DE10103480A1 - Nahrungsergänzungsmittel mit Langzeitwirkung - Google Patents

Abstract

Die Erfindung betrifft Mikropellets mit Langzeitwirkung, die wenigstens ein Nahrungsergänzungsmittel enthalten, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Nahrungsergänzungsmittel schichtweise auf einem geeigneten Träger in Pelletform aufgebracht und mit einer retardierenden Befilmung variierender Schichtdicke überzogen sind.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft Mikropellets mit Langzeit­ wirkung, die wenigstens ein Nahrungsergänzungsmittel enthal­ ten.

Unter Nahrungsergänzungsmitteln versteht man Produkte, die als Zusatz zur üblichen Ernährung, meist in Form von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, empfohlen werden. Eine Nahrungsergänzung kann bedingt durch Stressfaktoren, Fehler­ nährung oder Mangelernährung und damit verbunden mit einem er­ höhten Bedarf an bestimmten Vitaminen, Mineralstoffen und Spu­ renelementen, erforderlich sein. Auch hat es sich erwiesen, dass die meisten Lebensmittel diese Nährstoffe nicht mehr in ausreichender Menge enthalten, um beispielsweise durch den Verzehr davon, in einer vernünftigen Menge, den Tagesbedarf zu decken.

Eine Ergänzung hat sich insbesondere dann für sinnvoll und un­ abdingbar erwiesen, wenn die Vitamine, Mineralstoffe oder Spu­ renelemente nicht vom Organismus selbst, durch sogenannte Prä­ kursoren synthetisiert werden oder wenn diese, weil sie was­ serlöslich sind, selbst bei erhöhter Zufuhr, zu rasch wieder ausgeschieden werden, als dass sie ihre Wirkung entfalten könnten.

Mikropellets mit Langzeitwirkung sind an sich bekannt. Die Langzeitwirkung ist aber insbesondere bei wasserlöslichen Pro­ dukten oder solchen, die selbst nicht vom Organismus syntheti­ siert werden, nur begrenzt.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, Mikropellets mit Langzeitwirkung anzugeben, die eine verzögerte Freigabe der Substanzen über den Tag ermöglichen.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind demnach Mikropel­ lets mit Langzeitwirkung, die wenigstens ein Nahrungsergän­ zungsmittel enthalten, und sich dadurch auszeichnen, dass das wenigstens eine Nahrungsergänzungsmittel schichtweise auf ei­ nem geeigneten Träger in Pelletform aufgebracht und mit einer retardierenden Befilmung variierender Schichtdicke überzogen sind.

Mit den erfindungsgemäß ausgebildeten Mikropellets ist die Steuerung der Retardwirkung überraschend gut. Die zur Befil­ mung eingesetzten Pellets weisen vorzugsweise unregelmäßige Oberflächen auf, wodurch beim Aufsprühen und Trocknen der Be­ filmung eine Beschichtung mit unterschiedlicher Schichtdicke entsteht. Aufwendiger ist es zur Erzeugung unterschiedlicher Befilmungsdicken, von mit Wirkstoff beschichteten Pellets glatter, regelmäßiger Oberfläche auszugehen, da dann bei der Befilmung Chargen unterschiedlicher Dicke erzeugt werden müs­ sen. Auch diese Ausführungsform ist jedoch Gegenstand der vor­ liegenden Erfindung.

Werden die so hergestellten, befilmten Kügelchen dem Verdau­ ungsmilieu ausgesetzt, diffundiert die Lösung zuerst an Stel­ len der dünnsten Schichtdicke der Befilmung und setzen nach und nach das Nahrungsergänzungsmittel frei. Mit zunehmender Dicke der Beschichtung verzögert sich dieser Diffusionsprozess und es können Freisetzungszeiten bis zu 10 Stunden und darüber hinaus reproduzierbar erzielt werden.

Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung erge­ ben sich aus den Unteransprüchen 2 bis 10.

So wird das wenigstens eine Nahrungsergänzungsmittel aus der Gruppe der Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente ausge­ wählt. Jede geeignete und auf einen bestimmten Anwendungszweck angepasste Kombination ist möglich. Insbesondere wird hier un­ ter den Vitaminen an Vitamin C gedacht. Vitamin C wird vom menschlichen Organismus nicht selbst synthetisiert und muss somit durch die Nahrung zugeführt werden. Es ist darüber hin­ aus wasserlöslich, so dass es üblicherweise zu rasch ausge­ schieden wird, um seine Wirkung entfalten zu können. Darüber hinaus machen bestimmte Situationen, zum Beispiel körperliche Belastung und Stress, einen erhöhten Vitamin C-Eintrag erfor­ derlich. Es ist ein Antioxidans, das freie Radikale abwehrt bzw. abfängt oder neutralisiert, die insbesondere bei starker körperlicher Belastung, ausgedehnten Sonnenbädern oder beim Rauchen auftreten.

Bei den Spurenelementen denkt man insbesondere an die soge­ nannten essentiellen Spurenelemente, wie Eisen, Kupfer, Chrom, Selen, Calcium, Magnesium, Lithium, Cobalt, Molybdän, Jod, Si­ licium, Fluor und/oder Mangan. Eine Ergänzung dieser Spuren­ elemente ist erforderlich, da sie im menschlichen Organismus eine wesentliche physiologische, teils katalytische Wirkung haben oder wieder als Radikalfänger dienen.

Darüber hinaus ist Zink ein Bestandteil einer Vielzahl von En­ zymen, die an wichtigen Stoffwechselfunktionen im menschlichen Organismus beteiligt sind. Zink bzw. ein Zinksalz kann deshalb zusätzlich ein Bestandteil eines die erfindungsgemäßen Mikro­ pellets enthaltenden Präparates sein. Es ist üblicherweise nicht retardiert, also auch nicht mit einer retardierenden Be­ schichtung, wie Schellack, überzogen.

Erfindungsgemäß wird als Träger ein Saccharose-Neutralpellet zur Beschichtung mit dem Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Es weist eine definierte Abmessung auf. Die retardierende Be­ filmung ist vorzugsweise Schellack.

Das Nahrungsergänzungsmittel im Mikropellet kann zwischen 30% bis 70%, vorzugsweise mehr als 60%, bezogen auf das Neutral­ pellet ausmachen. Das Mikropellet kann des Weiteren zusätzli­ che übliche Hilfs- und Trägerstoffe enthalten, wie beispiels­ weise Maisstärke, Talkum, Glucosesirup und/oder Farbstoffe.

Die erfindungsgemäßen Mikropellets werden in geeigneten Kap­ seln, vorzugsweise Hartgelatine-, Weichgelatine- oder Cellulo­ sekaseln, in einer geeigneten Endkonzentration verwendet. Bei­ spielsweise kann eine Kapsel Mikropellets in einer Menge ent­ halten, die insgesamt eine Menge von 300 mg retardiertem Vit­ amin C (170 bis 180 Pellets) und 5 mg Zink (Zinksulfatmonohy­ drat) ergeben.

Die Tabellen 1 und 2 zeigen am Beispiel von Vitamin C (Ascor­ binsäure) die Freisetzungsraten des Wirkstoffes in Abhängig­ keit von der Versuchsdauer und der Schichtdicke (% Schellack) des Befilmungsmittels. Die Angabe % Schellack bezieht sich da­ bei auf die Gesamtbeschichtung. Es ist gut zu erkennen, dass mit dem Befilmungsaufbau ein empfindliches Instrument für die Geschwindigkeit der Freisetzung zur Verfügung gestellt wurde. Ist die Freisetzung bei unbehandelten Pellets schon nach 30 Minuten praktisch bis zu 100% erfolgt, kann bei einem Schel­ lackanteil von 2% nach zum Beispiel 6 Stunden eine 90%ige Ab­ gabe erzielt werden, die sich bei einem Schellackanteil von 4% bzw. 6% auf 60% bzw. 30% verringert.

Herstellungsbeispiel von Mikropellets mit kontinuierlicher Freisetzung des bzw. der Inhaltsstoffe

Ausgangsmaterial für die Herstellung sind aus reiner Saccharo­ se aufgebaute Kügelchen definierter Größe, sogenannte Neutral­ pellets.

In einer geeigneten Apparatur, beispielsweise einem Beschich­ ter (Coater) mit Pelletisiereinrichtung, wird das Nahrungser­ gänzungsmittel (Wirkstoff) in pulverisierter Form auf die Neu­ tralpellets portionsweise, d. h. schichtweise, aufgebracht. Dieser Pelletaufbau wird fortgesetzt, bis die gewünschte End­ konzentration erreicht ist. Es entsteht eine unregelmäßige, d. h. glatte Oberfläche. Es lassen sich Konzentrationen über 60% bezogen auf das Neutralpellet erzielen.

Die Retardwirkung wird durch Befilmung der oben hergestellten Pellets erzielt. Die mit dem Nahrungsergänzungsmittel be­ schichteten Pellets werden in einen explosionsgeschützten Be­ schichter gegeben. Das Befilmungsmittel, vorzugsweise Schel­ lack, wird in Ethanol gelöst. Unter Rotation der Pellets in der Trommel des Beschichters wird die Lösung über Düsen mit regelbaren Einheitsgraden aufgesprüht. Die Spühvorgänge werden nun in Länge und Ausmaß so gestaltet, dass keine Zusammenlage­ rung der Pellets untereinander stattfindet. Zwischen den Sprühvorgängen wird die aufgesprühte Lösung durch Durchblasen von Warmluft (35°C bis 45°C) getrocknet. Dadurch entsteht ein Überzug, beispielsweise von Schellack, in zunehmender Stärke.

Die erhaltenen Mikropellets erscheinen im mikroskopischen Bild als elfenbeinfarbene, regelmäßig geformte Kügelchen. Sie haben einen Durchmesser von ca. 1,0 bis 1,4 mm. Die Oberfläche ist glatt und glänzend.

Claims (14)

1. Mikropellets mit Langzeitwirkung, die wenigstens ein Nah­ rungsergänzungsmittel enthalten, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Nahrungsergänzungsmittel schicht­ weise auf einem geeigneten Träger in Pelletform aufgebracht und mit einer retardierenden Befilmung variierender Schichtdicke überzogen sind.

2. Mikropellets nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Nahrungsergänzungsmittel in unregelmäßiger Schichtdicke auf dem Träger aufgebracht ist.

3. Mikropellets nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­ net, dass das wenigstens eine Nahrungsergänzungsmittel aus der Gruppe der Vitamine, Mineralstoffe und/oder Spurenele­ mente ausgewählt ist.

4. Mikropellets nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Vitamin aus den Vitamin A-, Vitamin B-, Vitamin D- und/oder Vitamin E-Gruppen ausgewählt und/oder Vitamin C ist.

5. Mikropellets nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Nahrungsergänzungsmittel Vitamin C ist

6. Mikropellets nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch ge­ kennzeichnet, dass das Spurenelement aus Eisen, Kupfer, Chrom, Selen, Calcium, Magnesium, Lithium, Cobalt, Mo­ lybdän, Jod, Silicium, Fluor und/oder Mangan (essentielle Spurenelemente) ausgewählt ist.

7. Mikropellets nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, dass der Träger ein Saccharose- Neutralpellet ist.

8. Mikropellets nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, dass die retardierende Befilmung Schellack ist.

9. Mikropellets nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Nahrungser­ gänzungsmittel in einer Konzentration zwischen 30% bis 100% bezogen auf das Neutralpellet enthalten ist.

10. Mikropellets nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, dass es zusätzlich übliche Hilfs- und Trägerstoffe enthält.

11. Verwendung der Mikropellets nach einem der Ansprüche 1 bis 10, in Darreichungskapseln.

12. Verwendung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Darreichungskapsel Mikropellets mit extra 100 bis 300 mg Vitamin C enthält.

13. Verwendung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeich­ net, dass die Darreichungskapsel des Weiteren nicht- retardierte Zink-Mikropellets, vorzugsweise in einer Ge­ samtmenge zwischen 3 bis 7 mg, enthält.

14. Verwendung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch ge­ kennzeichnet, dass die Darreichungskapseln, Hartgelatine-, Weichgelatine oder Cellulosekapseln sind.