DE10102183A1 - Siebelektrode zur Anbindung an einen Nervenstumpf - Google Patents
Siebelektrode zur Anbindung an einen NervenstumpfInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Siebelektrode zur Anbindung an einen Nervenstumpf, die sich aus einem dünnen flexiblen Substrat mit einer Vielzahl von Durchgangsöffnungen für Nervenfasern, mehreren an Durchgangsöffnungen vorgesehenen Elektroden sowie zumindest einer Gegenelektrode zusammensetzt. Das Substrat weist am Rand hervorstehende Laschen zur Fixierung des Substrates an einer Stirnfläche des Nervenstumpfes auf, die gleichzeitig als Träger für die Gegenelektrode dienen. DOLLAR A Mit dieser Siebelektrode wird eine neurotechnologische Schnittstelle bereitgestellt, die eine schädigungsarme Kontaktierung des Nervenstumpfes bei einer maximal ausnutzbaren Fläche für Durchgangsöffnungen aufweist.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine
Siebelektrode zur Anbindung an einen Nervenstumpf, die
sich aus einem dünnen flexiblen Substrat mit einer
Vielzahl von Durchgangsöffnungen für Nervenfasern und
mehreren Elektroden, die an zumindest einigen der
Durchgangsöffnungen auf dem Substrat angeordnet und
über Leiterbahnen auf dem Substrat elektrisch
kontaktierbar sind, sowie aus zumindest einer von den
Durchgangsöffnungen beabstandeten Gegenelektrode
zusammensetzt, wobei das Substrat am Rand hervor
stehende Laschen zur Fixierung des Substrates an einer
Stirnfläche des Nervenstumpfes aufweist.
Derartige Siebelektroden können insbesondere auf
dem Gebiet der Neuroprothetik eingesetzt werden.
Gegenstand der Neuroprothetik ist einerseits die
Steuerung von Organen durch elektrische Stimulation von
Nerven mittels technischer Vorrichtungen und anderer
seits die Nutzung körpereigener Nervensignale zur
Steuerung technischer Prothesen und anderer Hilfs
mittel. Für die Realisierung dieser Aufgaben sind
neurotechnologische Schnittstellen, d. h. Schnitt
stellen zwischen körpereigenen Nerven und technischen
Vorrichtungen, erforderlich, über die die Nerven
stimuliert bzw. Nervensignale abgeleitet werden können.
So kann mittels abgeleiteter Nervensignale beispiels
weise eine technische Prothese in Form einer
künstlichen Gliedmaße zur Ausführung einer Bewegung
angesteuert werden oder der momentane technische
Zustand der Prothese, beispielsweise über einen
aktuellen Wert für einen ausgeübten Druck, eine
ausgeübte Kraft, einen Stellweg und/oder einen
Stellwinkel, über geeignete Stimulation der Nerven an
den Patienten zurück gemeldet werden. Die Siebelektrode
der vorliegenden Erfindung bildet eine neurotechno
logische Schnittstelle für einen derartigen Einsatz.
Die Möglichkeit der Steuerung von künstlichen
Gliedmaßen durch Signale von Nerven, die nach einer
Amputationsverletzung übrig geblieben sind, wird seit
längerer Zeit untersucht. Ziel dieser Untersuchungen
ist es u. a., ein geeignetes Implantat bereitzustellen,
das den Nervenstumpf kontaktiert sowie die Nerven
signale erfasst und durch drahtlose Kommunikation an
die künstliche Gliedmaße weiterleitet, so dass der
Implantatträger über seine Nervensignale die Prothese
steuern kann. Eine derartige Anwendung ist als Beispiel
in Fig. 1 schematisch dargestellt. Die Figur zeigt im
Körper eines Patienten einen Nerv 10, der aufgrund
einer Amputation des Unterarmes abgetrennt wurde. Am
proximalen Nervenstumpf ist eine Ankopplungs
schnittstelle 9 fixiert, beispielsweise in Form einer
Siebelektrode gemäß der vorliegenden Erfindung, die mit
einem weiteren Implantat 12 zur telemetrischen Signal-
und Energieübertragung über ein Kabel verbunden ist.
Dieses Implantat 12 ist mit einer Antenne ausgestattet
und kommuniziert mit einem entsprechenden weiteren
Implantat in der künstlichen Gliedmaße 13, die den
Unterarm ersetzt. In der Gliedmaße 13 ist neben einer
Energieversorgung und Antriebseinheiten eine Steuerung
vorgesehen, die auf Basis der empfangenen Nervensignale
die Antriebseinheiten zur Bewegung der Gliedmaße
ansteuert. Ein Hauptproblem bei einer derartigen
Anwendung stellt eine stabile, funktionale und
schädigungsfreie Ankopplung einer technischen Struktur,
wie die der Schnittstelle 9, an den Nervenstumpf der
Amputationsstelle dar.
Aus dem Stand der Technik sind bereits Ausgestal
tungsformen derartiger Schnittstellen, insbesondere in
Manschettenform oder als Siebelektroden, bekannt.
Ansätze zur Realisierung der neurotechnologischen
Schnittstelle in Form einer Siebelektrode werden seit
Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts
untersucht. Diese Siebelektroden bestehen aus einem
Substrat mit einer Vielzahl von Durchgangslöchern, sog.
Sieblöchern, durch die hindurch nach der Implantation
dieses Siebes im Bereich des Nervenstumpfes die Nerven
fasern (Axone) regenerieren. Die mikromechanisch
realisierten Siebelektroden werden in der Regel aus
Silizium oder Polyimid als Substratmaterial herge
stellt. Ringförmige Einzelelektroden um die Sieblöcher
dienen zur Ableitung von Nervensignalen oder zur
elektrischen Stimulation der Nervenfasern.
Die Problematik der Kontaktierung der einzelnen
Elektroden der Siebelektrode wurde inzwischen durch
monolithische Integration von Leiterbahnen und
Kabelzuführungen in die mikromechanisch hergestellte
Struktur gelöst.
Ein Beispiel für eine Siebelektrode mit
monolithisch integrierter Zuführung wird in T.
Stieglitz et al., Sensors and Actuators A 60 (1997),
Seiten 240-243, angeführt. Diese bekannte Sieb
elektrode weist in üblicher Weise ein dünnes Substrat
mit einer Vielzahl von Durchgangsöffnungen auf, von
denen einige von auf dem Substrat integrierten Ring
elektroden umschlossen sind. Die Ringelektroden sind
über Leiterbahnen auf dem Substrat kontaktiert, die
über eine einstückig mit dem Substrat ausgebildete
Zuführung zu entfernten Anschlusspads verlaufen. Die
Zuführung wird bei Implantation der Siebelektrode bis
an die Körperoberfläche geführt, so dass die Anschluss
pads und somit die einzelnen Elektroden von dort
kontaktierbar sind. Die für die Funktion diese Systems
erforderliche Gegenelektrode ist bei dieser bekannten
Siebelektrode großflächig am äußeren Rand des
Substrates ausgebildet und nimmt dabei eine Fläche ein,
die einem mehrfachen der Gesamtfläche der Ring
elektroden entspricht. Die Fixierung der Siebelektrode
am Nervenstumpf erfolgt über einen fest mit dem
Substrat verbundenen und senkrecht zur Substratfläche
verlaufenden starren Führungskanal, der bei der
Implantation über den Nervenstumpf geschoben und dort
befestigt wird.
Eine derartige Ausgestaltung der Siebelektrode hat
jedoch zum einen den Nachteil, dass der Führungskanal
das Gewicht der gesamten Mikrostruktur erhöht und zudem
zu einer mechanischen Schädigung der Nerven beitragen
kann. Zum anderen nimmt die Gegenelektrode eine
erhebliche Fläche auf dem Substrat ein, die nicht mehr
für Durchgangsöffnungen zur Regeneration der Nerven
fasern zur Verfügung steht. An der Stelle der Gegen
elektrode ist keine Durchsprossung der Nervenfasern
möglich.
Aus dem Abschlussbericht "Neuronen-Mikrosonde",
Teilprojekt "Nervenzellkultur", für das BMBF vom
02.09.1999 ist eine weitergebildete Siebelektrode
bekannt, bei der das Substrat am Rand hervortretende
Laschen aufweist, über die das Substrat am Nervenstumpf
fixierbar ist. Diese Laschen können über darin
vorgesehene Durchgangsöffnungen am Nervenstumpf
angenäht werden, so dass der Einsatz von relativ
starren Führungskanälen vermieden wird, die zu einer
Schädigung der Nerven führen können.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der
Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Siebelektrode zur
Anbindung an einem Nervenstumpf als neurotechnologische
Schnittstelle bereitzustellen, die eine schädigungsarme
Kontaktierung des Nervenstumpfes ermöglicht und eine
große ausnutzbare Fläche für die Durchsprossung der
Nervenfasern aufweist.
Die Aufgabe wird mit der Siebelektrode gemäß dem
geltenden Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Siebelektrode sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Die vorliegende Siebelektrode zur Anbindung an
einen Nervenstumpf setzt sich aus einem dünnen
flexiblen Substrat mit einer Vielzahl von Durchgangs
öffnungen für Nervenfasern und mehreren Elektroden, die
an zumindest einigen der Durchgangsöffnungen auf dem
Substrat angeordnet und über Leiterbahnen auf dem
Substrat elektrisch kontaktierbar sind, sowie aus
zumindest einer von den Durchgangsöffnungen beab
standeten Gegenelektrode zusammen. Das Substrat weist
hierbei am Rand hervorstehende Laschen zur Fixierung
des Substrates an einer Stirnfläche des Nervenstumpfes
auf. Die vorliegende Siebelektrode zeichnet sich
dadurch aus, dass die zumindest eine Gegenelektrode
nicht auf dem Substrat, sondern auf zumindest einer der
Laschen aufgebracht ist.
Durch diese Ausgestaltung wird eine neuartige
Siebelektrode zur elektrischen Ankopplung an Nerven
endigungen bereitgestellt, die durch Amputations
verletzungen von Gliedmaßen und/oder sonstigen
Zerstörungen von Nerven ihren Kontakt zum Zielorgan
verloren haben. Durch die am Substrat vorgesehenen
Laschen, die erfindungsgemäß gleichzeitig als Träger
für die Gegenelektrode(n) dienen, wird eine einfache
Befestigungsmöglichkeit der Siebelektrode an dem
oberhalb der Verletzungsstelle liegenden Nervenstumpf
erreicht. Die Laschen erlauben aufgrund ihrer
Flexibilität eine schädigungsarme Kontaktierung des
Nervenstumpfes. Durch die Integration der Gegen
elektrode(n) auf den Laschen steht die volle Substrat
fläche für die Anordnung der Durchgangsöffnungen zur
Verfügung, so dass gleichzeitig das Verhältnis der
Öffnungsfläche der Durchgangsöffnungen zur Substrat
fläche maximiert wird, da kein Raum für großflächige
Gegenelektroden auf dem Substrat reserviert werden
muss. Durch die Anordnung der Gegenelektroden auf den
Laschen wird die elektrische Feldverteilung auf die
unmittelbare Elektrodennähe fokussiert.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthält diese
durch die Siebelektrode bereitgestellte Schnittstelle
neben den als Laschen ausgebildeten Befestigungs
strukturen und sämtlichen Elektrodenstrukturen, d. h.
den Ableit- bzw. Stimulationselektroden sowie den
Gegenelektroden, auch die elektrischen Leitungen, die
zur elektrischen Kontaktierung der Elektroden und damit
der Nervenfasern einerseits und zur elektrischen
Verbindung mit einer telemetrischen Energie- und
Signalübertragungseinheit andererseits, wie sie
beispielsweise in Fig. 1 schematisch dargestellt ist,
oder mit einer Ansteuer- bzw. Auswerteeinheit außerhalb
des Körpers erforderlich sind.
Durch die vorzugsweise monolithische Integration
der Fixationslaschen, Elektroden, Gegenelektroden und
der Zuführung mit den elektrischen Leitern in einer
leichtgewichtigen, flexiblen Mikrostruktur wird eine
schädigungsarme neurochirurgische Fixation am
Epineurium des Nerven ermöglicht.
Vorzugsweise ist nicht nur auf einer der Laschen
eine Metallisierungsfläche als Gegenelektrode
angeordnet, sondern auf mehreren Laschen, insbesondere
durch Anordnung je einer Gegenelektrode auf jeder der
Laschen. In einer bevorzugten Ausführungsform sind
diese mehreren über die Laschen verteilten Gegen
elektroden zu einer einzigen Ringelektrode verschaltet,
die sich somit um den gesamten Nerv herum erstreckt.
Durch eine derartige Ausbildung wird ein Potential
gradient in Richtung des Nerven zwischen den auf dem
Sieb befindlichen Ringelektroden um die Durchgangs
öffnungen bzw. Sieblöcher und dieser Ring-Gegen
elektrode erzeugt. Durch die symmetrische Anordnung
hinsichtlich des Nervenstumpfes werden bei der
Ansteuerung der Nervenfasern bzw. der Abnahme der
Nervensignale gute Ergebnisse erzielt.
Die Laschen als Träger für die Gegenelektroden und
zur gleichzeitigen Fixierung der Siebelektrode am
Nervenstumpf sind vorzugsweise einstückig mit dem
Substrat ausgebildet, d. h. aus dem gleichen
Substratkörper gebildet. Es versteht sich von selbst,
dass diese Laschen für ihre bestimmungsgemäße Funktion
der Fixierung gegenüber der Substratfläche abwinkelbar
sein müssen. Vorzugsweise wird die Siebelektrode vor
deren Implantation bereits mit abgewinkelten Laschen
bereitgestellt, die sich beispielsweise annähernd
senkrecht zur Substratfläche erstrecken können.
In der bevorzugten Ausführungsform ist das
Substrat einstückig mit einer Zuführung verbunden, auf
der die von den Elektroden und der Gegenelektrode
ausgehenden Leiterbahnen bis an einen äußeren Anschluss
fortgeführt werden. Die Zuführung ist vorzugsweise als
dünnes schmales Band mit aufgebrachten Leiterbahnen
ausgestaltet und in einer Ausführungsform der
vorliegenden Siebelektrode gegenüber der Substratfläche
abgewinkelt.
Die Elektroden auf dem Substrat sind vorzugsweise
als Ringelektroden um die Durchgangsöffnungen herum
ausgebildet, wie dies aus dem Stand der Technik bekannt
ist. Selbstverständlich können diese auch in anderer
Form z. B. als punktförmige Elektroden zwischen den
Löchern angeordnet sein. Die Anzahl der gegebenenfalls
als Ringelektroden ausgebildeten Elektroden ist von der
jeweiligen Anwendung abhängig und kann von einigen
wenigen bis zu einer Anzahl entsprechend der der
Durchgangsöffnungen variieren. Das Substrat selbst
sowie dessen Dimensionen und die Dimensionen der
Zuführung können vergleichbar gewählt werden, wie dies
aus der eingangs genannten Veröffentlichung von
Stieglitz et al. bekannt ist. Das Gleiche gilt für die
Dimensionen der Durchgangsöffnungen, die Dicke und das
Material des Substrates und der Zuführung. Vorzugsweise
sind die Durchgangsöffnungen auf der Substratfläche
jedoch entsprechend einer hexagonalen Struktur
angeordnet, da dies bei gegebenem Durchmesser und
Abstand dieser Öffnungen zu einer maximalen Anzahl von
Durchgangsöffnungen auf dem Substrat führt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines
Ausführungsbeispiels in Verbindung mit den Figuren
nochmals kurz erläutert. Hierbei zeigen:
Fig. 1 schematisch ein Beispiel für eine
Anwendung einer neurotechnologischen
Schnittstelle gemäß der vorliegenden
Erfindung zur Kommunikation mit einer
künstlichen Gliedmaße;
Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden
Siebelektrode in schematischer
Darstellung; und
Fig. 3 eine beispielhafte Verschaltung der
Elektroden der Siebelektrode der Fig.
2.
Die Anordnung der Fig. 1, die eine mögliche
Anwendung der flexiblen Siebelektrode gemäß der
vorliegenden Erfindung zeigt, wurde bereits im
Zusammenhang mit den Bestrebungen des Standes der
Technik erläutert.
Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform der erfin
dungsgemäßen Siebelektrode in schematischer
Darstellung. In der Figur ist das dünne flexible
Substrat 1 der Siebelektrode zu erkennen, das eine
Vielzahl von Durchgangsöffnungen 2 für die Durch
sprossung von Nervenfasern aufweist. Als Substrat
material sowie zur Isolation der auf diesem Substrat 1
integrierten Leiterbahnen (nicht dargestellt) und
Elektroden wird im vorliegenden Ausführungsbeispiel
Polyimid eingesetzt. An einzelnen Durchgangsöffnungen 2
im Substrat 1 sind Ringelektroden 3 vorgesehen, die
über die nicht dargestellten Leiterbahnen elektrisch
kontaktierbar sind. An dem Substrat 1 sind annähernd
rechtwinklig abgewinkelte Laschen 6 zur Fixation der
gesamten Siebelektrode an einem Nervenstumpf 11 zu
erkennen. In den Laschen befinden sich Löcher 8, die
ein Durchführen von chirurgischem Nahtmaterial zum
Annähen der Laschen 6 am Nervenstumpf 11 ermöglichen.
In die Laschen 6 sind Gegenelektroden 4 integriert, die
ebenfalls über nicht dargestellte Leiterbahnen in den
Laschen 6 und dem Substrat 1 kontaktierbar sind.
Die Figur zeigt weiterhin eine einstückig mit dem
Substrat 1 verbundene Zuleitung bzw. Zuführung 7, in
der die zu den Elektroden 3 bzw. Gegenelektroden 4
führenden Leiterbahnen bis zu einem nicht dargestellten
äußeren Anschluss weitergeführt werden. Diese Zuleitung
7 ist in diesem Beispiel in gleicher Weise wie die
Laschen 6 gegenüber der Substratfläche um etwa 90°
abgewinkelt und kann ebenfalls am Nervenstumpf 11
angenäht werden. Selbstverständlich kann diese
Zuleitung 7 jedoch auch in einer anderen Richtung vom
Substrat 1 weggeführt werden. Am Ende der Zuleitung
sind Anschlussflächen oder ein Steckerkontakt zur
externen Kontaktierung der Siebelektrode vorgesehen.
Leiterbahnen 5 und Elektroden 3, 4 bestehen aus einer
Dünnfilmmetallisierung, wobei die Leiterbahnen 5 und
die nicht dargestellten Anschlusskontakte beispiels
weise aus Gold, die Ring- 3 und Gegenelektroden 4 z. B.
aus Platin oder Iridium (-oxid) bestehen können.
Die Ringelektroden 3 können gleichmäßig verteilt
oder auch nur in bestimmten Bereichen auf der
Siebfläche, d. h. der Oberfläche des Substrates 1, um
die Durchgangsöffnungen 2 herum angeordnet sein.
Das Substrat 1, das in diesem Beispiel aus einer
Polyimid-Folie gebildet ist, kann beispielsweise einen
Durchmesser von ca. 2 mm sowie eine Dicke von etwa 10 µm
aufweisen. Die Durchgangsöffnungen bzw. Durchgangs
löcher können hierbei etwa 40 µn Durchmesser aufweisen.
Das Aufbringen und Strukturieren der Metallschichten
für die Elektroden und Leiterbahnen kann beispielsweise
durch Sputtern und einen Lift-Off-Prozess erfolgen. Zum
Freiätzen der Elektroden 3, zur Strukturierung der
Löcher 2 und zur Separation der Gesamtstrukturen kann
die Technik des reaktiven Ionenätzens (RIE) eingesetzt
werden. Selbstverständlich sind dem Fachmann aus der
Halbleitertechnologie auch andere Techniken zur
Bereitstellung einer derartigen Struktur bekannt.
Zum Abwinkeln der Laschen 6, die einstückig mit
dem Substrat 1 ausgebildet sind, kann das Substrat
beispielsweise in ein dafür vorgesehenes Werkzeug
eingeführt werden, das die Laschen 6 beim Schließen
umbiegt. Im geschlossenem Zustand wird dieses System
dann in einen Ofen eingebracht und dort für ca. 1
Stunde bei etwa 300°C getempert. Dadurch kommt es zu
einer dauerhaften plastischen Verformung des Polyimids,
aus dem das Substrat 1 und die Laschen 6 gebildet sind,
so dass die Laschen nach Abkühlung in der gewünschten
abgewinkelten Form verbleiben.
Fig. 3 zeigt schließlich stark schematisiert die
gleiche Anordnung wie die der Fig. 2 mit einer
möglichen Verschaltung der beispielhaft dargestellten
sechs Ringelektroden 3 und vier Gegenelektroden 4.
Selbstverständlich verlaufen die Leiterbahnen 5, 14 für
diese Verschaltung jedoch auf dem Substrat 1 bzw. in
den Laschen 6. Bei diesem Beispiel wird eine
Verschaltung 14 der Gegenelektroden 4 zu einer
einzelnen Ringelektrode gezeigt. Die Gegenelektroden 4
werden hierfür auf der Siebstruktur zusammengeschaltet
und mit einem einzigen Kontakt über die Zuführung 7
herausgeführt. Sie können durch geeignete externe
Ansteuerung über die Zuführung 7 bei der elektrischen
Stimulation und/oder der Ableitung von Nervensignalen
gegen einzelne Ringelektroden 3 oder auch gleichzeitig
gegen mehrere Ringelektroden 3 verschaltet werden.
1
flexibles Substrat
2
Durchgangsöffnungen, Sieblöcher
3
Ableit- bzw. Ansteuerelektroden
4
Gegenelektroden
5
Leiterbahnen
6
flexible Laschen
7
flexible Zuführung
8
Durchgangsöffnungen an den Laschen
9
Ankopplungsschnittstelle am Nervenstumpf
10
Nerv
11
Nervenstumpf
12
Implantat mit telemetrischer Signal- und
Energieübertragung
13
künstliche Gliedmaße
14
Verbindungsleitung
Claims (15)
1. Siebelektrode zur Anbindung an einen Nervenstumpf,
die sich aus einem dünnen flexiblen Substrat (1)
mit einer Vielzahl von Durchgangsöffnungen (2) für
Nervenfasern und mehreren Elektroden (3), die an
zumindest einigen der Durchgangsöffnungen (2) auf
dem Substrat (1) angeordnet und über Leiterbahnen
(5) auf dem Substrat (1) elektrisch kontaktierbar
sind, sowie aus zumindest einer von den Durch
gangsöffnungen (2) beabstandeten Gegenelektrode
(4) zusammen setzt, wobei das Substrat (1) am Rand
hervorstehende Laschen (6) zur Fixierung des
Substrates (1) an einer Stirnfläche des
Nervenstumpfes aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zumindest eine Gegenelektrode (4) auf
zumindest einer der Laschen (6) aufgebracht ist.
2. Siebelektrode nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass auf mehreren Laschen (6) Gegenelektroden (4)
aufgebracht sind.
3. Siebelektrode nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gegenelektroden (4) auf den Laschen (6)
zu einer Ringelektrode verschaltet sind.
4. Siebelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass als elektrische Zuleitungen zu den
Gegenelektroden (4) Leiterbahnen (5) auf den
Laschen (6) und dem Substrat (1) ausgebildet sind.
5. Siebelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Laschen (6) einstückig mit dem Substrat
(1) ausgebildet sind.
6. Siebelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Laschen (6) gegenüber der Substratfläche
abgewinkelt sind.
7. Siebelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat (1) mit einer Zuführung (7)
verbunden ist, über die eine elektrische
Verbindung über die Leiterbahnen (5) zu den
Elektroden (3) und der Gegenelektrode (4)
hergestellt wird.
8. Siebelektrode nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zuführung (7) aus einem dünnen Band mit
Leiterbahnen besteht, das einstückig mit dem
Substrat (1) ausgebildet ist.
9. Siebelektrode nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zuführung (7) gegenüber der
Substratfläche abgewinkelt ist.
10. Siebelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elektroden (3) als Ringelektroden um die
Durchgangsöffnungen (2) ausgebildet sind.
11. Siebelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elektroden (3), Gegenelektroden (4) und
Leiterbahnen (5) in das Substrat (1) bzw. die
Laschen (6) integriert sind.
12. Siebelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Laschen (6) zumindest eine Durchgangs
öffnung (8) aufweisen, über die die Laschen (6) an
den Nervenstumpf angenäht werden können.
13. Siebelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat (1) scheibenförmig ausgebildet
ist.
14. Siebelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat (1) eine Dicke von ca. 10 µm
oder darunter aufweist.
15. Siebelektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Durchgangsöffnungen (2) in einer
hexagonalen Struktur im Substrat (1) angeordnet
sind.
Priority Applications (4)
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---|---|---|---|
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US10/466,083 US6908470B2 (en) | 2001-01-11 | 2002-01-10 | Sieve electrode which can be connected to a nerve stump |
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PCT/DE2002/000048 WO2002055151A1 (de) | 2001-01-11 | 2002-01-10 | Siebelektrode zur anbindung an einen nervenstumpf |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10101026 | 2001-01-11 | ||
DE10102183A DE10102183B4 (de) | 2001-01-11 | 2001-01-18 | Siebelektrode zur Anbindung an einen Nervenstumpf |
Publications (2)
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---|---|
DE10102183A1 true DE10102183A1 (de) | 2002-07-25 |
DE10102183B4 DE10102183B4 (de) | 2005-04-28 |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10102183B4 (de) |
-
2001
- 2001-01-18 DE DE10102183A patent/DE10102183B4/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
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DE10102183B4 (de) | 2005-04-28 |
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