DE10112387A1 - Massenspektrometrische Genotypisierung - Google Patents
Massenspektrometrische GenotypisierungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft Verfahren und Vorrichtungen für die massenspektroskopische Messung einer größeren Anzahl von Genotypierungsprofilen, die jeweils durch einige zehn bis einige hundert SNPs (Single Nucleotide Polymorphismus) in einer DNA-Probe gegeben sind, und für die entsprechende Probenvorbereitung. DOLLAR A Gegenstand der Erfindung ist eine Anordnung für die einfache, synchrone Prozessierung von Chips, die Felder mit oberflächengebundenen Oligonucleotidsonden für Mutationen tragen und jeweils das genotypische Profil der Analysenaufgabe repräsentieren. Die Chips werden so auf Platten angebracht, dass sie einerseits in ein Raster von Gefäßen mit zu analysierenden DNA-Proben eingetaucht und dort prozessiert werden können, und andererseits direkt als Probenträger im Massenspektrometer dienen können. Das Raster der Gefäße kann beispielsweise in der Form von Mikrotiterplatten gegeben sein. DOLLAR A In einer besonderen Ausführungsform können Primer verwendet werden, die einen photolytisch oder chemisch spaltbaren Linker besitzen, der ein Basenpaar überbrückt und weder die Hybridisierbarkeit noch die enzymatische Verlängerung verhindert. Durch Licht oder Chemikalien können von den mutationsspezifisch verlängerten Primern kurze Ketten mit nur vier bis sechs Nucleotiden Länge abgespalten werden, die sich hervorragend für eine Ionisierung durch matrixunterstützte Laserdesorption und eine massenspektrometrische Analyse mit Flugzeitmassenspektrometer eignen.
Description
Die Erfindung betrifft Verfahren und Vorrichtungen für die massenspektrometrische Messung
einer größeren Anzahl von Genotypierungsprofilen, die jeweils durch einige Zehn bis einige
Hundert SNPs (Single Nucleotide Polymorphisms) in einer DNA-Probe gegeben sind, und für
die entsprechende Probenvorbereitung.
Gegenstand der Erfindung ist eine Anordnung für die einfache, synchrone Prozessierung von
Chips, die Felder mit oberflächengebundenen Oligonucleotidsonden für Mutationen tragen und
jeweils das genotypische Profil der Analysenaufgabe representieren. Die Chips werden so auf
Platten angebracht, dass sie einerseits in ein Raster von Gefäßen mit zu analysierenden DNA-
Proben eingetaucht und dort prozessiert werden können, und andererseits direkt als Probenträ
ger im Massenspektrometer dienen können. Das Raster der Gefäße kann beispielsweise in der
Form von Mikrotiterplatten gegeben sein.
In einer besonderen Ausführungsform können Primer verwendet werden, die einen photoly
tisch oder chemisch spaltbaren Linker besitzen, der ein Basenpaar überbrückt und weder die
Hybridisierbarkeit noch die enzymatische Verlängerung verhindert. Durch Licht oder Chemi
kalien können von den mutationsspezifisch verlängerten Primern kurze Ketten mit nur vier bis
sechs Nucleotiden Länge abgespalten werden, die sich hervorragend für eine Ionisierung durch
matrixunterstützte Laserdesorption und eine massenspektrometrische Analyse mit Flugzeitmas
senspektrometern eignen.
Es besteht ein wachsender Bedarf für die einfache, schnelle und kostengünstige Erstellung von
vorgegebenen Genotypisierungs-Profilen, die jeweils die Bestimmung von einigen Zehn bis
einigen Hundert SNPs einer DNA-Probe umfassen.
Ein solches Profil kann beipielsweise die Identität eines Menschen oder Tieres betreffen, zum
Nachweis einer Täterschaft oder zum Ausschluss von Unterschiebungen (etwa bei Zuchtpfer
den, Rindern, Rassehunden oder Brieftauben). Mit etwa 50 SNPs kann ein Mensch anhand
einer winzigen Probe an DNA eindeutig identifiziert werden. Ein solches Profil kann aber auch
zum Nachweis der Abstammung dienen, etwa als Vaterschaftsnachweis oder für den Nachweis
des Stammbaums eines Rindes.
Ein genotypisches Profil kann aber auch ganz vorrangig für die vorsorgende Erkennung von
Krankheitsanlagen, beispielsweise die Neigung zur Thrombose, oder aber für eine individuali
sierte Medikation (die "persönliche Pille") erstellt werden. Es ist vorauszusehen, dass die
Messungen von solchen Genotyp-Profilen unter der Anforderung einer hohen Analysensicher
heit in Zukunft eine überragende Rolle in der Medizin spielen wird. Die dabei zu fordernde
hohe Analysensicherheit kann bisher nur von der Massenspektrometrie garantiert werden.
Grundlage dieser Erfindung ist somit ein Verfahren zum Nachweis von vielen konkreten
mutativen Veränderungen der genomischen DNA in einem einzigen, einfachen Analysengang,
wobei die Mutationsstellen an sich bekannt sind und für die Genotypisierungsaufgabe festlie
gen. Bei den mutativen Sequenzveränderungen wird hier vor allem auf den einfachen Basen
austausch ("Punktmutation") abgestellt, der in letzter Zeit unter der Abkürzung "SNP" (Single
Nucleotide Polymorphism) bekannt geworden ist. Für den Menschen werden mindestens drei
Millionen häufiger vorkommende SNPs vermutet, die den größten Teil der individuellen
Unterschiede zwischen den Menschen charakterisieren und die genetischen Individualanlagen
steuern.
Gewöhnlich wird für ein Genom ein "Wildtyp" definiert, der als mutationsfrei angesehen wird.
Gemessen an der Häufigkeit von Mutationen, beispielsweise SNPs, und an der Gleichberechti
gung von mutiertem Typ (Mutante) und Wildtyp ist die Definition des Wildtyps willkürlich
oder zumindest rein zufällig.
Alle hier betrachtenen Mutationen der DNA erzeugen einen Unterschied der Masse eines
DNA-Ausschnitts, das diese Mutation enthält, gegenüber der Masse des entsprechenden Aus
schnitts des Wildtyps. Daher kann eine genaue Bestimmung der Masse eines DNA-Ausschnitts
für eine Bestimmung einer Mutation herangezogen werden.
Massenspektrometrie ist eine sehr leistungsfähige Methode für die Massenbestimmung von
Biomolekülen. Die Ionen können massenspektrometrisch, beispielsweise in Flugzeitmassen
spektrometern mit Ionisierung durch matrixunterstützte Laserdesorption (MALDI), auf ihre
Masse hin analysiert werden. Aber auch eine Ionisierung durch Elektrosprühen (ESI) kann
angewendet werden, in der Regel dann mit Massenspektrometern anderer Art.
Mit Polymerase-Kettenreaktionen (PCR = polymerase chain reaction) können unter Verwen
dung eines Paares von "Selektionsprimern", das sind Einzelstrang-Oligonucleotide mit einer
Länge von etwa 20 Basen, in bekannter Weise ausgewählte doppelsträngige DNA-Produkte
mit einer Mindestlänge von etwa 40 Basenpaaren hergestellt werden. Durch die Wahl der
Sequenzen dieser beiden Selektionsprimer kann man die Mutationsstelle einschließen.
Das naheliegende Verfahren, für die Mutationsbestimmung einfach die Masse von PCR-ver
vielfältigten DNA-Produkten massenspektrometrisch zu messen, hat sich als fast undurchführ
bar herausgestellt, da sich eine präzise Massenbestimmung an DNA-Produkten mit mehr als 40
Basenpaaren Länge als praktisch unmöglich erwiesen hat. Die Gründe dafür sind unten ange
geben.
Somit hat man nach Verfahren gesucht, die zu kürzeren DNA-Fragmenten führen. Es ist dafür
zunächst das Verfahren der beschränkten, mutationsabhängigen Primerverlängerung entwickelt
worden, das zu verlängerten Primern mit etwa 15 bis 25 Nucleotiden Länge führt, aus deren
Masse die Art der Mutation bereits besser bestimmt werden kann. Weitere Verbesserungen
bestehen in der Entfernung eines großen Teilstücks dieser verlängerten Primer, beispielsweise
durch enzymatischen Verdau eines Teilstücks; auf Details werde hier nicht näher eingegangen.
Ein großer Fortschritt ist mit der Erfindung von photospaltbaren Linkem gelungen, dargestellt
in Patentanmeldung DE 101 08 453.6. Die Linker werden in die Verlängerungsprimer einge
baut, überbrücken dabei ein Nucleotid, stören weder die Hybridisierung noch die enzymatische
Verlängerung, und lassen sich nach der Probenpräparation durch UV-Licht spalten. Es können
damit kurze Spaltstücke von nur 4, 5 oder 6 Nucleotiden Länge gewinnen, die sich hervorra
gend durch matrixunterstützte Laserdesorption (MALDI = Matrix Assisted Laser Desorption
and Ionization) ionisieren lassen.
Das MALDI-Präparations- und Messverfahren besteht darin, dass zunächst die Analytmoleküle
auf einem Probenträger in eine feste, UV-absorbierende Matrix, meist eine organische Säure,
eingebettet werden. Der Probenträger wird in die Ionenquelle eines Massenspektrometers
eingeführt. Durch einen kurzen Laserpuls von etwa 3 Nanosekunden Länge wird die Matrix ins
Vakuum verdampft; das Analytmolekül wird dabei weitgehend, aber leider nicht völlig unfrag
mentiert in die Gasphase befördert. Durch Stöße mit gleichzeitig entstehenden Matrixionen
wird die Ionisation des Analytmoleküls erreicht. Eine angelegte Spannung beschleunigt die
Ionen in ein feldfreies Flugrohr. Auf Grund ihrer verschiedenen Massen werden die Ionen in
der Ionenquelle auf unterschiedliche Geschwindigkeiten beschleunigt. Kleinere Ionen erreichen
den Detektor früher als größere. Die gemessene Flugzeit wird in die Masse der Ionen umge
rechnet.
MALDI eignet sich ausgezeichnet zur Analyse von Peptiden und Proteinen. Die Analyse von
Nucleinsäureketten ist schwieriger, sie gelingt nur für kurzkettige Nucleinsäuren ausreichend
gut. Der Grund ist, dass für die Ionisation von Peptiden und Proteinen lediglich ein einziges
Proton eingefangen werden muß, für Nucleinsäuren dagegen, die ein Poly-Anion mit einem
vielfach negativ geladenen Zucker-Phosphatrückgrat bilden (pro Nucleotid eine negative
Ladung), ist der Ionisationprozeß durch die Matrix wesentlich ineffizienter. Er gelingt nur für
sehr kurze Ketten ausreichend gut, also beispielsweise für die Spaltprodukte der verlängerten
Primer, wie sie durch die photospaltbaren Linker geschaffen werden können.
Es ist bekanntermaßen zweckmäßig, für die Analyse der Genotypisierungsprofile von DNA-
Proben Chips zu verwenden, auf deren Oberfläche genügend viele verschiedenartige Verlänge
rungsprimer als Sonden für die ausgesuchten SNPs des Genotypisierungsprofils örtlich ge
trennt angebunden sind. In Verbindung mit der oben besprochenen Verwendung von spaltba
ren Primern steht damit ein mächtiges Werkzeug für die massenspektrometrische Analyse von
Genotypisierungsprofilen zur Verfügung.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein einfaches, sicheres und kostengünstiges Verfahren für die
synchrone und schnelle Aufbereitung und massenspektrometrische Vermessung von vielen
DNA-Proben für die Bestimmung vorgegebener Genotypisierungsprofile aus jeweils einigen
Zehn bis einigen Hundert SNPs zu finden.
Die Erfindung besteht darin, für die Analyse von vielen Genotypisierungsprofilen viele durch
eine verbindende Struktur gehaltene Chips gleichzeitig einer Probenvorbereitung in einem
Raster von Prozessierungsgefäßen und anschließend gemeinsam einer massenspektrometri
schen Analyse zuzuführen. Die Chips werden dafür durch die verbindende Struktur so gehal
ten, dass sie dem Raster an Gefäßen mit DNA-Proben und auch der massenspektrometrischen
Analyse als starre Einheit zugeführt werden können. Das Raster an Gefäßen kann beispielswei
se eine Mikrotiterplatte sein.
Die verbindende Struktur kann dabei eine ebene Platte sein, die die Chips als Teilflächen
enthält, und die auf die Prozessierungsgefäße, beispielsweise die Gefäße einer Mikrotiterplatte,
dicht aufgedrückt werden, um bei Umdrehen der Struktur mit den Prozessierungsgefäßen mit
der Flüssigkeit im Inneren der Gefäße in Berührung zu kommen.
Die verbindende Struktur ist aber vorzugsweise eine Platte, auf der die Chips fest auf kleinen
Stielen oder Säulen sitzen, so dass die Chips nach Umdrehen dieser Chipträgerplatte gemein
sam in die Gefäße, also beispielsweise in die Gefäße einer Mikrotiterplatte, eingetaucht werden
können, wobei sie gleichzeitig die Gefäße verschließen können.
Beide Arten von Trägerplatten können - als solche oder mit jeweils ergänzenden Rahmen - in
das Massenspektrometer eingeführt werden. Ein elektrisch leitender Überrahmen ist besonders
für die Chipträgerplatte mit gestielten Chips notwendig, um für die Verwendung im Massen
spektrometer die elektrischen Potentiallücken zwischen den Chips zu füllen und die Chips
elektrisch zu kontaktieren. Für die Beschleunigung der durch gepulste Laserdesorptionen auf
den Chips erzeugten Ionen ist es günstig, eine weite Ebene gleichen elektrischen Potentials zu
haben.
Damit die Chips im Überrahmen gut für die massenspektrometrische Analyse positioniert
werden und gut in einer Ebene liegen, ist es zweckmäßig, die Stiele der Chips elastisch zu
machen und die Chips präzise so zu formen, dass sie formschlüssig in entsprechende Negativ
formen des Überrahmens passen. Der Überrahmen wird dann die Chips seitlich und in Bezug
auf die Ebene sehr genau justieren.
Die Chips tragen jeweils in einer Vielzahl von Feldgefachen die an der Oberfläche gebundenen
Oligonucleotidsonden, die mit dem Chip der Prozessierung zugeführt und für die massenspek
trometrische Analyse vorbereitet werden müssen. Eine bekannte Prozessierungsmethode ist die
beschränkte, mutationsabhängige Primerverlängerung, wobei die Oligonucleotide nach Anlagerung
von Templatsträngen, die die Mutation tragen, genau um ein Nucleotid enzymatisch
verlängert werden. Das zur Verlängerung benutzte Nucleotid trägt dabei die Information über
die Mutation. Sehr zweckmäßig tragen die Oligonucleotide einen spaltbaren Linker, nicht weit
vom 3'-Ende entfernt, der nach dem Prozessieren gespalten werden kann und gleichmäßig
kurze, beipielsweise nur 5 Nucleotide lange Spaltprodukte liefert, die die Mutationsinformation
tragen und sich leicht massenspektrometrisch messen lassen.
Um die restlichen Unterschiede in der Höhenposition der Chips in der Potentialebene zu
erkennen und auszugleichen, ist es zweckmäßig, Referenzsignale mit genau bekannter Masse
im Spektrum jeden Gefachs der Chips zu haben. Diese bilden eine Hilfe für die Massenbestim
mung, da sich die Flugzeiten von MALDI-Ionen mit wechselnden Abständen zur nächsten
Beschleunigungselektrode gemeinsam verschieben. Diese Massenreferenzen können leicht
bereits bei der Herstellung der Chips den einzelnen Gefachen beigegeben werden. Sie bestehen
aus terminierend abgeschlossenen Referenzprimern mit ebenfalls spaltbaren Linkem. Diese
werden nicht verlängert, liefern aber Spaltprodukte mit genau bekannten Massen. Bereits ein
einziger solcher Referenzprimer in jedem Gefach erscheint ausreichend, besser sind aber zwei
Referenzprimer pro Gefach, möglichst nahe an den Enden des Massenbereichs gelegen.
Es ist ein weiterer Erfindungsgedanke, für die Bestimmung eines Genotypisierungsprofils eine
vorgefertigte Anwendungspackung bereitzustellen, in der sich zumindest die Chipträgerplatten
mit Chips, die jeweils mit den Oligonucletidsonden für eine vollständige Genotypisierung
belegt sind, und die dazu notwendigen Primerpaare film die Multiplex-PCR-Amplifikation der
DNA-Probe zur Herstellung der Template befinden.
Es können in einer Packung aber auch zusätzlich die NTPs für den amplifizierenden PCR-
Prozess, die Reinigungsmedien, die Mischung der terminierenden ddNTPs nebst den Daten der
Massen der zu erwartetenden Spaltstücke in jedem Gefach auf einem computerlesbaren
Medium vorhanden sein. Es kann sogar ein ausführbares Computerprogramm beigegeben
werden, das aus den gemessenen Genotypisierungs-Profilen die medizinisch, züchterisch oder
sonst relevanten Ergebnisse nach dem jeweils letzten Stand der Erkenntnis berechnet. Es
können des weiteren auch die günstigsten Polymerasen für die primäre PCR-Amplifizierung
der Template und für die Primerverlängerung sowie gereinigte Matrixsubstanzen für die
MALDI-Ionisierung beigegeben werden.
Für Eilanalysen kann es zweckmäßig sein, Chipträgerplatten mit kleineren Anzahlen an Chips
zur Verfügung zu haben. Dadurch verkürzt sich die Messzeit im Massenspektrometer. So kann
eine Trägerplatte mit nur 12 Chips bei einer Sekunde Messzeit pro Gefach in einer halben
Stunde durchgemessen werden, während die Messung einer Trägerplatte mit 96 Chips vier
Stunden dauert, was ohnehin nur mit modernsten Massenspektrometern möglich ist. Die Zeit
der Probenvorbereitung verkürzt sich allerdings dadurch nur wenig.
Abb. 1 zeigt einen einzelnen Chip (stark vergrößert) mit den Feldgefachen, die die
Oligonucleotidsonden für die Mutationen des Genotypisierungsprofils tragen. Der Chip hat
eine Form, die leichtes Einführen und gute Justierung in einem Überrahmen gewährleistet.
Abb. 2 stellt eine erfindungsgemäße Chipträgerplatte dar. 96 Chips (1) befinden sich auf
leicht elastischen Stielen (2), die sie in einem Raster auf der Basisplatte (3) halten. Das Raster
entspricht dem Raster der Gefäße, in denen die Oligonucleotidsonden auf den Chips prozes
siert werden sollen, hier dem Raster einer 96-Mikrotiterplatte.
Abb. 3 zeigt die Chipträgerplatte eingesetzt in einem elektrisch leitfähigen Überrahmen,
der für die massenspektrometrische Analyse ein ebenes Potential und die Kontaktierung der
Chips herstellt. Der Überrahmen kann Größe und Form einer Mikrotiterplatte haben.
Die analytische Aufgabe, die hier behandelt wird, ist die einfache, schnelle und kostengünstige
Erstellung von vorgegebenen Genotypisierungs-Profilen aus einigen Zehn bis einigen Hundert
SNPs je aus einer Anzahl von DNA-Proben.
Die Erfindung dient der synchronen Probenvorbereitung für die massenspektrometrische
Messung von vielen Genotypisierungsprofilen, die jeweils durch eine größere Anzahl von
Mutationen, vorwiegend Punktmutationen, gegeben sind. Die Punktmutationen werden häufig
als SNPs bezeichnet (SNP = Single Nucleotide Polymorphism).
Es werde hier besonders auf die erfindungsgemäße Chipträgerplatte eingegangen, die die Chips
mit den Oligonucleotid-Gefachen auf Stielen trägt, so dass die Chips durch Umdrehen der
Chipträgerplatte in die Gefäße einer Mikrotiterplatte eingetaucht werden können. Diese
Beschränkung soll aber keine Einschränkung der Erfindungsgedanken sein.
Es werde hier ein Verfahren mit zugehörigen Vorrichtungen geschildert, das mit extrem hoher
Analysensicherheit das genotypische Profil aus 288 SNPs einer DNA-Probe zeitsparend misst
und einfach durchzuführen ist. Diese Anzahl von SNPs und die besonderen Einzelheiten des
Verfahrens werden hier nur als Beispiel betrachtet, ein Umsetzen auf andere Anzahlen und
leicht abgeänderte Verfahren wird dem Fachmann auf diesem Gebiet in Kenntnis dieser Erfin
dung leicht fallen.
Dazu werde die DNA-Probe zunächst für eine Multiplex-Polymerase-Kettenreaktion (PCR =
polymerase chain reaction) vorbereitet, indem zusammen mit einer Lösung von Polymerase,
der vier dNTPs (Desoxinucleosid-Triphosphate) und Puffern auch 288 Primerpaare hinzugege
ben werden. Die Primerpaare sind so ausgewählt, dass sie alle den gleichen PCR-Bedingungen
für eine erfolgreiche Amplifizierung genügen; für diese Auswahl gibt es heute erfolgreiche
Computerprogramme. Je ein Primerpaar erzeugt dabei als PCR-Produkt ein DNA-Segment,
das eine SNP-Mutationsstelle des genotypischen Profils umfasst. Das PCR-Produkt soll eine
Länge von etwa 60 bis 100 Nucleotiden haben.
Die anschließende Amplifizierung durch die bekannten Thermozyklen der PCR liefert also für
jede der ausgesuchten SNPs ein doppelsträngiges PCR-Produkt, das nicht weit von seiner
Mitte entfernt die charakterisierende SNP-Stelle trägt. Von diesen PCR-Produkten sind nach
der Amplifizierung jeweils viele Milliarden Stück vorhanden. Diese PCR-Produkte werden
dann durch Waschen von allen Beimengungen gereinigt, beipielsweise adsorptiv an entspre
chend aktivierte magnetische Kügelchen gebunden. Lösungen mit solchen magnetischen
Kügelchen für die Reinigung von Oligonucleotiden sind kommerziell erhältlich. Anschließend
an die Reinigungsschritte werden den dann abgelösten PCR-Produkten wiederum Polymerase,
Puffer und NTPS für eine beschränkte Primerverlängerung zugegeben, wobei es sich bei den
NTPs dieses Mal um terminierende Didesoxinucleosid-Triphosphate (ddNTPs) handelt, die bei
ihrem Anbau an die Verlängerungsprimer jede weitere Verlängerung verhindern und damit die
Verlängerung terminieren.
Alle diese Prozesse werden in so genannten Mikrotiterplatten (MTPs) durchgeführt. Sie haben
beipielsweise 96 Einzelgefäße im Raster von neun Millimeter in einer weitgehend normierten
Platte der Größe von ca. acht mal zwölf Zentimeter.
Diesen Gefäßen werden nun jeweils Chips zugeführt, die das Feld der Verlängerungsprimer
tragen und auf denen die weitere Probenvorbereitung bis zur massenspektrometrischen Analyse
abläuft.
In einer Ausführungsform sind die Chips etwa 3,5 mal 3,5 Millimter groß und tragen auf einem
Feld von 3 mal 3 Millimeter insgesamt 144 Gefache. Jedes quadratische Gefach hat eine
Kantenlänge von 200 Mikrometern; zwischen den Gefachen sind hydrophobe Stege von je 50
Mikrometer Breite. Auf jedem der neun Quadratmillimeter des Gesamtfeldes befinden sich
somit 16 Gefache.
Jedes Gefach ist nun für je eine Multiplexanalyse für vier SNPs mit insgesamt je vier verschie
denartigen Verlängerungsprimern belegt. Die Verlängerungsprimer sind so ausgewählt, dass sie
jeweils mit ihrem 3'-Ende genau benachbart zu einer Mutationsstelle eines der aus den Doppel
strang-Segmenten der PCR-Produkte gewonnenen DNA-Einzelstränge hybridisieren können.
Dabei sind in unserem Falle jeweils zwei Verlängerungsprimer für eine Punktmutation des
DNA Doppelstrangsegments vorgesehen: je einer für die beiden Einzelstränge. Durch diese
beiden Primer wird jede Einzelmutation unabhängig voneinander zweimal gemessen; durch
diese interne Kontrolle wird eine ungewöhnlich hohe Analysensicherheit auch ohne die sonst in
der Medizin üblichen Doppelbestimmungen gewonnen. Damit ist mit den 144 Gefachen eines
Chips die Analyse eines genotypischen Profils aus 288 SNPs mit sehr hoher Analysensicherheit
möglich.
Diese Primer sind mit ihrem 5'-Ende über eine elastische Brücke an die Oberfläche der Chips
gebunden. Sie sind gewöhnlich etwa 20 Nucleotide lang, tragen aber genau 4 Nucleotide von
ihrem 3'-Ende entfernt einen spaltbaren Linker, der genau ein Nucleotid überbrückt und weder
die Hybridisierung noch die enzymatische Verlängerung durch speziell angewendete Polymera
se stört. Es werde hier ein photospaltbarer Linker eingesetzt, der durch UV-Licht spaltet, es
kann sich aber verallgemeinernd auch um einen chemisch spaltbaren Linker handeln.
Die 96 Chips für die Analyse der Genotypisierungsprofile von 96 DNA-Proben aus einer
Mikrotiterplatte sind in unserem Falle einer besonders bevorzugten Ausführungsform dieser
Erfindung auf einer Trägerplatte, die die Größe einer Mikrotiterplatte hat, mit kleinen Stielen
befestigt. Die Säulen haben einen Abstand voneinander, der genau dem Raster der Gefäße auf
der Mikrotiterplatte entspricht. Die 96 Chips können durch Umdrehen der Trägerplatte ohne
Schwierigkeiten in die 96 Probelösungen eingetaucht und dort prozessiert werden. Dabei ist
die Trägerplatte so geformt, dass sie die Gefäße der Mikrotiterplatte jeweils dicht verschließt.
Die 96 Probelösungen enthalten insbesondere die mutationstragenden Template für die Hybri
disierung an den Olegonucleotidsonden. Die Trägerplatte mit den 96 Chips auf den kleinen
Säulen kann dann nach dem Prozessieren direkt als Probenplatte für das Massenspektrometer
benutzt werden. Dabei kann ein metallischer oder metallisierter Rahmen benutzt werden, um
damit um die Chips herum jeweils das notwendigerweise gleiche elektrische Beschleunigungs
potential bereitzustellen.
Das Verfahren der Mutationsanalse mit photospaltbaren Primern ist in der Patentanmeldung
BSAX 09/01 näher beschrieben.
Das Anbinden der als Mutationssonden dienenden Verlängerungsprimer an die Gefache des
Feldes auf der Chipoberfläche bei der Herstellung der Chips kann auf mehrere bekannte
Weisen geschehen, beispielsweise über eine Streptavidin-Biotin-Bindung, die sich bei Aufpi
pettieren von Lösungen mit biotinylierten Primern auf eine mit Strepatividin belegte Oberfläche
automatisch bildet.
Die spaltbaren Linker werden als Brücke zwischen zwei Nucleotiden in die Verängerungspri
mer bei deren Herstellung eingebaut, sie müssen verhältnismäßig genau ein Nucleotid überbrü
cken und für die Polymerase ähnlich wie ein Nucleotid aussehen. Als photospaltbare Linker
können dabei insbesondere Bausteine aus der Verbindungsklasse der o-Nitrobenzyl-Derivate
eingesetzt werden.
Vorzugsweise sind die Primer alle in demselben Abstand zum 3'-Ende spaltbar, da dann
Spaltbruchstücke gleicher Länge (gezählt in Nucleotiden) entstehen, die eine praktisch gleiche
MALDI-Empfindlichkeit besitzen und somit massenspektrometrische Signale gleicher Intensi
tät ergeben. Die günstigste Länge der Spaltprodukte liegt bei fünf Nucleotiden, was eine
spaltbare Brücke an der fünften Position vom 3'-Ende der unverlängerten Primer aus erfordert.
Der Massenbereich für Spaltstücke aus fünf Nucleotiden liegt etwa bei 1600 bis 1800. Zur
Summe der Massen der Nucleotide kommt die Masse des Spaltungsrests hinzu, den der Linker
am Spaltprodukt hinterlässt.
Natürlich kann in jedem Gefach des Feldes auf dem Chip auch eine Multiplex-Analyse stattfin
den. Dazu sind mehrere Arten von Verlängerungsprimern in einem gleichmäßigen Gemisch
dort anzubinden. Die Verlängerungsprimer der SNPs sind dabei so auszuwählen, dass die
Massenbereiche der einzelnen Spaltprodukte keine störende Überlappungen zeigen. Da jedes
Spaltprodukt nur ein oder zwei Ionensignale liefert (nur je ein Signal für Homozygot A oder B,
zwei Signale für den heterozygoten Fall), die sich über einen Massenbereich von 200 atomaren
Masseneinheiten verteilen, ist diese Einschränkung nicht sehr schwerwiegend. Es sind durchaus
Multiplexanalysen für 2 bis 10 SNPs in je einem Gefach machbar.
Das Massenspektrometer braucht keine hohe Massenauflösung zu besitzen. Eine Auflösung
von etwa m/Δm = R = 600 ist ausreichend; das Isotopenmuster aus zwei oder drei Einzelsig
nalen im Abstand von je einer Masseneinheit wird dabei nicht aufgelöst, sondern wirkungsvoll
geglättet. Die so geglätteten Signale lassen durchaus eine Massenbestimmung auf eine oder
zwei atomare Masseneinheiten zu. Das ist für die analytische Aufgabe ausreichend, da der
Abstand der beiden homozygoten Signale, deren Masse es zu unterscheiden gilt, mindestens
neun Masseneinheiten beträgt.
Es ist aber zweckmäßig, Referenzsignale mit genau bekannter Masse im Spektrum zu haben.
Diese bilden eine Hilfe für die Massenbestimmung, da sich die Flugzeiten von MALDI-Ionen
oft aus sehr verschiedenartigen Gründen gemeinsam verschieben. Diese Massenreferenzen
können leicht bereits bei der Herstellung der Chips den einzelnen Gefachen beigegeben werden.
Sie bestehen aus terminierend abgeschlossenen Referenzprimern mit ebenfalls spaltbaren
Linkem. Diese werden nicht verlängert, liefern aber Spaltprodukte mit genau bekannten
Massen. Bereits ein einziger solcher Referenzprimer in jedem Gefach erscheint ausreichend,
besser sind aber zwei Referenzprimer pro Gefach, möglichst nahe an den Enden des Massenbe
reichs gelegen.
Für die Herstellung der Chips reichen insgesamt vier Arten von Referenzprimern aus: besteht
die Aussicht, dass ein Referenzprimer mit einem analytischen Signal in Kollision gerät, so kann
an jedem Ende des Massenbereichs auf einen Ersatzreferenzprimer ausgewichen werden. Die
Massen der zu erwarteten analytischen Signale sind ja im Vorhinein bekannt.
In einer anderen Ausführungsform der Erfindung befinden sich die Felder gemeinsam auf einer
großen, ebenen Chip-Platte, die hier auch als Chipträgerplatte bezeichnet werden wird. Diese
Chip-Platte wird mit der Seite, auf der sich die Felder befinden, auf die Mikrotiterplatte dicht
aufgepresst. Durch Umdrehen dieser Sandwich-Einheit kommen die Felder mit den Lösungen
in den Gefäßen in Berührung, die Primer können prozessiert werden.
Nach dem Verbringen der Chips in oder an die Gefäße mit den amplifizierten DNA-Segmenten
beginnt nun die beschränkte Primerverlängerung. Durch die üblichen Temperaturzyklen eines
PCR-Prozesses werden nunmehr die DNA-Einzelstränge an die Verlängerungsprimer gebun
den, und die Verängerungsprimer werden durch die Arbeit einer Polymerase um genau ein
Nucleotid verlängert. Mehrere Temperaturzyklen sichern dabei den Erfolg der Verlängerung,
der sich in einem Zyklus oft nicht genügend zuverlässig einstellt. Da die Ausgangs-DNA als
Kopiervorlage ("Templat") für die Verlängerung dient und die Verlängerungsprimer direkt
benachbart zu einer Mutationsstelle hybridisieren, spiegelt dieses terminierende Nucleotid
genau den Typ der Mutation wieder.
Nach der beschränkten Verlängerung der an die Chips angebundenen Verlängerungsprimer
werden die Chips gewaschen und von allen Polymerasen, Puffern, ddNTPS und Templaten
befreit. Dieses Waschen kann für alle Chips der Trägerplatte gemeinsam vorgenommen
werden, da ja alle nunmehr verlängerten Primer fest an die Chips angebunden sind. Die Chips
auf der Trägerplatte werden sodann getrocknet und einer UV-Bestrahlung ausgesetzt. Diese
Bestrahlung spaltet die Linker; es werden die Enden der Primer frei. Diese nunmehr freien
Spaltprodukte aber tragen die Information über die Mutationsstelle, und zwar messbar in ihrer
Masse, da sich die verschiedenen Nucleotide um mindestens neun, höchstens 40 atomare
Masseneinheiten unterscheiden. Die Massen dieser Spaltprodukte liegen zwischen etwa 1600
und 1800 atomaren Masseneinheiten. Für jedes SNP des Genotyp-Profils sind die Massen für
Homozygot A und Homozygot B genau bekannt.
Diese freien Spaltprodukte werden durch Aufbringen einer Matrix-Lösung auf die einzelnen
Gefache für eine Ionisierung durch matrixunterstützte Laserdesorption (MALDI = Matrix
Assisted Laser Desorption and Ionization) vorbereitet. Die für alle Gefache gleiche Matrixlö
sung kann dabei durch Mikropipettierung aufgebracht werden, beipielsweise durch Piezo- oder
Solenoid-Pipetten. Es kann die Matrixlösung aber auch als feiner Nebel aufgsprüht werden,
wobei die hydrophoben Stege zwischen den Gefachen eine Vermischung der Proben verhin
dern. Durch abschließendes Trocknen werden die Spaltprodukte in die sich bildenden Matrix
kriställchen eingelagert und sind so für die massenspektrometrische Analyse vorbereitet.
Besteht die Trägerplatte aus Chips mit Säulen, so kann die Trägerplatte jetzt mit einem elekt
risch leitendem Rahmen versehen werden, der die einzelnen Chips umschließt, sie kontaktiert,
und zusammen mit den Chips eine ebene, elektrisch leitende Oberfläche bildet, die in der
Laserdesorptionsmassenspektrometrie für ein gleichmäßiges Beschleunigungsfeld notwendig
ist. Mit diesem Rahmen hat die Trägerplatte die Größe einer normalen Mikrotiterplatte. Sie
läßt sich in ein Massenspektrometer, das für die Aufnahme von Probenträgerplatten in der
Größe von Mikrotiterplatten geeignet ist, einbringen und analysieren.
Ist dagegen die Trägerplatte eine dünne Chip-Plaxte, so kann sie auf einen Rahmen aufgespannt
werden, der sie auf eine für das Massenspektrometer geeignete Größe bringt.
Die DNA-Spaltstücke von nur fünf Nucleotiden Länge lassen sich durch MALDI sehr gut
analysieren; man braucht für die Aufnahme eines guten Summenspektrums nur 10 Einzelspekt
ren, erzeugt durch 10 Laserschüsse. Moderne Massenspektrometer arbeiten mit Desorptionsla
sern, die eine Wiederholrate von 20 Hertz haben und weitgehend im Dauerbetrieb arbeiten
können. Damit ist es möglich, Die Analysen der Proben in den Gefachen in je etwa einer
Sekunde durchzuführen. Die Massenspektren werden dabei überhaupt nur im Massenbereich
von etwa 1600 bis 1800 atomaren Masseneinheiten aufgenommen und sofort nach ihrer
Summierung in einem Transientenrekorder an eine weiterverarbeitende Recheneinheit überge
ben.
Trotz der schnellen Spektrennahme dauert die massenspektrometrische Analyse der 96 Chips
mit je 144 Proben zu je vier gemultiplexten SNPs etwa vier Stunden. Zusammen mit der
Probenvorbereitung, die etwa in zwei Stunden abgeschlossen sein kann, kann die Messung des
genotypischen Profils in einer einzigen Schicht bewältigt werden. Die massenspektrometrische
Messung lässt sich durch geringere Anzahlen von Gefachen auf einem Chip (Beispiel: 9 mal 9
= 81 Gefache statt 144 Gefache) bei höherem Multiplex-Grad erheblich beschleunigen. So
bietet ein Chip mit 81 Gefachen und einer 8-fachen Multiplexanalyse in jedem Gefach 648
SNP-Messungen (oder 324 SNP-Messungen mit erhöhter Sicherheit durch zusätzliche Mes
sung auf dem Gegenstrang), lässt sich aber in etwa 2,25 Stunden messen.
Für Eilanalysen ist das immer noch erheblich zu lange. Es ist daher zweckmäßig, für Eilanaly
sen Chipträger mit nur wenigen Chips bereitzustellen, die sich zwar in der Probenvorbereitung
nicht beschleunigt prozessieren lassen, aber die massenspektrometrische Messzeit erheblich
verkürzen.
Die Analysenmethode eignet sich hervorragend dazu, aus gut geplanten Anwendungspackun
gen heraus angewendet zu werden. Diese Anwendungspackungen müssen vor allem die
Chipträger für ein bestimmtes Genotypisierungsprofil und die dazu notwendigen Primerpaare
für die Multiplex-PCR-Amplifizierung der DNA-Ausgangsprobe enthalten.
Es können in einer Packung aber auch die zusätzlich benötigten Chemikalien, wie die NTPs für
den amplifizierenden PCR-Prozess, die Reinigungsmedien, und die Mischung der terminieren
den ddNTPs enthalten sein. Es können des weiteren auch die günstigsten Polymerasen für die
primäre PCR-Amplifizierung der Template und für die Primerverlängerung sowie gereinigte
Matrixsubstanzen für die MALDI-Ionisierung beigepackt werden.
Dazu können die Daten aller Massen der zu erwartetenden Spaltstücke für jeweils beide Allele
in jedem Gefach auf einem computerlesbaren Medium beigegeben werden. Es kann sogar ein
ausführbares Computerprogramm beigegeben werden, das aus den gemessenen Genotypisie
rungs-Profilen die medizinisch, züchterisch oder sonst relevanten Ergebnisse nach dem jeweils
letzten Stand der Erkenntnis berechnet. Dieses Programm kann beispielsweise sofort die
erhöhte Gefährdung für Thrombose durch mutative Veränderung des Thrombose-Faktors V
(Leiden-Allel) oder der anderen Thrombose-Faktoren und deren Zusammenwirken berechnen.
Schließlich ist es auch möglich, verschiedene Genotypisierungsprofile zu kombinieren. So kann
ein Anfälligkeitsprofil für eine Krankheit mit einem Profil kombiniert werden, das einen
genetischen Pass darstellt und so sicherstellt, dass Patientenproben verwechselt werden.
Claims (21)
1. Verfahren zur massenspektrometrischen Analyse von größeren Anzahlen von Genotypisie
rungsprofilen durch Messungen von jeweils mehreren Mutationen auf jeweils einem Chip,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Chips auf einem Chipträger so zusammengefasst sind, dass sich die Chips ei
nerseits einzeln in verschiedenen Gefäßen prozessieren und andererseits gemeinsam auf
dem Chipträger massenspektrometrisch analysieren lassen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Chips jeweils gestielt
auf einer Grundplatte des Chipträgers befinden und dabei so in einem Raster angeordnet
sind, dass sie zum Prozessieren in ein Raster von Gefäßen eingetaucht werden können.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Raster von
Gefäßen um eine Mikrotiterplatte handelt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Chipträ
ger für die massenspektrometrische Messung mit einem metallischen Rahmen abgedeckt
wird, der die Lücken zwischen den Chips ausfüllt und diese elektrisch kontaktiert.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Chips auf elastischen
Stielen des Chipträgers befinden und eine Passform besitzen, so dass die Chips durch Ge
genpassformen im Rahmen in Höhe und Abständen justiert für die massenspektrometri
sche Analyse bereitstehen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass alle
Proben in den verschiedenen Gefachen eines Chips mit Amplifikationsprodukten einer ein
zigen DNA-Probe zusammen prozessiert werden und bei der massenspektrometrischen A
nalyse ein Genotypisierungsprofil dieser DNA-Probe liefern.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Prozessieren
um eine beschränkte, mutationsabhängige Primerverlängerung von verschiedenartigen
Primern handelt, die als Mutationssonden dienen und die sich jeweils oberflächengebunden
in örtlich getrennten Gefachen des Feldes auf einem Chip befinden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Primer spaltbare Linker
besitzen, dass diese Linker vor der massenspektrometrischen Analyse gespalten werden,
und dass die Spaltstücke massenspektrometrisch analysiert werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Linker drei, vier, oder
fünf Nucleotide vom 3'-Ende entfernt befinden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um
photospaltbare Linker handelt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Proben für die massenspektrometrische Analyse durch Laserdesorption ionisiert werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Ionisierung um
matrixunterstützte Laserdesorption (MALDI) handelt.
13. Chipträger für die massenspektrometrische Analyse von Genotypisierungsprofilen auf den
einzelnen Chips,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Chips jeweils gestielt auf einer Grundplatte des Chipträgers befinden und da
bei so in einem Raster angeordnet sind, dass sie zum Prozessieren in ein Raster von Gefä
ßen eingetaucht werden können.
14. Chipträger nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Stiele elastisch sind und
die Chips jeweils eine Passform haben, die in die Passformen eines Überrahmens passen.
15. Chipträger nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass das
Chipraster dem Raster der Gefäße auf einer Mikrotiterplatte entspricht.
16. Chipträger nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Chip
Felder mit oberflächengebundenen Primern als mutationsspezifische Sonden für eine mas
senspektrometrische Analyse eines Genotypisierungsprofils enthält.
17. Chipträger nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Primer spaltbare Linker
enthalten.
18. Chipträger nach einem der Ansprüche 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass alle
Chips des Chipträgers für das gleiche Genotypisierungsprofil vorbereitet sind.
19. Anwendungspaket,
bestehend mindestens aus
mehreren Chipträgern nach Anspruch 16 und den zugehörigen Mischungen an Primerpaa
ren für die PCR-Amplifizierung der DNA-Proben als Vorbereitung für das weitere Pro
zessieren der Chips für die Analyse des Genotypisierungsprofils.
20. Anwendungspaket nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass es auch die Daten
über die massenspektrometrisch vermessenen Endprodukte der Primer in den Gefachen
und ihre Zuordnung zu den Allelen der Mutationen in computerlesbarer Form enthält.
21. Anwendungspaket nach einem der Ansprüche 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass
es auch ein computerausführbares Programm enthält, dass die gemessenen Daten des Ge
notypisierungsprofils für den Anwender so aufbereitet, dass die für ihn relevanten Aussa
gen erhalten werden
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