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Die
Erfindung b etrifft ein Verfahren für die Montage von Halbleiterchips
der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art und Vorrichtungen
gemäss
den Oberbegriffen der Ansprüche
5 und 9.
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Lötverfahren
dieser Art werden typischerweise – jedoch nicht ausschliesslich – bei der
Montage von Halbleiterchips auf einem metallischen Träger, einem
sogenannten Leadframe, angewendet. Hauptsächlich Leistungshalbleiter
werden in der Regel mit dem Substrat (üblicherweise Kupfer) mittels
Weichlötung
verbunden, um über
die Lötverbindung
eine wirksame Ableitung der beim Betrieb entstehenden Verlustwärme aus
dem Halbleiterchip zu gewährleisten.
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Aus
der europäischen
Patentanmeldung
EP 752
294 A1 ist eine Vorrichtung zum Austragen von flüssigem Lot
auf ein Substrat und zur nachfolgenden Montage eines Halbleiterchips
auf der noch flüssigen Lotportion
bekannt. Unter der Bezeichnung "Die
Bonder 2007 SSI" bietet
die Anmelderin eine derartige Vorrichtung an, wobei der Halbleiterchip
mittels eines als "Overtravel" bekannten Vorganges über der
Lotportion auf dem Substrat plaziert wird. Bei diesem Vorgang wird
der Bondkopf soweit abgesenkt, dass der den Halbleiterchip haltende
Greifer beim Auftreffen auf der Lotportion gegenüber dem Bondkopf ausgelenkt
wird. Auf diese Weise können
Dickenvariationen der Halbleiterchips, die typischerweise bis zu 40 μm betragen,
und Höhenvariationen
der Oberfläche
des Substrates problemlos bewältigt
werden.
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Das
flüssige
Weichlot hat eine sehr tiefe Viskosität und verhält sich beim Auftreffen des
Halbleiterchips wie Wasser, d.h. es fliesst leicht und fast instantan
unter dem Halbleiterchip hervor und verteilt sich ausserhalb des
Halbleiterchips. Untersuchungen mit einer Hochgeschwindigkeitskamera
haben gezeigt, dass dabei zwischen dem Halbleiterchip und dem Substrat
ein Spalt bleibt, der zwar mit Lot gefüllt ist, dessen Dicke aber
nur noch einige Mikrometer beträgt.
Beim Wegfahren des Bondkopfes fliesst im Idealfall ein Grossteil
des Lotes in den Spalt zwischen dem Halbleiterchip und dem Substrat
zurück, wobei
sich der Spalt wieder vergrössert,
die Dicke der Lotschicht unterliegt jedoch gewissen Schwankungen,
selbst wenn der Halbleiterchip noch parallel zur Substratoberfläche hin-
und herbewegt wird. Oftmals fliesst das Lot nicht mehr unter den
Halbleiterchip zurück,
sondern verharrt in Wülsten
neben dem Halbleiterchip. Dabei resultieren sehr dünne Lotschichten.
Falls das Lot nur teilweise oder einseitig zurückfliesst, resultieren Lotschichten
mit grosser Keiligkeit (Tilt). Das Zurückfliessen des Lotes und die Bildung
einer Lotschicht ausreichender Dicke und Homogenität geschieht
unkontrolliert. An die Lötverbindung
werden nun aber zunehmend höhere
Anforderungen gestellt: gleichmässige
Dicke der Lotschicht, Verteilung der Lotschicht über die ganze Chipfläche, völlige Blasenfreiheit,
hohe Reinheit der Lötstelle.
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Aus
der
DE 42 28 012 C2 ist
ein Verfahren zum Montieren von Halbleiterchips bekannt, bei dem ein
Halbleiterchip durch einen Greifer ergriffen, über einer Lotportion abgesenkt
und dort nach dem Montieren losgelassen wird. Aus der
EP 283 000 A2 ist ein Verfahren
zum Montieren von Halbleiterchips bekannt, bei dem der Halbleiterchip
von einem Gas umströmt
wird.
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Aus
der
US 5 662 763 ist
ebenfalls ein Verfahren zum Montieren von Halbleiterchips bekannt, allerdings
wird bei diesem Verfahren der Halbleiterchip nicht aufgelötet, sondern
mittels eines Klebstoffes auf dem Substrat befestigt.
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Aus
der JP 06-232202 A ist es bekannt, einen Flipchip auf ein Substrat
abzusenken und anschließend
während
einer Wärmebehandlung,
bei der die Lotverbindung aufgeschmolzen wird, mit Hilfe von Stiften
um eine bestimmte Distanz anzuheben.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Qualität der Lötverbindung zwischen dem Halbleiterchip
und dem Substrat weiter zu verbessern.
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Die
Erfindung ist in den kennzeichnenden Teilen der Ansprüche 1, 5
und 9 charakterisiert. Weiterbildungen der Erfindung er geben sich
aus den abhängigen
Ansprüchen.
Die Merkmale der Oberbegriffe der Ansprüche 5 und 9 sind aus der
US 5662763 bekannt.
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Das
enrfindungsgemässe
Verfahren für
die Montage von Halbleiterchips auf einem eine Lotportion aufweisenden
Substrat ist gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
- a) Bereitstellen des Substrates auf einer Auflage,
- b) Ergreifen des Halbleiterchips mittels eines an einem Bondkopf
federnd gelagerten Greifers,
- c) Absenken des Halbleiterchips auf das Substrat, wobei der
den Halbleiterchip tragende Greifer gegenüber dem Bondkopf ausgelenkt
wird,
- d) Anheben des Halbleiterchips um eine vorbestimmte Distanz,
- e) Loslassen des Halbleiterchips und
- f) Wegfahren des Bondkopfes.
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Beim
Schritt c) trifft der Halbleiterchip zunächst auf das flüssige Lot,
wobei die Lotportion infolge des Aufpralls zuerst flachgedrückt wird
und das Lot dann zum grössten
Teil aus dem Spalt zwischen dem Halbleiterchip und dem Substrat
herausgedrückt
wird. Das Lot sammelt sich seitlich des Halbleiterchips in Wülsten an.
Zwischen dem Halbleiterchip und dem Substrat verbleibt ein mit Lot
gefüllter Spalt,
dessen Dicke nur wenige Mikrometer, typisch nur etwa 5 Mikrometer
beträgt.
Das Ziel ist, dass bei diesem Schritt c) die gesamte Rückseite
des Halbleiterchips inklusive den Ecken mit Lot benetzt wird und dass
sich das Lot möglichst
gleichmässig
auf allen vier Seiten des Halbleiterchips ansammelt. Ob und wie
die Benetzung auf der ganzen Rückseite
des Halbleiterchips erfolgt, hängt
aber nicht nur von der Aufprallgeschwindigkeit des Halbleiterchips
und des Grades der Parallelität
seiner Rückseite
zur Substratoberfläche,
sondern auch von anderen Faktoren wie z.B. der Sauberkeit der Rückseite
des Halbleiterchips und der auf dem Substrat zu benetzenden Fläche, der
Form und der Qualität
des Lotes, etc., ab.
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Beim
Schritt d) wird nun der Halbleiterchip, anders als beim Stand der
Technik, unter mechanischer Kontrolle des Greifers in eine vorbestimmte Höhe über dem
Substrat gebracht, wobei wieder Lot in den sich vergrössernden
Spalt zwischen dem Halbleiterchip und dem Substrat zurückfliesst.
Das Zurückfliessen
des Lotes erfolgt unter kontrollierten Bedingungen, insbesondere
unter kontrollierter Sogwirkung des vom Greifer geführten Halbleiterchips. Dadurch
wird erreicht, dass der Spalt relativ homogen und bis zu den Ecken
des Halbleiterchips mit Lot gefüllt
wird. Die Benetzung ist inzwischen auch abgeschlos sen, d.h. das
Lot hat Menisken gebildet und somit eine stabile Lage erreicht.
Jetzt kann die mechanische Verbindung zwischen dem Halbleiterchip und
dem Greifer gelöst
und der Bondkopf weggefahren werden, ohne dass sich die Lage und/oder
Keiligkeit des Halbleiterchips ändert.
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Es
ist möglich,
dass im Lot Blasen, sogenannte Voids, eingeschlossen sind. Durch
eine kontrollierte Auf und Ab Bewegung des Halbleiterchips nach
dem Schritt d kann bei Bedarf erreicht werden, dass allfällige grosse
Blasen in mehrere kleine Blasen zerfallen und dass die Blasen gegen
den Rand des Halbleiterchips wandern, wobei am Rand ankommende Blasen
verschwinden. Die Verkleinerung oder sogar völlige Eliminierung der Blasen,
die selbst ein Qualitätsmerkmal
ist, bewirkt zudem, dass sich die Lage des Halbleiterchips beim
Lösen vom
Greifer weniger stark oder nicht mehr ändert, d.h. eine verbesserte
Keiligkeit und somit auch einen höheren Wert der dünnsten Stelle
der Lotschicht, bzw. eine gleichmässigere Dicke der Lotschicht.
Solange grössere
Blasen vorhanden sind, besteht nämlich
die Gefahr, dass sich der Halbleiterchip lokal absenkt und sich
in einer zur Substratoberfläche
schrägen
Lage befindet.
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Eine
Voraussetzung für
das Erreichen der geforderten Qualität der Lotschicht ist natürlich, dass der
Bondkopf so justiert ist, dass die Unterseite des Halbleiterchips
planparallel zur Oberfläche
des Substrates ist.
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Nachfolgend
werden Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert.
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Es
zeigen: 1A-1C ein
erstes Ausführungsbeispiel
einer für
die Durchführung
des erfindungsgemässen
Verfahrens geeigneten Vorrichtung in verschiedenen Stadien des Verfahrens,
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2 einen
Halbleiterchip mit einem herumlaufenden Lotsaum,
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3 ein
Diagramm,
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4 ein
zweites Ausführungsbeispiel
einer für
die Durchführung
des erfindungsgemässen
Verfahrens geeigneten Vorrichtung,
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5A, 5B montierte
Halbleiterchips, und
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6 ein
zweites Diagramm.
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Die 1A bis 1C zeigen
ein erstes Ausführungsbeispiel
einer für
die Durchführung
dieses Verfahrens geeigneten Vorrichtung in verschiedenen Stadien
des Verfahrens. Mit dem Bezugszeichen 1 ist der zu montierende
Halbleiterchip, mit 2 das Lot und mit 3 das Substrat
bezeichnet. Die Vorrichtung weist einen in vertikaler z-Richtung
bewegbaren Bondkopf 4 mit einem Greifer 5 für den Halbleiterchip 1 auf.
Der Greifer 5 ist am Bondkopf 4 mittels zwei vorgespannten
Zugfedern 6 federnd gelagert und ist somit aus der in der 1A dargestellten
Ruhelage entgegen einer von den Zugfedern 6 ausgeübten Kraft
bezüglich
des Bondkopfes 4 in vertikaler z-Richtung auslenkbar. Der
Greifer 5 weist eine Bohrung 7 auf, damit der
Halbleiterchip 1 durch Anlegen von Vakuum an die Bohrung 7 ergriffen
werden kann.
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Am
Bondkopf 4 sind zwei von einem Antrieb in horizontaler
Richtung bewegbare Klemmbacken 8 angeordnet. Die Klemmbacken 8 können den
Greifer 5 einklemmen, damit dann der Greifer 5 der
Bewegung des Bondkopfes 4 folgt. Das Substrat 3 befindet sich
auf einer Auflage 9 der Vorrichtung.
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Die 1A zeigt
die Vorrichtung vor dem Schritt c: Die Zugfedern 6 ziehen
den Greifer 5 gegen eine Anschlagsfläche des Bondkopfes 4,
d.h. der Greifer 5 befindet sich gegenüber dem Bondkopf 4 in seiner
Ruhelage. Die Klemmbacken 8 klemmen den Greifer 5 nicht.
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Die 1B zeigt
die Vorrichtung nach dem Schritt c: Der Bondkopf 4 befindet
sich auf der Höhe H0 über
der Auflage 9, der Greifer 5 ist gegenüber dem
Bondkopf 4 um die Distanz D ausgelenkt. Die Distanz D variiert
infolge der Dickenvariationen von Substrat 3 und Halbleiterchip 1.
Die Höhe
H0 ist so vorbestimmt, dass die Distanz
D im Mittel etwa 0.2 mm beträgt.
Infolgedessen kommt der Halbleiterchip 1 beim Absenken
des Bondkopfes 4 zunächst
auf dem Lot 2 zur Auflage und beim weiteren Absenken des
Bondkopfes 4 auf die endgültige Höhe H0 wird der
Greifer 5 gegenüber
dem Bondkopf 4 ausgelenkt. Bei diesem Vorgang fliesst der
grössere
Teil des flüssigen
Lotes 2 aus dem Spalt zwischen dem Halbleiterchip 1 und
dem Substrat 3 heraus und sammelt sich seitlich des Halbleiterchips 1 in
Wülsten
an. Zwischen dem Halbleiterchip 1 und dem Substrat 3 verbleibt
ein mit Lot gefüllter
Spalt, dessen Dicke typisch nur etwa 5 μm beträgt.
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Nachdem
der Bondkopf 4 die Höhe
H0 erreicht und sich das Lot 2 seitlich
des Halbleiterchips 1 angesammelt hat, werden die Klemmbacken 8 zusammengefahren,
so dass sie den Greifer 5 im ausgelenkten Zustand am Bondkopf 4 festklemmen. Beim
Schritt d wird der Bondkopf 4 um eine vorbestimmte Distanz
H1 angehoben, womit auch der festgeklemmte
Greifer 5 und der Halbleiterchip 1 um die Distanz
H1 angehoben werden.
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Die 1C zeigt
die Situation nach dem Schritt d. Der Bondkopf 4 ist auf
die Höhe
H0 + H1 soweit angehoben
worden, dass der Spalt zwischen dem Halbleiterchip 1 und
dem Substrat 3 etwa so gross wie die endgültige, gewünschte Schichtdicke des
Lotes 2 ist. Diese Schichtdicke liegt typisch im Bereich
von 20 bis 100 μm.
Das Lot 2 fliesst bei diesem Vorgang in den Spalt zurück. Der
vom Greifer 5 festgehaltene Halbleiterchip 1 befindet
sich in einer wohl definierten Lage. Sobald das Zurückfliessen des
Lotes 2 in den Spalt beendet oder zumindest annähernd beendet
ist, wird im Schritt e zunächst
das Vakuum, mit dem der Halbleiterchip 1 vom Greifer 5 gehalten
wird, abgestellt, und sobald der Halbleiterchip 1 vom Greifer 5 nicht
mehr oder nur mehr sehr schwach gehalten ist, wird der Bondkopf 4 weggefahren,
wobei sich der Greifer 5 vom Halbleiterchip 1 löst, und
die Montage des nächsten
Halbleiterchips eingeleitet.
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Es
hat sich nun gezeigt, dass die Keiligkeit des plazierten Halbleiterchips 1 markant
verbessert werden kann, wenn der Greifer 5 nach dem Schritt
d zusätzlich
einmal oder mehrmals in z-Richtung gegen das Substrat 3 hin
und wieder davon wegbewegt wird, d.h. wenn die Breite des Spalts
zwischen dem Halbleiterchip 1 und dem Substrat 3 durch
Auf- und Abbewegen des Bondkopfes 4 und des Greifers 5 noch
kontrolliert variiert wird. Mit diesem "Pumpen" wird einerseits erreicht, dass das
Lot 2 entlang den Kanten des Halbleiterchips 1 fliesst
und um den Halbleiterchip 1 herum einen vollständigen Lotsaum 2a bildet
(siehe 2). Andererseits werden allfällig vorhandene Blasen verkleinert
und gegen den Rand des Halbleiterchips 1 befördert. Insgesamt
resultiert eine vollständige,
d.h. blasenfreie, und gleichmässige
Verteilung des Lotes 2 im Spalt, was sich in einer geringeren
Keiligkeit und damit verbunden in einem höheren Wert der dünnsten Stelle
des Lotes 2 manifestiert.
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Die
Auf- und Abbewegung des Bondkopfes 4 kann mit dem den Bondkopf 4 in
vertikaler Richtung antreibenden Antrieb erfolgen. Bevorzugt wird
jedoch die Auf und Ab Bewegung des Bondkopfes 4 mittels einer
Exzenterscheibe bewerkstelligt, die direkt auf den Bondkopf 4 einwirkt.
Damit die Bewegungen der Exzenterscheibe einwandfrei auf den Bondkopf 4 übertragen
werden, ist es nötig,
dass der Bondkopf 4 und die Exzenterscheibe in ständigem Kontakt
sind. Dies wird dadurch erreicht, dass der Bondkopf 4 so ausgestaltet
ist, dass er beim Anfahren der Bondposition in Kontakt mit der Exzenterscheibe
kommt und schliesslich in der Bondposition mit leichter Vorspannung
gegen diese drückt.
Gleichzeitig werden auf diese Weise Schwingungen des Bondkopfes 4 in z-Richtung
wirksam unterbunden.
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Die 3 zeigt
den Verlauf der z-Höhe
des Halbleiterchips 1 (gestrichelte Linie) und des Bondkopfes 4 (ausgezogene
Linie) über
der Auflage 9 in Funktion der Zeit t. Zunächst wird
der Bondkopf 4 abgesenkt bis auf die vorbestimmte Höhe H0, die er zum Zeitpunkt t1 erreicht,
wobei der Greifer 5 gegenüber dem Bondkopf 4 ausgelenkt
wird, was als "Overtravel" bezeichnet wird.
Bereits vorher, zum Zeitpunkt t0, prallt
der Halbleiterchip 1 auf das Lot 2. Anschliessend
ruht der Bondkopf 4 eine vorbestimmte Zeitspanne T12 bis zum Zeitpunkt t2.
Während
der Zeitspanne T02 fliesst ein grosser Teil
des Lotes 2, das sich im Spalt zwischen dem Halbleiterchip 1 und
dem Substrat 3 befindet, aus dem Spalt heraus und sammelt
sich seitlich des Halbleiterchips 1 an. Dieser Prozess
erfolgt meistens ruckartig, d.h. der Halbleiterchip 1 kommt
zuerst auf dem heissen Lot 2 zur Auflage, erwärmt sich,
und senkt sich dann rasch, weil plötzlich fast alles Lot 2 aus
dem Spalt herausfliesst. Erst jetzt befindet sich der Halbleiterchip 1 in einer
von der ursprünglichen
Form des Lotes 2 weitgehend unabhängigen und reproduzierbaren
Lage, nämlich
nur noch einige Mikrometer über
dem Substrat 3. Sobald diese Lage erreicht wurde, wird
der Greifer 5 zum Zeitpunkt t2 mit
den Klemmbacken 8 festgeklemmt und der Bondkopf 4 um
die Distanz H1 angehoben. Während der
anschliessenden Zeitspanne T34 wird, fakultativ,
der Bondkopf 4 auf und ab bewegt, wobei die Amplitude A
der Auf und Ab Bewegung typischerweise etwa der Distanz H1 entspricht. Die Frequenz der Auf und Ab
Bewegung beträgt
typisch 50 Hz bis 250 Hz, kann aber auch bis zu 500 oder 800 Hz
betragen. Die Anzahl der Auf und Ab Bewegungen beträgt je nach
Frequenz nur 2 bis 5 oder bei höheren
Frequenzen einige 10. Es ist auch möglich, die Amplitude A mit
zunehmender Zahl der Auf und Ab Bewegungen zu verringern. Nach dem
Abschluss der Auf und Ab Bewegung des Bondkopfes 4 wird
zum Zeitpunkt t4 das Vakuum gelöst und schliesslich
zum Zeitpunkt t5 der Bondkopf 4 weggefahren.
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Bei
diesem Ausführungsbeispiel
erfolgen die Schritte c und d somit folgendermassen:
- c) Absenken des Bondkopfes 4 auf eine vorbestimmte
Höhe über der
Auflage 9, wobei die Höhe so
vorbestimmt ist, dass der den Halbleiterchip 1 haltende
Greifer 5 gegenüber
dem Bondkopf 4 ausgelenkt wird; und
- d) Fixieren des Greifers 5 am Bondkopf 4 und
Anheben des Bondkopfes 4 um die vorbestimmte Distanz H1;
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Die
zeitliche Abfolge der Schritte e und f kann einerseits derart vorgesehen
sein, dass nach dem Lösen
des Vakuums zum Zeitpunkt t4 vorerst eine
vorbestimmte Zeitspanne T45 gewartet wird
und erst anschliessend der Bondkopf 4 weggefahren wird.
Die Zeitspanne T45 ist so zu bemessen, dass sich
der Bondkopf 4 beim Wegfahren problemlos vom Halbleiterchip 1 löst. Andererseits
kann auch ein Sensor vorgesehen sein, der die Stärke des Vakuums misst und das
Wegfahren des Bondkopfes 4 erfolgt, sobald das Vakuum zum
Zeitpunkt t5 einen vorbestimmten Wert unterschreitet.
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Eine
vorteilhafte Lösung,
die einen schnellen Abbau des Vakuums an der Spitze des Greifers 5 ermöglicht,
besteht darin, oberhalb der Spitze des Greifers 5 eine
Bohrung 10 (1C) vorzusehen, die ein kontrolliertes
Leck darstellt. Das Leck soll klein genug sein, damit der Greifer 5 beim
Anlegen von Vakuum den Halbleiterchip 1 ergreifen und transportieren kann,
und gross genug, dass sich die Bohrung 7 an der Spitze
des Greifers 5 sofort, d.h. innerhalb weniger Millisekunden,
mit dem in der Umgebung herrschenden Schutzgas füllt, wenn die Verbindung zur Vakuumquelle
unterbrochen wird. Es wird dann möglich, das Vakuum zu lösen unmittelbar
bevor der Halbleiterchip die Höhe
H0 + H1 erreicht
hat, so dass die mechanische Führung
des Halbleiterchips 1 beim Erreichen etwa der Höhe H0 + H1 durch den
Greifer 5 beendet ist und der Bondkopf 4 ohne
anzuhalten (d.h. T45 = 0) wegfahren kann.
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Es
hat sich gezeigt, dass es vorteilhaft sein kann, die Aufprallgeschwindigkeit
des Halbleiterchips 1 auf das Lot 2 zu reduzieren,
damit sich das verdrängte
Lot 2 möglichst
nahe neben dem Halbleiterchip 1 ansammelt, und den Halbleiterchip 1 dafür wenigstens
einmal, vorzugsweise mehrmals, auf und ab zu bewegen. Die Auf und
Ab Bewegung des Halbleiterchips 1 fördert nämlich die vollständige Benetzung und
Bedeckung der Rückseite
des Halbleiterchips 1 mit Lot 2 bzw. die Bildung
des um den Halbleiterchip 1 vollständig herumlaufenden Lotsaums 2a.
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Anstelle
der Klemmbacken 8 können
auch andere Mittel vorgesehen sein, um den Greifer 5 am Bondkopf 4 zu
arretieren. Der Greifer 5 kann beispielsweise mittels eines
von einem Elektromagneten betätigbaren,
um eine Achse drehbaren Hebel gegen den Bondkopf 4 gedrückt werden
oder mittels Vakuum am Bondkopf 4 fixiert werden.
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Anstatt
den Greifer 5 am Bondkopf 4 zu arretieren und
den Bondkopf 4 um die Distanz H1 anzuheben,
kann auch eine Lösung
vorgesehen sein, bei der der Greifer 5 gegenüber dem
Bondkopf 4 um die Distanz H1 angehoben
wird.
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Die 4 zeigt
ein zweites Ausführungsbeispiel
einer zur Durchführung
des Verfahrens geeigneten Vorrichtung. Bei dieser Vorrichtung ist
anstelle der Klemmbacken 8 (1A) ein
Sensor 11 vorhanden. Der Sensor 11 besteht aus
einem durch zwei elektrische Kontakte gebildeten Schalter. Der eine elektrische
Kontakt befindet sich am Bondkopf 4, der andere am Greifer 5.
Im Normalzustand, d.h. wenn der Greifer 5 gegenüber dem
Bondkopf 4 nicht ausgelenkt ist, berühren sich die beiden Kontakte:
der Schalter ist geschlossen. Beim Absenken des Bondkopfes 4 während des
Schrittes c öffnet
sich der Schalter, sobald der Greifer 5 gegenüber dem
Bondkopf 4 ausgelenkt wird. Mittels geeigneter elektronischer
Mittel wird nun beim Anheben des Bondkopfes 4 während des
Schrittes d der Zeitpunkt tc erfasst, an dem
der Schalter wieder schliesst, die Höhe H2 des Bondkopfes 4 zu
diesem Zeitpunkt tc ermittelt und der Bondkopf 4 auf
die Höhe
H3 = H2 + H1 angehoben. Das Schliessen des Schalters
bedeutet, dass der Greifer 5 gegenüber dem Bondkopf 4 nicht
mehr ausgelenkt ist und der Bewegung des Bondkopfes 4 von der
Höhe H2 auf die Höhe H3 =
H2 + H1 folgt. Die
Distanz H1 entspricht in etwa der gewünschten
Schichtdicke des Lotes 2. Der Greifer 5 legt somit
die Distanz H1 zurück. Die 4 zeigt
die Vorrichtung im Zustand nach dem Verfahrensschritt d.
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Mit
dem Sensor 11 kann zudem überprüft werden, ob der Greifer 5 am
Bondkopf 4 verklemmt. Dies ist dann der Fall, wenn die
beiden Kontakte des Sensors 11 entweder immer offen oder
immer geschlossen bleiben.
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Wie
beim ersten Ausführungsbeispiel
bereits beschrieben, kann auch hier nach dem Schritt d eine Auf- und Ab Bewegung
des Bondkopfes 4 mit dem Greifer 5 erfolgen und
kann auch hier beim Schritt e nach dem Lösen des Vakuums entweder vorerst
eine vorbestimmte Zeitspanne gewartet und erst anschliessend der
Bondkopf 4 weggefahren werden oder das Wegfahren des Bondkopfes 4 beim
Schritt f kann erst dann erfolgen, wenn das den Halbleiterchip 1 haltende
Vakuum einen vorbestimmten Wert unterschreitet. Dabei kann auch
das Schliessen der Kontakte des Sensors 11 zur Triggerung
des Zeitpunktes, an dem das Vakuum zu lösen ist, benutzt werden.
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Die 5a zeigt
einen nach dem erfindungsgemässen
Verfahren montierten Halbleiterchip 1 guter Qualität, bei dem
das Lot schöne
Menisken 12 ausgebildet hat, und der parallel zur Oberfläche des Substrates 3 ausgerichtet
ist, dessen Keiligkeit daher null ist. Die 5b zeigt
zum Vergleich einen montierten Halbleiterchip 1 schlechterer
Qualität,
der schräg
montiert ist: Die Lotschicht 2' ist unterschiedlich dick, die
Keiligkeit, dargestellt durch den Winkel φ, ist nicht null.
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Die 6 zeigt
eine weitere Möglichkeit
für den
Verlauf der z-Höhe
des Halbleiterchips 1 (gestrichelte Linie) und des Bondkopfes 4 (ausgezogene
Linie) über
der Auflage 9 in Funktion der Zeit t. Hier wird der Bondkopf 4 auf
die Höhe
H0 abgesenkt, der Greifer 5 unmittelbar
beim Erreichen der Höhe
H0, d.h. bereits etwa zum Zeitpunkt t1 festgeklemmt, und, sobald der Greifer 5 am
Bondkopf 4 fixiert ist, der Bondkopf 4 auf eine
Höhe H0 + H4 angehoben,
bevor das Wegfliessen des Lotes 2 aus dem Spalt zwischen
dem Halbleiterchip 1 und dem Substrat 3 und das
ruckartige Absinken des Halbleiterchips 1 erfolgen. Bei
diesem Vorgang wird die Lotportion 2 zwar verformt, das
unkontrollierte Wegfliessen des Lotes 2 aus dem Spalt aber
findet nicht statt. Die Distanz H4 bestimmt
sich entsprechend dem Ausmass der Auslenkung des Greifers 5 gegenüber dem
Bondkopf 4 und der zu erreichenden Dicke der Lotschicht.
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Bei
gewissen Materialpaarungen Lot 2 – Substrat 3 ist es
möglich,
den Bondkopf 4 ohne die Auf- und Ab Bewegung direkt wegzufahren.
Es ist dann vorteilhaft, das Vakuum bereits vor dem Erreichen der
Höhe H0 + H4 zu lösen, so
dass der Bondkopf 4 wegfahren kann, ohne auf der Höhe H0 + H4 zu verweilen.
Vorteilhaft wird dazu die Stärke
des Vakuums geregelt und der Greifer 5 mit der als kontrolliertes
Leck dienenden Bohrung 10 versehen, so dass die Zeitspanne τ, die vom
Abstellen des Vakuums bis zum Lösen
des Halbleiterchips 1 vom Greifer 5 vergeht, reproduzierbar
ist. Das Vakuum kann dann entsprechend der Bahnkurve des Bondkopfs 4 um
diese Zeitspanne τ vor
dem Erreichen der Höhe
H0 + H4 gelöst werden.
Auch bei dieser Bewegung wird der Halbleiterchip 1 bis
zum Erreichen der vorbestimmten Höhe H0 +
H4 mechanisch geführt.
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Bei
anderen Materialpaarungen Lot 2 – Substrat 3 ist es
hingegen besser, den Bondkopf 4 nach dem Erreichen der
Höhe H0 + H4 noch auf und
ab zu bewegen.
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Das
erfindungsgemässe
Verfahren ergibt hervorragende Lötverbindungen,
wenn der Halbleiterchip auf eine flachgedrückte Lotportion (siehe
EP 852983 A1 ) montiert
wird, deren lineare Abmessungen etwas grösser als die linearen Abmessungen
des Halbleiterchips sind. Das erfindungsgemässe Verfahren ergibt aber auch
sehr gute Lötverbindungen, wenn
der Halbleiterchip auf eine tropfenförmige Lotportion montiert wird.
Die verschiedenen Parameter des erfindungsgemässen Verfahrens erlauben eine optimale
Anpassung des Bewegungsablaufes des Halbleiterchips an die durch
die Materialkombination Lot – Substrat
diktierten Bedingungen. Die mechanisch kontrolliert geführte Bewegung
des Halbleiterchips bis zum Erreichen seiner Endlage mit einer stabil
ausgebildeten Lotschicht erlaubt tiefere Prozesstemperaturen, d.h.
dass das Substrat und das Lot nur um einige wenige °C über die
Schmelztemperatur des Lotes aufgeheizt werden müssen. Bei den vorbekannten
Verfahren sind Prozesstemperaturen nötig, die 50 oder 80 °C über der
Schmelztemperatur des Lotes liegen, damit das Lot zurückfliesst.