DE10059222A1 - Sicherheitseinrichtung an einer Fronthaube eines Kraftfahrzeugs zum Schutz von Fußgängern - Google Patents
Sicherheitseinrichtung an einer Fronthaube eines Kraftfahrzeugs zum Schutz von FußgängernInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Sicherheitseinrichtung (2) an einer Fronthaube (3) eines Kraftfahrzeugs (1) zum Schutz von Fußgängern oder dergleichen. Erfindungsgemäß ist ein matratzenartiger, großflächiger Mehrkammer-Haubenairbag (6) vorgesehen, der eine untere Hochdruckkammer (7) und eine darüber angeordnete obere Niederdruckkammer (8) aufweist, die wiederum durch eine im aufgeblasenen Zustand in etwa horizontal verlaufende Trennwand (9), in der Überströmöffnungen (10) ausgebildet sind, getrennt sind. Im Bereich der Niederdruckkammer (8) sind Niederdruckkammer-Ausströmöffnungen (11) und im Bereich der Hochdruckkammer (7) sind druckgesteuerte Hochdruckkammer-Ausströmöffnungen (12) ausgebildet. Im Falle einer Aktivierung der Sicherheitseinrichtung (2) sind die druckgesteuerten Hochdruckkammer-Ausströmöffnungen (12) beim Einblasen des Gases in die Hochdruckkammer (7) zunächst geschlossen. Die Niederdruckkammer (8) ist mit einem niedrigeren Druck als die Hochdruckkammer (7) aufblasbar, so daß bei einem Aufprall eines Unfallopfers zunächst wenigstens ein Teil der Aufprallenergie durch die Niederdruckkammer (8) unter Ausströmung von Gas durch die Niederdruckkammer-Ausströmöffnungen (11) absorbierbar ist und ggf. ein weiterer Teil der Aufprallenergie durch die Hochdruckkammer (7) absorbierbar ist, wobei in Abhängigkeit vom Druckanstieg in der Hochdruckkammer (7) über einem bestimmten vorgebbaren Schwellwert wenigstens ein Teil der druckgesteuerten ...
Description
Die Erfindung betrifft eine Sicherheitseinrichtung an einer Fronthaube eines
Kraftfahrzeugs zum Schutz von Fußgängern oder dergleichen nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Derartige Sicherheitseinrichtungen sind allgemein bekannt, um bei einer Kollision eines
Fahrzeugs mit einem Fußgänger, einem Radfahrer oder dergleichen eine
Beeinträchtigung des Unfallopfers möglichst zu vermeiden.
Eine bekannte, gattungsgemäße Sicherheitseinrichtung ist beispielsweise aus der
DE 28 21 156 A1 und der DT 26 13 748 bekannt. Diese Sicherheitseinrichtungen
umfassen ein Airbagmodul, das jeweils wenigstens einen Gasgenerator und einen damit
gekoppelten, auf der Fronthaube aufblasbaren Airbag umfaßt.
Ein derartiger Airbag ist stets für eine bestimmte Aufprallsituation ausgelegt.
Problematisch hierbei ist, daß wenn der Haubenairbag zu weich ausgelegt ist, die Gefahr
besteht, daß z. B. ein Erwachsener mit bestimmten Körperteilen, z. B. mit dem Kopf, auf
die Haube durchschlagen kann. Wird der Haubenairbag andererseits zu hart ausgelegt,
ist die Energieabsorptionskennung z. B. für ein Kind mit geringerer Masse falsch, so daß
unter Umständen keine Energieabsorption stattfindet.
In Verbindung mit Insassenschutzvorrichtungen ist aus der US 3 614 127 ein im
aufgeblasenen Zustand fingerartiger Mehrkammerairbag als Insassenschutz für ein
Kraftfahrzeug bekannt, der eine Vielzahl von hintereinandergeschalteten Kammern
aufweist, die jeweils durch Trennwände voneinander beabstandet sind, wobei in den
Trennwänden Durchströmöffnungen ausgebildet sind, damit Gas von der einen Kammer
in die nächste Kammer gelangen kann. Diese Durchströmöffnungen werden mit jeder
Trennwand zum Fahrzeuginnenraum hin kleiner, so daß im Falle eines Unfalls und einer
Aktivierung der Sicherheitseinrichtung die hinteren, d. h. dem Armaturenbereich mehr
zugeordneten Kammern eher voll aufgeblasen werden als die vorderen, dem Insassen
zugewandten Kammern. Eine sanfte, weiche Energieabsorption soll hier dadurch erreicht
werden, daß im Falle eines Unfalls z. B. die vorderste Kammer kaum, die dahinter
liegende nur halb und die wiederum dahinter liegende Kammer dagegen voll aufgeblasen
ist. Da die Kammern hier lediglich kaum oder nur unvollständig aufgeblasen sind, ist eine
sanfte Abfederung nicht oder nur sehr schlecht möglich, da diese bei einem Aufprall in
Sekundenbruchteilen ohne wesentliche Energieabsorption vom Insassen
zusammengedrückt werden und dann quasi mit den anderen voll befüllten Kammern "auf
Block gehen". Dadurch erfolgt ein nach wie vor unerwünscht harter Aufprall. Weiter ist
hierbei nachteilig, daß ein derartiger fingerartiger Airbag speziell für den Insassenschutz
abgestimmt ist, wobei der Airbag durch unkontrollierte Insassenbewegungen zudem ggf.
sogar noch wegdrückbar ist. Insgesamt ist ein, derartiger Aufbau daher nur wenig
praktikabel.
Ein ähnlicher Aufbau eines Mehrkammerairbags für einen Insassenschutz ist auch aus
der DE 42 35 761 A1 bekannt. Dort ist ein Mehrkammerairbag mit zwei Gaskammern
vorgesehen, wobei eine innere Gaskammer großvolumig sowie ballonförmig aufgeblasen
ist und mit einer relativ dazu sehr kleinvolumigen äußeren Gaskammer zum
Fahrzeuginsassen hin über Auslässe verbunden ist. Weiter kann zusätzlich zur ersten
äußeren Kammer auch noch eine zweite äußere kleinvolumige Gaskammer zur
Frontscheibe hin vorgesehen sein. Diese äußeren Gaskammern sind gegenüber der
inneren Gaskammer mit einem geringeren Druck aufblasbar und damit aufprallweicher.
Auch ein derartiger Aufbau ist speziell auf die Erfordernisse im Insassenbereich
abgestimmt sowie insgesamt relativ hoch bauend ausgebildet. Die äußeren Kammern
sind hier relativ klein ausgebildet, so daß lediglich eine geringe Energieabsorption über
diese möglich ist und der Insasse bereits nach kurzer Zeit mit noch erheblicher
Restaufprallenergie auf die ballonförmige innere Kammer aufprallt, so daß insgesamt ein
relativ harter Aufprall gegeben ist. Eine sanfte Energieabsorption für unterschiedliche
Aufprallgegebenheiten ist somit auch hier nicht oder nur sehr schlecht möglich.
Weiter ist aus der DE 196 28 837 A1 ein Mehrkammerairbag bekannt, bei dem die
Kammern jeweils separat ausgebildet sind und miteinander durch Verkleben, Vernähen
oder Verschweißen verbunden sind. Jede dieser Kammern ist mit einer separaten
Gaslanze befüllbar. Ein derartiger Mehrkammerairbag ist insgesamt relativ aufwendig
herzustellen und daher insgesamt wenig praktikabel. Auch hier entsteht wiederum ein
insgesamt relativ hochbauender Aufbau, der speziell auf einen Einsatz im
Insassenbereich sowie am Fahrzeugfrontend abgestimmt ist.
In der DE 197 44 817 A1 ist allgemein und ohne nähere Angaben ein Airbag
beschrieben, der mehrkammrig ausgebildet ist.
Weiter ist aus der DE 43 06 615 A1 ein Einkammerairbag als Insassenschutzvorrichtung
beschrieben, bei dem die Gasausströmöffnungen so ausgebildet sind, daß das in den
Einkammerairbag einströmende Gas erst dann aus dem Airbag austritt, wenn der Druck
im Airbag durch den Aufprall eines Fahrzeuginsassen erhöht wird. Die
Gasausströmöffnungen werden hier durch zwei oder mehrere überkreuzt mit Abstand
voneinander angeordnete, kreisringförmige Durchbrüche kleineren Durchmessers
gebildet, wobei diese Durchbrüche durch schmale, das Airbaggewebe durchdringende
Spalte derart miteinander verbunden sind, daß in der Airbagwand freischwingende
Klappen ausgebildet werden. Eine Verwendung in Verbindung mit einem
Mehrkammerairbag ist hier nicht vorgesehen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Sicherheitseinrichtung an einer Fronthaube eines
Kraftfahrzeugs zum Schutz von Fußgängern oder dergleichen zu schaffen, mit der bei
einem Aufprall eines Unfallopfers auf eine Fronthaube zur Reduzierung der Gefahr von
Beeinträchtigungen eine gute Energieabsorption auch bei unterschiedlichen
Aufprallsituationen, insbesondere Unfallopfern mit unterschiedlicher Größe und/oder
Gewicht gegeben ist.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Gemäß Anspruch 1 ist der Haubenairbag als sich matratzenartig großflächig sowie
vorzugsweise über wenigstens die gesamte Fronthaube erstreckender Mehrkammer-
Haubenairbag ausgebildet, der eine im aufgeblasenen Zustand auf der Fronthaube
aufliegende Hochdruckkammer und eine in Fahrzeughochachsenrichtung gesehen
unmittelbar darüberliegende Niederdruckkammer aufweist.
Die Hochdruckkammer ist mit dem Gasgenerator gekoppelt und von der
Niederdruckkammer durch eine im aufgeblasenen Zustand in etwa horizontal
verlaufende Trennwand, in der wenigstens eine, vorzugsweise mehrere
Überströmöffnungen ausgebildet sind, getrennt.
Im Bereich der Niederdruckkammer sind wenigstens eine, vorzugsweise mehrere
Niederdruckkammer-Ausströmöffnungen und im Bereich der Hochdruckkammer
wenigstens eine, vorzugsweise mehrere druckgesteuerte Hochdruckkammer-
Ausströmöffnungen ausgebildet.
Bei einem Unfall ist durch den Gasgenerator zum Aufbau eines relativ hohen Drucks Gas
in die Hochdruckkammer einblasbar, wobei die druckgesteuerten Hochdruckkammer-
Ausströmöffnungen in dieser Phase geschlossen sind. Die Niederdruckkammer ist
vorzugsweise in Abhängigkeit von der Anzahl, dem Volumen und der Geometrie der
wenigstens einen Überströmöffnung und/oder der Größe und Geometrie der
Niederdruckkammer und/oder der Intensität und Menge des Gasmassenstroms von der
Hochdruckkammer in die Niederdruckkammer, mit einem niedrigeren Druck als die
Hochdruckkammer aufblasbar.
Damit wird erreicht, daß bei einem Aufprall eines Unfallopfers im Fronthaubenbereich
zunächst wenigstens ein Teil der Aufprallenergie durch die Niederdruckkammer unter
Ausströmung von Gas durch die Niederdruckkammer-Ausströmöffnungen absorbierbar
ist und gegebenenfalls ein weiterer Teil der Aufprallenergie durch die Hochdruckkammer
absorbierbar ist, wobei in Abhängigkeit vom Druckanstieg in der Hochdruckkammer über
einen bestimmten vorgebbaren Schwellwert wenigstens ein Teil der druckgesteuerten
Hochdruckkammer-Ausströmöffnungen so öffenbar sind, daß ein Durchschlagen auf die
Fronthaube weiterhin verhinderbar ist.
Mit einem derartigen Aufbau einer Sicherheitseinrichtung an einer Fronthaube eines
Kraftfahrzeugs wird ein Gesamtsystem geschaffen, mit dem eine
Aufprallenergieabsorption möglich ist, die optimal auf das Aufprallverhalten eines
Unfallopfers im Bereich einer Fronthaube eines Kraftfahrzeugs abgestimmt ist. So wird
z. B. bei einem Unfallopfer, z. B. einem Erwachsenen, der eine bestimmte Größe und
Gewicht aufweist, zunächst ein Teil der Aufprallenergie durch die Niederdruckkammer
auf relativ sanfte Weise absorbiert, bevor dieser auf die mit höherem Druck
aufgeblasene Hochdruckkammer trifft. Durch den aufprallbedingten Druckanstieg in der
Hochdruckkammer können dann bei Überschreiten eines bestimmten
Druckschwellwertes die druckgesteuerten Ausströmöffnungen in der Hochdruckkammer
geöffnet werden, so daß auch die restliche Aufprallenergie insgesamt relativ sanft
absorbiert werden kann. Dabei ist stets sicherzustellen, daß z. B. der Kopf nicht auf die
Haube durchschlägt. Insgesamt wird hier somit bei einem solchen Aufprallfall eine
optimale und günstige Energieabsorptionskennung erreicht.
Anderenfalls kann z. B. bei einem Aufprall eines Unfallopfers mit geringerem Gewicht
und geringerer Größe, z. B. einem Kind, der Großteil oder sogar die gesamte Energie
ggf. bereits durch die Niederdruckkammer alleine auf relativ sanfte Weise absorbiert
werden. Somit wird auch für einen derartigen Aufprall eine insgesamt günstige
Energieabsorptionskennung erreicht.
Insgesamt ist daher festzustellen, daß mit einem derartigen Aufbau einer
Sicherheitseinrichtung an einer Fronthaube eine für eine Vielzahl unterschiedlicher
Aufprallsituationen geeignete Maßnahme für eine Aufprallenergieabsorption mit einer
günstigen Kennung erzielt werden kann, indem der Mehrkammer-Haubenairbag einen
unterschiedlich starken Aufprall auch unterschiedlich abfedern kann. Der Haubenairbag
kann im nicht aktivierten Zustand z. B. zusammengefaltet im Wasserkastenbereich
angeordnet sein und sich dabei für eine schnelle Entfaltung vorzugsweise über in etwa
die gesamte Vorderwagenbreite erstrecken. Alternativ sind jedoch auch andere
Einbauorte möglich, z. B. im Bereich des Frontends oder seitlich im Kotflügelbereich.
Grundsätzlich ist es hier zwar möglich, daß oberhalb der Niederdruckkammer wenigstens
eine weitere Niederdruckkammer ausgebildet ist, die von der jeweils darunterliegenden
Niederdruckkammer durch eine Trennwand mit wenigstens einer, vorzugsweise
mehreren Durchströmöffnungen getrennt ist, wobei die Durchströmöffnungen in den
einzelnen Trennwänden zur Regulierung des Drucks eine unterschiedliche Größe und
Geometrie aufweisen können, vorzugsweise von der untersten Trennwand ausgehend
stets kleiner ausgebildet sind. Ein derartiger Aufbau ist jedoch insgesamt relativ
hochbauend und daher für den Einsatz als Sicherheitseinrichtung an einer Fronthaube
ggf. weniger geeignet. Eine zweikammrige Ausführungsform ist daher die bevorzugte
Ausführungsform.
Vorteilhaft ist vorgesehen, daß die Hochdruckkammer und/oder die Niederdruckkammer
vorzugsweise in der Art einer Luftmatratze in mehrere Kammern unterteilt sind. Damit
wird vorteilhaft erreicht, daß das Gas in der Hochdruck- und der Niederdruckkammer bei
Belastung nicht einfach innerhalb des Mehrkammer-Haubenairbags verdrängt wird,
sondern eine hohe Standfestigkeit aufweist.
Bevorzugt trennt die Trennwand den Mehrkammer-Haubenairbag so, daß die unmittelbar
übereinanderliegenden Kammern ein in etwa gleiches Aufblasvolumen aufweisen.
Vorzugsweise verläuft die Trennwand hier somit in einem in
Fahrzeughochachsenrichtung gesehen mittleren Bereich. Dadurch wird ein insgesamt
günstiges Aufblasverhalten des Mehrkammer-Haubenairbags auf einfache Weise
erreicht. Grundsätzlich können die beiden Kammern aber auch unterschiedliche
Aufblasvolumen bzw. unterschiedliche Höhen aufweisen, z. B. um eine spezielle
Anpassung an bestimmte Fahrzeugaufbauten zu erzielen.
Um sicherzustellen, daß der Mehrkammer-Haubenairbag im aufgeblasenen Zustand in
Fahrzeughochachsenrichtung nicht zu hoch auf der Fronthaube aufgeblasen ist, ist
gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung vorgesehen, daß der Mehrkammer-
Haubenairbag im aufgeblasenen Zustand in Fahrzeughochachsenrichtung gesehen eine
Höhenerstreckung bis in etwa zu einem unteren Windschutzscheibendrittel oder niedriger
aufweist. Damit wird auf jeden Fall sichergestellt, daß ein Unfallopfer auf den
Fronthaubenbereich oberhalb des Mehrkammer-Haubenairbags für eine
Energieabsorption gelangen kann.
Ein besonders vorteilhafter Fußgängerschutz ergibt sich, wenn sich der großflächige
Mehrkammer-Haubenairbag in Fahrzeuglängsrichtung gesehen bis wenigstens in einen
unteren Frontscheibenbereich und/oder bis wenigstens über einen vorderen
Haubenkantenbereich erstreckt. Ebenso kann sich der großflächige Mehrkammer-
Haubenairbag in Fahrzeugquerrichtung bis wenigstens über einen seitlichen
Kotflügelbereich erstrecken.
Das Airbagmodul ist mit einer Sensoreinrichtung, vorzugsweise einer Early- oder Pre-
Crash-Sensoreinrichtung, gekoppelt, um eine tatsächliche oder drohende Kollision zu
erfassen. Damit wird ein rechtzeitiges Aktivieren des Mehrkammer-Haubenairbags in
Verbindung mit einer hohen Funktionssicherheit erreicht.
Bevorzugt ist der Mehrkammer-Haubenairbag aus einem Gewebematerial hergestellt.
Die Trennwand kann grundsätzlich aus einem unterschiedlichen Material hergestellt sein,
ist jedoch vorzugsweise ebenfalls aus einem Gewebematerial hergestellt.
Anhand einer Zeichnung wird die Erfindung näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt schematisch und beispielhaft ein Kraftfahrzeug 1, an dem eine
Sicherheitseinrichtung 2 an einer Fronthaube 3 zum Schutz von Fußgängern, Radfahrern
oder dergleichen angeordnet ist.
Diese Sicherheitseinrichtung 2 umfaßt ein Airbagmodul 4, das in der einzigen Figur im
aktivierten Zustand dargestellt ist. Das Airbagmodul 4 umfaßt einen fahrzeugseitig
angeordneten Gasgenerator 5 sowie einen Mehrkammer-Haubenairbag 6, der sich im
dargestellten, aufgeblasenen Zustand matratzenartig sowie großflächig über die gesamte
Fronthaube 3 erstreckt.
Der Mehrkammer-Haubenairbag 6 weist im aufgeblasenen Zustand eine auf der
Fronthaube 3 aufliegende Hochdruckkammer 7 sowie eine in
Fahrzeughochachsenrichtung gesehen unmittelbar darüberliegende Niederdruckkammer
8 auf.
Die Hochdruckkammer 7 ist mit dem Gasgenerator 5 gekoppelt und von der
Niederdruckkammer 8 durch eine im aufgeblasenen Zustand in etwa horizontal
verlaufende Trennwand 9 getrennt. Wie dies aus der Fig. 1 weiter ersichtlich ist, sind in
der Trennwand 9 mehrere, hier lediglich beispielhaft und schematisch dargestellte
Überströmöffnungen 10 ausgebildet.
Die Trennwand 9 trennt den Mehrkammer-Haubenairbag 6 so, daß die unmittelbar
übereinanderliegenden Kammern 7, 8 ein in etwa gleiches Aufblasvolumen aufweisen.
Wie dies der einzigen Figur weiter entnommen werden kann, sind im Bereich der
Niederdruckkammer 8 mehrere Niederdruckkammer-Ausströmöffnungen 11 und im
Bereich der Hochdruckkammer 7 mehrere druckgesteuerte Hochdruckkammer-
Ausströmöffnungen 12 ausgebildet.
Das Airbagmodul 4 ist mit einer hier nicht dargestellten Early- oder Pre-Crash-
Sensoreinrichtung zur Erfassung einer drohenden oder tatsächlichen Kollision gekoppelt.
Die Funktionsweise der Erfindung wird ebenfalls anhand der einzigen Figur näher
erläutert:
Bei einer durch die Early- oder Pre-Crash-Sensoreinrichtung erfassten drohenden oder tatsächlichen Kollision des Kraftfahrzeugs 1 mit einem Fußgänger aktiviert die Sensoreinrichtung den Gasgenerator 5, der dann Gas zuerst in die Hochdruckkammer 7 einbläst. Die druckgesteuerten Hochdruckkammer-Ausströmöffnungen 12 sind so ausgelegt, daß sie in dieser Einblasphase geschlossen sind. Dadurch wird die Hochdruckkammer mit einem relativ hohen Druck aufgeblasen.
Bei einer durch die Early- oder Pre-Crash-Sensoreinrichtung erfassten drohenden oder tatsächlichen Kollision des Kraftfahrzeugs 1 mit einem Fußgänger aktiviert die Sensoreinrichtung den Gasgenerator 5, der dann Gas zuerst in die Hochdruckkammer 7 einbläst. Die druckgesteuerten Hochdruckkammer-Ausströmöffnungen 12 sind so ausgelegt, daß sie in dieser Einblasphase geschlossen sind. Dadurch wird die Hochdruckkammer mit einem relativ hohen Druck aufgeblasen.
Im weiteren Verlauf des Einblasens von Gas gelangt in Abhängigkeit von der Anzahl, der
Größe und Geometrie der Überströmöffnungen 10 und/oder der Größe und Geometrie
der Niederdruckkammer 8 und/oder der Intensität und Menge des vom Gasgenerator 5
erzeugten Gasmassenstroms Gas von der Hochdruckkammer 7 in die
Niederdruckkammer 8, die mit einem niedrigeren Druck als die Hochdruckkammer 7
aufgeblasen wird.
Gelangt nun das mit dem Kraftfahrzeug 1 kollidierende Unfallopfer, z. B. ein
Erwachsener, in den Bereich oberhalb des aufgeblasenen Mehrkammer-Haubenaubenairbags
6 erfolgt eine erste Energieabsorption durch die Niederdruckkammer 8 relativ sanft,
bedingt zum einen durch die Möglichkeit des Entweichens von Gas aus den
Niederdruckkammer-Ausströmöffnungen 11 und/oder zum anderen durch die mit einem
gegenüber der Hochdruckkammer 7 mit niedrigerem Druck aufgeblasene
Niederdruckkammer 8. Gelangt der Erwachsene nach dieser ersten
Energieabsorptionsphase z. B. mit dem Kopf in den Bereich der Hochdruckkammer,
kann der Rest der Aufprallenergie durch die Hochdruckkammer 7 absorbiert werden.
Wird der Druck auf die Hochdruckkammer aufprallbedingt dabei so hoch, daß ein
bestimmter Druckschwellwert überschritten wird, können die entsprechend dem
Druckschwellwert ausgelegten, druckgesteuerten Hochdruckkammer-Ausströmöffnungen
12 geöffnet werden, wodurch Gas aus der Hochdruckkammer 7 in die Umgebung
ausströmen kann, so daß auch in dieser Phase eine relativ sanfte
Aufprallenergieabsorption möglich ist. Die druckgesteuerten Hochdruckkammer-
Ausströmöffnungen 12 werden dabei so ausgelegt, daß die Körperteile nicht auf die
relativ aufprallharte Fronthaube 3 durchschlagen können.
Bei einer Kollision des Kraftfahrzeugs 1 mit z. B. einem Kind, kann die Energieabsorption
dabei so ablaufen, daß die Aufprallenergie im großen und ganzen nahezu vollständig
durch die Niederdruckkammer 8 relativ sanft absorbiert werden kann. Eine ggf. noch
vorhandene Restaufprallenergie kann dann auch wie oben beschrieben, über die
Hochdruckkammer 7 absorbiert werden.
Mit einem derartigen Aufbau wird eine optimale Anpassung des Mehrkammer-
Haubenairbags an einen unterschiedlich starken Aufprall mit einem einzigen Aufbau
geschaffen.
Dadurch wird vermieden, daß der Mehrkammer-Haubenairbag 6 entweder zu weich
ausgelegt ist, so daß keine Gefahr gegeben ist, daß ein Erwachsener auf die Fronthaube
3 durchschlägt. Andererseits wird auch hier vermieden, daß der Mehrkammer-
Haubenairbag 6 so hart ausgelegt ist, daß die Kennung falsch für z. B. einen Aufprall
eines Kindes ist.
Um ein Hin- und Herdrücken der Luft in den Kammern 7, 8 zu vermeiden, kann die
Hochdruckkammer 7 und/oder die Niederdruckkammer 8 in der Art einer Luftmatratze in
mehrere Kammern unterteilt sein.
Wie dies in der Fig. 1 weiter schematisch ersichtlich ist, weist der Mehrkammer-
Haubenairbag 6 im aufgeblasenen Zustand in Fahrzeughochachsenrichtung gesehen
eine Höhenerstreckung auf, die in etwa bis zu einem unteren Windschutzscheibendrittel
des Kraftfahrzeugs 1 oder niedriger reicht, damit auf jeden Fall sichergestellt ist, daß ein
mit dem Kraftfahrzeug 1 kollidierender Fußgänger, Radfahrer oder dergleichen in den
Bereich oberhalb des aufgeblasenen Mehrkammer-Haubenairbags 6 gelangen kann.
1
Kraftfahrzeug
2
Sicherheitseinrichtung
3
Fronthaube
4
Airbagmodul
5
Gasgenerator
6
Mehrkammer-Haubenairbag
7
Hochdruckkammer
8
Niederdruckkammer
9
Trennwand
10
Überströmöffnungen
11
Niederdruckkammer-Ausströmöffnungen
12
Hochdruckkammer-Ausströmöffnungen
Claims (9)
1. Sicherheitseinrichtung an einer Fronthaube eines Kraftfahrzeugs zum Schutz von
Fußgängern oder dergleichen, mit einem Airbagmodul, das wenigstens einen
Gasgenerator und einen damit gekoppelten, auf der Fronthaube aufblasbaren
Haubenairbag umfaßt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Haubenairbag als sich matratzenartig großflächig sowie vorzugsweise über wenigstens die gesamte Fronthaube (3) erstreckender Mehrkammer-Haubenairbag (6) ausgebildet ist, der eine im aufgeblasenen Zustand auf der Fronthaube (3) aufliegende Hochdruckkammer (7) und eine in Fahrzeughochachsenrichtung gesehen unmittelbar darüberliegende Niederdruckkammer (8) aufweist,
daß die Hochdruckkammer (7) mit dem Gasgenerator (5) gekoppelt ist und von der Niederdruckkammer (8) durch eine im aufgeblasenen Zustand in etwa horizontal verlaufende Trennwand (9), in der wenigstens eine, vorzugsweise mehrere Überströmöffnungen (10) ausgebildet ist, getrennt ist,
daß im Bereich der Niederdruckkammer (8) wenigstens eine, vorzugsweise mehrere Niederdruckkammer-Ausströmöffnungen (11) und im Bereich der Hochdruckkammer (7) wenigstens eine, vorzugsweise mehrere druckgesteuerte Hochdruckkammer- Ausströmöffnungen (12) ausgebildet sind,
daß bei einem Unfall zum Aufbau eines hohen Drucks in der Hochdruckkammer (7) durch den Gasgenerator (5) Gas in die Hochdruckkammer (7) einblasbar ist, wobei die druckgesteuerten Hochdruckkammer-Ausströmöffnungen (12) in dieser Phase geschlossen sind,
daß die Niederdruckkammer (8) mit einem niedrigeren Druck als die Hochdruckkammer (7) aufblasbar ist dergestalt,
daß bei einem Aufprall eines Unfallopfers im Fronthaubenbereich zunächst wenigstens ein Teil der Aufprallenergie durch die Niederdruckkammer (8) unter Ausströmung von Gas durch die Niederdruckkammer-Ausströmöffnungen (11) absorbierbar ist und gegebenenfalls ein weiterer Teil der Aufprallenergie durch die Hochdruckkammer (7) absorbierbar ist, wobei in Abhängigkeit vom Druckanstieg in der Hochdruckkammer (7) über einen bestimmten vorgebbaren Schwellwert wenigstens ein Teil der druckgesteuerten Hochdruckkammer-Ausströmöffnungen (12) so öffenbar ist, daß ein Durchschlagen auf die Fronthaube (3) weiterhin verhinderbar ist.
dadurch gekennzeichnet,
daß der Haubenairbag als sich matratzenartig großflächig sowie vorzugsweise über wenigstens die gesamte Fronthaube (3) erstreckender Mehrkammer-Haubenairbag (6) ausgebildet ist, der eine im aufgeblasenen Zustand auf der Fronthaube (3) aufliegende Hochdruckkammer (7) und eine in Fahrzeughochachsenrichtung gesehen unmittelbar darüberliegende Niederdruckkammer (8) aufweist,
daß die Hochdruckkammer (7) mit dem Gasgenerator (5) gekoppelt ist und von der Niederdruckkammer (8) durch eine im aufgeblasenen Zustand in etwa horizontal verlaufende Trennwand (9), in der wenigstens eine, vorzugsweise mehrere Überströmöffnungen (10) ausgebildet ist, getrennt ist,
daß im Bereich der Niederdruckkammer (8) wenigstens eine, vorzugsweise mehrere Niederdruckkammer-Ausströmöffnungen (11) und im Bereich der Hochdruckkammer (7) wenigstens eine, vorzugsweise mehrere druckgesteuerte Hochdruckkammer- Ausströmöffnungen (12) ausgebildet sind,
daß bei einem Unfall zum Aufbau eines hohen Drucks in der Hochdruckkammer (7) durch den Gasgenerator (5) Gas in die Hochdruckkammer (7) einblasbar ist, wobei die druckgesteuerten Hochdruckkammer-Ausströmöffnungen (12) in dieser Phase geschlossen sind,
daß die Niederdruckkammer (8) mit einem niedrigeren Druck als die Hochdruckkammer (7) aufblasbar ist dergestalt,
daß bei einem Aufprall eines Unfallopfers im Fronthaubenbereich zunächst wenigstens ein Teil der Aufprallenergie durch die Niederdruckkammer (8) unter Ausströmung von Gas durch die Niederdruckkammer-Ausströmöffnungen (11) absorbierbar ist und gegebenenfalls ein weiterer Teil der Aufprallenergie durch die Hochdruckkammer (7) absorbierbar ist, wobei in Abhängigkeit vom Druckanstieg in der Hochdruckkammer (7) über einen bestimmten vorgebbaren Schwellwert wenigstens ein Teil der druckgesteuerten Hochdruckkammer-Ausströmöffnungen (12) so öffenbar ist, daß ein Durchschlagen auf die Fronthaube (3) weiterhin verhinderbar ist.
2. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hochdruckkammer (7) und/oder die Niederdruckkammer (8) vorzugsweise in der Art
einer Luftmatratze in mehrere Kammern unterteilt sind.
3. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trennwand (9) den Mehrkammer-Haubenairbag (6) so
trennt, daß die unmittelbar übereinanderliegenden Kammern (7, 8) ein in etwa
gleiches Aufblasvolumen mit in etwa gleicher Aufblashöhe aufweisen oder die
beiden Kammern ein unterschiedliches Aufblasvolumen mit jeweils unterschiedlicher
Kammer-Aufblashöhe aufweisen.
4. Sicherheitseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Niederdruckkammer (8) in Abhängigkeit von der Anzahl,
Größe und Geometrie der wenigstens einen Überströmöffnung (10) und/oder dem
Volumen und der Geometrie der Niederdruckkammer (8) und/oder der Intensität und
Menge des Gasmassenstroms von der Hochdruckkammer (7) in die
Niederdruckkammer (8) mit niedrigerem Druck als die Hochdruckkammer (7)
aufblasbar ist.
5. Sicherheitseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Mehrkammer-Haubenairbag (6) im aufgeblasenen
Zustand in Fahrzeughochachsenrichtung gesehen eine Höhenerstreckung bis in
etwa zu einem unteren Windschutzscheibendrittel oder niedriger aufweist.
6. Sicherheitseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sich der großflächige Mehrkammer-Haubenairbag (6) in
Fahrzeuglängsrichtung gesehen bis wenigstens in einen unteren
Frontscheibenbereich und/oder bis wenigstens über einen vorderen
Haubenkantenbereich erstreckt.
7. Sicherheitseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sich der großflächige Mehrkammer-Haubenairbag (6) in
Fahrzeugquerrichtung bis wenigstens über einen seitlichen Kotflügelbereich
erstreckt.
8. Sicherheitseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Airbagmodul (4) mit einer Sensoreinrichtung,
vorzugsweise einer Early- oder Pre-Crash-Sensoreinrichtung, gekoppelt ist zur
Erfassung einer tatsächlichen oder drohenden Kollision.
9. Sicherheitseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Mehrkammer-Haubenairbag (6) und/oder die Trennwand
(9) aus einem Gewebematerial hergestellt ist.
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