DE10102501C2 - Oberflächenstrukturierung mittels Ultraschall - Google Patents
Oberflächenstrukturierung mittels UltraschallInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Herstellung
eines oberflächenstrukturierten Films.
Bei bisher bekannten Verfahren zur Herstellung von oberflächenstrukturierten Filmen
wird beispielsweise ein thermoplastisches Material direkt auf eine Lochwalze extrudiert,
die unter einem Vakuum steht. Ein derartiges Verfahren geht beispielsweise aus der
DE 198 17 237 C2 hervor. Eine weitere Möglichkeit, eine Oberflächenstrukturierung zu
erzeugen, besteht darin, den Film durch einen Kalander mit einer glatten Walze und
einer Lochwalze zu fahren. Durch den Anpressdruck wird das erhitzte thermoplastische
Material in die Löcher der Walze eingedrückt. Ein derartiges Verfahren geht
beispielsweise aus der DE 198 43 109 C2 hervor.
Aus Große, Rauenberg, "Mikroperforation reguliert Gasaustausch", Kunststoffe 84
(1994) 5, S. 559-563, Carl Hanser Verlag, München, ist es bekannt, dass zur
Perforierung von Folien Ultraschall verwendet werden kann, was sich aber nicht
durchgesetzt hat.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
anzugeben, mit denen unterschiedliche Oberflächenstrukturen durch Veränderung
weniger Parameter erzielbar sind.
Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren zur Herstellung eines oberflächenstrukturierten
Films mit den Merkmalen des Anspruches 1 sowie mit einer Vorrichtung mit den
Merkmalen des Anspruches 8 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und
Weiterbildungen sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung eines oberflächenstrukturierten Films,
bei dem ein thermoplastisches Material auf eine Form aufgebracht wird, verwendet
Kavitäten zur Herstellung einer Strukturierung des Films. Das thermoplastische Material
dringt in die Kavitäten ein. Nach Ablösung des thermoplastischen Materials von der
Form weist das thermoplastische Material an einer Oberfläche eine durch die Kavitäten
verursachte Struktur auf. Das thermoplastische Material wird dazu mittels Ultraschall in
die Kavitäten eingebracht.
Die Anwendung von Ultraschall ermöglicht einen lokalen Energieeintrag von Wärme und
Druck im thermoplastischen Material. Dieser Energieeintrag kann so gesteuert werden,
dass darüber im Zusammenspiel mit der vorgegebenen Form eine gewünschte
Oberflächenstruktur des Films erzielt wird. Je nach Variation des Energieeintrages
verändert sich das Volumen an thermoplastischem Material, welches in die Kavitäten
gezwungen wird. Je höher der Energieeintrag ist, um so tiefer gelangt thermoplastisches
Material insbesondere in sehr feine Kavitäten, das bedeutet Kavitäten mit einem äußerst
geringen Loch- oder Oberflächendurchmesser. Gemäß einer bevorzugten Ausge
staltung wird das thermoplastische Material auf eine sich drehende Hülse aufgebracht,
wobei vorzugsweise beabstandet von einem Aufbringungsort des thermoplastischen
Materials auf die Hülse Ultraschall auf das thermoplastische Material einwirkt. Gemäß
einer weiteren Ausgestaltung wird das thermoplastische Material auf ein umlaufendes
Band aufgebracht. Entlang des Verfahrweges des Bandes ist eine Ultraschallstation
angeordnet, mittels der das thermoplastische Material zumindest teilweise in dem
Band enthaltene Kavitäten eingebracht wird.
Eine Weiterbildung sieht vor, dass ein Film auf die Form angepresst wird und erst
anschließend mit Ultraschall beaufschlagt wird. Ein Anpressen des Filmes erfolgt
beispielsweise mittels einer Andruckwalze, mittels Unterdruck, der auf der Oberfläche
der Form ausgeübt wird, mittels beispielsweise von außen aufgetragener erhitzter Luft
oder anderen druckgebenden Mitteln. Ein Anpressen des Filmes weist den Vorteil auf,
dass zur Ausbildung der Oberflächenstrukturierung der Film glatt auf der Form aufliegt.
Vorzugsweise befindet sich der Film unter einer Zugspannung, wenn er in Kontakt mit
der Form ist.
Neben der Verwendung eines Filmes besteht desweiteren die Möglichkeit,
thermoplastisches Material direkt auf die Form zu gießen und mittels Ultraschall das
thermoplastische Material zumindest teilweise in die Kavitäten einzubringen. Eine
derartige Vorrichtung bzw. Verfahren kann durch Verwendung eines Vakuums oder
auch einer Luftabsaugung verbessert werden, wie es beispielsweise aus der schon
oben angeführten DE 198 17 237 C2 hervorgeht und auf die im Rahmen dieser
Offenbarung bezüglich der Absaugung bzw. Vakuumerzielung wie ebenso bezüglich der
dort beschriebenen Walzen verwiesen wird.
Mit dem vorgeschlagenen Verfahren wie auch mit der vorgeschlagenen Vorrichtung
kann ein zumindest zweischichtiges thermoplastisches Material oder insbesondere auch
ein einschichtiges thermoplastisches Material verarbeitet werden. Das zumindest
zweischichtige thermoplastische Material besteht beispielsweise aus Polyolefinen
unterschiedlicher Viskosität. Das einschichtige thermoplastische Material dagegen
zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass es über seinen Querschnitt über einen
annähernd einheitlichen Viskositätswert verfügt. Vorzugsweise weist die zu
strukturierende Oberfläche des thermoplastischen Materials einen MFI ("Melt flow index") auf, der
möglichst oberhalb von 0,3 liegt. Angestrebt werden MFI-Werte von mindestens 10 und
größer. Eine Verwendung eines mehrschichtigen thermoplastischen Materials erlaubt
eine Abstufung der MFI-Werte. Gemäß einer Weiterbildung kann das verwendete
thermoplastische Material an einer Oberfläche einen MFI aufweisen, der um den Faktor
10, insbesondere den Faktor 30, vorzugsweise um den Faktor 60 und insbesondere um
den Faktor 100 größer ist als an der anderen Oberfläche des Filmes. Als Polymer zur
Herstellung des Films wird bevorzugt Polyolefin verwendet, beispielsweise Polyethylen
oder Polypropylen, Mischungen der genannten Polymere, Copolymere sowie
Mischungen aus Homopolymeren und Copolymeren. Verwendung finden ebenfalls
LDPE ("Low density polyethylen"), HDPE ("High density polyethylen") sowie Mischungen verschiedenster Polyolefine. Es können jedoch auch
Kunststoffe anderer Thermoplasten, wie Polyester, Copolyester, Polyamide,
Polyetherester, Polyeteramine, Polyvenylalkohole, Polyvenylalkanole sowie Mischungen
oder Copolymere der genannten Polymergruppen verwendet werden.
Darüber hinaus kann das thermoplastische Material auch mit einem Füllmaterial wie
beispielsweise Calciumcarbonat oder Bariumsulfat gefüllt sein. Vorzugsweise wird das
feingemahlene anorganische Füllmaterial mit einer Korngröße zwischen 3 bis 5 µm
eingebracht. Gemäß einer Weiterbildung ist das Füllmaterial beispielsweise
hydrophobisierend oder mit einem oberflächenaktiven Stoff, wie beispielsweise
Calciumstearat, versetzt. Auf diese Weise gelingt ein besonders gutes Einarbeiten des
Füllmaterials in das thermoplastische Material. Vorzugsweise wird ein Füllmaterial
eingesetzt, welches organische und/oder anorganische Stoffe mit geringer Affinität zu
dem thermoplastischen Material hat und eine signifikant geringere Elastizität als das
thermoplastische Material aufweist. Füllmaterial wird vorzugsweise ausgewählt aus der
Gruppe Calciumcarbonat, Talkum, Ton, Kaolin, Quartz, Diathomyenerde,
Magnesiumcarbonat, Bariumcarbonat, Magnesiumsulfat, Bariumsulfat, Calciumsulfat,
Zinkoxid, Magnesiumoxid, Titandioxid, Glaspulver oder Ceolit. Das einschichtige bzw.
zumindest zweischichtige thermoplastische Material kann auch spezielle Funktionen
aufweisen, wie beispielsweise Stabilisierung, Isolierung, thermische und/oder elektrische
Leitung, Färbung, Kennzeichnung etc. Auch kann das thermoplastische Material mit
einem nicht thermoplastischen Material verbunden sein, wie beispielsweise einer
Metallfolie oder anderem.
Gemäß einer Weiterbildung ist das thermoplastische Material dampf- und oder
flüssigkeitsdurchlässig. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung kann der derartig
oberflächenstrukturierte Film ein oder mehrere Eigenschaften aufweisen. Diese
Eigenschaft kann nur die gebildete Oberflächenstruktur, der gesamte Film oder auch nur
Teile davon aufweisen. Mögliche Eigenschaften sind Wirksamkeit gegenüber Bakterien
und/oder Viren, beispielsweise in Form einer Hemmung des Wachstums und/oder in
Form einer zerstörerischen Wirkung. Umgekehrt besteht die Möglichkeit, das Bakterien-
und/oder Virenwachstum mit einer entsprechenden Beschaffenheit des
oberflächenstrukturierten Films zu fördern. Weitere Eigenschaften sind beispielsweise
Flammenhemmung, Temperaturstabilität, Durchsichtigkeit, optische Aufhellung, Geruch,
Geruchshemmung bzw. Geruchskontrolle, Strahlenbeständigkeit, Antibeschlag,
Filterwirkung, Strömungsbeeinflussung, elektrische Leitfähigkeit, optische Leitfähigkeit,
magnetische Eigenschaft, Antirutscheigenschaften, sowie weitere, die im Folgenden
eventuell im Zusammenhang mit einem oder mehreren Additiven, einem Zusatz, einer
Beschichtung oder einer Anwendung beschrieben werden. Diese Eigenschaften sind
jedoch nicht auf derartige Zusätze, Additive oder ähnliches beschränkt. Eine Eigenschaft
eines oberflächenstrukturierten Films ist beispielsweise durch Zugabe eines Additives
zum Polymer, durch ein Masterbatch, durch Beaufschlagen des strukturierten Films mit
einem Fluid, z. B. durch Auftragen, Besprühen, mittels Diffusion oder ähnlichem
beeinflussbar.
Als Additiv kann beispielsweise ein flammenhemmendes Additiv wie z. B. ExolitTM
AP 750 oder ExolitTM RP eingesetzt werden. Ebenso besteht die
Möglichkeit, den Haarfilm gegenüber der Sonnenstrahlung oder anderer Strahlung, z. B.
Wärmestrahlung, zu stabilisieren. Dazu können als Additive thermische und/oder
ultraviolette Stabilisierer verwendet werden (z. B. HALS ("hindered amine light
stabilizers"), so wie HostavinTM N 20 oder SanduvorTM PR 31.
Auch besteht die Möglichkeit, z. B. opalescente Pigmente einzusetzen. Ebenso besteht
die Möglichkeit, Zusätze ("clarifying agents") wie z. B. aus der Produktserie MilladTM,
zu verwenden, chemische Schäumungsmittel und/oder
Nukleosierungszusätze (z. B. HydrocerolTM-Mischung,
Antibeschlag-Zusätze (z. B. AtmerTM
z. B. gegen Feuchtigkeitsniederschlag) optische Aufheller
(z. B. UvitexTM OB), Duftstoffe wie zum
Beispiel Parfums, Aromazusätze, wie beispielsweise von Gewürzen wie Vanille,
Geruchskontrollzusätze, z. B. Zeolithe.
Additive, die einen antimikrobiellen Effekt haben, sind z. B. biostatische ("biostatic") oder
biocidale ("biocidal") Zusätze, je nach gewünschter Verwendung der Erfindung.
Beispiele von Substanzen, die eine antimikrobielle Aktivität aufweisen, sind z. B.
IrgaguardTM B 1000 oder eine Vielzahl von kommerziell
erhältlichen Produkten, die Silberionen enthalten. Darüber hinaus können auch
oberflächenaktive Zusätze zugegeben werden, wie z. B. hydrophob oder hydrophil
wirkende Zusätze. Das thermoplastische Material, welches verwendet wird, kann
ebenfalls auch in einem Verbund mit einer anderen Komponente eingesetzt werden.
Hierzu sind beispielsweise Vliesstoffe, Gewebe, andere Filme oder Beschichtungen
verwendbar. Vorzugsweise ist die Komponente ebenfalls wie das verwendete
thermoplastische Material biologisch abbaubar, beispielsweise aus einem ebenfalls
biologisch abbaubaren Polymermaterial. Beispielsweise kann dazu ein auf Stärke
basierendes Polymer wie Mazin® und Polytriticum®
2000, biologisch abbaubares Polyester,
und/oder
Polyhydroxyalkanoat, allein als Mischung oder
auch jeweils getrennt in unterschiedlichen Lagen eingesetzt werden.
Darüber hinaus kann der derartig oberflächenstrukturierte Film eingesetzt werden als
Abschirmung. Beispielsweise ist die Verwendung als abschirmende Verpackung
möglich, wobei eine Abschirmung gegenüber Hitze oder Kälte, Stöße, elektrische
und/oder magnetische Einflüsse, Feuchtigkeit, Säuren, Basen, abrasive Medien und
anderem möglich ist. Beispielsweise eignet sich der oberflächenstrukturierte Film zur
sicheren Verpackung von elektronisch sensitiven Bauteilen. Gewisse Additive stellen
elektrische Leitfähigkeit, optische Leitfähigkeit und/oder magnetische Eigenschaften für
den Film, eine Lage oder eine Beschichtung des Filmes zur Verfügung, beispielsweise
Kohlenstoff oder Graphit. Darüber hinaus besteht ein weiterer Vorteil durch Verwendung
von reaktiven Zusätzen im thermoplastischen Material, z. B. "crosslinking" Zusätze oder
Photoinitiatoren, wie z. B. Irgacure® 1700.
Durch derartige reaktive Zusätze können chemische und/oder physikalische
Modifikationen des Films während seiner Bildung erzielt werden. Darüber hinaus gelingt
es durch diese reaktiven Zusätze, gewünschte Reaktionen mittels Ultraschall erst dann
zu bewirken, wenn das thermoplastische Material auf der Form aufliegt. Während der
Beaufschlagung des thermoplastischen Materials mit Ultraschall kann durch gezielte
Steuerung des verwendeten Ultraschalls weiterhin erreicht werden, dass auch nur ganz
spezielle reaktive Zonen entlang der Filmoberfläche entstehen.
Gemäß einer Weiterbildung wird das thermoplastische Material vor der Beaufschlagung
mit Ultraschall beheizt. Insbesondere wird dadurch sichergestellt, dass ein eindeutig
konditioniertes thermoplastisches Material mittels Ultraschall bearbeitet wird. Dieses
erhöht die Prozesssicherheit. Vorzugsweise wird die Form in etwa bis zu einer Vicat-
Temperatur des thermoplastischen Materials oder leicht darüber aufgeheizt. Die Vicat-
Temperatur wird mittels Vicat-Prüfung gemäß ASTM D1525-76 gemessen. Das
thermoplastische Material wird somit vorzugsweise bis zu seiner Erweichungstemperatur
und gegebenenfalls noch etwas höher aufgeheizt. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung
wird die Form gekühlt. Eine Kühlung erfolgt vorzugsweise auf eine Temperatur, die
weniger als 50°C beträgt. Insbesondere ist die Form auf eine Temperatur von 30°C
und darunter gekühlt.
Gemäß einem weiteren Gedanken der Erfindung wird eine Vorrichtung zur Herstellung
eines oberflächenstrukturierten Films zur Verfügung gestellt. Die Vorrichtung weist eine
umlaufende Form zum Aufbringen eines thermoplastischen Materials auf. Die Form hat
Kavitäten zur Strukturierung des Films durch Eindringen des thermoplastischen
Materials in die Kavitäten. Erfindungsgemäß weist die Vorrichtung Ultraschallgenerie
rungsmittel auf, um das thermoplastische Material mittels Ultraschall in die Kavitäten zu
zwingen.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist ein Ultraschallkopf bewegbar zu einer
Oberfläche, einer Walze oder eines Bandes als umlaufende Form der Vorrichtung
angeordnet. Bei Verwendung einer Walze hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn
diese eine Rundlaufgenauigkeit von mindestens 5 µm hat. Gemäß einer Weiterbildung
weist die Walze eine Hülse auf. In dieser Hülse sind die Kavitäten angeordnet. Die
Walze bzw. die Kavitäten in der Walze bzw. in der Hülse wie auch in einem verwendeten
Band können beispielsweise so ausgestaltet sein, wie es aus den schon oben
angeführten DE 198 17 237 C2 bzw. DE 198 43 109 C2 hervorgeht, auf die
diesbezüglich im Rahmen dieser Offenbarung verwiesen wird. Gemäß einer
Weiterbildung weist die Vorrichtung eine Spalteinstellungseinrichtung auf. Mittels der
Spalteinstellung lässt sich ein Energieeintrag durch das Aufbringen von Ultraschall auf
das thermoplastische Material regeln. Insbesondere lässt sich feststellen, dass je
geringer der Spalt ist, desto höher auch der Energieeintrag in das thermoplastische
Material ist.
Versuche wurden beispielsweise mit einer Walze vorgenommen, auf die eine Hülse
aufgesetzt wurde. Die Hülse wies einen Durchmesser von 150 mm und eine Breite von
200 mm auf. Die Hülse ist mit einer Strukturierung versehen, die auf einer Breite von
200 mm in Form von Kavitäten vorliegt. Die Kavitäten haben eine Dichte von etwa 2.500
je cm2 sowie eine Lochtiefe von etwa 250 µm. Der Lochdurchmesser beträgt etwa 150 µm.
Auf diese Walze wurde ein Film aufgebracht, der dreilagig aufgebaut ist. Die drei
Schichten des Films A, B, C weisen unterschiedliche MFI wie auch Materialien auf: Für
A: MFI = 30, Material LDPE; für B: MFI = 0,8, Material LDPE; für C: MFI = 0,3, Material
mitteldichtes HDPE. Der Film wurde auf die Walze aufgebracht und durch einen Spalt
geführt, den die Walze mit einem Ultraschallkopf der Ultraschallgenerierungsmittel
bildete. Verwendet wurde für die Ultraschallgenerierungsmittel beispielsweise von
Hermann Ultraschalltechnik der Generator Typ Dynamic/Ultrapack Active Control 2000
CS mit einer maximalen Leistung von 4.000 W und einer Frequenz von 20 kHz sowie
einer Amplitude bei 70% bis 100% von 9,1 bis 13 µm. Darüber hinaus verfügt das
Amplitudentransformationsstück über ein Übersetzungsverhältnis von 1 : 2. Als
Sonotrode wurde diejenige mit der Kenn-Nummer WH104091 R230 eingesetzt. Der
Ultraschallkopf wurde mittels eines Linearmotors verfahren. Dadurch ließ sich die
Spalteinstellung genau regulieren. Insbesondere ermöglicht eine steife Lagekonstruktion
der Walzen in Verbindung mit der Ultraschallkopfaufhängung die Aufbringung eines
Druckes auf das durch den Spalt hindurchgeführte Material. Der Ultraschallkopf kann
direkt auf dem Film wie aber auch über ein geeignetes Kontaktmittel mit dem
thermoplastischen Material in Kontakt stehen.
In direkten Oberflächenkontakt mit der die Kavitäten aufweisenden Walze kam in einem
ersten Versuch die Schicht A, in einem zweiten Versuch die Schicht C. Mit der Schicht A
wurden Haarlängen nach Abzug des Films von der Walze erzielt, die bei 100 µm Länge
lagen. Teilweise ist es gelungen, eine Hohlfaserstruktur von der Walze abzuziehen. Die
im zweiten Versuch verwendete Schicht C zur Bildung der Struktur erzielte bei gleichem
Energieeintrag eine andere Formbildung. Während bei gleichem Energieeintrag bei der
Schicht A Zäpfchen bzw. Härchen gebildet wurden, gelang bei der Schicht C die
Ausbildung einer flachen Noppenstruktur. Für die Schicht A ergaben sich bei einem
Energieeintrag von 12%, abgelesen am Ultraschallgerät, bezogen auf maximal 4.000 W,
eine Haarlänge von 1 µm, bei 20% Energieeintrag eine Länge von etwa 50 µm und
bei 30% Energieeintrag eine Länge von etwa 100 µm.
Darüber hinaus hat sich herausgestellt, dass die Unterkonstruktion für die Aufnahme der
Walze, wie auch die Walzenlagerung selbst, eine gewisse Steifigkeit benötigen. Bei der
Auflage des Ultraschallkopfes auf das thermoplastische Material wird gleichzeitig Druck
auch auf die Walze ausgeübt. Bei entsprechenden Umdrehungsgeschwindigkeiten muss
ein Schwingen beispielsweise aufgrund von Resonanzfrequenzeffekten zwischen der
Walze und der Aufnahme des Ultraschallkopfes vermieden werden. Vorzugsweise wird
daher die Unterkonstruktion für die Walze von einer Aufnahmenkonstruktion für den
Ultraschallkopf so getrennt, dass Schwingungen der Konstruktionen nicht gegenseitig
übertragen werden können. Auf diese Weise lässt sich auch eine genaue Spalt
regulierung und damit auch ausgeübten Druck, wie auch Energieeintrag über den
Ultraschallkopf justieren. Eine Lagenjustierung erfolgt insbesondere mittels eines
Stellschrittmotors, vorzugsweise mit einem Linearantrieb. Die Spalteinstellung zwischen
Oberfläche der Walze und dem Ultraschallkopf ist vorzugsweise im µm-Bereich
einstellbar.
Gemäß einer Weiterbildung wird der von der Walze abgenommene Film gelenkt. Dazu
kann eine Streckkraft in CD ("Cross direction" - Querrichtung) und/oder MD ("Machine direction" - Längsrichtung) gerichtet sein. Methoden und Parameter eines
"Stretching" sind beispielsweise aus EP 0 259 128 B1, U.S. 5,296,184, EP 0 309 073 B1
und U.S. 5,770,531 bekannt, die diesbezüglich, bezüglich der Materialien und
Anwendungen sowie der beschriebenen Vorrichtungen hiermit im Rahmen dieser
Offenbarung mit aufgenommen werden. Auch ist es bekannt, Filme zusammen mit
Vliesfaserstoffen oder anderen Materialien zu strecken, wie z. B. in EP 0 259 128 B1
und EP 0 309 073 B1 beschrieben. Auf diese beiden Dokumente wird im Rahmen der
Offenbarung bezüglich der Materialien, der Parameter und der beschriebenen
Anwendungen ebenfalls verwiesen. Gleiches gilt auch für die U.S. 4,116,892.
Es hat sich herausgestellt, dass insbesondere für Monofilme eine Strukturierung mittels
Ultraschall vorteilhaft ist. Gegenüber einem mehrschichtigen Film entsteht bei einem
derartig hergestellten Monofilm beim Ablösen bzw. Abziehen des Filmes von der Walze
nur ein unwesentlicher Spannungsgradient und damit wird nur eine deutlich geringere
bzw. keine Rollneigung erzeugt. Insbesondere für Weiterverarbeitungsschritte hat das
den Vorteil, dass zusätzliche Führungen vermieden werden können, die ansonsten eine
Rollneigung ausgleichen müssen. Weitere vorteilhafte Merkmale und Ausgestaltungen
sind in der folgenden Figurenbeschreibung angegeben. Dabei zeigen:
Fig. 1: Eine erste schematische Ansicht einer Vorrichtung zur Strukturierung eines
thermoplastischen Materials und
Fig. 2: eine zweite Vorrichtung zur Strukturierung von thermoplastischem
Material.
Fig. 1 zeigt eine erste Vorrichtung 1 zur Strukturierung eines thermoplastischen
Materials 2. Das thermoplastische Material 2 wird auf eine Walze 3 aufgebracht.
Nachfolgend zu einem Aufbringungsort 4 des thermoplastischen Materials 2 ist ein
Infrarotstrahler 5 angeordnet. Dem nachgeschaltet folgt ein Temperatursensor 6 und
anschließend ein Ultraschallkopf 7, welcher beispielsweise mit dem Infrarotstrahler 5 wie
auch dem Temperatursensor 6 sowie einer Steuerung bzw. Regelung zur Einhaltung
vorgegebener Parameter verbunden sein kann. Der Ultraschallkopf 7 ist in einer nicht
näher dargestellten Konstruktion so aufgehangen, dass er im Kontakt mit dem
thermoplastischen Material 2 Schwingungen übertragen und auf diese Weise einen
Energieeintrag im thermoplastischen Material 2 erzeugen kann. Vorzugsweise weist die
in Kontakt mit dem thermoplastischen Material 2 stehende Oberfläche des
Ultraschallkopfes 7 eine derartige Geometrie auf, dass eine Oberfläche 8 des
thermoplastischen Materials 2 nicht beschädigt wird. Der Ultraschallkopf 7 ist daher
vorzugsweise abgerundet. Wenn das thermoplastische Material 2 mittels des
Infrarotstrahlers 5 auf eine gewünschte Temperatur eingestellt worden ist, dann das
thermoplastische Material teilweise in nicht näher dargestellte Kavitäten in der Walze 3
eingedrungen ist, kann nachfolgend eine Temperaturregelung des thermoplastischen
Materials 2 zur Abkühlung erfolgen. Dazu ist gemäß dieser Ausgestaltung ein erstes
Luftmesser 9 sowie ein zweites Luftmesser 10 angeordnet. Das erste Luftmesser 9
unterstützt insbesondere die Abkühlung der mit dem Ultraschallkopf 7 in Kontakt
geratenen Oberfläche 8 des thermoplastischen Materials 2. Das zweite Luftmesser 10
unterstützt insbesondere die weitere Abkühlung einerseits der Oberfläche der Walze 3
wie auch einer Strukturierung 11 des auf diese Art und Weise gebildeten
oberflächenstrukturierten Filmes 12. Die Walze 3 wie auch eine Abnahmewalze 13
können in ihrer Temperatur geregelt sein. Dieses wird durch die Pfeile in Verbindung mit
T angedeutet. Die Walzen 3, 13 können jeweils unabhängig voneinander gekühlt oder
auch beheizt werden.
Fig. 2 zeigt eine zweite Vorrichtung 14 zur Herstellung einer Strukturierung an einem
thermoplastischen Material. Im Unterschied zur ersten Vorrichtung 1 weist die zweite
Vorrichtung 14 eine Andruckrolle 15 auf. Thermoplastisches Material 2 wird auf die
Andruckrolle 15 aufgebracht und sodann mittels dieser zur Walze 3 weitergeführt. Die
Andruckrolle 15 und der von ihr auf die Walze 3 ausgeübte Druck ist variabel einstellbar.
Auf diese Weise kann das thermoplastische Material unter Spannung auf die Walze 3
geführt werden. Insbesondere lässt sich auf diese Weise ein glattes Anlegen auf der
Walze 3 erzielen. Darüber hinaus ist gemäß der schematischen Ansicht der zweiten
Vorrichtung 14 die Lage des Ultraschallkopfes 7 gegenüber der Oberfläche der Walze 3
anders als gegenüber derjenigen aus Fig. 1. Während die nicht näher in der Walze 3
dargestellten Kavitäten senkrecht zur Oberfläche stehen, können diese auch in einem
Winkel außerhalb 90 Grad angeordnet sein. Hierbei ist es vorteilhaft, wenn die Stellung
des Ultraschallkopfes 7 dementsprechend an eine andere Winkelvorgabe angepasst
werden kann. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, neben in den oben genannten
Dokumenten beschriebenen Kavitätsgeometrien, auf die im Rahmen dieser Offenbarung
explizit nochmals verwiesen wird, weitere Strukturen in die Walze einzubringen.
Derartige Strukturen können länglich, gebogen, Ausschnitte, Figuren, Motive, mit einer
Öffnungsbreite von vorzugsweise unterhalb 1 mm sein. Die auf diese Weise herstellbare
Struktur kann daher, wie schon oben beschrieben, Härchen, Konusse, Hohlgeometrien
und anderes aufweisen. Kavitäten können gelasert, gebohrt, erodiert oder auf andere
Weise hergestellt werden.
Bei Verwendung einer Hülse, die die Negativstrukturen, insbesondere die Kavitäten,
aufweist, ist es vorteilhaft, wenn diese im Zusammenspiel mit der Walze eine
Rundlaufgenauigkeit von mindestens 5 µm hat. Um dieses erzielen zu können, wird die
Hülse vorzugsweise aufgeschrumpft und dann mittels einer Presspassung gehalten.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Walze wie auch Hülse mittels einer
Konusgeometrie aneinander anzupassen und darüber auch die Hülse auf die Walze
aufsetzen zu können. Die Verwendung einer Konusgeometrie hat den Vorteil einer
automatischen Zentrierung der Hülse zur Walze. Eine Feststellung der Hülse auf der
Walze erfolgt anschließend beispielsweise mittels einer Wellenmutter oder anderen
Feststellmitteln.
Der gemäß oben beschriebenem Verfahren bzw. oben beschriebener Vorrichtung
hergestellte Film ist für verschiedene Anwendungen einsetzbar. Um nur einige
aufzuzählen, sei insbesondere auf Verwendungen im medizinischen Bereich, bei
Damen- und Babyhygieneartikeln, bei Inkontinenzartikeln, wie aber auch als
Bedruckungsmaterial und anderes hingewiesen. Eine Vielzahl von Anwendungen, auf
die im Rahmen der Offenbarung verwiesen wird, sind in der noch nicht offengelegten Patentanmeldung
DE 100 36 780 der Anmelderin aufgeführt. Auf die dort beschriebenen Anwendungen
wird ausdrücklich im Rahmen der Offenbarung vermiesen.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung eines oberflächenstrukturierten Films (12), wobei
ein thermoplastisches Material (2) auf eine Form aufgebracht wird, die
Kavitäten zur Herstellung einer Strukturierung (11) des Films (12) aufweist,
das thermoplastische Material (2) in die Kavitäten eindringt und nach
Ablösung des thermoplastischen Materials (2) dieses an einer Oberfläche eine
durch die Kavitäten verursachte Struktur aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das thermoplastische Material (2) mittels Ultraschall in die Kavitäten
eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
thermoplastische Material (2) auf eine sich drehende Hülse aufgebracht wird,
wobei beabstandet von einem Aufbringungsort (4) des thermoplastischen
Materials (2) auf der Hülse Ultraschall auf das thermoplastische Material (2)
einwirkt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein
unstrukturierter Film auf die Form angepresst wird und erst anschließend der
Film mit Ultraschall beaufschlagt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein
zumindest zweischichtiges thermoplastisches Material oder ein einschichtiges
thermoplastisches Material der Form zugeführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass das thermoplastische Material (2) vor der
Beaufschlagung mit Ultraschall beheizt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Form bis zu einer Vicat-Temperatur des
thermoplastischen Materials (2) aufgeheizt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Form gekühlt wird.
8. Vorrichtung (1; 14) zur Herstellung eines oberflächenstrukturierten Films (12),
mit einer umlaufenden Form (3) zum Aufbringen eines thermoplastisches
Materials (2), wobei die Form (3) Kavitäten zur Strukturierung des Films (12)
durch Eindringen des thermoplastischen Materials (2) in die Kavitäten
aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung (1; 14) Ultraschallgenerierungsmittel (7) aufweist, um das
thermoplastische Material (2) mittels Ultraschall in die Kavitäten zu zwingen.
9. Vorrichtung (1; 14) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein
Ultraschallkopf (7) bewegbar zu einer Oberfläche einer Walze (3) oder eines
Bandes angeordnet ist.
10. Vorrichtung (1; 14) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die
Walze (3) eine Rundlaufgenauigkeit von mindestens 5 µm hat.
11. Vorrichtung (1; 14) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass
die Walze (3) eine Hülse aufweist, in der die Kavitäten angeordnet sind.
12. Film (12) hergestellt mit einem Verfahren nach Anspruch 1 oder einer
Vorrichtung (1; 14) nach Anspruch 8.
Priority Applications (1)
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