DE10050338A1 - Auf dem Nachweis von IGF-IRbeta und IRS-1 beruhendes Diagnose- bzw. Klassifizierungsverfahren für Carcinome - Google Patents
Auf dem Nachweis von IGF-IRbeta und IRS-1 beruhendes Diagnose- bzw. Klassifizierungsverfahren für CarcinomeInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein Verfahren zur Diagnose und/oder Klassifizierung von Carcinomen, vorzugsweise Mammacarcinomen. Dieser Nachweis erfolgt vorzugsweise über einen anti-IGF-IRß- und/oder anti-IRS-1-Antikörper. Eine erniedrigte IRS-1- und/oder IGF-IRß-Expression stellt ein diagnostisches Anzeichen für ein niedrig differenziertes Carcinom (Stadium 3) dar, während eine hohe IRS-1- und/oder IGF-IRß-Expression ein diagnostisches Anzeichen für ein gut oder mäßig differenziertes Carcinom (Stdien 1 und 2) darstellt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diagnose
und/oder Klassifizierung von Carcinomen, vorzugsweise
Mammacarcinomen. Dieser Nachweis erfolgt vorzugsweise über
einen anti-IGF-IRβ- und/oder anti-IRS-1-Antikörper. Eine
erniedrigte IRS-1- und/oder IGF-IRβ-Expression stellt ein
diagnostisches Anzeichen für ein niedrig differenziertes
Carcinom (Stadium 3) dar, während eine hohe IRS-1- und/oder
IGF-IRβ-Expression ein diagnostisches Anzeichen für ein gut
oder mäßig differenziertes Carcinom (Stadien 1 und 2)
darstellt. Die vorliegende Erfindung betrifft auch einen anti-
IRS1- und/oder anti-IGF-IRβ-Antikörper enthaltenden Kit zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Das Fortschreiten von Brustkrebs wird von einer Reihe von
Verbindungen stimuliert, zu denen Steroidhormone und Peptid-
Wachstumsfaktoren zählen. Während Östrogen bereits seit
Jahrzehnten als ein Mitogen für epitheliale Zellen der Brust
bekannt war, legen neuere Untersuchungen auch einen
Zusammenhang zwischen hohen Plasmaspiegeln von Insulin
(Insulinämie aufgrund von Fettsucht oder Diabetes des Typs II)
und "insulin like growth factor-I" (IGF-I) und einem erhöhten
Risiko für Brustkrebs für Frauen vor der Menopause nahe. Es
konnte gezeigt werden, daß Östrogen und IGF-I synergistisch
das Wachstum von Brustkrebszellen fördern, und es gibt aus in-
vitro-Untersuchungen immer mehr Beweise für eine komplexe,
wechselseitige Interaktion der Systeme der beiden
Signalübertragungswege, die durch Östradiol und IGF-I
ausgelöst werden. Östradiol erhöht durch Induktion der
Expression von IGF-I und des IGF-I-Rezeptors (IGF-IR) und
durch Stimulierung der Phosphorylierung und Aktivierung von
IGF-IR und dessen stromabwärts liegenden
Signalübertragungsmolekülen, wie z. B. dem Insulin-Rezeptor-
Substrat 1 (IRS-1) die IGF-I-Signalübertragung. Umgekehrt
führt die IGF-I-Signalübertragung zur Phosphorylierung und
Aktivierung des Östrogen-Rezeptors. IGF-IR ist ein
Heterodimer, das aus zwei Transmembran-β-Untereinheiten, die
Tyrosinkinase-Aktivität zeigen, und zwei extrazellulären
α-Ketten besteht, die die Ligandenbindungsdomäne umfassen.
IGF-IR wird sowohl von IGF-I als auch Insulin aktiviert. Der
Insulin-Rezeptor (IR) ist strukturell eng mit dem IGF-IR
verwandt und wird hauptsächlich durch Insulin und - in
geringerem Ausmaß - durch IGF-I aktiviert. Man weiß, daß
sowohl die Insulin-Rezeptor- als auch die IGF-I-Rezeptor-
Kinasen (IRS-1) phosphorylieren und aktivieren, welches das
durch IGF-I und die Insulin-Signalübertragung aktivierte
Schlüsselmolekül und ein zentrales "docking"-Protein
darstellt, das an einer großen Anzahl weiterer
Signalübertragungswege beteiligt ist.
Bisher wurde die Expression des Östrogen-Rezeptors
hauptsächlich als prognostischer Marker bei Brustkrebs und als
Ziel für die Therapie verwendet; allerdings zeigte sich, daß
die mit diesem Marker ermittelten, diagnostischen Befunde oft
unzuverlässig waren und auch eine Klassifizierung der
Brusttumoren nicht erlaubten.
Somit liegt der vorliegenden Erfindung das technische Problem
zugrunde, Marker bereitzustellen, die eine verbesserte und
spezifischere Diagnose oder Klassifizierung von Carcinomen,
insbesondere Mammacarcinomen, erlauben, was u. U. die Auswahl
der am besten geeigneten, therapeutischen Maßnahmen, z. B.
chirurgische Maßnahmen, erleichtert.
Die Lösung dieses technischen Problems wurde durch die
Bereitstellung der in den Patentansprüchen gekennzeichneten
Ausführungsformen erzielt. Es wurde überraschenderweise
gefunden, daß IRS-1 und IGF-IRβ hochspezifische Marker, vor
allem in Gewebeschnitten, darstellen und neben der Diagnose
vor allem eine Klassifizierung von Mammacarcinomen erlauben.
In den zu der vorliegenden Erfindung führenden Studien wurde
das Expressionsmuster des "insulin-like growth factor-I
receptor-β" (IGF-IRβ), des Insulin-Rezeptors β (IRβ) und des
Insulin-Rezeptorsubstrats 1 (IRS1) in 69 primären
Brustkrebsproben unterschiedlicher Stadien und in
21 Kontrollgeweben durch Immunhistochemie untersucht. Parallel
dazu wurden die Zellproliferation (Ki67-positive Zellkerne)
und die Expression des Östrogen-Rezeptors (ER) bestimmt. Es
zeigte sich, daß IGF-IRβ, IRS-1 und IRβ hauptsächlich in
Epithelzellen exprimiert werden. Während die IRβ-Expression in
allen untersuchten Geweben gering war, wurden IRS-1 und IGF-
IRβ in Kontrollgeweben und in gut und mäßig differenzierten
Carcinomen in hohen Spiegeln exprimiert, in niedrig
differenzierten Brustkrebsen jedoch nur in geringen Spiegeln.
Statistische Analysen (ROC-Analysen für das Tumorstadium)
legen nahe, daß die Herunterregulation von IGF-IRβ und IRS-1
besser mit dem Fortschreiten des Tumors korreliert, als die
Erniedrigung der ER-Expression oder die Steigerung der
Zellproliferation, wobei IGF-IRβ die beste Korrelation zeigte,
gefolgt von IRS-1 und, weniger signifikant, ER oder Ki67.
Diese Befunde zeigen, daß IGF-IRβ und IRS-1 neue Markergene
für die Klassifizierung von Tumoren darstellen. Außerdem
scheint die Weiterentwicklung des Tumors nicht von einer hohen
IGF-IRβ/IRS-1-Expression begleitet zu sein.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren
zur Diagnose und/oder zur Bestimmung des
Differenzierungsstadiums eines Carcinoms, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß in einer Patientenprobe der IRS-1-
und/oder IGF-IRβ-Spiegel oder Spiegel der IRS-1- und/oder IGF-
IRβ kodierenden mRNA bestimmt wird, wobei die Höhe des IRS-1-
und/oder IGF-IRβ-Spiegels oder Spiegels der IRS-1- und/oder
IGF-IRβ kodierenden mRNA mit dem Differenzierungsstadium des
Carcinoms korreliert ist. Das erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich prinzipiell zur Diagnose/Klassifizierung jeder
Tumorart, vorzugsweise von Mamma-, Leber- und
Nierencarcinomen.
Geeignete Verfahren zur Gewinnung einer Patientenprobe sind
dem Fachmann bekannt. Der Nachweis von IRS-1 bzw. IGF-IRβ kann
über gängige Verfahren erfolgen, wobei von der bekannten
Aminosäuresequenz der beiden Proteine oder der
Nukleinsäuresequenz der entsprechenden Gene (vgl. EMBL-
Datenbanken) ausgegangen wird. Dabei kann sich der Nachweis
auf die Transkription (Nachweis der Konzentration der mRNA
über gängige Verfahren, z. B. Northern-Blots, PCR, RT-PCR etc.)
oder das IRS-1- bzw. IGF-IRβ-Protein selbst beziehen, wobei
letzteres bevorzugt ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist ein erniedrigter IRS-1- und/oder IGF-IRβ-
Spiegel ein diagnostisches Anzeichen für ein niedrig
differenziertes Carcinom. Der Ausdruck "erniedrigter IRS-1-
und/oder IGF-IRβ-Spiegel" bezieht sich vorzugsweise auf den
IRS-1- bzw. IGF-IRβ-Spiegel im Vergleich zu einer
Kontrollprobe, die vorzugsweise von dem selben, allerdings
gesunden Gewebe oder Organ stammt.
In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein hoher IRS-1- und/oder
IGF-IRβ-Spiegel ein diagnostisches Anzeichen für ein gut oder
mäßig differenziertes Carcinom. Der Ausdruck "hoher IRS-1-
und/oder IGF-IRβ-Spiegel" bezieht sich vorzugsweise auf den
IRS-1- bzw. IGF-IRβ-Spiegel im Vergleich zu einer
Kontrollprobe, die vorzugsweise von dem selben, allerdings
gesunden Gewebe oder Organ stammt. Dabei ist der Spiegel
genauso hoch oder höher im Vergleich zu der Kontrollprobe.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Patientenprobe ein
Gewebeschnitt, der nach allgemein üblichen Verfahren
hergestellt werden kann, z. B. wie in dem nachstehenden
Beispiel 1 angegeben.
In einer noch mehr bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird der IRS-1- und/oder IGF-IRβ-
Spiegel dadurch bestimmt, daß man die Patientenprobe mit einem
anti-IRS1- und/oder anti-IGF-IRβ-Antikörper in Kontakt bringt
und sodann bestimmt, in welchem Ausmaß der anti-IRS1- und/oder
anti-IGF-IRβ-Antikörper an die Patientenprobe gebunden haben.
Dabei kann es sich bei den dafür geeigneten Antikörpern um
monoklonale, polyklonale oder synthetische Antikörper oder
Fragmente davon handeln. In diesem Zusammenhang bedeutet der
Begriff "Fragment" alle Teile des Antikörpers (z. B. Fab-, Fv-
oder "single chain Fv"-Fragmente), welche die gleiche
Epitopspezifität wie der vollständige Antikörper aufweisen.
Die Herstellung solcher Fragmente ist dem Fachmann bekannt.
Vorzugsweise handelt es sich bei den erfindungsgemäßen
Antikörpern um polyklonale oder monoklonale Antikörper. Die
erfindungsgemäßen Antikörper können gemäß Standardverfahren
hergestellt werden, wobei vorzugsweise IRS-1 bzw. IGF-IRβ oder
synthetische Fragmente davon als Immunogen dienen. Diese
Polypeptide oder Peptide bzw. die Fragmente davon können z. B.
durch Gewinnung des entsprechenden Gens, Klonierung und
rekombinante Expression erzeugt werden. Verfahren zur
Gewinnung polyklonaler oder monoklonaler Antikörper sind dem
Fachmann bekannt. Für das erfindungsgemäße Diagnoseverfahren
geeignete Antikörper sind auch im Handel erhältlich; siehe
dazu die Angaben im nachstehenden Beispiel 1.
In einer noch mehr bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird der IRS-1- und/oder IGF-IRβ-
Spiegel über einen primären polyklonalen oder monoklonalen
anti-IRS-1-Antikörper und/oder anti-IGF-IRβ-Antikörper und
einen sekundären Antikörper und Alkalische-Phosphatase-anti-
Alkalische-Phosphatase-Komplex (APAAP) bestimmt. Als
Detektionssysteme sind ferner auch solche mit Peroxidase- oder
Fluoreszenzfarbstoff-Markierungen zu nennen.
Der Nachweis der Bindung der (des) Antikörper(s) kann über
übliche Verfahren erfolgen, z. B. immunhistochemische
Verfahren, Western-Blot, ELISA, Radioimmunoassay (RIA) etc.,
wobei immunhistochemische Verfahren bevorzugt sind.
Die vorliegende Erfindung stellt auch Kits bereit, die für das
erfindungsgemäße Diagnose- bzw. Klassifizierungsverfahren von
Nutzen sind und vorzugsweise einen anti-IRS1- und/oder anti-
IGF-IRβ-Antikörper enthalten und gegebenenfalls außerdem IRS-1
bzw. IGF-IRβ oder einen bindungsaktiven Teil davon zur
Kontrolle. Der Ausdruck "bindungsaktiver Teil" bezeichnet ein
Fragment, das mit dem Antikörper reagiert, mit dem auch das
Gesamt-Molekül reagiert. Je nach Ausgestaltung des Kits kann
der Antikörper an eine weitere Einheit konjugiert sein,
beispielsweise eine Markierung, und/oder er kann auf einem
festen Träger (Substrat) immobilisiert sein. Der Kit kann auch
einen zweiten Antikörper zum Nachweis von anti-IRS-1- bzw.
anti-IRβ-Antikörper-Komplexen enthalten. Der Antikörper oder
das Fragment davon können frei vorliegen oder an einen festen
Träger immobilisiert sein, beispielsweise eine Plastikschale,
ein Teströhrchen, eine Mikrotiterplatte, ein Teststäbchen etc.
Der Kit kann auch Anleitungen enthalten, die die Verwendung
der Antikörper in dem Assay zur Klassifizierung des Tumors
beschreiben. Der Kit kann weiterhin geeignete Reagenzien zum
Nachweis von Markierungen oder zur Markierung positiver und
negativer Kontrollen, Waschlösungen, Verdünnungspuffer etc.
enthalten.
A - C: Lobulus von normalem Brustgewebe. D - F: Teil eines gut
differenzierten, ductalen Carcinoms (Pfeile), das von
Bindegewebe umgeben ist. G - I: niedrig differenziertes, ductales
Carcinom. A, D, G: Mit Hämatoxilin & Eosin (H & E) angefärbte
Schnitte. Immunhistochemischer Nachweis von IRS-1 (B, E, H) und
IGF-IRβ (C, F, I) in seriellen Schnitten zu A, D und G. A - C:
Lobulus, der starke Expression von IRS-1 (B) und eine etwas
weniger betonte Expression von IGF-IRβ (C) in allen
epithelialen Zellen zeigt. D - F: Stadium-1-Carcinom (Pfeile)
mit starker Expression von IRS-1 (E) und mäßiger bis starker
Expression von IGF-IRβ (F). G - I: Stadium-3-Carcinom mit
schwacher Expression von IRS-1 (H) und IGF-IRβ (I). K: In
einigen Tumoren zeigte IRS-1 eine auffällige, perinucleäre
Akkumulation (Pfeile). Die Spezifität des immunhistochemischen
Assays wurde durch Ersatz des Antikörpers gegen Kaninchen-IgG
(L) und Vorinkubation des Antikörpers gegen IRS-1 mit dem
immunisierenden Peptid gezeigt (M, Adsorptionskontrolle). Die
in L und M verwendeten Schnitte sind Serienschnitte zu K.
Vergrößerungen:
A, B, C: × 150; D, E, F: × 240; G, H, I: × 120; K: × 510; L, M: × 200.
A, B, C: × 150; D, E, F: × 240; G, H, I: × 120; K: × 510; L, M: × 200.
Die Datenpunkte sind zur besseren Sichtbarmachung der
einzelnen Ergebnisse nach dem Zufallsprinzip gestreut.
Tumorstadien sind als Stadium-3-Tumoren (geschlossene Kreise)
und Stadium-1- oder Stadium-2-Tumoren (offene Kreise)
gekennzeichnet.
Bewertung von IGF-IRβ: durchgehende Linie;
IRS-1: gestrichelte Linie;
Östrogen-Rezeptor (ER): gepunktete Linie.
IRS-1: gestrichelte Linie;
Östrogen-Rezeptor (ER): gepunktete Linie.
Spuren 1-4: Carcinome des Stadiums 2;
Spuren 5-8: Carcinome des Stadiums 3 (20 µg Protein pro Spur).
Spuren 5-8: Carcinome des Stadiums 3 (20 µg Protein pro Spur).
Zu beachten ist die
hohe Variation der Proteinexpression unter Tumoren desselben
Stadiums.
Die Proben entsprechen den in Fig. 3 gezeigten Proben.
Jeweils 20 µg Protein wurden elektrophoretisch aufgetrennt,
geblotted und mit für Phosphotyrosin spezifischen Antikörpern
inkubiert. Zu beachten ist die hohe Variation in der
Tyrosinphosphorylierung. Die bei etwa 170 kDa wandernde Bande
wurde als IRS-1 identifiziert.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
69 Brustkrebs-Proben (nachgewiesen durch histologische
Diagnose) wurden mit Zustimmung der Ethikkommission der
Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe aus
Tumoren erhalten, die chirurgisch entfernt worden waren.
Details sind in Tabelle 1 dargestellt. Normales Brustgewebe
wurde von 15 Frauen erhalten, die keine Vorgeschichte
bezüglich einer Brusterkrankung hatten und bei denen eine
chirurgische Brustverkleinerung vorgenommen worden war, und
von 6 Frauen mit einer gutartigen Brusterkrankung (Tabelle 1).
Probenteile wurden in "Carnoy"-Fixiermittel (60% Ethanol, 30%
Chloroform, 10% Eisessig) fixiert und in Paraffin eingebettet;
andere Probenteile wurden in flüssigem Stickstoff eingefroren
und bei -80°C aufbewahrt.
Schnitte von gefrorenen Proben wurden mit 0,1% Toluidinblau
angefärbt und hinsichtlich der Anwesenheit von Tumorgewebe
untersucht. Serielle Schnitte wurden gefriergetrocknet und in
einem Puffer lysiert, der 50 mM Hepes (pH-Wert 7,1), 150 mM
NaCl, 1,5 mM MgCl2, 1% Nonidet P-40, 10% Glyzerin, 10 mM
Na4P2O7, 5 mM EDTA, 1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid, 1 µg/ml
Aprotinin, 1 µg/ml Antipain, 1 µg/ml Leupeptin, 1 µg/ml
Pepstatin, 1 mM Na3VO4 und 1 mM NaF enthielt. Zelldebris wurden
durch Zentrifugation (15.000 × g, 15 Min.) entfernt. Nach
Zugabe von 2 × SDS-Puffer (100 mM Tris, pH-Wert 6,8, 4% SDS,
10% Glyzerin, 5% β-Mercaptoethanol und 0,2% Bromphenolblau)
wurden die Proben 5 Min. bei 95°C inkubiert. Die Proteine (20 µg/Spur)
wurden mittels 7,5% Polyacrylamidgelen getrennt und
auf "Immobilon-P"-Membranen (Millipore, Eschwege, Deutschland)
geblottet. Danach wurden die Membranen mit 3% BSA in TBST (10 mM
Tris-HCl, pH-Wert 7,4, 150 mM NaCl, 0,1% Tween-20) 1 Stunde
behandelt, mit 1 µg/ml primären, polyklonalen Kaninchen-anti-
IRS-1, -anti-IGF-IRβ, -anti-IRβ (Santa Cruz, Heidelberg,
Deutschland) und -anti-Phosphotyrosin (Zymed Laboratories, San
Francisco, CA, USA) 30 Min. bei Raumtemperatur und bei 4°C
über Nacht inkubiert. Der sekundäre Antikörper war
Meerrettich-Peroxidase(POD)-markierter Ziege-anti-Kaninchen-
IgG (Dianova, Hamburg, Deutschland), und immunreaktive Banden
wurden mit dem "ECLplus"-System von Amersham Pharmacia Biotech
(Freiburg, Deutschland) nachgewiesen. Die Proteinbeladung
wurde durch Anfärbung der Membran mit Ponceau überprüft.
Paraffinschnitte (3 µg dick) wurden mit Xylol entwachst und
mit einer abgestuften Reihe von Ethanol-Inkubationen in
wäßriges Millieu überführt. Die Objektträger wurden zur
Zugänglichmachung des Antigens 10 bis 15 Min. in kochenden
0,01-M-Citrat-Puffer (pH-Wert 6,0) eingetaucht. Nach
Blockierung mit "Dako® Protein Block Serum-Free" (DAKO,
Diagnostika GmbH, Hamburg, Deutschland) wurden die
Objektträger mit 5 µg/ml anti-IRS-1, 10 µg/ml anti-IRβ, 10 µg/ml
anti-IGF-IRβ bzw. 7,5 µg/ml anti-Östrogen-Rezeptor (ER;
Santa Cruz, Heidelberg, Deutschland)-Antikörper 30 Min. bei
Raumtemperatur inkubiert, worauf sich eine weitere Inkubation
(24 Stunden, 4°C) anschloß. Nach gründlichem Abspülen mit 50 mM
Tris-Puffer (pH-Wert 7,4) wurden in zwei Zyklen 18 µg/ml
Ziege-anti-Kaninchen-IgG (Dianova, Hamburg, Deutschland) und
danach ein 1 : 10 verdünnter Kaninchen-Alkalische-Phosphatase-
anti-Alkalische-Phosphatase-Komplex (APAAP, Sigma, München,
Deutschland) aufgebracht. Nach 5 Min. Waschen mit
destilliertem Wasser wurden die Schnitte mit Naphthol-AS-BI-
Phosphat (Sigma, München, Deutschland) als Substrat inkubiert
und mit Neufuchsin als Chromogen gefärbt. Die Blockierung der
endogenen Alkalischen Phosphatase wurde durch Zugabe von 1,73 mM
Levasimol (Sigma, München, Deutschland) erreicht.
Schließlich wurden die Schnitte mit Glyzerin-Gelatine
präpariert. Serielle H & E-gefärbte Schnitte dienten zur
Verifizierung der Diagnose der untersuchten Tumorproben.
Die Spezifität der Immunreaktion wurde durch Austausch des
primären Antikörpers gegen 5 µg/ml affinitätsgereinigtes
Kaninchen-IgG (Dianova, Hamburg, Deutschland) verifiziert.
Außerdem wurde eine Flüssigadsorptions-Kontrolle durch
Vorinkubation des anti-IRS-1-Antikörpers mit dem
entsprechenden, zur Immunisierung verwendeten Peptid (Santa
Cruz, Heidelberg, Deutschland) bei einem Mengenverhältnis von
1 : 20 mg/mg (3 Stunden, Raumtemperatur) durchgeführt. Die
Festphasenadsorptions-Kontrolle wurde durch Bindung des
immunisierenden Peptids an Nitrozellulose-Pulver und
Inkubation des Antikörpers mit dem gebundenen Peptid
durchgeführt. Nach Zentrifugation wurde der Überstand für die
Immunhistochmie verwendet. Die Proliferation des Gewebes wurde
durch den immunhistochemischen Nachweis der Ki67-Expression
überprüft; der verwendete Antikörper war MIB-1 (Dianova,
Hamburg, Deutschland). Zur Bestimmung des Prozentsatzes an
Ki67-positiven Zellen wurden mindestens 1000 Zellkerne pro
Schnitt einer Bewertung unterzogen.
Objektträger wurden mittels Lichtmikroskop untersucht und von
zwei Personen (unabhängig voneinander) bewertet. Die positiven
Reaktionen von IGF-IRβ, IRβ und IRS-1 wurden entsprechend der
Intensität der Anfärbung in die Stufen 0,25-0,5 (sehr
schwach); 1 (schwach); 2 (mäßig), und 3 (stark) eingeordnet.
Schnitte ohne sichtbare Reaktivität wurden als negativ (= 0)
bewertet. Die Expression des Östrogen-Rezeptors (ER) wurde
entsprechend des Anteils an positiven Zellen in 4 Kategorien
eingeteilt (0, < 5% positive Zellen; 1,5-35% positive Zellen;
2, 36-70% positive Zellen; 3, 70-100% positive Zellen). Die
Intensität der ER-Expression wurde mit negativ (0); schwach
(1); mäßig (2), und stark (3) bewertet. Die Bewertung stellt
die Summe der Intensität und des Prozentsatzes an positiven
Zellen dar (Tabelle 2).
Für statistische Analysen wurden Brusttumoren anhand ihres
Differenzierungsstatus (hoch oder mäßig differenziert versus
schwach differenziert) in zwei Kategorien eingestuft. Zur
Abschätzung der Nützlichkeit der IRS-1-, IGF-IRβ-, IRβ- und
ER-Expression und Proliferation (unter Verwendung des
Prozentsatzes an Ki67-positiven Zellkerne) als diagnostische
Marker für die Tumorklassifizierung wurden die Bereiche unter
den "Receiver Operating Characteristic"(ROC)-Kurven berechnet.
Die ROC-Kurve stellte eine graphische Repräsentation der Paare
falsch-positiver Testergebnisse (1-Spezifität) und wirklicher
positiver Testergebnisse (Empfindlichkeit) für die
Realisierung eines (semi-)quantitativen Diagnose-Tests dar.
Vertrauensintervalle wurden unter Verwendung eines
"bootstrap"-Vorgehens berechnet (Efron und Tibshirani: "An
Introduction to the Bootstrap", New York, Chapman & Hall, 1993,
1 - 436). Der nicht-parametrische Vergleich der Bereiche unter
den zwei ROC-Kurven erfolgte unter Verwendung des von DeLong
et al. ("Biometrics", 44 (1988), 837-845) beschriebenen
Verfahrens mittels der von Hellmich ("Receiver Operating
Characteristic"(ROC)-Kurven und Flächen, darunter "Anwendungen
in der Psychiatrie", Doktorarbeit, medizinische Fakultät der
Universität Münster (1996), 1-110) beschriebenen S-Funktionen.
Die Einberechnung fehlender Werte wurde für zwei fehlende
Werte für den Prozentsatz an Ki67-positiven Nuclei gemäß
Kuhfeld, "SAS technical report", R-108 (1990), 1 - 21,
durchgeführt. Kombinationen möglicher, diagnostischer Marker
wurden mittels einer logistischen Regressionsanalyse
untersucht. In dem logistischen Regressionsmodell wurde das
Alter als Covariable zusammen mit der IRS-1-, IGF-IRβ- und
IRβ-Expression (Ordinalmaßstab), ER-Expression
(dichotomisiert) und log10-transformierten Werten des
Prozentsatzes an Ki67-positiven Nuclei als mögliche
diagnostische Faktoren miteinbezogen. Zum Auffinden relevanter
Kombinationen von Faktoren wurde ein
Rückwärtsselektionsverfahren verwendet (Harrell, "Predicting
outcomes, applied survival analysis and logistic regression",
University of Virginia, 1998, 1 - 610). Die Modell-Validierung
erfolgte mittels des "bootstrap-resampling" (Harrell, s. o.).
Außerdem wurden Klassifizierungs- und Regressionsbäume (CART;
Breiman et al., "Classification and Regression Trees", Belmont,
CA. Wadsworth, Inc., 1984, 1 - 358) zum Auffinden von
Kombinationen diagnostischer Marker für die Unterscheidung
zwischen schwach differenzierten und hoch oder mäßig
differenzierten Tumoren verwendet. CART erlaubt die Analyse
der Interaktionseffekte zwischen den Markern. Die Bäume werden
mittels rekursiver Partitionierung wachsen gelassen. Bei jedem
Niveau, das einer maximal selektierten Teststatistik
entspricht, die zu den Aufspaltungen aufgrund jeden Markers in
Zusammenhang steht, wird ein Schnittpunkt für die Aufspaltung
einer Gruppe in zwei Untergruppen ausgewählt. Die P-Wert-
Anpassung erfolgte gemäß Lausen et al. ("Classification and
regression-trees (CART) for the exploration of prognostic
factors, measured on different scales", In: "Computational
Statistics", Edited by Dirschedl, Ostermann, Heidelberg:
Physica-Verlag, 1994, 4834 - 496).
56 von 69 untersuchten Mammacarcinomen waren ductalen, 7
lobulären und 6 gemischten, lobulären-ductalen Ursprungs
oder zeigten tubulär-ductale Strukturen. 3 Carcinome zeigten
Stadium 1 (hoch differenziert); 37 Stadium 2 (mäßig
differenziert), und 29 Stadium 3 (schwach differenziert). Die 3
hoch und 37 mäßig differenzierten Carcinome wurden zusammen
bewertet, da die Anzahl der Stadium-1-Tumore zur Bildung einer
eigenen Gruppe zu klein war. 37 Patienten hatten einen
positiven und 25 einen negativen Lymphknotenstatus. Die
Tumorgröße betrug in 24 Fällen < 2 cm, in 36 Fällen 2-5 cm
und in 9 Fällen < 5 cm. Kontrollgewebe wurde von 15 gesunden
Frauen erhalten und von 6 Frauen mit einer gutartigen
Brusterkrankung. Das mittlere Alter war 55 Jahre für
Tumorpatienten und 28 Jahre für die Kontrollgruppe. Die
klinischen Daten sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
In allen Kontrollgeweben wurde IGF-IRβ in luminalen und
myoepithelialen Zellen der Drüsenläppchen und Milchgänge
exprimiert; die Zellen zeigten eine mäßige bis starke
Anfärbung der Membran und üblicherweise auch des Zytoplasmas.
In einigen Fällen waren die Zellkerne der Drüsenepithel-
Zellen positiv. Hier zeigten alle Zellen eines einzelnen
Ductus oder Gruppen von Ductus ein Signal im Nucleus, während
andere Ductus bezüglich der nucleären Anfärbung negativ waren,
was Fixierungs- oder Anfärbungs-Artefakte ausschließt. IRS-1
wurde sowohl im Zytoplasma von Zellen des Drüsenepithels und
Myoepithels der Gänge als auch von Acinus-Zellen stark bis
mäßig exprimiert; manchmal wurden positive Nuclei beobachtet.
IRS-1 und IGF-IRβ wurden auch in einzelnen Stroma-Zellen und
in Blutgefäßen exprimiert. Typische Expressionsmuster von IRS-
1 und IGF-IRβ in einem Lobulus sind in den Fig. 1B und C
gezeigt. IRβ wurde im Ductus und Lobulus von normalen Geweben
nur schwach exprimiert. Die Expressionsmuster in Proben von
einer gutartigen Brusterkrankung unterschieden sich nicht von
denen in normaler Brust. Die Daten der Intensitätsbewertung
sind in Tabelle 2 gezeigt. Das mittlere Alter der Kontrollen
mit chirurgischer Brustverkleinerung betrug 28 Jahre (Bereich:
16-60 Jahre), das der Kontrollen mit einer gutartigen
Brusterkrankung 41 (Bereich: 22-53 Jahre). Es bestand kein
signifikanter Unterschied in der Intensität der IRS-1- und
IGF-IRβ-Expression bei den beiden Gruppen und keine Alters
abhängigen Änderungen. Der mit der IRS-1- und IGF-IRβ-
Expression in Kontrollgewebe beobachtete, weite Bereich war
jeweils durch einen Fall bedingt. Wenn diese Fälle nicht
berücksichtigt werden, reicht die Intensität der IRS-1-
Expression von 2,25 bis 3 und die der IGF-IRβ-Expression von
1,25 bis 2,75. Die Proliferationsrate (bestimmt durch Ki67-
Markierung) war in normalem Gewebe gering (Tabelle 2).
Gewebe mit normalem Erscheinungsbild, das die Neoplasmen
umgab, zeigte das gleiche IRS-1-, IGF-IRβ- und IRβ-
Expressionsmuster wie das Gewebe von Kontrollen. Gut
differenzierte (Stadium 1) und mäßig differenzierte (Stadium 2)
ductale Carcinome waren durch eine mäßige, manchmal starke
Expression von IRS-1 (Fig. 1E) und IGF-IRβ (Fig. 1F)
gekennzeichnet. Die Immunreaktion für IRS-1 war auf das
Zytoplasma beschränkt und zeigte manchmal eine auffallende
intensive, perinucleäre Akkumulation (Fig. 1K). In einigen
Tumorbereichen war die IRS-1-Expression in den Nuclei betont,
während in anderen Bereichen des selben Tumors eine nucleäre
Anfärbung fehlte. IGF-IRβ-Expression wurde in der Membran und
im Zytoplasma der Tumorzellen beobachtet. Die Expression
sowohl von IGF-IRβ als auch IRS-1 war in schwach
differenzierten Carcinomen (Stadium 3) sowohl ductaler
(Fig. 1H und I) als auch lobulärer Herkunft deutlich
herunterreguliert. Einige der schwach differenzierten Tumoren
waren sogar sowohl für IGF-IRβ (3/29) als auch IRS-1 (3/29)
negativ. Andere Tumoren zeigten eine deutliche
Mikroheterogenität der IRS-1-Expression, wobei einige Bereiche
positiv, andere negativ waren. Diese wurden entsprechend dem
am meisten vorherrschenden Muster klassifiziert, oder es wurden
intermediäre Bewertungen zugeordnet, falls kohärente
Tumormassen mit unterschiedlichen Intensitäten der Expression
beobachtet wurden. Die Expression von IRβ war in allen
untersuchten Tumoren schwach und änderte sich mit dem
Fortschreiten der Erkrankung nicht signifikant. Einige
Carcinome (6/69) waren vollständig negativ. Die Daten sind in
Tabelle 2 zusammengefaßt.
Die Proliferationsrate der Carcinome (bestimmt durch Ki67-
Markierung) zeigte eine starke Variabilität, jedoch eine
signifikante Steigerung mit der Weiterentwicklung des Tumors.
Östrogenrezeptoren wurden in 67% der gut und 73% der mäßig
differenzierten Carcinome und in 41% der schwach
differenzierten Carcinome exprimiert (Tabelle 2). Die
Expressionsintensität und der Prozentsatz ER-positiver Zellen
zeigten eine starke Variabilität.
Statistische Analysen zeigten eine signifikante, negative
Korrelation der Expression von IRS-1 (p = 0,001), IGF-IRβ
(p < 0,001) und ER (p = 0,019) und eine positive Korrelation der
Proliferationsrate (Ki67-Markierung; p = 0,008) mit dem
Fortschreiten der Entdifferenzierung der Tumoren (Tabelle 3).
Die Expression von IRβ konnte mit den Tumorstadien nicht
korreliert werden. Tumoren mit geringem Differenzierungsgrad
waren durch eine geringe Expression des Östrogenrezeptors und
von IGF-IRβ/IRS-1 gekennzeichnet; es konnte jedoch in Tumoren
des Stadiums 3 keine klare Korrelation zwischen der IRS-1- und
IGF-IRβ-Expression mit der ER-Expression nachgewiesen werden.
Fig. 2A zeigt ein Streuungs-Diagramm von IRS-1, IGF-IRβ und
der Klassifizierung aller untersuchter Tumoren. Das CART-
Modell erlaubte einen "first level cut-off" von 1,00
(pcor < 0,001) für IGF-IRβ und 1,25 (pcor < 0,008) für IRS-1 für
Stadium-1-/Stadium-2- bzw. Stadium-3-Tumoren. Die Figur zeigt
deutlich, daß Tumoren des Stadiums 1 und des Stadiums 2 einer
Gruppe zugeordnet werden können, während Stadium-3-Tumoren
eine andere Gruppe bilden. Die Signifikanz der Korrelation der
IRS-1-/IGF-IRβ-Expression und Klassifizierung wird durch die
Hinzunahme der Daten hinsichtlich ER-Expression,
Proliferationsrate oder Alter nicht weiter verbessert. Es ist
beachtenswert, daß sich 3 der 8 Stadium-3-Tumoren, die
unerwartet hohe Mengen an IRS-1 oder IGF-IRβ exprimierten
(Bewertung < 1,5; Fig. 2A), als positiv für ER-Expression
erwiesen. Fig. 2B zeigt eine graphische Abschätzung der
Empfindlichkeit und Spezifität von IGF-IRβ, IRS-1 und ER als
Marker für die Klassifizierung (ROC-Analyse). Es ist
offensichtlich, daß die IGF-IRβ-Expression den besten Marker
für die Tumorklassifizierung darstellt, gefolgt von IRS-1. Die
ER-Expression ist weniger signifikant. Der Beitrag von Ki67
war mit dem von ER vergleichbar.
IGF-IRβ, IRS-1 und IRβ konnten in Kontrollgeweben und in
Carcinomen verschiedener Stadien mittels Western-Blots von
Lysaten gefrorener Gewebeproben eindeutig nachgewiesen werden.
Fig. 3 zeigt die Expression von IRS-1 und IGF-IRβ in
4 Carcinomen des Stadiums 2 und 4 Tumoren des Stadiums 3, wobei
derselbe Antikörper wie für die Immunhistochemie verwendet
wurde. Die Intensität der Banden zeigte eine deutliche
Variation und stimmte manchmal mit der Intensität der über
Immunhistochemie beobachteten Proteinexpression nicht überein,
was hauptsächlich durch unterschiedliche Mengen an stromalem
Gewebe und Fett in den Proben bedingt war. Unterschiedliche
Muster der Proteinphosphorylierung wurden durch anti-
Phosphotyrosin-Immunblotanalyse nachgewiesen. Fig. 4 zeigt
das Phosphotyrosin-Muster von 4 verschiedenen Tumoren des
Stadiums 3. Die bei etwa 170 kDa wandernde Bande entspricht
IRS-1 (nachgewiesen durch erneute Inkubation der Membran mit
dem entsprechenden Antikörper). Die Intensität der
Proteinbanden korrelierte nicht mit der Intensität der
Tyrosin-Phosphorylierung.
Claims (9)
1. Verfahren zur Diagnose und/oder zur Bestimmung des
Differenzierungsstadiums eines Carcinoms, dadurch
gekennzeichnet, daß in einer Patientenprobe der IRS-1-
und/oder IGF-IRβ-Spiegel oder Spiegel der IRS-1- und/oder
IGF-IRβ kodierenden mRNA bestimmt wird, wobei die Höhe
des IRS-1- und/oder IGF-IRβ-Spiegels oder Spiegels der
IRS-1- und/oder IGF-IRβ kodierenden mRNA mit dem
Differenzierungsstadium des Carcinoms korreliert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Carcinom ein
Mammacarcinom ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei ein erniedrigter
IRS-1- und/oder IGF-IRβ-Spiegel ein diagnostisches
Anzeichen für ein niedrig differenziertes Carcinom ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei ein hoher IRS-1-
und/oder IGF-IRβ-Spiegel ein diagnostisches Anzeichen für
ein gut oder mäßig differenziertes Carcinom ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die
Patientenprobe ein Gewebeschnitt ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der
IRS-1- und/oder IGF-IRβ-Spiegel dadurch bestimmt wird,
daß man die Patientenprobe mit einem anti-IRS1- und/oder
anti-IGF-IRβ-Antikörper in Kontakt bringt und sodann
bestimmt, in welchem Ausmaß der anti-IRS1- und/oder anti-
IGF-IRβ-Antikörper an die Patientenprobe gebunden haben.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei der IRS-1- und/oder IGF-
IRβ-Spiegel über einen primären, polyklonalen oder
monoklonalen anti-IRS-1-Antikörper und/oder anti-IGF-IRβ-
Antikörper und einen sekundären Antikörper und APAAP
bestimmt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, das ein
immunhistochemisches Verfahren ist.
9. Diagnostischer Kit zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 8, der einen anti-IRS1-
und/oder anti-IGF-IRβ-Antikörper enthält.
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Also Published As
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