DE10040868A1 - Verfahren zur Reduzierung thermoakustischer Schwingungen in Strömungskraftmaschinen mit einem Brennersystem - Google Patents
Verfahren zur Reduzierung thermoakustischer Schwingungen in Strömungskraftmaschinen mit einem BrennersystemInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein Verfahren zur Reduzierung thermoakustischer Schwingungen in einer Strömungskraftmaschine mit einem Brennersystem, das wenigstens einen Brenner vorsieht, in den über wenigstens eine Brennerdüse Brennstoff eingebracht wird, der mit in den Brenner einströmenden Verbrennungszuluft zu einem Brennstoff-/Luftgemisch vermischt wird, das in einer, sich an das Brennersystem anschließenden Brennkammer zur Zündung gebracht wird. DOLLAR A Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß der Brennstoff durch die Brennerdüse in den Brenner gepulst mit variablen oder festen Frequenzen zwischen 1 Hz und 1000 Hz eingebracht wird.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Reduzierung thermoakustischer
Schwingungen in einer Strömungskraftmaschinen mit einem Brennersystem, das
wenigstens einen Brenner vorsieht, in den über wenigstens eine Brennerdüse
Brennstoff eingebracht wird, der mit in den Brenner einströmenden Verbrennungs
zuluft zu einem Brennstoff-/Luftgemisch vermischt wird, das in einer, sich an das
Brennersystem anschließenden Brennkammer zur Zündung gebracht wird.
Beim Betrieb von Strömungskraftmaschinen, wie beispielsweise Gasturbinenanla
gen, treten in den Brennkammern häufig unerwünschte, so genannte thermoakusti
sche Schwingungen auf, die am Brenner als strömungsmechanische Instabilitäts
wellen entstehen und zu Strömungswirbeln führen, die den gesamten Verbrennungs
vorgang stark beeinflussen und zu unerwünschten periodischen Wärmefreisetzungen
innerhalb der Brennkammer führen, die mit starken Druckschwankungen verbunden
sind. Mit den hohen Druckschwankungen sind hohe Schwingungsamplituden ver
knüpft, die zu unerwünschten Effekten, wie etwa zu einer hohen mechanischen Be
lastung des Brennkammergehäuses, einer erhöhten NOX Emission durch eine inho
mogene Verbrennung und sogar zu einem Erlöschen der Flamme innerhalb der
Brennkammer führen können.
Thermoakustische Schwingungen beruhen zumindest teilweise auf Strömungsinsta
bilitäten der Brennerströmung, die sich in kohärenten Strömungsstrukturen äußern,
und die die Mischungsvorgänge zwischen Luft und Brennstoff beeinflussen.
Bei herkömmlichen Brennkammern wird Kühlluft in Art eines Kühlluftfilm über die
Brennkammerwände geleitet. Neben dem Kühleffekt wirkt der Kühlluftfilm auch
schalldämpfend und trägt zur Verminderung von thermoakustischen Schwingungen
bei. In modernen Gasturbinenbrennkammern mit hohen Wirkungsgraden, niedrigen
Emissionen und einer konstanten Temperaturverteilung am Turbineneintritt ist der
Kühlluftstrom in die Brennkammer deutlich reduziert und die gesamte Luft wird durch
den Brenner geleitet. Jedoch reduziert sich zugleich auch der schalldämpfende
Kühlluftfilm, wodurch die schalldämpfende Wirkung herabgesetzt wird und die mit
den unerwünschten Schwingungen verbundenen Probleme wieder verstärkt auftre
ten.
Eine weitere Möglichkeit der Schalldämpfung besteht im Ankoppeln so genannter
Helmholtz-Dämpfern im Bereich der Brennkammer oder der Kühlluftzufuhr. Jedoch
ist bei modernen Brennkammerkonstruktionen das Vorsehen derartiger Helmholtz-
Dämpfer auf Grund enger Platzverhältnisse mit großen Schwierigkeiten verbunden.
Daneben ist bekannt, dass den im Brenner auftretenden strömungsmechanischen
Instabilitäten und den damit verbundenen Druckschwankungen dadurch entgegen
getreten werden kann, indem die Brennstoffflamme durch zusätzliche Eindüsung von
Brennstoff stabilisiert werden kann. Eine derartige Eindüsung von zusätzlichem
Brennstoff erfolgt über die Kopfstufe des Brenners, in der eine auf der Brennerachse
liegende Düse für die Pilot-Brennstoffgaszuführung vorgesehen ist, was jedoch zu
einer Anfettung der zentralen Flammstabilisierungszone führt. Diese Methode der
Verminderung von thermoakustischen Schwingungsamplituden ist jedoch mit dem
Nachteil verbunden, dass die Eindüsung von Brennstoff an der Kopfstufe mit einer
Erhöhung der Emission von NOX einhergeht.
Zwar ist erkannt worden, dass eine gepulste Zugabe von zusätzlichem Brennstoff
über die Kopfstufe in den Brenner zu einer leichten Reduzierung von thermoakusti
schen Schwingungen führt, obwohl sich die Emissionswerte nur unwesentlich ver
schlechtern, doch können auf diese Weise insbesondere den sich in Gasturbinen
aufgrund thermoakustischer Schwingungen ausbildenden Instabilitäten mit hohen
Frequenzen im kHz-Bereich nur ungenügend entgegengetreten werden.
Gerade Instabilitäten im Strömungsfluß innerhalb des Brennersystems mit hohen
Frequenzen sind mit den bisher bekannten technischen Mitteln schwierig zu kontrol
lieren. Versuche durch aktive Einflußnahme, bspw. durch gezieltes Einkoppeln von
Antischallfeldern in das Brennersystem zur Unterdrückung der hochfrequenten
Druckschwankungen schlugen mangels geeigneter Aktoren fehl, die gezielt Druck
schwingungen mit hoher Amplitude zu erzeugen in der Lage sein sollten. Zudem
müßten derartige Aktoren schnell ansprechbar sein und die Eigenschaft besitzen
Anwortsignale auf entsprechend gewonnene Instabilitätssignale in geeigneter Leis
tung zu generieren. Derartige Aktoren sind jedoch weder mit den gewünschten Ei
genschaften verfügbar noch finanziell und in Bezug auf ihre Anfälligkeit im operativen
Gebrauch tragbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde ein Verfahren zur Reduzierung thermo
akustischer Schwingungen in einer Strömungskraftmaschinen mit einem Brenner
system, das wenigstens einen Brenner vorsieht, in den über wenigstens eine Bren
nerdüse Brennstoff eingebracht wird, der mit in den Brenner einströmenden
Verbrennungszuluft zu einem Brennstoff-/Luftgemisch vermischt wird, das in einer,
sich an das Brennersystem anschließenden Brennkammer zur Zündung gebracht
wird, derart weiterzubilden, dass hochfrequente thermoakustische Schwingungen
effektiv und ohne die Notwendigkeit kosten- und wartungsintensiver Komponenten
unterdrückt werden können.
Die Lösung der der Erfindung zu Grunde liegenden Aufgabe ist im Anspruch 1 ange
geben. Den Erfindungsgedanken vorteilhaft weiterbildende Merkmale sind Gegens
tand der Unteransprüche sowie der Beschreibung zu entnehmen.
Erfindungsgemäß sieht das Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 vor,
die hochfrequenten, verbrennungsgetriebenen Schwingungen oder auch thermo
akustischen Schwingungen, wie sie bezeichnet werden, durch eine niederfrequente
Anregung des Brennstoffmassenstromes zu unterdrücken. So wird erfindungsgemäß
der Brennstoff durch die Brennerdüse in den Brenner gepulst mit variablen oder fes
ten Frequenzen zwischen 0.1 Hz und 1000 Hz, vorzugsweise zwischen 1 und 20 Hz,
eingebracht.
Durch eine derart mit niedrigen Frequenzen durchgeführte gepulste Einspeisung des
Hauptbrennstoffes in den Brenner zur weiteren Vermischung zu einem Brennstoff-
/Luftgemisches ist es möglich, kommerziell erhältliche und zuverlässig arbeitende
Aktoren für die Brennstoffanregung bzw. Brennstoffeinspeisung einzusetzen.
Die der Erfindung in unerwarteter Weise zugrundeliegende Erkenntnis ist die Tatsa
che, dass unabhängig von der Ausbildung thermoakustischer Instabilitäten mit einem
beträchtlichen hochfrequenten Anteil durch niederfrequente Modulation des Brenn
stoffmassenstromes durch gepulste Brennstoffeindüsung eben der hochfrequente
Anteil der thermoakustischen Schwingungen wirkungsvoll unterdrückt werden kann.
Bislang herrschte die weitverbreitete Auffassung, dass es lediglich durch Einspei
sung hochfrequenter Gegenschwingungen möglich sei den hochfrequenten Instabi
litäten zu begegnen. Hält man sich jedoch den treibenden Mechanismus für die Aus
bildung thermoakustischer Instabilitäten vor Augen, so basieren diese zum einen auf
kohärente Wirbelablösungen, die bspw. unmittelbar nach dem Brenneraustritt ent
stehen, und zum anderen auf Mischungsbruchschwankungen während der Durchmi
schung des Brennstoffes mit der Verbrennungszuluft in der Vormischstufe. Beeinflußt
man nun die Phasenlage zwischen der Brennstoffeindüsung und der periodischen
Wärmefreisetzung aufgrund eines der Anregungsmechanismen, kann man die
Verbrennungsinstabilitäten kontrollieren. Insbesondere gilt es die Phasenlage zwi
schen der periodischen Wärmefreisetzung und der Brennstoffeindüsung derart zu
stören, so dass das sogenannte Rayleigh-Kriterium nicht mehr erfüllt ist. Auf diese
Weise kann der treibende Mechanismus für das Auftreten von thermoakustischen
Schwingungen unterbunden werden.
Zur Unterdrückung der verbrennungsgetriebenen Schwingungen gilt es insbesonde
re, die Phasen der Brennstoffeindüsung und der Wärmefreisetzung derart zu korre
lieren, daß das Rayleigh-Kriterium nicht erfüllt ist. Es gilt:
G(x) = 2∫|Spq(x, f)|cos(Φpq)df
Spq stellt hierbei das Kreuzspektrum zwischen Druckfluktuationen p' und Fluktuatio
nen der Wärmefreisetzung q' dar und Φpq die Phasendifferenz. Durch Wahl der kor
rekten Phasendifferenz zwischen der Wärmefreisetzung, die durch die modulierte
Brennstoffeindüsung beeinflußbar ist, und dem Drucksignal kann der Rayleigh-Index
auf G(x) < 0 eingestellt werden, wodurch das System gedämpft ist.
Die Unterdrückung der verbrennungsgetriebenen Schwingungen beruht daher dar
auf, daß die Phasen der Brennstoffeindüsung und der Wärmefreisetzung nicht in der
Art korreliert sind, daß das Rayleigh-Kriterium erfüllt ist.
Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsge
dankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung
exemplarisch. Es zeigen:
Fig. 1 Blockdiagramm zur Darstellung einer verwendeten Steuerkette zur
Unterdrückung thermoakustischer Schwingungen innerhalb eines
Brennersystems und
Fig. 2 Diagramm zur Darstellung der Effizienz des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Aus einem Brennstoffreservoir 1 gelangt flüssiger oder gasförmiger Brennstoff über
eine Einspritzdüse 2 in das Innere eines Brenners 3, in dem der zerstäubte Brenn
stoff zusammen mit Verbrennungsluft ein Brennstoff-/Luftgemisch bildet, das nach
vollständiger Durchmischung in die Brennkammer 4 gelangt, in der es gezündet wird
und für den Betrieb bspw. einer Gasturbine zur weiteren Verfügung steht.
Die Einspritzdüse 2 ist derart ansteuerbar, dass ihre Düsenöffnung schließbar ist,
sodass in Abhängigkeit der Ansteuerung der Einspritzdüse 2 ein gepulster Brenn
stoffeintrag in den Brenner 3 möglich ist. Zur Ansteuerung der Einspritzdüse 2 ist ein
Frequenzgenerator 5 vorgesehen, dessen Steuersignale von einer Verstärkungsein
heit 6 verstärkt und der Einspritzdüse 2 zugeleitet werden. Am Frequenzgenerator 5
können beliebig vorgebbare Frequenzwerte eingestellt werden, die die Pulsfrequenz
des Brennstoffeintrages in den Brenner 3 vorgeben. In aller Regel bieten sich hierfür
empirisch ermittelte Frequenzen an, bei denen eine wirkungsvolle Unterdrückung
thermoakustischer Instabilitäten zu beobachten sind.
In Fig. 2 ist ein Diagramm dargestellt, anhand dem die Wirkung der erfindungsge
mäßen Massnahme für die Ausbildung von thermoakustischen Schwingungen im
kHz-Bereich zu entnehmen ist.
Im Diagramm sind entlang der Abszisse Amplitudenwerte von Druckschwingungen
und entlang der Ordinate eine Skala aufgetragen, die die Stärke der Ausbildung von
Druckschwingungen wiedergibt.
Die eingetragene Linie mit den ausgefüllten Quadraten stellt eine Hauptinstabilität im
kHz Bereich dar. Durch die Einprägung einer niederfrequenten Anregung (siehe die
Linie mit den ausgefüllten Rauten), deren Frequenz bei 1.5% der Instabilitätsfre
quenz lag, konnte die hochfrequente Instabilität um 39 dB unterdrückt werden. Hier
bei wird lediglich die Amplitude des Anregungssignal verändert, seine Frequenz
bleibt im gezeigten Fall der Fig. 2 konstant.
Eine zweite Instabilität mit einer etwas kleineren Amplitude im 100 Hz Bereich, siehe
die Linie mit den ausgefüllten Kreisen, konnte ebenfalls um etwa 2 dB weiter unter
drückt werden.
Ferner kann beobachtet werden, daß auch die Amplitude der Anregung nur gering
ansteigt und noch 5 dB unter dem Pegel der niederfrequenten Instabilität ohne Kon
trolle lag und 14 dB unter dem Pegel der hochfrequenten Schwingung.
1
Brennstoffreservoir
2
Einspritzdüse
3
Brenner
4
Brennkammer
5
Frequenzgenerator
6
Verstärkereinheit
Claims (7)
1. Verfahren zur Reduzierung thermoakustischer Schwingungen in einer Strö
mungskraftmaschinen mit einem Brennersystem, das wenigstens einen Brenner (3)
vorsieht, in den über wenigstens eine Brennerdüse (2) Brennstoff eingebracht wird,
der mit in den Brenner (3) einströmenden Verbrennungszuluft zu einem Brennstoff-
/Luftgemisch vermischt wird, das in einer, sich an das Brennersystem anschließen
den Brennkammer (4) zur Zündung gebracht wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Brennstoff durch die Brennerdüse (2) in den
Brenner (3) gepulst mit variablen oder festen Frequenzen zwischen 1 Hz und 1000 Hz
eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die gepulste Brennstoffzugabe durch die Brennerdü
se (2) derart erfolgt, dass sich die Ausbildung des Brennstoff-/Luftgemisch ebenso
gepulst erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die gepulste Brennstoffzugabe unabhängig von sich
im Brennersystem ausbildenden thermoakustischen Schwingungen, d. h. in einem
"open loop", erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die gepulste Brennstoffzugabe mit einer Frequenz
erfolgt, die etwa bei 1,5% der Frequenz liegt, mit der sich die thermoakustischen
Schwingungen ausbilden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das unmittelbar aus dem Brenner (3) ausströmende
Brennstoff-/Luftgemisch im Rahmen einer Vormischstufe möglichst vollständig
durchmischt wird, bevor das Gemisch in der Brennkammer (4) gezündet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzeugung des Brennstoff-/Luftgemisches ein
Brenner verwendet wird, der aus mindestens zwei hohlen, in Strömungsrichtung des
Brennstoff-/Luftgemisches ineinandergeschachtelten Teilkörpern besteht, deren Mit
telachsen zueinander versetzt laufen, dergestalt, dass benachbarte Wandungen der
Teilkörper tangentiale Lufteintrittskanäle für die Einströmung von Verbrennungsluft in
einen von den Teilkörpern vorgegebenen Innenraum bilden, und wobei der Brenner
zumindest eine axial angeordnete Brennstoffdüse, durch die der Brennstoff gepulst
eingedüst wird, aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass als Strömungskraftmaschinen Gasturbinenanlagen
verwendet werden.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: ALSTOM (SWITZERLAND) LTD., BADEN, CH |
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Owner name: ALSTOM TECHNOLOGY LTD, BADEN, CH |
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