DE10045306A1 - Verfahren und Vorrichtung zur präzisen Neigungswinkelmessung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur präzisen NeigungswinkelmessungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft Verfahren und eine Vorrichtung zur präzisen Bestimmung des Neigungswinkels bis zu einem Meßbereich von 360 DEG durch ein neuartiges Servo-Prinzip, bei dem ein hochempfindlicher Neigungssensor für die Detektion der Horizontal-Lage in einen Rotor mit einem Winkelsensor angebracht wird, wo durch einen Stellantrieb der Neigungssensor in die Horizontal-Lage gebracht wird und der Neigungswinkel sich aus der Winkeländerung zu einer Referenzmarke berechnet. Dadurch sind Neigungswinkel über den vollen Bereich von 360 DEG kostengünstig und sehr präzise unter Ausschluß von Langzeitdriften und Temperatureffekten meßbar.
Description
Die Erfindung betrifft eine elektrische Meßanordnung zur Messung des Neigungswinkels über ei
nen Bereich von 360°, die eine sehr hohe Genauigkeit aufweist.
Der Stand der Technik ist, daß es eine Vielzahl von verschiedenen Neigungsmeßsystemen und
Verfahren gibt, die jedoch jeweils nur einen kleinen Bereich mit verschiedenen Einschränkungen
an die Meßgenauigkeit abdecken. Die Probleme bei der Messung des Neigungswinkels liegen in
der Physik begründet. Zur Ermittlung der Neigung macht man sich verschiedene physikalische
Gesetze und Effekte zu Nutze. Das sind zum einen die bekannte Eigenschaft von Flüssigkeiten,
sich in der Horizontalen auszurichten. Die Stellung der Flüssigkeitsoberfläche wird entweder mit
kapazitiven Verfahren (Patent US 5083383) oder konduktiven Verfahren (Patent DE 40 36 262) er
mittelt. Es existieren auch Anordnungen auf der Basis der Detektion des Reflektionswinkels eines
Lichtstrahles von der Flüssigkeitsoberfläche. Eine weit verbreitete Methode ist die Messung der
Stellung der Luftblase in einer Libelle. Dies ist das genaueste Verfahren und wird auch heute noch
verwendet. Andere Verfahren nutzen die Gravitationskräfte, die auf Pendel oder Massen wirken
(Pendel-Neigungssensor) oder die Biegung des Steges einer seismischen Masse (Beschleuni
gungssensoren).
Ein sehr genaues, aber auch teures Verfahren stellen die Servo-Inclinometer da. Hier wird ein frei
hängendes Pendel durch eine elektromotorische Kraft (Magnetfeld) in einer definierten Position
gehalten. Die hierfür aufgewendete Kraft bzw. Strom für die Magnetspule ist dem Neigungswinkel
proportional.
Alle diese Verfahren haben einen Nachteil: Sie haben eine relativ geringe Empfindlichkeit und
Auflösung, können nicht über den vollen 360°-Bereich messen (aufwendige Umschaltung von
Kondensator oder Elektrodenpaaren) und haben über den Messbereich hinweg große Temperatu
reffekte. Bis heute gibt es keinen Sensor, der über einen 360°-Bereich mit der Genauigkeit einer
Wasserwaage (Genauigkeit: +/-0,03°) über einen relativ geringen Temperaturbereich von 0 . . . 50°C
misst. Dazu werden dann Kombinationen aus Libellen mit optischer Abtastung für die Horizontale
(0°) verwendet und parallel dazu relativ ungenaue elektronische Inclinometer auf Basis der oben
angeführten Verfahren verwendet, die dann nur mit Genauigkeiten von max. 0,1 . . . 0,2° arbeiten.
Diese Systeme haben dazu einen weiteren gravierenden Nachteil, daß sie mechanisch auf 0° ein
gestellt werden müssen, da die Libelle nur in einem sehr kleinen Bereich von max. 0,1° linear und
ohne Temperaturkoeffizient arbeitet.
Ausgehend von den eingangs aufgezeigten Verfahren und Vorrichtungen ist es daher Aufgabe der
Erfindung, die genannten Nachteile aufzuheben und ein hochpräzises Meßverfahren und Meß
anordnung für die Neigungsmessung über den Bereich von 360° vorzustellen.
Das Verfahren beruht auf der Verwendung optimal angepaßter Meßgrößen auf einem servo
ähnlichem Prinzip. Dazu wird ein hochempfindlicher Neigungssensor 5 (Fig. 1) für die Detektion
der Null-Lage mit einer elektronischen Auswertevorrichtung 16 an einem Rotor 1 drehbar aufge
hängt. Als Sensor eignet sich hierfür am besten eine Libelle 8. Der Rotor ist umgeben von einem
Stator 2, der durch Erzeugung eines Magnetfeldes oder durch direkte mechanische Kopplung den
Rotor drehen kann. Durch die Messung der Stellung der Luftblase der Libelle 8 durch die Auswer
teelektronik auf Basis eines der bekannten Verfahren wie beispielsweise einer Lichtschranke 9 mit
einer LED 6 (Fig. 2) und zwei Lichtempfänger 7 an der Libelle kann die Horizontale (0°) bestimmt
werden. An der Unterseite der Libelle befindet sich eine zweite Lichtschranke 10, die die Luftblase
dann detektiert, wenn die Libelle um 180° gedreht wird. Der Rotor 1 und die Lage der Libelle und
der Auswerteelektronik sind so gestaltet, daß der Rotor quasi ausgewuchtet ist und der Schwer
punkt in der Rotorachse liegt. Am Rotor sitzt eine Winkelmeßeinrichtung in Form einer optischen
oder magnetischen Impulsgeberscheibe 4, die einmal als Inkrementalgeber ausgeführt oder als
Absolut-Geber ausgeführt sein kann. Am Stator ist die zur Auswertung der Winkelstellung notwen
dige Sensoreinheit 3 zur Auswertung der Impulsscheibe befestigt, die Auswerteelektronik ermöglicht
eine Interpolation der Signale für Ermittlung von Zwischenwerten zwischen den einzelnen Positio
nen der Pulsscheibe. Bei inkrementalen Impulsscheiben, die keinen absoluten Code haben, besitzt
die Auswerteeinheit zwei um 90° versetzte Sensoren und Elektronik einen Richtungsdiskriminator,
der die Drehrichtung zu den Impulsen anzeigt. An einer definierten Stelle der Impuls-Scheibe ist
eine Referenzmarke 11 angebracht und am Stator der dazugehörige Sensor 12 zur Auswertung
dieser Referenzmarke. Die Messung erfolgt in der Form, daß beim Einschalten zunächst eine
Selbstkalibrierung des Systems vorgenommen wird. Dazu übt der Stator eine Kraft auf den Rotor
aus, die diesen zu einer 360° Drehung veranlaßt. Während der 360°-Drehung überfährt der Rotor
in jedem Fall die Referenzmarke. Die bei Erreichen der Marke erreichten Zählerstände der Impuls
geberscheibe und die vom Stator auf den Rotor ausgeübte Kraft wird abgespeichert. Danach be
wegt der Stator den Rotor mittels einer Regelung in die Lage, wo die Libelle in der Horizontalen ist
(0°). Befindet sich die Libelle auf dem Kopf (Drehung um 180 Grad), dann wird dies durch die
Lichtschranke 10 detektiert. Erst bei Erreichen der Arbeitsstellung der Libelle (Luftblase im Meßbe
reich der Lichtschranke 9) wird der Winkel gemessen. Dazu wird die Regelung für den Stator mit
den Signalen der Lichtschranke 9 gesteuert, das Regelungsziel ist ein Differenzwert der Licht
schranke von 0, d. h., die Luftblase befindet sich genau in der Mitte der Libelle. Ist die Position er
reicht, Differenzwert ist Null, dann wird der Zählerstand der Impulsscheibe sowie der Steuerwert
der Regelung für den Stator erfaßt. Der Neigungswinkel berechnet sich nun wie folgt: Die Anzahl
der Impulse 4 (Fig. 3) zwischen der Referenzmarke 11 und der Meßposition wird erfaßt, sowie die
durch die Interpolation entweder der Steuersignale für den Stator oder der Meßsignale der Senso
ren der Impulsgeberscheibe gewonnen Werte.
Impulsgeberscheibe inkremental, 360 Impulse/Umdrehung
Interpolation: 50-fach
Referenzmarke: 23 Impulse in Uhrzeigerrichtung + Interpolationswert
Interpolation: 50-fach
Referenzmarke: 23 Impulse in Uhrzeigerrichtung + Interpolationswert
24
Meßposition: 56 Impulse in Uhrzeigerrichtung + Interpolationswert
30
Ergebnis: Winkeldifferenz zwischen Referenzmarke und
Winkelposition ist (56° + 0,60°) - (23° + 0,48°) = 33,12°
Die Position der Referenzmarke in Bezug zur Horizontalen wird während der Herstellung des Nei
gungsmeßsystems gespeichert. Dazu wird das Meßsystem auf eine Referenzfläche gesetzt, die
horizontal ist. Anschließend führt das System den gleichen Ablauf wie oben bei der Winkelmes
sung beschrieben aus. Dabei wird eine vorzeichenbehaftete Winkeldifferenz ermittelt, dieser Kali
brierwert wird im System abgespeichert (Mikrocontroller, EEPROM, o. ä.). Dieser Kalibrierwert
(beispielsweise 3,05°) wird dann bei den Messungen vorzeichenbehaftet addiert. Diese Kalibrie
rung kann jederzeit, auch beim Anwender wiederholt werden. Eine Kennlinienkalibrierung ist durch
die natürliche Teilung der Impulsgeberscheibe nicht notwendig.
Neigungswinkel = Ergebnis Winkeldifferenz der Messung (33,12°) - Kalibrierwert (3,05°)
Neigungswinkel = 30,07°
Neigungswinkel = 30,07°
Das System wird vorzugsweise mit einer elektronischen Auswertung und Steuerung auf Basis ei
nes Mikroprozessors ausgeführt, der über Speichermöglichkeiten für die Kalibriervorgänge verfügt.
Die Genauigkeit dieses Meßverfahrens setzt sich aus der Genauigkeit der 3 Komponenten Libelle,
Winkelsensor (Impulsgeber) und Referenzmarke zusammen. Bei Verwendung eines Absolut-
Winkel-Encoders wird die Referenzmarke nicht benötigt. Die Genauigkeit des Neigungsmeßsy
stems kann an jede Anforderung durch Auswahl der 3 Komponenten angepaßt werden. Dazu ge
hört die Auswahl der Winkelsensors (Inkrementalgeber mit oder ohne Interpolation, Absolut-
Winkeldecoder ohne Referenzmarke), die Gestaltung der Referenzmarke (optisch, magnetisch)
und die Wahl der Libelle (Genauigkeit von 0,5 . . . 0,001°). Durch diese Wahl läßt sich das Preis-
Leistungsverhältnis genau definieren.
Im Vergleich zu Servo-Prinzipien, wo ein Pendel durch eine dem Neigungswinkel proportionale
Kraft an seiner definierten Lage gehalten wird, ist bei dem hier vorgestellten Verfahren nur eine
geringe Kraft zur Einstellung der Libelle in die Horizontale. Ebenfalls gibt es hier keine Hysterese-
Erscheinungen durch die Lagerreibungskräfte bei den Pendeln und die Anforderungen an die Lager
des Rotors sind gering. Reibungskräfte sind zum Teil gewünscht, da hierdurch auch eine Dämp
fung des Systems einstellbar ist. Bei Erreichen der 0°-Lage der Libelle können die Kräfte auf den
Rotor reduziert werden, unter Umständen bis auf Null, so daß auch diese Anordnung auch für
batteriebetriebene Systeme geeignet ist.
Die hervorstechenden Merkmale dieses Verfahrens sind:
Das System kann durch Aufsetzen auf eine Referenzfläche elektronisch kalibriert werden, es sind
keine manuellen Arbeitsschritte erforderlich. Das System kann in beliebiger Position in das Gehäuse
gesetzt und kalibriert werden, da die Genauigkeit über den vollen 360°-Bereich gewährleistet ist.
Durch die Kalibrierung werden alle Fehler eliminiert. Alle Parameter, die für die Bestimmung der
Kalibrierwerte verwendet wurden, werden später auch bei der Messung verwendet.
Die Meßgenauigkeit wird durch die Auswahl der 3 Komponenten bestimmt. Für hochgenaue An
wendungen kann sogar die Linearität der Impulsgeberscheibe bei der Herstellung kalibriert wer
den. Die Detektierung der Referenzmarke wird ebenso wie die Stellung der Luftblase in der Libelle
dynamisch durchfahren, so daß das tatsächliche Maximum bzw. das Nullsignal der im Differenz
verfahren angeordneten optischen Empfänger erkannt wird und somit die Genauigkeit nicht durch
Temperatureinflüsse o. ä. verfälscht werden kann.
Die Linearität ist durch den Fehler der Impulsgeberscheibe und dem Interpolationsfehler zwischen
den Impulsen bestimmt. Diese ist aber selbst bei einfacher Auswahl der Komponenten um ein
Vielfaches besser als bei den bekannten Neigungsmeßsystemen.
Das System hat durch die Rückführung der 360° auf den Winkelsensor (Impulsscheibe) und den
Betrieb der Referenzmarke und der Libelle in der Maximal-Position (Libelle = 0°, Referenz-
Marke = Maximum) praktisch keinen Temperaturkoeffizienten.
Die Libelle, die auf der Drehachse (Rotor) befestigt ist, besitzt eine Auswerte-Elektronik, die die
Position der Luftblase mit den bekannten Verfahren erfaßt, im einfachsten Fall durch eine Lich
schranke 9 mit zwei Differenz-Fotoempfängern. Eine zweite Lichtschranke 10 an der Unterseite
der Libelle detektiert die Lage von 180° der Libelle für die Auswertung. Die Libelle könnte auch
derart ausgeführt sein, daß in Verbindung mit einem planar aufgebautem Mikromotor die Libelle in
Mikrostrukturtechnik (Fig. 4, Sandwich mit 3 Glas- od. Siliziumscheiben 15, die mittlere Scheibe mit
dem Ausschnitt für die Libelle, anodisch gebondet) in dem Rotor zusammen mit der integrierten
Auswerte-Elektronik in Silizium aufgebaut ist. Anstelle der Libelle könnte auch ein Beschleuni
gungssensor in dem Rotor sitzen, der nur die Horizontale Ausrichtung erfassen muß. Durch kom
plette Integration des Systems in einen Mikromotor, wo auch zwei Beschleunigungssensoren nach
dem Differenzverfahren zur Vermeidung von Temperatureffekten verschaltet sind, läßt sich ein
kompaktes Meßsystem mit sehr kleinem Energiebedarf gestalten.
Da die Elektronik auf der beweglichen Achse sitzt, müssen die Versorgungsspannungen zu- und
die Ausgangssignale abgeführt werden. Bei kleinen Meßbereichen von +/-5° können die Licht
schranken auch auf dem Stator sitzen, die beiden Differenz-Fotoempfänger sind dann unterhalb
der Libelle angeordnet und die Luftblase der Libelle sitzt dann genau in der Drehachse. Bei einem
360°-Sensor werden die Signale entweder über eine Kabelverbindung, Schleifkontakte oder mit
einem Transponderprinzip ausgetauscht. Bei der Kabelverbindung kann sich der Rotor max. ein
mal um 360° drehen.
Als Winkelsensor für die Relativ-Messung der Position des Stators eignen sich die optischen Ge
ber, die aus einer undurchsichtigen Scheibe mit Schlitzen oder transparenten Materialen mit licht-
undurchlässigen Streifen bestehen. Die Auswertung erfolgt optisch mit einem Richtungsdiskrimi
nator zur Erkennung der Links-Rechtsdrehung der Scheibe. Die Interpolation erfolgt elektronisch
durch Zerlegung der Ausgangssignale der Lichtempfänger.
Auch magnetische Impulsgeber mit Zahnrad und magnetischem Sensor (magnetoresistiv, GMR)
oder einem magnetischem Polrad mit magnetfeldempfindlichem Sensor sind verwendbar. Die In
terpolation erfolgt ebenfalls auf dem bekannten elektronischen Weg.
Bei Verwendung eines Schrittmotorsystems zur Bewegung der Libelle können auch die Polräder
des Schrittmotors mit optischen Gebern abgetastet werden und als Winkelsignal dienen. Genauso
lassen sich auch die Ansteuersignale für die Wicklungen des Schrittmotors als Winkelsignale nut
zen.
Bei Verwendung von einem Inkremental-Geber ist auf jeden Fall das Referenzmarkensystem er
forderlich, um den Relativ-Winkel absolut zuordnen zu können. Bei Einsatz von Absolut-Encoder-
Systemen mit Verwendung mehrerer Spuren entfällt die Notwendigkeit der Referenzmarke.
Anstelle der Interpolation der Impulsgeberscheibe kann auch ein einfacheres Verfahren Anwen
dung finden: Der Stator wird durch eine elektronische Regelung derart angetrieben, daß sich der
Rotor bewegt. Im Fall des elektrodynamischen Antriebs durch Feldkräfte läßt sich die Steuergröße
des Antriebes (beispielsweise der Strom oder die Spannung durch die Spule) messen und in Kor
relation zu den Impulsen der Geberscheibe bringen. Die Spannung für den Stator sei bei einem
Impuls der Geberscheibe 2,2 V, beim nächsten Impuls 2,4 V. Durch Messung der Spannung und
der Annahme des linearen Verlaufes der Steuerspannung für die Spule zwischen zwei Impulsen
kann bei einer Auflösung des Analog/Digitalwandlers von 1 mV eine Interpolation mit dem Faktor
100 sattfinden, d. h., die Auflösung ist: 360°/(Anzahl der Impulse der Geberscheibe.Interpolati
onsfaktor).
Die Referenzmarke 11 besteht aus einer optischen, magnetischen oder kontaktierenden Kenn
zeichnung auf dem Stator, die den absoluten Bezug des Winkelsensors zum Neigungswinkel her
stellt. Diese ist bei Verwendung eines absoluten Encoders nicht erforderlich. Die Genauigkeit wird
dabei während des Betriebes ständig erhalten, da durch das Überfahren der Referenzmarke eine
Sinus-Schwingung erfaßt wird, deren Maximum leicht erfaßt werden kann und dazu der Winkelwert
des Winkelsensors gemessen wird. Unter Umständen kann aber auch ein Differenzsystem wie bei
der Libelle eingesetzt werden, dieses ist dann bekanntermaßen unempfindlich gegen Temperatur
schwankungen und damit verbundene Intensitätsschwankungen des Senders/Erregers.
An dem beweglich gelagerten Rotor befindet sich die starr miteinander verbundene Libelle und
Impulsgeberscheibe sowie die Auswertelektronik mit den Kabelanschlüssen, Schleifringen oder
der Transponderelektronik. Beim Transponderprinzip wird der benötigte Strom über ein schwa
ches, hochfrequentes Magnetfeld in die Empfängerspule übertragen, während die Empfängerspule
die Leistungsaufnahme moduliert, die dann im Sender, der am Stator befestigt ist, detektiert wird.
Am Stator angebracht sind die Sensoren für die Impulsgeberscheibe und die Referenzmarke.
Als Antriebssystem für den Rotor gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist die Verwen
dung eines Schrittmotors, der den Rotor mit der Libelle und der Impulsgeberscheibe im Schrittbe
trieb bewegt, bis die Libelle in der Horizontalen ist. Durch Feinschrittbetrieb lassen sich auch feine
Schrittstufungen erreichen. Ein weiteres Verfahren ist das klassische Drehspulinstrument. Dazu
werden entsprechende Wicklungen am Stator und/oder Rotor angebracht, die beim Durchfließen
mit elektrischem Strom eine Magnetfeld aufbauen, was den Rotor mit der Libelle und dem Impuls
geberrad bewegt. Die Wicklungen werden mit phasenverschobenen Gleichspannungen angesteu
ert, wobei die Größe der einzelnen Spannungen auch ein Maß für die Winkelposition des Rotors
darstellen. Aufgrund des nichtlinearen Verhaltens ist auf jeden Fall die Kombination mit der Impuls
geberscheibe sinnvoll. Als Rotor kann auch der Rotor eines DC-Motors verwendet werden, der
dann durch die Elektronik entsprechend angesteuert wird. Oder es wird ein Mikromotorsystem
verwendet, daß in Silizium/Glas-Technologie mittels Mikrostrukturtechniken gefertigt wird. Auch die
Verwendung von Linearmotoren oder Piezo-Motoren ist möglich.
Die Drehung des Rotors mit der Libelle kann auch mit einem Untersetzungsgetriebe und einem
angeschlossenem Antriebssystem erfolgen.
Zur dynamischen Einstellung des Rotors muß eine Dämpfung erfolgen, damit keine Schwingungen
auftreten. Dies kann durch Bleche für die Luftdämpfung oder durch eine Öldämpfung erfolgen.
Die Versorgung der Auswerte-Elektronik auf dem Rotor und die Versorgung des Rotors selbst
kann über die beiden Lagerpunkte des Rotors erfolgen.
Die Steuerung vorzugsweise auf der Basis eines Mikroprozessors 17 (Fig. 5) wertet die Signale
der Libelle (Position Luftblase: rechts oder links, oben oder unten) aus, erfasst die Impulse der
Impulsgeberscheibe (Winkelsensor) und der Referenzmarke, führt die Interpolation der Winkelsen
sorsignale durch und steuert das Antriebssystem 16 für den Rotor entsprechend der Aufgabe
(Messung, Kalibrierung) an. Beim Messen wird dazu der Rotor in die Position der Horizontierung
der Libelle gebracht, durch Modulation der Lage der Libelle an diesem Punkt (sehr kleine Drehun
gen um die Null-Lage der Libelle) sind genaue Auswertungen möglich.
Claims (35)
1. Verfahren zur Messung des Neigungswinkel über einen Bereich von 360° mit sehr hoher Prä
zision dadurch gekennzeichnet, daß ein empfindlicher Sensor zur Messung der Neigung 5, der
zusammen mit einem Winkelsensor 3 und 4 auf einer drehbaren Achse 1 (Rotor) angeordnet
ist, wobei der Neigungssensor 5 rechtwinklig zur Drehachse befestigt ist und der Schwerpunkt
der Einheit exakt in der Drehachse liegt, durch einen Stellantrieb 16 derart bewegt wird, bis
sich der auf Neigung empfindliche Sensor in der Horizontalen befindet, wobei dann der Nei
gungswinkel aus der relativen Winkeländerung des Winkelsensors zu einem Referenzwert des
Winkelsensors (Referenzmarke 11), der der horizontalen Lage des um die drehbare Achse an
geordneten Stellantriebes (Stator 2) entspricht, resultiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß sich auf dem Winkelsensor 4 eine
Referenzmarke 11 in Form einer optischen, magnetischen oder kontaktiven Kennzeichnung
befindet, so daß die Stellung des Rotors in Bezug zum Stator eindeutig durch die Messung des
Winkels des Winkelsensors bekannt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß zur Detektion der Referenz
marke zwei Sensoren 12 im Differenzverfahren angeordnet sind, so daß das Differenzsignal
bei Erreichen der Referenzposition gleich Null ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkel aus der
vorzeichenbehafteten relativen Winkeländerung zwischen der Position der Referenzmarke auf
dem Winkelsensor und dem Wert des Winkelsensors bei Ausrichtung des Neigungssensors in
der Horizontalen zuzüglich der vorzeichenbehafteten Addition des relativen Winkels zwischen
der horizontalen Lage des Stators zu der Referenzmarke ermittelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Genauigkeit des Winkelsensors
durch eine Interpolation des Signales zwischen den Impulsmarken 13 der Geberscheibe ge
steigert wird (Auflösung = 360°/(Anzahl der Teilung.Interpolationsfaktor).
6. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die sich die Auflösung des Win
kelmeßsystems aus der Anzahl der Teilungsmarken 13 auf der Geberscheibe des Winkelsen
sors und dem interpolierten Wert des Ansteuersignales des Stellantriebes zwischen zwei Mar
kendes Winkelsensors zusammensetzt.
7. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Genauigkeit bei jeder Messung
selbst nachgeprüft wird, da im Gegensatz zur statischen Messung der Neigungssensor bewegt
wird und damit die exakte Mittelstellung beispielsweise der Luftblase in der Libelle erkannt
werden kann, ebenso wie die exakte Position der Referenzmarke durch Aufnahme der Kennli
nie beim Durchfahren und der Detektion des Punktes mit dem maximalen bzw. minimalen Si
gnals.
8. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Linearität des Winkelsensors
durch eine Kalibrierung des Systems verbessert werden kann.
9. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß das System in jeder beliebigen Lage
über einen Winkel von 360° ohne Genauigkeitsverlust auf die horizontale Nullage kalibriert
werden kann.
10. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß zwei um 90° versetzte Auswerte-
Sensoren 14 die Signale der Inkrementalscheibe des Winkelsensors messen und in Verbin
dung mit einem Richtungsdiskriminator die Richtung der Drehung des Winkelsensors erken
nen.
11. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß als Winkelsensor auch absolute
Encoder eingesetzt werden, wo dann die Referenzmarke nicht mehr nötig ist.
12. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß für den Winkelsensor ein Inkre
mentalgeber auf optischer Basis, ein induktiver Geber, ein Zahnrad mit Magnetabtastung oder
ein Polrad auf magnetischer Basis verwendet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß für den neigungsempfindlichen Sen
sor eine Libelle 8 verwendet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß für den neigungsempfindlichen Sen
sor ein Beschleunigungssensor verwendet wird.
15. Meßanordnung nach Anspruch 1 und 13 dadurch gekennzeichnet, daß die Auswertung der
Stellung der Luftblase in der Libelle durch einen optischen Transmitter 6 und zwei gegensinnig
angeordnete optische Empfänger 7 mittels des Differenzverfahrens ausgewertet wird, wobei
bei Stellung der Luftblase in der Mitte der Libelle beide Empfänger den gleichen Meßwert ha
ben.
16. Meßanordnung nach Anspruch 1, 13 und 15 dadurch gekennzeichnet, daß zur Detektion der
Lage der Luftblase in der Libelle auf der gegenüberliegenden Seite eine zweite optische Sen
soreinheit 10 enthalten ist, die die um 180° gedrehte Lage der Libelle erkennen kann.
17. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die für die Versorgung der Elektronik
und Sensorik auf dem Rotor benötigte Energie und die erfaßten Meßsignale durch Schleifringe,
Kabelanschluß oder mitttels eines Transponderverfahrens mit der Zentralelektronik ausge
tauscht werden.
18. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß bei kleinen zu messenden Winkel
bereichen die Sensoren für die Auswertung der Stellung der Luftblase fest mit dem Stator ver
bunden sind und die Libelle auf dem Rotor so angeordnet ist, daß die Luftblase in der Dreh
achse des Rotors liegt.
19. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Energieversorgung der Elektro
nik und Sensorik auf dem Rotor über die Lagerpunkte des Rotors eingekoppelt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 1 und 13 dadurch gekennzeichnet, daß die Libelle in Mikrostruktur
technik durch Sandwichbauweise von mehreren Lagen Glas oder Siliziumsubstraten 22 mit
teilweise integrierten Freiätzungen erzeugt wird.
21. Verfahren nach Anspruch 1, 13 und 20 dadurch gekennzeichnet, daß die in Mikrostrukturtech
nik erzeugte Libelle den Lichtsender 6 und die beiden gegenüberliegenden Lichtempfänger 7
im Differenzverfahren in dem Siliziumsubstrat durch Dotierung enthält.
22. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der gesamte Rotor 22 als Bestand
teil eines Mikromotors, der durch Mikrostrukturierung hergestellt wurde, die Libelle und die
Sensoren für die Detektierung der Position der Libelle enthält.
23. Verfahren nach Anspruch 1 und 22 dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor auch die Auswer
teelektronik und Transponderelektronik in Form eines ASIC's, der quasi der Rotor ist, enthält.
24. Verfahren nach Anspruch 1 und 22 dadurch gekennzeichnet, daß als neigungsempfindlicher
Sensor zwei durch Mikrostrukturierung erzeugte Beschleunigungssensoren verwendet werden,
die in dem aus Silizium bestehenden Rotor des Mikromotors im Differenzverfahren angeordnet
sind, um nur die Null-Lage zu messen und Temperatureffekte zu kompensieren.
25. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der Stellantrieb für den Rotor aus
einer Schrittmotor besteht, wobei der Rotor als Rotor des Schrittmotors verwendet wird.
26. Verfahren nach Anspruch 1 und 25 dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung eines
Schrittmotors die Polräder durch magnetische Abtastung als Inkrementalgeber für den Winkel
sensor verwendet werden können.
27. Verfahren nach Anspruch 1 und 25 dadurch gekennzeichnet, daß die Ansteuersignale des
Schrittmotors als Winkelsignal genutzt werden.
28. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß als Stellantrieb ein Linearmotor,
Piezomotor oder DC-Motoren mit oder ohne Untersetzungsgetriebe verwendet werden.
29. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der Stellantrieb aus einer oder meh
reren Spulenpaketen besteht, die auf dem Stator und/oder auf dem Rotor aufgebracht sind und
durch Erzeugung eines Magnetfeldes den Rotor in die Lage bringen, daß der Neigungssensor
des Rotors in der Horizontalen ist.
30. Verfahren nach Anspruch 1 und 29 dadurch gekennzeichnet, daß als Winkelsensor der Steu
erwert der Spulenpakete des Stellantriebes verwendet wird.
31. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor oder Stator aus Magneten
besteht.
32. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor oder Stator aus Weichei
sen besteht.
33. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor zur Vermeidung von
Schwingungen durch die Auswahl eines Lagers mit Reibung gedämpft wird oder eine mecha
nische Dämpfung durch Luft oder Öl erfolgt.
34. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Zentralelektronik die Meßwerte
des Winkelsensors 4 und 14, des Referenzsensors 11 und 12 und des Neigungssensors 5 auf
dem Rotor erfaßt und den Stellantrieb 16 derart regelt, daß der Neigungssensor auf dem Rotor
in die horizontale Lage gebracht wird.
35. Verfahren nach Anspruch 1 und 34 dadurch gekennzeichnet, daß die Zentralelektronik aus
einem Mikroprozessorsystem 17 mit AD-DA-Wandler, Steuereinheit für den Stellantrieb 16,
Speicherbausteine 21, Display 20 und Kommunikationsschnittstelle 18 besteht, die die Verar
beitung der Sensordaten, die Steuerung des Stellantriebes und die Berechnung und Ausgabe
des Neigungswinkels zur Aufgabe hat.
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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