DE10110838C2 - Verfahren zur Diagnostik von Allergien, Pseudoallergien und Intoleranzen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diagnostik von allergie-, pseudoallergie- und intoleranzauslösenden Substanzen.

Bisher werden zur Diagnosefindung Haut- und/oder Bluttests sowie Provokationen durchgeführt.

Bei den Hauttests wird die Hautreaktion auf bestimmte Allergene genutzt (z. B. Prick-, Scratch- und Intrakutantest). Nachteilig bei diesen Tests ist, dass nicht alle Allergene erkannt und bei sehr empfindlicher Haut falsche positive Resultate erhalten werden können. Bei Kindern bis zu fünf Jahren sind diese Tests wegen Schmerzen und eingeschränkter Mitarbeit nicht durchführbar.

Zuverlässiger sind die Provokationstests. Dabei wird z. B. ein Allergen auf die nasale Schleimhaut aufgetragen. Kommt es dabei zu einer Reaktion, ist der Nachweis er­ bracht, dass dieser Stoff eine Allergie beim Patienten auslöst. Spezielle Messtechni­ ken sind beschrieben (z. B. WO 95/32668 A1).

Weiterhin gehören Serumtests zur Routinediagnostik bei Allergien. Hierbei wird die Konzentration von Histamin bzw. von IgE-Antikörpern analysiert (WO 95/16203 A2, WO 99/39211 A1). Die Aussagefähigkeit dieser Tests liegt jedoch nur bei ca. 50%. (R. Schopf: Allergie systematisch, Uni-Med Verlag 1997, Bremen und Lorch). Zur Diagnose verschiedener Krankheiten, z. B. Diabetes, Leber- und Nierenerkran­ kungen, dient die Bestimmung von Bestandteilen der Ausatemluft, wie Alkoholen, Ketonen oder Aldehyden. In EP 0573 060 A2 ist eine Methode und Vorrichtung dafür beschrieben.

Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein einfaches und Aussage sicheres Verfahren zur Diagnostik von Allergien, Pseudoal­ lergien und Intoleranzen durch den Nachweis geeigneter Stoffe in der Ausatemluft und deren Bestimmung zu finden.

Dieses Problem wird gemäß Patentanspruch 1 gelöst durch eine Bestimmung der Erhöhung des Gehalte der atemluftspezifischen Substanzen Pentan- und Isopren und der Ausatemluft, nach einer Provokation des Organismus mit allergie-, pseudoallergie- oder intoleranzauslösen­ den Substanzen.

Dazu wird die Ausatemluft des Patienten sowohl vor als auch nach Provokation mit den auslösenden Substanzen untersucht, z. B. mittels einer gaschromatographi­ schen Analyse ggf. mit einem vorgelagerten Anreicherungsschritt. Auf diese Weise gelingt es, spezifische Körperreaktionen festzustellen. Von Vorteil ist dabei, dass sich auch zeitabhängige Prozesse verfolgen lassen.

Ausführungsbeispiele

Dargestellt sind die Konzentrationen der Atemluftbestandteile Pentan und Isopren von Patienten in Abhängigkeit von der Provokationszeit mit bestimmten Allergenen, enthalten in verschiedenen Lebensmitteln oder Medikamenten, die wie folgt bestimmt wurden:
Die Ausatemluft wurde einem gaschromatographischen Trennsystem zugeführt, wo­ bei die Anreicherung an Adsorbermaterial erfolgte. Zur Adsorption der organischen Bestandteile wurde eine Adsorbersäule (Länge: L = 15 cm, Durchmesser: d = 4 mm, Adsorbermaterial: Tenax TA 60/80) eingesetzt. Zur Thermodesorption wird die Ad­ sorbersäule in den Trägergasstrom des Gaschromatographen mit Hilfe eines Mehr­ wegeventiles eingekoppelt und auf 200°C erhitzt. Die dabei desorbierten organischen Bestandteile werden in die gaschromatographische Trennsäule (AT-Alumina, L = 30 m, ID = 0,53 mm) überführt. Nach erfolgter Trennung erfolgt die Detektion mit einem Flammenionisationsdetektor (FID).

Beispiel 1

Fig. 1 zeigt die zeitabhängige Reaktion der Veränderung eines Atemluftbestandteils eines Allergikers nach Verzehr eines Pfirsichs. Registriert wurde die Isoprenkon­ zentration in der Atemluft. Die erhöhte Konzentration in der Atemluft nach 10 min korreliert mit einer sichtbaren allergischen Hautreaktion im Mundbereich (Bläschen­ bildung an den Lippen). Im Bereich der maximalen Isoprenkonzentration in der Atemluft nach 90 Minuten waren zeitgleich zusätzliche allergische Reaktionen an den Augenlidern (Lidödem) erkennbar.

Beispiel 2

Fig. 2 zeigt die zeitabhängige Reaktion der Veränderung eines Atemluftbestandteils eines Patienten auf verschiedene Frucht- und Gemüsesäfte. Registriert wurde die Pentankonzentration.

Beispiel 3

Fig. 3 zeigt die zeitabhängige Reaktion der Veränderung eines Atemluftbestandteils verschiedener Patienten auf Tomatensaft. Registriert wurde die Pentankonzentration.

Beispiel 4

Fig. 4 zeigt die zeitabhängige Reaktion der Veränderung eines Atemluftbestandteils eines Patienten während der Einwirkung einer Rheumasalbe "Phlogont-Thermal" (Aufgetragen im Schulterbereich). Registriert wurde die Pentankonzentration. Gleich­ zeitig wurden nach 30 min Einwirkungszeit allergische Hautreaktionen an nicht be­ handelten Körperbereichen beobachtet.

Claims (4)

1. Verfahren zur Diagnostik von Allergien, Pseudoallergien und Intoleranzen durch Bestimmung der Erhöhung des Gehaltes der atemluftspezifischen Substanzen Pentan und Isopren in der Ausatemluft nach einer Provokation des Organismus Text für Einzugsstufe 1mit allergie-, pseudoallergie- und intoleranzauslösenden Substanzen.

2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die gaschromatographische Bestimmung der atemluftspezifischen Substanzen.

3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Bestimmung der atemluft­ spezifischen Substanzen mit Hilfe von Sensoren.

4. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine zeitabhängige Messung zur Erfassung des Verlaufs der Erhöhung der atemluftspezifischen Substanzen Pentan und Isopren.