DE10103459A1 - Verfahren zum Herstellen eines Zylinderkurbelgehäuses - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines ZylinderkurbelgehäusesInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Zylinderkurbelgehäuses aus einem tribologisch niederwertigen Werkstoff für eine Brennkraftmaschine, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, mit wenigstens einer Zylinderbohrung, in der eine Laufbuchse aus einem tribologisch hochwertigen Werkstoff angeordnet wird. Hierbei wird die Laufbuchse an ihrer äußeren, dem Zylinderkurbelgehäuse zugewandten Oberfläche mit einer Rauhstruktur ausgebildet und diese Rauhstruktur beim Einbringen in die Zylinderbohrung des Zylinderkurbelgehäuses angeschmolzen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Zylinderkurbelgehäuses aus
einem tribologisch niederwertigen Werkstoff für eine Brennkraftmaschine, insbesondere
für ein Kraftfahrzeug, mit wenigstens einer Zylinderbohrung, in der eine Laufbuchse aus
einem tribologisch hochwertigen Werkstoff angeordnet wird, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Im Motorenbau werden Leichtmetall-Zylinderkurbelgehäuse verwendet, um
beispielsweise durch eine Gewichtsreduzierung einen verminderten Kraftstoffverbrauch
zu erzielen. Die für Zylinderkurbelgehäuse üblicherweise eingesetzte untereutektische
Aluminium-Silizium-Legierung ist für tribologische Beanspruchung des Systems Kolben-
Kolbenring-Zylinderlaufbahn aufgrund des zu geringen Anteils an verschleißfesten
Siliziumphasen jedoch ungeeignet. Daher ist es bekannt, Graugußbuchsen ihn die
Zylinderbohrungen einzugießen, um eine entsprechend verschleißfeste Lauffläche zu
erzielen. Hierbei ergeben sich jedoch Nachteile dahingehend, daß diese
Graugußbuchsen ein hohes Gewicht und einen anderen
Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweisen als die Aluminiumlegierung des
Zylinderkurbelgehäuses. Zylinderkurbelgehäuse aus übereutektischen Legierungen
besitzen einen ausreichenden Anteil an Siliziumkristalliten. Dieser harte,
verschleißbeständige Gefügebestandteil wird durch mechanische und chemische
Bearbeitungsstufen (Ätzen) in der Zylinderlaufbahn freigelegt. Nachteilig bei dieser
übereutektischen Legierung sind jedoch die mangelhafte Vergießbarkeit, die schlechte
Bearbeitbarkeit und die hohen Kosten.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verfahren der o. g. Art
dahingehend zu verbessern, daß auf einfache und kostengünstige Weise in einem
Zylinderkurbelgehäuse aus einem tribologisch niederwertigen Werkstoff eine tribologisch
hochwertige Zylinderlauffläche realisiert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren der o. g. Art mit den in
Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
Dazu ist es erfindungsgemäß vorgesehen, daß die beispielsweise aus Aluminium oder
einer Aluminiumlegierung hergestellte Laufbuchse an ihrer äußeren, dem
Zylinderkurbelgehäuse zugewandten Oberfläche mit einer Rauhstruktur ausgebildet und
diese Rauhstruktur beim Einbringen in die Zylinderbohrung des Zylinderkurbelgehäuses
angeschmolzen wird.
Dies hat den Vorteil, daß ein metallischer Verbund zwischen dem Werkstoff der Buchse
und dem Werkstoff des Zylinderkurbelgehäuses hergestellt wird. Hierdurch ist es
möglich, auf kostengünstige Weise auch bei Zylinderkurbelgehäusen aus einer
preisgünstigen untereutektischen Legierung eine tribologisch geeignete, hochwertige
Laufbuchse in dem tribologisch niederwertigen Werkstoff des Zylinderkurbelgehäuses
zu verankern.
Beispielsweise wird die Alu-Laufbuchse vorab hergestellt, in einer Gießform für das
Zylinderkurbelgehäuse eingesetzt und beim Gießen des Zylinderkurbelgehäuses die
Rauhstruktur der Laufbuchse angeschmolzen. Hierbei kann die Laufbuchse in
besonders vorteilhafter Weise ohne mechanische Vorbehandlung eingegossen werden.
Zum Erwärmen wenigstens der Rauhstruktur der Laufbuchse auf eine Temperatur von
ca. 260 bis 300 Grad Celsius, so daß die Rauhstruktur anschmilzt, wird die
Gießschmelze derart und mit einer derartigen Temperatur in die Gießeinrichtung
eingegossen wird, daß die mit der Laufbuchse in Kontakt kommende Gießschmelze
eine Temperatur von ca. 500 bis 750 Grad Celsius aufweist.
Um ausschließlich die Außenseite der Rauhstruktur auf ein hohes Temperaturniveau zu
bringen, wird die Laufbuchse beim Eingießen von innen gekühlt.
Um Wegschmelzungen bzw. ein Wegspülen der Laufbuchse zu vermeiden, wird das
Anschnittsystem mindestens 20 mm von der Laufbuchse entfernt angeordnet.
Für eine gute Formfüllung wird das Zylinderkurbelgehäuse derart ausgebildet, daß eine
lichte Weite bzw. Stegbreite der jeweiligen Rauhstrukturen untereinander gleich oder
größer 2 mm ist.
Zweckmäßigerweise wird die Laufbuchse beispielsweise im Lost-Foam-Verfahren oder
im Schleuderguß aus einem eutektischen oder übereutektischen Werkstoff,
insbesondere einer übereutektischen Aluminiumlegierung, und das
Zylinderkurbelgehäuse aus einem untereutektischen Werkstoff, insbesondere einer
untereutektischen Aluminiumlegierung, hergestellt.
Weitere Merkmale, Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich
aus den abhängigen Ansprüchen, sowie aus der nachstehenden Beschreibung der
Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen. Diese zeigen in
Fig. 1 eine bevorzugte Ausführungsform eines Laufbuchsen-Paares in
perspektivischer Ansicht,
Fig. 2 einen Verbund aus Zylinderkurbelgehäuse und Laufbuchse in Schnittansicht
und
Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung des Bereiches A von Fig. 2.
Fig. 1 zeigt zwei Laufbuchsen 10, welche beispielsweise mittels Loast-Foam oder
Schleuderguß oder einem anderen geeigneten Verfahren an ihrer Außenfläche mit einer
Rauhstruktur 12 (Formstruktur) ausgebildet werden. Eine Si-Größe wie auch eine
Si-Verteilung ist entsprechend den gewünschten Eigenschaften einstellbar, so daß eine
gewünschte Freilegung von Si-Kristalliten gut realisierbar ist. Die Laufbuchsen sind aus
einer übereutektischen Aluminiumlegierung und werden vor dem Gießen eines
Zylinderkurbelgehäuses hergestellt und in eine nicht dargestellte Gießeinrichtung für das
Zylinderkurbelgehäuse eingebracht. Anschließend wird in die Gießeinrichtung ein
entsprechender Werkstoff für das Zylinderkurbelgehäuse eingegossen. Dieser Werkstoff
ist dabei eine untereutektische Aluminiumlegierung, welche die Laufbuchsen 10
umströmt. Das Eingießen und die Temperatur des Gießwerkstoffes wird
erfindungsgemäß derart gewählt, daß die Rauhstruktur 12 der Laufbuchsen 10 beim
Gießen des Zylinderkurbelgehäuses angeschmolzen wird und so eine intermetallische
Verbindung zwischen dem untereutektischen Zylinderkurbelgehäuse und der
übereutektischen Laufbuchse 10 entsteht.
Beim Umgießen der Laufbuchse 10 wird diese von innen beispielsweise durch
Kühlringe, Kühldome oder Kühlbuchsen gekühlt, so daß nur die Außenseite der
Laufbuchse 10 an der Rauhstruktur 12 auf ein hohes Temperaturniveau gebracht und
die Rauhstruktur 12 angeschmolzen wird, wobei sich die Gießschmelze mit der
Laufbuchse 10 metallogisch verbindet.
Fig. 2 veranschaulicht die Situation vor dem Eingießen 14 und nach dem Eingießen 16
der Buchsen 10 in den Werkstoff 18 für das Zylinderkurbelgehäuse. Wie sich weiterhin
aus Fig. 3 ergibt, entsteht durch das erfindungsgemäße Verfahren eine intermetallische
Verbindung 20 zwischen dem untereutektischen Werkstoff 18 des
Zylinderkurbelgehäuses und der übereutektischen Laufbuchse 10.
Das Anschnittsystem liegt bevorzugt ca. 15 mm bis 25 mm, insbesondere 20 mm, von
der Laufbuchse 10 entfernt außen, so daß ein Wegspülen der Laufbuchse 10 vermieden
ist. Auch ist der Anströmquerschnitt derart groß gewählt, daß eine gute Umströmung
und eine gute Anschmelzung mit gleichzeitig hohem Füllgrad, d. h. Umguß, sicher
gestellt ist. Zum Erzielen eines guten Anschmelzens und Umgießens der Laufbuchse 10
ist eine Stegbreite 22 (Fig. 1 und 2), d. h. eine Formstruktur von einer Laufbuchse 10 zur
benachbarten Laufbuchse 10, von mindestens 2 mm bis ca. 20 mm bevorzugt.
Die Laufbuchse 10 kann auch andere Elemente anstelle oder zusätzlich zu Si
beinhalten, da nur das Aluminium der Laufbuchse 10 aufgeschmolzen wird. Die
Laufbuchsen 10 können in besonders vorteilhafter Weise ohne besondere
Oberflächenbehandlung, d. h. oxidfrei, eingegossen werden. Aufgrund der einstellbaren
Si-Größe und Si-Verteilung sind die Laufbuchsen 10 honbar. Die Zylinderlauffläche an
der Innenseite der Laufbuchsen 10 kann auf einfache Weise nur durch eine
mechanische Bearbeitung, beispielsweise durch mechanisches Freilegen der Si-
Kristallite, erstellt werden.
10
Laufbuchse
12
Rauhstruktur
14
Situation vor dem Eingießen
16
nach dem Eingießen
18
Werkstoff für das Zylinderkurbelgehäuse
20
intermetallische Verbindung
22
Stegbreite
Claims (11)
1. Verfahren zum Herstellen eines Zylinderkurbelgehäuses aus einem tribologisch
niederwertigen Werkstoff für eine Brennkraftmaschine, insbesondere für ein
Kraftfahrzeug, mit wenigstens einer Zylinderbohrung, in der eine Laufbuchse aus
einem tribologisch hochwertigen Werkstoff angeordnet wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die Laufbuchse an ihrer äußeren, dem
Zylinderkurbelgehäuse zugewandten Oberfläche mit einer Rauhstruktur ausgebildet
und diese Rauhstruktur beim Einbringen in die Zylinderbohrung des
Zylinderkurbelgehäuses angeschmolzen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufbuchse vorab
hergestellt, in einer Gießform für das Zylinderkurbelgehäuse eingesetzt und beim
Gießen des Zylinderkurbelgehäuses die Rauhstruktur der Laufbuchse
angeschmolzen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießschmelze
derart und mit einer derartigen in die Gießeinrichtung Temperatur eingegossen
wird, daß die mit der Laufbuchse in Kontakt kommende Gießschmelze eine
Temperatur von ca. 500 bis 750 Grad Celsius aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufbuchse
mechanisch unbehandelt eingegossen wird.
5. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Laufbuchse beim Eingießen von innen gekühlt wird.
6. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Anschnittsystem mindestens 20 mm von der Laufbuchse
entfernt angeordnet wird.
7. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Zylinderkurbelgehäuse derart ausgebildet wird, daß eine
lichte Weite der jeweiligen Rauhstrukturen untereinander gleich oder größer 2 mm
ist.
8. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens die Rauhstruktur der Laufbuchse auf eine
Temperatur von ca. 260 bis 300 Grad Celsius erwärmt wird.
9. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Laufbuchse aus einem eutektischen oder
übereutektischen Werkstoff, insbesondere einer übereutektischen
Aluminiumlegierung, hergestellt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Zylinderkurbelgehäuse aus einem untereutektischen Werkstoff, insbesondere einer
untereutektischen Aluminiumlegierung, hergestellt wird.
11. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Laufbuchse im Lost-Foam-Verfahren oder im
Schleuderguß hergestellt wird.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE2001103459 DE10103459A1 (de) | 2001-01-25 | 2001-01-25 | Verfahren zum Herstellen eines Zylinderkurbelgehäuses |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
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DE10103459A1 true DE10103459A1 (de) | 2001-09-06 |
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ID=7671806
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2001103459 Withdrawn DE10103459A1 (de) | 2001-01-25 | 2001-01-25 | Verfahren zum Herstellen eines Zylinderkurbelgehäuses |
Country Status (1)
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DE (1) | DE10103459A1 (de) |
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2001
- 2001-01-25 DE DE2001103459 patent/DE10103459A1/de not_active Withdrawn
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