DE10044218A1 - Einsatz von Polyisocyanatharzen in Filterschichten - Google Patents
Einsatz von Polyisocyanatharzen in FilterschichtenInfo
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Abstract
Es wird ein nassfest ausgerüsteter Filter, insbesondere ein Tiefenfilter mit hoher Quellfähigkeit, beschrieben, der eine Cellulosefasern enthaltende, offenporige Hohlräume aufweisende Filtermatrix umfasst, wobei die Cellulosefasern an ihrer Oberfläche chemisch gebundenes Polyisocyanat aufweisen. In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Filtermatrix in ihren Hohlräumen fein verteilte Mikropartikel. Es wird auch ein Verfahren zur Herstellung solcher Filter sowie deren Verwendung in der Nahrungs-, Getränkemittel- und pharmazeutischen Industrie beschrieben.
Description
Die Erfindung betrifft Filter, insbesondere Tiefenfilter
aus Cellulose, die trotz einer Nassfestausrüstung noch
hervorragende Quelleigenschaften aufweisen. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung ein Verfahren zu deren Herstellung
sowie die Verwendung solcher Filter.
Für die Abtrennung von Fest- und/oder Schwebstoffen aus
Flüssigkeiten werden in technischen, insbesondere groß
technischen Verfahren neben Zentrifugen vor allem Filter
eingesetzt. Hierzu werden häufig Filter verwendet, die aus
einem Filz bzw. Gewirke aus Zellstofffasern aufgebaut
sind. Bei solchen Filtern wird die Festigkeit dieser Fa
sergewirke nicht nur durch die Verschlaufung der einzelnen
Fasern, sondern vor allem auch durch Ladungswechselwirkun
gen, insbesondere Wasserstoff-Brückenbindungen, erzeugt,
welche die Fasern zusammenhalten. Bei der Verwendung sol
cher Filter in wasserhaltigen Medien drängen sich Wasser
moleküle zwischen die ionischen Gruppen, was sowohl zu ei
ner Quellung des Zellstoffgewirkes als auch zu einer Ab
nahme der Festigkeit führt. Dabei wird auch das Filterge
füge verändert. Inhomogenitäten (z. B. durch Flockenbildung
während der Filterschichtherstellung) im Blattgefüge der
trockenen Filterschicht verstärken sich erfahrungsgemäß
bei Wasseraufnahme (Quellung) und verschlechtern die Filtrationseigenschaften
der Filterschichten, weil die durch
Inhomogenitäten bedingte unterschiedliche Beweglichkeit
der Fasern die Störungen im Blattgefüge verstärken. Zwar
ist die Quellung der Filter in den technischen Verfahren
besonders erwünscht, da sie wesentlich zur Abdichtung der
Filteranlagen beiträgt, jedoch ist die Abnahme der Festig
keit bzw. der mechanischen Beanspruchbarkeit äußerst uner
wünscht, da sie die Standzeiten eines Filters verkürzt,
d. h. diese müssen häufiger ausgetauscht werden, was zu
ebenso häufigen Unterbrechungen des Produktionsprozesses
führt. Obwohl sowohl die erwünschte Quellung als auch die
unerwünschte Abnahme der Festigkeit durch die gleichen
chemisch-physikalischen Vorgänge hervorgerufen werden,
wird angestrebt, Filter mit einem guten Quellvermögen und
gleichzeitig ausreichender Nassfestigkeit herzustellen.
Weiterhin ist es besonders erwünscht, ein sehr homogenes
Filtergefüge in den Filterschichtenaufzubauen, um deren
Filtrationseigenschaften zu verbessern.
Es ist daher bereits versucht worden, derartige Zellstoff
filter mittels Polyethyleniminen und/oder Polyvinylaminen
nassfest auszurüsten, da diese Substanzen eine ausgeprägte
Ladungswechselwirkung mit den Zellstofffasern aufweisen.
Dies hat jedoch den Nachteil, dass für hohe Nassfestig
keiten hohe Ladungsdichten benötigt werden, welche wie
derum die Filterleistung durch ungewollte Adsorption her
absetzen. Außerdem führen die hohen Ladungswechselwirkun
gen bei der Herstellung der Filter zu einer verstärkten
Flockenbildung in der Zellstofffaserpulpe, was zu einer
inhomogenen Filterschicht führt, wodurch die Filter
leistung, insbesondere die Trennschärfe solcher Filter,
verschlechtert wird. Darüber hinaus wird die nur auf La
dungswechselwirkungen beruhende Faser-Faser-Bindung auch
hier von Wasser teilweise wieder zerstört, weshalb die
Nassfestigkeit beim Gebrauch rasch nachläßt. Darüber hin
aus zeigen derart ausgerüstete Filter ein hohes Bluten,
d. h. ein Auswaschen der Nassfestausrüstung, so dass sich
deren Abbauprodukte im Filtrat wieder finden. Dies ist
insbesondere bei der Herstellung von Nahrungsmitteln als
auch von Arzneimitteln äußerst unerwünscht.
Es ist daher bereits versucht worden Zellstofffaser-hal
tige Filter mittels Polyamin- und/oder Polyamidamin-Epi
chlorhydrin-Harzen nassfest auszurüsten. Auch Melamin-
Formaldehyd-Harze werden häufig verwendet um die Nass
festigkeit derartiger Filtermaterialien zu erhöhen. Der
artig ausgerüstete Harze setzen jedoch Chlorverbindungen
frei (Polyamidamin-Epichlorhydrin-Harze) oder wie im Falle
von Melamin-Formaldehyd Harzen wird unter Wärme und Feuch
tigkeitseinwirkung vermehrt Formaldehyd frei, welches
nicht nur zu einer Geruchsbelästigung sondern auch zu
einer Kontamination des Filtrates führt. Darüber hinaus
weisen die mit den vorgenannten Verfahren mittels einer
durch chemische Vernetzung hervorgerufenen Brückenbil
dungen kein zufriedenstellendes Quellverhalten auf. Außer
dem wird die Nassfestausrüstung mit der Zeit chemisch ab
gebaut, wodurch die Nassfestigkeit mit der Dauer des Ge
brauchs abnimmt.
Aus der Papierindustrie ist es bekannt, Papier durch die
Verwendung von Polyisocyanatharzen unter Druck in der Pa
pierpresse zu verleimen, was ebenfalls zu einer erhöhten
Nassfestigkeit des Papieres führt. Dabei wird nach dem Ab
scheiden der Fasern auf einem Sieb (Blattbildung) die er
haltene Papierbahn weiter entwässert und verdichtet, was
in der Pressenpartie zwischen zwei Walzen geschieht, die
einen Druck von bis zu 120 kPa auf die Papierbahn ausüben.
Dadurch werden die Faser-Faser-Bindungen im Papier erhöht,
was zu einem starken Anstieg der Festigkeit führt. Darüber
hinaus wird dabei auch die Papieroberfläche geglättet, was
zum besseren Beschriften notwendig ist. Zur Papierherstel
lung werden ineinandergepresste kurze Cellulosefasern von
üblicherweise 0,6-1,3 mm Länge im ungemahlenen Zustand
und einem Faserdurchmesser von 15-20 µm verwendet, die
durch eine faserverkürzende Mahlung bei einem niedrigen
Mahlgrad verarbeitet werden und in der Papierpresse unter
Wärme miteinander verklebt werden.
Derartige Verfahren sind beispielsweise in der DE-A-42 11 480,
der WO 97/13033, der EP-A-0,582,166 sowie der
WO 96/38629 beschrieben. Alle diese Verfahren haben zum
Ziel den Eintrag von adsorbierbarem organischem Halogen
(AOX) in das Produktionsabwasser sowie die Anreicherung
dieser Substanzen im Papier sowie im Kreislauf des Pro
duktionswassers zu vermeiden. Diese Art der Verleimung
führt zu einem nassfesten Papier, wobei in der Papierin
dustrie ein Produkt bereits als nassfest bezeichnet wird,
wenn dessen Nassfestigkeit mindestens 15% der Trocken
festigkeit beträgt. Die in der Papierindustrie üblicher
weise angewendeten Maßnahmen zur Erhöhung der Festigkeit,
wie Verpressen, Zugabe von verkleisternden Stärkederivaten
oder Leimung der Oberfläche, sind jedoch für die Herstel
lung von Filterschichten ausgeschlossen, da durch diese
Methoden die notwendige Durchlässigkeit und Porosität der
Filterschichten weitgehend zerstört wird.
Bei der Herstellung von Filtern liegen jedoch im Gegensatz
zu Papier keine kurzen eng aneinanderliegenden, dicht ge
packten, miteinander verklebten Zellstofffasern vor, son
dern es werden wesentlich längere Fasern mit einem höheren
Faserdurchmesser zu einem Netzwerk verbunden, das übli
cherweise zu ca. 80% seines Volumens aus offenporigen
Hohlräumen besteht. Nur auf diese Art und Weise kann die
für die Filtration notwendige Durchlässigkeit der Filter
schichten gewährleistet und gleichzeitig die filtrations
aktiven Filterstoffe (z. B. Kieselguren) in großer Menge in
der Filtermatrix gebunden werden. Zusätzlich wird die
Festigkeit derartig offener Filterschichten erfahrungs
gemäß durch die Verwendung von Langfasern verbessert.
Die Erfindung hat nun zum Ziel nassfest ausgerüstete Fil
ter bereitzustellen, deren Standzeit wesentlich verlängert
ist und die ein Quellverhalten aufweisen, welches gegen
demjenigen des unbehandelten Produktes gleich oder nur ge
ringfügig geringer ist.
Darüber hinaus hat die Erfindung zum Ziel, einen Filter
bereitzustellen, der trotz eines verstärkten Quellverhal
tens auch eine bessere Filterwirkung besitzt als Filter,
die nach dem Stand der Technik mit anderen Nassfestharzen
(z. B. Polyamidamin Epichlorhydrin Harze, Melamin-Formalde
hydharze) hergestellt werden. Schließlich sollten Filter
bereitgestellt werden, welche gegenüber den bislang bekannten
nassfest ausgerüsteten Filtern eine deutlich er
höhte Standzeit aufweisen.
Dieses Ziel wird nun erfindungsgemäß dadurch erreicht,
dass man die verbesserte Quellfähigkeit dadurch bewirkt,
dass man die Zellstofffasern der Filtermatrix mit einem
Polyisocyanat behandelt.
Filter, insbesondere Tiefenfilter weisen gegenüber Papie
ren eine wesentlich höhere Flächenmasse von üblicherweise
200-3500 g/m2 auf. Darüber hinaus enthalten sie häufig
bis zu 70 Gew.-% an anorganischen filteraktiven Substan
zen.
Die erfindungsgemäßen Filter enthalten üblicherweise
0,01-10 Gew.-%, vorzugsweise 0,1-5 Gew.-% und ins
besondere 0,5-3 Gew.-% Polyisocyanat.
Erfindungsgemäß werden hierzu vorzugsweise hydrophile Po
lyisocyanate verwendet, wie sie beispielsweise in der
WO 96/38629, der WO 97/13033 und der EP-A-564 912 be
schrieben sind.
Die Polyisocyanate werden erfindungsgemäß üblicherweise in
Form von Emulsionen eingesetzt, wie sie dem Fachmann gene
rell bekannt sind und aus kommerziell erhältlichen Poly
isocyanaten herstellbar sind. Üblicherweise werden dabei
wasserdispergierbare Polyisocyanate oder Gemische davon
eingesetzt, die in einer Konzentration von bis zu
20 Gew.-%, vorzugsweise bis zu 10 Gew.-% in Wasser fein
teilige Dispersionen mit Partikelgrößen ≦ 500 nm auf
weisen.
Die erfindungsgemäßen Cellulosefilter werden zum großen
Teil (30-100% des Zellstoffanteils, vorzugsweise
< 50%) aus Langfasern mit einer Länge von < 2 mm, vor
zugsweise 2-4 mm, insbesondere 2,5-4 mm und einem
Faserdurchmesser von < 25 µm, vorzugsweise < 30 µm (im
ungemahlenen Zustand) hergestellt. Sie zeigen eine lang
anhaltende Stabilität und werden im Verarbeitungsprozess
vorzugsweise fibrillierend gemahlen, wobei zum Teil hohe
Mahlgrade von bis zu 80°SR verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen Filter enthalten vorzugsweise in ih
rer Filtermatrix zusätzliche Filterkomponenten wie Poly
saccharide, Cellulosederivate wie Celluloseacetat, Agarose
und deren Derivate, Dextrane und Chitosane, sowie deren
Derivate und insbesondere anorganische Partikel wie natür
liche Silikatverbindungen z. B. Kieselgur, Schichtsilikate,
Perlite, Xerogele, Feldspäte, Zeolite, Montmorillonite,
Molekularsiebe und Ionenaustauscher, Aktivkohle, Titandi
oxid, Zinksulfid, Calciumkarbonat, Talkum sowie syntheti
sche organische polymere Partikel, die insbesondere auch
aus den zuvor genannten reaktiven Nassfestharzen bestehen
können, Polyvinylpyrrolidon (PVP bzw. PVPP) sowie Stärke
und Stärkederivate wie oxidierte und alkylierte Stärken
und synthetische Faserstoffe wie beispielsweise Polyethy
lene, Polypropylene. Dabei können die Filter bis zu 70 Gew.-%
bezogen auf den Gesamtgehalt des Filters dieser
Filterkomponenten enthalten.
Es wurde überraschenderweise gefunden, dass die erfin
dungsgemäßen Filterschichten eine bessere Filtrationsleis
tung aufweisen als andere mit handelsüblichen Nassfesthar
zen ausgerüstete Filterschichten. Die Filtrationsleistung
wird maßgeblich durch die Permeabilität und den Kläreffekt
der Filterschicht charakterisiert und kann unter definier
ten Filtrationsbedingungen quantitativ beschrieben werden.
Wesentliche Voraussetzung für eine gute Filtrationsleis
tung ist eine möglichst homogene Verteilung aller Filter
komponenten in der Filterschicht. Inhomogenitäten wie
Flockenbildungen in der Nasspartie der Filterschichther
stellung sind durch den Einsatz kationischer Nassfestharze
jedoch nicht vollständig zu vermeiden. Sie beeinträchtigen
den homogenen Blattaufbau, sind aber für die erforderliche
Nassfestigkeit unerläßlich. Die Flocken entstehen durch
Destabilisierung von negativ geladenen Fasern und Fein
stoffen in der Filterstoffpulpe infolge Abbau ihrer Ladung
mittels kationischer Nassfestharze und anschließender
Flockenbildung.
Eine weitere zusätzliche Erklärung der verbesserten Fil
trationsleistung wird darin gesehen, dass das in Wasser in
Form von kleinen Emulsionstropfen vorliegende reaktive Po
lyisocyanat durch Selbstvernetzung (mögliche Nebenreaktion
in der wässrigen Emulsion) sehr kleine ausgehärtete Poly
merpartikel bilden kann, die von den filtrationsaktiven
Filterkomponenten in der Filterschicht zurückgehalten wer
den, so dass dadurch die insgesamt zur Verfügung stehende
zugängliche filtrationsaktive Oberfläche erhöht und die
Filtrationsleistung der erfindungsgemäßen Filterschichten
positiv beeinflusst wird. Trotz der guten Quelleigenschaf
ten zeichnen sich die erfindungsgemäßen Filterschichten
durch ein verzögertes Benetzungsverhalten mit Wasser aus.
Diese Hydrophobierung ist bereits für anionisch modifi
zierte Polyisocyanate in Verbindung mit kationischen Re
tentionsmitteln bei der Papierveredelung beschrieben wor
den (EP 0 828 890 B1). Es wurde nun gefunden, dass dieser
Effekt auch bei Verwendung kationisch modifizierter Poly
isocyanate in der Filterschichtherstellung auftritt, be
sonders bei zunehmender Polyisocyanatmenge und längerer
Verweildauer (5-180 Minuten, vorzugsweise 30-90 Min.) des
Harzes in einer temperierten Filterstoffpulpe (20-60°C,
vorzugsweise 30-45°C). Es wird angenommen, dass die
längere Verweilzeit des Polyisocyanatharzes und die Tempe
ratur in der Filterstoffpulpe die Vorvernetzung und Reten
tion des Polyisocyanates in der Weise beeinflussen, dass
die erfindungsgemäßen Filterschichten ein herabgesetztes
Benetzungsverhalten für Wasser zeigen.
Prinzipiell hat es sich gezeigt, dass ein erhöhter Zusatz
von Polyisocyanat eine Zunahme der Hydrophobierung der
Filterschichten ebenso begünstigt wie eine längere Ver
weil- bzw. Reaktionsdauer der Polyisocyanate in der Fil
terstoffpulpe. Auch eine Erhöhung der Temperatur
begünstigt eine Hydrophobierung der Filterschicht.
Wenn auch die Lagerung von Filterschichten bisher zu kei
nen Problemen führte, so wurde gefunden, dass diese Hydro
phobierung zu einer erhöhten Lagerstabilität führt, weil
dadurch die Wasseraufnahme der Filterschichten über die
Luftfeuchtigkeit herabgesetzt ist.
Darüber hinaus wurde gefunden, dass eine geringere Wasser
aufnahme der Filter zu einer wesentlich geringeren Anfäl
ligkeit des Filtermaterials gegenüber mikrobieller Verseu
chung führt und eine unerwünschte Welligkeit von Filter
schichten vermindert wird. Darüber hinaus wird durch eine
geringere Wasseraufnahme auch der chemische Abbauprozess
gebremst.
Das Benetzungsverhalten läßt sich wie bei der Bestimmung
des Leimungsgrades in der Papierindustrie durch den Wider
stand der Filteroberfläche gegenüber dem Eindringen von
wässrigen Lösungen charakterisieren wie dies in Beispiel 5
angegeben ist.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich Tiefenfil
terschichten mit einem Flächengewicht von 200-300 g/m2,
vorzugsweise 500-2000 g/m2 und einer Nassfestigkeit von
20 N/5 cm-500 N/5 cm, vorzugsweise von 50-300 N/5 cm
herstellen.
Die Nassfestigkeit wird, wie in DIN 53112 Teil 2 beschrie
ben ist, bestimmt. Dabei wird bei einem Zugversuch an ei
ner wässrigen Probe diejenige Kraft bestimmt, die benötigt
wird, um diese Probe zu brechen bzw. zu zerreißen. Diese
Kraft wird als Nassbruchkraft bezeichnet. Dabei werden
Proben mit einer freien Einspannlänge von 100 ± 2 mm und
einer Breite von 50 mm in eine Zugprüfmaschine einge
spannt, welche die gemessene Kraft im Augenblick des Bruches
der Probe anzeigt. Zur Bestimmung der initialen Nass
festigkeit werden die Prüflinge 5 Minuten lang in ein Ge
fäß gegeben, in dem sie vollständig untergetaucht sind.
Die Bestimmung der Dauernassfestigkeit erfolgt dann auf
die gleiche Art und Weise, wobei anstelle des Wässerns die
Schichten unterschiedlich belastet und dann in der Zug
prüfmaschine auf Nassfestigkeit getestet werden. Die er
findungsgemäßen Filter bzw. die erfindungsgemäß herge
stellten Filter sind vorzugsweise zur Herstellung von Nah
rungsmitteln und Getränken, sowie insbesondere von Bier
und Wein als auch von Arzneimitteln verwendbar.
Die Erfindung soll durch die folgenden Beispiele näher er
läutert werden.
Es wurden Cellulosefasermassen mit handelsüblichen Nass
festmitteln, nämlich Melamin-Formaldehyd-Harz [Madurit MW
167 (10%ige Lösung, Vianova Resins)], Polyamidoamin-Epi
chlorhydrin-Harz [Luresin KNU (BASF)], Polyvinylamin
[Baso-coll 8086 (BASF)], Polyethylenimin [Polymin P
(BASF)], Polyisocyanat [ISOVIN VP SP 42004 (Bayer)], CMC
[Tylose C30 (Clariant)], Kieselsol [Klar-Sol-Super
(Erbslöh)], Polyacrylat [Acronal 27 D (BASF)] behandelt.
Zur Herstellung der Filter wird zu einer Zellstoffpulpe
unter Rühren die Nassfestharze und/oder weitere Additive
in Form wässriger Suspensionen bzw. Emulsionen, vorzugs
weise in Form einer 1-10 Gew.-%igen Verdünnung zugege
ben. Anschließend erfolgt die Filterschichtbildung auf
einem Laborblattbildner, mit dem man die industrielle
Filterschichtherstellung unter idealisierten Bedingungen
simulieren kann. Wie auf der Langsiebmaschine erfolgt die
Schichtbildung durch eine senkrechte Entwässerung der Fa
sersuspension durch ein Sieb, unterstützt durch Unter
druck. Zur Filterschichtbildung wird die Füllkammer des
Blattbildners von unten mit Wasser befüllt und von oben
mit 2000 ml einer 2%igen Zellstoffpulpe eingefüllt. Nach
Erreichen der 4-Liter-Marke wird die Wasserzufuhr abge
stellt und mit Druckluft die Stoffsuspension 5 s lang
durchmischt. Anschließend kann sich die Suspension 5 s
beruhigen, bevor der Entwässerungsvorgang durch Anlegen
eines Unterdruckes eingeleitet wird. Nach dem der Flüssig
keitsspiegel durch das Faservlies gesunken ist, wird noch
10 s lang Luft durch das Blatt gesaugt. Abschließend wird
die gebildete Schicht bei 130-150°C getrocknet. Die
Nassfestigkeit der hierbei erhaltenen Tiefenfilter wird
nach einem 5-minütigem Einlegen in Wasser bestimmt.
Die hierbei erhaltenen Werte sind in der folgenden Tabelle
unter [1] angegeben.
Danach wurden die Filter gemäß den im folgenden als Test A
bis Test C beschriebenen Verfahren behandelt um die Dauer
nassfestigkeit zu bestimmen.
Hierbei wurden die Filterschichten in einem Schichten
filter im Wechsel je zehn mal bei jeweils 1 bar Druck
(105 Pa) für 30 Minuten mit Wasserdampf beaufschlagt und
danach 30 Minuten mit 10%igem Ethanol-Wassergemisch bei
pH 3 gespült. Danach wurde mit einer 2,5%igen Natronlauge
gespült (10 Min., 500 l/m2 h) und anschließend die Nassfes
tigkeit an 5 cm breiten und 15 cm langen Prüflingen be
stimmt.
Die jeweiligen Filter wurden acht mal bei 121°C autokla
viert (0,1 MPa (1 bar) Überdruck).
Hier wurden die Filter jeweils hundert mal mit heißem Was
ser von 90°C (500 l/m2 h, 20 Min.) und hundert mal mit
kaltem Wasser von 20°C gespült.
Kieselgurfreie Cellulosefiltermasse (Kiefersulfat, Stoff
dichte: 3%, Mahlgrad: 25°SR); Flächenmasse: 640 g/m2
Initiale Nassfestigkeit [1] und Dauernassfestigkeit [2] in
N/5 cm.
55% Kiefersulfat/Linters, Stoffdichte: 3%, Mahlgrad
30°SR; 45% Kieselguren initiale Nassfestigkeit [1] und
Dauernassfestigkeit [2] in N/5 cm, Flächenmasse: 1280 g/m2
55% Kiefersulfat/Linters, Stoffdichte: 3%, Mahlgrad
30°SR; 45% Kieselguren initiale Nassfestigkeit [1] und
Dauernassfestigkeit [2] in N/5 cm; Flächenmasse 1280 g/m2
55% Kiefersulfat/Linters, Stoffdichte: 3%, Mahlgrad
30°SR; 45% Kieselguren; Flächenmasse: 1280 g/m2
Zusatz von Retentionsmittel Carboxymethylcellulose (CMC)
55% Kiefersulfat/Linters, Stoffdichte: 3%,
Mahlgrad 30°SR; 45% Kieselguren; Flächenmasse: 1280 g/m2
55% Kiefersulfat/Linters, Stoffdichte: 3%, Mahlgrad
30°SR; 45% Kieselguren, Flächenmasse: 1280 g/m2
Filtrationsbedingungen: Prüfdruck: 1000 mbar; Prüf
zeit: 1800 s;
Die Filterschicht wird unter def. Bedingungen (Prüfdruck:
1000 mbar, Prüfzeit 30 Min.) mit einer Modellstoffsuspension
(z. B. 0,7%ige Roh-Rohrzucker-Lösung, Ovomaltine/
Kaffee-Surrogat-Suspension = Modellsuspension 1) beauf
schlagt und das Filtrationsverhalten (Durchsatz und Klär
effekt) ermittelt. Aus dem ermittelten Volumenstrom [l/h]
und der Trübung [TE/F] des Filtrates lassen sich Durch
lässigkeit (Permeabilität) und Kläreffekt der Filter
schicht quantitativ beschreiben. Nur beide Schichtparame
ter zusammen charakterisieren die wesentlichen Leistungs
merkmale einer Filterschicht.
Mit der Formel für den Wert A (s. u.) können beide Filtra
tionsparameter im direkten Schichtenvergleich durch den
Wert A quantitativ [%] beschrieben werden. Der Wert A
drückt die verbesserte Leistung der neuen mit einem Poly
isocyanat gefertigten Filterschichten gegenüber einer mit
einem Polyamidamin-Epichlorhydrin-Harz gefertigten Schicht
aus. Im Beispiel 4a ergibt sich nach Formel A eine 45%ige
Leistungssteigerung der mit Polyisocyanat hergestellten
Filterschicht. Diese resultiert in diesem Beispiel aus ei
ner besseren Klärleistung der neuen Polyisocyanat-Filter
schicht bei gleichzeitig erhöhter Permeabilität gegenüber
der Vergleichsschicht.
- a) Auch an einer gegenüber Beispiel 4a) veränderten Mo dellstoffsuspension zeigen die erfindungsgemäßen Fil ter eine überlegene Filterleistung. Die Modellstoff suspension Eura/Ovomaltine wurde wie folgt herge stellt. 2,0 g Ovomaltine, WASA GmbH, Celle und 7,0 g Kaffee-Surrogat-Extract, Fa. Günzburger Nahrungsmit telwerke, Günzburg werden in 1 l Wasser eingerührt und dann unter starkem Rühren auf 100 l aufgefüllt (Modellstoffsuspension 2) und in wässriger Suspension entsprechend den 'Untersuchungsmethoden Tiefenfilter medien Filterschichten' des Arbeitskreises Tech nik/Analytik der Europäischen Fachvereinigung Tiefen filtration e. V. (EFT) für Filtrationstests verwendet.
55% Kiefersulfat, Stoffdichte: 3,0%, Mahlgrad 43°SR;
45% Kieselguren, Flächenmasse: 1280 g/m2
Filtrationsbedingungen: Prüfdruck: 1000 mbar;
Prüfzeit: 1800 s;
In folgender Formel werden beide Filtrationsparameter (Vo
lumenstrom und Trübung) im direkten Schichtenvergleich
(PIC-EPI-Schicht) durch den Wert A quantitativ beschrie
ben. Die Unterschiede gegenüber den Polyamidamin-Epichlor
hydrin-Schichten sind offensichtlich.
Die prozentualen Unterschiede (A-Werte) dokumentieren die
verbesserte Leistung der neuen mit einem Polyisocyanat ge
fertigten Filterschichten gegenüber einer mit einem Poly
amidamin-Epichlorhydrin-Harz gefertigten Schicht.
Filterschichtzusammensetzung: Auf einer getrockneten Fil
terschicht, bestehend aus kieselgurfreier Cellulosefilter
masse (Kiefersulfat, Stoffdichte: 3%, Mahlgrad: 25°SR,
Flächenmasse: 640 g/m2, Laborblatt), mit ca. 3% Rest
feuchte, werden 6 Wassertropfen mit einer Pipette vorsich
tig aufgetragen und die benötigte Zeit für das Eindringen
des Wassertropfens in die Filterschicht (Mittelwert aus 6
Messungen) gemessen (Tropfentest).
Ähnlich wie bei der Bestimmung des Leimungsgrades in der
Papierindustrie, charakterisiert der Test den Widerstand
der Filteroberfläche gegenüber dem Eindringen von wässrigen
Lösungen. Die Filterschichten lassen sich so hinsicht
lich Benetzbarkeit der Filterschicht differenzieren.
Auf die getrockneten Filterschichten (Feuchtegehalt: 3%)
wird ein Wassertropfen aufgetragen und die Eindringzeit
gemessen (Tropfentest).
Um das Quellvermögen der Fasern zu überprüfen, wurden
reine Zellstoffschichten (wie in Test A) untersucht. Das
Wasserrückhaltevermögen (WRV) wurde folgendermaßen be
stimmt. 20 g der getrockneten Schicht werden 20 Minuten in
Wasser aufgeschlagen, anschließend wird eine Probe bei
3000 U/min. abzentrifugiert. Der abgeschleuderte Nassku
chen wird gewogen (mfeucht), dann im Trockenschrank getrock
net und das Trockengewicht erneut bestimmt (mtrocken).
WRV (%) = (mfeucht - mtrocken) × 100/mtrocken
Während die herkömmlichen Harze zu einer Abnahme des WRV-
Wertes (Quellung) führen, bleibt die Quellbarkeit der
Zellstoffblätter, die erfindungsgemäß mit Polyisocyanat
gefertigt wurden, fast konstant. Die Harzmenge wirkte sich
bisher immer besonders negativ auf die Quellungseigen
schaften der Filterschichten aus. Unter Berücksichtigung
der Messgenauigkeit läßt sich feststellen, dass Polyisocy
anat-Harz die Quellungseigenschaften der Zellstoffe nicht
so stark verringert wie andere Harze (s. u.).
Claims (10)
1. Nassfest ausgerüsteter Filter, insbesondere Tiefen
filter, mit hoher Quellfähigkeit, umfassend eine Cellulo
sefasern-enthaltende, offenporige Hohlräume aufweisende
Filtermatrix, dadurch gekennzeichnet, dass die Cellulose
fasern an ihrer Oberfläche chemisch gebundenes Polyisocya
nat aufweisen.
2. Hydrophiler Filter nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Cellulosefasern mittels Polyisocyanat
untereinander verbunden sind.
3. Filter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass die Filtermatrix in ihren Hohl
räumen fein verteilte Mikropartikel enthält.
4. Filter nach Anspruch 3 dadurch gekennzeichnet, dass
die Mikropartikel Polyacrylate, Carboxymethylcellulose,
Kieselguren, Silikagele, Polyisocyanate, Polysaccharide,
Acrylacrylate, Stärke, Carboxymethylstärke, oxidierte
Stärke und/oder Ionenaustauscher enthalten.
5. Filter nach Anspruch 4 dadurch gekennzeichnet, dass
er zusätzliche Filterkomponente in einer Menge von 5--
70%, vorzugsweise 20-60% in der Filterschicht enthält.
6. Filter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass diese bezogen auf den Gesamt
gehalt der Filterschicht 0,01-10 Gew.-% Polyisocyanate
enthalten.
7. Filter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass das Polyisocyanat ein hydro
philes Polyisocyanat ist.
8. Filter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass das Polyisocyanat ein kat
ionisches Polyisocyanat ist.
9. Verfahren zur Herstellung von dauernassfesten Cellu
losefasern-enthaltenden Filtern mit verbesserten Filtra
tions- und Quelleigenschaften insbesondere nach einem der
Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, dass die Cellulo
sefasern und/oder der Filter mit Polyisocyanaten behandelt
werden.
10. Verwendung von Filtern nach einem der Ansprüche 1-8
zur Herstellung von Nahrungsmitteln, Getränkemitteln,
chemischen und pharmazeutischen Präparaten.
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