DE10106779A1 - Duroplastisch aushärtendes, thermoplastisches Fluorpolymer - Google Patents
Duroplastisch aushärtendes, thermoplastisches FluorpolymerInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Fluorpolymerfolien zur Antihaftmodifizierung von Oberflächen. Dabei wird zunächst ein thermoplastisches Fluorpolymer hergestellt, das dann auf einen polaren Untergrund ausgegossen wird. Bevor eine Vernetzung mit dem Untergrund stattgefunden hat, wird das Fluorpolymer von dem polaren Untergrund entfernt und die entstandene Fluorfolie auf die zu modifizierende Oberfläche aufgebracht.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Flu
orpolymerfolien zur Antihaftmodifizierung von Oberflächen.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein Fluorpolymer, welches
thermoplastische Eigenschaften hat und durch Wasseraufnahme
an der Luft langsam zu einem duroplastischen Polymer ver
netzt.
Es sind bereits zahlreiche Zusammensetzungen, meist zur An
wendung als Beschichtungen, bekannt, die auf organisch modi
fizierten anorganischen Polykondensaten, insbesondere solchen
auf Si, Al, Ti und Zr, beruhen.
So offenbart bspw. die DE-A-38 36 815 ein Verfahren und eine
Zusammensetzung zur Herstellung von kratzfesten Materialien,
insbesondere Beschichtungen mit verbesserter Elastizität und
Haftung. Zu diesem Zweck wird eine Zusammensetzung aus einem
durch hydrolytische Polykondensation mindestens einer anorga
nischen Verbindung erhaltenen Polykondensat und mindestens
einer polyfunktionellen organischen Verbindung mit aktivier
baren funktionellen Gruppen auf ein Substrat aufgebracht,
worauf sie gehärtet wird und z. B. durch Erhitzen die funktio
nellen Gruppen der organischen Verbindung aktiviert werden.
Die EP-B-0 587 667 beschreibt Beschichtungszusammensetzungen
auf der Basis von Polykondensaten von einer oder mehreren hy
drolisierbaren Verbindungen von Elementen M der Hauptgruppen
III bis V und der Nebengruppen II bis IV des Periodensystems,
wobei zumindest ein Teil dieser Verbindungen neben hydroli
sierbaren Gruppen A auch nicht hydrolisierbare, kohlenstoff
haltige Gruppen B aufweist und das Gesamt-Molverhältnis von
Gruppen A zu Gruppen B in den zugrundeliegenden monomeren
Ausgangsverbindungen 10 : 1 bis 1 : 2 beträgt, wobei 0,1 bis 100 Mol-%
der Gruppen B Gruppen B' sind, die durchschnittlich 5
bis 30 Fluoratome aufweisen, die an ein oder mehrere alipha
tische Kohlenstoffatome gebunden sind, die durch mindestens
zwei Atome von M getrennt sind.
Obwohl diese Verfahren zu Ergebnissen führen, die bzgl. vie
ler Eigenschaften, z. B. Kratzfestigkeit und Transparenz sehr
zufriedenstellende Ergebnisse liefern, sind diese Zusammen
setzungen für eine Reihe von Anwendungen noch verbesserungs
bedürftig.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Fluorpo
lymerfolien zur Antihaftmodifizierung von Oberflächen herzu
stellen, die geeigneten Formgebungsverfahren unterworfen werden
können, und anschliessend zu einem duroplastischen Gebil
de aushärtbar sind.
Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Polymeren werden be
kannte Fluormonomere wie z. B. Fluoralkylacrylate oder
Methacrylate ggf. mit weiteren Monomeren wie z. B. Styrol, Me
thylmethacrylat oder Butylmethacrylat und als vernetzendes
Mittel ein acryl- oder methacryl-funktionelles Silan polyme
risiert. Die Polymere sind durch die Wahl des Stoffmengenver
hältnisses und der Art der polymerisierten Monomere in ihren
mechanischen Eigenschaften einstellbar. Vorzugsweise werden
die Molverhältnisse und die Monomere so gewählt, dass nach
der Polymerisation ein handhabares, thermoplastisches Polymer
entsteht.
Dies bedeutet, dass das Polymer z. B. in Granulatform oder als
Folie hergestellt und entsprechend verarbeitet werden kann.
Durch die Wahl der Menge der methacrylat- oder acrylat
funktionellen Silane kann die spätere Vernetzungsdichte und
auch die Vernetzungsgeschwindigkeit durch Wasseraufnahme in
dem Polymer eingestellt werden. Die Vernetzung läuft dabei
nach dem bekannten Mechanismus der Hydrolyse und Kondensation
von Silanen ab. Der Stand der Technik ist hier umfassend in
den gängigen Lehrbüchern der Silikonchemie beschrieben.
Auf diese Weise lassen sich fluorierte Polymere herstellen,
die geeigneten Formgebungsverfahren unterworfen werden können
und die anschließend zu einem duroplastischen, d. h. nicht
mehr weiter thermoplastisch verformbaren Gebilde aushärten.
Dieses Verhalten verspricht signifikante Vorteile bei der An
wendung solcher Polymere z. b. als mikrostrukturierte schmutz
abweisende Beschichtungsfolie (Lotuseffekt), als Textilimprä
gnierungsmittel aus einem geeigneten Lösungsmittel heraus,
als Kunststoffhinterspritzbahre, tiefziehfähige Folie für
Kunststoffgebrauchsgegenstände oder als besonders dauerhaft
haftende Beschichtung mit wasser- und schmutzabweisenden Ei
genschaften auf einer Vielzahl von Oberflächen.
Als zusätzliche Komponenten und Hilfsstoffe können enthalten
sein:
Nanopartikel verschiedener Zusammensetzung, Form und Struktur wie z. B.: Siliziumdioxid, Titanoxid, Zirkonoxid, Aluminiu moxid oder Aluminiumoxidhydroxid, Metallsalze oder Metallal koxide besonders bevorzugt von den Metallen Titan, Zirkon, Aluminium, Bor, Zinn Chrom, Mangan, Eisen, etc., entweder ge löst in einem geeigneten Lösungsmittel oder in fester Form dispergiert.
Nanopartikel verschiedener Zusammensetzung, Form und Struktur wie z. B.: Siliziumdioxid, Titanoxid, Zirkonoxid, Aluminiu moxid oder Aluminiumoxidhydroxid, Metallsalze oder Metallal koxide besonders bevorzugt von den Metallen Titan, Zirkon, Aluminium, Bor, Zinn Chrom, Mangan, Eisen, etc., entweder ge löst in einem geeigneten Lösungsmittel oder in fester Form dispergiert.
Das Polymer kann durch gängige Methoden der Polymerisation
hergestellt werden. Dazu zählt z. B. die Festkörperpolymerisa
tion, bei der die Monomere mit einem geeigneten Starter in
Masse polymerisiert werden oder die Lösungsmittelpolymerisa
tion, bei der die Monomere in einem geeigneten Lösungsmittel
mit dem Starter versetzt werden und ggf. die Temperatur auf
ein ideales Maß für die Polymerisation angeregelt wird oder
auch die Emulsionspolymerisation, wobei die Monomere in einem
geeigneten Lösungsmittel als Tröpfchen emulgiert werden und
das Polymer direkt in kolloidaler Form anfällt. Das herge
stellte Polymer kann mit allen gängigen und bekannten Metho
den zu Dispersionen, Lösungen, Granulaten, Folien usw. verar
beitet werden. Die anschließende optionale Formgebung des
thermoplastischen Polymers kann durch alle bekannten Formge
bungsverfahren erfolgen. Eine beispielhafte Aufzählung um
faßt:
Tiefziehen, Spritzgießen, Walzen, Extrudieren, Strukturieren (mit Walzen, Prägeplatten o. ä.) und die nachfolgende duropla stische Vernetzung kann entweder unter Umgebungsbedingungen oder dafür speziell geschaffenen Bedingungen (Temperatur, Luftfeuchte, bzw. geeignete Katalysatoren) in gasförmiger oder flüssiger Form erfolgen. Der dabei primär ablaufende Me chanismus entspricht einer Vernetzung der anorganischen Kom ponenten des Polymers, die unter anderem in den Silanen oder den entsprechend zugegebenen Metallsalzen oder Alkoxiden be stehen. Hier besteht eine Analogie zu den feuchtigkeitshär tenden Silikonen.
Tiefziehen, Spritzgießen, Walzen, Extrudieren, Strukturieren (mit Walzen, Prägeplatten o. ä.) und die nachfolgende duropla stische Vernetzung kann entweder unter Umgebungsbedingungen oder dafür speziell geschaffenen Bedingungen (Temperatur, Luftfeuchte, bzw. geeignete Katalysatoren) in gasförmiger oder flüssiger Form erfolgen. Der dabei primär ablaufende Me chanismus entspricht einer Vernetzung der anorganischen Kom ponenten des Polymers, die unter anderem in den Silanen oder den entsprechend zugegebenen Metallsalzen oder Alkoxiden be stehen. Hier besteht eine Analogie zu den feuchtigkeitshär tenden Silikonen.
Als weitere Hilfsstoffe können in dem Polymer oder in dem aus
dem Polymer hergestellten Beschichtungslösungen ferner ent
halten sein:
weitere Silane, insbesondere fluorierte oder teilfluorierte Silane, Alkylsilane, Metallsalze oder Alkoxide, Metallorgano verbindungen, Katalysatoren, Farbstoffe, Pigmente (Schichtsi likate als Diffusionssperrpigmente), reaktive Silikone (-OH, Cl, Oxim, Alkoxi).
weitere Silane, insbesondere fluorierte oder teilfluorierte Silane, Alkylsilane, Metallsalze oder Alkoxide, Metallorgano verbindungen, Katalysatoren, Farbstoffe, Pigmente (Schichtsi likate als Diffusionssperrpigmente), reaktive Silikone (-OH, Cl, Oxim, Alkoxi).
Besonders bevorzugte Anwendungsformen des beschriebenen Poly
mers sind:
Durch die Verwendung eines nachträglich vernetzenden
Fluorpolymeren kann die Faser des zu beschichtenden Tex
tiles vollständig umhüllt werden und das Fluorpolymer
kann sowohl mit sich selbst zu einer sehr dauerhaften
Beschichtung, als auch mit dem zu beschichtenden Textil
unter Ausbildung einer sehr abriebfesten und dauerhaften
Antihaftmodifizierung reagieren.
Beim Ausgießen der beschriebenen thermoplastischen Flu
orpolymere auf einen polaren Untergrund wie z. B. eine
Glasplatte findet eine Selbstorganisation des Polymeren
dahingehend statt, dass sich der unpolarere, fluormodi
fizierte Teil an die Grenzfläche Luft und die polareren
Bestandteile (Silane und Metallalkoxide) in Richtung
Glas ausrichten. Entfernt man nun die Folie des ausge
gossenen Polymers bevor eine Vernetzung mit dem polaren
Untergrund stattfindet, so hat man eine Fluorpolymerfo
lie erhalten, die an Ober- u. Unterseite unterschiedli
che Eigenschaften aufweist. Mit der polareren Unterseite
kann diese Folie auf beliebige Alltagsgegenstände zur
Beschichtung mit einer wasser- u. schmutzabweisenden
Schicht verklebt werden. Des weiteren kann die so erhal
tene Folie durch geeignete Mikrostrukturierungsmaßnahmen
eine biomenetische Oberfläche erhalten, die den wasser-
und schmutzabweisenden Effekt verstärkt (Lotuseffekt).
Durch die Nachhärtung wird die Folie dabei sehr wieder
standsfähig gegenüber Abrieb.
Die beschriebenen Fluorpolymere können als Bulkmaterial me
chanisch stabile Fluorpolymere darstellen. Dies ist ein si
gnifikanter Vorteil gegenüber dem Stand der Technik in dem
man nur Fluorpolymere kennt, die sehr weich und daher mecha
nisch nicht belastbar sind.
Als Fluormonomere können verwendet werden:
(Meth)acrylsäureester der Perfluoralkylalkohole (Kettenlänge C1-C30, bevorzugt C4-C18); Vinylfluorverbindungen wie z. B. 1,2-Perfluorocten oder 1,2-Perfluordecen und Vinyl-Perfluor alkylether.
(Meth)acrylsäureester der Perfluoralkylalkohole (Kettenlänge C1-C30, bevorzugt C4-C18); Vinylfluorverbindungen wie z. B. 1,2-Perfluorocten oder 1,2-Perfluordecen und Vinyl-Perfluor alkylether.
Andere Monomere, die für die Polymerisation in Frage kommen,
sind bspw. Methylmethacrylat, Butylmethacrylat, Styrol, Viny
lether, Vinylpyrrolidon und Vinylphosphonsäure.
Folgende Silane sind in dem erfindungsgemäßen Verfahren an
wendbar: (Meth)acryl-funktionelle Silane, wie z. B. MEMO
Methacryloxypropyltrimethoxysilan und Vinyltriethoxysilan.
Als Metalle können bspw. Zr, Ti, Al, B, P, Sn und Cr einge
setzt werden. Auch organisch modifizierte Metalle (R2SnOR)
sind anwendbar.
Abgangsgruppen des Silans und des Metalls können Cl, Oxim und
Alkoxide sein, wobei Methoxygruppen bevorzugt sind.
Außerdem können Katalysatoren, wie z. B. Dibutylzinndilaurat
(DBTL) zum Reaktionsgemisch hinzugefügt werden.
Das Stoffmengenverhältnis von Fluormonomer zu Silan reicht
von 1000 : 1-1 : 3, wobei ein Verhältnis von 100 : 1-1 : 2 bevor
zugt ist, und ein besonders bevorzugter Bereich zwischen 50 : 1
und 1 : 1 liegt.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Fluorpolymerfolien zur An
tihaftmodifizierung von Oberflächen, gekennzeichnet
durch folgende Schritte:
- a) Herstellen eines thermoplastischen Fluorpolymers;
- b) Ausgiessen des Fluorpolymers auf einen polaren Untergrund;
- c) Entfernen des Fluorpolymers von dem polaren Un tergrund, bevor eine Vernetzung mit dem Unter grund stattgefunden hat; und
- d) Aufbringen der entstandenen Fluorfolie auf die zu modifizierende Oberfläche.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das thermoplastische Fluorpolymer durch Polymerisation
eines Fluormomomers mit einem acryl- oder methacryl
funktionellen Silan hergestellt wird.
3. Verfahren nach Anpruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
das Fluorpolymer mit weiteren Monomeren polymerisiert
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
es sich bei den weiteren Monomeren um Styrol, Methyl
methacrylat oder Butylmethacrylat handelt.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass zusätzlich Nanopartikel verschiede
ner Zusammensetzung, Form und Struktur zugesetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Nanopartikel ausgewählt sind aus der Gruppe beste
hend aus Siliziumdioxid, Titanoxid, Zirkonoxid, Alumini
umoxid, Aluminiumoxidhydroxid, Metallsalze und Metallal
koxide.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die Metallsalze und Metallalkoxide ausgewählt sind aus
der Gruppe bestehend aus Salzen und Alkoxiden der Metal
le Titan, Zirkon, Aluminium, Bor, Zinn, Chrom, Mangan
und Eisen.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die spätere Vernetzungsdichte und
die Vernetzungsgeschwindigkeit durch Wasseraufnahme
durch die Wahl der Menge der eingesetzten Silane bestimmt
werden kann.
9. Verwendung der gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8 herge
stellten Fluorpolymerfolie zur Beschichtung von Textili
en.
10. Verwendung der gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8 herge
stellten Fluorpolymerfolien zur Antihaftmodifizierung
von Bauteilen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001106779 DE10106779A1 (de) | 2001-02-12 | 2001-02-12 | Duroplastisch aushärtendes, thermoplastisches Fluorpolymer |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001106779 DE10106779A1 (de) | 2001-02-12 | 2001-02-12 | Duroplastisch aushärtendes, thermoplastisches Fluorpolymer |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10106779A1 true DE10106779A1 (de) | 2002-08-22 |
Family
ID=7673977
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2001106779 Withdrawn DE10106779A1 (de) | 2001-02-12 | 2001-02-12 | Duroplastisch aushärtendes, thermoplastisches Fluorpolymer |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10106779A1 (de) |
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-
2001
- 2001-02-12 DE DE2001106779 patent/DE10106779A1/de not_active Withdrawn
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