damit eine Laufzeitleitung an der
Prozeßdurchführung (1, 12) darstellt, wobei der Innenleiter der Koaxialleitung
(5, 13) mit dem einen Stab und der andere Stab über den Außenleiter mit Masse
der elektrische Schaltung (14) verbunden ist.
11. Zeitbereichsreflektometer nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass der Wellenwiderstand der Koaxialleitung (5, 13)
an denjenigen der Prozeßdurchführung (1, 12) unangepasst gewählt ist.
12. Zeitbereichsreflektometer nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßdurchführung (1, 12) eine rohrförmige
Prozeßdurchführung (12) mit einem äußeren Metallgewinde ist, innerhalb dersel
ben sich mindestens ein Isolierkörper als isolierende Halterung für die Stäbe (3,
4) sowie dieselben befinden.
13. Zeitbereichsreflektometer nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass der Isolierkörper innerhalb der Prozeß
durchführung (1, 12) schichtweise aus verschiedenen Materialien, beispielsweise
Peek und Teflon, mit unterschiedlichen Dielektrizitätskonstanten besteht und
somit ein geschichtetes Dielektrikum ist, wobei die Materialien einerseits die
Prozeßdurchführung abdichten und andererseits die Mindestdicke aufweisen,
welche für die Entstehung des Reflexionssignals zur Bestimmung des
Startzeitpunktes des Zeitabtastfensters erforderlich ist.
14. Zeitbereichsreflektometer nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
dass die Prozeßdurchführung (1, 12) zylinderförmig ist und aus elektrisch
isolierendem Material, wie Teflon (PTFE) oder PEEK, besteht, innerhalb
derselben sich die Stäbe (3, 4) befinden.
15. Zeitbereichsreflektometer nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die Stäbe (3, 4) eine Beschichtung, wie Teflon,
Keramik oder PEEK, aufweisen, wobei bei der Verwendung von Teflon oder
PEEK die Dicke der Beschichtung vorzugsweise zwischen 0,1 mm bis 1 mm
beträgt.
16. Zeitbereichsreflektometer nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass die aus der Prozeßdurchführung (1, 12) herausra
gende Länge der Stäbe zwischen 2 bis 15 cm, vorzugsweise 5 bis 7 cm, beträgt.
17. Zeitbereichsreflektometer nach einem der Ansprüche 12 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der Laufzeitleitung (5) von der
elektrischen Schaltung (14) bis zum Anschluss an die in der Prozeßdurchführung
(1, 12) sitzenden Enden der Stäbe (3, 4) mindestens 30 cm, vorzugsweise 30 cm
bis 60 cm, beträgt.
18. Zeitbereichsreflektometer nach einem der Ansprüche 12 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (d) der Stäbe (3, 4) zwischen 10 mm
und 30 mm beträgt.
19. Zeitbereichsreflektometer nach einem der Ansprüche 12 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der Prozeßdurchführung (1, 12) zwischen
2 cm und 5 cm beträgt.
20. Zeitbereichsreflektometer nach einem der Ansprüche 12 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, dass die Prozeßdurchführung druckdicht ausgeführt ist,
vorzugsweise bis zu Drücken von 30 bar.
21. Zeitbereichsreflektometer nach einem der Ansprüche 8 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, dass das reflektierte Signal durch eine Vier-Dioden-
Sampling-Schaltung (22) abgetastet und über den Echoverstärker (15) sowie
über einen A/D-Wandler (24) einem Mikroprozesser (16) zugeführt wird, welcher
das reflektierte Signal auswertet und das Ergebnis "Bedeckung erkannt" oder
"keine Bedeckung erkannt" an eine Anzeigeeinheit (25) ausgibt oder in ein
Schaltsignal umsetzt.
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