DE10104339A1 - Verfahren zur Herstellung von Metallschaum und danach hergestellter Metallkörper - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Metallschaum und danach hergestellter MetallkörperInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Metallschaum und einen danach hergestellten Metallkörper. DOLLAR A Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch ein Verfahren zur Herstellung von Metallschaum durch Zugabe eines Treibmittels zu einer Metallschmelze, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man die Metallschmelze in einen Formhohlraum einbringt und mit einem gasabspaltenden, bei Raumtemperatur festen Treibmittel ausschäumt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Me
tallschaum, insbesondere von Metallschaum aus Aluminiumwerk
stoffen sowie einen nach diesem Verfahren hergestellten Metall
körper, zum Beispiel ein Bauteil aus einem solchen Aluminium
werkstoff.
Es ist bekannt, Bauteile aus geschäumten metallischen Werkstof
fen herzustellen. Diese zeichnen sich durch leichte Bauweise,
Steifigkeit, Druckfestigkeit, verbesserte mechanische und akus
tische Dämpfung u. a. aus. So werden zum Beispiel Gießkerne aus
Aluminiumschaum mit einem Aluminiumwerkstoff umgossen oder sol
che als Formteile in ein Bauteil eingelegt. Hülle und Kern bzw.
Formteil werden getrennt hergestellt und anschließend miteinan
der verbunden. Dies hat neben dem hohen Fertigungsaufwand auch
eine geringe Fertigungsqualität zur Folge.
Die Basis von schaumfähigen Aluminiumhalbzeugen ist verdüstes
Aluminiumpulver, welchem ein Treibmittel zugemischt wird. So
wird zum Beispiel nach der DE-A-197 44 300 ein aus einer Pul
vermischung gepresster Körper in einem beheizbaren, geschlos
senen Gefäß auf Temperaturen oberhalb der Zersetzungstemperatur
des Treibmittels und/oder der Schmelztemperatur des Metalls er
wärmt.
Das Pulver wird verdichtet und das so entstandene Formteil wird
in den auszuschäumenden Bereich eines Bauteils eingelegt und
durch eine Erwärmung auf bis zu 650°C geschäumt. Dabei kann
die "Hülle" unzulässigen Verformungen unterliegen oder der
Schäumvorgang erfolgt ungleichmäßig.
Möglich ist ebenso ein Sintern metallischer Hohlkugeln oder
eine Infiltration von Metallschmelzen in Kerne bzw. Füllkörper,
die nach Erstarrung der Schmelze entfernt werden.
Nach einem Verfahren gemäss der JP-A-03017236 werden metalli
sche Artikel mit Hohlräumen dadurch erzeugt, dass Gase in einer
Metallschmelze gelöst werden und der Aufschäumvorgang durch
plötzliche Druckverringerung eingeleitet wird. Durch Abkühlen
der Schmelze wird der Schaum stabilisiert.
Der Lehre der JP-A-09241780 folgend, wird metallischer Schaum
unter kontrollierter Freisetzung von Treibgasen gewonnen, indem
ein Metall zunächst bei Temperaturen unterhalb der Zersetzungs
temperatur des verwendeten Treibmittels geschmolzen wird. Durch
anschließendes Dispergieren des Treibmittels im geschmolzenen
Metall und Erhitzen der Matrix über die dann zur Freisetzung
von Treibgasen benötigte Temperatur etabliert sich ein Metall
schaum.
Vorbekannt ist das Gießen von Metallteilen mit verlorenem
Schaum gemäss EP-B-0 461 052. Die WO 92/21457 beschreibt die
Herstellung von Aluminiumschaum dergestalt, dass Gas unter die
Oberfläche eines geschmolzenen Metalls eingeblasen wird, wobei
Abrasivstoffe als Stabilisatoren dienen.
Die EP-B-0 666 784 beschreibt ein Verfahren zum Formgießen
eines mittels Teilchen stabilisierten Metallschaums,
insbesondere eine Aluminiumlegierung, indem ein Verbund aus
einer Metallmatrix und fein verteilten festen
Stabilisierungsteilchen über die Solidustemperatur der
Metallmatrix erwärmt wird, und Gasblasen in den geschmolzenen
Metallverbund unterhalb dessen Oberfläche abgelassen werden, um
dadurch einen stabilisierten flüssigen Schaum an der Oberfläche
des geschmolzenen Metallverbundes auszubilden. Kennzeichnend
ist ein Formgießen des Metallschaumes durch Pressen des
stabilisierten flüssigen Schaumes in eine Form und mit einem
Druck, der nur ausreicht, dass der flüssige Schaum die Gestalt
der Form annimmt, ohne dass die Zellen des Schaums wesentlich
komprimiert werden und nachfolgendes Kühlen und Verfestigen des
Schaums, um einen geformten Gegenstand zu erhalten. Der Schaum
wird hierbei mittels einer beweglichen Platte in die Form
gedrückt. Eine erste bewegliche Platte drückt den flüssigen
Schaum in die Form und am geformten Schaumgegenstand wird eine
glatte Oberfläche ausgebildet. Eine zweite bewegliche Platte
wird in den Schaum innerhalb der Form gedrückt, um am
Schaumgegenstand glatte Innenflächen auszubilden. Die
Formgebung kann aber auch mittels Rollen erfolgen.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Me
tallschaum lehrt die EP-A-0 804 982. Hierbei erfolgt das
Aufschäumen in einer beheizbaren Kammer außerhalb einer
Gussform, wobei das Volumen des in die Kammer eingebrachten
pulvermetallurgischen Ausgangsmaterials für den Metallschaum in
seiner mit der gesamten Schäumkapazität aufgeschäumten Phase
dem Volumen einer Füllung der Gussform im Wesentlichen
entspricht. Aller in der Kammer befindliche Metallschaum wird
in die Gussform gedrückt, in der ein Aufschäumen mit der
restlichen Schäumkapazität fortgesetzt wird, bis zum
vollständigen Ausfüllen der Gussform. Die Gussform ist eine
Sand- oder Keramikform, der Metallschaum wird als Halbzeug in
die Kammer eingebracht und erst nach dem Aufschäumen zum
Beispiel mittels eines Kolbens in die Gussform gedrückt. Beim
Drücken des Schaumes in die Form wird dieser geschert. Die Form
wird nicht mit einem Schaum von an sich gewollt inhomogener
Struktur gefüllt.
Die DE-A-195 01 508 offenbart ein Verfahren zur Herstellung
eines Hohlraumprofils mit reduziertem Gewicht und erhöhter
Steifigkeit, zum Beispiel ein Bauteil für das Fahrwerk eines
Kraftfahrzeuges. Dieses besteht aus Aluminiumdruckguss und in
dessen Hohlräumen befindet sich ein Kern aus Aluminiumschaum.
Der integrierte Schaumkern wird auf pulvermetallurgischem Weg
hergestellt und anschließend an der Innenwand eines
Gießwerkzeuges fixiert und mittels Druckgießverfahren mit
Metall umgossen.
Das Lösen bzw. Einblasen von Treibgasen in Metallschmelzen ist
nicht zur Herstellung endkonturnaher Bauteile geeignet, da ein
System, bestehend aus Schmelze mit okkludierten Gasblasen nicht
ausreichend zeitstabil ist, um in formgebenden Werkzeugen ver
arbeitet zu werden.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein einfaches und für die
Massenfertigung taugliches Verfahren zur Herstellung von Me
tallschaum bereit zu stellen, welches mit geringem Aufwand die
Herstellung von endkonturnahen Metallkörpern gestattet.
Die Lösung der vorgenannten Aufgabe besteht in einer ersten
Ausführungsform in einem Verfahren zur Herstellung von Metall
schaum durch Zugabe eines Treibmittels zu einer Metallschmelze,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass man die Metallschmelze in
einen Formhohlraum einbringt und mit einem gasabspaltenden, bei
Raumtemperatur festen Treibmittel ausschäumt.
Überraschend wurde gefunden, dass sich insbesondere Leichtme
tallschäume zum Beispiel aus Aluminium oder Aluminiumlegierun
gen als Integralschäume, d. h. mit geschlossener Außenhaut, ge
zielt als Gradientenwerkstoff und endkonturnah in einem Schritt
durch einen Gießvorgang, zum Beispiel in einer handelsüblichen
Druckgießmaschine herstellen lassen, beruhend auf der Verwen
dung fester, gasabspaltender Treibmittel, zum Beispiel eines
Metallhydrids, insbesondere eines Leichtmetallhydrids.
Beim Druckgießen im Sinne der vorliegenden Erfindung wird flüs
siges oder breiiges Metall mit hohem Druck in eine Form ge
drückt, die den Formhohlraum darstellt. Beim Warmkammer-Verfah
ren wird das Metall direkt aus dem Schmelzraum mit bis ca.
107 Pa in die Form gespritzt, beim erfindungsgemäß bevorzugten
Kaltkammer-Verfahren, zum Beispiel für Werkstoffe aus Al- und
Mg-Legierungen wird die Schmelze erst in eine kalte Zwischen
kammer und von dort mit mehr als 108 Pa in die Form gepresst.
Die Gießleistung des Warmkammer-Verfahrens ist höher, aller
dings auch die Abnutzung der Anlage. Die Vorzüge des Druckgus
ses liegen in der guten Werkstoff-Festigkeit, der sauberen
Oberfläche, der hohen Maßgenauigkeit, den geringen erforderli
chen Wanddicken, der Möglichkeit komplexer Gußstückgestaltung
und der hohen Arbeitsgeschwindigkeit. Diese Vorteile können
durch Unterdruck (Vakuum) in der Kokille weiter verbessert wer
den. Vorteilhaft einsetzbar sind hierbei am Markt erhältliche,
echtzeitgeregelte Druckgießmaschinen.
Der erfindungsgemäß bevorzugte Verfahrensablauf umfasst das
Einfüllen des erforderlichen Volumens an Metallschmelze in die
Füll- bzw. Gießkammer und deren Einbringen in einen Formhohl
raum unter Zugabe des Treibmittels zu der Metallschmelze. Me
tallschmelze und Treibmittel werden in einer bevorzugten Aus
führungsform in dem Formhohlraum zusammengebracht, wobei die
Form volumendefiniert mit dem Schmelze-Treibmittelgemisch ge
füllt respektive unterfüllt wird.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das Treib
mittel nicht direkt in den Formhohlraum, sondern in einer Füll-
oder Gießkammer mit der Metallschmelze in Kontakt gebracht und
das Gemisch anschließend in den Formhohlraum eingebracht.
Das Einbringen des Treibmittels in die Füll- oder Gießkammer
einerseits und/oder den Formhohlraum andererseits kann vor,
während und/oder nach dem Einbringen der Metallschmelze in die
jeweilige Kammer erfolgen. Von Bedeutung für die vorliegende
Erfindung ist jedoch, dass die Ausschäumung bedingt durch die
Gasabspaltung des Treibmittels im wesentlichen erst im Form
hohlraum erfolgt.
Das Ausschäumen selbst erfolgt in dem Formhohlraum, der eine
geschlossene Form darstellt. Diese kann jedoch, wie beim Druck
gießen oder dergleichen üblich über Steigkanäle zur Entlüftung
verfügen. Danach erfolgt das Ausstoßen des im wesentlichen ge
schäumten Metallkörpers.
In einer weiteren Ausgestaltung wird das Treibmittel direkt in
der Füll- oder Gießkammer oder in der Formkavität zur Metall
schmelze hinzugegeben, wobei jeweils in einem Arbeitsgang in
tegral geschäumte Metallkörper hergestellt werden. Diese weisen
eine glatte Oberfläche auf, deren Bildung gut reproduzierbar
ist. Infolge der möglichen Sprühfüllung sind unterschiedliche
Wandstärken gut einstellbar. Die Wandungen sind allseitig ge
schlossen, sauber, dicht und homogen. Eine Nachbehandlung ist
in der Regel nicht erforderlich. Nach innen sind die herge
stellten Metallkörper zunehmend porös und weisen einen Dichte
gradienten auf.
Das Treibmittel sollte hinsichtlich seiner Zersetzungstempera
tur auf die Schmelztemperatur des Gießwerkstoffes (Metall
schmelze) abgestimmt sein. Die Zersetzung darf erst oberhalb
von 100°C beginnen und sollte nicht höher als ca. 150°C ober
halb der Schmelztemperatur sein.
Bezogen auf Vollmaterial kann der Metallanteil im hergestellten
Metallkörper im Bereich von 5 bis 95 Vol.- oder Gew.-% liegen,
in Abhängigkeit vom Volumen oder der Dicke des Metallkörpers,
wobei ein niedrigeres Verhältnis Volumen zu Oberfläche für hö
here Füllgrade spricht.
Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel nä
her beschrieben.
In einer handelsüblichen Druckgießmaschine sollte ein Fahrzeug
teil aus einem Aluminiumwerkstoff als integral geschäumter Me
tallkörper hergestellt werden. Hierzu wurde eine Gießkammer der
Druckgießmaschine mit einer entsprechenden Menge an Metall
schmelze gefüllt. In die geschlossene Gießkammer wurde als
Treibmittel Magnesiumhydrid in Pulverform dem flüssigen Metall
zugegeben. Nahezu gleichzeitig begann ein schnelles Einschieben
des Gemisches aus Treibmittel und Metallschmelze in dem Form
hohlraum. Der Formhohlraum wurde volumendefiniert unterfüllt.
Durch die entstehenden Turbulenzen erfolgte eine gute Durchmi
schung in dem Formhohlraum und das Ausschäumen. Durch die
Sprühfüllung erstarrte das Metall an den Formwänden und bildete
eine dichte und homogene Wandung des Metallkörpers aus, wobei
sowohl die Wandstärken als auch die Porösität und deren Gra
dient durch Variation von Verfahrensparametern einstellbar wa
ren.
Der "Schuss" erfolgte vor der Schaumbildung; der Schäumungspro
zess lief in situ in dem Formhohlraum ab. Es wurde schnell in
die kalte Form geschäumt. Das Bauteil wies eine Masse von nur
ca. 40% gegenüber konventionellen Druckgießteilen auf.
Der gemäss dem Beispiel hergestellte Metallkörper aus einem
Aluminiumwerkstoff wies zwar eine geringere Dichte als Magne
sium auf, aber etwa dessen Verwindungssteifigkeit.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Metallschaum durch Zugabe
eines Treibmittels zu einer Metallschmelze, dadurch
gekennzeichnet, dass man die Metallschmelze in einen
Formhohlraum einbringt und mit einem gasabspaltenden, bei
Raumtemperatur festen Treibmittel ausschäumt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man
den Formhohlraum volumendefiniert füllt oder unterfüllt und
das Schäumen in einem nicht beheizten Formhohlraum erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass man das Treibmittel in einer Füll- oder Gießkammer mit
der Metallschmelze in Kontakt bringt und anschließend das
Gemisch in den Formhohlraum einbringt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass man das Treibmittel in den Formhohlraum einbringt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass man
das Treibmittel vor, nach und/oder während des Einbringens
der Metallschmelze in den Formhohlraum in diesen einbringt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, dass man eine Metallschmelze aus Leichtmetall,
insbesondere aus Aluminium- oder einer Aluminiumlegierung
einsetzt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass man eine Metall-Druckgießmaschine ein
setzt.
8. Metallkörper, hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 7.
9. Metallkörper nach Anspruch 7 mit einer allseitig geschlos
senen Oberfläche und einer Hohlstruktur im Innern.
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