DE10053571B4 - Primärdichtungen für Geber-Nehmerzylinder-Systeme - Google Patents
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Abstract
Hydraulische
Anlage zur Betätigung einer
Bremse oder einer Kupplung eines Kraftfahrzeuges, umfassend einen
Geberzylinder mit einem Gehäuse
(11 und einem darin verschiebbaren Kolben (2), einen Nehmerzylinder
mit einem Gehäuse
(3) und einem darin verschiebbaren Kolben (4), sowie eine diese
Gehäuse
verbindende Hydraulikleitung, wobei ein variabler Druckraum (5)
zwischen den beiden Kolben (2, 4) über die Hydraulikleitung entsteht,
der durch jeweils mindestens eine dem Druckraum (5) zugewandte Primärdichtung
(6, 7) gegenüber
den Kolben (2, 4) abgedichtet wird, dadurch gekennzeichnet, dass
die Primärdichtung
(6, 7) gegenüber
dem Gehäuse
(1, 3) axial fest angeordnet ist und eine erste Schräge (8, 11) aufweist,
die durch ihr Zusammenwirken mit einer zweiten Schräge (9, 12)
einer unterstützenden
ringförmigen
Anformung (10, 13) bei Druckaufbau im Druckraum (5) durch die Eigenschaft
der Primärdichtungen
(6, 7) durch die Keilwirkung in Druckrichtung geringfügig auf
den Schrägen
(8, 11) aufzugleiten, zu einer Konzentration der Anpresskräfte (14) im
Bereich einer Dichtlippe...
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf eine hydraulische Anlage zur Betätigung einer Bremse oder einer Kupplung eines Kraftfahrzeuges gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
- Mit dem deutschen Patent
DE 37 38 512 C2 ist eine Dichtung vorzugsweise für hydraulische Anlagen bekannt geworden, mit der die Reibung auch bei hohen Drücken klein zu halten ist. Hierfür ist ein konischer Stützring aus starrem Material vorgesehen, der im Durchmesser geringfügig kleiner, ist als die Gehäusebohrung und eine Winkel α besitzt, der zwischen 45 und 80° beträgt, wobei der Winkel β des die Dichtlippe tragenden Dichtrings im angebauten Zustand um ca. 1–10° kleiner ist als α und die aus dem Stützring axial herausragende Breite des Dichtrings weniger als ca. 40° der gesamten Dichtung beträgt. Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Dichtung zu schaffen, die bei kompakten Abmaßen eine geringere Reibung auch bei hohen Drücken aufweist. Der L-förmige Dichtring wird bei höheren Drücken in die vom Stützring vorgegebene Form gedreht, wobei die an der Dichtlippenkante an der Gehäusebohrung wirkende Kraft in vorbestimmten Grenzen gehalten wird. Eine Weitergabe des Hauptteils der Normalkraft über den Stützring an die Gehäusebohrung ist ausgeschlossen, weil der Stützring von der Gehäusebohrung beabstandet und starr ist. Hierdurch verformt sich der Dichtring nicht übermäßig, so dass schlanke L-förmige Dichtringe verwendet werden können, die nur einen kleineren Bauraum benötigen. - Darüber hinaus sind Geberzylinder (z.B.
DE 198 50 560 A1 ) bekannt, bei denen eine Primärdichtung auf einem Halteteil axial beweglich gegenüber dem angehörigen Gehäuse und auch gegenüber dem abzudichtenden Kolben geführt ist. Es soll sich bei einem kurzzeitigen Unterdruck im Druckraum das Halteteil zusammen mit der Primärdichtung in Richtung des Druckraumes verschieben bevor die Primärdichtung des Nehmerzylinders angesaugt wird. - Dem gegenüber werden gemäß der vorliegenden Erfindung Primärdichtungen vorgeschlagen, die zum Kolben hin eine Schräge aufweisen, die mit einer parallel verlaufenden Schräge einer Anformung an einem starren Bauteil zusammenwirken, wobei die Primärdichtungen in ihrer Position festgelegt sind und sich lediglich durch den Einfluss hoher Drücke im mit Hydraulikfluid befüllten Druckraum plastisch bewegen können. Ringförmige Anformungen werden sowohl für den Geberzylinder als auch für den Nehmerzylinder vorgeschlagen, wobei die erste Primärdichtung des Geberzylinders durch die Montage eines Abstandsringes und die zweite Primärdichtung des Nehmerzylinders durch die Montage einer Führungshülse bewerkstelligt wird. Es wird darauf geachtet, dass die Primärdichtungen im Einbauzustand ohne Druckbeaufschlagung bereits eine Dichtwirkung erzeugen, die sich insbesondere auf der Seite der Primärdichtungen auswirkt, die vom Druckraum abgewandt ist.
- Kernpunkt der Erfindung ist das Zusammenwirken zwischen einer Dichtlippe, die auf einem verschiebbaren Kolben, mit den vorgenannten Schrägen aufgleiten kann, die insbesondere bei Druckbeaufschlagung eine Keilwirkung erzeugen, durch die die Primärdichtung in ihren dem Druckraum abgewandten Sitz hineingepresst wird, wodurch sich die Dichtlippen geringfügig auf die Anformungen zu bewegen und den Abstand und somit ihre Reibungswiderstände verringern. Der Bereich der Primärdichtung, in dem die Dichtlippe angeordnet ist, ist als einziger beweglich und schwenkt gegen den Kolben, wobei sich im Bereich der Dichtlippe die größten Anpressdrücke aufbauen. In Richtung Schräge gehen diese Kräfte alsbald gegen Null und verursachen keine Reibungswiderstände mehr, die der Betätigungskraft entgegenstehen und den Verschleiß erhöhen.
- Für den Fall der ersten Befüllung beim Einbaukunden erweist es sich als vorteilhaft, die erste Schräge mit der zweiten Schräge mit einer gewissen Anpresskraft dichtend auszuführen, was insbesondere bei der Druck/Unterdruckbefüllung verhindert, dass Hydraulikfluid hinter die Primärdichtung an die dem Druckraum abgewandte Seite strömt. Schließlich begünstigt die im Geberzylinder nur in einem schmalen ringförmigen Bereich am Kolben anliegende Dichtlippe die Rückförderung von Hydraulikfluid, was die Funktion der hydraulischen Anlage auch bei Mehrfachbetätigung sicher macht.
- Es ist somit die Aufgabe der Erfindung, eine Primärdichtung für hydraulische Anlagen der eingangs genannten Art, insbesondere für Geber- und Nehmerzylinder zu schaffen, die Vorteile hinsichtlich der Reibung, der Befüllung und der Rückförderung von Hydraulikfluid bei Mehrfachbetätigung aufweisen.
- Die Lösung der Aufgabe ist in den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruches beschrieben. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen 2 bis 8 zu entnehmen.
- Ausführungsbeispiele von Primärdichtungen für Geber/Nehmerzylinder sind drei Teilschnittzeichnungen zu entnehmen. Es zeigen:
-
1 Ein Gehäuse mit einem Kolben eines Geberzylinders und eine zwischen diesen wirkende erste Primärdichtung im Teilschnitt; -
2 ein Gehäuse und einen Kolben eines Nehmerzylinders mit einer zwischen diesen wirkenden zweiten Primärdichtung im Teilschnitt; -
3 die zweite Primärdichtung gemäß2 mit einem Kräfteschaubild. - Die
1 zeigt ein Gehäuse1 eines Geberzylinders, in dem ein Kolben2 verschieblich zur Begrenzung eines Druckraumes5 angeordnet ist. Der Kolben2 lässt sich in einer Führung des Gehäuses1 verschieben und ist in einer Totpunktlage mit dem größtmöglichen Druckraum5 dargestellt. Der Druckraum5 wird durch eine erste Primärdichtung6 gegen die Atmosphäre abgedichtet, wobei dieses im Gehäuse1 durch einen Abstandsring20 fest verankert ist und eine zum Kolben2 gerichtete erste Dichtlippe15 aufweist, die den Druckraum5 , für den Fall, dass der Kolben2 aus der vorbeschriebenen Totpunktlage verschoben wird, abdichtet. Die erste Primärdichtung6 weist eine erste Schräge8 auf, die an einer zweiten Schräge9 einer ersten ringförmigen Anformung10 flächig anliegt und die Berührungsfläche mit dem Abstandsring20 weitgehend abdichtet. Die Schrägen8 und9 haben gegenüber der Bewegungsrichtung des Kolbens2 einen Winkel17 , der bei der Verschiebung des Kolbens2 aus seiner Totpunktlage heraus für die Anpresskraft der Dichtlippe eine entscheidende Rolle spielt, wobei bei höheren Drücken im Druckraum5 ein Optimum zu finden ist zwischen der Auflage der Dichtlippe15 auf dem Außendurchmesser des Kolbens2 und den ausreichend hohen Anpresskräften der Dichtlippe15 auf der beschriebenen Ringfläche des Kolbens2 . Es hat sich gezeigt, dass ein Winkel17 mit 32° die vorgenannten Forderungen am besten erfüllt. Für den Fall einer Druck/Unterdruckbefüllung erweist sich die vorgeschlagene Konstruktion mit der ersten ringförmigen Anformung10 als vorteilhaft, da die Flüssigkeit von einem außerhalb liegenden Gefäß über den Weg des Abstandsrings20 an der Dichtlippe15 vorbei zum Druckraum5 gelangt, ohne durch die Auflage der ersten Primärdichtung 6 am Abstandsring20 , dank der Schrägen8 und9 , zu gelangen. - Die Vorteile der ersten Primärdichtung
6 mit seiner ersten Dichtlippe15 liegen darin, dass die Dichtlippe15 im Bereich einer relativ schwach ausgebildeten ringförmigen Partie angeordnet ist, die hohe Elastizität in radialer Richtung entwickelt. Sie ist es auch, die eine Rückförderung von Hydraulikfluid bei Mehrfachbe tätigung des Kolbens2 begünstigt und die Maximaldrücke im Ringraum5 in etwa konstant hält. - Gemäß
2 wird zwischen einem Gehäuse3 eines Nehmerzylinders und einem darin verschieblichen Kolben4 eine zweite Primärdichtung7 beschrieben, die über eine Führungshülse19 im Gehäuse3 fixiert ist, wobei die Führungshülse19 eine zweite Schräge12 aufweist, die mit einer ersten Schräge11 an der zweiten Primärdichtung7 zusammenwirkt. Die zweite Schräge12 gehört zu einer zweiten ringförmigen Anformung13 , die mit der Führungshülse19 verbunden ist. Der Nehmerzylinder ist mit dem Geberzylinder über eine Hydraulikleitung verbunden, so dass die zweite Primärdichtung7 den Druckraum5 im Nehmerzylinder gegen die Atmosphäre abdichten muss. Zur Reibungsverminderung an der zweiten Dichtlippe16 ist wieder ein Winkel18 angeordnet, dem die erste Schräge11 der zweiten Primärdichtung7 und die zweite Schräge12 der zweiten ringförmigen Anformung13 folgen. Auch dieser Winkel18 ist hinsichtlich seiner Anpresskraft einer zweiten Dichtlippe16 und deren erzeugten Reibung auf der Außenfläche des Kolbens4 mit 40° optimiert, wobei von diesem Wert bei Veränderung der Einflussfaktoren, wie Durchmesserverhältnisse oder dergleichen geringfügige Veränderungen herbeiführen können. - Gemäß
3 wird der Kräfteverlauf in einem Schaubild rund um die zweite Primärdichtung7 dargestellt. Dort ist als Folge des gleichmäßigen Druckes vom Druckraum5 her ein Kräfteaufbau an der dem Druckraum5 gegenüberliegenden Umfangsfläche zu erkennen, die insbesondere im Bereich der zweiten Dichtlippe16 Anpresskräfte14 zeigt, die in Richtung zur ersten Schräge11 stark abfallen und lediglich dort eine zum Druckaufbau im Druckraum5 entsprechende Anpresskräfte14 entwickeln. - Der Vorteil der vorgeschlagenen Erfindung liegt neben der geringstmöglichen Reibung im Bereich der Dichtlippen
15 und16 in der Möglichkeit beim Geberzylinder, eine komplikationsfreie Druck/Unterdruckbefüllung durchzuführen, sowie in der Eigenschaft der Primärdichtungen6 ,7 durch die Keilwirkungen in Druckrichtung an den Schrägen9 und12 der ringförmigen Anformungen10 und13 aufzugleiten und die ringförmige Auflagerfläche der Dichtlippen15 und16 reibungsoptimiert zu verringern. -
- 1
- Gehäuse
- 2
- Kolben
- 3
- Gehäuse
- 4
- Kolben
- 5
- Druckraum
- 6
- erste Primärdichtung
- 7
- zweite Primärdichtung
- 8
- erste Schräge
- 9
- zweite Schräge
- 10
- erste ringförmige Anformung
- 11
- erste Schräge
- 12
- zweite Schräge
- 13
- zweite ringförmige Anformung
- 14
- Anpresskräfte
- 15
- erste Dichtlippe
- 16
- zweite Dichtlippe
- 17
- Winkel
- 18
- Winkel
- 19
- Führungshülse
- 20
- Abstandsring
- 21
- ringförmige Partie
Claims (8)
- Hydraulische Anlage zur Betätigung einer Bremse oder einer Kupplung eines Kraftfahrzeuges, umfassend einen Geberzylinder mit einem Gehäuse (
11 und einem darin verschiebbaren Kolben (2 ), einen Nehmerzylinder mit einem Gehäuse (3 ) und einem darin verschiebbaren Kolben (4 ), sowie eine diese Gehäuse verbindende Hydraulikleitung, wobei ein variabler Druckraum (5 ) zwischen den beiden Kolben (2 ,4 ) über die Hydraulikleitung entsteht, der durch jeweils mindestens eine dem Druckraum (5 ) zugewandte Primärdichtung (6 ,7 ) gegenüber den Kolben (2 ,4 ) abgedichtet wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Primärdichtung (6 ,7 ) gegenüber dem Gehäuse (1 ,3 ) axial fest angeordnet ist und eine erste Schräge (8 ,11 ) aufweist, die durch ihr Zusammenwirken mit einer zweiten Schräge (9 ,12 ) einer unterstützenden ringförmigen Anformung (10 ,13 ) bei Druckaufbau im Druckraum (5 ) durch die Eigenschaft der Primärdichtungen (6 ,7 ) durch die Keilwirkung in Druckrichtung geringfügig auf den Schrägen (8 ,11 ) aufzugleiten, zu einer Konzentration der Anpresskräfte (14 ) im Bereich einer Dichtlippe (15 ,16 ) und somit zur Minimierung von Reibung beim Verschieben des Kolbens (2 ,4 ) führt. - Hydraulische Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schräge (
8 ) der ersten Primärdichtung (6 ) mit der zweiten Schräge (9 ) der ersten ringförmigen Anformung (10 ) einen gemeinsamen Winkel (17 ) bilden. - Hydraulische Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel (
17 ) eine Größe von +20° bis +40° aufweist. - Hydraulische Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schräge (
11 ) der zweiten Primärdichtung (7 ) mit der zweiten Schräge (12 ) der zweiten ringförmigen Anformung (13 ) einen gemeinsamen Winkel (18 ) bilden. - Hydraulische Anlage nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel (
18 ) eine Größe von +30° bis +40° aufweist. - Hydraulische Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste ringförmige Anformung (
10 ) an einem Abstandsring (20 ) angeordnet ist. - Hydraulische Anlage nach einem der Ansprüche 1, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite ringförmige Anformung (
13 ) an einem Teil des Gehäuses (3 ) angeordnet ist. - Hydraulische Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schräge (
8 ) der ersten Primärdichtung (6 ) mit der zweiten Schräge (9 ) der ersten ringförmigen Anformung (10 ) eine Dichtung mit geringer Vorspannung bilden.
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