DE10101926A1 - Ätzpasten für anorganische Oberflächen - Google Patents
Ätzpasten für anorganische OberflächenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft neue Ätzmedien in Form von druckfähigen, homogenen, partikelfreien Ätzpasten mit nichtnewtonschem Fließverhalten zum Ätzen von anorganischen Oberflächen, insbesondere von Gläsern, vorzugsweise auf Sioxid und Siliziumnitrid-basierenden Glas und anderen auf Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-basierenden Systemen und deren Schichten, sowie deren Verwendung dieser Ätzmedien.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neue Ätzmedien in Form von druckfähigen,
homogenen, partikelfreien Ätzpasten mit nichtnewtonschem Fließverhalten
zum Ätzen von anorganischen, glasartigen oder kristallinen Oberflächen, ins
besondere von Gläsern, vorzugsweise auf SiO2- oder Siliziumnitrid-
basierenden Systemen, sowie die Verwendung dieser Ätzmedien.
Unter anorganischen Oberflächen werden oxidische und nitridhaltige Verbin
dungen des Siliziums verstanden, insbesondere Siliziumoxid und Siliziumnit
rid-Oberflächen.
An sich wird unter Glas eine einheitliche Masse z. B. Quarzglas, Fensterglas,
Borosilikatglas, als auch dünne Schichten dieser Materialien verstanden, die
auf anderen Substraten (z. B. Keramiken, Metallblechen, Siliziumwafer) durch
verschiedene, dem Fachmann bekannten Verfahren (CVD, PVD, Spin-on,
thermische Oxidation u. a.) erzeugt werden.
Im folgenden werden unter Gläsern Siliziumoxid und Siliziumnitrid-
enthaltende Materialien verstanden, die ohne Auskristallisation der Glaskom
ponenten im festen amorphen Aggregatzustand vorliegen und in der Mikro
struktur aufgrund fehlender Fernordnung einen hohen Fehlordnungsgrad
aufweisen.
Es werden neben dem reinen SiO2-Glas (Quarzglas) alle Gläser erfasst (z. B.
dotierte Gläser wie Borosilikat-, Phosphorsilikat-, Borophosphorsilikatgläser,
Farb-, Milch-, Kristallgläser, optische Gläser), die SiO2 und andere Kompo
nenten enthalten, insbesondere Elemente wie z. B. Kalzium, Natrium, Alumi
nium, Blei, Lithium, Magnesium, Barium, Kalium, Bor, Berrylium, Phosphor,
Gallium, Arsen, Antimon, Lanthan, Zink, Thorium, Kupfer, Chrom, Mangan,
Eisen, Kobalt, Nickel, Molybdän, Vanadium, Titan, Gold, Platin, Palladium,
Silber, Cerium, Cäsium, Niob, Tantal, Zirkonium, Neodym, Praseodym, wel
che in Form von Oxiden, Karbonaten, Nitraten, Phosphaten, Sulfaten
und/oder Halogeniden in den Gläsern auftreten oder als Dotierungselemente
in den Gläsern fungieren. Dotierte Gläser sind z. B. Borosilikat-, Phosphorsili
kat-, Borophosphorsilikatgläser, Farb-, Milch-, Kristallgläser und optische
Gläser.
Das Siliziumnitrid kann ebenfalls mit anderen Elemente, wie Bor, Aluminium,
Gallium, Indium, Phosphor, Arsen, oder Antimon dotiert sein.
Als Siliziumoxid-basierende Systeme werden im folgenden alle kristallinen
Systeme definiert, die nicht unter die oben gegebene Definition der amor
phen SiO2-Gläser fallen und auf Siliziumdioxid basieren, insbesondere die
Salze und Ester der Orthokieselsäure und deren Kondensationsprodukte -
allgemein vom Fachmann als Silikate bezeichnet - sowie Quarz und Glaske
ramiken.
Weiterhin werden andere auf Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-basierende
Systeme, insbesondere die Salze und Ester der Orthokieselsäure und deren
Kondensationsprodukte mit erfasst. Es werden neben dem reinen SiO2
(Quarz, Tridymit, Cristobalit) alle SiO2-basierende Systeme erfasst, die aus
SiO2 bzw. aus "diskreten" und/oder verknüpften [SiO4]-Tetraedern aufgebaut
sind wie z. B. Insel-, Gruppen-, Ring-, Ketten-, Band-, Schicht-, Gerüstsilikate
und andere Komponenten enthalten, insbesondere Elemente/Komponenten
wie z. B. Kalzium, Natrium, Aluminium, Lithium, Magnesium, Barium, Kalium,
Berrylium, Scandium, Mangan, Eisen, Titan, Zirkonium, Zink, Cerium, Yt
trium, Sauerstoff, Hydroxylgruppen, Halogenide.
Als Siliziumnitrid-basierende Systeme werden im folgenden alle kristal
linen und teilkristallinen (meist als mikrokristallin bezeichneten) Systeme
definiert, die nicht unter die oben gegebene Definition der amorphen Si
liziumnitrid-Gläser/-Schichten fallen. Dazu zählen das Si3N4 in seinen
Modifikationen α-Si3N4 und β-Si3N4 und alle kristallinen und teilkristalli
nen SiNX-, SiNX : H-Schichten. Das kristalline Siliziumnitrid kann mit ande
ren Elementen wie Bor, Aluminium, Gallium, Indium, Phosphor, Arsen,
Antimon dotiert sein.
Durch Anwendung von Ätzmitteln, d. h. von chemisch aggressiven Verbin
dungen kommt es zur Auflösung des, dem Angriff des Ätzmittels ausgesetz
ten Materials. Dabei wird nicht nur die erste Schicht der Angriffsfläche, son
dern - von der Angriffsfläche aus betrachtet - werden auch tiefer liegende
Schichten angegriffen und abgetragen.
Nach dem heutigen Stand der Technik können beliebige Strukturen selektiv
in Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-basierende Gläser und andere Silizium
oxid- und Siliziumnitrid-basierende Systeme bzw. deren Oberflächen und de
ren Schichten variabler Dicke direkt durch lasergestützte Ätzverfahren oder
nach erfolgter Maskierung nasschemisch [1, 2] bzw. durch Trockenätzverfah
ren geätzt werden. [3]
Bei den lasergestützten Ätzverfahren rastert der Laserstrahl das gesamte
Ätzmuster Punkt für Punkt auf dem Glas ab, was neben einem hohen Präzi
sionsgrad auch einen beträchtlichen Justier- und Zeitaufwand erfordert.
Die nasschemischen und Trockenätzverfahren beinhalten materialintensive,
zeit- und kostenaufwendige Prozessschritte:
A. Maskierung der nicht zu ätzenden Bereiche, z. B. durch:
- - Fotolithografie (Herstellung eines Negativs der Ätzstruktur, Abdeckung der Glasoberfläche mit einem Fotolack, Belichtung der lackierten Glasoberflä che, Entwicklung)
B. Ätzen der Strukturen durch:
- - Tauchverfahren (z. B. Nassätzen in Nasschemiebänken): Eintauchen der Substrate in das Ätzbad, Ätzvorgang, mehrfaches Spülen in H2O- Kaskadenspülbecken, Trocknen
- - Spin-on oder Sprühverfahren: Die Ätzlösung wird auf ein drehendes Sub strat aufgebracht, Ätzvorgang ohne/mit Energieeintrag (z. B. Fotoätzen, Spülen, Trocknen)
- - Trockenätzverfahren wie z. B. Plasmaätzen in teuren Vakuumanlagen oder Ätzen mit reaktiven Gasen in Durchflussreaktoren
[1] D. J. Monk, D. S. Soane, R. T. Howe, Thin Solid Films 232 (1993), 1
[2] J. Bühler, F.-P. Steiner, H. Baltes, J. Micromech. Microeng. 7 (1997), R1
[3] M. Köhler "Ätzverfahren für die Mikrotechnik", Wiley VCH 19983. Ganzflächiges Ätzen von Glas und anderen auf SiO2
[2] J. Bühler, F.-P. Steiner, H. Baltes, J. Micromech. Microeng. 7 (1997), R1
[3] M. Köhler "Ätzverfahren für die Mikrotechnik", Wiley VCH 19983. Ganzflächiges Ätzen von Glas und anderen auf SiO2
-basierenden
Systemen
Um Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-basierende Gläser und andere Silizium
oxid- und Siliziumnitrid-basierende Systeme und deren Schichten variabler
Dicke ganzflächig bis in eine bestimmte Tiefe zu ätzen, werden vorwiegend
Nassätzverfahren genutzt. Die Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-basierenden
Gläser und andere Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-basierende Systeme und
deren Schichten variabler Dicke werden in Ätzbäder, die meist die giftige und
stark ätzende Flusssäure bzw. heiße Phosphorsäure als Ätzkomponente ent
halten, getaucht.
Die Nachteile der beschriebenen Ätzverfahren liegen in den zeit-, material-,
kostenintensiven und in teilweise technologisch und sicherheitstechnisch
aufwendigen und diskontinuierlich durchgeführten Prozessschritten begrün
det.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein in einem mit hohen
Durchsätzen erfolgenden, technologisch einfachen Ätzverfahren für anorga
nische Oberflächen, insbesondere für Glas und anderer auf Siliziumoxid-
oder Siliziumnitrid-basierenden Systeme, und deren Schichten mit variabler
Dicke einsetzbares Ätzmedium zur Verfügung zu stellen, wodurch dieses
einfache Ätzverfahren sich im Vergleich zu den üblichen Nass- und Trocken
ätzverfahren in der flüssigen bzw. Gasphase wesentlich kostengünstiger
gestaltet.
Gegenstand der Erfindung sind somit druckfähige, homogene, partikelfreie
Ätzpasten, die ein nichtnewtonsches Fließverhalten aufweisen und deren
Verwendung zum Ätzen von anorganischen Oberflächen, insbesondere von
Oberflächen von auf Siliziumoxid und Siliziumnitrid basierenden Gläsern und
anderer auf Siliziumoxid- und Siliziumnitrid basierenden Systeme und ihrer
Schichten variabler Dicke.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung dieser homogenen, par
tikelfreien Ätzpasten, die ein Nichtnewtonsches Fließverhalten aufweisen, in -
im Vergleich zu den üblichen Nass- und Trockenätzverfahren in der flüssigen
bzw. Gasphase - kostengünstigeren, für hohe Durchsätze geeignete, konti
nuierlich durchführbare, sowie technologisch einfachen Druck-/Ätzverfahren
für Glas und für andere auf Siliziumdioxid und Siliziumnitrid basierender
Systemen.
Die Herstellung, Formgebung und Nachbehandlung wie z. B. Schleifen, Polie
ren, Läppen, Wärmebehandlung der SiO2-basierenden Systeme sind - wie
bei den Gläsern - für die erfindungsgemäß beschriebene Verwendung von
druckfähigen, homogenen, partikelfreien Ätzpasten mit Nichtnewtonschem
Fließverhalten unerheblich.
Die Erfindung bezieht sich sowohl auf das Ätzen von SiO2- oder Siliziumnit
rid-haltigen Gläsern als einheitliche massive nichtporöse und poröse Fest
körper (z. B. Glaskörner, -pulver, Flach-, Hohl-, Spiegel-, Sinterglas), gewon
nen z. B. aus Glasschmelzen als auch auf das Ätzen von nichtporösen und
porösen Glasschichten variabler Dicke, die auf anderen Substraten (z. B. Ke
ramiken, Metallblechen, Siliziumwafer) durch verschiedene, dem Fachmann
bekannten Verfahren (z. B. CVD, PVD, Spin-on/off von Si-haltigen Precurso
ren, thermische Oxidation . . .) erzeugt wurden.
Sie werden in einem einzigen Verfahrensschritt auf die zu ätzende Substrat
oberfläche aufgebracht. Die zu ätzende Oberfläche kann dabei eine eine Flä
che- oder Teilfläche an einem homogenen massiven porösen und nichtporö
sen Körper aus Soliziumoxid- und Siliziumnitrid-basierendem Glas und ande
ren Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-basierende Systemen sein (z. B. die
Oberfläche einer Siliziumoxid-Glasscheibe) und/oder eine Fläche oder Teil
fläche an einer porösen und nichtporösen Schicht aus Glas und anderen Sili
ziumoxid- und Siliziumnitrid-basierenden Systemen auf einem Trägermateri
al sein.
Ein für die Übertragung der Ätzpaste auf die zu ätzende Substratoberfläche
geeignetes Verfahren mit hohem Automatisierungsgrad und Durchsatz nutzt
die Drucktechnik. Insbesondere die Sieb-, Schablonen-, Tampon-, Stempel-,
Ink-Jet-Druckverfahren sind dem Fachmann bekannte Druckverfahren. Ein
manuelles Auftragen ist ebenfalls möglich.
In Abhängigkeit von der Sieb-, Schablonen-, Klischee-, Stempelgestaltung
bzw. Patronenansteuerung ist es möglich, die erfindungsgemäß beschriebe
nen druckfähigen, homogenen, partikelfreien Ätzpasten mit Nichtnewton
schem Fließverhalten ganzflächig bzw. gemäß der Ätzstrukturvorlage selektiv
nur an den Stellen aufzutragen, an denen eine Ätzung erwünscht ist. Sämtli
che Maskierungs- und Lithografieschritte wie unter A) beschrieben entfallen.
Der Ätzvorgang kann mit und/oder ohne Energieeintrag, z. B. in Form von
Wärmestrahlung (mit IR-Lampe, ca. 300°C) stattfinden. Nach erfolgter Ät
zung werden die druckfähigen, homogenen, partikelfreien Ätzpasten mit
nichtnewtonschem Fließverhalten von der geätzten Fläche mit einem geeig
neten Lösungsmittel abgespült und/oder ausgebrannt.
Durch Variation folgender Größen lassen sich die Ätztiefe in Siliziumoxid- und
Siliziumnitrid-basierenden Gläsern bzw. anderen Siliziumoxid- und Silizium
nitrid-basierenden Systemen und deren Schichten variabler Dicke, und beim
selektiven Strukturätzen zusätzlich die Kantenschärfe der Ätzstrukturen ein
stellen:
- - Konzentration und Zusammensetzung der Ätzkomponenten
- - Konzentration und Zusammensetzung der eingesetzten Lösungsmittel
- - Konzentration und Zusammensetzung der Verdickersysteme
- - Konzentration und Zusammensetzung der gegebenenfalls zugesetzten Säuren
- - Konzentration und Zusammensetzung der gegebenenfalls zugesetzten Additive wie Entschäumer, Thixotropiermittel, Verlaufsmittel, Entlüfter, Haftvermittler
- - Viskosität der erfindungsgemäß beschriebenen druckfähigen, homogenen, partikelfreien Ätzpasten mit Nichtnewtonschem Fließverhalten
- - Ätzdauer mit und/oder ohne Energieeintrag in die mit der jeweiligen Ätz paste bedruckten anorganischen und deren Schichten und
- - Energieeintrag in das mit der Ätzpaste bedruckte System.
Die Ätzdauer kann je nach Anwendungszweck, gewünschter Ätztiefe
und/oder Kantenschärfe der Ätzstrukturen zwischen einigen Sekunden und
mehreren Minuten betragen. Im allgemeinen wird eine Ätzdauer zwischen 1-15 min
eingestellt.
Die erfindungsgemäß beschriebenen druckfähigen, homogenen, partikelfrei
en Ätzpasten mit nichtnewtonschem Fließverhalten sind - im Vergleich mit
flüssigen, gelösten bzw. gasförmigen Ätzmitteln wie anorganische Mineralsäu
ren der Gruppe Flusssäure, Fluoride, HF-Gas und SF6 - vorteilhafterweise
wesentlich einfacher, sicherer und ätzmittelsparender zu handhaben.
Die erfindungsgemäßen druckfähigen, homogenen, partikelfreien Ätzpasten
mit nichtnewtonschem Fließverhalten setzen sich zusammen aus:
- a) einer ätzenden Komponente für Glas- und für andere auf SiO2- basierenden Systeme und deren Schichten
- b) Lösungsmittel
- c) Verdickungsmittel
- d) gegebenenfalls organischer(n) und/oder anorganischer(n) Säure(n)
- e) gegebenenfalls Additive wie Entschäumer, Thixotropiermittel, Verlaufsmit tel, Entlüfter, Haftvermittler
Die Ätzwirkung der erfindungsgemäß beschriebenen druckfähigen, homoge
nen, partikelfreien Ätzpasten mit nichtnewtonschem Fließverhalten auf Ober
flächen Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-basierender Gläser und andere Silizi
umoxid- und Siliziumnitrid-basierender Systeme beruht auf dem Einsatz von
Lösungen Fluorid-haltiger Komponenten mit oder ohne Säurezusatz, insbe
sondere Lösungen von Fluoriden, Bifluoriden, Tetrafluoroboraten wie z. B.
Ammonium-, Alkali-, Antimonfluoride, Ammonium-, Alkali-, Kalziumbifluoride,
alkylierte Ammonium-, Kaliumtetrafluoroborate sowie deren Mischungen.
Diese Ätzkomponenten sind in den Ätzpasten bereits bei Temperaturen im
Bereich von 15-50°C, insbesondere bei Raumtemperatur, wirksam
und/oder werden durch Energieeintrag beispielsweise durch Wärmestrahlung
durch IR-Lampe (bis ca. 300°C), UV- oder Laser-Strahlung aktiviert.
Der Anteil der eingesetzten Ätzkomponenten liegt in einem Konzentrations
bereich von 2-20 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 5-15 Gew.-%, bezogen
auf die Gesamtmasse der Ätzpaste.
Das Lösungsmittel kann den Hauptbestandteil der Ätzpaste bilden. Der Anteil
kann im Bereich von 10-90 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 15-85 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamtmasse der Ätzpaste liegen.
Geeignete Lösungsmittel können anorganische und/oder organische Lö
sungsmittel oder Mischungen derselben sein. Geeignete Lösungsmittel, wel
che rein oder in entsprechenden Gemischen einsetzbar sind, können je nach
Verwendungszweck sein:
- - Wasser
- - einfache oder mehrwertige Alkohole, wie z. B. Diethylenglykol, Dipropy lenglykol 1,2-Propandiol, 1,4-Butandiol, 1,3-Butandiol, Glycerin, 1,5-Pen tandiol, 2-Ethyl-1-hexanol oder deren Gemische
- - Ketone wie z. B. Acetophenon, Methyl-2-hexanon, 2-Octanon, 4-Hydroxy- 4-methyl-2-pentanon oder 1-Methyl-2-pyrrolidon
- - Ether wie Ethylenglycolmonobutylether, Triethylenglykolmonomethylether, Diethylenglykolmonobuthylether oder Dipropylenglykolmonomethylether
- - Carbonsäureester wie [2,2-Butoxy-(Ethoxy)]-Ethylacetat
- - Ester der Kohlensäure wie Propylencarbonat
- - anorganische Mineralsäuren wie Salzsäure, Phosphorsäure, Schwefelsäu re oder Salpetersäure oder organische Säuren, die eine Alkylrest- Kettenlänge von n = 1-10 aufweisen, oder deren Gemische. Der Alkylrest kann sowohl geradkettig als auch verzweigt sein. Insbesondere sind orga nische Carbon-, Hydroxycarbon- und Dicarbonsäuren wie Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure, Oxalsäure o.a. geeignet.
Diese Lösungsmittel oder deren Gemische sind u. a. auch geeignet, nach
erfolgter Ätzung das Ätzmedium wieder zu entfernen und gegebenenfalls die
geätzte Oberfläche zu reinigen.
Die Viskosität der erfindungsgemäß beschriebenen druckfähigen, homoge
nen, partikelfreien Ätzpasten mit nichtnewtonschem Fließverhalten wird durch
netzwerkbildende, in der flüssigen Phase quellende Verdickungsmittel erzielt
und lässt sich je nach gewünschtem Einsatzgebiet variieren. Die erfindungs
gemäß beschriebenen druckfähigen, homogenen, partikelfreien Ätzpasten
mit nichtnewtonschem Fließverhalten umfassen alle Ätzpasten, die keine
Konstanz der Viskosität von der Scherrate aufweisen, insbesondere Ätzpas
ten mit verdünnender Wirkung. Das durch Verdickungsmittel erzeugte
Netzwerk bricht unter Scherbelastung zusammen. Die Wiederherstellung des
Netzwerkes kann ohne Zeitverzögerung (strukturviskose Ätzpasten mit plasti
schem bzw. pseudoplastischem Fließverhalten) bzw. mit Zeitverzögerung
(Ätzpasten mit thixotropem Fließverhalten) erfolgen.
Die druckfähigen, homogenen, partikelfreien Ätzpasten mit nichtnewton
schem Fließverhalten sind mit Verdickungsmittelzusatz völlig homogen. Es
kommen keine partikulären Verdicker wie z. B. partikuläre Silikon- oder Acryl
harze zum Einsatz.
Mögliche Verdickungsmittel sind Polymere, basierend auf folgenden Mono
mereinheiten:
- - Glukoseeinheiten
- - β-glucosidisch verknüpft, d. h. Cellulose und/oder Cellulosederivate wie Celluloseether, insbesondere Ethyl- (z. B. Aqualon® EC), Hydroxylpro pyl- (z. B. Klucel®), Hydroxylethylcellulose (z. B. Natrosol®), und Salze des Glykolsäureethers der Cellulose, insbesondere Natrium- Carboxymethylhydroxyl-ethylcellulose (z. B. Na-CMHEC)
- - α-glucosidisch verknüpft, d. h. Stärke und/oder Stärkderivate wie oxi dierte Stärke, insbesondere Natriumcarboxymethylstärke (vivastar® P0100 bzw. vivastar® P5000) und Stärkeether, insbesondere Anioni sches Heteropolysaccharide (Deuteron® VT819 bzw. Deuteron® XG)
- - funktionalisierte Methacrylateinheiten, insbesondere Kationisches Methac rylat/Methacrylamid wie Borchigel® A PK
- - funktionalisierte Vinyleinheiten, d. h.
- - Polyvinylalkohole mit unterschiedlichem Hydrolysegrad, insbesondere Mowiol® 47-88 (teilhydrolysiert, d. h. Vinylacetat- und Vinylalkoholein heiten) bzw. Mowiol® 56-98 (vollhydrolysiert)
- - Polyvinylpyrolidone (PVP), insbesondere PVP K-90 bzw. PVP K-120
Die Verdicker können einzeln und/oder in Kombinationen mit anderen Verdi
ckern eingesetzt werden.
Der Anteil der Verdickungsmittel, der zur gezielten Einstellung des Viskosi
tätsbereiches und grundsätzlich zur Bildung einer druckfähigen Paste erfor
derlich ist, liegt im Bereich von 0,5-25 Gew.-%, bevorzugt 3-20 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamtmasse der Ätzpaste.
Wie bereits beschrieben, sind auch die erfindungsgemäßen Ätzpasten mit
Verdickungsmittelzusatz völlig homogen. Sie enthalten keine partikulären
Verdicker wie z. B. partikuläre Silikon- oder Acrylharze.
Organische und anorganische Säuren, deren pKS-Wert zwischen 0-5 liegen,
können den erfindungsgemäß beschriebenen druckfähigen, homogenen,
partikelfreien Ätzpasten mit nichtnewtonschem Fließverhalten hinzugefügt
sein. Anorganische Mineralsäuren wie z. B. Salzsäure, Phosphorsäure,
Schwefelsäure, Salpetersäure als auch organische Säuren, die eine Alkyl
rest-Kettenlänge von n = 1-10 aufweisen, verbessern die Ätzwirkung der
druckfähigen, homogenen, partikelfreien Ätzpasten mit Nichtnewtonschem
Fließverhalten. Der Alkylrest der organischen Säuren kann sowohl geradket
tig als auch verzweigt sein, insbesondere sind organische Carbon-, Hydroxy
carbon- und Dicarbonsäuren wie Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure,
Oxalsäure oder andere geeignet. Der Anteil der Säure/n kann im Bereich von
0-80 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmasse der Ätzpaste liegen.
Additive mit für den gewünschten Zweck vorteilhaften Eigenschaften sind
Entschäumer, wie z. B. das unter dem Handelsnamen erhältliche TEGO®
Foamex N,
Thixotropiermittel, wie BYK® 410, Borchigel® Thixo2,
Verlaufsmittel, wie TEGO® Glide ZG 400,
Entlüfter, wie TEGO® Airex 985 und
Haftvermittler, wie Bayowet® FT 929.
Thixotropiermittel, wie BYK® 410, Borchigel® Thixo2,
Verlaufsmittel, wie TEGO® Glide ZG 400,
Entlüfter, wie TEGO® Airex 985 und
Haftvermittler, wie Bayowet® FT 929.
Diese können die Druckfähigkeit der Ätzpaste positiv beeinflussen. Der Anteil
der Additive liegt im Bereich von 0-5 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmasse
der Ätzpaste.
Anwendungsgebiete für die erfindungsgemäßen Ätzpasten finden sich in der
- - Solarzellenindustrie (Photovoltaik-Bauelemente wie Solarzellen, Photodioden)
- - Halbleiterindustrie
- - Glasindustrie
- - Hochleistungselektronik
Die erfindungsgemäßen neuen, druckfähigen, homogenen, partikelfreien
Ätzpasten mit Nichtnewtonschem Fließverhalten können insbesondere
überall dort eingesetzt werden, wo eine ganzflächige und/oder strukturierte
Ätzung von Oberflächen Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-basierender Gläsern
und anderer auf Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-basierenden Systemen so
wie deren Schichten gewünscht wird.
So können ganze Flächen aber auch selektiv einzelne Strukturen in einheitli
che massive nichtporöse und poröse Gläser und andere einheitliche massive
nichtporöse und poröse Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-basierende Systeme
bis in die gewünschte Tiefe geätzt werden, d. h. der Ätzvorgang kann alle Be
reiche zwischen dem mikrostrukturellen Aufrauhen (noch durchsichtige Glä
ser mit Lichtstreueffekt) über frosting-/Mattierungseffekte bis zum Ätzen tiefer
Ätzstrukturen (z. B. Markierungen, Ornamente/Muster) umfassen. Anwen
dungsgebiete sind z. B.:
- - die Herstellung von Sichtfenstern für Armaturen, Messgeräte aller Art
- - die Herstellung von Glasträger für Außenanwendungen (z. B. für Solarzellen und Wärmekollektoren)
- - angeätzte Glasflächen im medizinischen und Sanitärbereich, sowie für dekorative Zwecke, einschließlich künstlerischer und architektonischer Anwendungen
- - angeätzte Glasbehältnisse für Kosmetikartikel, Lebensmittel, Geträn ke
- - gezieltes Anätzen von Gläsern und anderer Siliziumoxid-basierender Systeme für Markierungs-, Kennzeichnungszwecke, z. B. für Markie rung/Kennzeichnung von Behälter-, Flachglas
- - gezieltes Anätzen von Gläsern und anderer Siliziumoxid-basierender Systeme für mineralogische, geologische und mikrostrukturelle Unter suchungen
Insbesondere die Sieb-, Schablonen-, Tampon-, Stempel-, Ink-Jet-
Druckverfahren sind geeignete Techniken, die Ätzpasten wie gewünscht auf
zutragen. Generell ist neben den genannten Druckverfahren auch ein manu
elles Auftragen möglich.
Neben der industriellen Anwendung sind die Ätzpasten auch für den Heim
werker- und Hobbybedarf geeignet.
Die erfindungsgemäß beschriebenen druckfähigen, homogenen, partikelfrei
en Ätzpasten mit Nichtnewtonschem Fließverhalten können überall dort ein
gesetzt werden, wo Schichten von Gläsern und anderen Siliziumoxid-
basierenden sowie von Siliziumnitrid-basierenden Systemen variabler Dicke
ganzflächig und/oder strukturiert geätzt werden sollen. Anwendungsgebiete
sind z. B.:
- - sämtliche Ätzschritte an Schichten von Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-
basierenden Gläsern und anderen Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-
basierenden Systemen, die zur Herstellung von Photovoltaik-
Bauelementen wie Solarzellen, Photodioden und dgl. führen,
insbesondere sind dieses
- a) das Entfernen von Siliziumoxid-/dotiertem Siliziumoxid- (z. B. Phos phorglas nach der n-Dotierung der Solarzelle) und Siliziumnitridschich ten
- b) das selektives Öffnen von Passivierungsschichten aus Siliziumoxid und Siliziumnitrid zur Erzeugung doppelstufiger selektiver Emitter (nach Öffnen nochmalige Dotierung zur Erzeugung von n++-Schichten) und/oder lokaler p+-Back-Surface-Fields (BSF)
- c) Kantenätzung von Siliziumoxid- und/oder Siliziumnitrid-beschichteten Solarzellenscheiben
- - sämtliche Ätzschritte an Schichten von Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-ba sierenden Gläsern und anderen Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-basieren den Systemen, die zur Herstellung von Halbleiterbauelementen und Schaltkreisen führen und das Öffnen von Passivierungsschichten aus Sili ziumoxid und Siliziumnitrid erfordern
- - sämtliche Ätzschritte an Schichten von Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-ba sierenden Gläsern und anderen Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-basieren den Systemen, die zur Herstellung von Bauelementen in der Hochleis tungselektronik führen
Insbesondere die Sieb-, Schablonen-, Tampon-, Stempel-, Ink-Jet-
Druckverfahren sind geeignete Techniken, die Ätzpasten wie gewünscht auf
zutragen. Generell ist neben den genannten Druckverfahren auch ein manu
elles Auftragen möglich.
Neben der industriellen Anwendung sind die Ätzpasten auch für den Heim
werker- und Hobbybedarf geeignet.
Zum besseren Verständnis und zur Verdeutlichung werden im folgenden Bei
spiele gegeben, die im Rahmen des Schutzbereiches der vorliegenden Erfin
dung liegen, jedoch nicht geeignet sind, die Erfindung auf diese Beispiele zu
beschränken.
21 g Ethylenglycolmonobutylether
39 g 35%ige NH4
39 g 35%ige NH4
HF2
-Lösung
30 g Ameisensäure (98-100%ig)
10 g PVP K-120
30 g Ameisensäure (98-100%ig)
10 g PVP K-120
Ethylenglycolmonobutylether und Ameisensäure werden in einem PE-Becher
vorgelegt. Im Anschluß daran wird eine wässrige 35%ige NH4HF2-Lösung
hinzugegeben. Dann erfolgt die sukzessive Zugabe von PVP K-120 unter
Rühren (mindestens 400 U/min). Während der Zugabe und noch ca. 30 min
danach muss intensiv weiter gerührt werden. Die Abfüllung in Behälter erfolgt
nach einer kurzen Standzeit. Diese Standzeit ist erforderlich, damit sich die in
der Ätzpaste gebildeten Bläschen auflösen können.
Diese Mischung ergibt eine Ätzpaste, mit der gezielt Siliziumoxid- und Silizi
umnitrid-basierende Gläser und andere Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-ba
sierende Systeme und deren Schichten ganzflächig bzw. in Strukturen mit
und/oder ohne Energieeintrag bis zu einer gewünschten Tiefe geätzt werden
kann.
Die fotospektrometrisch ermittelte Ätzrate auf einer thermisch erzeugten Sili
ziumoxid-Schicht beträgt bei ganzflächiger Ätzung 120 nm/min. Die fo
tospektrometrisch ermittelte Ätzrate auf einer mittels CVD erzeugten Silizi
umnitrid-Schicht (Brechungsindex von n = 1,98) beträgt bei ganzflächiger Ät
zung 70 nm/min.
Die erhaltene Ätzpaste ist lagerstabil, leicht zu handhaben und druckfähig.
Sie kann z. B. mit Wasser vom bedruckten Material bzw. vom Pastenträger
(Sieb, Rakel, Schablone, Stempel, Klischee, Patrone usw.) entfernt oder im
Ofen ausgebrannt werden.
22 g Triethylenglycolmonomethylether
43 g 35%ige NH4
43 g 35%ige NH4
HF2
-Lösung
20 g deionisiertes Wasser
12 g PVP K-120
20 g deionisiertes Wasser
12 g PVP K-120
Triethylenglycolmonomethylether wird vorgelegt und wie in Beispiel 1 mit al
len flüssigen Komponenten unter Rühren versetzt. Zum Schluss wird das
Verdickungsmittel PVP K-120 unter Rühren (mindestens 400 U/min) sukzes
siv eingetragen. Während der Zugabe und noch ca. 30 min danach muss in
tensiv weiter gerührt werden. Die Abfüllung in Behälter erfolgt nach einer kur
zen Standzeit. Diese Standzeit ist erforderlich, damit sich die in der Ätzpaste
gebildeten Bläschen auflösen können.
Diese Mischung ergibt eine Ätzpaste, mit der gezielt Siliziumoxid- und Silizi
umnitrid-basierende Gläser und andere SiO2- und Siliziumnitrid-basierende
Systeme und deren Schichten ganzflächig bzw. in Strukturen mit und/oder
ohne Energieeintrag bis zu einer gewünschten Tiefe geätzt werden kann.
Die fotospektrometrisch ermittelte Ätzrate auf einer thermisch erzeugten Sili
ziumoxid-Schicht beträgt bei ganzflächiger Ätzung 106 nm/min.
Die erhaltene Ätzpaste ist lagerstabil, leicht zu handhaben und druckfähig.
Sie kann z. B. mit Wasser vom bedruckten Material bzw. vom Pastenträger
(Sieb, Rakel, Schablone, Stempel, Klischee, Patrone usw.) entfernt oder im
Ofen ausgebrannt werden.
12 g festes NH4
HF2
142 g Milchsäure
10 g Ethylcellulose
36 g Ethylenglycolmonobutylether
10 g Ethylcellulose
36 g Ethylenglycolmonobutylether
Die Ethylcellulose wird im vorgelegten Ethylenglycolmonobutylether bei 40°C
im Wasserbad sukzessiv eingerührt. Das feste NH4HF2 wird ebenfalls unter
Rühren in der Milchsäure gelöst und anschließend zu der Ethylcellulose-
Stammpaste zugegeben. Beides zusammen wird noch 2 h bei 600 U/min ge
rührt.
Diese Mischung ergibt eine Ätzpaste, mit der gezielt Siliziumoxid- und Silizi
umnitrid-basierende Gläser und andere Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-ba
sierende Systeme und deren Schichten ganzflächig bzw. in Strukturen mit
und/oder ohne Energieeintrag bis zu einer gewünschten Tiefe geätzt werden
kann.
Die fotospektrometrisch ermittelte Ätzrate auf einer thermisch erzeugten Sili
ziumoxid-Schicht beträgt bei ganzflächiger Ätzung 23 nm/min.
Die erhaltene Ätzpaste ist lagerstabil, leicht zu handhaben und druckfähig.
Sie kann z. B. mit Aceton oder Butylacetat vom bedruckten Material bzw. vom
Pastenträger (Sieb, Rakel, Schablone, Stempel, Klischee, Patrone usw.)
entfernt oder im Ofen ausgebrannt werden.
15 g Ethylenglycolmonobutylether
15 g Triethylenglycolmonomethylether
29 g Propylencarbonat
72 g Ameisensäure
46 g 35%ige NH4
15 g Triethylenglycolmonomethylether
29 g Propylencarbonat
72 g Ameisensäure
46 g 35%ige NH4
HF2
-Lösung
24 g PVP K-90
24 g PVP K-90
Das Lösungsmittelgemisch und die Ameisensäure werden in einem PE-
Becher vorgelegt. Im Anschluß daran wird eine wässrige 35%ige NH4HF2-
Lösung hinzugegeben. Dann erfolgt die sukzessive Zugabe von PVP K-120
unter Rühren (mindestens 400 U/min). Während der Zugabe und noch ca. 30 min
danach muss intensiv weiter gerührt werden. Die Abfüllung in Behälter
erfolgt nach einer kurzen Standzeit. Diese Standzeit ist erforderlich, damit
sich die in der Ätzpaste gebildeten Bläschen auflösen können.
Diese Mischung ergibt eine Ätzpaste, mit der gezielt Siliziumoxid- und Silizi
umnitrid-basierende Gläser und andere Siliziumoxid- und Siliziumnitrid-ba
sierende Systeme und deren Schichten ganzflächig bzw. in Strukturen mit
und/oder ohne Energieeintrag bis zu einer gewünschten Tiefe geätzt werden
kann.
Die fotospektrometrisch ermittelte Ätzrate auf einer thermisch erzeugten Sili
ziumoxid-Schicht beträgt bei selektiver Ätzung von ca. 80m breiten Struk
turen 67 nm/min. Die fotospektrometrisch ermittelte Ätzrate auf einer mittels
CVD erzeugten Siliziumnitrid-Schicht beträgt bei selektiver Ätzung von ca.
100m breiten Strukturen und einer Ätztemperatur von 40°C 35 nm/min.
Die erhaltene Ätzpaste ist lagerstabil, leicht zu handhaben und druckfähig.
Sie kann z. B. mit Wasser vom bedruckten Material bzw. vom Pastenträger
(Sieb, Rakel, Schablone, Stempel, Klischee, Patrone usw.) entfernt oder im
Ofen ausgebrannt werden.
Claims (24)
1. Druckfähiges, homogenes, partikelfreies Ätzmedium mit Nichtnewton
schem Fließverhalten zum Ätzen von anorganischen, glasartigen oder
kristallinen Oberflächen.
2. Druckfähiges Ätzmedium gemäß Anspruch 1 für Oberflächen von Glä
sern, ausgewählt aus der Gruppe der Gläser basierend auf Siliziumoxid
und der Gläser basierend auf Siliziumnitrid.
3. Druckfähiges Ätzmedium gemäß der Ansprüche 1 und 2, für Oberflächen
von Gläsern, welche Elemente ausgewählt aus der Gruppe Kalzium, Nat
rium, Aluminium, Blei, Lithium, Magnesium, Barium, Kalium, Bor, Berryli
um, Phosphor, Gallium, Arsen, Antimon, Lanthan, Scandium, Zink, Thori
um, Kupfer, Chrom, Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel, Molybdän, Vanadium,
Titan, Gold, Platin, Palladium, Silber, Cerium, Cäsium, Niob, Tantal, Zir
konium, Yttrium, Neodym und Praseodym enthält.
4. Druckfähiges Ätzmedium gemäß der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß es eine Ätzpaste mit nichtnewtonschem Fließverhalten
ist.
5. Druckfähiges Ätzmedium gemäß der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, dass es eine homogene partikelfreie Ätzpaste ist, welche
- a) mindestens eine ätzende Komponente für anorganische Oberflächen,
- b) Lösungsmittel,
- c) Verdickungsmittel und
- d) gegebenenfalls organische und/oder anorganische Säure sowie gegebenenfalls
- e) Additive wie Entschäumer, Thixotropiermittel, Verlaufsmittel, Entlüfter, Haftvermittler
6. Ätzmedium gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es als ät
zende Komponente mindestens eine Verbindung ausgewählt aus der
Gruppe der Fluoride, Bifluoride und der Tetra-fluoroborate und gegebe
nenfalls mindestens eine anorganische und/oder organische Säure ent
hält, wobei die ätzende(n) Komponente(n) in einer Konzentration von 2
bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 15 Gew.-%, bezogen auf die Gesamt
menge vorliegt.
7. Ätzmedium gemäß der Ansprüche 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß
es als ätzende Komponente
mindestens eine Fluorverbindung ausgewählt aus der Gruppe der Am monium-, Alkali-, Antimonfluoride, Ammonium-, Alkali-, Kalziumbifluoride, der alkylierten Ammonium- und der Kaliumtetrafluoroborate und
gegebenenfalls mindestens eine anorganische Mineralsäure ausgewählt aus der Gruppe Salzsäure, Phosphorsäure, Schwefelsäure, Salpetersäu re und/oder gegebenenfalls
mindestens eine organische Säure, welche einen geradkettigen oder ver zweigten Alkylrest mit 1-10 C-Atomen aufweisen kann, ausgewählt aus der Gruppe der Alkylcarbonsäuren, der Hydroxycarbonsäuren und der Dicarbonsäuren
enthält.
mindestens eine Fluorverbindung ausgewählt aus der Gruppe der Am monium-, Alkali-, Antimonfluoride, Ammonium-, Alkali-, Kalziumbifluoride, der alkylierten Ammonium- und der Kaliumtetrafluoroborate und
gegebenenfalls mindestens eine anorganische Mineralsäure ausgewählt aus der Gruppe Salzsäure, Phosphorsäure, Schwefelsäure, Salpetersäu re und/oder gegebenenfalls
mindestens eine organische Säure, welche einen geradkettigen oder ver zweigten Alkylrest mit 1-10 C-Atomen aufweisen kann, ausgewählt aus der Gruppe der Alkylcarbonsäuren, der Hydroxycarbonsäuren und der Dicarbonsäuren
enthält.
8. Ätzmedium gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass es eine
organische Säure ausgewählt aus der Gruppe Ameisensäure, Essigsäu
re, Milchsäure und Oxalsäure enthält.
9. Ätzmedium gemäß der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
der Anteil der organischen und/oder anorganischen Säuren in einem
Konzentrationsbereich von 0 bis 80 Gew.-% bezogen auf die Gesamt
menge des Mediums liegt, wobei die hinzugefügten Säuren jeweils einen
pKS-Wert zwischen 0 bis 5 besitzen.
10. Ätzmedium gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es als Lö
sungsmittel Wasser, ein- oder mehrwertige Alkohole, wie Glycerin, 1,2-
Propandiol, 1,4-Butandiol, 1,3-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 2-Ethyl-1-
hexenol, Ethylenglykol, Diethylenglykol und Dipropylenglykol, sowie deren
Ether wie Ethylenglycolmonobutylether, Triethylenglykolmonomethy
lether, Diethylenglykolmonobuthylether und Dipropylenglykolmono
methylether) und Ester wie [2,2-Butoxy-(Ethoxy)]-Ethylacetat, Ester der
Kohlensäure wie Propylencarbonat, Ketone, wie Acetophenon, Methyl-2-
hexanon, 2-Octanon, 4-Hydroxy-4-methyl-2-pentanon und 1-Methyl-2-
pyrrolidon, als solche oder im Gemisch in einer Menge von 10 bis 90 Gew.-%,
vorzugsweise in einer Menge von 15 bis 85 Gew.-%, bezogen auf
die Gesamtmenge des Mediums verwendet werden.
11. Ätzmedium gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,5 bis
25 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Gesamt
menge des Ätzmediums als Verdickungsmittel Cellulo
se/Cellulosederivate, Stärke/Stärkderivate und/oder Polymere auf der
Basis von Acrylat oder funktionalisierten Vinyleinheiten enthält.
12. Ätzmedium gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es 0 bis 5 Gew.-%
bezogen auf die Gesamtmenge Additive, ausgewählt aus der
Gruppe Entschäumer, Thixotropiermittel, Verlaufsmittel, Entlüfter, und
Haftvermittler, enthält.
13. Verwendung eines Ätzmediums gemäß der Ansprüche 1-12 in einem
Ätzverfahren, indem es auf die zu ätzende Oberfläche aufgebracht wird
und nach einer Einwirkzeit von 1-15 min wieder entfernt wird.
14. Verwendung eines Ätzmediums gemäß der Ansprüche 1 bis 12 in der
Photovoltaik, Halbleitertechnik, Hochleistungselektronik, Mineralogie oder
Glasindustrie, sowie zur Herstellung von Photodioden, von Sichtfenstern
für Amaturen oder Messgeräten, von Glasträgern für Aussenanwendun
gen, zur Herstellung von geätzten Glasflächen im medizinischen, deko
rativen und Sanitärbereich, zur Herstellung von geätzten Glasbehältnis
sen für Kosmetikartikeln, Lebensmitteln und Getränken, zur Herstellung
von Markierungen oder Kennzeichnungen auf Behältern und in der Flach
glasherstellung.
15. Verwendung eines Ätzmediums gemäß der Ansprüche 1 bis 12 in Sieb-,
Schablonen-, Tampon-, Stempel-, Ink-Jet- und manuellen Druckverfah
ren.
16. Verwendung eines Ätzmediums gemäß der Ansprüche 1 bis 12 zur Her
stellung von Glasträgern für Solarzellen oder für Wärmekollektoren.
17. Verwendung eines Ätzmediums gemäß der Ansprüche 1 bis 12 zum Ät
zen
von SiO2- oder Siliziumnitrid-haltigen Gläsern als einheitliche massive nichtporöse und poröse Festkörper oder
von entsprechenden nichtporösen und porösen Glasschichten variabler Dicke, die auf anderen Substraten erzeugt worden sind.
von SiO2- oder Siliziumnitrid-haltigen Gläsern als einheitliche massive nichtporöse und poröse Festkörper oder
von entsprechenden nichtporösen und porösen Glasschichten variabler Dicke, die auf anderen Substraten erzeugt worden sind.
18. Verwendung eines Ätzmediums gemäß der Ansprüche 1-12 zum Ätzen
von einheitlichen, massiven, nichtporösen oder porösen Gläsern, basie
rend auf Silziumoxid- oder -nitrid-Systemen sowie von Schichten variab
ler Dicke solcher Systeme.
19. Verwendung eines Ätzmediums gemäß der Ansprüche 1 bis 12 zum
Entfernen von Siliziumoxid-/dotierten Siliziumoxid- und Siliziumnitrid
schichten, zum selektiven Öffnen von Passivierungsschichten aus Silizi
umoxid und Siliziumnitrid zur Erzeugung doppelstufiger selektiver Emitter
und/oder lokaler p+-Back-Surface-Fields und zum Kantenätzen von Silizi
umoxid- und Siliziumnitrid-beschichteten Solarzellen.
20. Verwendung eines Ätzmediums gemäß der Ansprüche 1 bis 12 zur Öff
nung von Passivierungsschichten aus Siliziumoxid und Siliziumnitrid im
Herstellungsprozess von Halbleiterbauelementen und deren Schaltkrei
sen.
21. Verwendung eines Ätzmediums gemäß der Ansprüche 1 bis 12 zur Öff
nung von Passivierungsschichten aus Siliziumoxid und Siliziumnitrid im
Herstellungsprozess von Bauelementen für die Hochleistungselektronik.
22. Verwendung eines Ätzmediums gemäß der Ansprüche 1 bis 12 für mine
ralogische, geologische und mikrostrukturelle Untersuchungen.
23. Verfahren zum Ätzen von anorganischen, glasartigen, kristallinen Ober
flächen, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ätzmedium gemäß der An
sprüche 1-12 auf ganzflächig oder gemäß der Ätzstrukturvorlage gezielt
nur an den Stellen aufgetragen wird, an denen eine Ätzung erwünscht ist
und nach erfolgter Ätzung mit einem Lösungsmittel oder Lösungsmittel
gemisch abgespült wird.
24. Verfahren gemäß Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass das Ätz
medium nach erfolgter Ätzung mit Wasser abgespült wird.
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