DE10101612C1 - Ausgesteifte Plattenkonstruktion aus flächigen Formbauteilen - Google Patents
Ausgesteifte Plattenkonstruktion aus flächigen FormbauteilenInfo
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Abstract
Offenbart ist eine ausgesteifte Plattenkonstruktion aus flächigen Formbauteilen, bestehend aus ineinander verzahnten Strukturen mit aus Vielecken gebildeten Höckern, wobei das erste Formbauteil mit einem um 180 Grad gedrehten und von unten versetzt eingesetzten zweiten Formbauteil über korrespondierende Seitenflächen eines jeden Höckers flächig im Kontakt liegend verbunden ist. DOLLAR A Durch diese Ausbildung wird verringertes Gewicht oder eine erhöhte Steifigkeit erzielt und zusätzlich die Eigenschaft der Wärmedämmung und die Herstellbarkeit im Vergleich zum Stand der Technik verbessert. Die Durchströmbarkeit ermöglicht darüber hinaus den Einsatz als Wärmetauscher.
Description
Die Erfindung betrifft eine ausgesteifte Plattenkonstruktion aus flächigen Formbauteilen.
Es ist bekannt, dass räumliche Stabwerkkonstruktionen bestehend aus Zug- und Druckstäben
und diagonalen Verstrebungen ein Höchstmaß an Steifigkeit und Tragfähigkeit aufweisen. Das
aus verschiedenen Profilen erstellte Tragwerk bedarf eines hohen konstruktiven Aufwandes in
der Anschlußtechnik der sich im Knoten vereinigenden Stäbe.
Dabei besteht das Problem, dass für niedrige Bauhöhen ein konventionelles Fachwerk auf
grund der filigranen Struktur nicht mehr herstellbar ist. Für derartige Zwecke ist es Stand der
Technik (vgl. DE 39 00 166 A1), Sandwich-Bleche zu verwenden. Hier werden zwei plane
Deckplatten mittels einer teilweisen oder das ganze Zwischenvolumen ausfüllenden Klebema
terials oder durch verklebte Waben-, bzw. durch eine punktuelle Stützkonstruktion eines ge
formten Bleches nach DE 39 00 166 A1 verbunden, um die Koppelung der Deckschichten
über den Schubverbund herzustellen.
Eine andere Konstruktionsweise ist in der DE 199 44 662 A1 dargestellt. Zwei gleiche Formbau
teile, geprägt durch Sicken einer bestimmten geometrischen Art, liegen hier großflächig im
Kontakt und bilden ein steifes Gefüge. Diese Ausführungsform ist derart definiert, das jeweils
die Gurtflächenkreuzungspunkte mit den Tiefpunkten der Sicken, wie auch korrespondierende
Seitenflächen der aneinanderliegenden Höcker der beiden Bleche insgesamt die Fügestellen
bilden, die zu einem steifen Gesamtbauteil führen.
Ähnliche Platten sind auch in der US 5,894,045 beschrieben, wobei dort der Kontakt in den
jeweiligen Deckflächen vorgesehen ist.
In bestimmten Bereichen der Technik, z. B. für einen Einsatz als Wärmetauscher, ist es aber
erforderlich, daß die Platte in Ebenenrichtung durchströmbar ist. Dies ist mit den Platten ge
mäß dem Stand der Technik nicht möglich.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, unter Vermeidung der aus dem Stand der Technik bekann
ten Probleme eine neuartige ausgesteifte Plattenkonstruktion aus flächigen Formbauteilen mit
hoher Steifigkeit bei geringem Gewicht zu schaffen, die weitere Vorteile und verbesserte Ei
genschaften, insbesondere eine Durchströmbarkeit der Platte bietet.
Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausge
staltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
In Abgrenzung und Erweiterung dieser dem Stand der Technik entsprechenden Konstrukti
onsprinzipien wird hier eine Bauweise beschrieben, die nur planparallele Kontaktflächen un
tereinander korrespondierender Seitenflächen eines jeden Höckers von zwei ineinanderge
setzten Formbauteilen benötigt. Der Kontakt der Sicken Tiefflächen mit dem gegenüberlie
genden Formblech wird hier ausgeschlossen. Mit diese Abwandlung ist es z. B. möglich, die
Höcker näher zueinander zu schieben (die Gurtflächenbreite zu verkleinern) und damit z. B.
bei gleicher Höckergröße den Abstand der beiden Formbauteile zu vergrößern. Der Kontakt
der Sicken-Tiefflächen mit dem Gegenblech ist dann nicht mehr gegeben und die Kontaktflä
che an den Höckerseitenflächen wird durch den hochgeschobenen Gegenhöcker verkleinert
(Bild 1); die vergrößerte Bauhöhe wirkt sich aber bei gleichem Gewicht überproportional auf
die erzielte Steifigkeit aus, die in der dritten Potenz mit zunehmendem Abstand steigt.
Das erfindungsgemäße Konstruktionsprinzip besteht weiter darin, dass hier im Vergleich zu
der DE 199 44 662 A1 weitere Formvarianten der Höckerausbildung möglich sind, die nicht nur
aus 6- oder 8-eckigen Grundformen bestehen müssen. Unterschiedliche Formen (Tieffläche
zur Öffnungsfläche der Sicken) sind ebenfalls möglich, da die Anforderung auf Paßgenauigkeit
der Sicken-Tiefflächen mit der Gegenform nicht gefordert wird. Bild 2 zeigt zwei Formbleche,
deren Sicken im Tiefpunkt eine Vierecksfläche bilden und im Außenbereich (Sickenöffnungs
fläche) eine achteckige Form haben. Die planparallel anliegenden Bereiche der Höckerseiten
flächen der beiden Formbauteile bilden dann, je nach gewählter Form der Höcker, sich über
lappende Kontaktflächen mit einer vieleckigen Form. Durch diese neuen Formvarianten kön
nen die Sicken besser dem Produktionsprozess angepasst werden. Werden die Sicken durch
zusätzliche Fasen (Bild 3) ausgebildet, kann eine gleichmäßigere Streckdehnung des Tiefzieh
materials erreicht werden, womit tiefere Sicken möglich werden oder die Herstellung verein
facht wird. Die modernen Verfahren z. B. des Hydroformens (Umformen mittels Wasserdruck)
werden dann optimaler ausgenutzt. Weiterhin kann durch solche Fasen die Tragwirkung der
ineinandergreifenden Höcker verbessert werden, da die Membrantragwirkung gefördert wird.
Mit dem zweiten von unten um 180 Grad versetzt eingesetzten Formteil, das sich durch die
Winkelgleichheit planparallel an den Höckerseitenflächen anfügt, wird eine sich kreuz und
quer ausgesteifte Fachwerkstruktur erzeugt (Bild 3). Die kantigen, flächigen und verstreben
den Bereiche sowie die planparallel verlaufenden Gurtflächen ergeben eine steife Fachwerk
struktur. Die Verwendung von 6- oder 8-eckigen Höckergrundformen (wie in der
DE 199 44 662 A1) ist besonders geeignet, da hier ein hoher Kontaktflächenanteil vorhanden ist
und ebene, auf beiden Seiten durchlaufende Gurtstrukturen erzeugen werden (Bild 1 und 4).
Sie stützen die Deckbleche gleichmäßig und kontinuierlich über die Rasterform ab und verhin
dern damit ein Beulen und Knicken der Deckbleche. Nach Verbindung der Überlappungsstel
len (Kontaktflächen) durch die bekannten Fügetechniken wird das steife Gesamtbauteil er
zeugt. Die Größe dieser Kontaktflächen kann auf die zu erzielende Bauteilsteifigkeit sowie auf
die Festigkeit des Verbundmaterials angepaßt werden. Die hiermit geschaffene Struktur hat
eine über mehrere Achsen lasttragende Eigenschaft analog zu einem räumlichen Fachwerk.
Im Gegensatz zu der DE 199 44 662 A1, die sich durch geschlossene Hohlräume auszeichnet,
kann die hier beschriebene Struktur durch die fehlenden Kontaktflächen zwischen den Sicken-
Tiefflächen und dem Gegenformbauteil, von Medien durchströmt werden (Bild 2, (4)), womit
sich auch Einsatzgebiete im Bereich der Wärmetauscher ergeben.
Der verkleinerte Kontaktflächenbereich der ineinander verzahnten Höcker bedingt einen wei
teren Vorteil in Bezug auf die Wärmedämmung. Ein direkter Wärmeaustausch durch die aus
gesteifte Plattenkonstruktion kann nur noch über diese Stellen erfolgen; alle anderen Bereiche
sind doppelwandig über einem Zwischenraum ausgeführt. Mit der Verwendung zusätzlicher
Deckbleche sind diese Bereiche mit geschlossenen Luftpolstern umgeben und die Wärme
energie kann nur noch über die innen liegende Bleche des Sandwichs übertragen werden.
Wird der Zwischenraum durch Verbundmaterial (Kernfüllung eines Sandwichs) vollständig oder
teilweise gefüllt, ergibt sich ein ausgesteifte Plattenkonstruktion in der Bauart eines sickenge
prägten Sandwichs nach Patentanspruch 7, welches wiederum als Kern eines dem Stand der
Technik entsprechenden Sandwichs eingesetzt werden kann.
Weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten sind im Bereich der Schalldämmung zu sehen. Durch
die spezielle Wahl eines viskos-elastischen Klebstoffes kann eine dämpfende Wirkung der
ausgesteiften Plattenstruktur erzeugt werden.
Als Materialien für die Formbauteile sind Bleche aus Metall, tiefziehfähigem Kunststoff, Zell
stoffe, Papier sowie faserverstärkte Materialien (Laminate sowie Spritzgußmaterial) einsetzbar.
Die Herstellung der Formbauteile erfolgt vorteilhaft durch Matrizen, zwischen denen die
Bleche oder die Kunststoffe tiefgezogen, die Laminate eingelegt oder das Spritzgußmaterial
eingebracht wird und aushärten kann. Die Formbauteile bieten darüber hinaus die Möglich
keit, hochbeanspruchte Zonen (z. B. Gurtflächen) durch zusätzliche Einlagen zu verstärken.
Die Verbindung der beiden Formbauteile in ihren überlappenden Kontaktbereichen an den
Seitenflächen der Höcker geschieht nach Patentanspruch 8, je nach Einsatzzweck und Anfor
derungsprofil, durch Kleben, Löten, Punktschweißen und verschiedenste Niet-Techniken (z. B.
Clinchen). Die Kontaktflächen sind von beiden Seiten erreichbar und können damit zur Klam
merung und Gegenankerung für Niet-Techniken verwendet werden.
Die Einsatzgebiete erstrecken sich auf ein weites Gebiet, wo Leichtbau und hohe Steifigkeit
gefordert sind. Darunter fallen z. B. Bereiche aus dem Transport- und Verkehrsgewerbe, der
Verpackungsindustrie, dem Möbelbau und der Bauindustrie.
Fig. 1 zeigt die Anordnung der beiden Formbauteile am Beispiel einer Höckergeometrie aus
Achtecken in der Tieffläche und der Öffnungsfläche (auf dem Niveau der Gurtflächen) der Sic
ken. Die schraffierten Flächen 2 und 3 markieren die eben verlaufenden Gurtflächen der bei
den Formbauteile. Jeder dieser Höcker liegt mit Teilbereichen seiner Seitenflächen 6 mit den
gegenüberliegenden, umgrenzenden (korrespondierenden) Höckern über die Flächenbereiche
1 im Kontakt, wo die Formbauteile durch die benannten Fügetechniken verbunden sind. Die
Sickentieffläche 5 vom oberen Bauteil und die Sickentieffläche 7 vom unteren Bauteil sind
durch den Zwischenraum 4 getrennt, der durchströmt werden kann oder durch vollständige
oder teilweise Füllung mit Verbundmaterial hier ein lokales Sandwich bildet. Diese letzte Vari
ante versteift den Zwischenraum 4 und bildet damit eine weitere Steifigkeitserhöhung (ausge
steifte Plattenkonstruktion mit Zwischenraumfüllung als verstrebter Kern eines Sandwichs mit
planen Deckblechen).
Fig. 2 zeigt eine Ausführung mit unterschiedlichen Grundformen. Während die Tieffläche der
Sicke als Viereck 2 ausgebildet ist, wird die Öffnungsfläche als Achteck 3 ausgeführt. Auch in
dieser Variante bildet sich ein plan anliegender Kontaktbereich 1, der zum Fügen verwendet
wird. Die achteckige Öffnungsfläche des Höckers erzeugt eine orthogonale Gurtstruktur.
Im Fig. 3 wird die Möglichkeit aufgezeigt, durch zusätzliche Fasen 1 die Höckerform zu vari
ieren, womit die Herstellung verbessert wird. Die Höckerseitenflächen des ersten Formbauteils
2 liegen in dieser Fasenfläche 1 im Kontakt mit den umgebenden, korrespondierenden
Höckern des zweiten Formbauteils 3.
Fig. 4 zeigt eine Ausbildung einer sechseckigen Höckergrundform. Es entsteht eine dreieck
förmige Gurtflächenstruktur 1 und 2. Jeder Höcker liegt in einer Verzahnung, die aus drei an
liegenden Kontaktflächen 3 der umgrenzenden Höcker der jeweils anderen Seite gebildet
wird.
Fig. 5 zeigt eine weitere Variante aus sechseckigen Grundformen. Die Grundformen der
Tieffläche und der Öffnungsfläche müssen nicht affin ausgebildet werden. Punkt 1 zeigt die
Kontaktflächen dieser Variante.
Fig. 6 zeigt eine Variation aus einer viereckigen Sickentieffläche mit einer achteckigen Öff
nungsfläche, woraus eine orthogonale Gurtstruktur entsteht. Punkt 1 zeigt die Kontaktflächen
dieser Variante.
Fig. 7 zeigt analog zu Fig. 6 eine Variation aus einer dreieckigen Sickentieffläche mit einer
sechseckigen Öffnungsfläche, woraus eine dreieckige Gurtstruktur entsteht. Punkt 1 zeigt die
Kontaktflächen dieser Variante.
Claims (10)
1. Ausgesteifte Plattenkonstruktion aus zwei gegeneinander um 180 Grad gedreht und ver
setzt zusammengesetzten flächigen Formbauteilen mit aus Vielecken gebildeten Höckern,
wobei die Formbauteile durch Verzahnung der Höcker Kontaktflächen ausbilden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kontaktflächen ausschließlich an Teilbereichen der Seitenflächen eines jeden Höckers
ausgebildet sind.
2. Ausgesteifte Plattenkonstruktion aus flächigen Formbauteilen nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungsformen der Sicken aus Sechsecken bestehen,
woraus sich eine dreiecksförmige Gurtstruktur ergibt.
3. Ausgesteifte Plattenkonstruktion aus flächigen Formbauteilen nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungsformen der Sicken aus Achtecken bestehen,
woraus sich eine orthogonale Gurtstruktur ergibt.
4. Ausgesteifte Plattenkonstruktion aus flächigen Formbauteilen nach einem der Patentan
sprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch geringfügige, durch Fasen, Abrunden der Höcker
kanten od. dgl. gebildete Modifikationen der Höckerform.
5. Ausgesteifte Plattenkonstruktion aus flächigen Formbauteilen nach einem der Patentan
sprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere dieser ausgesteiften Plattenkon
struktionen übereinander im Verbund verwendet werden.
6. Ausgesteifte Plattenkonstruktion aus flächigen Formbauteilen nach einem der Patentan
sprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb und unterhalb der aus den Form
bauteilen gebildeten ausgesteiften Konstruktion, Deckschichten angebunden sind.
7. Ausgesteifte Plattenkonstruktion aus flächigen Formbauteilen nach einem der Patentan
sprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum der beiden Formbauteile
mit einer vollständigen oder teilweisen Füllung mit Verbundmaterial versehen wird, womit
ein fachwerkartiges Sandwich entsteht.
8. Ausgesteifte Plattenkonstruktion aus flächigen Formbauteilen nach einem der Patentan
sprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum der beiden Formbauteile
von Medien durchströmt wird.
9. Ausgesteifte Plattenkonstruktion aus flächigen Formbauteilen nach einem der vorherge
henden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Formbauteile durch zusätzli
che Einlagen in den statisch hochbeanspruchten Bereichen verstärkt sind.
10. Ausgesteifte Plattenkonstruktion aus flächigen Formbauteilen nach einem der vorherge
henden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Formbauteile durch Kleben,
Schweißen, Nieten oder Löten gefügt werden.
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