Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung
einer flüssigen diskontinuierlichen Nebenphase aus
einer flüssigen Hauptphase, insbesondere zur Abtrennung
von Ölanteilen aus Abwässern. Ferner betrifft sie eine
Vorrichtung zur Durchführung eines derartigen
Verfahrens.
Die Reinigung von Abwässern, wie beispielsweise dem
Bilgewasser von Schiffen oder den Brauch-, Kühl- und
Waschwässern industrieller Anwendungen, kann im Prinzip
entweder mittels physikalischer, chemischer oder aber
thermischer Verfahren erfolgen. Während die beiden
letztgenannten Verfahren häufig Sekundärkontaminationen
in Form einer zusätzlichen Befrachtung des Abwassers
mit Chemikalien, einer verstärkten Schlammproduktion
oder einer Übertragung des Abwasser- auf ein
Abluftproblem nach sich ziehen, stellen physikalische
Verfahren eine sehr umweltfreundliche Alternative dar.
Dies gilt insbesondere unter dem Aspekt, daß schärfere
Umweltauflagen zunehmend höhere Anforderungen an die
Trennqualität der eingesetzten Verfahren stellen.
Es sind bereits eine Reihe von Verfahren zur Abtrennung
von Ölanteilen aus Abwässern bekannt, bei denen
Vorrichtungen, die auch als Entöler bezeichnet werden,
nach dem Prinzip der Schwerkraft die unterschiedlichen
Dichten von Ölen einerseits und Wasser andererseits
nutzen. In diesem Zusammenhang stellt es eine bereits
bekannte Maßnahme dar, die Effektivität derartige
Vorrichtungen durch den Einbau von sogenannten
Demistern, Filtern, Wellplatten oder Phasentrennern,
die als Koaleszierhilfen dienen, zu verbessern. In all
diesen Fällen sind die abscheidbaren Öltropfen jedoch
hinsichtlich ihrer Größe begrenzt, so daß
beispielsweise bei einem Einsatz von Tensiden und
anderen Mitteln, die die Grenzflächenspannung
herabsetzen oder gar vollständig aufheben, keine
ausreichende Entölung mehr stattfinden kann.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der
eingangs genannten Art anzugeben, das sich zur
Reinigung beliebiger Mengen und Konzentrationen
ölhaltiger Abwässer eignet. Weiterhin ist es Aufgabe
der Erfindung, eine Vorrichtung zur Durchführung eines
derartigen Verfahrens bereitzustellen.
Die Erfindung löst die erste Aufgabe durch ein
Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Patenanspruchs 1. Die Lösung der weiteren Aufgabe
erfolgt durch eine Vorrichtung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Patenanspruchs 5. Erfindungsgemäß werden
mehrere Verfahrensschritte so kombiniert, daß große
Ölkontaminationen mit einem Ölanteil von bis zu 100
Prozent ebenso sicher abgetrennt werden können wie
kleinste Ölbestandteile im ppm-Bereich. Die
solchermaßen aufbereiteten Wässer können anschließend
umweltgerecht in Gewässer oder Böden eingeleitet oder
aber sie können erneut dem Wirtschaftskreislauf
zugeführt werden.
Ein wichtiges Element des Verfahrens nach der Erfindung
stellt dabei die Verwendung einer Membran dar, die die
zu reinigende Lösung in ein Permeat, in diesem Fall
bestehend aus Wasser und niedermolekularen gelösten
Stoffen, sowie ein Retentat auftrennt, wobei letzteres
die aufkonzentrierten höhermolekularen Substanzen sowie
dispergierte flüssige und feste Stoffe enthält. Dabei
wird durch einen auf der Konzentratseite aufgeprägten
Überdruck das Wasser zusammen mit den gelösten
niedermolekularen Substanzen gegen den sich aufbauenden
osmotischen Druck auf die Permeatseite gefördert.
In anderen Anwendungsbereichen der Trenntechnik stellt
die Verwendung von Mikro- oder
Ultrafiltrationsmembranen zur Stofftrennung eine im
Prinzip bereits bekannte Maßnahme dar. Die
Separationswirkung basiert dabei auf dem Stoffdurchgang
durch eine geeignete Membran, welche die zu trennenden
Stoffströme unterschiedlich gut passieren läßt. Während
bei der Mikrofiltration die Größe der Teilchen, welche
die Membran passierend können, zwischen etwa 1000
Angstöm und einem Mikrometer liegt, beträgt diese
Teilchengröße bei der Ultrafiltration zwischen etwa 100
und 1000 Angstöm. Trennverfahren auf der Basis von
Membranen weisen häufig jedoch vergleichsweise geringe
Durchsatzleistungen auf. Darüber hinaus gelten sie als
nicht geeignet, um auch größere Ölanteile aus dem
Wasser zu trennen, da die dabei eingesetzten Membranen
sehr leicht zum Verblocken neigen.
Das zur Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden
Trennaufgabe erfindungsgemäß vorgesehene Membransystem
besteht in der bevorzugten Ausführungsform aus einer
als Hybridmembran aufgebauten Mehrkanalmembran, bei der
auf einen keramischen Träger eine Beschichtung,
aufgebracht ist, wobei die Trennwirkung dieser
Beschichtung dem Zwischenbereich von Mikro- und
Ultrafiltration zuzuordnen ist. Diese Trennwirkung
besteht in einer reinen Siebfiltration, bei der die
Membran undurchlässig für höhermolekulare gelöste
Stoffe sowie für kolloidale und suspendierte Stoffe
ist.
Aufgrund der hohen Molekulargewichte der abzutrennenden
Öle entstehen auf der Retentatseite nur geringe
Molkonzentrationen, so daß sich der von der Permeat
zur Retentatseite hin aufbauende osmotische Druck als
vernachlässigbar angesehen werden kann. Dies macht es
möglich, daß das erfindungsgemäße Verfahren mit
niedrigen Arbeitsdrücken im Bereich von 1 bis 10 bar
betrieben werden kann, wodurch zugleich erhebliche
Energieeinsparungen möglich werden. Begünstigt werden
diese niedrigen Betriebsdrücke auch durch die Tatsache,
daß die erfindungsgemäß vorgesehene Membran im
Vergleich zu Verfahren der reinen Ultra- oder
Nanofiltration oder auch der Umkehrosmose eine höhere
Wasserdurchlässigkeit aufweist.
Dadurch, daß bei dem Verfahren nach der Erfindung der
Membrantrennung ein erster Reinigungsschritt mittels
eines mechanischen Druckentölungssystems vorgeschaltet
ist, wird der Anfälligkeit von Membranen gegen höhere
Bestandteile an freien Ölen entgegengewirkt. In diesem
Vorentöler werden durch Strömungs-, Gravitations-
und/oder Koaleszenseffekte freie Öle und Öltropfen mit
einem Durchmesser von bis zu 20 Mikrometern ebenso
abgeschieden wie auch Feststoffe, die - je nach ihrer
Dichte - mit Durchmessern von bis zu wenigen
Mikrometern abgetrennt werden und damit nicht mehr die
nachgeschaltete Membran belasten.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher
erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung eines Verfahrens zur
Entölung von Bilgenwasser bzw. von Brauch-,
Kühl- oder Waschwasser und
Fig. 2 den Aufbau einer Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens gemäß Fig. 1.
Bei dem in den Figuren anhand eines Fließschemas gemäß
Fig. 1 sowie einer Anlage zur Entölung von Bilgenwasser
gemäß Fig. 2 dargestellten System zur Abtrennung von
Ölanteilen aus Abwässern wird das von einem Verursacher
1, in diesem Fall der Antriebsmaschine eines Schiffes,
stammende ölhaltige Abwasser in einen Vorlagetank 2
geleitet bzw. es sammelt sich in einer als Vorlagetank
dienenden Bilge. Von diesem Vorlagetank 2 gelangt das
Abwasser in einem ersten Reinigungsschritt in ein
mechanisches Druckentölungssystem 3, im Fall des hier
beschriebenen Ausführungsbeispiels ein Vorentöler mit
einem Mehrphasen-Trennprofil, in den zugleich ein
mechanischer Emulsions- und Schaum-Brecher integriert
ist. In diesem Vorentöler 3 werden durch Strömungs-,
Gravitations- und Koaleszenseffekte freie Öle und
Öltropfen mit einem Durchmesser von bis zu 20
Mikrometern abgeschieden, zusätzlich werden Feststoffe
mit, je nach ihrer Dichte, Durchmessern von bis zu
wenigen Mikrometern abgetrennt. Diese abgetrennten
Komponenten werden anschließend in einen
Ölsammelbehälter 4 bzw. einen Schlammsammler
ausgeschleust.
Das solchermassen vorgereinigte Abwasser wird im
zweiten Schritt des Reinigungsprozesses in einen
Membranmodul 5 gefördert. Die in diesem Modul
eingesetzten Membranen bestehen in der hier
beschriebenen Ausführungsform aus einer als
Hybridmembran aufgebauten Mehrkanalmembran, bei der auf
einen keramischen Träger eine Beschichtung aus einem
Polymer aufgebracht ist, deren Trennwirkung dem
Zwischenbereich von Mikro- und Ultrafiltration
zuzuordnen ist. Die Trennwirkung besteht dabei in einer
reinen Siebfiltration, bei der die eingesetzten
Membranen undurchlässig für höhermolekulare gelöste
Stoffe sowie für kolloidale und suspendierte Stoffe
sind.
Das hier erzeugte Permeat, das praktisch aus reinem
Wasser besteht, wird zum größten Teil entweder an die
Umgebung abgegeben oder in einem Sammelbehälter 6
aufgefangen. Zu einem geringen Teil wird dieses
Reinwasser in einem Vorratsbehälter 7 gespeichert, um
bei einer in regelmäßigen Intervallen vorgesehen
Rückspülung des Membranmoduls 5, die der Reinigung
dieser Anordnung von Ablagerungen dient, eingesetzt zu
werden. Für diesen Rückspülprozeß wird zudem in einem
weiteren Vorratsbehälter 8 eine speziell auf die
eingesetzte Membran abgestimmte Reinigungssubstanz
bereitgehalten. Wie in Fig. 1 weiterhin angedeutet,
wird das im Membranmodul 5 anfallende Retentat zurück
in den Vorentöler 3 geleitet. Hier wird dieses
Konzentrat noch einmal in Öl und Wasser gebrochen und
letzteres wird erneut durch den Membranmodul 5
geleitet.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Anlage zur Entölung von
Bilgenwasser nach dem anhand von Fig. 1 erläuterten
Fließschema wird das zu reinigende Abwasser von einer
frequenzgeregelten Förderpumpe 9 in den Vorentöler 3
transportiert und dadurch der für eine Permeation
erforderliche Transmembrandruck aufgebaut. Eine
nachgeschaltete Kreiselpumpe 10 erzeugt die in den
Membranen benötigte Überströmgeschwindigkeit. Um eine
Überlastung der Membranen zu verhindern, werden der
Transmembrandruck und die Durchsatzleistung der
Förderpumpe 9 elektronisch überwacht und die Daten in
einer Kontrolleinheit 11, in diesem Fall einer
speicherprogrammierbaren Steuerungsanlage, verarbeitet.
Diese Kontrolleinheit 11 steuert außerdem die
Ausschleusung des Konzentrats aus dem Druckentöler 3
und löst bei Erreichen vorgegebener Grenzwerte die
automatische Rückspülung der im Membranmodul 5
angeordneten Membranen aus. Zu diesem Zweck wird ein
hydropneumatischer Zylinder 7 mit Permeat aus dem
Membrankreislauf aufgefüllt und mit Druckluft
vorgespannt.
Das sich auf der Retentatseite des Membranmoduls 5
sammelnde Konzentrat wird in den mit einem mechanischen
Emulsions- und Schaum-Brecher ausgerüsteten
Druckentöler 3 zurückgeschleust. Hier wird, wie
erwähnt, dieses Konzentrat noch einmal in Öl und Wasser
gebrochen und der Ölanteil steigt in einem dafür
vorgesehenen Ölsammeldom 17 auf. Letzterer wird mittels
einer Ölstandselektrode überwacht, die in
Zusammenwirken mit der Kontrolleinheit 11 eine .
automatische Ausschleusung des aufkonzenrierten, aus
dem Abwasser entfernten Öles, das einen Restgehalt von
weniger als 5 Prozent Wasser aufweist, in den
Ölsammelbehälter veranlaßt. Das im Membranmodul 5
erzeugte Permeat, das zum größten Teil aus praktisch
reinem Wasser besteht, wird entweder an die Umgebung
abgegeben oder, sofern sein Restgehalt an Ölen mehr als
eine vorgegebene Obergrenze von beispielsweise 5 ppm
überschreitet, zurück in die Bilge befördert.
Das in Fig. 2 dargestellte System kann sowohl manuell
als auch halb- bzw. vollautomatisch betrieben werden.
Zu diesem Zweck sind diverse ansteuerbare Ventile 12
bis 15 vorgesehen, die über die Kontrolleinheit 11
beaufschlagbar sind. Die Überwachung des gereinigten
Abwassers erfolgt über einen Monitor 16, der in die
Anlage integriert ist. Wie in der Figur weiterhin
angedeutet, ist das gesamte System zu einer kompletten
Einheit zusammengefaßt und kann in sogenannter "skid
mounted"-Bauweise montiert werden, wobei alle Ver- und
Entsorgungsleitungen auf einer der Außenflächen
zusammengefaßt angeordnet sind. Dadurch eignet sich
diese Anordnung insbesondere auch für eine Nachrüstung
bereits installierter Anlagen.