Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verändern der Steuerzeiten von
Gaswechselventilen einer Brennkraftmaschine nach den oberbegriffsbildenden
Merkmalen des Anspruchs 1, und sie ist insbesondere vorteilhaft bei in Leicht
bauweise ausgeführten Rotationskolben-Verstelleinrichtungen zur Drehwinkel
verstellung einer Nockenwelle gegenüber einer Kurbelwelle realisierbar.
Hintergrund der Erfindung
Durch die DE 196 23 818 A1 ist eine gattungsbildende Vorrichtung zum Verän
dern der Steuerzeiten von Gaswechselventilen einer Brennkraftmaschine be
kannt, die als in Leichtbauweise ausgeführte Rotationskolben-Verstelleinrich
tung zur Drehwinkelverstellung einer Nockenwelle gegenüber einer Kurbel
welle ausgebildet und am antriebsseitigen Ende der im Zylinderkopf der Brenn
kraftmaschine gelagerten Nockenwelle befestigt ist. Diese, auch als Schwenk
flügelversteller bezeichnete Vorrichtung, ist im Prinzip als in Abhängigkeit von
verschiedenen Betriebsparametern der Brennkraftmaschine steuerbarer hyd
raulischer Stellantrieb ausgebildet und besteht im wesentlichen aus einer mit
der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine in Antriebsverbindung stehenden An
triebseinheit und aus einer drehfest mit der Nockenwelle der Brennkraftma
schine verbundenen Abtriebseinheit. Die Antriebseinheit wird bei dieser Vor
richtung durch ein aus einem Leichtmetall-Werkstoff bestehendes Antriebsrad
gebildet, in welchem durch eine hohlzylindrische Umfangswand, zwei Seiten
wände und mindestens zwei radiale Zwischenwände mindestens zwei hydrauli
sche Arbeitsräume gebildet werden. Als Abtriebseinheit ist bei dieser Vorrich
tung dagegen ein ebenfalls aus einem Leichtmetall-Werkstoff bestehendes
Flügelrad vorgesehen, welches am Umfang seiner Radnabe mindestens zwei
Flügel aufweist, die sich radial in die Arbeitsräume des Antriebsrades erstre
cken und diese in jeweils zwei gegeneinander wirkende hydraulische Druck
kammern unterteilen. Werden diese Druckräume dann wahlweise oder gleich
zeitig mit einem hydraulischen Druckmittel beaufschlagt, treten die Antriebs
einheit und die Abtriebseinheit der Vorrichtung miteinander in Kraftübertra
gungsverbindung und es erfolgt eine Relativverdrehung oder Fixierung der
Abtriebseinheit gegenüber der Antriebseinheit bzw. der Nockenwelle gegen
über der Kurbelwelle.
Eine solche Vorrichtung hat aufgrund ihrer Leichtbauweise grundsätzlich den
Vorteil, dass sie durch ihr verringertes Gewicht zu Einsparungen beim Kraft
stoffverbrauch der Brennkraftmaschine beiträgt und dass deren gewichtsver
ringerte rotierende Teile geringere Massenträgheitsmomente aufweisen und
damit erhöhte Verstellgeschwindigkeiten der Vorrichtung ermöglichen. Gleich
zeitig hat die Leichtbauweise bei dieser bekannten Vorrichtung jedoch den
Nachteil, dass die Antriebseinheit extern zur Abtriebseinheit der Vorrichtung
gelagert werden muss, um einen aus deren verringerter Materialhärte resultie
renden erhöhten Reibverschleiß und damit einer verringerten Funktionssicher
heit und Lebensdauer der Vorrichtung entgegenwirken zu können. Durch diese
externe Radiallagerung der Antriebseinheit ist es wiederum notwendig, eine
der beiden Seitenwände des Antriebsrades mit einem zusätzlichen, sich direkt
auf der Nockenwelle der Brennkraftmaschine abstützenden Radiallager auszu
bilden, welches durch einen Simmerring oder dergleichen gegen externe
Druckmittel-Leckagen abgedichtet werden muss und den axialen Bauraum der
Vorrichtung erhöht. Ebenso sind die dadurch fertigungsbedingt größer auszu
bildenden Radialspalte zwischen der Antriebseinheit und der Abtriebseinheit
innerhalb der Vorrichtung mit zusätzlichen Dichtelementen abzudichten, um
interne Druckmittel-Leckagen zwischen den Druckkammern der Vorrichtung zu
vermeiden. Derartige Maßnahmen bedingen jedoch in jedem Fall einen erhöh
ten Fertigungs- und Montageaufwand für solche Vorrichtungen und wirken sich
nachteilig auf deren Herstellungskosten aus.
Aufgabe der Erfindung
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine kostengünstige Vor
richtung zum Verändern der Steuerzeiten von Gaswechselventilen einer
Brennkraftmaschine, insbesondere Rotationskolben-Verstelleinrichtung zur
Drehwinkelverstellung einer Nockenwelle gegenüber einer Kurbelwelle, zu
konzipieren, welche durch Ausbildung ihrer Antriebseinheit und ihrer Abtriebs
einheit aus einem Leichtmetall-Werkstoff die Vorteile der Leichtbauweise auf
weist und gleichzeitig die Nachteile einer externen Radiallagerung der An
triebseinheit zur Abtriebseinheit vermeidet.
Zusammenfassung der Erfindung
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Vorrichtung nach dem Ober
begriff des Anspruchs 1 derart gelöst, dass die Antriebseinheit innerhalb der
Vorrichtung über mehrere radiale Lagerstellen schwenkbar auf der Abtriebs
einheit gelagert ist und zumindest die Oberflächen der einzelnen Radiallager
segmente der Antriebseinheit und der gegenüberliegenden Radiallagerseg
mente der Abtriebseinheit sowie wahlweise auch die axialen Kontaktflächen
zwischen der Antriebseinheit und der Abtriebseinheit mit einer reibungsmin
dernden Beschichtung ausgebildet sind.
In einer ersten zweckmäßigen Ausführungsform ist die erfindungsgemäß aus
gebildete Vorrichtung dabei bevorzugt als in Leichtbauweise hergestellter
Schwenkflügelversteller oder als Flügelzellenversteller ausgebildet, deren An
triebseinheit jeweils durch ein Antriebsrad und ein Flügelrad gebildet werden
und beispielsweise aus einer Aluminium- oder Magnesiumlegierung bestehen.
Bei diesen vom Funktionsprinzip her gleichartigen sich jedoch durch eine mas
sivere bzw. eine leichtere Bauweise unterscheidenden Vorrichtungen wird im
Antriebsrad in an sich bekannter Weise durch eine hohlzylindrische Umfangs
wand, zwei Seitenwände und mindestens eine radiale Zwischenwand mindes
tens ein hydraulischer Arbeitsraum gebildet, während das Flügelrad am Um
fang seiner Radnabe mindestens einen sich radial in einen Arbeitsraum des
Antriebsrades erstreckenden Flügel aufweist, der diesen Arbeitsraum in jeweils
zwei gegeneinander wirkende hydraulische Druckkammern unterteilt.
Das Antriebsrad ist dann erfindungsgemäß innerhalb der Vorrichtung direkt
über mehrere radiale Lagerstellen schwenkbar auf dem Flügelrad gelagert,
indem dieses sich entweder mit den Radialstirnseiten seiner Zwischenwände
auf der Radnabe des Flügelrades oder mit der Innenseite seiner Umfangswand
auf den Radialstirnseiten der Flügel des Flügelrades abstützt. Die zwischen der
Radnabe des Flügelrades und den Zwischenwänden des Antriebsrades gebil
deten Lagerstellen stellen dabei die bevorzugten radialen Lagerstellen zwi
schen der Antriebseinheit und der Abtriebseinheit der Vorrichtung dar, während
die zwischen den Radialstirnseiten der Flügel des Flügelrades und der Innen
seite der Umfangswand des Antriebsrades gebildeten Lagerstellen als alterna
tive Lagerstellen zwischen der Antriebseinheit und der Abtriebseinheit der Vor
richtung ausgebildet sind. Jede dieser bevorzugten und alternativen Lager
stellen weist somit jeweils ein Radiallagersegment an der Antriebseinheit und
ein gegenüberliegendes Radiallagersegment an der Abtriebseinheit auf, wobei
je nach bevorzugter oder alternativer Lagerung der Antriebseinheit auf der Ab
triebseinheit entweder die Oberflächen der Radiallagersegmente der bevor
zugten Lagerstellen oder die Oberflächen der Radiallagersegmente der alter
nativen Lagerstellen oder auch die Oberflächen der Radiallagersegmente bei
der Lagerstellen erfindungsgemäß mit einer reibungsarmen Beschichtung aus
gebildet sind. Die axialen Kontaktflächen zwischen der Antriebseinheit und der
Abtriebseinheit der Vorrichtung, die bevorzugt ebenfalls mit einer solchen Be
schichtung ausgebildet sind, werden bei dieser Ausführung der Vorrichtung
durch die axialen Seitenflächen der Radnabe und der Flügel des Flügelrades
sowie durch die Innenseiten der Seitenwände des Antriebsrades gebildet.
Bei einer ebenso vorteilhaften zweiten Ausführungsform ist die erfindungsge
mäße Vorrichtung demgegenüber bevorzugt als in Leichtbauweise hergestellter
Segmentflügelversteller ausgebildet, dessen Antriebseinheit und Abtriebsein
heit durch ein Antriebsrad und ein Abtriebsrad gebildet werden und ebenfalls
aus einer Aluminium- oder Magnesiumlegierung bestehen. Das Antriebsrad be
steht dabei aus zwei scheibenförmigen Platten, die durch mindestens eine ko
axial zu deren Längsmittelachse angeordnete Distanzhülse und ein durch die
se hindurchgeführtes Befestigungsmittel axial zueinander beabstandet mitein
ander verbunden sind, während das Abtriebsrad aus einer scheibenförmigen
Platte besteht und mindestens einen koaxial zu dessen Längsmittelachse an
geordneten sowie kreisringsegmentförmig ausgebildeten axialen Durchbruch
aufweist, der als hydraulischer Arbeitsraum der Vorrichtung vorgesehen ist.
Das Abtriebsrad ist dann derart zwischen den Platten des Antriebsrades ange
ordnet, dass die Distanzhülsen des Antriebsrades die hydraulischen Arbeits
räume im Abtriebsrad in jeweils zwei hydraulische Druckkammern unterteilen,
die wahlweise oder gleichzeitig mit einem hydraulischen Druckmittel beauf
schlagbar sind.
Auch bei dieser Ausführungsform ist das Antriebsrad erfindungsgemäß inner
halb der Vorrichtung direkt über mehrere radiale Lagerstellen schwenkbar auf
dem Abtriebsrad gelagert, indem dieses sich mit den Außenmantelflächen sei
ner Distanzhülsen entweder auf den radial inneren oder auf den radial äußeren
Begrenzungswänden der kreisringsegmentförmigen Durchbrüche des Abtriebs
rades abstützt. Die zwischen den Außenmantelflächen der Distanzhülsen des
Antriebsrades und den inneren Begrenzungswänden der Durchbrüche des
Abtriebsrades gebildeten Lagerstellen stellen dabei wieder die bevorzugten
Lagerstellen zwischen der Antriebseinheit und der Abtriebseinheit der Vorrich
tung dar, während die zwischen den Außenmantelflächen der Distanzhülsen
des Antriebsrades und den äußeren Begrenzungswänden der Durchbrüche
des Abtriebsrades gebildeten Lagerstellen als alternative Lagerstellen zwi
schen der Antriebseinheit und der Abtriebseinheit der Vorrichtung ausgebildet
sind. Somit weist jede bevorzugte und jede alternative Lagerstelle wieder je
weils ein Radiallagersegment an der Antriebseinheit und ein gegenüberliegen
des Radiallagersegment an der Abtriebseinheit auf, wobei die Mantelflächen
der Distanzhülsen am Antriebsrad unabhängig von einer bevorzugten oder
alternativen Lagerung der Antriebseinheit zur Abtriebseinheit immer die Radi
allagersegmente der Antriebseinheit bilden, die in Abhängigkeit von einer be
vorzugten oder alternativen Lagerung von Antriebs- und Abtriebseinheit entwe
der zusammen mit den Oberflächen der Radiallagersegmente der bevorzugten
Lagerstellen an der Abtriebseinheit oder zusammen mit den Oberflächen der
Radiallagersegmente der alternativen Lagerstellen an der Abtriebseinheit oder
auch zusammen mit den Oberflächen der Radiallagersegmente beider Lager
stellen an der Abtriebseinheit erfindungsgemäß mit einer reibungsarmen Be
schichtung ausgebildet sind. Die axialen Kontaktflächen zwischen der An
triebseinheit und der Abtriebseinheit, die bevorzugt ebenfalls mit einer solchen
Beschichtung ausgebildet sind, werden bei dieser Ausführung der Vorrichtung
dagegen durch die axialen Seitenflächen der Platte des Abtriebsrades und
durch die Innenseiten der beiden Platten des Antriebsrades gebildet.
Unabhängig von den beschriebenen Ausführungsformen der erfindungsgemäß
ausgebildeten Vorrichtung wird es darüber hinaus als bevorzugtes Fertigungs
verfahren zur Herstellung der reibungsarmen Beschichtungen vorgeschlagen,
die Oberflächen der betreffenden Radiallagersegmente und axialen Kontaktflä
chen durch Anodisieren oder Hartanodisieren zu behandeln. Der bevorzugte
Leichtmetall-Werkstoff für die Antriebseinheit und die Abtriebseinheit der Vor
richtung ist dabei eine Aluminium-Knetlegierung der EN-Gruppe 6000, aus der
sich die Werkstoffe AlMgSiPb, AlMg1SiCu, AlMgSi0,5 oder AlMgSi1 als be
sonders geeignet erwiesen haben. Möglich ist jedoch auch die Verwendung
von Aluminium-Gusslegierungen oder Aluminium-Sinterlegierungen.
Auf den behandelten Oberflächen dieser Aluminium-Knetlegierungen entsteht
dann beim Anodisieren oder Hartanodisieren durch Umwandlung der Material
oberfläche eine Eloxal- oder Harteloxalschicht, die bei einer Schichtdicke im
Bereich von 5 µm bis 15 µm, beim Anodisieren und bei einer geringfügig höhe
ren Schichtdicke im Bereich von 10 µm bis 30 µm beim Hartanodisieren sich
als zweckentsprechend erwiesen hat, im Bedarfsfall jedoch auch geringfügig
von diesen Vorzugswerten abweichen kann. Derartige Eloxal- oder Harteloxal
schichten weisen eine extreme Festigkeit auf und sind im Grundmaterial so gut
verankert, dass auch unter starker Belastung ein Abblättern nicht möglich ist.
Darüber hinaus entsteht auf solchen Eloxal- oder Harteloxalschichten eine po
röse Oberflächenstruktur, die insbesondere bei den behandelten Radiallager
segmenten der Vorrichtung in Verbindung mit dem durch das Schmiermittel der
Brennkraftmaschine gebildeten hydraulischen Druckmittel der Vorrichtung eine
vorteilhafte tribologische Kombination mit geringem Reibungskoeffizienten er
gibt, auch wenn nur ein Radiallagersegment je Lagerstelle zwischen der An
triebseinheit und der Abtriebseinheit der Vorrichtung mit den genannten Be
schichtungen ausgebildet wird.
Zur weiteren Reibwertabsenkung zwischen der Antriebseinheit und der Ab
triebseinheit der erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung ist es dabei noch
möglich, in die durch Anodisieren oder Hartanodisieren entstehenden Eloxal-
oder Harteloxalschichten zusätzlich ein Trockenschmiermittel einzubringen.
Besonders vorteilhaft haben sich dabei Fluorkunststoffe, wie Polytetrafluor
ethylen (Teflon) erwiesen, die in die Oberflächenporen der Eloxal- oder Harte
loxalschichten eingelagert werden. Dadurch weisen die behandelten Radialla
gersegmente und axialen Kontaktflächen innerhalb der Vorrichtung eine zu
sätzliche Imprägnierung sowie einen verbesserten Korrosionsschutz auf und
zeichnen sich durch eine vorteilhafte Kombination aus permanenter Schmie
rung und hoher Verschleißfestigkeit aus.
Ein alternatives, aber ebenso vorteilhaftes Fertigungsverfahren zur Herstellung
der reibungsarmen Beschichtungen ist es dagegen, die Oberflächen der
betreffenden Radiallagersegmente und axialen Kontaktflächen durch anodisch
plasmachemische Oxidation zu behandeln. Der bevorzugte Leichtmetall-Werk
stoff für die Antriebseinheit und die Abtriebseinheit der Vorrichtung ist bei die
sem Verfahren eine Magnesium-Druckgusslegierung gemäß DIN EN 1753, von
denen die Werkstoffe MgAl3Zn1, MgAl6Zn1, MgAl8Zn1 oder MgAl9Zn1 be
sonders geeignet sind. Möglich ist jedoch auch hier die Verwendung geeigne
ter Magnesium-Knetlegierungen.
Auf den behandelten Oberflächen dieser Magnesium-Druckgusslegierungen
entsteht dann durch anodisch plasmachemische Oxidation eine keramikähnli
che Konversationsschicht, die bei einer Schichtdicke im Bereich von 10 µm bis
30 µm am zweckmäßigsten ist, im Bedarfsfall jedoch ebenfalls geringfügig über
oder unter diesem Vorzugsbereich liegen kann. Diese keramikähnliche Kon
versationsschicht ist eine kristalline Oxydkeramik, die durch einen elektrischen
Ladungsausgleich durch die natürliche Sperrschicht der Magnesium-Legierung
hindurch, verbunden mit der Ausbildung von Punktwärmequellen und plasma
chemischen Prozessen in Form von Gasentladungen auf der Oberfläche der
Magnesium-Legierung, erzeugt wird. Derartige Konversationsschichten wach
sen zu gleichen Anteilen in den Grundwerkstoff hinein und auf die ursprüngli
che Oberfläche auf und sind aufgrund ihrer hohen Dichte sehr verschleißbe
ständig. Darüber hinaus entsteht auch bei solchen Oxydkeramikschichten eine
porenreiche Oberflächenstruktur, die insbesondere bei den behandelten Radi
allagersegmenten der Vorrichtung in Verbindung mit dem hydraulischen Druck
mittel der Vorrichtung wieder eine vorteilhafte tribologische Kombination mit
geringem Reibungskoeffizienten auch bei nur einseitiger Anwendung je Lager
stelle innerhalb der Vorrichtung ergibt.
Ebenso wie bei den Eloxal- oder Harteloxalschichten ist es auch bei den durch
anodisch plasmachemische Oxidation entstehenden keramikähnlichen Konver
sationsschichten möglich, in deren Oberflächenporen zusätzlich ein Trocken
schmiermittel einzulagern, um den Reibungskoeffizienten zwischen der An
triebseinheit und der Abtriebseinheit der erfindungsgemäß ausgebildeten Vor
richtung noch weiter abzusenken. Dabei ist es auch hier von Vorteil, Fluor
kunststoffe wie Polytetrafluorethylen (Teflon) oder dergleichen zu verwenden,
durch welche die behandelten Radiallagersegmente und axialen Kontaktflä
chen innerhalb der Vorrichtung eine zusätzliche Imprägnierung und einen ver
besserten Korrosionsschutz erhalten und sich ebenso durch eine vorteilhafte
Kombination aus permanenter Schmierung und Verschleißfestigkeit auszeich
nen.
Die erfindungsgemäß ausgebildete Vorrichtung zum Verändern der Steuerzei
ten von Gaswechselventilen einer Brennkraftmaschine, insbesondere Rotati
onskolben-Verstelleinrichtung zur Drehwinkelverstellung einer Nockenwelle
gegenüber einer Kurbelwelle, weist somit gegenüber den aus dem Stand der
Technik bekannten Vorrichtungen den Vorteil auf, dass deren Antriebseinheit
und deren Abtriebseinheit aus einem Leichtmetall-Werkstoff wie Aluminium
oder Magnesium ausgebildet werden können und dennoch nicht extern radial
zueinander gelagert werden müssen. Statt dessen werden die Antriebseinheit
und die Abtriebseinheit intern radial zueinander gelagert und die radialen La
gerstellen zwischen diesen mit einer verschleißfesten reibungsmindernden
Beschichtung ausgebildet, die den aus der verringerten Materialhärte resultie
renden erhöhten Reibverschleiß der Vorrichtung vermeidet und deren Herstel
lungskosten nur geringfügig erhöht. Dadurch entfällt der Aufwand, die Antriebs
einheit mit einem sich direkt auf der Nockenwelle der Brennkraftmaschine ab
stützenden Radiallager auszubilden, welches zusätzlich gegen externe Druck
mittel-Leckagen abzudichten ist und den axialen Bauraum der Vorrichtung er
höht. Ebenso ist es bei einer erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung nicht
mehr notwendig, die Radialspalte zwischen der Antriebseinheit und der Ab
triebseinheit innerhalb der Vorrichtung größer auszubilden und mit zusätzli
chen Dichtelementen abzudichten, da die Abdichtung der Radialspalte über
ausreichend großdimensionierte Dichtspaltlängen erfolgt.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispiele näher
erläutert und ist in den zugehörigen Zeichnungen schematisch dargestellt.
Dabei zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt B-B nach Fig. 2 durch eine erfindungsge
mäß ausgebildete Vorrichtung in einer ersten Ausführung als
Schwenkflügelversteller;
Fig. 2 einen Längsschnitt A-A nach Fig. 1 durch die erfindungsge
mäß ausgebildete Vorrichtung in der ersten Ausführung als
Schwenkflügelversteller;
Fig. 3 einen Querschnitt Z-Z nach Fig. 4 durch eine erfindungsge
mäß ausgebildete Vorrichtung in einer zweiten Ausführung als
Segmentflügelversteller;
Fig. 4 einen Längsschnitt X-X nach Fig. 3 durch die erfindungsge
mäß ausgebildete Vorrichtung in der zweiten Ausführung als
Segmentflügelversteller.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
Aus den Fig. 1 und 3 geht jeweils eine Vorrichtung 1, 1' zum Verändern der
Steuerzeiten von Gaswechselventilen einer Brennkraftmaschine hervor, die als
Rotationskolben-Verstelleinrichtung zur Drehwinkelverstellung einer Nocken
welle gegenüber einer Kurbelwelle ausgebildet ist. Diese Vorrichtung 1, 1' ist
am antriebsseitigen Ende einer im Zylinderkopf der Brennkraftmaschine gela
gerten, in den Zeichnungen jedoch nicht dargestellten Nockenwelle befestigt
und im Prinzip als hydraulischer Stellantrieb ausgebildet, der in Abhängigkeit
verschiedener Betriebsparameter der Brennkraftmaschine angesteuert wird.
Beide Vorrichtungen 1 und 1' bestehen im wesentlichen aus einer mit der eben
falls nicht dargestellten Kurbelwelle der Brennkraftmaschine in Antriebs
verbindung stehenden Antriebseinheit 2, 2' und einer drehfest mit der Nocken
welle der Brennkraftmaschine verbundenen Abtriebseinheit 11, 11', die jeweils
aus einem Leichtmetall-Werkstoff bestehen und über mindestens zwei inner
halb der Vorrichtung 1, 1' gebildete hydraulische Druckkammern 16, 17 bzw.
16', 17' miteinander in Kraftübertragungsverbindung stehen.
Um einerseits die Vorteile der Leichtbauweise der Vorrichtungen 1,1' nutzen zu
können, gleichzeitig aber die Nachteile einer externen Lagerung der Antriebs
einheit 2, 2' zur Abtriebseinheit 11, 11' zu vermeiden, ist erfindungsgemäß bei
beiden Vorrichtungen 1, 1' die Antriebseinheit 2, 2' über mehrere Lagerstellen
18, 19 bzw. 18', 19' schwenkbar auf der Abtriebseinheit 11, 11' gelagert. Dabei
wird ein erhöhter Reibverschleiß zwischen der Antriebseinheit 2, 2' und der
Abtriebseinheit 11, 11' dadurch vermieden, dass die Oberflächen der einzelnen
Radiallagersegmente 20, 22 bzw. 20', 22' der Antriebseinheit 2, 2' und der ge
genüberliegenden Radiallagersegmente 21, 23 bzw. 21', 23' der Abtriebsein
heit 11, 11' sowie die in den Fig. 2 und 4 sichtbaren axialen Kontaktflächen
24, 25 bzw. 24', 25' zwischen der Antriebseinheit 2, 2' und der Abtriebseinheit
11, 11' mit einer reibungsmindernden Beschichtung ausgebildet sind.
Bei der in den Fig. 1 und 2 dargestellten ersten Ausführungsform einer als
Schwenkflügelversteller ausgebildeten Rotationskolben-Verstelleinrichtung
werden die Antriebseinheit 2 und die Abtriebseinheit 11 dabei durch ein An
triebsrad 3 und ein Flügelrad 12 gebildet, die jeweils aus einer Aluminiumknet
legierung der EN-Gruppe 6000 bestehen. Deutlich sichtbar weist das Antriebs
rad 3 einen durch eine hohlzylindrische Umfangswand 4 und zwei Seitenwände
5, 6 gebildeten Hohlraum auf, in dem durch vier radiale Zwischenwände 7 vier
hydraulische Arbeitsräume 8 gebildet werden. Das Flügelrad 12 weist dement
sprechend am Umfang seiner Radnabe 13 vier sich radial in die Arbeitsräume
8 des Antriebsrades 3 erstreckende Flügel 14 auf, welche die Arbeitsräume 8
in jeweils zwei gegeneinander wirkende Druckkammern 16, 17 unterteilen. Das
Antriebsrad 3 ist dann über vier radiale Lagerstellen 18 oder 19 schwenkbar
auf dem Flügelrad 12 gelagert, wobei die zwischen der Radnabe 13 des Flü
gelrades 12 und den Radialstirnseiten 9 der Zwischenwände 7 des Antriebsra
des 3 gebildeten Lagerstellen die bevorzugten Lagerstellen 18 darstellen, wäh
rend die zwischen den Radialstirnseiten 15 der Flügel 14 des Flügelrades 12
und der Innenseite 10 der Umfangswand 4 des Antriebsrades 3 gebildeten
Lagerstellen als alternative Lagerstellen 19 ausgebildet sind. Jede dieser be
vorzugten und alternativen Lagerstellen 18, 19 weist somit ein Radiallager
segment 20, 22 am Antriebsrad 3 und ein gegenüberliegendes Radiallager
segment 21, 23 am Flügelrad 12 auf, die zusammen mit den in Fig. 2 ange
deuteten axialen Kontaktflächen 24, 25, welche durch die axialen Seitenflächen
der Radnabe 13 und der Flügel 14 des Flügelrades 12 sowie durch die Innen
seiten der Seitenwände 5, 6 des Antriebsrades 3 gebildet werden, durch Hart
anodisieren mit einer reibungsarmen Beschichtung ausgebildet sind. Die
Schichtdicke der auf den behandelten Oberflächen durch Hartanodisieren ent
stehenden und in den Zeichnungen durch Schraffur übertrieben dargestellten
Harteloxalschichten beträgt dabei etwa 20 µm, in welche zur weiteren Reib
wertabsenkung zwischen dem Antriebsrad 3 und dem Flügelrad 12 zusätzlich
Polytetrafluorethylen als Trockenschmierstoff eingebracht ist.
Bei der in den Fig. 3 und 4 gezeigten zweiten Ausführungsform einer als
Segmentflügelversteller ausgebildeten Rotationskolben-Verstelleinrichtung
werden die Antriebseinheit 2' und die Abtriebseinheit 11' dagegen durch ein
Antriebsrad 26 und ein Abtriebsrad 32 gebildet, die jeweils aus einer Magnesi
um-Druckgusslegierung gemäß DIN EN 1753 bestehen. Aus den Zeichnungen
ist dabei erkennbar, dass das Antriebsrad 26 aus zwei scheibenförmigen Plat
ten 27, 28 besteht, die durch fünf koaxial zu deren Längsmittelachse angeord
nete Distanzhülsen 29 und durch diese hindurch geführte Befestigungsmittel
30 axial zueinander beabstandet miteinander verbunden sind. Das Abtriebsrad
32 besteht dagegen nur aus einer, etwas stärker ausgebildeten scheibenförmi
gen Platte 33 und weist dementsprechend fünf koaxial zu dessen Längsmit
telachse angeordnete sowie kreisringsegmentförmig ausgebildete axiale
Durchbrüche 34 auf, die als hydraulische Arbeitsräume 8' der Vorrichtung 1'
vorgesehen sind. Die Platte 33 des Abtriebsrades 32 ist dann derart zwischen
den Platten 27, 28 des Antriebsrades 26 angeordnet, dass dessen Distanzhül
sen 29 die hydraulischen Arbeitsräume 8' im Antriebsrad 26 wieder in jeweils
zwei gegeneinander wirkende hydraulische Druckkammern 16', 17' unterteilen.
Dabei ist das Antriebsrad 26 über fünf radiale Lagerstellen 18' oder 19'
schwenkbar auf dem Abtriebsrad 32 gelagert, von denen die zwischen den
Außenmantelflächen 31 der Distanzhülsen 29 des Antriebsrades und den inne
ren Begrenzungswänden 35 der Durchbrüche 34 des Abtriebsrades 32 gebil
deten Lagerstellen wieder die bevorzugten Lagerstellen 18' darstellen, wäh
rend die zwischen den Außenmantelflächen 31 der Distanzhülsen 32 des An
triebsrades 26 und den äußeren Begrenzungswänden 36 der Durchbrüche 34
des Abtriebsrades 32 gebildeten Lagerstellen als alternative Lagerstellen 19'
ausgebildet sind. Somit weist auch bei dieser Vorrichtung 1' jede bevorzugte
und alternative Lagerstelle 18', 19' ein Radiallagersegment 20', 22' am An
triebsrad 26 und ein gegenüberliegendes Radiallagersegment 21', 23' am Ab
triebsrad 32 auf, die zusammen mit den in Fig. 4 sichtbaren axialen Kontakt
flächen 24', 25', welche bei dieser Ausführung durch die axialen Seitenflächen
der Platte 33 des Abtriebsrades 32 und durch die Innenseiten der beiden Plat
ten 27, 28 des Antriebsrades 26 gebildet werden, durch anodisch plasmache
mische Oxydation mit einer reibungsarmen Beschichtung ausgebildet sind. Die
Schichtdicke der auf den behandelten Oberflächen durch anodisch plasma
chemische Oxydation entstehenden, in den Zeichnungen wieder durch
Schraffur übertrieben angedeuteten keramikähnlichen Konversionsschichten
beträgt hierbei etwa 30 µm, wobei auch in diese Beschichtung zusätzlich ein
durch Polytetrafluorethylen gebildeter Trockenschmierstoff zur weiteren Reib
wertabsenkung zwischen dem Antriebsrad 26 und dem Abtriebsrad 32 einge
bracht ist.
Bezugszeichenliste
1
,
1
' Vorrichtung
2
,
2
' Antriebseinheit
3
Antriebsrad von
1
4
Umfangswand
5
Seitenwand
6
Seitenwand
7
Zwischenwände
8
,
8
' hydraulische Arbeitsräume
9
radial Stirnseiten von
7
10
Innenseite von
4
11
,
11
' Abtriebseinheit
12
Flügelrad von
1
13
Radnabe
14
Flügel
15
radial Stirnseiten von
14
16
,
16
' Druckkammer
17
,
17
' Druckkammer
18
,
18
' bevorzugte Lagerstellen
19
,
19
' alternative Lagerstellen
20
,
20
' Radiallagersegmente von
18
/
18
' an
2
/
2
'
21
,
21
' Radiallagersegmente von
18
/
18
' an
11
/
11
'
22
,
22
' Radiallagersegmente von
19
/
19
' an
2
/
2
'
23
,
23
' Radiallagersegmente von
19
/
19
' an
11
/
11
'
24
,
24
' axiale Kontaktflächen an
2
/
2
'
25
,
25
' axiale Kontaktflächen an
11
/
11
'
26
Antriebsrad von
1
'
27
Platte von
26
28
Platte von
26
29
Distanzhülsen
30
Befestigungsmittel
31
Außenmantelflächen von
29
32
Abtriebsrad von
1
'
33
Platte von
32
34
axiale Durchbrüche
35
innere Begrenzungswände
36
äußere Begrenzungswände