DE10047012A1 - Verfahren zur Steuerung einer Brennkraftmaschine mit Turbolader und Abgastemperaturregelung - Google Patents
Verfahren zur Steuerung einer Brennkraftmaschine mit Turbolader und AbgastemperaturregelungInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Steuerung einer Brennkraftmaschine mit Turbolader mit integrierter Abgastemperaturregelung vorgeschlagen. Die maximale Zylinder-Füllmenge (rlmax) wird aus einem abgespeicherten Kennfeld, das sich über die Drehzahl (n) erstreckt, entnommen. Die in dem Kennfeld abgespeicherten Werte werden in der Applikation ermittelt und auf einen vorgebbaren Lambdawert, vorzugsweise Lambda = 1, normiert. Beim Betrieb der Brennkraftmaschine wird der dem Kennfeld entnommene Wert für die maximale Füllmenge (rlmax) jeweils auf die aktuelle Gemischzusammensetzung korrigiert.
Description
Die Erfindung betrifft eine Brennkraftmaschine mit Turbolader und
Abgastemperaturregelung, bei welcher das Drehmoment so eingestellt ist, daß auch bei
veränderten Betriebsbedingungen das vom Fahrer gewünschte Vollast-Drehmoment und
gleichzeitig ein möglichst niedriger Kraftstoffverbrauch erreicht wird.
Die Problematik und der Einfluß des Ladedruckes auf das Motordrehmoment bzw. die
Veränderungen des zur Verfügung stehenden Drehmomentes bei einer Veränderung der
Betriebsbedingungen ist bereits aus der DE 195 19 381 A1 bekannt. Hier wird eine
Einrichtung beschrieben, welche das Motordrehmoment in Abhängigkeit von einer Vielzahl
von Einflußgrößen in der Art steuert bzw. regelt, daß die Einrichtung den Ladedruck in
Abhängigkeit von einem vorgegebenen Soll-Motordrehmoment senkt, wenn das
Soll-Motordrehmoment oder eine damit zusammenhängende Soll-Betriebsgröße des
Motors kleiner ist als eine entsprechende, ohne Eingriff auf den Ladedruck gegebene
Betriebsgröße des Motors. Dadurch daß als Steuer- oder Regelgröße für das
Motordrehmoment ein vorgegebenes Soll-Motordrehmoment herangezogen wird, kann
eine Vielzahl von Fahrzeugeinflußgrößen berücksichtigt werden. Es ist weiter ausgeführt,
daß die durch die Ladedruckabsenkung erfolgende Reduzierung der Füllung in den
Zylindern zur Folge hat, daß die Abgastemperatur sinkt.
Wesentliche Kriterien der Steuerung verschiedener Betriebsvorgänge einer
Brennkraftmaschine sind hoher Fahrkomfort bei möglichst niedrigem Kraftstoffverbrauch
und somit verbesserter Umweltverträglichkeit. Bei Brennkraftmaschinen mit
Turbomotoren ist die Abgastemperaturregelung eine Möglichkeit, diesen Anforderungen
gerecht zu werden. Üblicherweise wird bei Systemen mit Abgastemperaturregelung der
Motor bis zum Erreichen einer Grenztemperatur mit stöchiometrischem Gemisch
betrieben. Nach Überschreitung eines definierten Temperaturgrenzwertes wird eine
Gemischanfettung vorgenommen, die durch die dann stattfindende Innenkühlung die
Abgastemperatur und infolgedessen die Bauteiletemperatur konstant hält bzw. absenkt.
Die Gemischanfettung bewirkt in der Regel einen Anstieg des zur Verfügung stehenden
Drehmomentes.
Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Hauptanspruchs hat den
Vorteil, daß bei Brennkraftmaschinen mit Turbolader und Abgastemperaturregelung das
maximale Drehmoment unabhängig von der Gemischzusamensetzung konstant bleibt und
somit die Fahrleistung und der Fahrkomfort voll erhalten bleibt. Die Einbeziehung des
Lambda-Wirkungsgrades in die Bestimmung der Steuergrößen und insbesondere in die
Bestimmung der Füllmenge bewirkt eine optimale Abstimmung des verbrauchsoptimierten
Betriebes.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind weitere vorteilhafte
Verbesserungen des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich.
Dadurch, daß die Korrektur der dem Kennfeld entnommenen maximalen Füllmenge
(rlmax) in der Art erfolgt, daß der Quotient aus der dem Kennfeld entnommenen
maximalen Füllmenge (rlmax) und dem Wert für den Lambda-Wirkungsgrad (ETA-LAM)
gebildet wird und als Ergebnis eine Wert für die korrigierte Füllmenge (rl-korr) vorliegt,
wird den jeweiligen Betriebsbedingungen ensprechend Rechnung getragen.
Den Wert für die korrigierte Füllmenge aufgrund weiterer Anforderungen an die
Brennkraftmaschine, wie beispielsweise Klopfregelung und Begrenzungsstufen zu wichten
und entsprechend zu verändern hat ebenfalls den Vorteil, den Betrieb der
Brennkraftmaschine entsprechen den aktuellen Anforderungen möglichst optimal zu
steuern.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 ein Diagramm, das den Zusammenhang von Drehzahl, Drehmoment und
Gemischanfettung für die Abgastemperaturregelung darstellt,
Fig. 2 zeigt den Lambda-Wirkungsgrad in Abhängigkeit vom eingestellten
Lambda-Wert,
Fig. 3 eine prinzipielle Übersicht der Verknüpfung von Gemischanfettung für eine
Abgastemperaturregelung und des Lambda-Wirkungsgrades,
Fig. 4 das erfindungsgemäße Verfahren in Form eines Struktogramms.
In Fig. 1 ist in einem Diagramm der Zusammenhang von Drehzahl n, Drehmoment Md und
Gemischanfettung für eine Abgastemperaturregelung in Form einer Kennlinie dargestellt.
Hierbei sind auf der Abszisse die Drehzahl n und auf der Ordinate das Drehmoment Md
eingetragen. Eine erste Kurve 1, hier als durchgezogene Linie dargestellt, zeigt den
Betrieb der Brennkraftmaschine bei einem Wert Lambda = 1. Der Wert Lambda = 1 ist
im Hinblick auf das Abgas der optimale Betriebspunkt für eine fast vollständige
Verbrennung und somit sehr gute Abgaswerte. Die Kurve 2, hier als Strich-Punkt-Linie
dargestellt, zeigt den Betrieb der Brennkraftmaschine über den gleichen Drehzahlbereich
mit einem Wert Lambda von ca. 0,85.
Die Veränderung des Lamda-Wirkungsgrades ETA-LAM in Abhängigkeit des Wertes
Lambda ist in Fig. 2 dargestellt. Aus dieser Fig. 2 ist zu entnehmen, daß der
Wirkungsgrad ETA-LAM bei einem Lambda-Wert von 0,8 bis 0,9 am größten ist. Damit
ergibt sich für den Betrieb einer Brennkraftmaschine jeweils die Aufgabe, Steuergrößen
zu bestimmen, die den beiden Anforderungen Lambda = 1 für sehr gute Abgaswerte und
Lambda = 0,8. . .0,9 für optimales Drehmoment gerecht werden.
Es ergibt sich also eine Wechselwirkung aus den Anforderungen und Gegebenheiten einer
Brennkraftmaschine in der Art, daß ein optimaler Wirkungsgrad erreicht wird und
gleichzeitig die Gefahr einer unzulässigen Abgastemperaturerhöhung vermindert wird. In
beiden Kurven ist zu erkennen, daß das Drehmoment Md in einer unteren Drehzahl bis zu
einer ersten Drehzahl n1 zunimmt und ab Erreichen der Drehzahl n1 im Wesentlichen
konstant bleibt. Die Drehzahl n1 ist die Drehzahl, ab der der Turbolader zur Einstellung
des gewünschten Vollastdrehmomentes das Tastverhältnis reduzieren muß. Nach dem
Überschreiten eines zweiten Drehzahlwertes n2 fällt die Drehmomentenkurve wieder ab.
Der Verlauf der Drehmomentenkurven ergibt sich aufgrund der durch die
Betriebsparameter ausgebbaren Steuergrößen, wobei die Zylinder-Füllmenge eine
maßgebende Größe für das Drehmoment Md ist. Der Wert für die Zylinder-Füllung wird
jeweils aus einem Kennfeld entnommen, welches beispielsweise in der Applikation auf
einem Prüfstand ermittelt wurde. Die strichpunktierte Linie der Kurve 2 zeigt den Verlauf
des Drehmomentes über die Drehzahl, wenn die Abgastemperaturregelung aktiv ist und
eine Gemischanfettung vornimmt. Bei dieser Kurve steigt das Drehmoment Md ebenfalls
(wie bereits erwähnt) bis zur ersten Drehzahl n1 an.
In Fig. 3 ist in einem schematischen Überblick die Verknüpfung von Füllungsberechung
und Lambda-Wirkungsgrad dargestellt. Die Drehzahl n ist hier jeweils als Eingangsgröße
an einen Funktionsblock 11 und einen Funktionsblock 12 geführt. Zusätzlich ist an den
Funktionsblock 12 noch der Wert Lambda als Eingangsgröße geführt. Im Funktionsblock
11 wird aufgrund der Betriebsparameter die maximale Zylinder-Füllmenge rlmax
bestimmt. Dieser Wert der maximalen Zylinderfüllmenge rlmax wird aus einem
abgespeicherten Kennfeld entnommen, welches im Steuergerät abgelegt ist. Dieses
Kennfeld wurde (wie bereits eingangs erwähnt) in der Applikation ermittelt. Für einen
Einsatz des Kennfeldes in allen Betriebspunkten wird das in der Applikation ermittelte
Kennfeld auf einen Wert Lambda 1 normiert und dann im Betrieb des Kraftfahrzeuges
entsprechend den aktuellen Betriebsbedingungen entsprechend korrigiert, nachdem eine
Auswertung der Lambda-Werte vorgenommen wurde. Im Funktionsblock 12 wird der
Lambda-Wirkungsgrad ETA-LAM aus einem Lambda-Wirkungsgrad-Kennfeld
entnommen. Die so ermittelten Werte für die maximale Zylinder-Füllung rlmax und für den
Lambda-Wirkungsgrad ETA-LAM werden an eine Dividierstufe 13 geführt und von hier
an eine Ausgabeeinheit 14 weitergeleitet. Diese Ausgabeeinheit 14 kann beispielsweise
eine Begrenzungsstufe enthalten und/oder eine Plausibilitätsprüfung des übertragenen
Wertes für die Füllmenge vornehmen. Gegebenenfalls kann durch die Plausibilitätsprüfung
ein Fehler erkannt und die Ausgabe eines unkritischen Wertes für einen Notbetrieb
erfolgen. Letztendlich gibt die Ausgabeeinheit 14 den entsprechend der aktuellen
Betriebsbedingungen bewerteten Wert der Zylinderfüllung rl-ausg an die Peripherie zur
Regelung des Turboladers aus. Zum Schutz des Turboladers vor Abgasen zu hoher
Temperaturen wird zur Absenkung der Temperatur des Abgases das
Kraftstoff-Luftgemisch angereichert und/oder der Ladedruck abgesenkt.
In Fig. 4 sind im Überblick und auf die für das Verfahren wesentlichen Schritte
beschränkt, die einzelnen Verfahrensschritte dargestellt. In einem ersten
Verfahrensschritt 20 werden die aktuellen Betriebsparameter wie Last, Temperatur,
Druck und dergleichen erfaßt. Für die weiteren Verfahrensschritte wird die Drehzahl n im
anschließenden Arbeitsschritt 21 aufbereitet. Die nun vorliegende Größe der Drehzahl n
entspricht dem Eingangswert 10 der Fig. 3. Der Drehzahlwert n wird parallel an die
Arbeitsschritte 22 und die Arbeitsschritte 23 geführt. Im Arbeitsschritt 22 wird aus dem
entsprechenden abgespeicherten und auf Lambda = 1 normierten Kennfeld die maximal
zulässige Füllmenge rlmax ausgelesen. Gleichzeitig wird im Arbeitsschritt 23 zusätzlich
mit der zugeführten Größe Lambda der Lambda-Wirkungsgrad ETA-LAM bestimmt.
Beide Werte sind dann an einen Arbeitsschritt 24 geführt, in welchem der Wert die
maximale Zylinder-Füllmenge rlmax durch den Wert des Lambda-Wirkungsgrades
ETA-LAM dividiert wird. Im Ergebnis dieser Division steht im anschließenden
Arbeitsschritt 25 die korrigierte Füllmenge rl-korr für das maximale mögliche
Drehmoment zur Verfügung. Anschließend erfolgt im Arbeitsschritt 26 die Bewertung
bzw. Wichtung dieses korrigierten Wertes der Füllmenge rl-korr anhand weiterer
Anforderungen, so daß im Ergebnis des Arbeitsschrittes 26 der auszugebende Wert der
Füllmenge rl-ausg vorliegt.
Prinzipiell läßt sich festhalten, daß die Motorsteuerung bei Vollastanforderung des Fahrers
unabhängig von den Umgebungsbedingungen versucht, das Vollastdrehmoment
einzustellen, wobei in einer Vollastkennlinie die für die Erreichung des gewünschten
Drehmomentes bei einem festliegenden Zündwinkel notwendige Zylinderfüllung über die
Motordrehzahl bezogen auf ein stöchiometrisches Gemisch abgelegt ist. Bei Systemen
mit Abgastemperaturregelung muß die notwendige maximale Zylinderfüllung unter
Berücksichtigung des Luftverhältnisses korrigiert werden, da sonst ein bis zu 5%iger
Drehmomentenverlust an der Vollast unter stöchiometrischem Betrieb zu verzeichnen ist.
Bei Bestimmung der maximalen Zylinderfüllung rl bezogen auf den Lambda-Wert Lambda
= 1 ist unter Vollastanforderung bei Gemischanfettung durch die
Abgastemperaturregelung die maximale Zylinderfüllung abzusenken.
Claims (3)
1. Verfahren zur Steuerung der Brennkraftmaschine mit einem Turbolader und integrierter
Abgastemperaturregelung, wobei die maximale Zylinder-Füllmenge (rlmax) aus einem
abgespeicherten Kennfeld entnommen wird, wobei sich das Kennfeld über die Drehzahl
(n) erstreckt und wobei die in dem Kennfeld abgespeicherten Werte in der Applikation
ermittelt und auf einen vorgebbaren Lambdawert, vorzugsweise Lambda = 1, normiert
werden und daß beim Betrieb der Brennkraftmaschine der dem Kennfeld entnommene
Wert für die maximale Füllmenge (rlmax) jeweils auf die aktuelle
Gemischzusammensetzung korrigiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Korrektur der dem
Kennfeld entnommenen maximalen Füllmenge (rlmax) in der Art erfolgt, daß der Quotient
aus der dem Kennfeld entnommenen maximalen Füllmenge (rlmax) und dem Wert für den
Lambda-Wirkungsgrad (ETA-LAM) gebildet wird und als Ergebnis ein Wert für die
korrigierte Füllmenge (rl-korr) vorliegt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Wert für die korrigierte
Füllmenge aufgrund weiterer Anforderungen an die Brennkraftmaschine, wie
beispielsweise Klopfregelung und Begrenzungsstufen noch verändert werden kann und
der tatsächlich ausgegeben Wert der Füllmenge (rl-ausg) von dem korrigerten Wert der
Füllmenge (rl-korr) abweicht.
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