DE10108170A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen einer eingebuchteten Aufnahmeöffnung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen einer eingebuchteten AufnahmeöffnungInfo
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Abstract
Um an einem Hohlrohrteil (3) auf fertigungstechnisch einfache Weise eine Aufnahmeöffnung mit einem einstückig nach innen angeformten Randabschnitt herzustellen, wird erfindungsgemäß zwischen zwei zueinander im wesentlichen parallele Wandabschnitte des Hohlrohrteils eine aus gelenkig miteinander verbundenen Einzelsegmenten (9) bestehende Gliedermatrize (6) eingeschoben, das Rohrmaterial im Bereich zumindest eines der Wandabschnitte mit Hilfe eines zur Gliedermatrize konformen Formstempels unter Bildung der Aufnahmeöffnung einschließlich des Randabschnitts an die Gliedermatrize angeformt und anschließend mindestens eine Segmentverbindung (11) der Gliedermatrize gelöst und diese aus dem Hohlrohrteil entfernt.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Her
stellen einer mit einer nach innen gezogenen Randfläche versehenen, seitli
chen Aufnahmeöffnung an einem im Querschnitt geschlossen Hohlrohrteil,
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. 4.
Seitliche, nach innen eingebuchtete Aufnahmeöffnungen an im Querschnitt
geschlossenen Hohlrohrteilen, sogenannte Durchstellungen, wie sie etwa im
Kraftfahrzeugbau als Lagersitze für die Elastomerlager von Hinterachs-Trag
rohren benötigt werden, werden üblicherweise dadurch hergestellt, dass ent
weder in das Hohlrohr zunächst eine seitliche Montageöffnung eingestanzt
oder ausgeschnitten und in diese dann eine das Elastomerlager aufnehmende
Lagerbuchse eingeschweißt wird, oder dass das Hohlrohr aus zwei getrennten
Halbschalen zusammengeschweißt wird, in die zuvor jeweils eine Lagersitz
hälfte eingeformt wurde. Beide Maßnahmen erfordern einen hohen Fertigungs
aufwand und bergen zudem, bedingt durch den Schweißprozess, das Risiko
eines Wärmeverzugs und/oder höchst unerwünschter Eigenspannungen oder
Gefügeänderungen des Tragrohrs.
Bei einer weiteren bekannten Fertigungsmethode, nach welcher das Hohlrohr
teil im Wege der Innenhochdruckverformung mit integral angeformten Lager
sitzflächen ausgebildet wird, stellt sich das Problem solcher schweißbedingten
Qualitätseinbußen zwar nicht, jedoch ist diese Methode fertigungstechnisch so
aufwändig, dass sie nur in begrenzten Anwendungsfällen zum Einsatz kommen
kann.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, mit welchen sich Aufnahmeöffnungen mit nach in
nen gezogenen Randflächen (Durchstellungen) an Hohlrohrteilen auf ferti
gungstechnisch einfache Weise herstellen lassen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im Anspruch 1 gekennzeich
nete Verfahren bzw. die im Anspruch 4 gekennzeichnete Vorrichtung gelöst.
Erfindungsgemäß wird die Schwierigkeit, dass ein in das Rohr eingeschobenes
Formwerkzeug durch die nach dem Umformen in dieses formschlüssig ein
greifenden Randbereiche der Aufnahmeöffnung blockiert wird und dann nicht
mehr aus dem Rohr entfernt werden kann, dadurch behoben, dass das Form
werkzeug als Gliedermatrize ausgebildet wird, deren gelenkig miteinander ver
bundenen Matrizensegmente sich nach dem Lösen einer der Segmentverbin
dungen im Anschluss an den Umformvorgang auffalten und so die Engstelle
zwischen dem eingebuchteten Öffnungsrand und der Rohrinnenseite passieren
können, so dass sich die Gliedermatrize als Ganzes problemlos wieder aus
dem Rohrteil herausziehen lässt. Dies ergibt eine ganz erhebliche Fertigungs
vereinfachung, da die Rohrdurchstellung nunmehr nach Art eines Tiefziehvor
gangs einstückig am Hohlrohrteil angeformt werden kann, ohne dass es einer
aufwändigen Innenhochdruckverformung oder des Verschweißens mehrerer,
getrennt vorgefertigter Einzelteile bedarf.
Eine weitere Fertigungsvereinfachung wird nach Anspruch 2 vorzugsweise da
durch erreicht, dass einander bezüglich der Rohrachse diametral gegenüberlie
gende Aufnahmeöffnungen einschließlich der eingebuchteten Randabschnitte
in einem einzigen Umformschritt gemeinsam ausgebildet werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich zwar auch sacklochartige
Aufnahmeöffnungen herstellen, für viele Anwendungen werden aber nach in
nen freie Aufnahmeöffnungen, also solche ohne Bodenteil benötigt; dieses
kann dabei gleichzeitig mit dem Umformprozess ausgestanzt werden, wird aber
nach Anspruch 3 vorzugsweise zunächst mitausgeformt und nach dem Entfer
nen der Gliedermatrize vom Randbereich der Aufnahmeöffnung abgetrennt.
Um die von der Gliedermatrize im aufgefalteten Zustand der Matrizenglieder
benötigte Durchziehbreite möglichst klein zu halten, liegt in besonders bevor
zugter Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 4 mindestens eine der Ge
lenkverbindungen in einer durch die Mittelachse der Aufnahmeöffnung verlau
fenden, zur Rohrachse senkrechten Ebene, und aus dem gleichen Grund sind
die Gelenkverbindungen nach Anspruch 6 zweckmäßigerweise nahe am Matri
zenumfang angeordnet.
Nach Anspruch 7 schließlich empfiehlt es sich, die Außenkontur der Glieder
matrize formgleich zum Innenquerschnitt des Hohlrohrteils im Bereich der pa
rallelen Rohrabschnitte auszubilden, um so einen möglichst spielfreien Sitz der
Gliedermatrize im Hohlrohrteil während des Umformvorgangs zu gewährleisten.
Die Erfindung wird nunmehr anhand eines in den Zeichnungen schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a, b ein gebogenes, im Querschnitt geschlossenes Hohlrohrteil
mit im Bereich der Rohrendabschnitte parallel zueinander
verlaufenden Wandabschnitten in der Aufsicht (a) und im
Schnitt (b);
Fig. 2 einen der Rohrendabschnitte nach Fig. 1 in vergrößertem
Maßstab mit eingeschobener Gliedermatrize im geschlos
senen und - punktiert dargestellten - aufgefalteten Zustand;
und
Fig. 3 eine teilweise geschnittene Ansicht der Gliedermatrize
nach dem Umformvorgang.
In Fig. 1 ist ein gebogenes, im Querschnitt geschlossenes Hohlrohrteil 2 in
Form eines Kraftfahrzeug-Hinterachsträgers mit einem kreisförmigen, an den
Endabschnitten 3.1, 3.2 rechteckigen Querschnitt (Fig. 1b) dargestellt, wobei
an den zueinander parallelen Rohrwandungen 4.1 und 4.2 der Endabschnitte
3.1, 3.2 jeweils eine - in Fig. 1 gestrichelt dargestellte - Aufnahmeöffnung mit
nach innen eingezogenem Randbereich, eine sog. Durchstellung, ausgebildet
werden soll, die einen Lagersitz für ein (nicht gezeigtes) Gummilager zur Be
festigung des Hinterachsträgers 2 an der Fahrzeugkarosserie bildet.
Zur Herstellung der Durchstellung 5 dient die in Fig. 2 näher dargestellte Glie
dermatrize 6. Diese besteht aus einem formgleich in den Rohrendabschnitt 3
einschiebbaren Grundkörper 7 mit einer in der Aufsicht halbkreisförmigen
Formfläche 8.1 sowie mehreren, gelenkig miteinander verbundenen Einzel
segmenten 9.1 . . . 9.4, die im geschlossenen Zustand die andere Formflächen
hälfte 8.2 der Gliedermatrize 6 bilden. Die Gelenkverbindungen 10.1 . . . 10.4
der Einzelsegmente 9 sind nahe dem Außenrand der Gliedermatrize 6 ange
ordnet, wobei die Gelenkverbindung 10.1 zwischen dem Grundkörper 7 und
dem Endsegment 9.1 ebenso wie die Segmentverbindung 11 zwischen dem
gegenüberliegenden Endsegment 9.4 und dem Grundkörper 7 in einer durch
die Mittelachse M der Gliedermatrize 6 verlaufenden, zur Rohrachse A senk
rechten Ebene liegen.
Beim Einschieben der Gliedermatrize 6 ist die Segmentverbindung 11, etwa ein
von außen schnell lösbarer Schraub- oder Bajonettverschluss, geschlossen
und wird erst nach Beendigung des weiter unten beschriebenen Umformpro
zesses gelöst, woraufhin sich die einzelnen Matrizensegmente 9 um ihre zuge
hörigen Gelenkverbindungen 10 nach außen in die in Fig. 2 gepunktet darge
stellte Strecklage auffalten lassen und in dieser Lage die Engstelle zwischen
einer an die Formfläche 8 der Gliedermatrize 6 angeformten, nach innen ein
gebuchteten Rohrdurchstellung und der Rohrseitenwand 4.3 passieren kön
nen.
Zu Beginn des Umformprozesses werden die Wandabschnitte 4.1, 4.2 durch je
einen Blechhalter 12 (Fig. 3) gegen die Ober- bzw. Unterseite der in den Rohr
endabschnitt 3 im verschlossenen Zustand eingeschobenen Gliedermatrize 6
angedrückt, woraufhin die Wandabschnitte 4.1, 4.2 mit Hilfe zweier gegensin
nig zusammenfahrbarer Formstempel 13.1, 13.2, welche jeweils eine zur Form
fläche 8 der Gliedermatrize 6 korrespondierende Gegenfläche 14 besitzen,
nach Art eines Tiefziehvorgangs unter Bildung der Aufnahmeöffnungen 5 ein
schließlich der einstückig nach innen angeformten Randabschnitte 15 napfför
mig eingebuchtet werden. Anschließend werden die Blechhalter 12 und Form
stempel 13 hochgefahren und die Gliedermatrize 6 wird geöffnet und aus dem
Rohrende 3 entfernt, woraufhin die Bodenteile 16 der napfförmigen Einbuch
tungen abgetrennt werden können und die Rohrdurchstellung mit den von den
Rohrabschnitten 15 gebildeten Lagersitzen für die Elastomerlager fertiggestellt
ist.
Claims (7)
1. Verfahren zum Herstellen einer mit einer nach innen eingebuchteten
Randfläche versehenen, seitlichen Aufnahmeöffnung an einem im Quer
schnitt geschlossenen Hohlrohrteil, dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen zwei zueinander im wesentlichen parallelen Wandabschnitten
des Hohlrohrteils eine aus gelenkig miteinander verbundenen Einzel
segmenten bestehende Gliedermatrize angeordnet, das Rohrmaterial im
Bereich zumindest eines der Wandabschnitte mit Hilfe eines zur Glie
dermatrize konformen Formstempels unter Bildung der Aufnahmeöff
nung einschließlich der Randfläche an die Gliedermatrize angeformt und
anschließend mindestens eine Segmentverbindung der Gliedermatrize
gelöst und diese aus dem Hohlrohrteil entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
an beiden zueinander parallelen Wandabschnitten gleichzeitig jeweils
eine Aufnahmeöffnung einschließlich der zugehörigen Randfläche mit
Hilfe zweier mit der Matrizenober- bzw. -unterseite zusammenwirkender
Formstempel ausgebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
das Bodenteil der durch die Umformung des Rohrwandabschnitts er
zeugten Einbuchtung nach dem Entfernen der Gliedermatrize abgetrennt
wird.
4. Vorrichtung zum Herstellen einer mit einer nach innen eingebuchteten
Randfläche versehenen, seitlichen Aufnahmeöffnung an einem im Quer
schnitt geschlossenen Hohlrohrteil, gekennzeichnet durch
eine in das Hohlrohrteil (2) zwischen zwei zueinander im wesentlichen
parallele Wandabschnitte (4.1, 4.2) einführbare, aus gelenkig miteinan
der verbundenen Einzelsegmenten (9) bestehende Gliedermatrize (6)
mit zumindest einer von außen lösbaren Segmentverbindung (11) und
einem zugehörigen, zur Gliedermatrize konformen, die Rohrwandung
unter Bildung der Aufnahmeöffnung (5) einschließlich der Randfläche
(15) nach innen an die Gliedermatrize anformenden Formstempel (13).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eine der Gelenkverbindungen (9.1) in einer durch die Mittel
achse (M) der Aufnahmeöffnung (5) verlaufenden, zur Rohrachse (A)
senkrechten Ebene liegt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Gelenkverbindungen (9) im Bereich des Matrizen-Außenumfangs
angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeich
net, dass
die Außenkontur der Gliedermatrize (6) und die Innenkontur des Hohl
rohrteils (2) im Bereich der zueinander parallelen Wandabschnitte (4.1,
4.2) formgleich gestaltet sind.
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