DE19838465C1 - Vorrichtung zur Bestimmung einer senkrecht zum Gravitationsfeld der Erde ausgerichteten Linie und/oder Ebene - Google Patents
Vorrichtung zur Bestimmung einer senkrecht zum Gravitationsfeld der Erde ausgerichteten Linie und/oder EbeneInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung einer senkrecht zum Gravitationsfeld der Erde ausgerichteten Linie und/oder Ebene, mit einem, in wenigstens einem Freiheitsgrad verlagerbaren Meßelement, das die Ausrichtung einer Referenzlinie und/oder einer Referenzebene der Vorrichtung zu der zu bestimmenden Linie und/oder Ebene anzeigt. DOLLAR A Es ist vorgesehen, daß die Vorrichtung (10) wenigstens einen Beschleunigungssensor (22) aufweist, dessen Sensierrichtung (24) senkrecht zu der Referenzlinie und/oder Referenzebene (16) liegt, wobei eine infolge der Einwirkung einer Gravitationsbeschleunigung bedingte Beeinflussung eines Beschleunigungssensor-Ausgangssignals (U¶B¶) erfaßt und zur Bestimmung der Lage der Referenzlinie und/oder Referenzebene (16) herangezogen wird, die Vorrichtung (10) mittels wenigstens eines Stellmittels (26, 28) um eine x-Achse (18) und/oder y-Achse (20) verschwenkbar ist und ein Beschleunigungssensor-Ausgangssignal (U¶B¶) einer Auswerteschaltung (42) zugeführt wird, die Richtungsableitungen des Beschleunigungssensor-Ausgangssignals (U¶B¶) nach den Freiheitsgraden x und y durchführt und Steuersignale (S¶x¶, S¶y¶) bereitstellt, die eine Ausrichtung der x-Achse (18) und/oder der y-Achse (20) der Vorrichtung (10) in das Maximum der Gravitationsachse bewirken.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestim
mung einer senkrecht zum Gravitationsfeld der Erde
ausgerichteten Linie und/oder Ebene mit einem, in we
nigstens einem Freiheitsgrad verlagerbaren Meßele
ment, das die Ausrichtung einer Referenzlinie
und/oder Referenzebene der Vorrichtung zu der zu be
stimmenden Linie und/oder Ebene anzeigt.
Vorrichtungen der gattungsgemäßen Art sind bekannt.
Diese dienen dazu, insbesondere im Bauhandwerk, exakt
horizontal ausgerichtete Fluchten, Flächen oder der
gleichen herzustellen. Hierbei wird eine horizontale
Linie oder eine horizontale Fläche, das heißt eine
Linie oder eine Fläche, die senkrecht zum Gravita
tionsfeld der Erde ausgerichtet ist, als Bezugsgröße
definiert. Um diese Bezugsgröße definieren zu können,
sind beispielsweise sogenannte Wasserwaagen bekannt.
Diese werden manuell oder automatisch in wenigstens
einem Freiheitsgrad, gegebenenfalls zwei Freiheits
graden, in ihrer Winkellage zu einem Gravitations
feldvektor (der idealerweise angenommen senkrecht zur
Erdoberfläche gerichtet ist) verschwenkt, bis wenig
stens ein Meßelement die exakte Ausrichtung der Vor
richtung anzeigt. Als Meßelemente sind beispielsweise
sogenannte Libellen bekannt, die optisch die Position
der Vorrichtung anzeigen. Diese optische Position
wird aufwendig optoelektronisch ausgelesen, zum Bei
spiel mittels Lichtschrankenanordnungen (Ausleucht
dioden, Abbildungsoptiken, Photodioden oder Photo
transistoren) und elektrischer Weiterverarbeitung.
Ist die gewünschte Position erreicht, befindet sich
eine Referenzlinie und/oder eine Referenzebene der
Vorrichtung in exakt horizontaler Ausrichtung, so daß
von dieser Referenzlinie und/oder Referenzebene aus
gehend die gewünschten Lage- beziehungsweise Hö
henparameter abgegriffen werden können. Hier sind
beispielsweise mechanische Abgriffsmöglichkeiten oder
elektronische, insbesondere durch Aussenden eines
Laserstrahls wirkende Abgriffsmöglichkeiten bekannt.
Bei den bekannten Vorrichtungen ist nachteilig, daß
diese aufgrund ihrer optoelektrischen Ablesung der
eingenommenen Position relativ kostenintensiv sind.
Aus der Kraftfahrzeugtechnik sind Beschleunigungssen
soren bekannt. Diese weisen eine federnd aufgehängte
seismische Masse auf. Infolge einer Beschleunigungs
einwirkung wird die seismische Masse ausgelenkt, so
daß mittels geeigneter Auswertemittel, zum Beispiel
Kammstrukturen, Kapazitäten oder dergleichen, ein Be
schleunigungssensor-Ausgangssignal abgreifbar ist.
Derartige Beschleunigungssensoren werden beispiels
weise zur Detektion einer plötzlich am Kraftfahrzeug
auftretenden Beschleunigung eingesetzt, um mittels
des Beschleunigungssensor-Ausgangssignals Sicher
heitseinrichtungen, beispielsweise Airbag, Gurtstraf
fer oder dergleichen, auszulösen.
Es ist auch bekannt geworden, Beschleunigungssensoren
in Vorrichtungen zur Bestimmung einer senkrecht zum
Gravitationsfeld der Erde ausgerichteten Linien
und/oder Ebenen einzusetzen. Hierbei ist jedoch nach
teilig, daß wegen der Offset- und Empfindlichkeits
drift von Beschleunigungssensoren ein Offsetanteil an
einem durch Gravitationseinwirkung erzeugten Signal
nicht erfaßbar ist. Hierdurch sind die bekannten Vor
richtungen mit einer relativ großen Ungenauigkeit
behaftet.
Aus der DE 44 16 586 A1 sind ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Regelung der Neigung eines Fahrzeug-
Wagenkastens bekannt. Zur Komfortverbesserung ist die
Neigung des Wagenkastens bezüglich der auftretenden
Störungen zu regeln. Dazu werden die Bewegungsgrößen,
Winkelgeschwindigkeit und Beschleunigung, unmittelbar am
Wagenkasten gemessen und die Neigung durch die
Restquerbeschleunigung als Führungsgröße in einem inertialen
Bezugssystem geregelt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung mit den in Anspruch
1 genannten Merkmalen bietet demgegenüber den Vor
teil, daß in einfacher und kostengünstiger Weise eine
hochgenaue Bestimmung einer senkrecht zum Gravita
tionsfeld der Erde ausgerichteten Linie und/oder
Ebene möglich ist. Dadurch, daß die Vorrichtung we
nigstens einen Beschleunigungssensor aufweist, dessen
Sensierrichtung senkrecht zu der Referenzlinie
und/oder Referenzebene liegt, wobei eine infolge der
Einwirkung einer Gravitationsbeschleunigung bedingte
Beeinflussung eines Beschleunigungssensor-Ausgangs
signales erfaßt und zur Bestimmung der Lage der Refe
renzlinie und/oder Referenzebene herangezogen wird,
wobei die Vorrichtung mittels wenigstens eines Stell
mittels um eine x-Achse und/oder y-Achse verschwenk
bar ist, und ein Beschleunigungssensor-Ausgangssignal
einer Auswerteschaltung zugeführt wird, die Rich
tungsableitungen des Beschleunigungssensor-Ausgangs
signals nach den Freiheitsgraden x und y durchführt
und Steuersignale bereitstellt, die eine Ausrichtung
der x-Achse und/oder der y-Achse der Vorrichtung be
wirken, wird eine hochgenaue Positionierung der Vor
richtung möglich, wobei der in der Vorrichtung inte
grierte Beschleunigungssensor die Steuersignale zum
Verstellen der Vorrichtung beeinflußt. Insbesondere
wird vorteilhaft möglich, den Beschleunigungssensor
in Richtung des Gravitationsfeldvektors auszurichten,
wobei ein störender Offset und Offsetdrift vermieden
wird. Da das Beschleunigungssensor-Ausgangssignal
ansich keine Richtungsinformationen enthält, wie die
Vorrichtung in der x-Achse und/oder y-Achse gedreht
werden soll, wird durch die Differentiation nach
Richtungsableitungen erreicht, daß alle Offsets ent
fallen und keine Offsetdrifts auftreten. Die Werte
der Richtungsableitungen geben vor, wohin die Vor
richtung in x-Richtung und/oder y-Richtung zu ver
stellen ist. Diese Richtungsableitungen sind sehr
vorteilhaft durch eine Schwingungserregung der Vor
richtung auf der x-Achse und der y-Achse möglich,
wobei die gelieferten Beschleunigungssensor-Ausgangs
signale elektronisch verarbeitet werden, indem eine
Signaldemodulation mit einer Schwingfrequenz erfolgt
(Analog-Differentiation).
Durch die Rückkopplung des Beschleunigungssensor-
Ausgangssignals auf die die Verstellung der Vorrich
tung bewirkenden Steuersignale kann eine schrittweise
Annäherung an die gesuchte Position der Vorrichtung
erfolgen, die somit selbstjustierend ist. Durch einen
einfachen Aufbau einer Ansteuerschaltung beziehungs
weise einer Auswerteschaltung des Beschleunigungssen
sors kann nach Ingangsetzen der Vorrichtung diese
selbsttätig die gesuchte senkrecht zum Gravitations
feld der Erde ausgerichtete Linie und/oder Ebene er
mitteln. Der Einfluß manueller Bedienfehler bezie
hungsweise Ablesefehler wird somit eliminiert. Die
Differentiation eliminiert eine Offset- und Empfind
lichkeitsdrift des Sensorelementes.
Ferner ist vorteilhaft, daß aufgrund eines vorliegen
den Beschleunigungssensor-Ausgangssignals dieses in
einfacher Weise einer nachfolgenden elektronischen
Auswertung zugeführt werden kann, so daß beispiels
weise aufgrund von optischen Ablesefehlern auftre
tende Abweichungen vermieden werden können.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung er
geben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen
genannten Merkmalen.
Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungs
beispiel anhand der zugehörigen Zeichnungen näher er
läutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Draufsicht auf eine Vor
richtung zur Bestimmung einer horizontalen
Linie und/oder horizontalen Ebene;
Fig. 2 eine schematische Perspektivansicht der
Vorrichtung gemäß Fig. 1 und
Fig. 3 ein Blockschaltbild der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
In den Fig. 1 und 2 sind schematische Ansichten
einer Vorrichtung 10 gezeigt, mittels der eine senk
recht zu im Gravitationsfeld der Erde, hier durch ei
nen Richtungsvektor 12 angedeutet, liegende Ebene
ermittelbar ist. Die Vorrichtung 10 umfaßt eine Meß
einrichtung 14, mittels der die Lage einer Referenz
ebene 16 in bezug auf den Richtungsvektor 12 anzeig
bar ist. Die Meßeinrichtung 14 zeigt hierbei einer
seits die Lage der Ebene 16 in x-Richtung
(nachfolgend auch x-Achse) 18 als auch in y-Richtung
(nachfolgend auch y-Achse) 20 an.
Im Ausführungsbeispiel wird davon ausgegangen, daß
der Richtungsvektor 12 die Wirkungsrichtung einer
Gravitationsbeschleunigung der Erde definiert. Der
Richtungsvektor 12 ist somit - unter Vernachlässigung
einer Krümmung der Erdoberfläche - senkrecht zur Erd
oberfläche gerichtet. Je nach Position der Vorrich
tung 10 ist die Referenzebene 16 sowohl in x-Richtung
18 als auch in y-Richtung 20 in einem bestimmten Win
kel zum Richtungsvektor 12 angeordnet. Zur Bestimmung
einer senkrecht zum Gravitationsfeld der Erde, das
heißt senkrecht zum Richtungsvektor 12, ausgerichte
ten Referenzebene 16, beträgt der Winkel zwischen der
x-Achse 18 und der y-Achse 20 und dem Richtungsvektor
12 jeweils 90°. Die Referenzebene 16 ist somit in
zwei Freiheitsgraden, der x-Richtung 18 und der y-
Richtung 20, zu dem Richtungsvektor 12 ausrichtbar.
Ist die Referenzebene 16 senkrecht zu der Gravita
tionsbeschleunigung (Richtungsvektor 12) ausgerich
tet, kann die Referenzebene 16 zur Definition einer
horizontalen, das heißt parallel zur Erdoberfläche
liegenden Ebene, herangezogen werden.
Die Meßeinrichtung 14 wird von einem Beschleunigungs
sensor 22 gebildet. Der Beschleunigungssensor 22 ist
derart angeordnet, daß seine Sensierrichtung 24 senk
recht zur Referenzebene 16 liegt. Der Beschleuni
gungssensor 22 besitzt eine nicht näher dargestellte
seismische Masse, die aufgrund einer einwirkenden Be
schleunigung aus einer definierten Position ausge
lenkt wird, so daß der Grad der Auslenkung proportio
nal einer einwirkenden Beschleunigung ist. Aufbau und
Wirkungsweise derartiger Beschleunigungssensoren sind
bekannt, so daß im Rahmen der vorliegenden Beschrei
bung hierauf nicht näher eingegangen werden soll. Der
Beschleunigungssensor 22 ist beispielsweise in einer
sogenannten Oberflächenmikromechanik ausgeführt, bei
der auf einem Substrat, beispielsweise einem Sili
ziumsubstrat, die seismische Masse des Beschleuni
gungssensors durch Oberflächenstrukturierung erzeugt
wird. Das Substrat kann gleichzeitig eine Schaltungs
anordnung zur Auswertung einer beschleunigungsbeding
ten Auslenkung der seismischen Masse aufweisen. Eine
Auslenkung der seismischen Masse, die infolge einer
Beschleunigungseinwirkung auftritt, ist beispielswei
se kapazitiv detektierbar.
In Fig. 3 sind in einem Blockschaltbild der Aufbau
und die Wirkungsweise der Vorrichtung 10 detaillier
ter erläutert. Die Vorrichtung 10 weist den Beschleu
nigungssensor 22 auf, dessen Sensierrichtung 24 senk
recht zur Referenzebene 16 liegt. Der Vorrichtung 10
sind Stellmittel 26 und 28 zugeordnet, mittels denen
die Vorrichtung 10 in ihrer Position veränderbar ist.
Der Vorrichtung 10 ist ein fester Bezugspunkt 30 zu
geordnet, um den die Vorrichtung 10 mittels des
Stellmittels 28 um die y-Achse 20 und mittels des
Stellmittels 26 um die x-Achse 18 verlagerbar ist.
Die Stellmittel 26 und 28 können somit quasi die Vor
richtung 10 in ihrer Winkelposition, und zwar sowohl
die x-Achse 18 als auch die y-Achse 20, also in zwei
Freiheitsgraden, in bezug auf den Richtungsvektor 12
verlagern. Die Stellmittel 26 und 28 sind beispiels
weise als elektrisch betätigbare Schrittmotoren oder
dergleichen ausgebildet. Mittels des Stellmittels 26
wird die Vorrichtung 10 um die x-Achse, und mittels
des Stellmittels 28 wird die Vorrichtung 10 um die y-
Achse verschwenkt, wobei entsprechend der Ansteuerung
der Stellmittel 26, 28 entweder ein Anheben oder Ab
senken der Vorrichtung 10 erfolgt. Der Bezugspunkt 30
dient hierbei zur Definition der entsprechenden Dreh
achsen.
Der Beschleunigungssensor 22 wird mittels zweier An
triebseinrichtungen 32 beziehungsweise 34 in bezug
auf die Verstellrichtungen der Vorrichtung 10 in
Schwingung versetzt. Die Antriebseinrichtungen 32, 34
sind beispielsweise als Piezoaktuatoren ausgebildet,
deren Aufbau und Wirkungsweise ebenfalls bekannt
sind. Hierbei werden mittels einer sinusförmigen
Spannung die Piezoaktuatoren angeregt, die daraufhin
eine entsprechende mechanische Bewegung des Beschleu
nigungssensors 22 bewirken. Die Anregung der Piezoak
tuatoren erfolgt über einen Oszillator 36, der einen
ersten Ausgang 38 zur Ansteuerung eines ersten Piezo
aktuators 32 und einen zweiten Ausgang 40 zur An
steuerung eines zweiten Piezoaktuators 34 aufweist.
An den Ausgängen 38 und 40 liegen Wechselspannungen
an, mittels denen die Piezoaktuatoren in Schwingung
versetzt werden. Am Ausgang 18 liegt hierbei eine
Spannung U1 zum Antreiben des Piezoaktuators 32 an,
der eine Schwingungsanregung des Beschleunigungssen
sors 22 in x-Richtung 18 bewirkt. Am Ausgang 40 liegt
eine Wechselspannung U2 an, mit der der Piezoaktuator
34 beaufschlagt wird, der eine Schwingungsanregung
des Beschleunigungssensors 22 in y-Richtung 20 be
wirkt. Die Spannungen U1 und U2 besitzen nach einem
ersten Ausführungsbeispiel unterschiedliche Frequen
zen, das heißt die Spannung U1 eine Frequenz f1 und
die Spannung U2 eine Frequenz f2. Nach einem weiteren
Ausführungsbeispiel können die Spannungen U1 und U2
eine gleiche Frequenz f aufweisen, jedoch um 90° pha
senverschoben sein, so daß U1 und U2 zum Beispiel
einem Sinus- und einem Cosinussignal mit derselben
Frequenz f folgen.
Entsprechend der Anregung der Piezoaktuatoren 32 und
34 erfährt der Beschleunigungssensor 22 eine entspre
chende periodische Schwingungsbewegung. Bei um 90°
phasenverschobener Spannung U1 und U2 beschreibt der
Beschleunigungssensor 22 eine Lissajous-Figur, das
heißt, der Beschleunigungssensor 22 führt eine kreis
förmige Bewegung aus. Je nach Ausrichtung der Vor
richtung 10 und somit der Meßeinrichtung 14 ändert
sich die Einwirkung der Gravitationsbeschleunigung
auf den Beschleunigungssensor 22. Ist der Beschleuni
gungssensor 22 so ausgerichtet, daß dessen Sensier
richtung 24 exakt mit dem Richtungsvektor 12 der Gra
vitationsbeschleunigung zusammenfällt, übt die Gravi
tationsbeschleunigung ihren maximalen Einfluß auf die
Beschleunigung seiner seismischen Masse aus. In die
sem Fall beschreibt die Sensierrichtung des Beschleu
nigungssensors 22 (bei um 90° phasenverschobener An
regung der Piezoaktuatoren 32 und 34) eine Bewegung,
bei der die Menge der sich überlagernden (ändernden)
Sensierrichtungen 24 die geometrische Gestalt eines
Kegelmantels um den Richtungsvektor 12 des Gravita
tionsfelds beschreibt.
Entsprechend der tatsächlichen Lage des Erfassungs
mittels des Beschleunigungssensors 22 ist ein Be
schleunigungssensor-Ausgangssignal, beispielsweise
über eine kapazitive Auswerteschaltung, abgreifbar.
Bei gleichbleibender periodischer Auslenkung des Be
schleunigungssensors ändert sich das Beschleunigungs
sensor-Ausgangssignal UB entsprechend des Einflusses
der Gravitationsbeschleunigung auf den Beschleuni
gungssensor 22 mit diesem Modulationssignal.
Mit einer Auswerteschaltung 42 wird ein Wert der
Richtungsableitung des Beschleunigungssensor-Aus
gangssignals UB in Abhängigkeit von der Lage der Sen
siereinrichtung relativ zur Gravitationsrichtung be
stimmt. Hierzu wird das Beschleunigungssensor-Aus
gangssignal UB mit den bekannten und konstanten Trei
berspannungen U1 und U2 gefiltert/synchron demodu
liert. Das Beschleunigungssensor-Ausgangssignal UB
wird hierzu zwei Demodulatoren 44 beziehungsweise 46
zugeführt. Dem Demodulator 44 wird gleichzeitig die
Treiberspannung U1 und dem Demodulator 46 die Trei
berspannung U2 zugeführt. Durch Synchrondemodulation
der Signalspannung UB des Beschleunigungssensor-Aus
gangssignals mit der Treiberspannung U1 beziehungs
weise der Treiberspannung U2, die beispielsweise un
ter Einsatz von Analogschaltern, die einer Multipli
kation mit einem periodischen +/-1 Signal der ent
sprechenden Frequenz f entsprechen, wird die Rich
tungsableitung des Sensorsignals UB, abgeleitet nach
dem jeweiligen Freiheitsgrad, das heißt, der x-Rich
tung 18 beziehungsweise der y-Richtung 20, bestimmt.
Den Demodulatoren 44 und 46 sind Tiefpaßfilter 48 und
50 nachgeschaltet, die Steuersignale Sx beziehungs
weise Sy zur Ansteuerung der Stellmittel 26 bezie
hungsweise 28 bereitstellen.
Der Wert, der über die Demodulatoren 44 beziehungs
weise 46 ermittelten Richtungsableitung gibt die
Richtung vor, in der die Verstellung der Stellmotoren
26 beziehungsweise 28 erfolgen muß, damit das Maximum
der Gravitationsbeschleunigung durch den Beschleuni
gungssensor 22 erfaßt wird. Die Steuersignale Sx be
ziehungsweise Sy geben hierbei entweder eine positive
Richtungsableitung oder eine negative Richtungsablei
tung vor, so daß die Stellmotoren 26 beziehungsweise
28 die Vorrichtung 10 um die x-Achse und y-Achse 20
entweder nach oben oder nach unten verschwenken. Die
ser Vorgang wird so lange durchgeführt, bis die Rich
tungsableitungen sowohl in x-Richtung als auch in y-
Richtung der Steuersignale Sx und Sy Null betragen.
Beträgt sowohl die Richtungsableitung des Steuersi
gnals Sx als auch des Steuersignals Sy Null, ist die
Referenzebene 16 exakt senkrecht zum Richtungsvektor
12 der Gravitationsbeschleunigung ausgerichtet. Somit
kann die Referenzebene 16 zum Bestimmen einer hori
zontalen Ebene, beispielsweise bei der Errichtung von
Bauwerken oder dergleichen, genutzt werden.
Durch die gefundene Anordnung, insbesondere der Aus
richtung der Sensiereinrichtung 24 des Beschleuni
gungssensors 22 senkrecht zur Referenzebene 16, wird
der Gleichspannungs-Offset am Beschleunigungssensor-
Ausgangssignal UB, der zu einem Zeit- und temperatur
abhängigen Signaloffset und somit zu einem variablen
Signalfehler führt, eliminiert, da durch die Syn
chronmodulation 44, 46 und anschließende Tiefpaßfil
terung 48, 50 dieser Gleichspannungsanteil durch eine
wie beschrieben durchgeführte Differentiation auf
Null abgebildet wird und dieser somit nicht zum Wert
der Richtungsableitungen beitragen kann. Somit ist
sehr vorteilhaft ein Signaloffset des Beschleuni
gungssensors 22 bei der Ausrichtung der Vorrichtung
10 zur Bestimmung einer senkrecht zur Gravitations
beschleunigung (Richtungsvektor 12) beziehungsweise
mit horizontal zur Erdoberfläche verlaufenden Refe
renzebene 16 vollständig eliminiert. Außerdem werden
Variationen der Sensorempfindlichkeit bei der Aus
richtung auf maximales Gravitationssignal unbedeu
tend, da Ableitungswerte gleich Null gefordert wer
den. Die Lage der Referenzebene 16 senkrecht zur Gra
vitationsbeschleunigung kann hierdurch mit einer Ge
nauigkeit von 10-4 definiert werden. Darüber hinaus
sagt der Wert der Richtungsableitungen dem Regler,
wohin er die Stellelemente bewegen muß. Aus den Rich
tungsableitungen erfährt der Regler in welcher Rich
tung das Maximum der Beschleunigungseinwirkung liegt.
Das Ausführungsbeispiel bezog sich auf die Ausrich
tung einer Referenzebene 16. Die Vorrichtung 10 kann
in einfacher Weise genauso zur Ausrichtung einer Re
ferenzlinie, die beispielsweise durch die x-Achse 18
oder die y-Achse 20 bestimmt wird, dienen. Somit ist
eine Ausrichtung der Vorrichtung 10 in lediglich ei
nem Freiheitsgrad denkbar. Hierzu kann der entspre
chende Piezoaktuator 32 oder 34 mit seiner Spannung
U1 beziehungsweise U2 angetrieben werden. Je nachdem
in welchem Freiheitsgrad, also der x-Richtung bezie
hungsweise der y-Richtung, die Ausrichtung einer Re
ferenzlinie erfolgen soll, wird der Piezoaktuator 32
oder der Piezoaktuator 34 mit dieser Treiberspannung
beaufschlagt. Die Auswertung des Beschleunigungssen
sor-Ausgangssignals UB erfolgt in analoger Weise,
wobei hierbei jedoch lediglich nur eine Demodulation
und anschließende Tiefpaßfilterung und entsprechende
Ansteuerung des zugeordneten Stellmittels 26 oder 28
erfolgt.
Soll eine Vorrichtung 10 lediglich zur Bestimmung ei
ner Referenzlinie herangezogen werden, kann auf die
Anordnung eines zweiten Piezoaktuators verzichtet
werden, so daß sich der Aufbau der Vorrichtung 10
entsprechend vereinfacht.
Die Vorrichtung 10 kann aufgrund einer integrierten
Herstellungsweise sowohl des Beschleunigungssensors
22 als auch der Auswerteschaltung 42 in einem Chip in
einfacher und kostengünstiger Weise in Massenproduk
tion hergestellt werden. Die Vorrichtung 10 läßt sich
in beliebige Einrichtungen integrieren, die bei
spielsweise als hinlänglich bekannte "Wasserwaage"
oder als sogenannte Baulaserglattformen genutzt wer
den können.
Der Gegenstand der Anmeldung beschränkt sich selbst
verständlich nicht auf diese Ausführungsbeispiele,
sondern läßt sich bei weiteren Anwendungen, bei denen
die Bestimmung einer exakt senkrecht zum Gravita
tionsfeld der Erde ausgerichteten Linie und/oder
Ebene notwendig ist, einsetzen.
Claims (7)
1. Vorrichtung zur Bestimmung einer senkrecht zum
Gravitationsfeld der Erde ausgerichteten Linie
und/oder Ebene, mit einem, in wenigstens einem Frei
heitsgrad verlagerbaren Meßelement, das die Ausrich
tung einer Referenzlinie und/oder einer Referenzebene
der Vorrichtung zu der zu bestimmenden Linie und/oder
Ebene anzeigt, dadurch gekennzeichnet, daß die Vor
richtung (10) wenigstens einen Beschleunigungssensor
(22) aufweist, dessen Sensierrichtung (24) senkrecht
zu der Referenzlinie und/oder Referenzebene (16)
liegt, wobei eine infolge der Einwirkung einer Gravi
tationsbeschleunigung bedingte Beeinflussung eines
Beschleunigungssensor-Ausgangssignales (UB) erfaßt
und zur Bestimmung der Lage der Referenzlinie
und/oder Referenzebene (16) herangezogen wird, die
Vorrichtung (10) mittels wenigstens eines Stellmit
tels (26, 28) um eine x-Achse (18) und/oder y-Achse
(20) verschwenkbar ist und ein Beschleunigungssensor-
Ausgangssignal (UB) einer Auswerteschaltung (42) zu
geführt wird, die Richtungsableitungen des Beschleu
nigungssensor-Ausgangssignals (UB) nach den Frei
heitsgraden x und y durchführt und Steuersignale (Sx,
Sy) bereitstellt, die eine Ausrichtung der x-Achse
(18) und/oder der y-Achse (20) der Vorrichtung (10)
in das Maximum der Gravitationsachse bewirken.
2. Vorrichtung nach einem Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Stellmittel (26, 28) elektrisch betätig
bare Schrittmotoren sind.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß eine Sensiereinrich
tung des Beschleunigungssensors (22) in definierte
periodische Schwingungen zu der x-Achse (18) und der
y-Achse (20) versetzt wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Erfassungsmittel
Antriebseinrichtungen zugeordnet sind, die eine ge
trennte Erzeugung der periodischen Schwingungen in
bezug auf die x-Achse (18) und die y-Achse (20) er
möglichen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß die Antriebseinrichtungen Piezoaktuatoren
(32, 34) sind, wobei ein erster Piezoaktuator (32)
eine periodische Schwingung in x-Richtung (18) und
ein zweiter Piezoaktuator (34) eine periodische
Schwingung in y-Richtung (20) anregt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Piezoaktuatoren
(32, 34) mit Wechselspannungen (U1, U2) angetrieben
werden, die eine unterschiedliche Frequenz (f1, f2)
aufweisen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Piezoaktuatoren
(32, 34) mit Wechselspannungen (U1, U2) angetrieben
werden, die die gleiche Frequenz (f) aufweisen und um
90° phasenverschoben sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998138465 DE19838465C1 (de) | 1998-08-25 | 1998-08-25 | Vorrichtung zur Bestimmung einer senkrecht zum Gravitationsfeld der Erde ausgerichteten Linie und/oder Ebene |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998138465 DE19838465C1 (de) | 1998-08-25 | 1998-08-25 | Vorrichtung zur Bestimmung einer senkrecht zum Gravitationsfeld der Erde ausgerichteten Linie und/oder Ebene |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19838465C1 true DE19838465C1 (de) | 2000-04-20 |
Family
ID=7878573
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998138465 Expired - Lifetime DE19838465C1 (de) | 1998-08-25 | 1998-08-25 | Vorrichtung zur Bestimmung einer senkrecht zum Gravitationsfeld der Erde ausgerichteten Linie und/oder Ebene |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19838465C1 (de) |
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1998
- 1998-08-25 DE DE1998138465 patent/DE19838465C1/de not_active Expired - Lifetime
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