DE10051714A1 - Verfahren zur kontrollierbaren Durchführung komplexer PCR-Amplifikationen - Google Patents
Verfahren zur kontrollierbaren Durchführung komplexer PCR-AmplifikationenInfo
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Abstract
Beschrieben ist ein Verfahren zur kontrollierbaren Durchführung komplexer PCR-Amplifikationen, wobei man mindestens die folgenden Schritten ausführt: DOLLAR A a) PCR-Amplifikation mit mindestens 50 Primern eines ersten Typs (Typ 1) unterschiedlicher Sequenz, die komplementär zu dem einen Strang einer beliebigen DNA-Probe sind, und die zudem einen Primer oder eine Bibliothek von Primern eines zweiten Typs (Typ 2) enthält, der komplementär zu dem anderen Strang der verwendeten DNA-Probe ist, wobei der Primer des Typs 2 eine erste Markierung (Markierung 1) enthalten DOLLAR A b) Hybridisierung der Amplifikate an einen Oligomer-Array, der zu den in der PCR Reaktion eingesetzten Primern komplementäre Oligomere enthält; DOLLAR A c) Längenbestimmung der an den Array gebundenen Amplifikate durch eine mit der Länge des jeweiligen DNA-Fragments korrelierbare zweite Markierung (Markierung 2), die von der ersten Markierung (Markierung 1) im Schritt DOLLAR A a) verschieden ist und DOLLAR A d) Quantifizierung der von Markierung 1 und Markierung 2 stammenden Signale an jedem für die Analyse relevanten Ort des Oligonukleotid-Arrays.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontrollierbaren
Durchführung komplexer PCR-Amplifikationen.
Komplexe PCR-Amplifikationen, z. B. "whole genome
amplifikations", werden zur simultanen Vervielfältigung
einer Vielzahl von Fragmenten aus DNA-Proben genutzt. Die
erhaltenen, hochdiversen Fragmente können unter anderem
für Genotypisierungen, Mutationsanalyse und verwandte
Themenbereiche genutzt werden.
Die Verfahren sind allerdings nur schwer validierbar und
kalibrierbar, eben aufgrund der Komplexität und der
Tatsache, daß ein großer Teil der amplifizierten Sequenz
meist unbekannt ist. Die vorliegende Erfindung befaßt
sich mit komplexen PCR Amplifikationen, die mittels eines
angepaßten Oligomer-Arrays einer vollständigen Analyse
zugänglich sind.
PCR Reaktionen (Polymerase Kettenreaktionen) werden
normalerweise mit zwei spezifisch bindenden Primern
durchgeführt, wobei einer komplementär zum (+)-Strang,
der andere komplementär zum (-) Strang des zu
amplifizierenden Templates ist. Das Ziel einer solchen
Amplifikation ist es, ein bestimmtes Fragment der Templat
DNA zu vervielfältigen, das in der Regel genau definiert
und in seiner Basensequenz zum großen Teil oder
vollständig bekannt ist.
Es sind auch PCR Reaktionen bekannt, die mehr als zwei
verschiedene Primer einsetzen. Meist dienen sie zur
Amplifikation mehrerer, ebenfalls wenigstens zum großen
Teil in ihrer Basensequenz bekannter Fragmente
gleichzeitig in einem Gefäß. Auch in diesem Fall binden
die eingesetzten Primer spezifisch an bestimmte
Abschnitte der Templat DNA. Man spricht in solchen Fällen
von "Multiplex-PCR", meist hat sie nur zum Ziel, mehrere
Fragmente gleichzeitig amplifizieren zu können und so
Material und experimentellen Aufwand einzusparen.
PCR-Reaktionen, die nicht zuvor bekannte Fragmente
amplifizieren, können mit nicht spezifisch an bestimmte
Regionen bindenden Primern durchgeführt werden. Diese
sind dann so konzipiert, daß komplementäre
Bindungsstellen in der Templat DNA statistisch betrachtet
mehrmals auftreten sollten. Wir sprechen in diesem Fall
von komplexen PCR Amplifikationen. Solche Amplifikationen
können genutzt werden, um einen bestimmten Anteil
beispielsweise eines Genoms statistisch verteilt zu
amplifizieren. Je nach der Anzahl der möglichen
Bindungsstellen eines Primers im Genom kann die
Komplexität der Amplifikate reguliert werden. Die Primer
können entweder sehr kurz sein, über universell paarende
Basen verfügen oder aber als kombinatorische Bibliothek
von Sequenzen synthetisiert worden sein. "Whole genome
amplifications" werden beispielsweise in den folgenden
Publikationen beschrieben: L. Zhang, et al.; Whole genome
amplification from a single cell: Implications for
genetic analysis; Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1992), 89,
5847-51; K. Kristjansson, et al.; Preimplantation single
cell analyses of dytrophin gene deletion using whole
genome amplification; Nature Genetics (1994), 6, 19-23;
P. O. Brown; Genome scanning methods, Current Opinion in
Genetics and Development (1994), 4, 366-73; M. T.
Barrett, et al.; Genotypic analysis of multiple loci in
somatic cells by whole genome amplification; Nucl. Acids.
Res. (1995), 23, 3488-92; D. Grothues, et al. PCR
amplification of megabase DNA with tagged random primers
(T-PCR); Nucl. Acids. Res. (1993), 21, 1321-2; J. Welsh
et al.; Fingerprinting genomes using PCR with arbitrary
primers; Nucl. Acids. Res. (1990), 18, 7213-8; V. G.
Cheung et al.; Whole genome amplification using a
degenerate oligonucleotide primer allows hundreds of
genotypes to be performed an less than one nanogram of
genomic DNA; Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1996), 93,
14676-9.
Im Bereich der DNA-Chips ist ein Prinzip von allen
Entwicklungen am weitesten fortgeschritten, wie dies
beispielsweise in den US-A 5,593,839, US-A 5,999,695 oder
US-A 5,631,734 beschrieben ist. Aber es sind auch eine
Anzahl anderer DNA-Chips mit verschiedenen Eigenschaften
für spezielle Anwendungen bekannt (z. B. US-A 5,667,667,
US-A 5,525,464 oder US-A 5,492,806 oder z. B. Goffeau, A.,
Nature 385, 202-203; Weiler, J. and Hoheisel, J., Anal.
Biochem. 243, 218-227; Chee, M. et al., Science 274, 610-
614). Jüngere Publikationen berichten schon über einen
kommerziell verfügbaren HIV-Chip, der die Untersuchung
des kompletten HIV-Genoms gestattet. Gegen bis zu 400.000
Oligonukleotide werden fluoreszenzmarkierte PCR-Produkte
der zu untersuchenden Probe hybridisiert. Die Auswertung
der Signale erfolgt mit Hilfe von CCD-Kameras oder
speziellen Fluoreszenzscannern. Es wird die seit langem
bekannte Fähigkeit solcher Systeme zur allelspezifischen
Hybridisierung genutzt. Das bedeutet: Nur dort, wo die
Probe absolut komplementär zu einem fixierten
Oligonukleotid ist, bleibt am Ende der Hybridisierungs-
und Waschprozeduren ein Signal erhalten. Die Untersuchung
einer bekannten Gensequenz auf Mutationen gelingt, weil
sich nicht nur jeder Teilbereich der gesamten Sequenz in
Form von Oligonukleotidsequenzen auf der Matrix befindet,
sondern weil dies auch für jede mögliche Abweichung von
der Normalsequenz zutrifft. Die Effizienz der Chip-
Prozedur rührt zu einem Teil daher, daß mit zwei
einfachen Arbeitsschritten, nämlich der Hybridisierung
und dem Waschen, die Sequenzinformation einer Vielzahl
von Genen oder Genorten erhalten wird.
Die Detektion von verschiedenen in einer Amplifikation
eingebauten markierten Nukleotid-Analoga oder am 5'Ende
markierter DNA auf einem (wie auch immer gearteten) DNA-
Chip läßt sich auf verschiedenste Art bewerkstelligen.
Eine Möglichkeit ist die Detektion mit einer CCD-Camera,
welche Fluoreszenzsignale registriert, welche auf dem
Chip die erfolgte Bindung einer fluoreszenz-markierten
beliebigen Sequenz anzeigen.
5-Methylcytosin ist die häufigste kovalent modifizierte
Base in der DNA eukaryotischer Zellen. Sie spielt
beispielsweise eine Rolle in der Regulation der
Transkription, genomischem Imprinting und in der
Tumorgenese. Die Identifizierung von 5-Methylcytosin als
Bestandteil genetischer Information ist daher von
erheblichem Interesse. 5-Methylcytosin-Positionen können
jedoch nicht durch Sequenzierung identifiziert werden, da
5-Methylcytosin das gleiche Basenpaarungsverhalten
aufweist wie Cytosin. Darüberhinaus geht bei einer PCR-
Amplifikation die epigenetische Information, die die 5-
Methylcytosine tragen, vollständig verloren.
Es sind mehrere Verfahren bekannt, die diese Probleme
lösen. Meist wird eine chemische Reaktion oder
enzymatische Behandlung der genomischen DNA durchgeführt,
infolge derer sich die Cytosin von den Methylcytosin
Basen unterscheiden lassen. Eine gängige Methode ist die
Umsetzung von genomischer DNA mit Bisulfit, die nach
alkalischer Hydrolyse in zwei Schritten zu einer
Umwandlung der Cytosin Basen in Uracil führt (Shapiro,
R., Cohen, B., Servis, R. Nature 227, 1047 (1970)). 5-
Methylcytosin bleibt unter diesen Bedingungen
unverändert. Die Umwandlung von C in U führt zu einer
Veränderung der Basensequenz, aus der sich durch
Sequenzierung nun die ursprünglichen 5-Methylcytosine
ermitteln lassen (nur diese liefern noch eine Bande in
der C-Spur).
Matrix-assistierte Laser Desorptions/Ionisations
Massenspektrometrie (MALDI) ist eine neue, sehr
leistungsfähige Entwicklung für die Analyse von
Biomolekülen (Karas, M. and Hillenkamp, F. 1988. Laser
desorption ionization of proteins with molecular masses
exceeding 10.000 daltons. Anal. Chem. 60: 2299-2301). Ein
Analytmolekül wird in eine im UV absorbierende Matrix
eingebettet. Durch einen kurzen Laserpuls wird die Matrix
ins Vakuum verdampft und das Analyt so unfragmentiert in
die Gasphase befördert. Eine angelegte Spannung
beschleunigt die Ionen in ein feldfreies Flugrohr. Auf
Grund ihrer verschiedenen Massen werden Ionen
unterschiedlich stark beschleunigt. Kleinere Ionen
erreichen den Detektor früher als größere. Die Flugzeit
wird in die Masse der Ionen umgerechnet.
Technische Neuerungen der Hardware haben die Methode
signifikant verbessert. Erwähnenswert ist delayed
extraction (DE). Für DE wird die Beschleunigungsspannung
mit einer Verzögerung zum Laserpuls eingeschaltet und
dadurch eine verbesserte Auflösung der Signale erreicht,
weil die Zahl der Stöße verringert wird.
Für die Abtastung eines immobilisierten DNA-Arrays sind
vielfach fluoreszent markierte Sonden verwendet worden.
Besonders geeignet sind für die Fluoreszenzmarkierung ist
das einfache Anbringen von Cy3 und Cy5 Farbstoffen am
5'OH der jeweiligen Sonde. Die Detektion der Fluoreszenz
der hybridisierten Sonden erfolgt beispielsweise über ein
Konfokalmikroskop. Die Farbstoffe Cy3 und Cy5 sind, neben
vielen anderen, kommerziell erhältlich. Es sind auch
Nukleotide kommerziell erhältlich (Amersham Pharmacia),
die beispielsweise eine Cy5-Markierung tragen und die in
einer PCR-Reaktion eingebaut werden können.
Die komplexen Amplifikationen, die im Stand der Technik
beschrieben werden, sind in ihrem Ergebnis gesamthaft
allenfalls statistisch kontrollierbar. Nach einer
Amplifikation, durchgeführt mit zwei unspezifisch
bindenden Primern, ist es praktisch unmöglich Anzahl und
Länge der verschiedenen produzierten Fragmente zu
bestimmen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die
Nachteile der im Stand der Technik bekannten Verfahren zu
überwinden.
Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zur kontrollierbaren
Durchführung komplexer PCR-Amplifikationen gelöst, wobei
man mindestens die folgenden Schritte ausführt:
- a) PCR-Amplifikation mit mindestens 50 Primern eines ersten Typs (Typ 1) unterschiedlicher Sequenz, die komplementär zu dem einen Strang einer beliebigen DNA- Probe sind, und die zudem einen Primer oder eine Bibliothek von Primern eines zweiten Typs (Typ 2) enthält, der komplementär zu dem anderen Strang der verwendeten DNA-Probe ist, wobei die Primer des Typs 2 eine erste Markierung (Markierung 1) enthalten
- b) Hybridisierung der Amplifikate an einen Oligomer- Array, der zu den in der PCR Reaktion eingesetzten Primern komplementäre Oligomere enthält;
- c) Längenbestimmung der an den Array gebundenen Amplifikate durch eine mit der Länge des jeweiligen DNA- Fragments korrelierbare zweite Markierung (Markierung 2), die von der ersten Markierung (Markierung 1) im Schritt a) verschieden ist und
- d) Quantifizierung der von Markierung 1 und Markierung 2 stammenden Signale an jedem für die Analyse relevanten Ort des Oligonukleotid-Arrays.
Unter Hybridisierung wird in diesem Zusammenhang eine
Zusammenlagerung zweier DNA-Stränge im Sinne der Watson-
Crick-Basenpaarungen verstanden, wobei über einen
beliebigen Abschnitt von 8 Basen in dem entstandenen
Doppelstrang nicht mehr als 25% nicht den Watson-Crick
Regeln entsprechende Basenpaarungen auftreten.
Dabei ist vorteilhafterweise erfindungsgemäß bevorzugt,
daß man eine PCR-Amplifikation mit mindestens 50 Primern
des Typs 1 unterschiedlicher Sequenz, die komplementär zu
dem (+)-Strang einer beliebigen DNA-Probe sind,
durchführt und die zudem einen Primer oder eine
Bibliothek von Primern des Typs 2 enthält, der
komplementär zum (-)-Strang ist, wobei die Primer des
Typs 2 eine Markierung 1 enthalten.
Gleichermaßen erfindungsgemäß bevorzugt ist es, daß man
eine PCR-Amplifikation mit mindestens 50 Primern des Typs
1 unterschiedlicher Sequenz, die komplementär zu dem (-)-
Strang sind, durchführt und die zudem einen Primer oder
eine Bibliothek von Primern des Typs 2 enthält, der
komplementär zum (+)-Strang ist, wobei die Primer des
Typs 2 eine Markierung 1 enthalten.
Besonders bevorzugt ist es, daß man die mindestens 50
eingesetzten Primer des Typs 1 derart auswählt, daß diese
an die zu amplifizierende DNA spezifisch hybridisieren,
während man den zum Gegenstrang komplementären Primer des
Typs 2 derart auswählt, daß dieser nicht spezifisch
hybridisiert.
Dabei ist es erfindungsgemäß bevorzugt, daß der Primer
des Gegenstrangs weniger als 15 Basen umfaßt. Ganz
besonders bevorzugt ist hierbei, daß der Primer des
Gegenstrangs weniger als 12 Basen umfaßt.
Ferner ist erfindungsgemäß bevorzugt, daß der Primer des
Gegenstrangs Positionen mit universellen Basen oder
degenerierte Positionen umfaßt.
Es ist weiterhin erfindungsgemäß bevorzugt, daß man die
Primer des Gegenstrangs durch kombinatorische Synthese
herstellt.
Bevorzugt ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, daß
Markierung 1 und Markierung 2 Fluoreszenzmarkierungen
sind.
Es ist insbesondere bevorzugt, daß Markierung 1 und
Markierung 2 Fluoreszenzmarkierungen und/oder ablösbare,
in einem Massenspektrometer nachweisbare Massenlabel
sind.
Dabei ist besonders bevorzugt, daß man das Verhältnis
zwischen den von Markierung 1 und Markierung 2
ausgehenden Signalen an jedem für die Analyse relevanten
Ort des Arrays bestimmt.
Erfindungsgemäß bevorzugt ist auch, daß die verwendeten
Primer des Typs 1 entweder nur die Basen T, A und C oder
aber die Basen T, A, und G enthalten.
Außerdem ist erfindungsgemäß bevorzugt, daß man die DNA
vor der Amplifikation chemisch derart behandelt, daß 5-
Methylcytosin und Cytosin unterschiedlich reagieren und
sich durch die Behandlung eine Veränderung im
Basenpaarungsverhalten einer dieser Basen ergibt.
Dabei ist ganz besonders bevorzugt, daß man die
Behandlung der DNA vor der Amplifikation mittels einer
Bisulfitlösung (= Disulfit, Hydrogensulfit) durchführt.
In dieser Erfindung wird somit eine komplexe
Amplifikation beschrieben, welche so geartet ist, daß die
Nachteile des Standes der Technik umgangen werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur kontrollierbaren Durchführung komplexer PCR-
Amplifikationen. Dazu wird zuerst eine PCR Amplifikation
mit mindestens 50 Primern des Typs 1 und einem Primer
oder einer Primerbibliothek des Typs 2 durchgeführt,
wobei die mindestens 50 Primer des Typs 1 alle
hinsichtlich ihrer Sequenz unterschiedlich sind und alle
zudem komplementär zu dem (+)-Strang einer beliebigen,
unter Verwendung dieses Verfahrens untersuchten DNA-Probe
sind. Zudem sind die Primer des Typs oder die Bibliothek
von Primern des Typs 2 komplementär zum (-)-Strang der
unter Verwendung dieses Verfahrens untersuchten DNA-
Probe. Alternativ sind die Primer des Typs 1 komplementär
zum (-)-Strang und die des Typs 2 komplementär zum (+)-
Strang. Die Primer des Typs 2 enthalten eine Markierung
des Typs 1.
In einer besonders bevorzugten Variante des Verfahrens
hybridisieren die mindestens 50 eingesetzten Primer des
Typs 1 an die zu amplifizierende DNA spezifisch, während
der zum Gegenstrang komplementäre Primer des Typs 2 nicht
spezifisch hybridisiert, d. h. er kann unter den
gewählten Reaktionsbedingungen mehreren Orten der zu
untersuchenden DNA-Probe binden. In einer besonders
bevorzugten Variante des Verfahrens enthält des Primer
des Typs 2 weniger als 15 Basen. In einer bevorzugten
Variante des Verfahrens enthält der Primer des Typs 2
weniger als 12 Basen.
Der Primer des Typs 2 kann bevorzugt auch degenerierte
Basenpositionen enthalten, d. h. Positionen, die in
vergleichbarer Weise an verschiedene Basen des
Gegenstrangs binden können, z. B. an A, G oder T. Es
können dabei auch bevorzugt sogenannte universelle Basen
zum Einsatz kommen, die sowohl an komplementäre T, C, G,
und A-Nukleobasen binden können. In einer besonders
bevorzugten Variante des Verfahrens wird der Primer des
Typs 2 durch kombinatorische Synthese hergestellt, so daß
eine Bibliothek von Primern gleicher Länge erhalten wird.
Demzufolge werden Bibliotheken von Primer verwendet, die
an bestimmten Positionen in einer gegebenen Sequenz
unterschiedliche Basen beinhaltet.
In einer bevorzugten Variante des Verfahrens ist die
Markierung 1 der Primer des Typs 2 eine
Fluoreszenzmarkierung. In einer weiteren besonders
bevorzugten Variante des Verfahrens ist die Markierung
der Primer des Typs 2 eine Massenmarkierung, die zum
Nachweis dieses Primers in einem Massenspektrometer
verwendet werden kann. In einer besonders bevorzugten
Ausführung erfolgt der Nachweis in einem MALDI-
Massenspektrometer, wobei die Ablösung der
Massenmarkierung entweder durch Belichtung mit dem Laser
des Massenspektrometers oder aber durch den Kontakt mit
der MALDI-Matrix durchgeführt wird.
In einer weiteren, besonders bevorzugten Variante des
Verfahrens enthalten die verwendeten Primer des Typs 1
entweder nur die Basen T, A und C oder aber die Basen T,
A, und G.
Im zweiten Schritt wird eine Hybridisierung der
Amplifikate an einen Oligomer-Array, der Oligonukleotide
umfasst, die an die in der PCR Reaktion eingesetzten
Primer oder an zu diesen komplementäre Oligonukleotide
hybridisieren, durchgeführt. Die Oligomere des Arrays
sind bevorzugt Oligonukleotide oder PNA-Oligomere. Sie
hybridisieren normalerweise nur an einen Strang eines
Amplifikates, bevorzugt an den Strang, der die Markierung
1 enthält und demnach einen der Primer des Typs 2
umfasst.
Im dritten Schritt des Verfahrens wird nun eine
Längenbestimmung der an jeden für die Analyse relevanten
Ort des Arrays gebundenen Amplifikate durch eine mit der
Länge des jeweiligen DNA-Fragments korrelierbare
Markierung 2, die von der Markierung 1 des ersten
Verfahrensschrittes verschieden ist, durchgeführt. In
einer bevorzugten Variante des Verfahrens ist die
Markierung 2 eine Fluoreszenzmarkierung. In einer
weiteren besonders bevorzugten Variante des Verfahrens
ist die Markierung der Primer des Typs 2 eine
Massenmarkierung, die zum Nachweis dieses Primers in
einem Massenspektrometer verwendet werden kann. In einer
besonders bevorzugten Ausführung erfolgt der Nachweis in
einem MALDI-MAssenspektrometer, wobei die Ablösung der
Massenmarkierung entweder durch Belichtung mit dem Laser
des Massenspektrometers oder aber durch den Kontakt mit
der MALDI-Matrix durchgeführt wird. Die Markierung 2 wird
in Abhängigkeit von der Länge des jeweiligen Amplifikates
entweder an dieses gebunden oder bei der Amplifikation in
dieses integriert. Dies kann bevorzugt durch die
Verwendung von fluoreszenz- oder massenmarkierten
Triphosphaten in der Amplifikation erfolgen. In einer
weiteren, besonders bevorzugten Variante des Verfahrens
erfolgt die Längenbestimmung durch Hybridisierung nicht
spezifisch bindender Oligonukleotide oder Peptide Nucleic
Acids, welche wiederum eine Fluoreszenzmarkierung
und/oder Massenmarkierung tragen. Die
Fluoreszenzmarkierungen und Massenmarkierungen müssen von
denen der Primer des Typs 2 verschieden sein.
Im vierten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt die Quantifizierung der von Markierung 1 und
Markierung 2 stammenden Signale an jedem für die Analyse
relevanten Ort des Oligonukleotid-Arrays. In einer
besonders bevorzugten Variante des Verfahrens wird das
Verhältnis der Intensitäten von der Markierung 1 und der
Markierung 2 jeweils ausgehenden Signale an jedem für die
Analyse relevanten Ort des Arrays bestimmt. In einer
bevorzugten Variante des Verfahrens wird damit ermittelt,
welche Primer des Typs 1 tatsächlich zu einer
Amplifikation beigetragen haben und außerdem wird
ermittelt, wie die durchschnittliche Länge der von einem
der Primer ausgehenden Amplifikate ist.
In einer besonders bevorzugten Variante des Verfahrens
wird die DNA-Probe vor der Amplifikation chemisch derart
behandelt, daß 5-Methylcytosin und Cytosin
unterschiedlich reagieren und sich durch die Behandlung
eine Veränderung im Basenpaarungsverhalten einer dieser
Basen ergibt. In einer besonders bevorzugten Varainte des
Verfahrens wird dies durch eine Behandlung der DNA vor
der Amplifikation mit einer Bisulfitlösung (= Disulfit,
Hydrogensulfit) erreicht. Bei Verwendung dieser Varianten
dient das Verfahren zur kontrollierbaren Herstellung
komplexer DNA-Amplifikate, die für die Untersuchung von
Cytosin-Methylierungsmustern in der jeweiligen DNA-Probe
verwendet werden.
Die Aufgabe, kontrollierte komplexe Amplifikationen
durchzuführen, wird durch zwei Verfahrensbestandteile
gewährleistet:
- 1. Zum einen wird die Amplifikation so durchgeführt, dass
es zwei Sorten von Primern gibt. Im einfachsten Fall des
im Hauptanspruch beschriebenen Verfahrens werden 50
Primer unterschiedlicher Sequenz verwendet, die an den
einen Strang des Templates binden, sowie ein Primer, der
an den entsprechenden Gegenstrang bindet. Es sollen
demnach Amplifikate hergestellt werden, bei denen immer
einer der 50 Primer des Typs 1 und auch der Primer des
Typs 2 Bestandteil des doppelsträngigen Produktes sind.
Um dies zu ermöglichen, müssen die Primer des Typs 2
statistisch wesentlich häufiger an das Templat
hybridisieren als die des Typs 1. Zum Beispiel binden die
Primer des Typs 1 spezifisch, nicht aber die des Typs 2,
die entweder sehr kurz sein können oder aber bevorzugt
sogenannte Wobble-Positionen (d. h. Positionen, an denen
sich unterschiedliche Basen befinden können) oder aber
degenerierte Basen enthalten können, wobei letztere in
DNA nicht natürlich vorkommende Basen sind, welche
unspezifische Basenpaarungen mit A, C, T und G oder einer
grossen Teilmenge dieser Basen eingehen können.
Besonders vorteilhaft ist diese Art der Amplifikation in
dem Fall, dass die Basenzusammensetzung von (+)- und (-)-
Strang des doppelsträngigen Templates sich wesentlich
unterscheiden, da nur dann gewährleistet ist, dass die
Primer des Typs 2 nur an einen Strang hybridisieren
können und demnach nur mit den Primern des Typs 1 und
nicht mit weiteren viel häufiger hybridisierenden Primern
des Typs 2 Amplifikate bilden können.
Diese Unterschiedlichkeit der Basenzusammensetzung ist beispielsweise der Fall, wenn genomische DNA mit Natriumbisulfit behandelt wurde. In diesem Fall besteht der behandelte Strang fast ausschliesslich aus den Basen A, T und G, der komplementäre Strang jedoch fast ausschliesslich aus A, T und C. Dies kann beim Design der Primersequenzen sehr vorteilhaft berücksichtigt werden. - 2. Das so durchgeführte Verfahren hat den Vorteil, dass nach der Amplifikation nunmehr kontrolliert werden kann, ob die komplexe PCR für jeden der eingesetzten Primer ein Produkt ergeben hat. Dazu werden die Amplifikate an einen Oligomerarray hybridisiert, der zu den Primern des Typs 1 (mindestens 50 verschiedene) komplementäre oder besonders bevorzugt sequenzhomologe Sonden enthält. Im einfachsten Fall werden die 50 eingesetzten Primer auf einer Oberfläche immobilisiert und das komplexe Amplifikat daran hybridisiert. Da jedoch nur die Primer des Typs 2 eine Markierung tragen, werden an der Oberfläche durch Hybridisierung nur die Positionen mit einer Markierung versehen, auf denen sich die Primer befinden, die auch in der Amplifikation ein Produkt ergeben haben. Damit kann leicht identifiziert werden, welche Teile der komplexen Amplifikation erfolgreich waren und es läßt sich auch leicht eine Qualitätskontrolle durchführen. Um auch zudem in der Lage zu sein, die korrekte Länge der jeweils synthetisierten Amplifikate zu bestimmen, kann in der Amplifikation eine weitere Markierung eingebaut werden. Im einfachsten Fall ist dies die Länge des Produktes selbst in Form des Molekulargewichts, welches dann beispielsweise durch Massenspektrometrie nachweisbar ist. Bevorzugt jedoch würde man die Markierung während der PCR durch Einbau markierter Nukleotide einführen, beispielsweise durch ein Cy3-gelabeltes dCTP. Da bekannt ist, wieviele Cytosinbasen sich in dem Amplifikat befinden und auch bekannt ist, wieviele gelabeltes dCTP im Vergleich zu dem ebenfalls vorhandenen ungelabelten dCTP eingebaut wird, läßt sich die Länge des Amplifikates berechnen, zumindest aber läßt sich die Reproduzierbarkeit der Amplifikation derart nachweisen. Für die Berechnung ist eine Normierung erforderlich, die den unterschiedlichen Mengen an gebundenem Amplifikat Rechnung trägt, jedoch ist diese sehr leicht möglich, da ja die meßbare Anzahl der Markierungen 1 am Primer des Typs 2 linear mit dem gebundenen Amplifikat korreliert.
Claims (14)
1. Verfahren zur kontrollierbaren Durchführung komplexer
PCR-Amplifikationen, wobei man mindestens die
folgenden Schritte ausführt:
- a) PCR-Amplifikation mit mindestens 50 Primern eines ersten Typs (Typ 1) unterschiedlicher Sequenz, die komplementär zu dem einen Strang einer beliebigen DNA-Probe sind, und die zudem einen Primer oder eine Bibliothek von Primern eines zweiten Typs (Typ 2) enthält, der komplementär zu dem anderen Strang der verwendeten DNA-Probe ist, wobei die Primer des Typs 2 eine erste Markierung (Markierung 1) enthalten
- b) Hybridisierung der Amplifikate an einen Oligomer-Array, der Oligonukleotide umfasst, die an die in der PCR Reaktion eingesetzten Primer oder an zu diesen komplementäre Oligonukleotide hybridisieren;
- c) Längenbestimmung der an den Array gebundenen Amplifikate durch eine mit der Länge des jeweiligen DNA-Fragments korrelierbare zweite Markierung (Markierung 2), die von der ersten Markierung (Markierung 1) im Schritt a) verschieden ist und
- d) Quantifizierung der von Markierung 1 und Markierung 2 stammenden Signale an jedem für die Analyse relevanten Ort des Oligonukleotid-Arrays.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine PCR-Amplifikation mit mindestens 50
Primern des Typs 1 unterschiedlicher Sequenz, die
komplementär zu dem (+)-Strang einer beliebigen DNA-
Probe sind, durchführt und die zudem einen Primer
oder eine Bibliothek von Primern des Typs 2 enthält,
der komplementär zum (-)-Strang ist, wobei die Primer
des Typs 2 eine Markierung 1 enthalten.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine PCR-Amplifikation mit mindestens 50
Primern des Typs 1 unterschiedlicher Sequenz, die
komplementär zu dem (-)-Strang sind, durchführt und
die zudem einen Primer oder eine Bibliothek von
Primern des Typs 2 enthält, der komplementär zum (+)-
Strang ist, wobei die Primer des Typs 2 eine
Markierung 1 enthalten.
4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man die mindestens 50
eingesetzten Primer des Typs 1 derart auswählt, daß
diese an die zu amplifizierende DNA spezifisch
hybridisieren, während man den zum Gegenstrang
komplementären Primer des Typs 2 derart auswählt, daß
dieser nicht spezifisch hybridisiert.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Primer des Gegenstrangs weniger als 15 Basen
umfaßt.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Primer des Gegenstrangs weniger als 12 Basen
umfaßt.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Primer des Gegenstrangs Positionen mit
universellen Basen oder degenerierte Positionen
umfaßt.
8. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Primer des Gegenstrangs durch
kombinatorische Synthese herstellt.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß Markierung 1 und
Markierung 2 Fluoreszenzmarkierungen sind.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß Markierung 1 und
Markierung 2 Fluoreszenzmarkierungen und/oder
ablösbare, in einem Massenspektrometer nachweisbare
Massenlabel sind.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Verhältnis zwischen den
von Markierung 1 und Markierung 2 ausgehenden
Signalen an jedem für die Analyse relevanten Ort des
Arrays bestimmt.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die verwendeten Primer
des Typs 1 entweder nur die Basen T, A und C oder
aber die Basen T, A, und G enthalten.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man die DNA vor der
Amplifikation chemisch derart behandelt, daß 5-
Methylcytosin und Cytosin unterschiedlich reagieren
und sich durch die Behandlung eine Veränderung im
Basenpaarungsverhalten einer dieser Basen ergibt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Behandlung der DNA vor der Amplifikation
mittels einer Bisulfitlösung (= Disulfit,
Hydrogensulfit) durchführt.
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2000
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Patent Citations (1)
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Title |
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Internetdokument, Adresse www.pnas.org/eci/content/full96/8/4494?ijkey=xGoJsmG7ykSOU zur Veröffent- lichung "Comparative genomic hybridization, loss * |
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