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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Prägen
von Mikrostrukturen in flächige Kunststoffhalbzeuge, wie
Platten und Folien, und in die Oberflächen von Kunststoffformteilen.
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In
der Mikrosystemtechnik werden Komponenten eingesetzt, die oft aus
mehreren Mikroteilen zusammengesetzt sind. Diese Mikroteile verfügen oftmals über
Strukturen im Mikrometerbereich zwischen 1 µm und 100 μm.
Die technische Funktion solcher Teile wird wesentlich durch die
Gestaltung dieser Mikrostrukturen bestimmt.
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Der
Einsatz von mikrotechnischen Bauteilen und Komponenten erfolgt nahezu
in allen industriellen Zweigen, wobei im Bereich der Medizin-, Informations-,
Automobil-, Umwelt- und Sicherheitstechnik besonders hohe Zuwachsraten
erzielt werden. Viele dieser Bauteile befinden sich noch in der
Entwicklung oder werden vorerst in kleineren Stückzahlen
gefertigt. Häufig werden auch flache, dünnwandige
Formteile, wie Platten und Folien, eingesetzt, die mit definierten
Strukturen auf der Oberfläche versehen werden und beispielsweise
mikrofluidische Funktionen durch Kanalstrukturen oder mikrooptische
Funktionen durch linsenförmige Konturen wahrnehmen.
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In
der Vergangenheit wurden mikrotechnische Erzeugnisse fast ausschließlich
aus Silizium-basierten Werkstoffen hergestellt, deren Herstellungsverfahren
in den letzten Jahrzehnten umfassend weiterentwickelt wurden. Diese
Verfahren sind sehr etabliert, aber auch mit erheblichen Kosten
verbunden. Mit zunehmendem Einsatz solcher Produkte steigt auch
der Bedarf an preiswerten kommerziellen Produkten und Methoden zur
Großserienproduktion von Mikroteilen bzw. Mikrosystemen.
Zur Abdeckung dieser Erfordernisse sind einerseits preiswerte Substratmaterialien
erforderlich, zum anderen sollen möglichst einfache Strukturierungsverfahren
zum Einsatz kommen.
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Immer
häufiger werden zur Fertigung von Mikrobauteilen Kunststoffe
verwendet, die aufgrund der Vielfalt ihrer physikalischen und chemischen
Eigenschaften, der vergleichsweise einfachen Verarbeitbarkeit sowie
ihres geringen Preises und der attraktiven Ökobilanz eine
zunehmende Verbreitung finden.
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Aus
der Betriebspraxis ist bekannt, dass zur Mikrostrukturierung von
Kunststoffoberflächen verschiedene Verfahren eingesetzt
werden. Die mechanische Bearbeitung, z. B. durch Fräsen,
oder die Laserablation zählen zu den direkten Verfahren.
Diese werden zur Herstellung von Prototypen und sehr kleinen Serien
eingesetzt, wobei jedes Bauteil separat strukturiert wird.
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Mit
diesen direkten Strukturierungsverfahren wird in die Oberfläche
jedes Kunststoffformteiles eine Mikrostruktur eingearbeitet. Nachteilig
ist dieses Vorgehen für die Herstellung größerer
Stückzahlen, da sehr lange Fertigungszeiten entstehen,
die den Gesamtaufwand deutlich erhöhen. Zudem verringert sich
die Reproduzierbarkeit bei der Strukturierung großer Stückzahlen.
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Für
mittlere und große Serien haben sich in der Praxis indirekte
Verfahren etabliert, bei denen eine wiederholende Abformung des
Kunststoffes von einer Negativform erfolgt. Aufgrund der Verformbarkeit
thermoplastischer Kunststoffe bei erhöhten Temperaturen
ist die Möglichkeit zur Abformung gegeben.
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Zu
diesen replikativen Verfahren zählt das Spritzgießen.
Im Spritzgießprozess wird ein thermoplastischer Werkstoff
erwärmt, die entstehende Schmelze mit hohem Druck in den
Hohlraum eines Formwerkzeuges gespritzt und nach dem Erstarren als
fertiges Formteil entnommen. Es ergibt sich ein sehr wirtschaftlicher
Prozess mit geringen Stückkosten, wenn ein hoher Durchsatz
erreicht wird.
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Für
die Fertigung von mikrostrukturierten Formteilen im Spritzgießverfahren
ergeben sich Mängel, die sich prozessbedingt aus den hohen
Einspritzdrücken und -geschwindigkeiten sowie aus den kurzen
Erstarrungszeiten der Kunststoffschmelze bei hoher Differenz zwischen
Temperatur der Kunststoffschmelze und der Entformtemperatur ergeben.
Dadurch wird die Abformung von Mikrostrukturen auch bei geringeren
Aspektverhältnissen, Verhältnis von Höhe
und Breite einer Kontur ≤ 1, wesentlich beeinträchtigt.
Zudem ist der Aufwand für die Herstellung eines Spritzgießwerkzeuges
vergleichsweise hoch und daher nur bei sehr großen Stückzahlen
wirtschaftlich. Folienartige Formteile mit geringen Dicken, < 0,5 mm, sind aufgrund
des sehr hohen Verhältnisses zwischen Fließweglänge
und Wanddicke nur durch Modifizierung des Verfahrens, wie z. B.
das Spritzprägen, zu realisieren.
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Durch
den Einsatz von Sonderverfahren können im Spritzgießprozess
Optimierungen hinsichtlich der Abformgenauigkeit von Mikrostrukturen erzielt
werden. Eine Möglichkeit besteht in dem variothermen Betrieb
von Spritzgießwerkzeugen durch zyklisches Aufheizen und
Abkühlen der Werkzeugkontur, womit die Schmelze beim Einspritzen
länger im plastifizierten Zustand gehalten und dadurch
die Abformung von Mikrostrukturen optimiert oder sogar erst ermöglicht
wird.
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Beim
Variothermverfahren ergeben sich Mängel durch das separate
Aufheizen und Ab kühlen des formgebenden Werkzeuges aufgrund
deutlich höherer Zykluszeiten als beim konventionellen Spritzgießen.
Eine wirtschaftliche Fertigung kann damit nur eingeschränkt
durchgeführt werden. Zudem steigt der werkzeug- und anlagentechnische
Aufwand für den Betrieb mit einer variothermen Temperierung.
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Ein
Verfahren, mit dem folien- oder plattenförmige Halbzeuge
aus thermoplastischen Kunststoffen mit mikrostrukturierten Oberflächen
versehen werden können, ist das Heißprägen.
Mit diesem Pressverfahren werden in Verbindung mit hohen Führungs-
und Positioniergenauigkeiten der Prägewerkzeuge sowie der
Evakuierung des Prägebereiches qualitativ sehr hochwertige
Abformungen erzielt. Es lassen sich Mikrostrukturen mit einem hohen Aspektverhältnis
und homogener Füllung mit geringen inneren Spannungen und
strukturellen Deformationen erstellen.
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Der
Mangel beim Heißprägen resultiert aus dem variothermen
Prozessverlauf durch das Aufheizen und Abkühlen der Prägewerkzeuge.
Daraus ergeben sich Zykluszeiten von mehreren Minuten, die einer
wirtschaftlichen Fertigung entgegen stehen. Für die Entwicklung
von entsprechenden Heißprägeanlagen ist ein großer
anlagentechnischer Aufwand erforderlich, da sehr hohe Genauigkeiten
bezüglich der Plattenführung, der Positioniergenauigkeit
und der Temperatureinstellungen erreicht werden müssen.
Der Gesamtaufwand steigt überproportional an, wenn größere
Maschinen zum Prägen großer Flächen eingesetzt
werden, um in einem Schritt mehrere Formteile gleichzeitig zu strukturieren.
Mit verfügbaren Anlagen wird zudem nur das Prägen
von einzelnen Folienstücken ermöglicht, die manuell
oder über Handlingsysteme den Prägeanlagen zugeführt
und entnommen werden. Eine Strukturierung von Folienbändern
in einem diskontinuierlichen Prozess, auch als Rolle-zu-Rolle-Verfahren
bezeichnet, ist mit konventionellen Heißprägeanlagen
nicht durchführbar.
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In
DE 101 02 501 C2 wird
das Extrusions- oder Walzenprägen beschrieben, bei dem
Folienbänder aus Kunststoff durch den Einsatz von strukturierten
Kalanderwalzen mit einer Mikrostruktur versehen werden. Damit ist
ein kontinuierliches Prägen mit einer hohen Durchsatzrate
möglich. Zur Aufschmelzung der Kunststofffolie wird diese
unmittelbar vor dem Kontakt mit der strukturierten Walze durch eine geeignete
Heizvorrichtung aufgewärmt. Als Heizung wird ein Wärmestrahler
eingesetzt. Für die Aufschmelzung des Folienbandes wird
auch eine Vorrichtung zur Erzeugung von Ultraschall beschrieben. Der
Teil dieser Vorrichtung zur Erzeugung von Ultraschall, der an das
Fo lienband angedrückt wird, wird als Sonotrode bezeichnet.
Durch die Schwingung der Sonotrode mit Frequenzen im Ultraschallbereich
wird die Aufschmelzung des Kunststoffes erzielt.
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Beim
Walzenprägen ergeben sich Mängel, die einerseits
aus dem sehr hohen Fertigungsaufwand zur Herstellung der konturbildenden
Kalanderwalzen resultieren. Es können nur einfache Konturen mit
niedrigen Aspektverhältnissen < 1 in die Walzenoberfläche
eingearbeitet werden. Weiterhin lassen sich ausschließlich
dünnwandige Substrate mit geringer Biegesteifigkeit, wie
Folien, strukturieren und keine Platten. Je nach Abmaßen
und Gestalt der Konturen fällt die Abformgenauigkeit gering
aus, die aus der Entformung während der Abrollbewegung der
Walze auf dem Kunststoffsubstrat resultiert. Zudem ist das Kunststoffsubstrat
stets einer Biegebeanspruchung ausgesetzt, zunächst während
dem Prägen auf der gekrümmten Walzenoberfläche,
dann bei der Entformung durch Abzug oder Abrollen der geprägten
Folie von der Walze.
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Ein
anderes Verfahren zur Fertigung von mikrostrukturierten Kunststoffformteilen
kombiniert das Spritzgießverfahren mit einer Technologie
zur Aufschmelzung mit Kurzwellen. In einer Vorrichtung, die in
DE 202 15 458 U1 beschrieben
wird, ist eine Einheit zur Erzeugung und Übertragung von
Kurzwellen in einem Spritzgießwerkzeug platziert. Der in
der Werkzeugkavität befindliche Teil der Einheit wird mit einer
Mikrostruktur versehen und verursacht eine partielle Erwärmung
der Schmelze im Spritzgießwerkzeug im Bereich der Mikrostrukturen.
Es lassen sich große Stückzahlen wirtschaftlich
fertigen, vergleichbar mit einem Standard-Spritzgießprozess. Aufgrund
der Einkopplung zusätzlicher Energie durch die Erzeugung
von Kurzwellen erhöhen sich die Zykluszeiten nur geringfügig
im Vergleich zum Spritzgießen.
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Bei
der Spritzgießtechnologie mit Einkopplung von Kurzwellen
ergeben sich Mängel durch die erforderliche Maschinen-
und Werkzeugtechnik. Es ist ein kompletter Spritzgießautomat
erforderlich, mit dem die Kunststoffschmelze in einer Plastifiziereinheit
separat erzeugt und in ein Spritzgießwerkzeug eingespritzt
wird. In dieses Spritzgießwerkzeug wird die Technologie
zur Erzeugung von Kurzwellen integriert, wodurch hohe Kosten verursacht
werden. Ein weiterer Mangel besteht in den hohen Einspritzdrücken,
mit denen die Kunststoffschmelze in das Spritzgießwerkzeug
eingespritzt wird, und die eine Schädigung der Mikrostrukturen
im Werkzeug verursachen können.
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Ein
weiterer Mangel dieser Technologie besteht darin, dass die Fertigung
von folienartigen Formteilen durch das sehr hohe Verhältnis
zwischen Fließweglänge und Wanddi cke nur durch
Sonderverfahren realisiert werden kann, z. B. durch variotherme
Prozessführung, wodurch sich eine deutliche Reduzierung
der Wirtschaftlichkeit aufgrund des hohen anlagentechnischen Aufwandes
sowie durch erhöhte Zykluszeiten ergibt.
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Die
Mikrostrukturierung von Kunststoffhalbzeugen durch direkte Einkopplung
von Ultraschall ist beschrieben worden in der Veröffentlichung
von Liu S.-J., Dung Y.-T.: Hot Embossing Precise Structure onto
Plastic Plates by Ultrasonic Vibration, Polymer Engineering and
Science, 2005, pp. 915–925, Society of Plastics Engineers.
Dabei wird ein plattenförmiges Kunststoffsubstrat mit einer
Dicke von mindestens 2 mm zwischen einer Ultraschallsonotrode und einem
strukturierten Amboss platziert. Das Kunststoffsubstrat wird von
der Sonotrode an den Amboss angedrückt. Durch die Schwingung
der Sonotrode wird im Kunststoff Wärme durch innere Reibung
erzeugt, die zur Aufschmelzung des Kunststoffes führt. Der
Kunststoff füllt die Strukturen auf der Ambossoberfläche
aus. Unter Druck wird die Sonotrodenschwingung abgeschaltet und
die Zufuhr der Ultraschallenergie unterbrochen. Die Abkühlung
des Kunststoffsubstrates und die Erstarrung der Schmelze erfolgt,
indem die im Kunststoff enthaltene Wärme über
die Sonotrode und über den Amboss, die beide aus metallischen
Werkstoffen bestehen, abgeleitet wird. Das strukturierte Substrat
kann anschließend entformt werden.
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Der
Mangel der beschriebenen Ausführung zur Strukturierung
von Kunststoffoberflächen durch Aufschmelzung mit Ultraschall
besteht darin, dass nur Kunststoffplatten ab einer Dicke von 2 mm
strukturiert werden. Weiterhin werden nur Strukturen erzeugt, die
laterale Abmaße von mindestens 1 mm aufweisen, und keine
Mikrostrukturen im Bereich zwischen 10 µm und 500 µm.
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Als
weiterer Mangel wird die Beschränkung auf thermoplastische
Standardkunststoffe, wie Polyethylen, Polypropylen und Polyvinylchlorid,
sowie technische Thermoplaste, wie Polymethymethacrylat, angesehen.
Eine Einbeziehung von Hochleistungskunststoffen, wie z. B. flüssigkristalline
Polymere, Polyetheretherketon oder Polyetherimid, erfolgt nicht.
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Zudem
werden sehr einfache, pyramidenförmige Strukturen erzeugt,
die für Testzwecke einsetzbar sind, aber keine anwendungstechnische
Bedeutung aufweisen. Technisch relevante Strukturen, wie z. B. kanalartige
Konturen für mikrofluidische Applikationen, werden nicht
berücksichtigt.
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Eine
weitere Einschränkung der Ausführung ergibt sich
dadurch, dass die Strukturierung des Kunststoffsubstrates nur von
einer Seite erfolgt. Bei vielen technischen An wendungen ist es jedoch
erforderlich, Kunststoffsubstrate beidseitig mit Mikrostrukturen
zu versehen. Eine beidseitige Strukturierung von Folien und dünnen
Platten ist mit diesem Verfahren nicht möglich.
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Aus
der Betriebspraxis ist bekannt, dass die Abformung von Mikrostrukturen
unter Vakuum deutlich bessere Ergebnisse liefert als unter atmosphärischen
Bedingungen. Fehler, wie beispielsweise Lufteinschlüsse
oder Schlieren, können so vermieden werden. Konstruktiv
bedingt ist es in den meisten Fällen nicht möglich,
das Entweichen der Luft aus den mikrostrukturierten Konturen zu
realisieren.
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Die
Entformung des strukturierten Kunststoffsubstrates ergibt Probleme,
wenn die Konturen der strukturbildenden Werkzeuge, z. B. des Ambosses,
nicht über Entformungsschrägen verfügen,
und der eingesetzte Kunststoff hohe Schwindungswerte bei dessen
Abkühlprozess aufweist. Besonders bei dünnwandigen
Substraten ergeben sich oft Deformationen, wenn mechanische Entformungshilfen
zum Abheben der geprägten Proben eingesetzt werden, die
zudem außerhalb der strukturierten Bereiche wirken.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, mit denen in die Oberfläche von Formteilen
und flächigen Halbzeugen aus Kunststoffen innerhalb einer
geringen Zykluszeit Mikrostrukturen mit hoher Abformgenauigkeit
eingebracht werden können, wobei wirtschaftliche und verfahrenstechnische
Vorzüge miteinander verbunden werden. Die Strukturierung
soll vorzugsweise bei dünnwandigen Substraten, Folien und
Platten, aus thermoplastischen Kunststoffen erfolgen. Es ist die
Mikrostrukturierung einer Seite, aber auch beidseitig in einem Prägevorgang
zu realisieren. Neben Halbzeugen sollen auch Formteile aus thermoplastischen
Kunststoffen mit Mikrostrukturen versehen werden können.
Mit einer vergleichsweise kostengünstigen Maschinentechnik
sollen Zykluszeiten, erreicht werden, die geringer sind als bei
den im Stand der Technik genannten Verfahren.
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Das
Aufschmelzen, des thermoplastischen Kunststoffsubstrates soll dabei
durch die Einkopplung von Ultraschallenergie, analog dem Ultraschallschweißen
von Kunststoffteilen, erfolgen, bei dem die Fügepartner
im Bereich der Kontaktfläche innerhalb von wenigen Sekunden
angeschmolzen werden. Die Prägevorrichtung soll über
eine hohe Präzision hinsichtlich der Führungs-
und Positioniergenauigkeit sowie der Druckeinstellung verfügen,
die zur Abformung von Mikrostrukturen mit Abmaßen im μm-Bereich
auf Oberflächen von Kunststoffhalbzeugen und Kunststoffteilen
in hoher Qualität erforder lich ist.
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Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren soll ein Kunststoffsubstrat
in Form einer Platte oder Folie auf der Oberfläche mit
Mikrostrukturen versehen werden. Dafür muss die Oberfläche
des thermoplastischen Werkstoffes in einen schmelzflüssigen Zustand überführt
werden. Die erforderliche Wärme zum Aufschmelzen der zu
strukturierenden Bereiche wird durch die Einkopplung von Ultraschallenergie erzeugt.
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Eine
Ultraschallsonotrode wird in Schwingungen versetzt und mit dem freien
schwingenden Ende unter definiertem Druck in Richtung eines Ambosses
gepresst. Zwischen Ultraschallsonotrode und Amboss befindet sich
das Kunststoffsubstrat. Die Mikrostrukturen können sich
dabei auf der Sonotrodenoberfläche, auf der Ambossoberfläche
oder zur doppelseitigen Strukturierung auf beiden Flächen
befinden.
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Durch
die Schwingung der Sonotrode und den Druck der Sonotrode auf das
Substrat wird im Kunststoff durch innere Reibung Wärme
erzeugt, die eine Aufschmelzung des Kunststoffes bewirkt. Die Temperatur
des Kunststoffsubstrates muss dabei so weit ansteigen, dass sich
der Kunststoff plastisch verformen kann. Bei teilkristallinen Thermoplasten,
wie z. B. Polyethylen oder Polypropylen, muss die Schmelztemperatur
und bei amorphen Thermoplasten, wie z. B. Polycarbonat, Polymethylmethacrylat oder
Polystyrol, die Glasübergangstemperatur überschritten
werden.
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Durch
den Druck der Sonotrode auf die Kunststoffschmelze werden die Mikrostrukturen
auf der Ambossoberfläche bzw. auf der Sonotrodenfläche
ausgefüllt. Nach dem Abschalten des Ultraschalls bleibt
der Druck zwischen Sonotrode und Amboss auf das Kunststoffsubstrat
bestehen, bis die Temperatur des Substrates unter dessen Glasübergangs-
bzw. Schmelztemperatur gesunken und das Substrat erstarrt ist. Die
Ableitung der erzeugten Wärme erfolgt über die
Sonotrode und den Amboss, die aus metallischen Werkstoffen gefertigt
werden. Zudem wird der Amboss temperiert, so dass bei einer zunehmenden
Aufheizung die eingekoppelte Wärme abgeführt wird.
Der Abkühlvorgang bewegt sich im Bereich weniger Sekunden,
da wenig Wärme im dünnwandigen Kunststoffsubstrat
gespeichert wird. Nach Abschluss des Prägevorganges wird
die Sonotrode vom Amboss wegbewegt und die Entformung des strukturierten
Substrates durchgeführt.
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Das
Kunststoffsubstrat ist vor dem Prägen auf dem Amboss zu
fixieren, da durch die Schwingung der Sonotrode während
des Prägevorganges ein Abgleiten des Substrates von der
ursprünglichen Position erfolgen kann. Die Fixierung wird
durch Niederhalter realisiert, die vor der Abwärtsbewegung
der Sonotrode das Substrat an den Amboss andrücken. Nach
erfolgtem Prägevorgang werden die Niederhalter wieder zurück
bewegt, und das strukturierte Substrat kann entnommen werden.
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Sollen
anstelle einzelner Substratstücke Folienbänder
beliebiger Länge diskontinuierlich mit Mikrostrukturen
versehen werden, dann ist eine entsprechende Transportvorrichtung
einzusetzen. Einsatzmöglichkeiten ergeben sich beispielsweise
beim so genannten Rolle-zu-Rolle-Verfahren, bei dem ein Endlosband
in einem kontinuierlichen Prozess mehrere Stationen durchläuft
und weiterverarbeitet wird. Der Prägeprozess erfolgt meist
zu Beginn dieses Gesamtprozesses. Pro Prägevorgang wird
nur ein Strukturierungsprozess durchgeführt. Für
die Durchführung des nächsten Prägevorganges
wird das Folienband in einem Schritt durch eine Vorschubvorrichtung
mindestens um die Länge der zu prägenden Struktur
weiter transportiert.
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Für
die Optimierung des durchzuführenden Prägevorganges
bei gleichzeitiger Verringerung der Zykluszeit wird das Substrat
vor dem Prägen über eine Heizvorrichtung vorgewärmt.
Die Temperatur des Substrates darf dabei nur so weit ansteigen,
dass keine vollständige Aufschmelzung des Kunststoffes erfolgt.
Durch die Zufuhr von Wärme vor dem eigentlichen Prägeprozess
verringert sich die Zeit, in der das Substrat durch Ultraschalleinkopplung
in den plastischen Zustand überführt werden muss.
Die erreichte Reduzierung der Zykluszeit wird bei einem hohen Probendurchsatz
mit vielen aufeinander folgenden Prägevorgängen
wirksam.
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Wird
zur Erzeugung des Folienbandes ein Extruder eingesetzt, so wird
nicht nur das Substrat unmittelbar vor dem Prägeprozess
hergestellt, es kann auch die im Substrat enthaltene Restwärme
genutzt werden. Ein Vorheizen des Substrates durch eine separate
Heizvorrichtung kann dadurch entfallen. Über Kalanderwalzen
wird die Dicke des Substrates bestimmt und dieses zur Prägevorrichtung transportiert.
Die jeweilige Breite des Folienbandes wird von dem eingesetzten
Extrusionswerkzeug bestimmt. Die Einstellung der Breite kann nach
der Extrusion auch durch inline-Beschnitt erfolgen.
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Zur
Verbesserung der Abformungsqualität kann vor dem Prägeprozess
Vakuum angelegt werden, so dass eine Entlüftung des zu
strukturierenden Bereiches realisiert wird. Luft, die sich zwischen
den Mikrostrukturen des Ambosses und dem Kunststoffsubstrat befindet,
wird über Kanäle oder Schlitze abgeführt,
und es lassen sich Fehler, wie Lufteinschlüsse, vermeiden.
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Eine
gleichmäßige Entformung der geprägten
Proben ohne Deformationen lässt sich dadurch realisieren,
dass Luft zwischen Amboss und Substrat mit einem definierten Druck
eingeleitet wird und das Substrat von dem strukturierten Werkzeug
abhebt. Da nur ein geringes Volumen be- bzw. entlüftet
wird, ergibt sich nur eine geringfügige Erhöhung
der Zykluszeit.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung
des Ultraschallprägens besteht aus den Grundkomponenten
Ultraschall-(US)Einheit und dem gegenüberliegenden Amboss.
Die US-Einheit selbst ist zusammengesetzt aus einem Konverter zur Erzeugung
der mechanischen Schwingungen, einem Booster für die Übertragung
und Verstärkung der Schwingungen sowie als Einspannung
für die gesamte US-Einheit und der Sonotrode, welche die Schwingungen
auf das Kunststoffsubstrat überträgt. Die Ansteuerung
der US-Einheit erfolgt über einen US-Generator. Die US-Einheit
ist über eine einachsige Führungseinheit beweglich
angeordnet, mit der eine vertikale Auf- und Abwärtsbewegung
mit hoher Präzision realisiert und ein definierter Druck
auf das Substrat ausgeübt werden kann.
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Die
zu prägende Mikrostruktur befindet sich entweder auf der
frei schwingenden Sonotrodenfläche, auf der Ambossoberseite
oder auf der Sonotrode und dem Amboss gleichzeitig. Wird der Amboss mit
einer strukturierten Oberfläche versehen, so finden auch
die Bezeichnungen Formwerkzeug oder Prägewerkzeug Verwendung.
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Damit
die Oberflächen von Amboss und Sonotrode stets planparallel
aufeinander zubewegt werden, verfügt die Werkzeugaufnahme über
eine Nivellierung. Über Feinverstellschrauben lässt
sich eine Verkippung der Werkzeugaufnahme so realisieren, dass der
daran befestigte Amboss parallel zur wirksamen Sonotrodenfläche
ausgerichtet werden kann.
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Das
Einbringen der Mikrostrukturen auf der Oberfläche der Sonotrode
bzw. des Ambosses kann durch Verfahren, wie mechanische Bearbeitung, Funkenerosion
oder Laserablation, erfolgen. Für den Amboss besteht zudem
die Möglichkeit zur Fertigung durch galvanische Abformung.
Es lassen sich Strukturgrößen im Mikrometerbereich, < 100 µm,
und Aspektverhältnisse > 1
herstellen.
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Das
zu prägende Kunststoffsubstrat wird zwischen US-Einheit
und Amboss positioniert. Das Andrücken und Fixieren des
Kunststoffsubstrates während des Prägens erfolgt
durch Niederhalter, die an der Werkzeughalterung befestigt sind
und vertikal bewegt werden können. Die Aufwärts-
und Abwärtsbewegung der Niederhalter ist zeitlich mit dem
Transport des Substrates sowie mit der vertikalen Bewegung der Ultraschalleinheit
abgestimmt.
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Zur
Koordinierung der gesamten Prozessschritte in einem Prägezyklus
wird eine speicherprogrammierbare Steuerung eingesetzt, die eine
variable Einstellung der Prozessparameter in Abhängigkeit von
dem verwendeten Substrat, dessen Abmessungen sowie der Größe
und Gestaltung der Mikrostrukturen ermöglicht. Zu diesen
Prozessparametern gehören die Amplitude, Startpunkt und
die Dauer der Sonotrodenschwingung, die vertikale Position, Geschwindigkeit
und Anpresskraft der US-Einheit, die Ambosstemperatur, die Bewegung
der Niederhalter sowie Vorschub des Folienbandes.
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Die
Evakuierung des mikrostrukturierten Bereiches wird durch Anlegen
von Vakuum über Kanäle oder Schlitze im Amboss
realisiert. Eine Evakuierung ist damit nur auf der Ambossseite möglich.
Die Entformung des strukturierten Kunststoffsubstrates kann dadurch
erfolgen, dass durch diese Kanäle Druckluft eingeleitet
wird und der entstehende Druck das Formteil von den Mikrostrukturen
abhebt.
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Werden
Folienbänder vorzugsweise mit einer Dicke < 1 mm und beliebiger
Länge für die Strukturierung eingesetzt, dann
können die Substrate durch eine geeignete Transportvorrichtung
schrittweise bewegt werden. Diese Vorrichtung besteht aus paarweise
angeordneten Transportwalzen, die vor sowie nach der Prägevorrichtung
angebracht werden. Dadurch wird eine Erhöhung des Automatisierungsgrades
ermöglicht, wodurch keine manuelle Beschickung erforderlich
ist und ein höherer Probendurchsatz pro Zeiteinheit erreicht
werden kann. Die Folienbänder können sich im aufgewickelten
Zustand auf einer Rolle befinden und durch Abrollen dem Prägeprozess
zugeführt werden. Zwischen dem Transportwalzenpaar, das
vor der Prägevorrichtung angebracht ist, und der Prägevorrichtung
kann eine Heizvorrichtung angebracht werden, mit der eine Vorwärmung
des Substrates erreicht wird. Als Heizelemente dienen flächige
Keramik-, Quarz- oder Halogenstrahler oder ein Heißluftgebläse.
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Die
Fertigung der Folienbänder kann unmittelbar vor dem Prägeprozess
erfolgen, indem ein Extruder eingesetzt wird. Dieser führt
dem Gesamtprozess ein flaches, dünnwandiges Substrat zu,
das über Kalanderwalzen geführt, dort herunter
gekühlt und mit einer definierten Dicke versehen wird.
Die Heizvorrichtung vor der Prägevorrichtung kann entfallen,
wenn im Substrat verbliebene Restwärme aus dem Extrusionsprozess
genutzt wird.
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Die
Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert werden. Es zeigen:
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1:
Schematischer Aufbau der Prägevorrichtung
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2:
Vergrößerte Darstellung der Prägevorrichtung
im Bereich Sonotrode und Am boss
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3:
Prägevorrichtung mit Zuführung eines endlosen
Kunststoffbandes von einer Rolle
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4:
Prägevorrichtung mit Zuführung eines direkt extrudierten
Kunststoffsubstrates
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Zum
Prägen von Mikrostrukturen durch Einkopplung von Ultraschall
(US) ist eine Vorrichtung zu schaffen, wie sie in 1 dargestellt
ist. Eine US-Einheit, bestehend aus dem Konverter, einem Übertragungs-
bzw. Verstärkungselement 1 sowie aus der Sonotrode 2,
wird über einen geeigneten Antrieb und Führungen 3 in
vertikaler Richtung bewegt. Die Frequenz der US-Schwingung ist für
jedes US-System festgelegt und beträgt 20 kHz, 30 kHz,
40 kHz oder 70 kHz.
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Zwischen
der schwingenden Sonotrode 2 und einem Amboss 4 wird
ein Kunststoffsubstrat 5 platziert, das je nach Dicke als
Platte oder Folie vorliegt. Auf der Oberseite des Ambosses 4 befinden sich
die abzuformenden Mikrostrukturen 6. Auch auf der schwingenden
Fläche der Sonotrode 2 können Mikrostrukturen 6 eingearbeitet
sein, wenn eine beidseitige Strukturierung des Kunststoffsubstrates 5 erfolgen
soll. Der Amboss 4 befindet sich auf einer Werkzeugaufnahme 7,
deren parallele Ausrichtung zur Sonotrodenfläche über
eine nicht weiter dargestellte Nivellierung erfolgt.
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Bei
den Mikrostrukturen 6 handelt es sich um Konturen, die
je nach Anwendung steg- oder pyramidenförmig, zylindrisch
oder sphärisch ausgeführt sein können.
Die Abmaße dieser Konturen, wie Breite und Höhe,
sind ebenfalls vom konkreten Anwendungsfall abhängig und
bewegen sich im Bereich zwischen 10 µm und 100 µm.
Die Fläche des strukturierten Bereiches beträgt
minimal wenige mm2. Maximal ergibt sich
eine Fläche von 50 mm × 50 mm.
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Der
Amboss 4 wird temperiert, damit die entstehende Prozesswärme
abgeleitet werden kann sowie die Einstellung konstanter thermischer
Bedingungen ermöglicht wird. Die Temperierung erfolgt über Temperierkanäle 8 mit
einem Flüssigmedium über ein externes Temperiergerät, 2.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine elektrische
Aufheizung des Ambosses 4 durch Verwendung von Heizpatronen
und eine Kühlung mit Druckluft zu realisieren. Die Höhe
der jeweiligen Temperatur hängt von dem eingesetzten Kunststoffsubstrat
ab. Es werden Werte zwischen 50°C und 250°C erreicht.
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Während
des Prägevorganges muss das Kunststoffsubstrat 5 fixiert
werden, um ein Abgleiten des Substrates von der ursprünglichen
Position durch die Ultraschallschwingun gen zu vermeiden. Hierzu
werden Niederhalter 9 verwendet, die das Substrat 5 gegen
den Amboss 4 durch eine vertikale Abwärtsbewegung
drücken. Nach Ablauf des Prägeprozesses werden
die Niederhalter 9 vom geprägten Substrat abgehoben,
und die Probe kann entformt werden.
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Die
Koordinierung der gesamten Prozessschritte eines Prägezyklusses übernimmt
eine speicherprogrammierbare Steuerung, die eine variable Einstellung
der Prozessparameter ermöglicht. Hierzu zählen
im Wesentlichen die US-Amplitude, Startpunkt und Dauer der Sonotrodenschwingung,
die vertikale Position, Geschwindigkeit und Anpresskraft der US-Einheit,
die Ambosstemperatur, die Bewegung der Niederhalter sowie Vorschub
des Folienbandes. Die Höhe dieser Parameter hängt
von dem verwendeten thermoplastischen Kunststoffsubstrat 5,
dessen Abmessungen sowie der Größe und Gestaltung
der Mikrostrukturen 6 ab.
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Zur
Vermeidung von Lufteinschlüssen wird zwischen den Mikrostrukturen 6 des
Ambosses 4 und dem Kunststoffsubstrat 5 über
Kanäle 10 oder Schlitze Vakuum angelegt, 2.
Die Entformung des strukturierten Kunststoffsubstrates kann dadurch
erfolgen, dass durch diese Kanäle 10 Druckluft
eingeleitet wird und der entstehende Druck das Formteil von den
Mikrostrukturen abhebt.
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In
einer weiteren Ausführung wird die Vorrichtung zum Prägen
von einem endlosen ein- oder mehrschichtigen Folienband 11 eingesetzt, 3. Ein
Vorteil ergibt sich durch die fortlaufende Strukturierung einzelner
Formteile, wodurch kürzere Gesamtzykluszeiten eine höhere
Wirtschaftlichkeit hervorrufen. Zudem wird dadurch eine Einbindung
dieser Anordnung in einen Prozess mit Rolle-zu-Rolle-Technologie
ermöglicht, mit der flexible Bauteile in mehreren hintereinander
geschalteten Prozessschritten auf einem endlosen Trägersubstrat
gefertigt werden.
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Hierzu
wird die beschriebene Vorrichtung durch eine Transporteinheit erweitert,
welche aus vorzugsweise zwei Walzenpaaren 12 besteht, die
vor und nach der Prägevorrichtung angeordnet sind und den
Transport des Folienbandes 11 ermöglicht. Die Bewegung
des folienartigen Kunststoffsubstrates 11 erfolgt diskontinuierlich,
so dass nur zwischen den erfolgten Prägungen ein Weitertransport
stattfindet. Eine Optimierung des Gesamtprozesses wird durch das
Vorheizen des Kunststoffsubstrates mit einer Heizeinrichtung 13 erreicht.
Es werden flächige Keramik-, Quarz- oder Halogenstrahler
oder ein Heißluftgebläse eingesetzt, um eine Anhebung
der Substrattemperatur vor dem eigentlichen Prägeprozess
zu erzielen. Damit lassen sich optimale Prozessparameter unter Verringerung
des erforderlichen Wärmeeintrages durch den Ultraschall
sowie bei einer Verringerung der Gesamtzykluszeit einstellen.
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Eine
weitere Ausgestaltung der Prägevorrichtung besteht darin,
dass das Folienband 11 direkt durch Extrusion hergestellt
und dem Prägeprozess zugeführt wird. Dazu wird
ein Extruder 14 mit einem entsprechenden Werkzeug zur Fertigung
von dünnwandigen Halbzeugen vor der Prägevorrichtung
platziert. Der Schmelzestrang aus dem Extruder wird über
eine geeignete Kalandriervorrichtung 15 geführt,
dort gekühlt und direkt der Prägevorrichtung zugeführt.
Eine separate Transporteinheit vor der Prägevorrichtung
entfällt damit. Soll die im Folienband 11 enthaltene
Restwärme aus dem Extrusionsprozess für den Prägeprozess
mit genutzt werden, dann ist dem Kunststoff weniger Wärme über
die Kalandriervorrichtung 15 zu entziehen. Die Temperatur
des Folienbandes 11 nimmt dann einen Wert an, der zwischen
der Umgebungstemperatur und der Schmelz- bzw. Glasübergangsemperatur
des verwendeten Kunststoffes liegt. Bei Nutzung der Restwärme
entfällt die separate Vorrichtung zur Aufheizung des Folienbandes.
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Zur
Durchführung eines Prägeprozesses wird ein Kunststoffsubstrat 5 manuell
oder maschinell als dünne Platte mit einer Dicke zwischen
500 µm und 2 mm oder als Folie mit einer Dicke kleiner
als 500 µm der Prägevorrichtung zugeführt.
Es handelt sich entweder um ein einzelnes zu strukturierendes Substratstück,
das manuell oder mit einem Handlingsystem in die Prägevorrichtung
eingelegt wird. Oder es wird ein Endlos-Folienband verwendet, welches entweder
von einer Rolle abgewickelt oder von einem Extruder 14 gefertigt
und über eine Kalandriervorrichtung 15 zur Prägevorrichtung
transportiert wird. In der Prägevorrichtung wird das Kunststoffsubstrat 5 auf dem
mikrostrukturierten Amboss 4 durch Niederhalter 9 fixiert.
Das Anlegen von Vakuum über den Amboss 4 erlaubt
neben der zusätzlichen Fixierung des Substrates eine Evakuierung
der Mikrostrukturen 6 auf der Ambossseite. Die Höhe
und Breite der Mikrostrukturen 6, welche sich auf der Ambossoberseite und
auf der schwingenden Sonotrodenfläche befinden, betragen
mindestens 10 µm und höchstens 100 µm.
Die Größe der Prägefläche wird
durch die Größe der schwingenden Sonotrodenfläche
bestimmt und beträgt beispielsweise 30 mm × 30
mm.
-
Zur
Durchführung des Prägeprozesses wird die Ultraschalleinheit
mit der Sonotrode 2 durch vertikale Abwärtsbewegung
an das Substrat herangeführt und dadurch das Subs trat gegen
den Amboss gepresst. Die Sonotrode wird in Schwingungen mit einer
Frequenz, z. B. von 40 kHz, versetzt. Dadurch wird im Substrat Wärme
erzeugt, die eine Aufheizung des Kunststoffsubstrates 5 bis über
dessen Schmelz- bzw. Glasübergangstemperatur und somit
dessen Aufschmelzung bewirkt. Durch den Druck auf die Kunststoffschmelze
füllt diese die vorgegebenen Mikrostrukturen aus.
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Der
Aufschmelzvorgang dauert ca. 2 s. Anschließend wird die
Ultraschallschwingung abgeschaltet. Die Anpresskraft durch die Sonotrode
auf den Kunststoff wird solange aufrecht erhalten, bis das erzeugte
Formteil abgekühlt und erstarrt ist. Die Wärmeableitung
erfolgt über die Sonotrode 2 und den temperierten
Amboss 4. Danach kann eine Entformung erfolgen, indem über
die Kanäle 10 Druckluft eingeblasen wird und das
geprägte Formteil vom Amboss abgehoben wird. Nach Entnahme
des Formteiles erfolgt die Platzierung eines unstrukturierten Substrates
zur Durchführung eines weiteren Prägeprozesses.
Die Zykluszeit für einen Gesamtablauf beträgt
maximal 10 s.
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- 1
- Konverter
mit Übertragungs- bzw. Verstärkungselement
- 2
- Sonotrode
- 3
- Führungen
- 4
- Amboss
- 5
- Kunststoffsubstrat
- 6
- Mikrostrukturen
- 7
- Werkzeugaufnahme
- 8
- Temperierkanäle
- 9
- Niederhalter
- 10
- Kanäle
- 11
- Folienband
- 12
- Walzenpaare
- 13
- Heizeinrichtung
- 14
- Extruder
- 15
- Kalandriervorrichtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 10102501
C2 [0015]
- - DE 20215458 U1 [0017]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Liu S.-J.,
Dung Y.-T.: Hot Embossing Precise Structure onto Plastic Plates
by Ultrasonic Vibration, Polymer Engineering and Science, 2005,
pp. 915–925, Society of Plastics Engineers [0020]