DE10061970A1 - Turboverdichter - Google Patents
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Abstract
Es wird ein Turbolader mit mechanischem Antrieb für Verbrennungskraftmaschinen vorgeschlagen, bei dem radiale oder axiale Laufradverdichter mit der Kurbelwelle (18) des Motors ohne Getriebe verbunden sind. Vorzugsweise werden die Laufradschaufeln (10) am Schwungrad (1) der Kupplung (17) befestigt. Ein druckdichtes Kupplungsgehäuse (15) mit Verdichtersammelkanal (11) ermöglicht das Ansaugen von Frischluft an der Einlaßöffnung (22), das Verdichten, vorzugsweise mit radialen Laufradschaufeln (10), und das Abführen der komprimierten Frischluft am Auslaß (12). Der große Radius des Schwungrades (1) erlaubt auch bei geringen Motordrehzahlen ausreichende Umlaufgeschwindigkeiten der Laufradschaufeln (10) und damit ausreichende Ladedrücke für die Verbrennungskraftmaschine.
Description
Die Erfindung betrifft einen Turboverdichter für
Verbrennungskraftmaschinen, wobei die Energie zum Antrieb von
der Kurbelwelle bereitgestellt wird.
Die Leistung von Verbrennungsmotoren hängt von der Füllung ab,
die für die Verbrennung in den Zylindern vorhanden ist. Bei
einem Saugmotor kann eine Leistungssteigerung durch eine
Vergrößerung des Hubvolumens bzw. der Zylinderzahl oder eine
Erhöhung der Motordrehzahl erreicht werden. Eine
Leistungssteigerung ohne größere und schwerere Motoren kann nur
durch eine Aufladung des Motors, d. h. ein Vorverdichten des
Kraftstoff-Luft-Gemisches außerhalb des Zylinders, erreicht
werden.
Dabei unterscheidet man prinzipiell den Abgasturbolader und den
Turbolader mit mechanischen Antrieb. Beim Abgasturbolader ist
das Turbinenrad über eine Welle mit dem Verdichterrad verbunden.
Das Turbinenrad wird vom Abgasstrom des Verbrennungsmotors
angetrieben, wodurch das Verdichterrad bei Drehzahlen von 50 000 1/min
bis 100 000 1/min die Vorverdichtung der Frischluft
übernimmt.
Der Turbolader mit mechanischen Antrieb wird vom Motor über ein
mechanisches Getriebe angetrieben. Dabei wird als Verdichterart
insbesondere das Roots-Gebläse eingesetzt. Hierbei rotieren zwei
oder drei Läufer in einem ovalen Gehäuse und verdrängen die Luft
ähnlich einer Zahnradölpumpe an den Außenwänden entlang. Die
beiden Läufer sind durch ein außenliegendes Zahnradpaar
verbunden.
Nachteilig ist hierbei, daß der Turbolader über einen
gesonderten Antrieb mit Getriebe verfügt und somit ein
zusätzliches Bauteil bzw. Gehäuse erforderlich ist.
Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
einfach aufgebauten Turboverdichter für
Verbrennungskraftmaschinen zu schaffen, mit dem die vorstehenden
Nachteile beseitigt werden können.
Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Turboverdichter gemäß den
Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind
Gegenstand der Unteransprüche.
Neuerungsgemäß werden dabei axiale oder radiale
Laufradverdichter direkt von der Kurbelwelle bei
Hubkolbenmotoren oder der Motor-Exzenter-Welle bei Wankel-
Kreiskolbenmotoren ohne zwischengeschaltetes Getriebe
angetrieben. Vorzugsweise sind die Verdichterschaufeln am Rand
bzw. Umfang des Schwungrades der Kupplung fixiert, so daß
Schwungrad und Verdichterschaufeln einen radialen
Laufradverdichter bilden. Am Kupplungsgehäuse, das die Kupplung
mit Schwungrad umschließt, sind eine Ansaug- und eine
Auslaßöffnung ausgebildet. Die Ansaugöffnung verfügt über ein
Ventil, so daß nur Frischluft in Ansaugrichtung in das
Kupplungsgehäuse gelangen kann sowie über einen Luftfilter. Die
Auslaßöffnung ist am Verdichtersammelkanal ausgebildet, welcher
das Schwungrad mit Verdichterschaufeln umschließt. Die
Durchführung der Antriebswelle zum Schwungrad, der
Kupplungswelle zum Getriebe und der Anlasserwelle zum Anlasser
im Gehäuse sind druckdicht abgeschlossen, beispielsweise mit
Dichtlippen, Stopfbüchsen oder berührungslose Labyrinthe.
Dadurch kann über den Luftfilter und dem Einlaßventil an der
Ansaugöffnung Frischluft angesaugt, mit Hilfe der
Verdichterschaufeln am Schwungrad verdichtet sowie im
Verdichtersammelkanal komprimiert aufgenommen werden und dem
Auslaß zugeführt werden. Die daran anschließende Druckleitung
ist vorzugsweise mit einem Ladeluftkühler ("intercooler")
ausgestattet, um die Füllung der Zylinder zusätzlich zu
verbessern. Bei Bedarf ist auch eine Regelung des Ladedruckes
möglich. Hierfür können vorzugsweise verstellbare
Laufradschaufeln oder eine Bypassleitung mit Ventil zwischen
Druck- und Saugseite eingesetzt werden. Beim Betrieb darf sich
das Gehäuse weder unter dem Innendruck noch unter den
thermischen Beanspruchungen so weit verziehen, daß die Schaufel-
oder Labyrinthspiele überbrückt werden. Für diese Kombination
von Verdichter und Kupplung eignen sich alle Kupplungsarten,
insbesondere trockene Ein- und Zweischeibenkupplungen mit
Druckfedern oder Membranfederkupplungen, weil diese
bauartbedingt bereits über ein entsprechend großes Schwungrad
verfügen, an denen die Laufradschaufeln fixierbar sind.
Vorteilhaft ist hierbei insbesondere, daß durch den großen
Radius des Schwungrades auch bei niedrigen oder mittleren
Drehzahlen des Motors verhältnismäßig große
Umlaufgeschwindigkeiten der Laufradschaufeln erreichbar sind.
Dadurch kann auch bereits im gemäßigten Drehzahlbereich
ausreichender Ladedruck für den Motor zur Verfügung gestellt
werden, was sich besonders bei Lkw-Motoren günstig auf die
Kennlinien des Motors für Nutzleistung und Drehmoment auswirkt.
Als radiale Laufradbauart kann das sog. geschlossene 2D-Laufrad
mit Deckscheibe und rückwärtsgekrümmten Schaufeln, die über die
ganze Schaufelbreite dieselbe Krümmung besitzen, eingesetzt.
Vorzugsweise wird das geschlossene 3D-Laufrad mit räumlich
verwundenen Schaufeln mit vorgezogenen Eintrittskanten und mit
unterschiedlichen Krümmungen über die Schaufelbreite Einsatz
finden. Außerdem ist auch der Einsatz des offenen Laufrades ohne
Deckscheibe möglich. Erfolgt die Befestigung der
Laufradschaufeln nicht am Umfang des Schwungrades, sind bei
größerer Baulänge auch mehrstufige radiale Einwellenverdichter
an der Antriebswelle zwischen Kurbelwelle und Kupplung
einsetzbar.
Neben Radialverdichtern können auch Axialverdichter eingesetzt
werden. Axialverdichter benötigen für das gleiche
Druckverhältnis mehr Stufen als Radialverdichter. Aus diesem
Grund sollte auch bei der Befestigung am Schwungrad eine
zweistufige Variante mit zwei Laufrädern und einem Leitrad
gewählt werden. Das Gehäuse und unter Umständen auch das
Schwungrad ist bei dieser Bauart entsprechend anzupassen.
Darüber hinaus können mehrstufige radiale Verdichter auch als
Einwellenverdichter an der Antriebswelle zwischen Kurbelwelle
und Schwungrad an der Kupplung eingesetzt werden. Hierbei ist
das Gehäuse der Kupplung nicht Teil des Verdichters. Ein
gesondertes Gehäuse am axialen Verdichter ist notwendig.
Vorzugsweise werden die vorderen Stufen mit verstellbaren
Leitschaufeln versehen.
In Pkw- oder Lkw-Motoren kommt der Baulänge der Motor-Getriebe-
Einheit große Bedeutung zu, so daß für sie die Variante
vorteilhaft ist, bei welcher die Laufradschaufeln am Schwungrad-
Umfang als axiale oder radiale Verdichter befestigt sind, weil
damit keine Vergrößerung der Baulänge verbunden ist. Bei anderen
Anwendungsgebieten, beispielsweise stationären Motoren, kommt
der Baulänge der Motor-Getriebe-Einheit keine erhebliche
Bedeutung zu, so daß auch die Anordnung der radialen oder
axialen Laufradschaufen als Einwellenverdichter zwischen
Kurbelwelle des Motors und Schwungrad der Kupplung an der
Antriebswelle, insbesondere auch mehrstufig, sinnvoll ist. Durch
den mehrstufigen Aufbau können hiermit letztlich auch höhere
Ladedrücke gegenüber einem einstufigen Aufbau erreicht werden.
Erfolgt auch hier die Befestigung der Laufradschaufeln an
Laufrädern mit großem Radius, können auch bei mäßigen Drehzahlen
des Motors große Umlaufgeschwindigkeiten der Laufradschaufeln
erreicht werden. Der Ladedruck wird damit zusätzlich erhöht.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
näher erläutert und beschrieben. Hierbei zeigt:
Fig. 1 einen Querschnitt einer Membranfederkupplung mit
einstufigen radialen Laufradverdichter.
In Fig. 1 ist eine aus dem Stand der Technik bekannte
Membranfederkupplung 17 im Querschnitt dargestellt. Sie besteht
aus einem Schwungrad 1, einem Kupplungsbelag 2, einer
Kupplungsscheibe 3, einem Kupplungsführungslager 4, einer
Kupplungswelle 5, einer Membranfeder 6 und einem Kupplungshebel
7. Am äußeren Rand des Schwungrades 1 sind geschlossene radiale
3D-Laufradschaufeln 10 befestigt. Nachdem das Schwungrad 1
direkt mit der Kurbelwelle 18 des Motors verbunden ist, wird das
Schwungrad 1 ständig in Motordrehzahl gehalten. Das Schwungrad 1
mit den radialen Laufradschaufeln 10 bildet somit ein
geschlossenes radiales 3D-Laufrad. Bedingt durch den relativ
großen Radius des Schwungrades 1 ergeben sich auch bei kleinen
Drehzahlen des Motors große Umfangsgeschwindigkeiten für die
radialen Laufradschaufeln 10. Im Gegensatz zu dem aus dem Stand
der Technik bekannten Kupplungsgehäusen 15 ist das hier
vorliegende druckdicht verschlossen. Dafür sorgen Dichtlippen 16
an der motorseitigen Antriebs- bzw. Kurbelwelle 18, an der
getriebeseitigen Kupplungswelle 5 und an der Anlasserwelle 20
des Anlassers 19.
Über einen Luftfilter 9 und ein Membran-Einlaßventil 8 wird an
der Einlaßöffnung 22 die Frischluft in das Innere des
Kupplungsgehäuses 15 angesaugt. Das Einlaßventil 8 verhindert,
daß Luft entgegengesetzt der Einströmrichtung 21 aus der
Einlaßöffnung 22 austreten kann. Die radialen Laufradschaufeln
10 am Schwungrad 1 verdichten die Frischluft und führen sie den
umfangsseitig angeordneten Verdichtersammelkanal 11 zu. Auch bei
niedrigen und mittleren Motor- bzw. Schwungraddrehzahlen können
noch relativ hohe Verdichtungsgrade erreicht werden, weil durch
den großen Radius des Schwungrades 1 ausreichende
Umfangsgeschwindigkeiten für die radialen Laufradschaufeln 10
erreicht werden können. Die im Verdichtersammelkanal 11
verdichtete Luft wird über den Auslaß 12 der Druckleitung 14
zugeführt. In der Druckleitung 14 befindet sich ein
Ladeluftkühler 13 ("intercooler"), der die komprimierte
Frischluft abkühlt. Dadurch verbessert sich die Füllung des
Brennraumes des Motors zusätzlich, wodurch sich die Leistung und
das Drehmoment des Motors erhöhen. Zur Regelung des Ladedruckes
der verdichteten Frischluft in der Druckleitung 14 können, hier
nicht dargestellt, Steuereinrichtungen eingesetzt werden. Dies
kann beispielsweise über verstellbare Schaufeln oder einen
teilweisen Kurzschluß zwischen Druck- und Saugseite mit Hilfe
einer Bypassleitung mit Ventil erfolgen.
Insgesamt betrachtet ermöglicht es die vorliegende Erfindung,
bei einfacher Bauweise auf aufwendige Getriebe bei Verwendung
von Laufradverdichtern zu verzichten. Insbesondere bei der
Positionierung der Laufradschaufeln am Schwungrad können bei
unveränderter Baulänge der Motor-Getriebe-Einheit hohe
Ladedrücke auch bei niedrigen und mittleren Drehzahlen des
Motors erreicht werden, weil der große Radius des Schwungrades
hohe Umlaufgeschwindigkeiten der Laufradschaufeln bedingt.
Claims (10)
1. Turboverdichter, insbesondere radialer oder axialer
Laufradverdichter, mit mechanischen Antrieb für
Verbrennungskraftmaschinen
dadurch gekennzeichnet, daß
der Laufradverdichter direkt ohne Getriebe von der
Kurbelwelle (18) angetrieben ist.
2. Turboverdichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Laufradschaufeln (10) am Schwungrad (1) befestigt
sind.
3. Turboverdichter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schwungrad (1) als Teil einer Kupplung (17) in
einem druckdichten KupplungsgehÄuse (13) integriert ist.
4. Turboverdichter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Laufradschaufeln (10) am Schwungrad (1) bei
Kupplungen, insbesondere trockene Ein- und
Zweischeibenreibungskupplungen, im druckdichten
Kupplungsgehäuse integrierbar sind.
5. Turboverdichter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kupplungsgehäuse (13) über eine Einlaßöffnung (22),
vorzugsweise mit einem Einlaßventil (8) und Luftfilter (9),
einen Auslaß (12) und einen Verdichtersammelkanal (11)
verfügt.
6. Turboverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wellen (20; 18; 5) im KupplungsgehÄuse (15) durch
Dichtlippen (16), Stopfbuchsen oder Labyrinthe druckdicht
abgeschlossen sind.
7. Turboverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein- oder mehrstufige axiale oder radiale Laufradverdichter
als Einwellenverdichter zwischen Kurbelwelle (18) und
Kupplung (17) angeordnet sind.
8. Turboverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
geschlossene 2D-, 3D-LaufrÄder oder offene LaufrÄder
verwendbar sind.
9. Turboverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Ladedruck, insbesondere durch eine Bypassleitung mit
Ventil zwischen Druck- und Saugseite oder verstellbare
Schaufeln, einstellbar ist.
10. Turboverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die komprimierte Frischluft durch einen Ladeluftkühler (13)
in der Druckleitung (14) kühlbar ist.
Priority Applications (1)
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Publications (2)
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DE10061970B4 DE10061970B4 (de) | 2007-09-13 |
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Family Applications (1)
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DE10061970A Expired - Fee Related DE10061970B4 (de) | 2000-12-13 | 2000-12-13 | Turboverdichter |
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- 2000-12-13 DE DE10061970A patent/DE10061970B4/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE10061970B4 (de) | 2007-09-13 |
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