DE10054011A1 - Verfahren zur Herstellung von optisch aktiven Cyanhydrinen und Folgeprodukten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von optisch aktiven Cyanhydrinen und FolgeproduktenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung optisch aktiver Cyanhydrine der Formel (II), DOLLAR F1 indem man einen Aldehyd der Formel (I) DOLLAR F2 mit HCN in einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel in Anwensenheit eines wässrigen, durch Extraktion eines (R)-Hydroxynitril lyasehaltigen Naturproduktes bei pH 3,3 bis 5,5 mit Wasser, in Abwesenheit oder Anwensenheit eines Puffers, hergestellten (R)-Hydroxynitril Lyase-Extraktes unter intensiver Durchmischung bei 0 bis 60 DEG C umsetzt, die organische Phase von der wässrigen Phase trennt und gegebenenfalls das Cyanhydrin der Formel (II) durch Hydrolyse in die entsprechende Carbonsäure überführt, wobei X, Y und Z in Formel (II) die gleiche Bedeutung wie in Formel (I) haben, unabhängig voneinander gleich oder verschieden sind und für H, F, Cl, Br, I, OH, O(C¶1¶-C¶4¶-Alkyl), OCOCH¶3¶, NHCOCH¶3¶, NO¶2¶ oder C¶1¶-C¶4¶-Alkyl stehen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von optisch aktiven L
Cyanhydrinen mittels eines hochaktiven (R)-Hydroxynitril Lyase-Extraktes.
Optisch aktive Cyanhydrine und deren Folgeprodukte, wie z. B. optisch aktive
α-Hydroxycarbonsäuren, dienen als Bausteine für die Gewinnung biologisch
wirksamer Stoffe, die z. B. in der Pharma- oder Agro-Industrie Einsatz finden, wie in
F. Effenberger: Hydroxynitrile Lyases in Stereoselective Synthesis (in
Stereoselective Biocatalysis edited by R. N. Patel; Marcel Dekker Inc. New York -
Basel 2000, Seiten 321 bis 342) beschrieben.
Eine Synthesemöglichkeit für optisch aktive Cyanhydrine bietet der Einsatz von aus
Naturprodukten gewonnener Hydroxynitril Lysse, die je nach Naturprodukt in der R-
oder S-Form gewonnen werden kann, und Aldehyde in Anwesenheit von Blausäure
in entsprechende (R)- oder (S)-Cyanhydrine umwandelt. Das Substratspektrum des
Enzyms ist je nach Naturprodukt verschieden. (R)-Hydroxynitril Lyase wird am
einfachsten und daher am häufigsten aus Mandelmehl gewonnen.
In der Reihe der aromatischen Aldehyde zählen Benzaldehyd sowie in 3- und
4-Stellung substituierte Benzaldehyde zu den Substraten, die sich mittels aus
Mandelmehl als Naturprodukt oder anderen Naturprodukten gewonnener (R)-
Hydroxynitril Lyase mit gutem Erfolg zu optisch aktiven Cyanhydrinen umsetzen
lassen. Dagegen gehören 4-Hydroxybenzaldehyd und 3,4-Dihydroxybenzaldehyd zu
den Einsatzstoffen, die sich mittels aus Mandelmehl oder anderen Naturprodukten
gewonnener (R)-Hydroxynitril Lyase nur schwierig in die entsprechenden optisch
aktiven Cyanhydrine umsetzen lassen. In 2-Stellung substituierte Benzaldehyde sind
als Substrate für die Umsetzung mittels (R)-Hydroxynitril Lyasen wenig geeignet.
Ein Nachteil der bekannten Verfahren besteht darin, dass bei der Umsetzung der
Aldehyde mittels (R)-Hydroxynitril Lyase mit HCN bzw. KCN zu den entsprechenden
optisch aktiven Cyanhydrinen die Aldehyde üblicherweise in Form verdünnter
Lösungen geringer Konzentration eingesetzt werden. Dementsprechend niedrig fällt
die Raumzeitausbeute bezogen auf die eingesetzten Aldehyde aus.
Im Hinblick auf die vorstehend geschilderten Einschränkungen bezüglich der
einzusetzenden Aldehyde und die Nachteile niedriger Raumzeitausbeuten besteht
der Bedarf an einem Verfahren, das diese Einschränkungen und Nachteile
vermeidet und sich darüber hinaus auf einfache Art, ohne großen Aufwand zu
erfordern, auch technisch realisieren lässt.
Diese Aufgabe wird überraschenderweise gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung
optisch aktiver Cyanhydrine der Formel (II)
Es ist dadurch gekennzeichnet, dass man einen Aldehyd der Formel (I)
mit HCN in einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel in
Anwesenheit eines wässrigen, durch Extraktion eines (R)-Hydroxynitril Lyase
enthaltenden Naturproduktes bei pH 3,3 bis 5,5 mit Wasser, in Abwesenheit oder
Anwesenheit eines Puffers, hergestellten (R)-Hydroxynitril Lyase-Extraktes unter
intensiver Durchmischung bei 0 bis 60°C umsetzt, die organische Phase von der
wässrigen Phase trennt und gegebenenfalls das Cyanhydrin der Formel (II) durch
Hydrolyse in die entsprechende Carbonsäure überführt, wobei X, Y und Z in Formel
(II) die gleiche Bedeutung wie in Formel (I) haben, unabhängig voneinander gleich
oder verschieden sind und für H, F, Cl, Br, I, OH, O(C1-C4-Alkyl), OCOCH3,
NHCOCH3, NO2 oder C1-C4-Alkyl stehen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, überraschenderweise auch schwer
umzusetzende Aldehyde, wie 4-Hydroxybenzaldehyd und 3,4-Dihydroxy
benzaldehyd, mit hohen Umsätzen und guten ee-Werten in die optisch aktiven
Cyanhydrine zu überführen. Darüber hinaus lassen sich auch in 2-Stellung
substituierte Benzaldehyde, beispielsweise 2-Chlorbenzaldehyd, mit gutem Erfolg
mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens zu den entsprechenden optisch aktiven
Cyanhydrinen umsetzen. Im Hinblick darauf, dass bei einer Umsetzung von in
2-Stellung substituierten Benzaldehyden zu optisch aktiven Cyanhydrinen wegen der
sterischen Verhältnisse wohl erhebliche Schwierigkeiten zu erwarten waren, ist es
als sehr überraschend anzusehen, dass auch in 2-Stellung substituierte
Benzaldehyde sich in die optisch aktiven Cyanhydrine umwandeln lassen.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass es
möglich ist, die Aldehyde nicht nur wie bislang üblich in vergleichsweise niedrig
konzentrierten Mengen, beispielsweise 0,1 mol Aldehyd/Liter, einzusetzen, sondern
auch die Umsetzung mit erheblich höheren Aldehydkonzentrationen, beispielsweise
1,0 mol Aldehyd/Liter und höher, durchzuführen. Dementsprechend fällt auch die
Raumzeitausbeute höher aus und erreicht für Enzymreaktionen unerwartet hohe
Werte.
Mit gutem Erfolg kann man in das erfindungsgemäße Verfahren einen Aldehyd der
Formel (Ia)
einsetzen, worin X, Y und Z die gleiche Bedeutung wie in den vorstehend genannten
Formeln (I) und (II) besitzen.
Insbesondere kann man einen Aldehyd der Formel (Ia), worin X für F, Cl, Br, I, OH,
O(C1-C4-Alkyl), OCOCH3, NHCOCH3, NO2 oder C1-C4-Alkyl, insbesondere für F, Cl,
Br, OH, O(C1-C4-Alkyl) oder C1-C4-Alkyl, bevorzugt für F, Cl, OH, O(C1-C4-Alkyl) oder
C1-C4-Alkyl, und Y und Z jeweils für H stehen oder X und Y jeweils für H und Z für
OH steht oder X für H und Y und Z jeweils für OH steht, einsetzen.
Von Interesse ist ein Aldehyd der Formal (Ia), worin X für F, Cl, OH, O(C1-C2-Alkyl)
oder C1-C2-Alkyl und Y und Z jeweils für H stehen oder X und Y jeweils für H und Z
für OH stehen oder X für H und Y und Z jeweils für OH stehen.
Man führt die Umsetzung mit HCN in einem mit Wasser nicht mischbaren
organischen Lösungsmittel durch. Hierfür eignen sich prinzipiell alle organischen
Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemische, die sich unter den Bedingungen der
Reaktion inert verhalten. Besonders geeignet sind Lösungsmittel oder
Lösungsmittelgemische, die geringe Mengen Wasser, beispielsweise 0,3 bis 5,0,
insbesondere 0,5 bis 3,0, bevorzugt 0,6 bis 2,5 Gew.-% Wasser, bezogen auf
organisches Lösungsmittel, lösen.
Man kann als mit Wasser nicht mischbares organisches Lösungsmittel einen
aliphatischen Ether, insbesondere einen Dialkylether mit 1 bis 5, bevorzugt 2 bis 4
Kohlenstoffatomen je Alkylrest, einen Ester einer Carbonsäure, insbesondere einer
aliphatischen Carbonsäure, mit 1 bis 6, insbesondere 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und
eines aliphatischen Alkohols mit 1 bis 4, insbesondere 1 bis 2 Kohlenstoffatomen,
ein aliphatisches Keton mit insgesamt 4 bis 8, insbesondere 4 bis 6
Kohlenstoffatomen oder ein Gemisch derselben oder eine verdünnte Lösung
derselben mit einem unpolaren organischen Lösungsmittel, beispielsweise mit
einem aliphatischen Kohlenwasserstoff mit 4 bis 8, insbesondere 4 bis 6
Kohlenstoffatomen, einem aromatischen Kohlenwasserstoff mit 7 bis 10,
insbesondere 7 bis 9 Kohlenstoffatomen, wie Toluol, ortho-, meta-, und/oder para-
Xylol, einem chlorierten aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoff wie
Methylenchlorid, Dichlorethan, Trichlorethan, Chloroform, Chlorbenzol,
Dichlorbenzol und Trichlorbenzol einsetzen.
Man kann mit gutem Erfolg als mit Wasser nicht mischbares Lösungsmittel
Diethylether, Di-n-propylether, Di-i-propylether, Methyl-tert.-butylether, Di-n-
butylether, Di-i-butylether oder ein Gemisch derselben, insbesondere Diethylether,
Di-n-propylether, Di-i-propylether, Methyl-tert.-butylether oder ein Gemisch
derselben, bevorzugt Di-i-propylether oder Methyl-tert.-butylether einsetzen.
Man setzt je mol Aldehyd der Formel (I) bzw. (Ia) 0,8 bis 10,0, insbesondere 1,0 bis
5,0, bevorzugt 1,2 bis 2,0, besonders bevorzugt 1,3 bis 1,7 mol HCN ein. Es ist
jedoch auch möglich die Umsetzung bei 0,5 bis 20 mol HCN/mol Aldehyd
durchzuführen.
Wie eingangs bereits erwähnt, führt man die Umsetzung in Anwesenheit eines
wässrigen, durch Extraktion eines (R)-Hydroxynitril Lyase enthaltenden
Naturprodukts bei pH 3,3 bis 5,5 mit Wasser, in Abwesenheit oder Anwesenheit
eines Puffers, hergestellten (R)-Hydroxynitril Lyase-Extraktes durch.
Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle auf die Herstellung des
(R)-Hydroxynitril Lyase-Extraktes, der Gegenstand einer am gleichen Tag wie die
hier vorliegende Patentanmeldung beim deutschen Patent- und Markenamt
eingereichten Patentanmeldung (Aktenzeichen:. . .) ist, etwas
näher eingegangen.
Der (R)-Hydroxynitril Lyase-Extrakt wird durch ein Verfahren zur Herstellung eines
(R)-Hydroxynitril Lyase-Extraktes durch Extraktion eines (R)-Hydroxynitril Lyase
enthaltenden Naturproduktes mit Wasser, in Abwesenheit oder Anwesenheit eines
Puffers, bei einem pH-Wert von 3,3 bis 5,5 zugänglich gemacht.
Das Verfahren ist eine einfache und technisch ohne besonderen Aufwand
realisierbare Herstellungsmethode für einen (R)-Hydroxynitril Lyase-Extrakt.
Man setzt als (R)-Hydroxynitril Lyase enthaltendes Naturprodukt mit gutem Erfolg
zerkleinerte Fruchtkerne, insbesondere zerkleinerte, entfettete Fruchtkerne ein.
Unter Fruchtkernen versteht man Obstkerne und Obststeine.
Nach einer besonders geeigneten Variante setzt man als (R)-Hydroxynitril Lyase
enthaltendes Naturprodukt zerkleinerte, entfettete Apfel- oder Mandelkerne ein. Es
lassen sich jedoch auch andere (R)-Hydroxynitril Lyase enthaltende Obstkerne oder
Obststeine, die vorzugsweise zerkleinert und entfettet sind, in dieses Verfahren
einsetzen.
Das Verfahren verwendet nach einer bevorzugten Variante entfettetes Mandelmehl,
so wie es bei der Herstellung von Mandelöl als Abfallprodukt anfällt.
Die Enzymextraktion wird bei einer Temperatur von 0 bis 60°C, vorzugsweise 10 bis
50°C, insbesondere 20 bis 40°C durchgeführt.
Wie vorstehend bereits erwähnt, wird die Extraktion des (R)-Hydroxynitril Lyase
enthaltenden Naturproduktes mit Wasser, in Abwesenheit oder Anwesenheit eines
Puffers, durchgeführt. Arbeitet man ohne Puffer, so muss man Sorge dafür tragen,
dass der vorgegebene pH-Wert von 3,3 bis 5,5 während der gesamten Extraktion
eingehalten wird. Dies erreicht man, da während der Extraktion der pH-Wert auf
Werte < 5,5 ansteigt, durch eine kontrollierte Zugabe von Säure, beispielsweise
einer Mineralsäure, während der Extraktion. Das für die Extraktion verwendete
Wasser wird zuvor auch durch Säurezugabe auf einen entsprechenden pH-Wert
eingestellt. Eine derartige Arbeitsweise ist Beispiel 5 zu entnehmen. pH-Werte
oberhalb 5,5 führen zu Extrakten mit verringerter Wirkung in der enantioselektiven
Cyanhydrinreaktion, siehe Beispiel 4a (Vergleichsbeispiel).
Man setzt üblicherweise das (R)-Hydroxynitril Lyase enthaltende Naturprodukt und
Wasser bzw. wässrige Pufferlösung im Gewichtsverhältnis 1 : (1 bis 50),
insbesondere 1 : (2 bis 20), bevorzugt 1 : (2,5 bis 10) ein.
In einer Reihe von Fällen kann es von Vorteil sein, die Extraktion des
(R)-Hydroxynitril Lyase enthaltenden Naturproduktes in Anwesenheit eines Puffers
durchzuführen. Besonders geeignet sind Puffer bzw. Puffergemische, die ihre
Pufferwirkung in dem angegebenen pH-Bereich von 3,3 bis 5,5 entfalten und den
pH-Wert während der Extraktion in diesem Bereich halten. Reicht die puffernde
Wirkung des Puffers nicht aus, den pH-Wert während der Extraktion in dem
vorgegebenen Bereich zu halten, muss ebenfalls durch Säurezugabe der pH-Wert
eingestellt werden.
Geeignete Puffer sind beispielsweise Glutaminsäure-Glutamat-, Phosphorsäure-
Phosphat-, Essigsäure-Acetat- und Citronensäure-Citrat-Puffer, insbesondere
Essigsäure-Acetat- und Citronensäure-Citrat-Puffer.
Es hat sich als nützlich erwiesen, die Extraktion in Anwesenheit von 20 bis
500 mmol Puffer/Liter, insbesondere 40 bis 300 mmol Puffer/Liter, bevorzugt 80 bis
160 mmol Puffer/Liter durchzuführen. Üblicherweise löst man den Puffer in Wasser
und setzt ihn in Form einer 20 bis 500, insbesondere 40 bis 300, bevorzugt 80 bis
160 mmol Puffer je Liter enthaltenden wässrigen Lösung ein.
Die Extraktion gestaltet sich besonders einfach, wenn der pH-Wert des Puffers und
die Menge des Puffers so gewählt werden, dass sichergestellt ist, dass der
vorgegebene pH-Bereich während der gesamten Extraktion eingehalten wird.
Das Naturprodukt kann auch in nicht entfetteter Form eingesetzt werden. Hierbei ist
dessen Anteil im Verhältnis zur Pufferlösung entsprechend dem Fettgehalt zu
erhöhen.
Nach einer angemessenen Einwirkdauer des Wassers bzw. der Pufferlösung auf
das Naturprodukt von beispielsweise 0,5 bis 24, insbesondere 2 bis 20, bevorzugt 3
bis 18 Stunden, wird der Enzymextrakt üblicherweise durch Filtration mit einem
geeigneten Filterapparat vom Naturprodukt getrennt.
Man kann den wässrigen Enzymextrakt zusammen mit dem extrahierten
Naturprodukt für die enantioselektive HCN-Addition verwenden. Es ist jedoch
günstig, das extrahierte Naturprodukt abzutrennen und den wässrigen, vom
Naturprodukt befreiten Enzymextrakt zu benutzen. Auf diese Weise vermeidet man
durch HCN verunreinigtes Naturprodukt als Abfall.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die wässrige Phase, die
den (R)-Hydroxynitril Lyase-Extrakt enthält, mit der organischen Phase, in der der
Aldehyd der Formel (I) respektive (Ia) gelöst ist, intensiv vermischt. Das HCN verteilt
sich entsprechend der Löslichkeit sowohl auf die wässrige als auch auf die
organische Phase. Durch das Vermischen wird gewährleistet, dass der Aldehyd mit
der (R)-Hydroxynitril Lyase in Kontakt kommt und wunschgemäß mit dem HCN zu
dem entsprechenden optisch aktiven Aldehyd reagiert.
Man führt die Umsetzung, wie eingangs erwähnt, bei 0 bis 60°C, insbesondere bei
10 bis 50°C, bevorzugt bei 20 bis 40°C durch. In vielen Fällen hat es sich bewährt,
die Reaktion bei Raumtemperatur ablaufen zu lassen.
Man setzt den Aldehyd der Formel (I) respektive (Ia) in einer Konzentration von 0,1
bis 3,0, insbesondere 0,5 bis 3,0, bevorzugt 1,0 bis 3,0 mol Aldehyd/Liter ein. In
einer Vielzahl von Fällen führt man die Umsetzung mit HCN mit einer
Aldehydkonzentration von 1,5 bis 2,5 mol/Liter durch.
Während der gesamten Umsetzung des Aldehyds mit HCN in Gegenwart des
(R)-Hydroxynitril Lyase-Extraktes hält man - erforderlichenfalls durch Zugabe von
Säure oder Base - einen pH-Wert von 3,3 bis 5,5, insbesondere 4,0 bis 5,5,
bevorzugt 4,5 bis 5,3 ein.
Das Gewichtsverhältnis von organischer Phase zu wässriger Phase (Enzymextrakt)
beträgt üblicherweise 20 : 1 bis 1 : 20, insbesondere 10 : 1 bis 1 : 10, bevorzugt 5 : 1
bis 1 : 5, besonders bevorzugt 2 : 1 bis 1 : 2.
Nach Beendigung der Umsetzung lässt man die Phasen sich trennen. Die
organische Phase enthält das optisch aktive Cyanhydrin, und in der wässrigen
Phase befindet sich die (R)-Hydroxynitril Lyase, die in die Reaktion zurückgeführt
werden kann.
Anschließend kann man - falls gewünscht - das optisch aktive Cyanhydrin aus der
organischen Phase abtrennen und gegebenenfalls noch reinigen. Man kann aber
auch das optisch aktive Cyanhydrin, gegebenenfalls in Form der organischen
Phase, beispielsweise durch saure Hydrolyse in die entsprechende optisch aktive
α-Hydroxycarbonsäure (α-Hydroxyphenylessigsäure = Mandelsäure) überführen.
Für die saure Hydrolyse verwendet man üblicherweise starke Mineralsäuren, wie
konz. HCl oder wässrige Schwefelsäure. Bei der Hydrolyse ist ebenfalls für eine gute
Durchmischung der wässrigen Phase, in der die Säure enthalten ist, und der
organischen Phase, in der sich das optisch aktive Cyanhydrin befindet, zu sorgen.
Die nachfolgenden Beispiele beschreiben die Erfindung näher, ohne sie zu
beschränken.
Die Aktivitäten der hergestellten Enzymextrakte wurden nach einer Methode von
M. Bauer, H. Griengl und W. Steiner Biotechnol. Bioeng. 1999, 62, 23 bestimmt.
Die ee-Werte der erhaltenen Cyanhydrine wurden nach Derivatisierung mit
Acetanhydrid/Pyridin gaschromatographisch über eine β-Cyclodextrin-Säule
bestimmt. (Definition 1 Unit siehe auch K. Drauz, H. Waldmann Enzyme Catalysis in
Organic Synthesis, Vol. I, Verlag Chemie, Weinheim, 1995, S. 22.)
Unter Enzym wird nachfolgend stets (R)-Hydroxynitril Lyase verstanden.
8,4 g Citronensäure-Monohydrat werden mit demineralisiertem Wasser auf 500 ml
aufgefüllt. Mit wenigen Tropfen 50% NaOH-Lösung wird der pH auf 4,8 eingestellt.
100 g entfettetes Mandelmehl werden mit 500 ml dieses Citrat-Puffers versetzt und
16 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Es wird über eine Glasfritte filtriert. Man
erhält etwa 400 ml wässrigen Enzymextrakt, mit einem pH von 5,2 und einer Aktivität
von etwa 200 U/ml.
56,2 g 2-Chlorbenzaldehyd (0,4 mol) werden in 200 ml Diisopropylether gelöst und
mit 200 ml des vorstehend hergestellten Enzymextraktes (40000 U) und 16,2 g HCN
(0,6 mol) versetzt. Die Reaktionsmischung wird 45 min bei Raumtemperatur heftig
gerührt, wobei eine Emulsion entsteht. Nach dem Beenden des Rührens werden
etwa 70% des ursprünglich eingesetzten wässrigen Enzymextraktes abgetrennt. Die
Verwendung dieses Extraktes für weitere Reaktionen ist möglich. Die organische
Phase enthält (R)-2-Chlorbenzaldehydcyanhydrin (Umsatz laut GC 99%), mit einem
ee von 83%.
8,4 g Citronensäure-Monohydrat werden mit demineralisiertem Wasser auf 500 ml
aufgefüllt. Mit wenigen Tropfen 50% NaOH-Lösung wird der pH auf 3,3 eingestellt.
100 g entfettetes Mandelmehl werden mit 500 ml dieses Citrat-Puffers versetzt und
16 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Es wird über eine Glasfritte filtriert. Man
erhält etwa 400 ml wässrigen Enzymextrakt, mit einem pH von 4,4 und einer Aktivität
von etwa 75 U/ml.
28,1 g 2-Chlorbenzaldehyd (0,2 mol) werden in 100 ml Diisopropylether gelöst und
mit 270 ml des vorstehend hergestellten Enzymextraktes (20000 U) und 8,1 g HCN
(0,3 mol) versetzt. Die Reaktionsmischung wird 90 Minuten bei Raumtemperatur
heftig gerührt, wobei eine Emulsion entsteht. Nach dem Beenden des Rührens
werden etwa 70% des ursprünglich eingesetzten wässrigen Enzymextraktes
abgetrennt. Die Verwendung dieses Extraktes für weitere Reaktionen ist möglich.
Die organische Phase enthält (R)-2-Chlorbenzaldehydcyanhydrin (Umsatz laut GC
95%), mit einem ee von 82%.
16,8 g Citronensäure-Monohydrat werden mit demineralisiertem Wasser auf 500 ml
aufgefüllt. Mit wenigen Tropfen 50% NaOH-Lösung wird der pH auf 4,8 eingestellt.
100 g entfettetes Mandelmehl werden mit 500 ml dieses Citrat-Puffers versetzt und
16 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Es wird über eine Glasfritte filtriert. Man
erhält etwa 400 ml wässrigen Enzymextrakt, mit einem pH von 5,0 und einer Aktivität
von etwa 200 U/ml.
28,1 g 2-Chlorbenzaldehyd (0,2 mol) werden in 100 ml Diisopropylether gelöst und
mit 100 ml des vorstehend hergestellten Enzymextraktes (20000 U) und 8,1 g HCN
(0,3 mol) versetzt. Die Reaktionsmischung wird 45 Minuten bei Raumtemperatur
heftig gerührt, wobei eine Emulsion entsteht. Nach dem Beenden des Rührens
werden etwa 70% des ursprünglich eingesetzten wässrigen Enzymextraktes
abgetrennt. Die Verwendung dieses Extraktes für weitere Reaktionen ist möglich.
Die organische Phase enthält (R)-2-Chlorbenzaldehydcyanhydrin (Umsatz laut GC
98%), mit einem ee von 83%.
2,1 g Citronensäure-Monohydrat werden mit demineralisiertem Wasser auf 500 ml
aufgefüllt. Mit wenigen Tropfen 50% NaOH-Lösung wird der pH auf 3,3 eingestellt.
100 g entfettetes Mandelmehl werden mit 500 ml dieses Citrat-Puffers versetzt und
16 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Es wird über eine Glasfritte filtriert. Man
erhält etwa 400 ml wässrigen Enzymextrakt, mit einem pH von 5,0 und einer Aktivität
von etwa 70 U/ml.
28,1 g 2-Chlorbenzaldehyd (0,2 mol) werden in 100 ml Diisopropylether gelöst und
mit 285 ml des vorstehend hergestellten Enzymextraktes (20000 U) und 8,1 g HCN
(0,3 mol) versetzt. Die Reaktionsmischung wird 60 Minuten bei Raumtemperatur
heftig gerührt, wobei eine Emulsion entsteht. Nach dem Beenden des Rührens
werden etwa 70% des ursprünglich eingesetzten wässrigen Enzymextraktes
abgetrennt. Die Verwendung dieses Extraktes für weitere Reaktionen ist möglich.
Die organische Phase enthält (R)-2-Chlorbenzaldehydcyanhydrin (Umsatz laut GC
98%), mit einem ee von 83%.
Herstellung von Enzymextrakt mit 20 mmol Citrat-Puffer/Liter, pH 5,5 (in Anlehnung
an das in Synth. Commun. 1991, 21, Seite 1388 beschriebene Verfahren, jedoch
mittels Extraktion und Abtrennung von Mandelmehl)
2,1 g Citronensäure-Monohydrat werden mit demineralisiertem Wasser auf 500 ml
aufgefüllt. Mit wenigen Tropfen 50% NaOH-Lösung wird der pH auf 5,5 eingestellt.
100 g entfettetes Mandelmehl werden mit 500 ml dieses Citrat-Puffers versetzt und
16 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Der pH-Wert steigt während der Extraktion
- wie nachfolgend bei dem erhaltenen Enzymextrakt ausgewiesen - deutlich an. Es
wird über eine Glasfritte filtriert. Man erhält etwa 400 ml wässrigen Enzymextrakt, mit
einem pH von 6,0 und einer Aktivität von etwa 70 U/ml.
28,1 g 2-Chlorbenzaldehyd (0,2 mol) werden in 100 ml Diisopropylether gelöst und
mit 285 ml des vorstehend hergestellten Enzymextraktes (20000 U) und 8,1 g HCN
(0,3 mol) versetzt. Die Reaktionsmischung wird 60 Minuten bei Raumtemperatur
heftig gerührt, wobei eine Emulsion entsteht. Nach dem Beenden des Rührens
werden etwa 70% des ursprünglich eingesetzten wässrigen Enzymextraktes
abgetrennt. Die organische Phase enthält (R)-2-Chlorbenzaldehydcyanhydrin
(Umsatz laut GC 99%), mit einem ee von 55%.
Die Wirkung des Enzymextraktes ist, wie ein einfacher Vergleich der ee-Werte
(ee = enantiomeric excess) bei der Herstellung von (R)-2-Chlorbenzaldehyd
cyanhydrin in Beispiel 4 deutlich macht, erheblich geringer als bei Verwendung eines
erfindungsgemäß hergestellten Enzymextrakts.
500 ml demineralisiertes Wasser werden mit wenigen ml konz. HCl auf pH 4,5
eingestellt. 100 g entfettetes Mandelmehl werden mit dieser Lösung versetzt und
16 Stunden bei Raumtemperatur gerührt, wobei der pH-Wert mittels kontinuierlicher
Zugabe von konz. HCl in einem pH-Bereich von 4,5-5,2 gehalten wird. Es wird
über eine Glasfritte filtriert. Man erhält etwa 400 ml wässrigen Enzymextrakt, mit
einem pH von 4,8 und einer Aktivität von etwa 200 U/ml.
28,1 g 2-Chlorbenzaldehyd (0,2 mol) werden in 100 ml Diisopropylether gelöst und
mit 100 ml des vorstehend hergestellten Enzymextraktes (20000 U) und 8,1 g HCN
(0,3 mol) versetzt. Die Reaktionsmischung wird 60 Minuten bei Raumtemperatur
heftig gerührt, wobei eine Emulsion entsteht. Nach dem Beenden des Rührens
werden etwa 70% des ursprünglich eingesetzten wässrigen Enzymextraktes
abgetrennt. Die Verwendung dieses Extraktes für weitere Reaktionen ist möglich.
Die organische Phase enthält (R)-2-Chlorbenzaldehydcyanhydrin (Umsatz laut GC
99%), mit einem ee von 83%.
Die Herstellung des Enzymextraktes erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben.
74,3 g Benzaldehyd (0,7 mol) werden in 250 ml Diisopropylether gelöst und mit
100 ml des vorstehend genannten Enzymextraktes (20000 U) und 27 g HCN
(1,0 mol) versetzt. Die Reaktionsmischung wird 180 Minuten bei Raumtemperatur
heftig gerührt, wobei eine Emulsion entsteht. Nach dem Beenden des Rührens
werden etwa 70% des ursprünglich eingesetzten wässrigen Enzymextraktes
abgetrennt. Die Verwendung dieses Extraktes für weitere Reaktionen ist möglich.
Die organische Phase enthält (R)-Benzaldehydcyanhydrin (Umsatz laut GC
quantitativ), mit einem ee von 98%.
Die Herstellung des Enzymextraktes erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben.
12,2 g 3-Hydroxybenzaldehyd (0,1 mol) werden in 100 ml Diisopropylether gelöst
und mit 100 ml des vorstehend genannten Enzymextraktes (20000 U) und 4 g HCN
(0,15 mol) versetzt. Die Reaktionsmischung wird 105 Minuten bei Raumtemperatur
heftig gerührt, wobei eine Emulsion entsteht. Nach dem Beenden des Rührens
werden etwa 70% des ursprünglich eingesetzten wässrigen Enzymextraktes
abgetrennt. Die Verwendung dieses Extraktes für weitere Reaktionen ist möglich.
Die organische Phase enthält (R)-3-Hydroxybenzaldehydcyanhydrin (Umsatz laut
GC 96%), mit einem ee von 97%.
Die Herstellung des Enzymextraktes erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben.
48,8 g 3-Hydroxybenzaldehyd (0,4 mol) werden in 200 ml Diisopropylether gelöst
und mit 100 ml des vorstehend genannten Enzymextraktes (20000 U) und 16 g HCN
(0,6 mol) versetzt. Die Reaktionsmischung wird 225 Minuten bei Raumtemperatur
heftig gerührt, wobei eine Emulsion entsteht. Nach dem Beenden des Rührens
werden etwa 70% des ursprünglich eingesetzten wässrigen Enzymextraktes
abgetrennt. Die Verwendung dieses Extraktes für weitere Reaktionen ist möglich.
Die organische Phase enthält (R)-3-Hydroxybenzaldehydcyanhydrin (Umsatz laut
GC 94%), mit einem ee von 92%.
Die Herstellung des Enzymextraktes erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben.
12,2 g 4-Hydroxybenzaldehyd (0,1 mol) werden in 100 ml Diisopropylether gelöst
und mit 100 ml des vorstehend genannten Enzymextraktes (20000 U) und 4 g HCN
(0,15 mol) versetzt. Die Reaktionsmischung wird 165 Minuten bei Raumtemperatur
heftig gerührt, wobei eine Emulsion entsteht. Nach dem Beenden des Rührens
werden etwa 70% des ursprünglich eingesetzten wässrigen Enzymextraktes
abgetrennt. Die Verwendung dieses Extraktes für weitere Reaktionen ist möglich.
Die organische Phase enthält (R)-4-Hydroxybenzaldehydcyanhydrin (Umsatz laut
GC 70%), mit einem ee von 92%.
8,4 g Citronensäure-Monohydrat werden mit demineralisiertem Wasser auf 500 ml
aufgefüllt. Mit wenigen Tropfen 50% NaOH-Lösung wird der pH auf 5,3 eingestellt.
100 g entfettetes Mandelmehl werden mit 500 ml Citrat-Puffer versetzt und
16 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Es wird über eine Glasfritte filtriert. Man
erhält etwa 400 ml wässrigen Enzymextrakt, mit einem pH von 5,7 und einer Aktivität
von etwa 200 U/ml.
12,2 g 4-Hydroxybenzaldehyd (0,1 mol) werden in 100 ml Diisopropylether gelöst
und mit 100 ml des vorstehend hergestellten Enzymextraktes (20000 U) und 4 g
HCN (0,15 mol) versetzt. Die Reaktionsmischung wird 165 Minuten bei
Raumtemperatur heftig gerührt, wobei eine Emulsion entsteht. Nach dem Beenden
des Rührens werden etwa 70% des ursprünglich eingesetzten wässrigen
Enzymextraktes abgetrennt. Die organische Phase enthält (R)-4-Hydroxy
benzaldehydcyanhydrin (Umsatz laut GC 63%), mit einem ee von 70%.
Die Herstellung des Enzymextraktes erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben.
6,9 g 3,4-Dihydroxybenzaldehyd (0,05 mol) werden in 100 ml Diisopropylether gelöst
und mit 100 ml des vorstehend genannten Enzymextraktes (20000 U) und 3 g HCN
(0,1 mol) versetzt. Die Reaktionsmischung wird 165 Minuten bei Raumtemperatur
heftig gerührt, wobei eine Emulsion entsteht. Nach dem Beenden des Rührens
werden etwa 70% des ursprünglich eingesetzten wässrigen Enzymextraktes
abgetrennt. Die Verwendung dieses Extraktes für weitere Reaktionen ist möglich.
Die organische Phase enthält (R)-3,4-Dihydroxybenzaldehydcyanhydrin (Umsatz
laut GC 65%), mit einem ee von 76%.
8,4 g Citronensäure-Monohydrat werden mit demineralisiertem Wasser auf 500 ml
aufgefüllt. Mit wenigen Tropfen 50% NaOH-Lösung wird der pH auf 4,8 eingestellt.
100 g entfettetes Mandelmehl werden mit 500 ml Citrat-Puffer versetzt und 16
Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Es wird über eine Glasfritte filtriert. Man erhält
etwa 400 ml wässrigen Enzymextrakt, mit einem pH von 5,2 und einer Aktivität von
etwa 200 U/ml.
56,2 g 2-Chlorbenzaldehyd (0,4 mol) werden in 200 ml Diisopropylether gelöst und
mit 200 ml des vorstehend beschriebenen Enzymextraktes (40000 U) und 16,2 g
HCN (0,6 mol) versetzt. Die Reaktionsmischung wird 45 Minuten bei
Raumtemperatur heftig gerührt, wobei eine Emulsion entsteht. Nach dem Beenden
des Rührens werden etwa 70% des ursprünglich eingesetzten wässrigen
Enzymextraktes abgetrennt. Die Verwendung dieses Extraktes für weitere
Reaktionen ist möglich. Die organische Phase enthält (R)-2-Chlorbenzaldehyd
cyanhydrin (Umsatz laut GC 99%), mit einem ee von 83%.
Die Diisopropylether-Phase aus Beispiel 11 wird mit 135 g konz. HCl versetzt und
unter guter Rührung 6 Stunden auf 60°C erwärmt. Während der Hydrolyse fällt
Ammoniumchlorid aus, das nach dem Abkühlen mit wenig Wasser in Lösung
gebracht wird. Die Phasen werden getrennt, und die wässrige Phase wird weitere
zwei Male mit je 50 ml Diisopropylether extrahiert. Die vereinigten organischen
Phasen werden eingeengt, der Rückstand wird in 200 ml Toluol aufgenommen und
kurz zum Sieden erhitzt. Beim Abkühlen kristallisiert (R)-2-Chlormandelsäure aus
(58,2 g, 78% d. Th., ee 92%).
Das Produkt kann durch eine weitere Kristallisation aus Toluol auf eine optische
Reinheit von < 99% gebracht werden.
Entsprechend Beispiel 11 wird 2-Fluorbenzaldehyd (12,4 g, 0,10 mol) in
Diisopropylether (50 ml) mit Enzymextrakt aus Beispiel 11 (50 ml) und HCN (4,0 g,
0,15 mol) behandelt. Der Umsatz beträgt nach 60 min < 99%.
Entsprechend Beispiel 12 wird die Diisopropylether-Phase mit konz. HCl (35 ml)
behandelt. Nach Aufarbeitung wird (R)-2-Fluormandelsäure (13,4 g, 81% d. Th.,
ee 93%) erhalten.
Entsprechend Beispiel 11 wird 2-Brombenzaldehyd (18,5 g, 0,10 mol) in
Diisopropylether (50 ml) mit Enzymextrakt aus Beispiel 11 (50 ml) und HCN (4,0 g,
0,15 mol) behandelt. Der Umsatz beträgt nach 60 min < 95%.
Entsprechend Beispiel 12 wird die Diisopropylether-Phase mit konz. HCl (35 ml)
behandelt. Nach Aufarbeitung wird (R)-2-Brommandelsäure (15,1 g, 63% d. Th.,
ee 91%) erhalten.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung optisch aktiver Cyanhydrine der Formel (II),
dadurch gekennzeichnet, dass man einen Aldehyd der Formel (I)
mit HCN in einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel in Anwesenheit eines wässrigen, durch Extraktion eines (R)-Hydroxynitril lyasehaltigen Naturproduktes bei pH 3,3 bis 5,5 mit Wasser, in Abwesenheit oder Anwesenheit eines Puffers, hergestellten (R)-Hydroxynitril Lyase-Extraktes unter intensiver Durchmischung bei 0 bis 60°C umsetzt, die organische Phase von der wässrigen Phase trennt und gegebenenfalls das Cyanhydrin der Formel (II) durch Hydrolyse in die entsprechende Carbonsäure überführt, wobei X, Y und Z in Formel (II) die gleiche Bedeutung wie in Formel (I) haben, unabhängig voneinander gleich oder verschieden sind und für H, F, Cl, Br, I, OH, O(C1-C4-Alkyl), OCOCH3, NHCOCH3, NO2 oder C1-C4-Alkyl stehen.
dadurch gekennzeichnet, dass man einen Aldehyd der Formel (I)
mit HCN in einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel in Anwesenheit eines wässrigen, durch Extraktion eines (R)-Hydroxynitril lyasehaltigen Naturproduktes bei pH 3,3 bis 5,5 mit Wasser, in Abwesenheit oder Anwesenheit eines Puffers, hergestellten (R)-Hydroxynitril Lyase-Extraktes unter intensiver Durchmischung bei 0 bis 60°C umsetzt, die organische Phase von der wässrigen Phase trennt und gegebenenfalls das Cyanhydrin der Formel (II) durch Hydrolyse in die entsprechende Carbonsäure überführt, wobei X, Y und Z in Formel (II) die gleiche Bedeutung wie in Formel (I) haben, unabhängig voneinander gleich oder verschieden sind und für H, F, Cl, Br, I, OH, O(C1-C4-Alkyl), OCOCH3, NHCOCH3, NO2 oder C1-C4-Alkyl stehen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man einen
Aldehyd der Formel (Ia)
einsetzt, worin X, Y und Z die gleiche Bedeutung wie in den vorstehend genannten Formeln (I) und (II) besitzen.
einsetzt, worin X, Y und Z die gleiche Bedeutung wie in den vorstehend genannten Formeln (I) und (II) besitzen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man einen
Aldehyd der Formel (Ia), worin X für F, Cl, Br, I, OH, O(C1-C4-Alkyl), OCOCH3,
NHCOCH3, NO2 oder C1-C4-Alkyl und Y und Z jeweils für H stehen oder X und Y
jeweils für H und Z für OH steht oder X für H und Y und Z jeweils für OH steht,
einsetzt.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass man als mit Wasser nicht mischbares Lösungsmittel einen
aliphatischen Ether, einen Ester einer Carbonsäure mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
und eines aliphatischen Alkohols mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, ein aliphatisches
Keton mit insgesamt 4 bis 8 Kohlenstoffatomen oder ein Gemisch derselben oder in
Verdünnung mit einem aliphatischen Kohlenwasserstoff mit 4 bis 8
Kohlenstoffatomen, einem aromatischen Kohlenwasserstoff mit 7 bis 10
Kohlenstoffatomen oder einem chlorierten aliphatischen oder aromatischen
Kohlenwasserstoff einsetzt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass man als mit Wasser nicht mischbarem Lösungsmittel
Diethylether, Di-n-propylether, Di-i-propylether, Methyl-tert.-butylether, Di-n-
butylether, Di-i-butylether oder ein Gemisch derselben einsetzt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass man als mit Wasser nicht mischbares Lösungsmittel
Diethylether, Di-n-propylether, Di-i-propylether, Methyl-tert.-butylether oder ein
Gemisch derselben einsetzt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass man je mol Aldehyd 0,8 bis 10 mol HCN einsetzt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, dass man den Aldehyd in einer Konzentration von 0,1 bis 3,0 mol
Aldehyd/Liter einsetzt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass man während der gesamten Umsetzung mit HCN einen pH-
Wert von 3,3 bis 5,5 einhält.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass das Gewichtsverhältnis von organischer Phase zu wässriger
Phase 20 : 1 bis 1 : 20 beträgt.
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DE2000154011 DE10054011A1 (de) | 2000-11-01 | 2000-11-01 | Verfahren zur Herstellung von optisch aktiven Cyanhydrinen und Folgeprodukten |
JP2001296345A JP2002142792A (ja) | 2000-11-01 | 2001-09-27 | 光学活性シアノヒドリンおよび二次生成物の製造法 |
EP01124665A EP1203820A1 (de) | 2000-11-01 | 2001-10-16 | Verfahren zur Herstellung von optisch aktiven Cyanhydrinen und Folgeprodukte |
US10/004,600 US6653498B2 (en) | 2000-11-01 | 2001-11-01 | Process for preparing optically active cyanohydrins and secondary products |
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