DE10054632A1 - Verfahren zur Isolierung von disseminierten Krebszellen aus einer zellhaltigen Körperflüssigkeit und Filtervorrichtung zur Verwendung in einem derartigen Verfahren - Google Patents
Verfahren zur Isolierung von disseminierten Krebszellen aus einer zellhaltigen Körperflüssigkeit und Filtervorrichtung zur Verwendung in einem derartigen VerfahrenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und die Verwendung einer Vorrichtung (10) zur Isolierung von disseminierten Krebszellen aus einer zellhaltigen Körperflüssigkeit, wobei man die zellhaltige Körperflüssigkeit oder Teile davon in einen Einlaßstutzen (13) eines Filtergehäuses (11, 12) fördert, die Körperflüssigkeit seitlich aus dem Einlaßstutzen in einen einlaßseitigen Fluidraum (21) des Filtergehäuses führt und über einem in dem Filtergehäuse angeordneten Flachfilter (15) mit einer Maschen- bzw. Porenweite von etwa 10 bis 200 mum verteilt, die Körperflüssigkeit über den Flachfilter (15) transportiert und in einen auf dem Flachfilter (15) verbleibenden Rückstand und ein Filtrat auftrennt, das Filtrat in einem auslaßseitigen Fluidraum (25) sammelt und über einen Auslaßstutzen (14) abführt und anschließend den Rückstand gewinnt. Durch die spezielle strömungstechnische Verteilung der Flüssigkeit über dem Filter können disseminierte Krebszellen mit höherer Ausbeute isoliert und schonender in vitaler Form gewonnen werden. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Automatisierung der Isolierung von Krebszellen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Isolierung von disseminierten Krebszel
len aus einer zellhaltigen Körperflüssigkeit, eine Filtervorrichtung zur Verwendung in einem
derartigen Verfahren, die Verwendung einer Filtervorrichtung zur Isolierung von dissemi
nierten Krebszellen, sowie Sets zur Durchführung des Verfahrens.
Die Isolierung und Charakterisierung von Krebszellen ist vor allem im Bereich der Onkologie
für die Beantwortung diagnostischer, prognostischer, therapeutischer und wissenschaftlicher
Fragestellungen, sowohl im tierexperimentellen als auch im humanmedizinischen Bereich
von großer Bedeutung.
Die Isolierung von Krebszellen zur Durchführung von in-vitro oder ex-vivo Untersuchungen
aus Gewebeproben, die beispielsweise von Primärtumoren oder Metastasen gewonnen
werden, ist heutzutage relativ unproblematisch.
In jüngster Zeit gewinnt jedoch die Identifizierung und Charakterisierung von sogenannten
disseminierten Krebszellen zunehmend an Bedeutung. Dabei handelt es sich um in Körper
flüssigkeiten zirkulierende Krebszellen, die sich von Primärtumoren, Metastasen oder Rezi
diven abgelöst haben. Es ist bekannt, daß disseminierte Krebszellen genetische und phy
siologische Merkmale aufweisen, die sich von denen des Primärtumors, der Metastase bzw.
dem Rezidiv unterscheiden. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer sogenannten
"klonalen Selektion". Demnach ist der Primärtumor ein Konglomerat von Zellen mit unter
schiedlicher genetische Ausstattung, die ständigen Veränderungen unterliegen. Aus diesem
Konglomerat heraus disseminieren nur ganz bestimmte Zellen, nämlich diejenigen, die ein
bestimmtes genetisches Profil erworben habe, das ihnen unter anderem die erforderlichen
Eigenschaften zur Disseminierung verleiht und aufgrund dessen sich diese Zellen folglich
von den im Zellverband verbleibenden Zellen oder von lediglich unspezifisch abgetrennten
Zellen oder größeren Bruchstücken des Primärtumors unterscheiden. Die selektive Identifi
zierung und Charakterisierung von disseminierten Krebszellen erlaubt nicht nur speziellere
und frühere Diagnosen von betroffenen Patienten, sondern ermöglicht neben der Behand
lung des Primärtumors auch eine weitere und davon unabhängige, individuelle, auf dissemi
nierte Krebszellen gerichtete Therapie.
Aufgrund der geringen Konzentration von Krebszellen in Körperflüssigkeiten sind die ent
sprechenden Analysen jedoch technisch extrem schwierig. Zur Isolierung der disseminierten
Krebszellen müssen diese zunächst angereichert werden. Um beispielsweise Veränderun
gen von Krebszellen auf DNA-Ebene zu analysieren, sind extrem reine Populationen der
Krebszellen erforderlich, da ansonsten verunreinigende "Wildtyp-Zellen" potentielle Genom
veränderungen überdecken, so daß diese nicht mehr detektiert werden können. Daher sind
Verfahren zur unspezifischen Anreicherung von Krebszellen, beispielsweise das in US 5,529,
903 beschriebene Leukapherese-Verfahren oder das in EP-A-0 448 837 beschriebe
ne Filtrationsverfahren zur Untersuchung von disseminierten Krebszellen nicht geeignet.
Bekannte spezifische Anreicherungsverfahren beruhen meist auf einer antigenspezifischen
Immunadsorption. Diese Verfahren haben jedoch den Nachteil, daß durch eine Quervernet
zung der Oberflächenantigene unkalkulierbare Effekte, wie Apoptose, Anergie, Aktivierung
und weitere Zustandsänderungen der Zelle auftreten können, so daß sich die Eigenschaften
derartiger isolierten Zellen drastisch von den Eigenschaften der in der Körperflüssigkeit
disseminierten Krebszellen vor ihrer Isolierung unterscheidet. Außerdem kann die Sensitivi
tät derartiger Verfahren in Fällen von fehlender oder unzureichender Epitopexpression sehr
gering sein.
In der WO 00/06702 wird ein Verfahren zur Isolierung disseminierter Krebszellen aus Kör
perflüssigkeiten beschrieben. Mit diesem Verfahren ist es möglich, die Krebszellen auf scho
nende Art und Weise, insbesondere in vitalem Zustand, anzureichern, ohne daß Antikörper
verwendet oder ähnliche adsorptive Wechselwirkungen eingesetzt werden müssen. Dies
eröffnet nicht nur die Möglichkeit, genomische DNA-Analytik und sogar die ein Verhältnis
von wenigstens 1 : 1 Krebszellen zu Nichtkrebszellen erfordernde LOH-Analytik (LOH = loss
of heterocygosity) sinnvoll durchzuführen, sondern es werden auch disseminierte Krebszel
len für eine Reihe weiterer diagnostischer, therapeutischer, tierexperimenteller oder wissen
schaftlicher Fragestellungen zur Verfügung gestellt. So werden zahlreiche Verwendungs
möglichkeiten disseminierter Krebszellen beschrieben, z. B. die Identifizierung neuer thera
peutischer Targets; im Rahmen der Wirkstoffentwicklung das Screenen von Wirkstoffen, z. B.
die Identifizierung und Charakterisierung von Leitsubstanzen und insbesondere zur Ent
wicklung von Wirkstoffen gegen Oberflächenstrukturen disseminierter Krebszellen; die Wahl
einer vom jeweiligen Individuum und vom Stadium der Erkrankung abhängenden Therapie.
Bei dem bekannten Verfahren wird eine zellhaltige Körperflüssigkeit oder Teile davon, bei
spielsweise eine unspezifisch angereicherte Fraktion, durch ein Sieb mit einer Maschen-
bzw. Porenweite von etwa 10 bis 200 µm geführt und der auf dem Sieb zurückbleibende
Siebrückstand gewonnen. Durch Verwendung von Sieben bestimmter Maschen- bzw. Po
rengröße, die einen größen- und gestaltabhängigen Trennvorgang ermöglichen, wird im
Siebrückstand ein Krebszellanteil von wenigstens 50% erreicht. Als Siebe werden bei den
bekannten Verfahren flächige oder poröse Gebilde mit Öffnungen verwendet, die so dimen
sioniert sind, daß in der zellhaltigen Körperflüssigkeit enthaltene Nichtkrebszellen noch
passieren können, während Krebszellen bzw. Krebszellaggregate zurück gehalten werden.
Bei den bekannten Verfahren kann es jedoch zu einer ungleichmäßigen Ansammlung von
Zellen durch eine ungleichmäßige Benetzung der Sieboberfläche kommen. Der Durchfluß
durch das Sieb kann daher nur schwer geregelt und kontrolliert werden. Zur Gewinnung von
vitalen Zellen müssen die auf der Sieboberfläche haftenden Rückstände erst aufwendig
gelöst werden. Ohne die Anwendung von hohem Druck lösen sich die Zellen bei dem be
kannten Verfahren erst nach mehrstündiger oder mehrtägiger Inkubation in einem geeigne
ten Puffermedium von der Siebmembran. Falls man Zellbestandteile der im Siebrückstand
vorhandenen Zellen gewinnen will und daher eine Zerstörung der Zellen in Kauf nehmen
kann, ist es auch möglich, das Sieb samt anhaftender Zellen in ein geeignetes organisches
Lösungsmittel zu überführen. Zur Isolierung von Gesamt-RNA, DNA und Proteinen verwen
det man üblicherweise Guanidinisothiocyanat und Phenol enthaltende Lösungen bzw. Lö
sungsgemische, z. B. die unter der Marke Trizol® vertriebenen Produkte. Eine Automatisie
rung des bekannten Verfahrens ist allerdings nur mit einer aufwendigen Robotik möglich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, das aus WO 00/06702 bekannte Verfahren
derart weiterzubilden, daß eine einfache Automatisierung und Standardisierung des Verfah
rens ermöglicht und gleichzeitig die Reinheit der filtrierten Krebszellenfraktion weiter erhöht
wird. Außerdem soll eine geeignete Filtervorrichtung zur Verwendung in einem derartigen
Verfahren bereitgestellt werden.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man die in einer Körperflüssigkeit dissemi
nierten Krebszellen in wesentlich höherer Reinheit und mit besserer Ausbeute gewinnen
kann, wenn man einen Flachfilter mit einer Maschen- bzw. Porenweite von etwa 10-200 µm
verwendet, der in einem Filtergehäuse angeordnet ist, welches durch eine geeignete strö
mungstechnische Auslegung ein gleichmäßiges Durchspülen der Filterfläche ermöglicht.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher zum einen ein Verfahren zur Isolierung
von disseminierten Krebs- bzw. Tumorzellen aus einer zellhaltigen Körperflüssigkeit, wobei
man die zellhaltige Körperflüssigkeit oder Teile davon in einen Einlaßstutzen eines Filterge
häuses befördert, die Körperflüssigkeit seitlich aus dem Einlaßstutzen in einen einlaßseitigen
Fluidraum des Filtergehäuses führt und über einem in den Filtergehäuse angeordneten
Flachfilter mit einer Maschen- bzw. Porenweite von etwa 10-200 µm im wesentlichen
parallel zur Oberfläche des Flachfilters verteilt, die Körperflüssigkeit oder die Teile davon
über den Flachfilter transportiert und in einem auf dem Flachfilter verbleibenden Rückstand
und ein Filtrat auftrennt, das Filtrat in einem auslaßseitigen Fluidraum sammelt und über
einen Auslaßstutzen abführt und anschließend den Rückstand gewinnt.
Erfindungsgemäß wird die zellhaltige Körperflüssigkeit dabei im wesentlichen senkrecht in
Richtung Filteroberfläche geführt und kurz vor Erreichen der Filteroberfläche durch geeig
nete Umlenkmittel im wesentlichen seitlich, beispielsweise in einem Winkel von 90°, in den
einlaßseitigen Fluidraum abgelenkt, so daß sich die Körperflüssigkeit praktisch über die
gesamte Filterfläche verteilen kann, bevor der Flachfilter durchströmt wird. Die wirksame
Filterfläche ist dabei wesentlich größer als der Innenquerschnitt des Einlaßstutzens, der die
Körperflüssigkeit zu dem Filter führt. Durch die speziellen Strömungsführung tritt beim Filtrie
ren eine parallel zur Filteroberfläche gerichtete Strömungskomponente auf, die wirksam
verhindert, daß in bestimmten Bereichen des Filters eine ungleichmäßige Ansammlung oder
Verklumpung von Zellen auftritt. Dabei weist der einlaßseitige Fluidraum vorteilhaft nur eine
geringe Höhe über dem Filter und damit ein geringes Volumen auf, so daß bereits eine
geringe Flüssigkeitsmenge diesen Fluidraum ausfüllt.
Unter Isolierung versteht man im Sinne der vorliegenden Erfindung jegliche Anreicherung
eines zu isolierenden Bestandteils aus einem Gemisch, das diesen neben wenigstens einem
anderen Bestandteil enthält. Das Ergebnis der Isolierung kann also durchaus ein weiteres
Gemisch sein, das aber im Vergleich zum ursprünglichen Gemisch den zu isolierenden
Bestandteil im Verhältnis zu wenigstens einem anderen Bestandteil in höherer Konzentration
enthält.
Der Begriff "Krebszelle" steht erfindungsgemäß für eine Zelle, die eine oder mehrere mit
Krebs, also Entartung im allgemeinen Sinn, in Zusammenhang stehende Modifikation auf
weist. Grundlage dieser Definition ist die Vorstellung, daß es sich bei der Entstehung von
Krebs um einen kontinuierlichen Veränderungsprozeß handelt. Beispielsweise bedarf es in
der Regel mehrerer Veränderungen, insbesondere des genetischen Materials bzw. der
Expression des genetischen Materials von Zellen auf dem Weg von einer Normalzelle zu
einer Krebs- und insbesondere zu einer Tumorzelle. Der Begriff Krebszelle umfaßt daher
auch Vorstufen von Krebs- und insbesondere Tumorzellen mit krebsartigen bzw. tumorösen
Modifikationen.
Die Begriffe "disseminierte Krebszelle" oder "disseminierte Tumorzelle" definieren sich ins
besondere im Verhältnis zu soliden Tumoren, also vor allem Primärtumoren, Metastasen
und Rezidiven. Im Gegensatz zu soliden Tumoren können disseminierte Krebszellen im
Körper eines Individuums zirkulieren. Dies geschieht in der Regel über körpereigene Trans
portorgane, vor allem Körperflüssigkeiten, insbesondere Blut. In der Regel leiten sich disse
minierte Krebszellen von einem soliden Tumor dadurch ab, daß sie zunächst Teil eines
soliden Tumors, also insbesondere des Tumorgewebes, sind, von dem sie sich in Folge
ablösen. Dadurch verlassen disseminierte Krebszellen den durch den soliden Tumor vorge
gebenen Körperbereich, insbesondere die vom Tumor befallenen morphologischen Struktur
einheiten, beispielsweise das Organ, und gelangen unter anderem an Orte, zu denen aus
gehend vom soliden Tumor kein morphologischer Zusammenhang besteht.
Einem besonderen Aspekt zufolge sind disseminierte Krebszellen gekennzeichnet durch ihre
relativ geringe Menge bezogen auf gleichermaßen vorhandene Nichtkrebszellen. Man be
zeichnet sie daher auch als Restkrebszellen (minimal residual disease, kurz MRD). Be
trachtet man beispielsweise zellhaltige Körperflüssigkeiten, so liegt der Anteil disseminierter
Krebszellen in der Regel unterhalb von 1 : 1000, meist unterhalb von 1 : 10.000 und in vielen
Fällen sogar unterhalb von 1 : 100.000, bezogen auf die Anzahl von Nichtkrebszellen einer
zufällig genommenen Probe der Körperflüssigkeit. Im Falle von Blut gelten diese Verhältnis
se insbesondere in bezug auf mononukleäre Zellen (kurz: MNC).
Zellhaltige Körperflüssigkeiten im Sinne der vorliegenden Erfindung sind all jene Körperflüs
sigkeiten, welchen disseminierte Krebszellen enthalten können. Dabei kann es sich sowohl
um native Körperflüssigkeiten handeln, die dem Körper entnommen werden oder von die
sem ausgeschieden werden, als auch um nichtnative Flüssigkeiten, insbesondere Wasch
flüssigkeiten, die Zellen aus dem Körper und insbesondere bestimmten Körperteilen und
Organen enthalten. Man kann beispielsweise derartige Flüssigkeiten dem Körper zunächst
in geeigneter Weise zuführen und dann wieder entnehmen. Selbstverständlich können auch
native mit nichtnativen Flüssigkeiten versetzt sein. Zu nennen sind beispielsweise Lymphe,
Urin, Sputum, Ascites, Ergüsse, Fruchtwasser, Punktate, Waschflüssigkeiten von Organen,
z. B. Colon-, Lungen-, Bronchiallavage oder Blasenspülflüssigkeiten, Aphereseprodukte,
Fäzes und insbesondere Knochenmark (vor oder nach Transplantation) und Blut. Es kann
sich um Körperflüssigkeiten unterschiedlicher Spezies handeln, beispielsweise von Säugern,
insbesondere Menschen, Labor- und Versuchstieren, wie Mäusen, Ratten, Kaninchen,
Meerschweinchen usw. Derartige Körperflüssigkeiten können dem Siebvorgang direkt zu
geführt werden. Vielfach ist es allerdings von Vorteil, die zellhaltige Körperflüssigkeit zu
nächst einer vorbereitenden Aufbereitung zu unterziehen. So kann man beispielsweise
zelluläre von nichtzellulären Bestandteilen trennen. Auch die zellulären Bestandteile können
ggf. noch weiter aufgetrennt werden, indem man beispielsweise eine zellhaltige Fraktion
isoliert, in der bekanntermaßen Krebszellen mit enthalten sind. Zu diesem Zweck bieten sich
vor allem an sich bekannte physikalische Trennverfahren, wie die Dichtegradientenzentrifu
gation, an.
Bevorzugt ist der im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Flachfilter im wesentlichen
kreisförmig zugeschnitten. Das zu filtrierende Fluid, also die Körperflüssigkeit oder Teile
davon, kann beispielsweise durch im einlaßseitigen Fluidraum angeordnete, radial vom Ende
des Einlaßstutzens zum Außenrand des Flachfilters verlaufende Kanäle über die Filterfläche
verteilt werden. Es ist auch denkbar, einen spiralförmig vom Einlaßstutzen zum Außenrand
des Flachfilters verlaufenden Kanal vorzusehen. Gemäß einer besonders bevorzugten Aus
führungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens verteilt man das zellhaltige Fluid aber
über radial angeordnete Stichkanäle und eine Vielzahl konzentrischer, mit den Stichkanälen
kommunizierender Kreiskanäle über den Flachfilter.
Zur Realisierung der als besonders vorteilhaft erkannten Strömungsführung der zu filtrieren
den zellhaltigen Körperflüssigkeit eignen sich insbesondere Filtervorrichtungen, wie sie
beispielsweise in den US-Patenten US 2,818,178 und US 4,113,627 oder der deutschen
Patentanmeldung DE-A-28 09 321 beschrieben sind. Besonders bevorzugt wird jedoch das
in der deutschen Patentanmeldung DE-A-32 02 330 beschriebene Filtergehäuse verwendet.
Derartige Filtervorrichtungen werden heute beispielsweise von der Fa. Sartorius, Göttingen,
Deutschland unter der Marke MINISART®, von der Millipore Corp. unter den Produktbe
zeichnungen MILLEX und MULTILEX oder von der Firma Advantec MFS, Inc. als Einmalfil
ter zur Hochreinigung von Flüssigkeiten bzw. zur Steril- oder Klärfiltration vertrieben. Die
dabei verwendeten Porendurchmesser der Filtermembranen liegen jedoch typischerweise im
Bereich von einem Mikrometer und weniger. Die besondere Eignung derartiger Filtergehäu
se in Verbindung mit Flachfiltern einer Porengrößen im Bereich von 10 bis 200 µm zur Isolie
rung von disseminierten Krebszellen war daher völlig überraschend.
Werden Krebszellen aus Blut isoliert, so ist erfindungsgemäß bevorzugt, zunächst Zellen
des weißen Blutbildes durch Dichtegradientenzentrifugation abzutrennen. Krebszellen findet
man vor allem in der Fraktion, die auch mononukleäre Zellen enthält, so daß diese Fraktion
bevorzugt der anschließenden Filtration zugeführt wird.
Die Filtration der zellhaltigen Körperflüssigkeit oder der Fraktion ist beendet, wenn die ge
samte zellhaltige Flüssigkeit den Flachfilter passiert hat. Es kann sich ein Waschvorgang
anschließen, bei dem weitere Flüssigkeit, vorzugsweise Puffer oder Kulturmedium, durch
den Flachfilter geführt wird. Die Waschflüssigkeit kann zu dem zuvor gewonnenen Filtrat
gegeben oder auch getrennt davon gesammelt und ggf. verworfen werden.
Die auf dem Flachfilter zurückgehaltene Zellfraktion kann direkt der sich anschließenden
Verwendung, beispielsweise der Charakterisierung der Zellen, insbesondere der Krebs- oder
Tumorzellen oder der Aufbewahrung zugeführt werden. Vorteilhafterweise wird der die
Krebszellen enthaltende Rückstand zunächst von dem Flachfilter abgelöst und gesammelt.
Je nach Art der anschließenden Verwendung kann man zu diesem Zweck verschiedene
Vorgehensweisen wählen.
Man beispielsweise den Rückstand in einer Lösung inkubieren, die zur Lyse der Zellen führt
und die Gewinnung von Zellbestandteilen, wie Nukleinsäuren, Proteinen oder Lipiden er
laubt. Zur Gewinnung von Nukleinsäuren wird man beispielsweise eine Guanidinisothiocya
nat und Phenol enthaltenden Lösung verwenden. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Lösung
während der Inkubation bewegt wird. Bei einer manuellen Ausführung des erfindungsgemä
ßen Verfahrens kann man beispielsweise jeweils einen Spritzenkolben am Einlaß- und am
Auslaßstutzen der Filtervorrichtung anschließen und die Lösung zwischen den beiden Sprit
zen hin und her pumpen. Bei einem automatisierten Verfahrensablauf kann eine entspre
chende Bewegung der Lösung durch Fördermittel, wie beispielsweise Pumpen realisiert
werden.
Zur Gewinnung vitaler Krebszellen löst man den am Flachfilter anhaftenden Rückstand
vorteilhaft durch Rückspülen des Filters mit einer Flüssigkeit ab, die man vom auslaßseitigen
Fluidraum des Filtergehäuses in den einlaßseitigen Fluidraum fördert. Vorteilhaft handelt es
sich bei der Rückspülflüssigkeit um eine Pufferlösung oder ein Kulturmedium. Die so gewonnen
Krebs- oder Tumorzellen können beispielsweise zur Gewinnung von Zellbestand
teilen oder von Vakzinen kultiviert werden.
Die beiden beschriebenen Verfahren besitzen den Vorteil, daß sie in einem automatisierten
Verfahren ohne aufwendige Robotik realisiert werden können, während andere Verfahren,
beispielsweise solche, bei denen die Krebszellen mit Zentrifugalkraft oder mittels soge
nannter optischer Pinzetten von der Filteroberfläche abgelöst werden umfangreichere, Mani
pulationen erfordern und daher einer Automatisierung nur schwer zugänglich sind.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnenen Krebs- bzw. Tumorzellen lassen
sich im Bereich des Drug-Screening bzw. Drug-Targeting zur Identifizierung neuer Wirkstoffe
oder zur Identifizierung weiterer Zielgruppen für bereits bekannte Wirkstoffe verwenden.
Weitere Anwendungen liegen im Bereich Genomics und Proteomics. Zur detaillierten Dar
stellung der erfindungsgemäß vorgesehenen Anwendungen, sowie typischer Protokolle bei
der Gewinnung und Aufbereitung der filtrierten Krebszellen sei auf die WO 00/06702 des
Anmelders verwiesen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung einer Filtervorrichtung, die
ein Filtergehäuse mit wenigstens einem Einlaßstutzen und wenigstens einem Auslaßstutzen
und einen in dem Filtergehäuse angeordneten Flachfilter umfaßt, welcher einen einlaßseiti
gen Fluidraum von einem auslaßseitigen Fluidraum trennt, wobei das Filtergehäuse zumin
dest in dem einlaßseitigen Fluidraum erste Verteilerkanäle aufweist, die zu dem Flachfilter
hin offen sind, zur Isolierung von disseminierten Krebszellen aus einer zellhaltigen Körper
flüssigkeit.
Die Verteilerkanäle umfassen, wie oben bereits erwähnt, besonders bevorzugt eine Vielzahl
konzentrischer Kreiskanäle, welche durch mehrere radial verlaufende und in dem Einlaß
stutzen endende Stichkanäle geschnitten sind, was eine besonders effektive Verteilung der
zu filtrierenden Flüssigkeit über der Filteroberfläche gewährleistet. Vorzugsweise ist ein
derartiges Verteilersystem nicht nur im einlaßseitigen Fluidraum sondern auch in den aus
laßseitigen Fluidraum vorgesehen. Diese zweiten Verteilerkanäle umfassen zweite Kreiska
näle und zweite Stichkanäle, die weitgehend mit den ersten Kreiskanälen und den ersten
Stichkanälen übereinstimmen, wobei jedoch die zweiten Stichkanäle in den Auslaßstutzen
des Filtergehäuses münden.
Um das über den Einlaßstutzen einströmende Fluid möglichst effektiv über eine größere
Filterfläche zu verteilen, endet der Einlaßstutzen und/oder der Auslaßstutzen mit seinem
inneren Querschnitt dicht oberhalb einer von der Kanalsohle der Kreiskanäle gebildeten
Ebene als Sackloch oder als Prallplatte. Die Stichkanäle schneiden das Sackloch im Be
reich des Sacklochbodens zur Bildung von Verbindungsschlitzen teilweise an. Der Boden
des Sacklochs gewährleistet dabei eine zusätzliche Abstützung des Flachfilters.
Die Kreiskanäle sind im Querschnitt bevorzugt halbkreisförmig ausgebildet. Vorteilhaft reicht
der den Verbindungsschlitzen der Peripherie am nächsten liegende Kreiskanal mit seiner
Kanalsohle etwa bis zur äußeren Höhe der Verbindungsschlitze und verbindet als Kurz
schlußringleitung sämtliche Verbindungsschlitze untereinander.
Das Filtergehäuse ist bevorzugt als zweiteiliges Kunststoffgehäuse ausgebildet, wobei jedes
Gehäuseteil einschließlich der zugehörigen Verteilerkanäle vorteilhaft als einstückiges
Kunststoffspritzteil ausgebildet ist.
Während die an sich bekannten zur Mikrofiltration eingesetzten Einmalfilter mit Flachfiltern
versehen sind, die typischerweise eine Porengröße von unter 1 µm besitzen, weist der erfin
dungsgemäße Flachfilter eine Maschen- bzw. Porenweite von etwa 10-200 µm, vorzugs
weise von 15 bis 30 µm, besonders bevorzugt von 17-27 µm und ganz besonders bevor
zugt von etwa 20 µm auf. Vorteilhaft ist der Flachfilter als Membranfilter ausgebildet, wobei
typische Filtermaterialien, wie Kunststoffnetzwerke oder Gewebe, mikroporöse Membranfil
ter, Filterfliese oder Kombinationen davon eingesetzt werden können. Geeignete Filtermate
rialien und geeignete Herstellungsverfahren für derartige Filter sind insbesondere in der WO 00/06702
beschreiben. Besonders bevorzugt werden Filter aus lösungsmittelbeständigem
Material verwendet, die beispielsweise aus Kunststoffen, wie Polypropylen, Polytetrafluore
thylen, hochlfluoriertem Polymeren, Vinylidenfluorid, Aminoplasten, insbesondere Polyethy
len bestehen können. Zur Auswahl des für die Isolierung bestimmter Krebszellen jeweils
geeigneten Filters wird der Fachmann in Vorversuchen mit immer engermaschigen Filtern
(beispielsweise in der Reihenfolge 200 µm, 115 µm, 74 µm, 51 µm, 38 µm, 30 µm, 27 µm,
20 µm, 17 µm, 15 µm und 10 µm) einzelne Zellfraktionen gewinnen und auf deren therapeu
tische und diagnostische Relevanz untersuchen. Dabei kann es sich auch als vorteilhaft
erweisen Filterkombinationen einzusetzen, d. h. in obigem Beispiel etwa mit einem 115 µm-
Filter weniger relevante größere Aggregate abzufiltrieren und lediglich die auf einem nach
geschalteten 30 µm-Filter gesammelte Krebszellenfraktion zu analysieren.
Die Verbindung und Abdichtung des Flachfilters mit den beiden Gehäuseteilen bzw. auch die
Verbindung der beiden Gehäuseteile untereinander erfolgt durch übliche Verbindungstechni
ken, wie Kleben, Verschweißen, Ultraschallverschweißen oder einfach durch Klemm- und
Reibungskopplung oder mit Hilfe von Einrastungen einzelner Bauteile bzw. durch Kombinati
on derartiger Verbindungsmittel.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher auch eine Filtervorrichtung zur Isolierung
von disseminierten Krebszellen aus einer zellhaltigen Körperflüssigkeit, die ein Filtergehäuse
mit wenigstens einem Einlaßstutzen und wenigstens einem Auslaßstutzen und einen in dem
Filtergehäuse angeordnete Flachfilter umfaßt, wobei der Flachfilter einen einlaßseitigen
Fluidraum von einem auslaßseitigen Fluidraum trennt und das Filtergehäuse zumindest in
dem einlaßseitigen Fluidraum erste Verteilerkanäle aufweist, die zu dem Flachfilter hin offen
sind. Diese an sich bekannte Filtervorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet,
daß der Flachfilter eine Maschen- bzw. Porenweite von etwa 10-200 µm, vorzugsweise
von 15 bis 30 µm, besonders bevorzugt von 17-27 µm und ganz besonders bevorzugt von
etwa 20 µm aufweist. Besonders bevorzugt besteht der Flachfilter aus einer mikroperforier
ten Nylonmembran.
Die Filterkanäle der erfindungsgemäßen Filtervorrichtung umfassen vorteilhaft eine Vielzahl
konzentrischer Kreiskanäle, welche durch mehrere radial verlaufende und in dem Einlaß
stutzen endende Stichkanäle geschnitten sind.
Die erfindungsgemäße Filtervorrichtung ermöglicht nicht nur eine effektive und gleichmäßige
Verteilung der zu filtrierenden Flüssigkeit auf der Filteroberfläche, sondern die Anordnung
aus zahlreichen konzentrischen Kreiskanälen gewährleistet auch eine wirksame Abstützung
des Flachfilters über der gesamten wirksamen Filterfläche, so daß es im Betrieb zu keiner
Beschädigung des Filters kommen kann.
Beim Rückspülen des Filters zum Ablösen der zurückgehaltenen Krebszellen unterstützt das
durch den erfindungsgemäßen Filter gewährleistete Strömungsprofil höhere Scherkräfte
parallel zur Filteroberfläche, die das Ablösen der Krebszellen begünstigen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch eine Einmalkartusche, welche wenigstens
die erfindungsgemäße Filtervorrichtung und einen an den Einlaßstutzen der Filtervorrichtung
angeschlossenen Probebehälter umfaßt. Gegebenenfalls kann auch ein Auffangbehälter für
die gewonnenen Krebszellen bzw. für die Lyseprodukte dieser Krebszellen Teil der Einmal
kartusche sein. Die Einmalkartusche kann nach Abschluß des Filtrationsvorgang problemlos
gegen eine neue Kartusche ausgetauscht werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist schließlich auch ein Set aus einer Filtervorrich
tung oder einer solchen Einmalkartusche und weiteren Mitteln zur Durchführung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens.
Die vorliegende Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf in den beigefügten
Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele ausführlicher beschrieben.
In den Zeichnungen zeigt:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Filtervorrichtung zur Isolierung von
disseminierten Krebszellen;
Fig. 2 eine Aufsicht auf die Verteilerkanäle der Filtervorrichtung der Fig. 1;
Fig. 3 eine schematische Darstellung eines automatisierten erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Isolierung von disseminierten Krebszellen.
In den Fig. 1 und 2 ist eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Filter
vorrichtung zur Isolierung von disseminierten Krebszellen dargestellt. Das Gehäuse der
Filtervorrichtung mit den strömungstechnischen Einrichtungen entspricht dem in der deut
schen Patentanmeldung DE-A-32 02 330 (Sartorius) dargestellten und dort ausführlicher
beschrieben Filtergehäuse. Kurz zusammengefaßt weist die Filtervorrichtung 10 zwei im
wesentlichen symmetrisch aufgebaute Gehäuseteile 11 und 12 auf, die mit einem Einlaß
stutzen 13 bzw. einem Auslaßstutzen 14 versehen sind. Im dargestellten Beispiel ist der
Einlaßstutzen als sog. Luer-Lok ausgebildet, während der Auslaßstutzen 14 ein Luer-Konus
ist. An die Stutzen 13, 14 können Spritzen oder in der Medizintechnik übliche Schlauchsy
steme angeschlossen werden. Zwischen den beiden Gehäuseteilen 11, 12 ist ein im we
sentlichen flächig ausgebildeter Membranfilter 15 angeordnet. Der Einlaßstutzen 13 bzw. der
Auslaßstutzen 14 endet mit seinem inneren Querschnitt dicht oberhalb des Membranfilters
15 als Sackloch 16 bzw. 17. Im Bereich des Sacklochbodens münden radiale Stichkanäle 18
bzw. 19 in den Stutzen 13 bzw. 14. Die über den Einlaßstutzen 13 einströmende zu filtrie
rende Körperflüssigkeit wird über Verbindungsschlitze 20 zwischen den Stichkanälen 18 und
dem Sackloch 16 seitlich in den von dem oberen Gehäuseteil 11 und der Membran 15 definierten
einlaßseitigen Fluidraum 21 geführt und über mit den Stichkanälen 18 kommunizie
rende Kreiskanäle 22 über die gesamte Fläche der Filtermembran 15 verteilt (vgl. insbeson
dere die Unteransicht des Gehäuseteils 11 in Fig. 2). Der Boden des Sacklochs 16 weist
einen den Fluidstrom in die Verbindungsschlitze 20 ablenkenden kegeligen Strömungsteiler
23 auf, welcher die Strömungsführung der einfließenden Flüssigkeit begünstigt und Stauzo
nen im Bereich des Sacklochs 16 vermeidet. Ein entsprechender Strömungsteiler 24 ist auch
im Sackloch 17 des Auslaßstutzens 14 vorgesehen, was einen wirksamen Abtransport des
Filtrats aus dem auslaßseitigen Fluidraum 25 ermöglicht. Im dargestellten Beispiel ist der
innerste Kreiskanal 26 als Kurzschlußkanal ausgebildet, der sämtliche Stichkanäle 18 un
mittelbar hinter den Verbindungsschlitzen 20 kurz schließt, was wiederum eine gleichmäßige
Strömungsverteilung über die gesamte Fläche des Membranfilters 15 gewährleistet (vergl.
insbesondere Fig. 2).
Die Verwendung der erfindungsgemäßen Filtervorrichtung ermöglicht auch eine besonders
einfache Automatisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Isolierung von dissemi
nierten Krebszellen aus einer zellhaltigen Körperflüssigkeit.
In Fig. 3 ist eine Ausführungsform einer Vorrichtung 40 zur automatisierten Isolierung von
Krebszellen schematisch dargestellt. Kernstück der Vorrichtung 40 ist eine Einmal-Kartusche
30, die einen Probenbehälter 31, die erfindungsgemäße Filtervorrichtung 10 und einen Auf
fangbehälter 32 enthält. Eine Leitung 33 führt vom Probenbehälter 31 zum Einlaßstutzen 13
des Filters 10. Über ein T-Stück führt eine Leitung 34 von der Leitung 33 zum Auffangbe
hälter 32. Vom Auslaßstutzen 14 des Filters 10 führt eine Leitung 35 weg, in die, ebenfalls
über ein T-Stück, eine Leitung 36 mündet. Die Einmal-Kartusche 30 wird so in die Isoliervor
richtung 40 gesetzt, daß die Leitungen 33, 34, 35 und 36 durch steuerbare Schlauchklem
men 41, 42, 43 und 44 laufen. Die Vorrichtung 40 umfaßt ein steuerbares 6-fach Ventil 45
und ein steuerbares 4-fach Ventil 46, mit deren Hilfe Wasser aus einem Behälter 47, Puffer
lösung aus einem Behälter 48 und ein organisches Lösungsmittel, wie Trizol®, aus einem
Behälter 49 entweder über den Einlaßstutzen 13 oder den Auslaßstutzen 14 durch die Filter
vorrichtung 10 geleitet werden können. Die die zu isolierenden Krebszellen enthaltende
Körperflüssigkeit oder Teile bzw. Fraktionen davon, beispielsweise eine Fraktion menschli
chen Blutes, wird in den Probenbehälter 31 gefüllt. Durch entsprechende Schaltung des
Ventils 45 und mittels nicht dargestellter Förderpumpen wird Pufferlösung aus dem Behälter
48 über die Leitungen 50 und 51 in den Behälter 31 gepumpt, so daß die Körperflüssigkeit
über geöffnete Ventile 41 und 43 aus dem Behälter 31 durch den Filter 10 gefördert wird. Im
dargestellten Beispiel wird das Filtrat in einem Abfallbehälter 52 gesammelt. Nach Filtrieren
der gesamten Probe wird der über dem Filter 10 verbleibende Rückstand vom Filter gelöst
und in dem Auffangbehälter 32 gesammelt. Dazu werden die Ventile 41 und 43 geschlossen
und die Ventile 42 und 44 geöffnet. Durch entsprechende Schaltung der Ventile 45 und 46
wird nun Pufferlösung über die Leitungen 50, 53 und 36 im Gegenstrom zur ursprünglichen
Förderrichtung der Körperflüssigkeit durch den Filter 10 gepumpt. Dabei lösen sich die am
Filter anhaftenden Krebszellen und werden über die Leitung 34 in den Auffangbehälter 32
transportiert. Es ist auch möglich, zum Ablösen der Zellen anstelle von Pufferlösung ein
flüssiges Kulturmedium zu verwenden.
Aus den im Behälter 32 gesammelten vitalen Zellen lassen sich beispielsweise Zelllinien
kultivieren. Für Anwendungszwecke, bei denen die Gewinnung von vitalen Zellen nicht
erforderlich ist, kann auch ein organisches Lösungsmittel oder eine Lösungsmittelgemisch,
wie Trizol®, zum Ablösen der Zellen verwendet werden. In diesem Fall fördert man vor
zugsweise eine bestimmte Menge Trizol® aus dem Behälter 49 über die Leitungen 54 und
36 in den Filter 10. Man kann dann die (nicht dargestellte) Förderpumpe anhalten und die
auf dem Filter gesammelten Krebszellen eine gewisse Zeit in dem Lösungsmittel inkubieren,
was zur Auflösung der Zellen führt. Man kann aber auch durch alternierenden Betrieb einer
Förderpumpe eine Hin- und Herbewegung des Lösungsmittels in der Filtervorrichtung 10
induzieren. Bei manuellem Betrieb kann man an den Stutzen 13 und 14 (hier nicht darge
stellte) Spritzenkolben anschließen und eine gewisse Menge Lösungsmittel durch den Filter
10 hin und her bewegen. Im dargestellten Beispiel werden die Zellfragmente schließlich mit
weiterem Trizol® über die Leitung 34 in den Auffangbehälter gefördert. In diesem Fall kann
der Auffangbehälter aber auch hinter dem Auslaßstutzen 14 angeordnet sein, wobei man
dann Trizol® über die Leitungen 53 und 51 und den Probenbehälter 31 über die Einlaßseite
in den Filter 10 fördert. Über Leitungen 55 und 56 kann das System mit Reinigungsmitteln,
Luft oder Wasser gespült werden.
Bei einer weitgehenden Automatisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann man
auch (hier nicht dargestellte) computergesteuerte Greifarme vorsehen, welche die Kartu
schen 30 nach Beendigung eines Filtrationsvorgangs gegen Reinigungskartuschen oder
gegen neue Einmal-Kartuschen 30 austauschen. Die Kartuschen können über Transport
bänder an die Vorrichtung 40 herangeführt werden.
Claims (19)
1. Verfahren zur Isolierung von disseminierten Krebszellen aus einer zellhaltigen Kör
perflüssigkeit, wobei man
die zellhaltige Körperflüssigkeit oder Teile davon in einen Einlaßstutzen eines Filtergehäuses fördert,
die Körperflüssigkeit seitlich aus dem Einlaßstutzen in einen einlaßseitigen Fluidraum des Filtergehäuses führt und über einem in dem Filtergehäuse angeord neten Flachfilter mit einer Maschen- bzw. Porenweite von etwa 10 bis 200 µm im we sentlichen parallel zur Oberfläche des Flachfilters verteilt,
die Körperflüssigkeit über den Flachfilter transportiert und in einen auf dem Flachfilter verbleibenden Rückstand und ein Filtrat auftrennt,
das Filtrat in einem auslaßseitigen Fluidraum sammelt und über eine Auslaß stutzen abführt,
und anschließend den Rückstand gewinnt.
die zellhaltige Körperflüssigkeit oder Teile davon in einen Einlaßstutzen eines Filtergehäuses fördert,
die Körperflüssigkeit seitlich aus dem Einlaßstutzen in einen einlaßseitigen Fluidraum des Filtergehäuses führt und über einem in dem Filtergehäuse angeord neten Flachfilter mit einer Maschen- bzw. Porenweite von etwa 10 bis 200 µm im we sentlichen parallel zur Oberfläche des Flachfilters verteilt,
die Körperflüssigkeit über den Flachfilter transportiert und in einen auf dem Flachfilter verbleibenden Rückstand und ein Filtrat auftrennt,
das Filtrat in einem auslaßseitigen Fluidraum sammelt und über eine Auslaß stutzen abführt,
und anschließend den Rückstand gewinnt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Körperflüssig
keit über radial angeordnete Stichkanäle und eine Vielzahl konzentrischer, mit den
Stichkanälen kommunizierender Kreiskanäle über dem Flachfilter verteilt.
3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
zunächst eine zellhaltige Fraktion aus der Körperflüssigkeit isoliert und anschließend
filtriert.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man
den Rückstand von dem Flachfilter ablöst und sammelt.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man den Rückstand
durch Rückspülen einer Flüssigkeit von dem auslaßseitigen Fluidraum in den einlaß
seitigen Fluidraum ablöst.
6. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, den Rückstand in Guani
dinisothiocyanat und Phenol enthaltenden Lösungen inkubiert.
7. Verwendung einer Filtervorrichtung,
die ein Filtergehäuse (11, 12) mit wenigstens einem Einlaßstutzen (13) und wenigstens einem Auslaßstutzen (14) und einen in dem Filtergehäuse (11, 12) ange ordneten Flachfilter (15) umfaßt, welcher einen einlaßseitigen Fluidraum (21) von ei nem auslaßseitigen Fluidraum (25) trennt, wobei das Filtergehäuse (11, 12) zumin dest in dem einlaßseitigen Fluidraum (21) erste Verteilerkanäle (18, 22) aufweist, die zu dem Flachfilter (15) hin offen sind,
zur Isolierung von disseminierten Krebszellen aus einer zellhaltigen Körper flüssigkeit.
die ein Filtergehäuse (11, 12) mit wenigstens einem Einlaßstutzen (13) und wenigstens einem Auslaßstutzen (14) und einen in dem Filtergehäuse (11, 12) ange ordneten Flachfilter (15) umfaßt, welcher einen einlaßseitigen Fluidraum (21) von ei nem auslaßseitigen Fluidraum (25) trennt, wobei das Filtergehäuse (11, 12) zumin dest in dem einlaßseitigen Fluidraum (21) erste Verteilerkanäle (18, 22) aufweist, die zu dem Flachfilter (15) hin offen sind,
zur Isolierung von disseminierten Krebszellen aus einer zellhaltigen Körper flüssigkeit.
8. Verwendung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteilerkanäle
(18, 22) eine Vielzahl konzentrischer Kreiskanäle (22) umfassen, welche durch meh
rere radial verlaufende und in dem Einlaßstutzen (13) endende Stichkanäle (18) ge
schnitten sind.
9. Verwendung gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zweite Verteilerka
näle, welche zweite Kreiskanäle (27) und zweite Stichkanäle (19) umfassen, in dem
auslaßseitigen Fluidraum (25) vorgesehen sind, wobei die zweiten Stichkanäle (19) in
dem Auslaßstutzen (14) enden.
10. Verwendung gemäß einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Einlaßstutzen (13) und/oder der Auslaßstutzen (14) mit seinem inneren Quer
schnitt dicht oberhalb einer von den Kanalsohlen der Kreiskanäle (22) gebildeten
Ebene als Sackloch (16 bzw. 17) endet.
11. Verwendung gemäß einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
das Filtergehäuse (11, 12) als zweiteiliges Kunststoffgehäuse ausgebildet ist.
12. Verwendung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß der Flachfilter (15) eine Maschen- bzw. Porenweite von etwa 10 bis 200 µm,
vorzugsweise von 15 bis 30 µm, besonders bevorzugt von 17-27 µm und ganz be
sonders bevorzugt von etwa 20 µm aufweist.
13. Verwendung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Flachfilter (15)
ein Membranfilter ist.
14. Filtervorrichtung zur Isolierung von disseminierten Krebszellen aus einer zellhaltigen
Körperflüssigkeit, die ein Filtergehäuse (11, 12) mit wenigstens einem Einlaßstutzen
(13) und wenigstens einem Auslaßstutzen (14) und einen in dem Filtergehäuse
(11, 12) angeordneten Flachfilter (15) umfaßt, wobei der Flachfilter einen einlaßseiti
gen Fluidraum (21) von einem auslaßseitigen Fluidraum (25) trennt und das Filterge
häuse (11, 12) zumindest in dem einlaßseitigen Fluidraum (21) erste Verteilerkanäle
(18, 22) aufweist, die zu dem Flachfilter (15) hin offen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Flachfilter (15) eine Maschen- bzw. Porenweite von etwa 10 bis 200 µm aufweist.
15. Filtervorrichtung gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Flachfilter
(15) eine Maschen- bzw. Porenweite von 15 bis 30 µm, besonders bevorzugt von 17
-27 µm und ganz besonders bevorzugt von etwa 20 µm aufweist.
16. Filtervorrichtung gemäß einem der Ansprüche 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet,
daß der Flachfilter eine Nylonmembran ist.
17. Filtervorrichtung gemäß einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verteilerkanäle (18, 22) eine Vielzahl konzentrischer Kreiskanäle (22) umfas
sen, welche durch mehrere radial verlaufende und in dem Einlaßstutzen (13) enden
de Stichkanäle (18) geschnitten sind.
18. Einmalkartusche umfassend wenigstens eine Filtervorrichtung nach einem der An
sprüche 14 bis 17 und wenigstens einen an dem Einlaßstutzen der Filtervorrichtung
angeschlossenen Probenbehälter.
19. Set aus einer Filtervorrichtung oder einer Einmalkartusche nach einem der Ansprü
che 14 bis 18 und weiteren Mitteln zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 8 bis 13.
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