DE10061138C1 - Pharmazeutische Zubereitung in Form eines Saftes enthaltend einen säurelabilen Wirkstoff - Google Patents
Pharmazeutische Zubereitung in Form eines Saftes enthaltend einen säurelabilen WirkstoffInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der pharmazeutischen Technologie und beschreibt eine neue pharmazeutische Zubereitung in Form eines Saftes, enthaltend einen säurelabilen Wirkstoff, insbesondere einen säurelabilen Protonenpumpenhemmer. Weiterhin betrifft die Erfindung auch Verfahren zur Herstellung des Safts. Der Saft eignet sich insbesondere zur Verabreichung säurelabiler Wirkstoffe bei Menschen die Schwierigkeiten mit der Einnahme fester Darreichungsformen wie Tabletten oder Kapseln haben.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der pharmazeutischen Technologie und beschreibt eine
neue pharmazeutische Zubereitung in Form eines Saftes enthaltend einen
einen säurelabilen Protonenpumpenhemmer.
Der Saft eignet sich insbesondere zur Verabreichung säurelabiler Protonenpumpen
hemmer bei Menschen, die Schwierigkeiten mit der Einnahme fester Darreichungsformen wie Tabletten
oder Kapseln haben.
Es ist allgemein bekannt, perorale Darreichungsformen, z. B. Tabletten oder Pellets, die einen säurela
bilen Wirkstoff enthalten, mit einem magensaftresistenten Überzug zu beschichten, der sich nach der
Magenpassage im alkalischen Milieu des Darms rasch auflöst. Ein Beispiel für solche säurelabilen
Wirkstoffe sind säurelabile Protonenpumpenhemmer (H+/K+-ATPase Inhibitoren) insbesondere Pyridin-
2-yl-methylsulfinyl-1H-benzimidazole, wie sie beispielsweise aus EP-A-0 005 129, EP-A-0 166 287,
EP-A-0 174 726 und EP-A-0 268 956 bekannt sind. Diese sind auf Grund ihrer H+/K+-ATPase hemmen
den Wirkung von Bedeutung bei der Therapie von Krankheiten, die von einer erhöhten Magensäu
resekretion herrühren. Beispiele für bereits im Handel befindliche Wirkstoffe aus dieser Gruppe sind
5-Methoxy-2-[(4-methoxy-3,5-dimethyl-2-pyridinyl)methylsulfinyl]-1H-benzimidazol (INN: Omeprazol),
5-Difluormethoxy-2-[(3,4-dimethoxy-2-pyridinyl)methylsulfinyl]-1H-benzimidazol (INN: Pantoprazol),
2-[3-Methyl-4-(2,2,2-trifluorethoxy)-2-pyridinyl)methylsulfinyl]-1H-benzimidazol (INN: Lansoprazol) und
2-{[4-(3-Methoxypropoxy)-3-methylpyridin-2-yl]-methylsulfinyl}-1H-benzimidazol (INN: Rabeprazol).
Wegen ihrer starken Neigung zur Zersetzung in neutraler und insbesondere saurer Umgebung, wobei
auch stark gefärbte Zersetzungsprodukte entstehen, ist es auch in diesem Fall für orale Zubereitungen
erforderlich, die Wirkstoffe vor der Einwirkung von Säuren zu schützen. Bei den stark säurelabilen Py
ridin-2-ylmethylsulfinyl-1H-benzimidazolen ist es darüber hinaus notwendig, diese im Tablettenkern
oder in Pellets in Form ihrer alkalischen Salze, beispielsweise als Natriumsalze, oder zusammen mit
alkalischen Substanzen zu verarbeiten. Da es sich bei den für magensaftresistente Überzüge in Frage
kommenden Stoffen um solche mit freien Carboxylgruppen handelt, ergibt sich das Problem, dass der
magensaftresistente Überzug wegen des alkalischen Milieus im Innern von innen heraus an- oder gar
aufgelöst wird und die freien Carboxylgruppen die Zersetzung der Wirkstoffe fördern. Es ist daher er
forderlich, zwischen dem magensaftresistenten Überzug und dem alkalischen Tablettenkern oder Pellet
eine isolierende Zwischenschicht (subcoating) vorzusehen. In der EP-A-0 244 380 wird vorgeschlagen,
Kerne, die den Wirkstoff zusammen mit alkalischen Verbindungen oder als alkalisches Salz enthalten,
mit mindestens einer in Wasser löslichen oder in Wasser rasch zerfallenden Schicht aus nicht sauren,
inerten pharmazeutisch annehmbaren Substanzen zu beschichten, bevor die magensaftresistente
Schicht aufgebracht wird. Die Zwischenschicht bzw. Zwischenschichten wirken als pH-puffernde Zo
nen, in der die von außen hineindiffundierenden Wasserstoffionen mit den aus dem alkalischen Kern
diffundierenden Hydroxylionen reagieren können. Um die Pufferkapazität der Zwischenschicht zu erhö
hen, wird vorgeschlagen, Puffersubstanzen in die Zwischenschicht(en) einzuarbeiten. In der Praxis ist
es nach diesem Verfahren möglich, einigermaßen stabile Zubereitungen zu erhalten. Jedoch benötigt
man relativ dicke Zwischenschichten um die bereits bei einer nur geringfügigen Zersetzung auftreten
den unansehnlichen Verfärbungen zu vermeiden. Außerdem ist bei der Herstellung ein erheblicher Auf
wand zur Vermeidung von Feuchtigkeitsspuren zu treiben.
Die Verabreichung von festen Darreichungsformen wie Kapseln oder Tabletten gestaltet sich insbe
sondere bei Tieren oder Patienten die Probleme mit dem Schlucken haben, wie z. B. ältere Menschen
und Kleinkinder, problematisch.
Die WO 94/25070 beschreibt eine orale pharmazeutische Zubereitung enthaltend einen Protonenpum
penhemmer in Form einer Paste für die Behandlung von säurebedingten Magenerkrankungen in Tie
ren. Dazu werden magensaftresistent überzogene Partikel (wie Tabletten oder Kügelchen) die einen
Protonenpumpenhemmer enthalten entweder mit trockenen Gelbildnern gemischt und diese Mischung
dann unmittelbar vor Verabreichung mit Wasser versetzt oder die magensaftresistenten Partikel wer
den mit Kalium- oder Calciumsalzen gemischt und unmittelbar vor Verabreichung mit einer niedrig vis
kosen Lösung eines polymeren Quellstoffes gemischt. Alternativ wird vorgeschlagen unmittelbar vor
Verabreichung magensaftresistent überzogene Partikel mit einer niedrig viskosen Lösung eines Quell
mittels in Form eines Temperatur sensitiven Polymers zu versetzen und die Lösung vorsichtig zu er
wärmen. Die hier beschriebenen Zubereitungen weisen für den Anwender jedoch den Nachteil auf,
dass die Paste erst unmittelbar vor Verabreichung hergestellt werden muss.
Die US 5,708,017 und die WO 00/50038 beschreiben eine gebrauchsfertige orale pharmazeutische
Zubereitung enthaltend Omeprazol in Form einer Paste für die Behandlung von säurebedingten Ma
generkrankungen in Menschen und Tieren. Diese pastenförmige Zubereitung umfasst Omeprazol, Al
kalisierungsagenzien, einen Verdicker und einen hydrophoben, ölig flüssigen Träger. Der hydrophobe,
ölige flüssige Träger umfasst ein pflanzliches Öl und Triglyceride von Fettsäuren mit mittlerer Ketten
länge oder Propylenglykoldiester von Fettsäuren mit mittlerer Kettenlänge. Nach der WO 00/50038 sol
len diese Zubereitungen stabil sein und können in Spritzen abgefüllt werden, die sich dann direkt zur
Verabreichung des Wirkstoffes in ein Tier verwenden lassen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Saft für die orale Verabreichung von säurelabilen
Wirkstoffen bereitzustellen, der ohne großen technischen Aufwand hergestellt werden kann, der stabil
und nicht feuchtigkeitsempfindlich ist und eine gute Steuerbarkeit der Wirkstoffabgabe aufweist. Wei
terhin sollte der Saft auch gebrauchsfertig hergestellt werden können. Weitere Aufgabe der Erfindung
ist auch die Bereitstellung eines Saftes für die orale Verabreichung von säurelabilen Wirkstoffen, wobei
der säurelabile Wirkstoff nicht durch einen magensaftresistenten Überzug geschützt werden muss.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, dass diese Aufgabe gelöst werden kann, durch eine
pharmazeutische Zubereitung bei der mehrfach individuelle Wirkstoff-Einheiten in einer angedickten
Grundlage aus einem oder mehreren pharmazeutischen Hilfsstoffen dispergiert vorliegen, wobei als
säurelabiler Wirkstoff ein säurelabiler Protonenpumpenhemmer in den individuellen Wirkstoff-Einheiten in einer Matrix aus einer Mischung ent
haltend mindestens ein festes Paraffin und einen oder mehrere Stoffe aus der Gruppe
Triglycerid und Fettsäureester vorliegt.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher eine pharmazeutische Zubereitung in Saftform für die
orale Verabreichung eines säurelabilen Protonenpumpenhemmers, bei der mehrfach individuelle Wirkstoff-Einheiten in
einer angedickten Grundlage aus einem oder mehreren pharmazeutischen Hilfsstoffen dispergiert vor
liegen, wobei der säurelabile Protonenpumpenhemmer in den individuellen Wirkstoff-Einheiten i)
in einer Matrix aus einer Mischung enthaltend mindestens ein Triglycerid und mindestens ein festes
Paraffin vorliegt oder ii) in einer Matrix aus einer Mischung enthaltend mindestens einen Fettsäurees
ter und mindestens ein festes Paraffin vorliegt.
Erfindungsgemäß kann die Darreichungsform als Trockensaft vorliegen, d. h. die Bestandteile liegen als
trockene Mischung vor. Der Trockensaft wird unmittelbar vor Anwendung mit Wasser versetzt und
muss dann innerhalb einer vorgeschriebenen Frist aufgebraucht werden. Vorzugsweise handelt es sich
es bei der erfindungsgemäßen Darreichungsform um einen gebrauchsfertigen Saft.
Die erfindungsgemäße pharmazeutische Zubereitung kann ohne großen technischen Aufwand herge
stellt werden. Technisch aufwendige Verfahren zum Aufbringen von magensaftresistenten Schichten
und Zwischenschichten sind nicht erforderlich. Weiterhin wird für den Saft eine gute Steuerbarkeit der
Wirkstoffabgabe beobachtet. Überraschenderweise wird auch für den gebrauchsfertigen Saft eine gute
chemische und physikalische Stabilität beobachtet.
Weitere Gegenstände ergeben sich aus den Patentansprüchen.
Bei den mehrfachen individuellen Wirkstoff-Einheiten (nachfolgend auch als Zubereitungen bezeichnet)
im Sinne der Erfindung handelt es sich um mehrfache individuelle Einheiten, in denen mindestens ein
Wirkstoffteilchen, vorzugsweise eine Vielzahl von Wirkstoffteilchen, in einer Matrix aus einer Mischung
enthaltend mindestens ein festes Paraffin und einen oder mehrere Stoffe aus der Gruppe
Triglycerid und Fettsäureester vorliegt. Bevorzugt liegt eine Vielzahl von Wirkstoffteilchen
i) in einer Matrix aus einer Mischung aus mindestens einem Triglycerid und mindestens einem
festen Paraffin vor oder ii) in einer Matrix aus einer Mischung aus mindestens einem Fettsäureester
und mindestens einem festen Paraffin vor. Bevorzugt liegt der Wirkstoff im wesentlichen gleichmäßig
verteilt, insbesondere homogen dispergiert oder gelöst in der Matrix vor. Bevorzugt handelt es sich bei
den Wirkstoff-Einheiten um Mikrokugeln (engl. microspheres).
Die erfindungsgemäßen Wirkstoff-Einheiten zeichnen sich insbesondere durch eine gute Stabilität, eine
über die Partikelgröße und Zusammensetzung der Matrix kontrollierbare Freisetzung des Wirkstoffs,
gutes Fließverhalten, gute Verarbeitbarkeit und durch eine gleichmäßige Wirkstoffabgabe aus. Beson
ders erwähnenswert ist, dass sich die erfindungsgemäßen Wirkstoffeinheiten zum Saft weiterverarbei
ten lassen, ohne dabei eine gegebene Funktionalität (wie Geschmackskaschierung, Magensaftresis
tenz, Retardierung) in der Saft-Grundlage zu verlieren.
Die Teilchengröße der individuellen Einheiten ist vorteilhafterweise kleiner oder gleich 2 mm, bevorzugt
von 50-800 µm, besonders bevorzugt 50-700 µm und ganz besonders bevorzugt 50-600 µm. Bevorzugt
handelt es sich um Mikrokugeln mit einer Teilchengröße von 50-500 µm, besonders bevorzugt von
50-400 µm. Besonders bevorzugt handelt es um monomodale Mikrokugeln mit einer Teilchengröße von
50-400 µm, besonders bevorzugt von 50-200 µm.
Säurelabile Wirkstoffe im Sinne der vorliegenden Erfindung sind säurelabile Protonen
pumpenhemmer.
Als säurelabile Protonenpumpenhemmer (H+/K+-ATPase Inhibitoren) im Sinne der vorliegenden Erfin
dung seien insbesondere substituierte Pyridin-2-yl-methylsulfinyl-1H-benzimidazole genannt, wie sie
beispielsweise aus EP-A-0 005 129, EP-A-0 166 287, EP-A 0 174 726, EP-A-0 184 322,
EP-A-0 261 478 und EP-A-0 268 956 bekannt sind. Bevorzugt genannt seien dabei 5-Methoxy-2-[(4-
methoxy-3,5-dimethyl-2-pyridinyl)methylsulfinyl]-1H-benzimidazol (INN: Omeprazol), 5-Difluormethoxy-
2-[(3,4-dimethoxy-2-pyridinyl)methylsulfinyl]-1H-benzimidazol (INN: Pantoprazol), 2-[3-Methyl-4-(2,2,2-
trifluorethoxy)-2-pyridinyl)methylsulfinyl]-1H-benzimidazol (INN: Lansoprazol) und 2-{[4-(3-Methoxypro
poxy)-3-methylpyridin-2-yl]-methylsulfinyl}-1H-benzimidazol (INN: Rabeprazol).
Weitere säurelabile Protonenpumpenhemmer, beispielsweise substituierte Phenyl-methylsulfinyl-1H-
benzimidazole, Cycloheptapyridin-9-ylsulfinyl-1H-benzimidazole oder Pyridin-2-yl-methylsulfinyl-thieno
imidazole sind bekannt aus DE-OS-35 31 487, EP-A-0 434 999 bzw. EP-A-0 234 485. Beispielhaft
genannt seien 2-[2-(N-Isobutyl-N-methylamino)benzylsulfinyl]benzimidazol (INN: Leminoprazol) und
2-(4-Methoxy-6,7,8,9-tetrahydro-5H-cyclohepta[b]pyridin-9-ylsulfinyl)-1H-benzimidazol (INN: Nepapra
zol).
Bei den säurelabilen Protonenpumpenhemmern handelt es sich um chirale Verbindungen. Der Begriff
säurelabile Protonenpumpenhemmer umfaßt auch die reinen Enantiomeren der säurelabilen Protonen
pumpenhemmer sowie ihre Mischungen in jedem Mischungsverhältnis. Als reine Enantiomere seien
beispielhaft genannt 5-Methoxy-2-[(S)-[(4-methoxy-3,5-dimethyl-2-pyridinyl)methyl]sulfinyl]-1H-benzimi
dazol (INN: Esomeprazol) und (S)-Pantoprazol [(-)-Pantoprazol].
Die säurelabilen Protonenpumpenhemmer liegen dabei als solche oder bevorzugt in Form ihrer Salze
mit Basen vor. Als Beispiele für Salze mit Basen seien Natrium-, Kalium-, Magnesium- oder Calcium
salze erwähnt. Werden die säurelabilen Protonenpumpenhemmer in kristalliner Form isoliert, so kön
nen diese variable Mengen an Lösungsmittel enthalten. Erfindungsgemäß steht der Begriff säurelabile
Protonenpumpenhemmer daher auch für alle Solvate, insbesondere alle Hydrate der säurelabilen Pro
tonenpumpenhemmer sowie deren Salze. Ein solches Hydrat des Salzes eines säurelabilen Protonen
pumpenhemmers mit einer Base ist beispielsweise bekannt aus WO 91/19710.
Als besonders bevorzugte säurelabile Protonenpumpenhemmer seien Pantoprazol-Natrium Sesqui
hydrat (= Pantoprazol-Natrium × 1.5 H2O), (-)-Pantoprazol-Natrium Sesquihydrat, Pantoprazol-Magne
sium Dihydrat, Omeprazol-Magnesium, Omeprazol und Esomeprazol genannt.
Bei dem Triglycerid handelt es sich um Glycerin dessen drei Hydroxygruppen durch Carbonsäuren
verestert sind. Vorzugsweise handelt es sich bei den Carbonsäuren um einbasige Carbonsäuren mit 8
bis 22 Kohlenstoffatomen, bevorzugt um natürlich vorkommende Carbonsäuren. Hierbei kann es sich
um verschiedene oder bevorzugt um gleiche Carbonsäuren handeln. Beispielhaft genannt sei Tristea
rat, Tripalmitat und besonders bevorzugt Trimyristat (diese Triglyceride sind unter der Bezeichnung
Dynasan 118, 116 bzw. 114 im Handel erhältlich). Gewünschtenfalls können auch Gemische von
Triglyceriden vorliegen.
Bei dem Fettsäureester handelt es sich um den Ester eines Alkohols mit einer Fettsäure. Bei dem Al
kohol handelt es sich dabei vorzugsweise um einen linearen, gesättigten oder ungesättigten primären
Alkohol mit 10-30, bevorzugt mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen. Bei der Fettsäure handelt es sich vor
zugsweise um eine einbasige Carbonsäure mit 8 bis 22, insbesondere 12 bis 18 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise um eine natürlich vorkommende Carbonsäure. Erfindungsgemäß bevorzugt sind Fett
säureester mit einem Schmelzpunkt größer als 30°C. Als Fettsäureester sei beispielhaft genannt Ce
tylpalmitat, das beispielsweise unter der Bezeichnung Cutina® CP im Handel erhältlich ist. Ge
wünschtenfalls können auch Gemische von Fettsäureestern vorliegen.
Bei dem festen Paraffin handelt es sich bevorzugt um Paraffinum solidum (Ceresin). Alternativ kann
beispielsweise auch Ozokerit verwendet werden. Gewünschtenfalls können auch Gemische verwendet
werden.
Gewünschtenfalls können die Mischungen in den individuellen Wirkstoff-Einheiten ein oder mehrere
weitere pharmazeutisch geeignete Hilfsstoffe aufweisen. Als beispielhafte weitere geeignete Hilfsstoffe
seien genannt Polymere, Sterole und basische Verbindungen.
Als beispielhafte Polymere seien genannt Povidon (z. B. Kollidon® 17, 30 und 90 von der Firma BASF),
Vinylpyrrolidon/Vinylacetatcopolymer und Polyvinylacetat. Weiterhin genannt seien Celluloseether [wie
beispielsweise Methylcellulose, Ethylcellulose (Ethocel®) und Hydroxypropylmethylcellulose], Cellulo
seester [wie Celluloseacetatphthalat (CAP), Celluloseacetattrimelliat (CAT), Hydroxypropylmethylcel
lulosephthalat (HP50 und HP55) oder Hydroxypropylmethylcelluloseacetatsuccinat (HPMCAS)], Metha
crylsäure/Methacrylsäuremethylester-Copolymerisat oder Methacrylsäure/Methacrylsäureethylester-
Copolymerisat (Eudragit® L). Bevorzugt handelt es sich bei dem Polymer um Povidon oder Ethylcellu
lose. Gewünschtenfalls können auch Gemische von Polymeren vorliegen. Durch Zusatz geeigneter
Polymere können beispielsweise die Eigenschaften der individuellen Wirkstoff-Einheiten in pharmazeu
tischer Hinsicht (z. B. Abgabe des Wirkstoffs) beeinflußt werden.
Bei dem Sterol handelt es sich vorzugsweise um ein Phytosterin oder ein Zoosterin. Als beispielhafte
Phytosterine seien genannt Ergosterin, Stigmasterol, Sitosterol, Brassicasterol und Campesterol. Als
beispielhafte Zoosterine seien genannt Cholesterol und Lanosterin. Gewünschtenfalls können auch
Gemische von Sterolen vorliegen.
Geeignete basische Verbindungen sind beispielsweise anorganische basische Salze wie Ammonium
carbonat und Natriumcarbonat, Amine wie Meglumin, Di-, Triethylamin und TRIS (2-Amino-2-hydroxy
methyl-1,3-propandiol) oder Fettamine wie Stearylamin. Bevorzugt genannt sei Stearylamin. Durch den
Zusatz von basischen Verbindungen zu den Mischungen in den individuellen Einheiten werden beson
ders stabile Zubereitungen erhalten und eventuelle Verfärbungen vermieden.
Der Anteil (in Gewichtsprozent) an Wirkstoff in der individuellen Wirkstoff-Einheit beträgt vorteilhafter
weise 1-90%. Bevorzugt beträgt der Anteil an Wirkstoff 2-70%, besonders bevorzugt 5-40%, insbe
sondere 10-20%.
Der
Anteil an Triglycerid in der individuellen Wirkstoff-Einheit beträgt vorteilhafterweise 10-70%, bevorzugt
20-70%, besonders bevorzugt 20-60% und insbesondere 30-60%. Der Anteil an Fettsäureester in der
individuellen Wirkstoff-Einheit beträgt vorteilhafterweise 10-70%, bevorzugt 20-70%, besonders be
vorzugt 20-60% und insbesondere 30-60%. Der Anteil an festem Paraffin beträgt vorteilhafterweise
10-70%, bevorzugt 20-60% und insbesondere 30-60%. Falls vorhanden beträgt der Anteil an Polymer
in der individuellen Wirkstoff-Einheit zweckmäßigerweise 1-25%, bevorzugt 1-10%, besonders bevor
zugt 5-10%. Falls vorhanden beträgt der Anteil an Sterol zweckmäßigerweise 1-10%, bevorzugt
1-5%. Falls vorhanden beträgt der Anteil an basischer Verbindung 0,05-5%, bevorzugt 0,1-1%.
Bevorzugte erfindungsgemäße individuelle Wirkstoff-Einheiten bestehen aus 2-70%
Wirkstoff, 10-60% Triglycerid, 10-60% festem Paraffin, 1-15% Polymer und 0,1-2% einer basischen
Verbindung. Andere bevorzugte erfindungsgemäße individuelle Wirkstoff-Einheiten bestehen aus
2-70% Wirkstoff, 10-60% Fettsäureester, 10-60% festem Paraffin, 1-15% Polymer und 0,1-2% einer
basischen Verbindung.
Besonders bevorzugte erfindungsgemäße individuelle Wirkstoff-Einheiten bestehen
aus 5-40% Wirkstoff, 20-60% Triglycerid, 10-60% festem Paraffin, 1-15% Polymer und 0,1-1% einer
basischen Verbindung. Andere besonders bevorzugte erfindungsgemäße individuelle Wirkstoff-
Einheiten bestehen aus 5-40% Wirkstoff, 20-60% Fettsäureester, 10-60% festem Paraffin, 1-15%
Polymer und 0,1-1% einer basischen Verbindung.
Beispielhafte erfindungsgemäße Wirkstoff-Einheiten enthalten 5-40% Pantopra
zol-Natrium Sesquihydrat, 10-40% Glyceryltripalmitat, 5-60% festes Paraffin, 1-5% Polymer und
0,1-0,2% einer basischen Verbindung. Andere beispielhafte erfindungsgemäße Wirkstoff-Einheiten
enthalten 5-40% Pantoprazol-Natrium Sesquihydrat, 10-40% Glyceryltripalmitat, 5-60% festes Paraf
fin, 1-5% Polymer und 0,1-0,2% einer basischen Verbindung. Noch andere beispielhafte erfindungs
gemäße Wirkstoff-Einheiten enthalten 10-20% Pantoprazol-Natrium Sesquihydrat, 20-40% Triglyce
rid, 40-70% festes Paraffin, 1-5% Sterol und 0,05-0,1% einer basischen Verbindung.
Die Herstellung der individuellen Wirkstoff-Einheiten kann beispielsweise durch Sprühtrocknung oder
bevorzugt durch Sprüherstarrung, insbesondere auch durch Sprühvertropfung erfolgen. Besonders
bevorzugt erfolgt die Herstellung durch Vertropfung, insbesondere durch Vibrationsvertropfung.
Für die Sprüherstarrung oder die Vertropfung wird zweckmäßigerweise das Triglycerid
oder der Fettsäureester zusammen mit dem festen Paraffin und gewünschtenfalls weiteren Hilfsstoffen
zu einer klaren Schmelze verflüssigt. Der Wirkstoff wird in dieser Lösung gelöst oder dispergiert und
die erhaltene Lösung bzw. Dispersion in einer geeigneten Vorrichtung versprüht oder bevorzugt ver
tropft. Bevorzugt wird eine Dispersion des Wirkstoffs in einer Schmelze der Hilfsstoffe verwendet.
Die Sprüherstarrung erfolgt auf an sich bekannte Weise. Eine ausführliche Darstellung dieser Technik
findet sich bei P. B. Deasy, Microencapsulation and Related Drug Process (1984).
Besonders bevorzugt erfolgt die Herstellung der individuellen Wirkstoff-Einheiten durch Erstarrung aus
flüssiger Phase durch Erzeugung von Tropfen mittels vibrierender Düsen und durch Verfestigung der
gebildeten Tropfen nach ihrer Stabilisierung durch Trocknen oder Abkühlen in einem geeigneten Medi
um (bevorzugt gasförmigen oder flüssig). Bei dem geeigneten Medium kann es sich beispielsweise um
gekühltes Gas wie Luft oder Stickstoff handeln. Solche Verfahren und entsprechende Vorrichtungen
sind bekannt aus der DE 27 25 924, der EP 0 467 221, der WO 99/33555 und der WO 00/24382. Be
sonders bevorzugt wird dabei die der Düse zufließende flüssige Phase auf konstanter Temperatur
gehalten. Bevorzugt erfolgt die Verfestigung durch schlagartiges Abschrecken in einem geeigneten
Kühlmedium. Bevorzugt werden bei der Vertropfung dabei die der Düse zufließende flüssige Phase,
die vibrierende Düse und die sich durch Vertropfung bildenden Tropfen bis zur Stabilisierung ihrer Ku
gelform auf konstanter Temperatur gehalten und die Verfestigung der Tropfen nach ihrer Stabilisierung
schlagartig durch Abschrecken mit einem gasförmigen oder flüssigen Kühlmedium durchgeführt. Für
die Vertropfung mittels vibrierender Düsen geeignete Anlagen werden beispielsweise von der Firma
Brace GmbH, Alzenau, Deutschland vertrieben. Mit Hilfe der Vertropfung mittels vibrierender Düsen
können die individuellen Wirkstoff-Einheiten in Form von Mikrokugeln mit engem monomodalem Kornspektrum
im Korngrößenbereich von 50 µm bis 2 mm erhalten werden. Durch das enge monomodale
Kornspektrum und eine gleichmäßige, sphärische Form der so erhaltenen Mikrokugeln ist eine gleich
mäßig glatte Oberfläche, eine gleichmäßige, definierte Wirkstoffabgabe und im Hinblick auf die Magen
passage bei oralen Darreichungsformen (bedingt durch die kleinen Partikel) ein Verhalten wie das ei
ner Lösung zu erwarten. Die erfindungsgemäßen Mikrokugeln (microspheres) zeichnen sich insbeson
dere durch eine gute Stabilität, eine über die Partikelgröße und Zusammensetzung der Matrix kontrol
lierbare Freisetzung des Wirkstoffs, gutes Fließverhalten, gute Verarbeitbarkeit und durch eine gleich
mässige Wirkstoffabgabe aus. Besonders erwähnenswert ist, dass sich die Mikrokugeln zu dem Saft
weiterverarbeiten lassen, ohne dabei eine gegebene Funktionalität (wie Geschmackskaschierung, Ma
gensaftresistenz, Retardierung) in der angedickten Grundlage zu verlieren.
Bevorzugt handelt es sich bei den Mikrokugeln um monomodale Mikrokugeln mit einem Korngrößenbe
reich von 50-800 µm bevorzugt 50-500 µm, besonders bevorzugt 50-400 µm insbesondere von 50-200 µm.
Als Wirkstoff enthalten die Mikrokugeln einen säurelabilen Protonenpumpenhemmer.
Die Teilchengröße des bei der Sprühtrocknung oder Sprüherstarrung, Vertropfung bzw. Vibrationsver
tropfung eingesetzten Wirkstoffs ist vorteilhafterweise kleiner oder gleich 100 µm, insbesondere kleiner
als 40 µm. Bevorzugt ist die Teilchengröße im Bereich von 1-20 µm, besonders bevorzugt im Bereich
von 3-15 µm. Solch eine Teilchengröße kann beispielsweise durch Mahlen des Wirkstoffs in einer ge
eigneten Mühle erreicht werden.
Die erfindungsgemäßen individuellen Wirkstoff-Einheiten (Zubereitungen) können nun zusammen mit
geeigneten Hilfsstoffen zum erfindungsgemäßen Saft - in Form eines Trockensaft oder gebrauchsfertig -
weiterverarbeitet werden. Geeignete Hilfsstoffe sind insbesondere solche Hilfsstoffe, die üblicherweise
zur Herstellung von Säften verwendet werden. Erfindungsgemäß besonders geeignet sind Hilfsstoffe
mit denen sich eine angedickte Grundlage herstellen lässt, wie Verdickungsmittel. Beispielhafte erfin
dungsgemäße Verdickungsmittel sind Xanthan, substituierte Cellulosen, Polyvinylpyrrolidon (Polyvido
ne-Typen), Schichtsilikate, Alginate oder Alginsäuren. Gewünschtenfalls kann es sich auch um eine
Mischung von zwei oder mehr verschiedenen Verdickungsmitteln handeln. Der Anteil an Verdickungs
mittel richtet sich nach der gewünschten Viskosität bzw. Konsistenz, die der gebrauchsfertige Saft er
halten soll. Besonders bevorzugt ist ein Saft mit einer Viskosität von kleiner 500 mPa.s (bestimmt mit
einem Rotationsviskosimeter). Der Anteil an Xanthan bezogen auf den gebrauchsfertigen Saft beträgt
in der Regel 0,1 bis 1 Gew.-%. Der Anteil an substituierten Cellulosen hängt von den Viskositätsgraden
der Cellulosen ab und beträgt in der Regel 0,1 bis 10 Gew.-% bezogen auf den gebrauchsfertigen Saft.
Als beispielhafte erfindungsgemäße substituierte Cellulosen seinen genannt Carboxymethylcellulose,
Ethylcellulose, Methylcellulose oder Hydroxypropylcellulose. Der Anteil an Polyvinylpyrollidon (Polyvi
done-Typen) beträgt üblicherweise 0,1 bis 10 Gew.-% bezogen auf den gebrauchsfertigen Saft.
Schichtsilikate wie Veegum oder Bentonite können allein oder in Kombination mit wasserlöslichen Verdickungsmitteln
eingesetzt werden. Vorteilhafterweise beträgt der Gesamtanteil an Verdickungsmittel
dann 0,1 bis 7 Gew.-% bezogen auf den gebrauchsfertigen Saft. Alginate und Alginsäure werden in der
Regel mit einem Anteil von 0,1 bis 10 Gew.-% bezogen auf den gebrauchsfertigen Saft zugesetzt. Be
vorzugt werden als weitere pharmazeutische Hilfsstoffe unlösliches, quervernetztes Polyvinylpyrrolidon
(Crosspovidone) und mikrokristalline Cellulose eingesetzt. Hier wird beobachtet, dass sich ein lockerer
Bodensatz bildet, der eine Agglomeration von den individuellen Wirkstoffeinheiten verhindert. Vorteil
hafterweise beträt das Verhältnis Crosspovidone zu den individuellen Wirkstoff-Einheiten 1 : 1 bis 0,5 : 1
(bezogen auf das Gewicht). Mikrokristalline Cellulose die üblicherweise mit einem Anteil von 0,5 bis 5 Gew.-%
bezogen auf den gebrauchsfertigen Saft eingesetzt wird, eignet sich ebenfalls dazu. Der Anteil
an individuellen Wirkstoff-Einheiten im gebrauchsfertigen Saft beträgt erfindungsgemäß in der Regel 1
bis 20 Gew.-% bezogen auf den gebrauchsfertigen Saft, bevorzugt 1 bis 15 Gew.-% und ganz bevor
zugt 5 bis 10 Gew.-%. Bevorzugt wird als Lösungs- bzw. Dispersionsmittel für den Saft Wasser ver
wendet.
Andere geeignete Hilfsstoffe, die in dem erfindungsgemäßen Saft enthalten sein können, sind bei
spielsweise Geschmacksstoffe (wie Aromen und Süßstoffe), Puffersubstanzen, Konservierungsstoffe
oder auch Emulgatoren. Aromen werden in der Regel in einem Anteil von 0,05 bis 1 Gew.-% zugesetzt.
Andere beispielhafte Geschmacksstoffe sind Säuren wie Zitronensäure, Süßstoffe wie Saccharin,
Aspartame, Cyclamat-Natrium oder Maltol, die je nach gewünschtem Ergebnis zugesetzt werden. Bei
spielhafte Emulgatoren sind Lecithine, Natriumlaurylsulfat, Tweens® oder Spans die üblicherweise in
einem Anteil von 0,01 bis 1 Gew.-% zugesetzt werden. Bevorzugt werden auch Konservierungsstoffe
wie Benzoesäure, Salze der Benzoesäure, 4-Hydroxybenzoesäuremethylester, 4-Hydroxybenzoe
säurepropylester, Sorbinsäure oder deren Salze zugesetzt. Der Anteil richtet sich je nach verwendetem
Konservierungsmittel und beträgt in der Regel 0,1 bis 4 Gew.-% bezogen auf den gebrauchsfertigen
Saft.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Saftes erfolgt mittels dem Fachmann bekannter Techniken.
Soll ein Trockensaft hergestellt werden, so wird bevorzugt eine Mischung der individuellen Wirkstoff
einheiten mit dem Verdickungsmittel und ggf. weiteren Hilfsstoffen hergestellt. Diese Trockensaft-
Mischung wird dann unmittelbar vor Verabreichung mit einer geeigneten Menge Wasser versetzt.
Gebrauchsfertiger Saft wird üblicherweise durch Eintragen der individuellen Wirkstoffeinheiten in eine
Dispersion des Verdickungsmittel und ggf. von Zusatzstoffen in Wasser hergestellt oder alternativ
durch Eintragen des Verdickungsmittels in eine Dispersion der individuellen Wirkstoffeinheiten in Was
ser.
Die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zubereitungen in Saftform werden in Mengen verabreicht,
die den säurelabilen Wirkstoff in der für die Behandlung der jeweiligen Krankheit üblichen Dosis ent
halten. Die erfindungsgemäßen säurelabilen Protonenpumpenhemmer können zur Behandlung und
Verhütung all der Krankheiten eingesetzt werden, die durch die Anwendung von Pyridin-2-yl-
methylsulfinyl-1H-benzimidazolen als therapierbar bzw. vermeidbar gelten. Insbesondere kann der
erfindungsgemäße Saft bei der Behandlung von Erkrankungen des Magens eingesetzt werden. Wie
oben erwähnt, eignet sich der erfindungsgemäße Saft insbesondere zur oralen Verabreichung des
Wirkstoffs bei Menschen, die Probleme mit dem Schlucken fester oraler Formen haben, wie ältere Men
schen oder auch Kinder. Für die Verabreichung am Menschen wird der erfindungsgemäße Saft in
Mengen bereitgestellt die zwischen 1 und 500 mg, bevorzugt zwischen 5 und 60 mg eines säurelabilen
Protonenpumpenhemmers enthalten. Beispielhaft genannt seien Einheiten der erfindungsgemäßen
Pasten die 10, 20, 40 oder 50 mg Pantoprazol enthalten. Die Verabreichung der Tagesdosis (z. B. 40 mg
Wirkstoff) kann beispielsweise in Form einer einzigen Gabe oder mittels mehrerer Gaben des erfin
dungsgemäßen Saftes erfolgen (z. B. 2 mal 20 mg Wirkstoff). Vorteilhafterweise beträgt das Gesamt
volumen an Saft für eine Verabreichungseinheit 1 bis 10 ml. Der erfindungsgemäße Saft wird vorzugs
weise in einer speziellen Verpackung bereitgestellt, die zugleich auch Hilfsmittel für die Verabreichung
sein kann. Beispielhaft genannt seien Beutel oder Flaschen. Gegenüber festen oralen Formen weist
der erfindungsgemäße Saft für den Patienten den Vorteil auf, dass er sehr einfach und überall einge
nommen werden kann, da im Falle des gebrauchsfertigen Saftes die Einnahme auch ohne Wasser
erfolgen kann, z. B. direkt aus einem Beutel oder einer Flasche. Der Saft erlaubt darüber hinaus auch
eine individuelle Dosierung.
Die erfindungsgemäße Saft kann mit anderen Arzneimitteln kombiniert werden, entweder in verschie
denen Kombinationen oder in fixer Kombination. In Zusammenhang mit den erfindungsgemäßen
Darreichungsformen, die säurelabile Protonenpumpenhemmer als Wirkstoffe enthalten, sind Kombinati
onen mit antimikrobiellen Wirkstoffen und Kombinationen mit NSAIDs (non steroidal anti inflammatory
drugs) erwähnenswert. Besonders zu erwähnen ist die Kombination mit antimikrobiellen Mitteln, wie sie
für die Bekämpfung des Keimes Helicobacter pylori (H. pylori) eingesetzt werden.
Beispiele von geeigneten antimikrobiellen Wirkstoffen (wirksam gegen Helicobacter pylori) sind in der
EP-A-0 282 131 beschrieben. Als Beispiele für die Bekämpfung des Keimes Helicobacter pylori geeig
nete antimikrobielle Mittel seien beispielsweise Bismutsalze [z. B. Bismutsubcitrat, Bismutsubsalicilat,
Ammoniumbismut(III)kalium-citrat-dihydroxid, Bismutnitrat-oxid, Dibismut-tris(tetraoxodialuminat)], ins
besondere aber β-Lactam-Antibiotika, beispielsweise Penicilline (wie Benzylpenicillin, Phenoxymethyl
penicillin, Propicillin, Azidocillin, Dicloxacillin, Flucloxacillin, Oxacillin, Amoxicillin, Bacampicillin, Ampi
cillin, Mezlocillin, Piperacillin oder Azlocillin), Cephalosporine (wie Cefadroxil, Cefaclor, Cefalexin, Cefi
xim, Cefuroxim, Cefetamet, Cefadroxil, Ceftibuten, Cefpodoxim, Cefotetan, Cefazolin, Cefoperazon,
Ceftizoxim, Cefotaxim, Ceftazidim, Cefamandol, Cefepim, Cefoxitin, Cefodizim, Cefsulodin, Ceftriaxon,
Cefotiam oder Cefmenoxim) oder andere β-Lactam-Antibiotika (z. B. Aztreonam, Loracarbef oder Me
ropenem); Enzyminhibitoren, beispielsweise Sulbactam; Tetracycline, beispielsweise Tetracyclin, Oxy
tetracyclin, Minocyclin oder Doxycylin; Aminoglycoxide, beispielsweise Tobramycin, Gentamicin, Neomycin,
Streptomycin, Amikacin, Netilmicin; Paromomycin oder Spectinomycin; Amphenicole, bei
spielsweise Chloramphenicol oder Thiamphenicol; Lincomycine und Makrolid-Antibiotika, beispielswei
se Clindamycin, Lincomycin, Eryhromycin, Clarithromycin, Spiramycin, Roxithromycin oder Azithromy
cin; Polypeptid-Antibiotika, beispielsweise Colistin, Polymixin B, Teicoplanin oder Vancomycin; Gyra
sehemmer, beispielsweise Norfloxacin, Cinoxacin, Ciprofloxacin, Pipemidsäure, Enoxacin, Nalidixin
säure, Pefloxacin, Fleroxacin oder Ofloxacin; Nitroimidazole, beispielsweise Metronidazol; oder andere
Antibiotika, beispielsweise Fosfomycin oder Fusidinsäure genannt. Besonders erwähnenswert ist in
diesem Zusammenhang die Verabreichung eines säurelabilen Protonenpumpenhemmer mit der Kom
bination einer Vielzahl von antimikrobiellen Wirkstoffen zusammen, beispielsweise mit der Kombination
eines Bismuthsalzes und/oder Tetracyclins mit Metronidazol oder die Kombination von Amoxicillin oder
Clarithromycin mit Metronidazol und Amoxicillin mit Clarithromycin.
Nachfolgend wird die Herstellung von erfindungsgemäßen Darreichungsformen und Zubereitungen
beispielhaft beschrieben. Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung näher, ohne sie einzu
schränken.
47 g festes Paraffin, 40 g Glyceryltripalmitat (Dynasan 116, Fa. Hüls), und 3 g Sitosterin werden bei
100°C klar geschmolzen und auf 55-60°C abgekühlt. Es werden 10 g Lansoprazol zugegeben und
homogen suspendiert. Die Suspension wird in den Feedbehälter einer Vertropfungsanlage (Firma Bra
ce) gegeben und bei ca. 0,1 bar aus einer 200 µm-Düse vertropft. Auf den Düsenkopf wird dabei eine
periodische Schwingung der Frequenz von ca. 390 Hz übertragen. Die entstehenden Tropfen werden
in einer Kühlstrecke mit Luft einer Temperatur von -30°C verfestigt.
15 g Glyceryltrimyristat (Dynasan 114), 15 Gramm Glyceryltripalmitat (Dynasan 116) 50 Gramm festes
Paraffin und 5 g Cholesterin werden bei ca. 100°C klar geschmolzen. Die klare Schmelze wird auf ca.
55-65°C abgekühlt. Man gibt 15 g Rabeprazol zu, verteilt den Wirkstoff gleichmäßig und vertropft die
homogene Suspension wie unter Beispiel 6.
10 g Glyceryltripalmitat (Dynasan 116), 20 g Glyceryltrimyristat (Dynasan 114), 52 g festes Paraffin und
3 g Sitosterin werden bei ca. 100°C klar geschmolzen. Die klare Schmelze wird auf 55-65°C abgekühlt.
Es werden 15 g Omeprazol-Mg zugegeben und homogen suspendiert. Die Suspension wird in den
Feedbehälter einer Vertropfungsanlage (Firma Brace) gegeben und bei 90 mbar durch eine 200 µm-
Düse vertropft. Auf den Düsenkopf wird dabei eine periodische Schwingung der Frequenz von ca.
400 Hz übertragen. Die entstandenen Tropfen werden mit Luft einer Temperatur von -30°C in einer
Kühlstrecke verfestigt.
18 g Tristearat, 60 g festes Paraffin und 5 g Cholesterin werden klar geschmolzen. Die klare Schmelze
wird auf 56-60°C abgekühlt. Es werden 10 g Pantoprazol-Natrium Sesquihydrat eingetragen und die
ses homogen dispergiert. Die Suspension wird in geschmolzenem Zustand in einer Vertropfungsanlage
(Firma Brace) mit vibrierenden Düsen vertropft und die entstehenden Tropfen in einer Kühlstrecke
verfestigt.
18 g Cetylpalmitat, 40 g festes Paraffin und 2 g Cholesterin werden klar geschmolzen. Die klare
Schmelze wird auf 56-60°C abgekühlt. Es werden 10 g Pantoprazol-Natrium Sesquihydrat eingetragen
und homogenisiert bis eine gleichmäßige Suspension entstanden ist. Die flüssige Suspension wird in
geschmolzenem Zustand in einer Vertropfungsanlage (Firma Brace) mit vibrierenden Düsen vertropft
und die entstehenden Tropfen in einer Kühlstrecke verfestigt.
50 g festes Paraffin und 40 g Cetylpalmitat (Cutina® CP) werden bei 100°C klar geschmolzen. Die
klare Schmelze wird auf 50-60°C abgekühlt. Es werden 10 g Pantoprazol-Natrium Sesquihydrat einge
tragen und homogen suspendiert. Die flüssige Suspension wird in geschmolzenem Zustand in einer
Vertropfungsanlage (Firma Brace) mit vibrierenden Düsen (200 µm-Düse) vertropft und die entstehen
den Tropfen in einer Kühlstrecke verfestigt.
50 g festes Paraffin und 40 g Glycerintrimyristat werden bei 100°C klar geschmolzen. Die klare
Schmelze wird auf 50-60°C abgekühlt. Es werden 10 g Pantoprazol-Natrium Sesquihydrat eingetragen
und homogen suspendiert. Die flüssige Suspension wird in geschmolzenem Zustand in einer Vertrop
fungsanlage (Firma Brace) mit vibrierenden Düsen (200 µm-Düse) vertropft und die entstehenden
Tropfen in einer Kühlstrecke verfestigt.
47 g festes Paraffin, 40 g Glyceryltripalmitat (Dynasan 116, Fa. Hüls) und 3 g Sitosterin werden bei
100°C klar geschmolzen und auf 55-60°C abgekühlt. Es werden 10 g Lansoprazol zugegeben und
homogen suspendiert. Die Suspension wird in den Feedbehälter einer Vertropfungsanlage (Firma Bra
ce) gegeben und bei ca. 0,1 bar aus einer 200 µm-Düse vertropft. Auf den Düsenkopf wird dabei eine
periodische Schwingung der Frequenz von ca. 390 Hz übertragen. Die entstehenden Tropfen werden
in einer Kühlstrecke mit Luft einer Temperatur von -30°C verfestigt.
30 g Tristearat, 60 g festes Paraffin, 4 g Sitosterin und 0,07 g Stearylamin werden klar geschmolzen.
Die klare Schmelze wird auf 56-60°C abgekühlt. Es werden 15 g Pantoprazol-Natrium Sesquihydrat
eingetragen und dieses homogen dispergiert. Die Suspension wird in geschmolzenem Zustand in einer
Vertropfungsanlage (Firma Brace) mit vibrierenden Düsen vertropft und die entstehenden Tropfen in
einer Kühlstrecke verfestigt.
17,5 g Glyceryltrimyristat (Dynasan 114), 67,5 g festes Paraffin und 5 g Cholesterin werden bei ca.
100°C klar geschmolzen. Die klare Schmelze wird auf ca. 55-65°C abgekühlt. Man gibt 10 g Pan
toprazol zu, verteilt den Wirkstoff gleichmäßig und vertropft die homogene Suspension wie unter Bei
spiel 6.
Die nach den Beispielen 1-10 erhaltenen Zubereitungen besitzen eine Teilchengröße im Bereich von
50-700 µm. Durch Variation der Prozessbedingungen ist es beispielsweise möglich, größere Teilchen
zu erhalten.
0,1 g Cyclamat-Natrium und 0,15 g Natriumbenzoat werden nacheinander zu 100 ml gereinigtem Was
ser gegeben und gelöst. Anschließend werden in die so erhaltene Lösung 4,0 g einer gemäss Beispiel
3 erhaltenen Zubereitung eingerührt. Man gibt 0,2 g Xanthan und 0,5 g Hydroxypropylmethylcellulose.
15 cps zu und rührt bis eine gleichmäßige Quellung erreicht ist. Gewünschtenfalls werden noch Aro
men zugegeben.
0,1 g Cyclamat-Natrium und 0,15 g Natriumbenzoat werden nacheinander zu 100 ml gereinigtem Was
ser gegeben und gelöst. Anschließend werden in der so erhaltenen Lösung 3,0 g Crosspovidone mit
einem Rührer dispergiert. In die Dispersion werden 6,0 g einer gemäss Beispiel 1 erhaltenen Zuberei
tung eingerührt. Man gibt 1,5 g Hydroxypropylmethylcellulose 15 cps zu und rührt bis eine gleichmäßi
ge Quellung erreicht ist. Gewünschtenfalls werden noch Aromen zugegeben.
0,1 g Cyclamat-Natrium und 0,15 g Sorbinsäure werden nacheinander zu 100 ml gereinigtem Wasser
gegeben und gelöst. Anschließend werden in der so erhaltenen Lösung 2,0 g mikrokristalline Cellulose
mit einem Rührer dispergiert. In die Dispersion werden 8,0 g einer gemäss Beispiel 4 erhaltenen Zube
reitung eingerührt. Man gibt 2,0 g Polyvidone 30 zu und rührt bis eine gleichmäßige Quellung erreicht
ist. Gewünschtenfalls werden noch Aromen zugegeben.
Claims (13)
1. Pharmazeutische Zubereitung in Saftform für die orale Verabreichung eines säurelabilen
Protonenpumpenhemmers, bei der mehrfach individuelle Wirkstoff-Einheiten in einer
angedickten Grundlage aus einem oder mehreren pharmazeutischen Hilfsstoffen
dispergiert vorliegen, wobei der säurelabile Protonenpumpenhemmer in den
individuellen Wirkstoff-Einheiten i) in einer Matrix aus einer Mischung enthaltend
mindestens ein Triglycerid und mindestens ein festes Paraffin vorliegt oder ii) in einer
Matrix aus einer Mischung enthaltend mindestens einen Fettsäureester und mindestens
ein festes Paraffin vorliegt.
2. Pharmazeutische Zubereitungen nach Anspruch 1, wobei in den individuellen Wirkstoff-
Einheiten ein oder mehrere pharmazeutisch geeignete Hilfsstoffe ausgewählt aus der
Gruppe Polymere, Sterole und basische Verbindungen enthalten sind.
3. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1, wobei es sich um einen gebrauchsferti
gen Saft handelt.
4. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1, wobei es sich um eine wässerige
Grundlage handelt und als Hilfsstoff mindestens ein Verdickungsmittel ausgewählt aus
der Gruppe Xanthan, substituierte Cellulosen, Polyvinylpyrrolidon [Polyvidone-Typen],
Schichtsilikate, Alginate oder Alginsäuren vorhanden ist.
5. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1, wobei eine Mischung von zwei oder
mehr verschiedenen Verdickungsmitteln vorliegt.
6. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1, wobei der Anteil des Verdickungsmittel
bezögen auf die gebrauchsfertige Zubereitung 0,1 bis 10 Gew.-% beträgt.
7. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 4, wobei zusätzlich ein Hilfsstoff ausge
wählt aus der Gruppe Aromen, Geschmacksstoffe, Puffersubstanzen, Konservierungs
stoffe oder Emulgatoren anwesend ist.
8. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1, wobei es sich bei den individuellen
Wirkstoffeinheiten um Mikrokugeln handelt.
9. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1, wobei es sich bei dem säurelabilen
Protonenpumpenhemmer um Omeprazol, Pantoprazol, Lansoprazol, Rabeprazol oder
ein Salz davon handelt.
10. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1, wobei es sich bei dem säurelabilen
Protonenpumpenhemmer um Omeprazol-Magnesium oder Esomeprazol
handelt.
11. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1, wobei als säurelabiler Protonenpum
penhemmer Pantoprazol, ein Enantiomer von Pantoprazol, ein Salz von Pantoprazol, ein
Salz eines Enantiomeren von Pantoprazol, ein Solvat von Pantoprazol oder ein Salz davon
oder ein Solvat eines Enantiomer von Pantoprazol oder ein Salz davon enthalten ist.
12. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 11, wobei es sich bei dem säurelabilen
Protonenpumpenhemmer um Pantoprazol-Natrium Sesquihydrat, (-)-Pantoprazol-
Natrium Sesquihydrat oder Pantoprazol-Magnesium Dihydrat handelt.
13. Darreichungsform für die orale Verabreichung eines säurelabilen Wirkstoffs, enthaltend
eine Zubereitung gemäß Anspruch 1, wobei die Zubereitung in einem für orale Applikati
on geeigneten Behältnis vorliegt.
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DE2000161138 DE10061138C1 (de) | 2000-12-07 | 2000-12-07 | Pharmazeutische Zubereitung in Form eines Saftes enthaltend einen säurelabilen Wirkstoff |
Applications Claiming Priority (1)
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DE (1) | DE10061138C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2004063152A2 (en) * | 2003-01-10 | 2004-07-29 | Transform Pharmaceuticals, Inc. | Lansoprazole formulations and related processes and methods |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19925710A1 (de) * | 1999-06-07 | 2000-12-14 | Byk Gulden Lomberg Chem Fab | Neue Zubereitung und Darreichungsform enthaltend einen säurelabilen Wirkstoff |
-
2000
- 2000-12-07 DE DE2000161138 patent/DE10061138C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19925710A1 (de) * | 1999-06-07 | 2000-12-14 | Byk Gulden Lomberg Chem Fab | Neue Zubereitung und Darreichungsform enthaltend einen säurelabilen Wirkstoff |
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WO2004063152A2 (en) * | 2003-01-10 | 2004-07-29 | Transform Pharmaceuticals, Inc. | Lansoprazole formulations and related processes and methods |
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