DE10036753A1 - Neues amylolytisches Enzym aus Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368) - Google Patents
Neues amylolytisches Enzym aus Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368)Info
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Abstract
Die vorliegende Anmeldung betrifft ein neues amylolytisches Enzym aus dem Mikroorganismus Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368) sowie hinreichend ähnliche Proteine mit amylolytischer Funktion, Verfahren zu deren Herstellung sowie diverse Verwendungsmöglichkeiten für diese Proteine. Über die ausgeführten Verwendungsmöglichkeiten hinaus können sie auf andere, vor allem technische Verwendungsmöglichkeiten hin weiterentwickelt werden.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues amylolytisches Enzym aus dem
Mikroorganismus Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368), sowie hinreichend ähnliche Proteine
mit amylolytischer Funktion, Verfahren zu deren Herstellung, sowie diverse
Verwendungsmöglichkeiten für diese Proteine. Ohne auf die genannten
Verwendungsmöglichkeiten beschränkt zu sein, werden einige besonders hervorgehoben.
Das mit der vorliegenden Erfindung zur Verfügung gestellte Enzym sowie die hinreichend
ähnlichen amylolytischen Proteine können über diese Verwendungsmöglichkeiten hinaus
auf andere, vor allem technische Verwendungsmöglichkeiten hin weiterentwickelt werden.
α-Amylasen (E.C. 3. 2. 1. 1) hydrolysieren im Polymerinneren gelegene α-1,4-
glycosidische Bindungen von Stärke und stärkeähnlichen Polymeren, wie beispielsweise
Amylose, Amylopektin oder Glykogen, unter Bildung von Dextrinen und β-1,6-verzweigten
Oligosacchariden. Sie gehören zu den wichtigsten industriell genutzten Enzymen
überhaupt. Dies aus zwei Gründen: Zum einen werden sie zumeist wie viele
substratabbauende Enzyme von Mikroorganismen in das umgebende Medium
abgegeben, so daß sie durch Fermentation und Aufreinigung aus dem Kulturmedium mit
vergleichsweise geringem Aufwand in industriellem Maßstab gewonnen werden können.
Zum anderen werden Amylasen für ein breites Anwendungsspektrum benötigt.
An erster Stelle der technischen Verwendungen von α-Amylase steht die Herstellung von
Glucosesirup. Andere Verwendungen sind beispielsweise die als aktive Komponenten in
Wasch- und Reinigungsmitteln, zur Behandlung von Rohmaterialien in der
Textilherstellung, zur Herstellung von Klebstoffen oder zur Herstellung von zuckerhaltigen
Lebensmitteln oder Lebensmittelbestandteilen.
Ein Beispiel für eine technisch besonders intensiv eingesetzte Amylase ist die α-Amylase
aus Bacillus licheniformis, die von der Fa. Novo Nordisk A/S, Bagsvaerd, Dänemark, unter
dem Handelsnamen Termamyl® angeboten wird. Die aus B. subtilis, beziehungsweise B.
amyloliquefaciens gewonnene und in der US-Anmeldung US 1 227 374 offenbarte
Amylase wird von derselben Firma unter dem Namen BAN® vertrieben.
Dieses Amylase-Molekül, beziehungsweise dessen nahen Verwandte, sind in zahlreichen
Erfindungen weiterentwickelt worden, denen die Aufgabe zugrunde gelegen hat, mithilfe
diverser molekularbiologischer Modifikationen ihre enzymatischen Eigenschaften auf
spezifische Anwendungen hin zu optimieren. Solche Optimierungen können
beispielsweise die Substratspezifitäten, die Stabilität des Enzyms unter verschiedenen
Reaktionsbedingungen oder die enzymatische Aktivität selbst betreffen. Beispielhaft für
solche Optimierungen seien folgende Anmeldungen genannt: EP 0410498 für das
Schlichten von Textilien und WO 96/02633 zur Stärkeverflüssigung.
Da Entwicklungen, die lediglich in Optimierungen von nur wenigen bekannten
Ausgangsenzymen bestehen, möglicherweise in den erzielbaren Ergebnissen beschränkt
sind, findet parallel dazu eine intensive Suche nach vergleichbaren Enzymen aus anderen
natürlichen Quellen statt. Identifiziert wurden stärkespaltende Enzyme beispielsweise aus
Pimelobacter, Pseudomonas und Thermus für die Lebensmittelherstellung, Kosmetik und
Pharmaka (EP 0 636 693), ebensolche aus Rhizobium, Arthrobacier, Brevibacterium und
Micrococcus (EP 0 628 630), aus Pyrococcus (WO 94/19454) und Sulfolobus zur
Stärkeverflüssigung bei hohen Temperaturen, beziehungsweise stark sauren
Reaktionsbedingungen (EP 0 727 485 und WO 96/02633). Für den Einsatz bei
alkalischen pH-Werten sind Amylasen aus Bacillus sp. (WO 95/26397 und WO 97/00324)
gefunden worden. Wegen ihrer geringen Empfindlichkeit gegenüber Detergenzien eignen
sich andere Amylasen aus verschiedenen Bacilli (EP 0 670 367) zur Verwendung in
Wasch- oder Reinigungsmitteln.
Weitere Optimierungen der aus natürlichen Quellen isolierten Enzyme für das jeweilige
Anwendungsgebiet können beispielsweise über molekularbiologische Methoden (etwa
gemäß US 5171673 oder WO 99/20768) oder über chemische Modifikationen
vorgenommen werden (DE 40 13 142). In der Patentanmeldung WO 99/43793,
beispielsweise, wird eine Weiterentwicklung der bekannten Novamyh-α-Amylase
beschrieben. Darin werden Sequenzähnlichkeiten zwischen Novamyl® und bekannten
Cyclodextringlucanotransferasen (CGTasen) ausgenutzt, um mithilfe
molekularbiologischer Techniken eine Schar verwandter Moleküle zu konstruieren. Bei
diesen handelt es sich um α-Amylasen mit zusätzlichen CGTase-spezifischen
Consensus-Sequenzen (Boxen) und Funktionen oder, umgekehrt, um CGTasen mit
zusätzlichen für α-Amylasen typischen Bereichen und Funktionen oder um Chimären
beider Moleküle. Der Sinn dieser Entwicklung besteht darin, Novamyl® für diese
Anwendungen zu optimieren.
Die Anmeldung WO 99/57250, beispielsweise, gibt eine Lehre an die Hand, für die
Verwendung in Wasch- und Reinigungsmitteln geeignete Enzyme über einen chemischen
Linker mit einer Bindungsdomäne zu verknüpfen, welche die effektive
Enzymkonzentration auf dem Reinigungsgut erhöht.
Trotz all dieser Entwicklungen besteht aber unverändert die Aufgabe, neben den wenigen
natürlichen amylolytischen Enzymen, die unverändert oder in Gestalt von
Weiterentwicklungen tatsächlich industriell genutzt werden, weitere aufzufinden, die a
priori ein breites Anwendungsspektrum aufweisen und als Ausgangspunkt für spezifsche
Weiterentwicklungen dienen können.
Mit der vorliegenden Erfindung wird ein natürlich vorkommendes Enzym zur Verfügung
gestellt, welches aufgrund seiner Sequenzhomologien zu den bislang bekannten
Enzymen und aufgrund seiner enyzmatischen Aktivität als α-Amylase angesehen werden
muß. Es kann prinzipiell für alle Verwendungen eingesetzt werden, die einer
amylolytischen Funktion bedürfen. Es eignet sich besonders für solche Verwendungen,
die bei alkalischen pH-Werten und mittleren Temperaturbereichen ablaufen, insbesondere
bei pH-Werten oberhalb von 9 und/oder Temperaturen oberhalb von 40°C. Das
Anwendungsspektrum wird erweitert durch die vergleichsweise hohe Stabilität des
Enzyms gegenüber Detergenzien und Proteasen. Es kann über die im Stand der Technik
etablierte Methodik auf spezielle Anwendungen hin weiterentwickelt werden, weil mit der
vorliegenden Erfindung sowohl die Aminosäure- als auch die Nukleotidsequenzen zur
Verfügung gestellt werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Idee zugrunde, Vertreter eines Proteintyps, der
über die amylolytische Funktion und gleichzeitig die hohe Homologie zu den in den
Sequenzprotokollen angegebenen Sequenzen definiert wird, mithilfe der zugehörigen
genetischen Information zu erhalten, quantitativ herzustellen und all den Anwendungen
zuzuführen, für die sie sich naturgemäß besonders eignen, um sie gegebenenfalls
weiterzuentwickeln.
Ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind amylolytische Proteine mit einer
Aminosäuresequenz, die zu der in SEQ ID NO. 2 angegebenen Aminosäuresequenz oder
einer von den Positionen 32 bis 515 der in SEQ ID NO. 2 angegebenen
Aminosäuresequenz entsprechenden Teilsequenz mindestens zu 96%, vorzugsweise
mindestens zu 98% und besonders bevorzugt zu 100% identisch sind. Diesem
Erfindungsgegenstand werden auch jene amylolytischen Proteine zugerechnet, die sich
von Nukleinsäuren ableiten, die zu der in SEQ ID NO. 1 angegebenen Nukleotidsequenz
mindestens zu 85% identisch, bevorzugt mindestens zu 90% und besonders bevorzugt
zu 100% identisch sind, insbesondere über den Teilbereich, der den Aminosäuren 32 bis
515 gemäß der SEQ ID NO. 2 entspricht. Diesem Erfindungsgegenstand werden auch
amylolytische Proteinfragmente oder amylolytische, durch Deletionsmutation erhaltene,
entsprechend homologe Proteine zugerechnet. Amylolytische, durch Insertionsmutation
erhaltene Proteine oder amylolytische chimäre Proteine werden diesem
Erfindungsgegenstand zugerechnet, welche wenigstens in einem eine amylolytische
Aktivität verleihenden Teil aus einem Protein bestehen, das mit entsprechend homologen
Proteinen oder Fragmenten identisch ist. Das gleiche gilt für amylolytisch aktive Derivate
entsprechender Proteine. Bevorzugte Ausführungsformen dieses
Erfindungsgegenstandes sind entsprechende amylolytische Proteine oder Derivate, die
natürlicherweise aus Mikroorganismen erhältlich sind, bevorzugt von gram-positiven
Bakterien, besonders bevorzugt von solchen der Gattung Bacillus und ganz besonders
bevorzugt von solchen der Species Bacillus sp. A 7-7, und zwar Bacillus sp. A 7-7
(DSM 12368).
Ein zweiter Erfindungsgegenstand sind für amylolytische Proteine codierende
Nukleinsäuren, die zu der in SEQ ID NO. 1 angegebenen Nukleotidsequenz mindestens
zu 85% identisch, bevorzugt mindestens zu 90% und besonders bevorzugt zu 100%
identisch sind, insbesondere über den Teilbereich, der den Aminosäuren 32 bis 515
gemäß der SEQ ID NO. 2 entspricht. Diesem Erfindungsgegenstand werden auch all jene
Nukleinsäuren zugerechnet, die für Proteine des ersten Erfindungsgegenstandes
codieren.
Ein dritter Erfindungsgegenstand sind Vektoren, die Nukleinsäurebereiche des zweiten
Erfindungsgegenstandes enthalten oder solche Nukleinsäurebereiche, die für ein Protein
oder Derivat nach dem ersten Erfindungsgegenstand codieren. Darunter sind
Klonierungsvektoren und Expressionsvektoren bevorzugt.
Ein vierter Erfindungsgegenstand sind Wirtszellen, die eines der Proteine oder Derivate
des ersten Erfindungsgegenstandes exprimieren oder zu dessen Expression angeregt
werden können. Dazu gehören insbesondere Bakterien und darunter besonders solche,
die das gebildete Protein ins umgebende Medium sekretieren, und/oder Wirtszellen der
Gattung Bacillus, insbesondere der Species Bacillus licheniformis, Bacillus
amyloliquefaciens, Bacillus subtilis oder Bacillus alcalophilus. Zum vierten
Erfindungsgegenstand gehören auch eukaryontische Wirtszellen, insbesondere solche,
die das gebildete Protein posttranslational modifizieren.
Den fünften Erfindungsgegenstand bilden Verfahren zur Herstellung eines Proteins oder
Derivats nach dem ersten Erfindungsgegenstand unter Verwendung einer Wirtszelle nach
dem vierten Erfindungsgegenstand und/oder unter Verwendung eines Vektors nach dem
dritten Erfindungsgegenstand und/oder unter Verwendung einer Nukleinsäure nach dem
zweiten Erfindungsgegenstand.
Ein sechster Erfindungsgegenstand ist die Verwendung eines Proteins nach dem ersten
Erfindungsgegenstand allein oder zusammen mit mindestens einem anderen
reinigungsaktiven oder die Reinigungswirkung unterstützenden Wirkstoff zur Reinigung
von Textilien oder von harten Oberflächen.
Ein siebter Erfindungsgegenstand ist die Verwendung eines Proteins nach dem ersten
Erfindungsgegenstand zur Behandlung von Rohmaterialien oder Zwischenprodukten in
der Textilherstellung, insbesondere zum Entschlichten von Baumwolle, zur
Stärkeverflüssigung, insbesondere in einem Verfahren zur Ethanolproduktion, oder zur
Herstellung von linearen und/oder kurzkettigen Oligosacchariden.
Ein achter Erfindungsgegenstand ist die Verwendung eines Proteins nach dem ersten
Erfindungsgegenstand zur Hydrolyse von Cyclodextrinen oder zur Freisetzung von
niedermolekularen Verbindungen aus Polysaccharidträgern oder Cyclodextrinen.
Ein neunter Erfindungsgegenstand ist die Verwendung eines Proteins nach dem ersten
Erfindungsgegenstand zur Herstellung von Lebensmitteln und/oder
Lebensmittelbestandteilen oder zur Herstellung von Tierfutter und/oder
Tierfutterbestandteilen.
Ein zehnter Erfindungsgegenstand ist die Verwendung eines Proteins nach dem ersten
Erfindungsgegenstand zur Auflösung stärkehaltiger Klebeverbindungen.
Ein elfter Erfindungsgegenstand ist die Verwendung eines Proteins nach dem ersten
Erfindungsgegenstand in einem temporären Klebeverfahren.
Unter einem Protein ist im Sinne der vorliegenden Anmeldung ein aus den natürlichen
Aminosäuren zusammengesetztes, weitgehend linear aufgebautes Polymer zu verstehen.
Unter einem Enzym ist im Sinne der vorliegenden Anmeldung ein Protein zu verstehen,
das eine bestimmte biochemische Funktion ausübt. Unter amylolytischen Proteinen oder
Enzymen mit amylolytischer Funktion sind solche zu verstehen, die α-1,4-glykosidische
Bindungen von Polysacchariden hydrolysieren, insbesondere solche, die im Inneren der
Polysaccharide liegen, und deshalb auch als α-1,4-Amylasen bezeichnet werden können.
Zahlreiche Proteine werden als sogenannte Präproteine, also zusammen mit einem
Signalpeptid gebildet. Darunter ist dann der N-terminale Teil des Proteins zu verstehen,
dessen Funktion zumeist darin besteht, die Ausschleusung des gebildeten Proteins aus
der produzierenden Zelle in das Periplasma oder das umgebende Medium und/oder
dessen korrekte Faltung zu gewährleisten. Anschließend wird das Signalpeptid unter
natürlichen Bedigungen durch eine Signalpeptidase vom übrigen Protein abgespalten, so
daß dieses seine eigentliche katalytische Aktivität ohne den zunächst vorhandenen N-
Terminus ausübt.
Unter Nukleinsäuren sind im Sinne der vorliegenden Anmeldung die natürlicherweise aus
Nukleotiden aufgebauten als Informationsträger dienenden Moleküle zu verstehen, die für
die lineare Aminosäureabfolge in Proteinen oder Enzymen codieren. Sie können als
Einzelstrang, als ein zu diesem Einzelstrang komplementärer Einzelstrang oder als
Doppelstrang vorliegen. Als der natürlicherweise dauerhaftere Informationsträger ist die
Nukleinsäure DNA für molekularbiologische Arbeiten bevorzugt. Demgegenüber wird für
die Realisierung der Erfindung in natürlicher Umgebung, wie beispielsweise in einer
exprimierenden Zelle, eine RNA gebildet, weshalb erfindungswesentliche RNA-Moleküle
ebenfalls Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung darstellen.
Die einem Protein entsprechende Informationseinheit wird auch im Sinne der
vorliegenden Anmeldung als Gen bezeichnet.
Änderungen der Nukleotidsequenz, wie sie beispielsweise durch an sich bekannte
molekularbiologische Methoden herbeigeführt werden können, werden als Mutationen
bezeichnet. Je nach Art der Änderung kennt man beispielsweise Deletions- oder
Insertionsmutationen. Die zugehörigen Organismen werden als Mutanten bezeichnet. Die
von mutierten Nukleinsäuren abgeleiteten Proteine werden als Varianten bezeichnet.
Unter Vektoren werden im Sinne der vorliegenden Erfindung aus Nukleinsäuren
bestehende Elemente verstanden, die als kennzeichnenden Nukleinsäurebereich ein
interessierendes Gen enthalten. Sie vermögen dieses in einer Spezies oder einer Zellinie
über mehrere Generationen oder Zellteilungen hinweg als vom übrigen Genom
unabhängig replizierendes, stabiles genetisches Element zu etablieren. Vektoren sind
insbesondere bei der Verwendung in Bakterien spezielle Plasmide, also zirkulare
genetische Elemente. Man unterscheidet in der Gentechnik einerseits zwischen solchen
Vektoren, die der Lagerung und somit gewissermaßen auch der gentechnischen Arbeit
dienen, den sogenannten Klonierungsvektoren, und andererseits denen, die die Funktion
erfülllen, das interessierende Gen in der Wirtszelle zu realisieren, das heißt, die
Expression des betreffenden Proteins zu ermöglichen. Diese Vektoren werden als
Expressionsvektoren bezeichnet.
Durch Vergleich mit bekannten Enzymen läßt sich aus der Aminosäure- oder Nukleotid-
Sequenz die enzymatische Aktivität eines betrachteten Enzyms folgern. Diese kann durch
andere Bereiche des Proteins, die nicht an der eigentlichen Reaktion beteiligt sind,
qualitativ oder quantitativ modifiziert werden. Dies könnte beispielsweise die
Enzymstabilität, die Aktivität, die Reaktionsbedingungen oder die Substratspezifität
betreffen. Unter dem Begriff des erfindungsgemäßen amylolytischen Proteins ist deshalb
nicht allein eines mit der reinen, die Hydrolyse von α(1-4)-glycosidischen Bindungen
durchführenden Funktion zu verstehen, die auf die wenigen Aminosäurereste eines
vermutlichen katalytisch aktiven Zentrums zurückzuführen sind. Er umfaßt darüberhinaus
alle Funktionen, wie sie sich durch das Einwirken des gesamten übrigen Proteins oder
eines Teils oder mehrerer Teile des übrigen Proteins auf die eigentlich katalytisch aktiven
Bereiche ergeben, als auch allein solche modifizierenden Funktionen. Denn einerseits ist
nicht genau bekannt, welche Aminosäurereste des erfindungsgemäßen Proteins
tatsächlich die Hydrolyse katalysieren, und andererseits können nie irgendwelche
Einzelfunktionen definitiv von der Beteiligung an der Katalyse ausgenommen werden. Die
zweite Voraussetzung dafür, daß es sich um ein erfindungsgemäßes Protein handelt, ist
allerdings, daß sich durch das chemische Verhalten der eigentlich aktiven Reste allein
oder zusätzlich durch das Einwirken der modifizierenden Teile eine Hydrolyse von α(1-4)-
glycosidischen Bindungen von Stärke oder stärkeähnlichen Polymeren ergibt.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist der Begriff amylolytische Aktivität also weit
auszulegen: sowohl die allein auf die Aminosäuren des katalytisch aktiven Zentrums
zurückzuführende, einer α-Amylase entsprechende Aktivität, als auch jede von anderen
Teilbereichen des Proteins ausgeübte Hilfsfunktion zur Hydrolyse von α-1,4-
glycosidischen Bindungen sollen erfindungsgemäß als amylolytische Funktion aufgefaßt
werden, sofern es sich bei der beeinflußten Reaktion selbst um eine Amylase-Aktivität
handelt. Zu den Hilfsfunktionen oder Teilaktivitäten gehören beispielsweise die Bindung
eines Substrats, eines Zwischen- oder Endprodukts, die Aktivierung oder die Inhibierung
oder Vermittlung eines regulierenden Einflusses auf die hydrolytische Aktivität. Dabei
kann es sich beispielsweise auch um die Ausbildung eines Strukturelements handeln, das
fern vom aktiven Zentrum liegt, oder um ein Signalpeptid, dessen Funktion die
Ausschleusung des gebildeten Proteins aus der Zelle und/oder dessen korrekte Faltung
betrifft und ohne das in vivo in der Regel kein funktionsfähiges Enzym gebildet wird.
Homologe Bereiche von verschiedenen Proteinen sind solche mit gleichen Funktionen,
die sich durch Übereinstimmungen in der primären Aminosäuresequenz erkennen lassen.
Sie geht bis zu völligen Identitäten in kleinsten Bereichen, sogenannten Boxen, die nur
wenige Aminosäuren umfassen und meist für die Gesamtaktivität essentielle Funktionen
ausüben. Unter den Funktionen der homologen Bereiche sind kleinste Teilfunktionen der
vom gesamten Protein ausgeübten Funktion zu verstehen, wie beispielsweise die
Ausbildung einzelner Wasserstoffbrückenbindungen zur Komplexierung eines Substrats
oder Übergangskomplexes.
Das Maß für die Homologie ist gemäß der vorliegenden Erfindung ein Prozentsatz an
Identität, wie er beispielsweise nach der von D. J. Lipman und W. R. Pearson in Science
227 (1985), S. 1435-1441 angegebenen Methode bestimmt werden kann. Die Homologie
kann auf das gesamte Protein bezogen sein oder auf den jeweils zuzuordnenden Bereich
mit entsprechender Funktion. Homologieangaben können sich auf die
Aminosäuresequenz beziehen oder auf die Nukleotidsequenz. Bei letzterer sind die
Sequenzen beider komplementärer Stränge der doppelsträngigen DNA in jeweils allen
drei möglichen Leserastern zu berücksichtigen. Ferner ist zu berücksichtigen, daß
verschiedene Codon-Triplets für dieselben Aminosäuren codieren können, so daß eine
bestimmte Aminosäure-Abfolge von mehreren unterschiedlichen und möglicherweise nur
geringe Identität aufweisenden Nukleotidsequenzen abgeleitet werden kann. Außerdem
weisen verschiedene Organismen Unterschiede im Gebrauch dieser Codons auf. Aus
diesen Gründen müssen sowohl Aminosäuresequenzen als auch Nukleotidsequenzen in
die Betrachtung des Schutzbereichs einbezogen werden.
Das erfindungsgemäße Enzym einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann
durch Isolierung aus dem Kulturüberstand von Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368) gewonnen
werden, also dem Organismus, von dem es natürlicherweise gebildet wird. Dieser ist
gemäß dem Budapester Vertrag über die internationale Anerkennung der Hinterlegung
von Mikroorganismen vom 28. April 1977 bei der Deutschen Sammlung von
Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH in Braunschweig (DSMZ) hinterlegt worden. Er
trägt dort die Registrierungsnummer DSM 12368 (DSM 98-587). Die maßgeblichen
Angaben über die Merkmale dieses biologischen Materials, wie sie von der DSMZ bei der
Hinterlegung bestimmt worden sind, werden in folgender Tabelle 1 zusammengestellt.
Wie über diese Charakterisierung hinaus nun überrachenderweise festgestellt werden
konnte, weist das von diesem Stamm produzierte amylolytische Enzym Eigenschaften
auf, die es für den Einsatz in einer Vielzahl von technischen Prozessen prädestinieren.
Zudem verfügt der Stamm über Eigenschaften, die die Kultivierbarkeit günstig gestalten.
Das gefundene Enzym läßt sich, wie in Beispiel 2 im einzelnen dargelegt,
folgendermaßen biochemisch charakterisieren:
Das erfindungsgemäße amylolytische Enzym des Stammes Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368) weist als reifes Protein in der denaturierenden SDS- Polyacrylgelelektrophorese ein apparentes Molekulargewicht von 58 kD auf, während sich aus der 515 Aminosäuren umfassenden Proteinsequenz (SEQ ID NO. 2) ein Molekulargewicht von circa 59 kD ableiten läßt, beziehungsweise nach Abspaltung des 31 Aminosäuren umfassenden Signalpeptids eines von 55,5 kD. Gemäß isoelektrischer Fokussierung liegt der isoelektrische Punkt des reifen Proteins bei 6,0. Es weist stärkespaltende Aktivität auf. Es ist bei Inkubation für 10 min bei pH 10 bis 50°C stabil. Bei 60°C werden noch 50% Restaktivität gefunden. Das Enzym ist bei Inkubation über 10 min bei 40°C weitgehend stabil zwischen pH-Werten von 5 und 12, die beste Stabilität wird bei pH 9 beobachtet. In Gegenwart von 0,1% SDS, nach 15minütiger Inkubation bei pH 10 und 50°C weist das Enzym noch 98% Restaktivität auf. In Gegenwart von zusätzlich 10 HPE/ml an Proteaseaktivität und nach 15minütiger Inkubation bei pH 10 und 50°C weist das Enzym noch 74% Restaktivität auf.
Das erfindungsgemäße amylolytische Enzym des Stammes Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368) weist als reifes Protein in der denaturierenden SDS- Polyacrylgelelektrophorese ein apparentes Molekulargewicht von 58 kD auf, während sich aus der 515 Aminosäuren umfassenden Proteinsequenz (SEQ ID NO. 2) ein Molekulargewicht von circa 59 kD ableiten läßt, beziehungsweise nach Abspaltung des 31 Aminosäuren umfassenden Signalpeptids eines von 55,5 kD. Gemäß isoelektrischer Fokussierung liegt der isoelektrische Punkt des reifen Proteins bei 6,0. Es weist stärkespaltende Aktivität auf. Es ist bei Inkubation für 10 min bei pH 10 bis 50°C stabil. Bei 60°C werden noch 50% Restaktivität gefunden. Das Enzym ist bei Inkubation über 10 min bei 40°C weitgehend stabil zwischen pH-Werten von 5 und 12, die beste Stabilität wird bei pH 9 beobachtet. In Gegenwart von 0,1% SDS, nach 15minütiger Inkubation bei pH 10 und 50°C weist das Enzym noch 98% Restaktivität auf. In Gegenwart von zusätzlich 10 HPE/ml an Proteaseaktivität und nach 15minütiger Inkubation bei pH 10 und 50°C weist das Enzym noch 74% Restaktivität auf.
Die Nukleotidsequenz dieses Enzyms wird im Sequenzprotokoll unter der Bezeichnung
SEQ ID NO. 1 angegeben. Die Aminosäuresequenz dieses Enzyms wird im
Sequenzprotokoll unter der Bezeichnung SEQ ID NO. 2 angegeben.
Vergleichbare amylolytische Proteine stellen ebenfalls Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung dar und werden insoweit beansprucht, wie sie Protein- oder DNA-
Sequenzen aufweisen, die innerhalb des Ähnlichkeitsbereichs zu den in in SEQ ID NO. 1
und/oder SEQ ID NO. 2 angegebenen Sequenzen liegen. Dieser Ähnlichkeitsbereich
umfaßt alle Proteine, deren Aminosäuresequenz zu der in SEQ ID NO. 2 angegebenen
Aminosäuresequenz mindestens zu 96%, zu 96,5%, zu 97%, zu 97,5%, zu 98%, zu
98,5%, zu 99%, zu 99,5% oder zu 100% identisch ist. Der Ähnlichkeitsbereich umfaßt
auch alle Proteine, deren Nukleotidsequenz zu der in SEQ ID NO. 1 angegebenen
Nukleotidsequenz mindestens zu 85%, zu 87,5%, zu 90%, zu 92,5%, zu 95%, zu
96%, zu 97%, zu 98%, zu 99% oder zu 100% identisch ist. Dies gilt insbesondere für
jene Teilbereiche des Proteins, die die Aminosäuren 32 bis 515 betreffen.
Bei dem nächstähnlichen, bis zum 17. 3. 2000 bekannten Protein handelt es sich um die
α-Amylase aus Bacillus alcalophilus, mit der Bezeichnung P 19571 in der "SWISS-
PROT"-Datenbank (Genf, Schweiz). Dieses weist zum erfindungsgemäßen
amylolytischen Enzym aus Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368) eine Sequenz-Homologie von
93,4% Identität auf Proteinebene auf. Das erfindungsgemäße Protein ist über die
homologen Bereiche eindeutig als α-Amylase charakterisiert. Repräsentative verwandte
Proteine werden im Alignment der Fig. 1 vorgestellt.
Besonderes Interesse gilt der Teilsequenz, die den Aminosäuren 32 bis 515 aus der in
SEQ ID NO. 2 angegebenen Sequenz entspricht. Denn die ersten 31 Aminosäuren
stellen, wie aus der Aminosäuresequenz geschlossen werden kann, ein Signalpeptid dar,
welches bei Produktion in entsprechenden Mikroorganismen die Ausschleusung des
Proteins aus dem Zellinneren in das die Zellen umgebende Medium einleitet. Dieses
Signalpeptid wird in vivo nach der Ausschleusung abgespalten, so daß die eigentliche
amylolytische Aktivität vom übrigen Teil des Proteins ausgeübt wird.
Für die eigentliche amylolytische Funktion sind die Aminosäuren 1 bis 31 wahrscheinlich
nicht von Bedeutung, wohl aber für die Produktion, weshalb sie nicht aus dem
Schutzbereich der vorliegenden Erfindung ausgeschlossen werden.
Unter Fragmenten werden im Sinne der vorliegenden Erfindung alle Proteine oder Peptide
verstanden, die kleiner sind als jene Proteine, die denen von SEQ ID NO. 1 oder SEQ ID
NO. 2 entsprechen, zu ihnen in den entsprechenden Teilsequenzen aber hinreichend
homolog sind. Sofern sie eine amylolytische oder wenigstens eine die Hydrolyse einer α-
1,4-glycosidischen Bindung unterstützende Funktion ausüben, werden sie als
amylolytisch aktive Fragmente angesehen und stellen Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung dar. Das betrifft beispielsweise solche Fragmente, die zur
Komplexierung eines Substrats oder zur Ausbildung eines für die Hydrolyse erforderlichen
Strukturelements beitragen. Bei den Fragmenten kann es sich beispielsweise um einzelne
Domänen handeln oder um Bruchstücke, die nicht mit den Domänen übereinstimmen.
Solche Fragmente können kostengünstiger herzustellen sein, bestimmte eventuell
nachteilige Charakteristika des Ausgangsmoleküls nicht mehr besitzen, wie
möglicherweise einen aktivitätssenkenden Regulationsmechanismus, oder ein
günstigeres Aktivitätsprofil entfalten. Derartige Proteinfragmente können auch nicht-
biosynthetisch, sondern beispielsweise chemisch hergestellt werden. Sie fallen in den
Bereich der vorliegenden Erfindung, weil das Ergebnis der chemischen Synthese in jedem
Fall ein Peptid darstellt, welches in seiner Aminosäureabfolge nach der SEQ ID NO. 2
beschreibbar ist; insofern wird wiederum die mit der vorliegenden Erfindung zur
Verfügung gestellte genetische Information genutzt, um einen erfindungsgemäßen Faktor
herzustellen. Die chemische Synthese kann beispielsweise dann vorteilhaft sein, wenn im
Anschluß an die Synthese chemische Modifikationen vorgenommen werden sollen.
Den Fragmenten sind ihrer prinzipiellen Gleichartigkeit wegen auch durch
Deletionsmutation erhaltene Proteine zuzuordnen. Während Fragmente eher kleine
Bruchstücke des gesamten Proteins umfassen, versteht man unter deletionsmutierten
Proteinen solche Varianten der Ausgangsproteine, bei denen eher kurze Bereiche fehlen.
Solche können biochemisch weitgehend mit den Ausgangsmolekülen übereinstimmen
oder einzelne Funktionen gerade nicht mehr aufweisen. Dies erscheint beispielsweise bei
der Deletion inhibierender Bereiche besonders sinnvoll. Im Ergebnis können mit den
Deletionen sowohl eine Spezialisierung als auch eine Erweiterung des
Anwendungsbereichs des Proteins einhergehen. Sofern dadurch eine im weitesten Sinne
amylolytische Funktion aufrechterhalten, modifiziert, spezifiziert oder auch erst erreicht
wird, handelt es sich bei den durch Deletionsmutation erhaltenen Proteinen wie bei den
Fragmenten um erfindungsgemäße Proteine; einzige zusätzliche Voraussetzung dafür ist,
daß sie über die noch vorhandene homologe Teilsequenz hinweg innerhalb des oben
bereits angegeben Ähnlichkeitsbereichs zu den Sequenzen SEQ ID NO. 1 und
SEQ ID NO. 2 liegen.
So ist es beispielsweise in Anlehnung an WO 99/57250 möglich, ein erfindungsgemäßes
Protein oder Teile davon über peptidische oder nicht-peptidische Linker mit
Bindungsdomänen aus anderen Proteinen zu versehen und dadurch die Hydrolyse des
Substrats effektiver zu gestalten. Solche Konstrukte liegen dann innerhalb des
Schutzbereichs der vorliegenden Erfindung, wenn sie amylolytische Aktivitäten ausüben
und die Teile des Konstrukts, die diese Funktion ausüben, zu den angegebenen
erfindungsgemäßen Sequenzen hinreichend ähnlich sind. Ebenso könnten auch
erfindungsgemäße amylolytische Proteine beispielsweise auch mit Proteasen verknüpft
werden, um eine Doppelfunktion auszuüben.
Als natürlicherweise gebildete Fragmente, beziehungsweise deletionsmutierte Proteine
kann man auch die von Präproteinen durch Abspaltung der N-terminalen Aminosäuren
erhältlichen Proteine und Signalpeptide ansehen. Solch ein Spaltungsmechanismus kann
auch dazu verwendet werden, um mithilfe bestimmter Sequenzbereiche, die von
Signalpeptidasen erkannt werden, in rekombinanten Proteinen spezifische Spaltstellen
vorzugeben. Somit können in vitro Aktivierung und/oder Deaktivierung erfindungsgemäßer
Proteine vorgenommen werden. Auf jedes dieser Proteine erstreckt sich der
Schutzbereich der vorliegenden Erfindung, sofern es innerhalb des beanspruchten
Schutzbereichs liegt und es eine amylolytische Aktivität vermittelt.
Unter chimären oder hybriden Proteinen sind im Sinne der vorliegenden Anmeldung
solche Proteine zu verstehen, die aus Elementen zusammengesetzt sind, die
natürlicherweise von verschiedenen Polypeptidketten aus demselben Organismus oder
aus verschiedenen Organismen stammen. Dieses Vorgehen wird auch Shuffling-
Mutagenese genannt. Es handelt sich dann um erfindungsgemäße chimäre Proteine,
wenn die durch die Fusion erhaltenen Proteine eine im weitesten Sinne amylolytische
Aktivität aufweisen. Diese kann von einem Molekülteil ausgeübt oder modifiziert werden,
das sich von einem erfindungsgemäßen Protein herleitet und innerhalb des
beanspruchten Ähnlichkeitsbereichs liegt. Der Sinn einer solchen Fusion kann
beispielsweise darin bestehen, mithilfe des heranfusionierten erfindungsgemäßen
Proteinteils eine amylolytische oder die Hydrolyse von α-1,4-glycosidischen Bindungen
unterstützende Funktion herbeizuführen oder zu modifizieren. Es ist dabei im Sinne der
vorliegenden Erfindung unwesentlich, ob solch ein chimäres Protein aus einer einzelnen
Polypeptidkette oder mehreren Untereinheiten besteht, auf welche sich unterschiedliche
Funktionen verteilen können. Zur Realisierung der letztgenannten Alternative ist es
beispielsweise möglich, posttranslational oder erst nach einem Aufreinigungsschritt durch
eine gezielte proteolytische Spaltung eine einzelne chimäre Polypeptidkette in mehrere zu
zerlegen.
Bestimmte Bereiche eines Enzyms, sogenannte Consensus-Sequenzen oder Boxen,
können über ihre hoch konservierte Homologie zu den Enzymen aus anderen
Organismen erkannt werden. Solche Bereiche verleihen dem Enzym zumeist seine
charakteristischen enzymatischen Funktionen. Sie können auch über verschiedene
Domänen, also globuläre Bereiche des Proteinmoleküls verteilt liegen. Zum Gegenstand
der Erfindung gehören daher auch solche chimären Proteine, die aufgrund ihrer
Konstruktion über ihre gesamte Aminosäure- und oder Nukleotidsequenz hinweg eine
gegebenenfalls geringere Identität aufweisen als für den erfindungsgemäßen
Ähnlichkeitsbereich oben definiert, die ihm aber in mindestens einer der durch Fusion
eingebrachten Bereiche zugerechnet werden können und in diesem Teil dieselben
Funktionen wie in einer Amylase ausüben, die über ihre ganze Länge in den genannten
Homologiebereich fällt.
Unter durch Insertionsmutation erhaltenen Proteinen sind im Sinne der vorliegenden
Erfindung Varianten von den über ihre volle Sequenzlänge in die bezeichneten
Schutzbereiche der Sequenzen SEQ ID NO. 1 oder SEQ ID NO. 2 fallenden Proteine zu
verstehen, die durch Einfügen eines Nukleinsäure-, beziehungsweise Proteinfragments in
die betreffenden Sequenzen erhalten worden sind. Sie sind ihrer prinzipiellen
Gleichartigkeit wegen den chimären Proteinen zuzuordnen. Sie unterscheiden sich von
jenen lediglich im Größenverhältnis des unveränderten oder mit den Sequenzen nach
SEQ ID NO. 1 oder SEQ ID NO. 2 übereinstimmenden Proteinteile zur Größe des
gesamten Proteins. In solchen insertionsmutierten Proteinen ist der Anteil an
Fremdprotein geringer als in chimären Proteinen.
Der Sinn von Insertionsmutagenese kann wie der der Hybridbildung darin bestehen,
einzelne oder Eigenschaften erfindungsgemäßer Proteine mit denen anderer Proteine zu
kombinieren. Es handelt sich dann um erfindungsgemäße, durch Insertionsmutation
erhaltene Proteine oder chimäre Proteine, wenn die über ihre Homologie auf die
Sequenzen SEQ ID NO. 1 oder SEQ ID NO. 2 zurückzuführenden Bereiche
entsprechende Homologiewerte aufweisen und das Protein aufgrund dieser Bereiche eine
im weitesten Sinne amylolytische Funktion besitzt.
Inversionsmutagenese, also eine partielle Sequenzumkehrung, kann als Sonderform
sowohl der Deletion, als auch der Insertion angesehen werden. Durch
Inversionsmutagenese erhaltene Proteine sind somit in den Schutzbereich der
vorliegenden Erfindung eingechlossen. Dasselbe gilt für eine von der ursprünglichen
Aminosäureabfolge abweichende Neugruppierung verschiedener Molekülteile. Sie kann
sowohl als Deletionsvariante, als Insertionsvariante, als auch als Shuffling-Variante des
ursprünglichen Proteins angesehen werden.
Unter amylolytisch aktiven Derivaten werden im Sinne der vorliegenden Patentanmeldung
solche Proteine verstanden, die sich von Proteinen ableiten, die selbst eine amylolytische
Aktivität besitzen oder die Hydrolyse von internen α-1,4-glycosidischen Bindungen
unterstützen. Dies können beispielsweise solche Proteine sein, die nach ihrer Synthese
modifiziert worden sind. Solche Derivatisierungen können beispielsweise biologisch
erfolgen, etwa im Zusammenhang mit der Proteinbiosynthese über Prozessierung durch
den Wirtsorganismus; hierfür sind molekularbiologische Methoden erforderlich, wie sie
weiter unten angeführt werden. Sie können aber auch chemisch durchgeführt werden,
etwa durch die chemische Umwandlung einer Seitenkette einer Aminosäure oder durch
kovalente Bindung einer anderen Verbindung an das Protein. Bei solch einer Verbindung
kann es sich beispielsweise auch um andere Proteine handeln, die beispielsweise über
bifunktionelle chemische Verbindungen an erfindungsgemäße Proteine gebunden
werden. Derartige Modifikationen können beispielsweise die Substratspezifität oder die
Bindungsstärke an das Substrat beeinflussen oder eine vorübergehende Blockierung der
enzymatischen Aktivität herbeiführen, wenn es sich bei der angekoppelten Substanz um
einen Inhibitor handelt. Dies kann beispielsweise für den Zeitraum der Lagerung sinnvoll
sein.
Proteine, die zu dem erfindungsgemäßen Enzym entsprechende Ähnlichkeiten aufweisen
und aus natürlichen Quellen stammen, sind bevorzugte Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung, insbesondere wenn sie aus Mikroorganismen wie einzellige Pilze
oder Bakterien stammen. Denn diese lassen sich zumeist einfacher handhaben als
vielzellige Organismen oder die von Vielzellern abgeleiteten Zellkulturen; obgleich diese
für spezielle Ausführungsformen sinnvolle Optionen darstellen können und somit nicht
grundsätzlich vom Erfindungsgegenstand ausgeschlossen sind.
Besonders bevorzugt sind gram-positive Bakterien, weil diese keine äußere Membran
besitzen und sekretierte Proteine somit unmittelbar ins umgebende Medium abgeben.
Ganz besonders bevorzugt sind gram-positive Bakterien der Gattung Bacillus, weil diese
als Produktionsorganismen mit einer besonders hohen Produktionsleistung in technischen
Prozessen etabliert sind.
Unter den Bacillus-Species, wiederum, sind alkaliphile Bacilli bevorzugt, und darunter
insbesondere der Stamm Bacillus sp. A 7-7 (DSM-12368). Denn aus diesem wurde die
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Enzyms, deren zugehörige Sequenzen im
Sequenzprotokoll angegeben sind und dessen enzymatische Charakteristika in den
Beispielen beschrieben sind, ursprünglich erhalten.
Bevorzugt sind jeweils solche Stämme, die das gebildete amylolytische Protein in das sie
umgebende Medium abgeben. Es ist möglich, daß natürlich vorkommende Produzenten
zwar ein erfindungsgemäßes amylolytisches Enzym herstellen können, dieses aber unter
den zunächst ermittelten Bedingungen nur in geringem Maße exprimieren und/oder in das
umgebende Medium abgeben. Sie unterfallen dennoch solange dem Schutzbereich der
vorliegenden Erfindung, wie die Möglichkeit besteht, geeignete Umweltbedingungen oder
niedermolekulare oder sonstige Faktoren experimentell zu ermitteln, unter deren
Einwirken sie zu einer Produktion des erfindungsgemäßen Proteins angeregt werden
können, die eine wirtschaftliche Nutzung sinnvoll erscheinen läßt.
Je nach Gewinnung, Aufarbeitung oder Präparation eines Proteins kann es mit diversen
anderen Stoffen vergesellschaftet sein, insbesondere wenn es aus natürlichen
Produzenten dieses Proteins gewonnen worden ist. Es kann dann, aber auch unabhängig
davon, mit bestimmten anderen Stoffen gezielt versetzt worden sein, beispielsweise zur
Erhöhung seiner Lagerstabilität. Unter dem Begriff des erfindungsgemäßen Proteins sind
deshalb zusätzlich auch alle Präparationen des eigentlichen erfindungswesentlichen
Proteins zu verstehen. Das ist auch unabhängig davon, ob es in einer bestimmten
Präparation tatsächlich diese enzymatische Aktivität entfaltet oder nicht. Denn es kann
gewünscht sein, daß es bei der Lagerung keine oder nur geringe Aktivität besitzt, und erst
zum Zeitpunkt der Verwendung seine amylolytische Funktion entfaltet. Dies kann
beispielsweise vom Faltungszustand des Proteins abhängig sein oder aus der reversiblen
Bindung eines oder mehrer Begleitstoffe aus der Präparation oder aus einem sonstigen
Kontrollmechanismus resultieren.
Die erfindungsgemäßen Proteine können vor allem während der Lagerung durch
Stabilisatoren beispielsweise vor Denaturierung, Zerfall oder Inaktivierung, etwa durch
physikalische Einflüsse, Oxidation oder Proteolyse geschützt werden. Vielfach werden
auch sich ergänzende oder gegenseitig steigernde Kombinationen von Stabilisatoren
verwendet.
Eine Gruppe von Stabilisatoren sind reversible Proteaseinhibitoren, wie beispielsweise
Benzamidin-Hydrochlorid und Leupeptin, Borax, Borsäuren, Boronsäuren, deren Salze
oder Ester, Peptidaldehyde oder rein peptidische Inhibitoren wie Ovomucoid oder
spezifische Subtilisin-Inhibitoren. Weitere geläufige Enzymstabilisatoren sind
Aminoalkohole wie Mono-, Di-, Triethanol- und -propanolamin, aliphatische Carbonsäuren
bis zu C12, Dicarbonsäuren, niedere aliphatische Alkohole, v. a. aber Polyole, wie
beispielsweise Glycerin, Ethylenglykol, Propylenglykol oder Sorbit. Ebenso werden
Calciumsalze verwendet, wie beispielsweise Calciumacetat oder Calcium-Formiat,
Magnesiumsalze, verschiedenste Polymere wie beispielsweise Lignin, Cellulose-Ether,
Polyamide oder wasserlösliche Vinyl-Copolymere, um die Enzym-Präparation v. a.
gegenüber physikalischen Einflüssen oder pH-Wert-Schwankungen zu stabilisieren.
Reduktionsmittel und Antioxidantien, wie beispielsweise Natrium-Sulfit oder reduzierende
Zucker, erhöhen die Stabilität der Proteine gegenüber oxidativem Zerfall.
Auch in der Ausführungsform entsprechender Nukleinsäuren wird die vorliegende
Erfindung verwirklicht, sofern die betreffenden Nukleinsäuren für ein im weitesten Sinne
amylolytisches Protein codieren und zu der unter SEQ ID NO. 1 angegebenen Sequenz
eine hinreichende, oben definierte Ähnlichkeit aufweisen, insbesondere solche
Nukleinsäuren, die für ein Protein codieren, das dem Teilbereich der Aminosäuren von 32
bis 515 der in SEQ ID NO. 1 angegebenen Aminosäuresequenz entspricht. Es sind in
jedem Fall beide Stränge eines DNA-Doppelstranges und bei diesen jeweils alle drei
möglichen Leseraster zu berücksichtigen.
Besonders bevorzugte Ausführungsformen stellen jene Nukleinsäuren dar, die für eines
der oben ausgeführten erfindungsgemäßen amylolytischen Proteine codieren. Dies
schließt auch jene Varianten ein, die nicht über ihre ganze Sequenzlänge hinweg in den
nach SEQ ID NO.1 definierten Ähnlichkeitsbereich fallen, dies aber in einzelnen
Bereichen tun. Dazu gehören beispielsweise die Nukleotidsequenzen, die, wie oben
ausgeführt, durch Insertions- oder Deletionsmutation erhalten worden sind, chimäre
Proteine oder Proteinfragmente. Aber auch sogenannte Antisense-Konstrukte,
beispielsweise über einzelne Teilabschnitte, stellen Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung dar, weil sie zur Regulation der amylolytischen Aktivität eingesetzt werden
können.
Nukleinsäuren bilden den Ausgangspunkt für molekularbiologische Untersuchungen und
Weiterentwicklungen. Solche Methoden sind beispielsweise in dem Handbuch von
Fritsch, Sambrook und Maniatis "Molecular cloning: a laboratory manual", Cold Spring
Harbour Laboratory Press, New York, 1989 beschrieben. Auf dem Gen, insbesondere auf
dem klonierten Gen beruhen auch alle im Stand der Technik unter dem Begriff Protein
Engineering zusammengefaßten gentechnischen und Protein-biochemischen Methoden.
Mit solchen können erfindungsgemäße Proteine in Hinblick auf verschiedene
Verwendungen weiter optimiert werden, beispielsweise durch Punktmutagenese oder
durch Fusion mit Sequenzen aus anderen Genen.
Zu den über an sich bekannte molekularbiologische Methoden erhältlichen Varianten
eines Proteins gehören insbesondere solche mit einzelnen gezielten
Aminosäureaustauschen oder randomisierten Punktmutationen, Deletionen einzelner
Aminosäuren oder von Teilsequenzen, Fusionen mit anderen Fragmenten oder anderen
Enzymen, Insertionen oder Inversionen, also partielle Sequenzumkehrungen. Derartige
Mutationen oder Modifikationen können bevorzugte Ausführungsformen für spezifische
Anwendungen darstellen. Solch eine Mutagenese kann zielgerichtet oder über
zufallsgemäße Methoden durchgeführt werden. Dies kann beispielsweise mit einem
anschließenden auf die Aktivität gerichteten Erkennungs- und/oder Auswahlverfahren
(Screening und Selektion) an den klonierten Genen kombiniert werden. Die durch
Mutantion erhaltenen Gene unterliegen dem Schutzbereich der hier beschriebenen
Erfindung, wenn sie für im weitesten Sinne amylolytische Proteine codieren und in dem
oben definierten Ähnlichkeitsbereich liegen; letzteres zumindest in den homologen und
funktionsrelevanten Bereichen.
Um mit Nukleinsäuren umzugehen, wird die DNA geeigneterweise in einen Vektor
kloniert. Die molekularbiologische Dimension der Erfindung besteht somit in Vektoren mit
den Genen für die entsprechenden Proteine. Dazu können beispielsweise solche
gehören, die sich von bakteriellen Plasmiden, von Viren oder von Bacteriophagen
ableiten, oder überwiegend synthetische Vektoren oder Plasmide mit Elementen
verschiedenster Herkunft. Mit den weiteren jeweils vorhandenen genetischen Elementen
vermögen Vektoren, sich in den betreffenden Wirtszellen über mehrere Generationen
hinweg als stabile Einheiten zu etablieren. Es ist dabei im Sinne der Erfindung
unerheblich, ob sie sich extrachomosomal als eigene Einheiten etablieren oder in ein
Chromosom integrieren. Welches der zahlreichen aus dem Stand der Technik bekannten
Systeme gewählt wird, hängt vom Einzelfall ab. Ausschlaggebend können beispielsweise
die erreichbare Kopienzahl, die zur Verfügung stehenden Selektionssysteme, darunter vor
allem Antibiotikaresistenzen, oder die Kultivierbarkeit der zur Aufnahme der Vektoren
befähigten Wirtszellen sein.
Die Vektoren bilden geeignete Ausgangspunkte für molekularbiologische und
biochemische Untersuchungen des betreffenden Gens oder zugehörigen Proteins und für
erfindungsgemäße Weiterentwicklungen und letztlich für die Amplifikation und Produktion
erfindungsgemäßer Proteine. Sie stellen insofern Erfindungsgegenstände dar, als die
Sequenzen der enthaltenen erfindungsgemäßen Nukleinsäurebereiche innerhalb des
oben näher bezeichneten Homologiebereichs liegen.
Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind Klonierungsvektoren.
Diese eignen sich neben der Lagerung, der biologischen Amplifikation oder der Selektion
des interessierenden Gens für die Charakterisierung des betreffenden Gens, etwa über
das Erstellen einer Restriktionskarte oder die Sequenzierung. Klonierungsvektoren sind
auch deshalb bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung, weil sie eine
transportierbare und lagerfähige Form der beanspruchten DNA darstellen. Sie sind auch
bevorzugte Ausgangspunkte für molekularbiologische Techniken, die nicht an Zellen
gebunden sind, wie beispielsweise die Polymerasekettenreaktion.
Expressionsvektoren sind chemisch den Klonierungsvektoren ähnlich, unterscheiden sich
aber in jenen Teilsequenzen, die sie dazu befähigen, in den für die Produktion von
Proteinen optimierten Wirtsorganismen zu replizieren und dort das enthaltene Gen zur
Expression zu bringen. Bevorzugte Ausführungsformen sind Expressionsvektoren, die
selbst die zur Expression notwendigen genetischen Elemente tragen. Die Expression wird
beispielsweise von Promotoren beeinflußt, welche die Transkription des Gens regulieren.
So kann die Expression durch den natürlichen, ursprünglich vor diesem Gen lokalisierten
Promotor erfolgen, aber auch nach gentechnischer Fusion sowohl durch einen auf dem
Expressionsvektor bereitgestellten Promotor der Wirtszelle als auch durch einen
modifizierten oder einen völlig anderen Promotor eines anderen Organismus.
Bevorzugte Ausführungsformen sind solche Expressionsvektoren, die über Änderungen
der Kulturbedingungen oder Zugabe von bestimmten Verbindungen, wie beispielsweise
die Zelldichte oder spezielle Faktoren, regulierbar sind. Expressionsvektoren ermöglichen,
daß das zugehörige Protein heterolog, also in einem anderen Organismus als dem, aus
dem es natürlicherweise gewonnen werden kann, produziert wird. Auch eine homologe
Proteingewinnung aus einem das Gen natürlicherweise exprimierenden Wirtsorganismus
über einen passenden Vektor liegt innerhalb des Schutzbereichs der vorliegenden
Erfindung. Diese kann den Vorteil aufweisen, daß natürliche, mit der Translation in einem
Zusammenhang stehende Modifikationsreaktionen an dem entstehenden Protein genauso
durchgeführt werden, wie sie auch natürlicherweise ablaufen würden.
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung können auch zellfreie
Expressionssysteme sein, bei denen die Proteinbiosynthese in vitro nachvollzogen wird.
Derartige Expressionssysteme sind im Stand der Technik ebenfalls etabliert.
Die In-vivo-Synthese eines erfindungsgemäßen amylolytischen Enzyms, also die durch
lebende Zellen, erfordert den Transfer des zugehörigen Gens in eine Wirtszelle, deren
sogenannte Transformation. Als Wirtszellen eignen sich prinzipiell alle Organismen, das
heißt Prokaryonten, Eukaryonten oder Cyanophyta. Bevorzugt sind solche Wirtszellen, die
sich genetisch gut handhaben lassen, was beispielsweise die Transformation mit dem
Expressionsvektor und dessen stabile Etablierung angeht, beispielsweise einzellige Pilze
oder Bakterien. Zudem zeichnen sich bevorzugte Wirtszellen durch eine gute
mikrobiologische und biotechnologische Handhabbarkeit aus. Das betrifft beispielsweise
leichte Kultivierbarkeit, hohe Wachstumsraten, geringe Anforderungen an
Fermentationsmedien und gute Produktions- und Sekretionsraten für Fremdproteine.
Häufig müssen aus der Fülle an verschiedenen nach dem Stand der Technik zur
Verfügung stehenden Systeme die optimalen Expressionssysteme für den Einzelfall
experimentell ermitteln werden. Jedes erfindungsgemäße Protein kann auf diese Weise
aus einer Vielzahl von Wirtsorganismen gewonnen werden.
Bevorzugte Ausführungsformen stellen solche Wirtszellen dar, die aufgrund genetischer
Regulationselemente, die beispielsweise auf dem Expressionsvektor zur Verfügung
gestellt werden, aber auch von vornherein in diesen Zellen vorhanden sein können, in
ihrer Aktivität regulierbar sind. Beispielsweise durch kontrollierte Zugabe von chemischen
Verbindungen, die als Aktivatoren dienen, durch Änderung der Kultivierungsbedingungen
oder bei Erreichen einer bestimmten Zelldichte können diese zur Expression angeregt
werden. Dies ermöglicht eine sehr wirtschaftliche Produktion der interessierenden
Proteine.
Bevorzugte Wirtszellen sind prokaryontische oder bakterielle Zellen. Bakterien zeichnen
sich gegenüber Eukaryonten in der Regel durch kürzere Generationszeiten und geringere
Ansprüche an die Kultivierungsbedingungen aus. Dadurch können kostengünstige
Verfahren zur Gewinnung erfindungsgemäßer Proteine etabliert werden. Bei gram
negativen Bakterien, wie beispielsweise E. coli, werden eine Vielzahl von Proteinen in den
periplasmatischen Raum sekretiert, also in das Kompartiment zwischen den beiden die
Zellen einschließenden Membranen. Dies kann für spezielle Anwendungen vorteilhaft
sein. Grampositive Bakterien, wie beispielsweise Bacilli, besitzen demgegenüber keine
äußere Membran, so daß sekretierte Proteine sogleich in das die Zellen umgebende
Nährmedium abgegeben werden, aus welchem sich nach einer anderen bevorzugten
Ausführungsform die exprimierten erfindungsgemäßen Proteine direkt aufreinigen lassen.
Eine Variante dieses Versuchsprinzips stellen Expressionssysteme dar, bei denen
zusätzliche Gene, beispielsweise solche, die auf anderen Vektoren zur Verfügung gestellt
werden, die Produktion erfindungsgemäßer Proteine beeinflussen. Hierbei kann es sich
um modifizierende Genprodukte handeln oder um solche, die mit dem
erfindungsgemäßen Protein gemeinsam aufgereinigt werden sollen, etwa um dessen
amylolytische Funktion zu beeinflussen. Dabei kann es sich beispielsweise um andere
Proteine oder Enzyme, um Inhibitoren oder um solche Elemente handeln, die die
Wechselwirkung mit verschiedenen Substraten beinflussen.
Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung nutzt Bacillus sp. A 7-7
(DSM 12368) selbst, um erfindungsgemäße Proteine homolog zu exprimieren. Dies kann
beispielsweise über einen eingebrachten Vektor erfolgen, der das bereits endogen
vorhandene Gen, oder erfindungsgemäße Abwandlungen desselben, in diese Zellen
einbringt, beispielsweise in einer vielfachen Kopienzahl. Dies kann dann besonders
vorteilhaft sein, wenn das Protein im Anschluß an seine Synthese Modifikationen erfahren
soll, die geeigneterweise von den betreffenden Zellen selbst durchgeführt werden.
Demgegenüber ist jedoch die heterologe Expression bevorzugt. Zu den für die heterologe
Expression bevorzugten Bakterien gehören solche der Gattung Bacillus, insbesondere
solche der Species Bacillus licheniformis, Bacillus amyloliquefaciens, Bacillus subtilis oder
Bacillus alcalophilus.
Auch eukaryontische Zellen können sich zur Produktion erfindungsgemäßer
amylolytischer Proteine eignen. Beispiele dafür sind Pilze wie Actinomyceten oder Hefen
wie Saccharomyces oder Kluyveromyces. Dies kann beispielsweise dann besonders
vorteilhaft sein, wenn die Proteine im Zusammenhang mit ihrer Synthese spezifische
Modifikationen erfahren sollen, die derartige Systeme ermöglichen. Dazu gehören
beispielsweise die Bindung niedermolekularer Verbindungen wie Membrananker oder
Oligosaccaride.
Alle bereits oben ausgeführten Elemente können zu Verfahren kombiniert werden, um
erfindungsgemäße Proteine herzustellen. Es ist dabei für jedes erfindungsgemäße Protein
eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten an Verfahrensschritten denkbar. Sie alle
verwirklichen die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Idee, nämlich Vertreter
eines über die amylolytische Funktion und gleichzeitig die hohe Homologie zu den in den
Sequenzprotokollen angegebenen Sequenzen definierten Proteintyps mithilfe der
zugehörigen genetischen Information quantitativ herzustellen. Das optimale Verfahren
muß für jeden konkreten Einzelfall experimentell ermittelt werden.
Prinzipiell wird dabei folgendermaßen vorgegangen: Erfindungsgemäße Nukleinsäuren,
also solche die innerhalb des oben definierten Ähnlichkeitsbereiches zu der Seqzuenz
von SEQ ID NO. 1 liegen, werden geeigneterweise in Form der DNA in einen geeigneten
Expressionsvektor ligiert. Dieser wird in die Wirtszelle transformiert, beispielsweise in
Zellen eines leicht zu kultivierenden Bakterienstammes, der die Proteine, deren Gene
unter der Kontrolle entsprechender genetischer Elemente stehen, in das umgebende
Nährmedium ausschleust; regulierende Elemente dafür können beispielsweise vom
Expressionsvektor zur Verfügung gestellt werden. Aus dem umgebenden Medium kann
das erfindungsgemäße Protein über mehrere Aufreinigungsschritte, wie beispielsweise
Fällungen oder Chromatographien, aufgreinigt werden. Ein Fachmann ist in der Lage, ein
System, welches im Labormaßstab experimentell optimiert worden ist, auf einen
großtechnischen Produktionsmaßstab zu übertragen.
Im folgenden werden die wichtigsten technischen Verwendungsmöglichkeiten für
erfindungsgemäße Proteine ausgeführt. Zahlreiche in der Technik etablierte
Anwendungsmöglichkeiten für amylolytische Enzyme werden in Handbüchern, wie
beispielsweise dem Buch "Industrial enyzmes and their applications" von H. Uhlig, Wiley-
Verlag, New York, 1998, ausgeführt. Folgende Zusammenstellung ist nicht als
abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern stellt eine Auswahl aus allen
theoretisch denkbaren Verwendungsmöglichkeiten dar. Sollte sich herausstellen, daß
einzelne, innerhalb des Ähnlichkeitsbereichs liegende Proteine aufgrund ihrer
enyzmatischen, das heißt amylolytischen Eigenschaften für zusätzliche hier nicht
ausdrücklich beanspruchte Anwendungsmöglichkeiten geeignet sind, so werden diese
hiermit in den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung miteingeschlossen.
Ein wichtiges Einsatzgebiet für amylolytische Enzyme ist ihre Verwendung als aktive
Komponenten in Wasch- oder Reinigungsmitteln zur Reinigung von Textilien oder von
festen Oberflächen, wie beispielsweise Geschirr, Fußböden oder Arbeitsgeräten. In
diesen Anwendungen dient die amylolytische Aktivität dazu, kohlenhydrathaltige
Verunreinigungen und insbesondere solche auf Stärkebasis hydrolytisch aufzulösen oder
vom Untergrund abzulösen. Dabei können sie allein, in geeigneten Medien oder auch in
Wasch- oder Reinigungsmitteln zur Anwendung gebracht werden. Diese Mittel zeichnen
sich dadurch aus, daß die amylolytischen Enzyme und die übrigen Komponenten
synergistisch die Beseitigung der Verunreinigungen bewirken. Das geschieht
beispielsweise so, daß die Hydrolyseprodukte der amylolytischen Proteine durch andere
Bestandteile der Mittel wie etwa Tenside solubilisiert werden. Ein erfindungsgemäßes
Protein kann sowohl in Mitteln für Großverbraucher oder technische Anwender als auch in
Produkten für den Privatverbraucher Anwendung finden, wobei alle im Stand der Technik
etablierten Darreichungsformen auch Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
darstellen.
Rohmaterialien und Zwischenprodukte der Textilherstellung, beispielsweise für solche auf
Baumwollbasis, werden im Rahmen ihrer Herstellung und Weiterverarbeitung mit Stärke
ausgerüstet, um eine bessere Verarbeitung zu ermöglichen. Dieses sowohl auf Garne, auf
Zwischenprodukte, als auch auf Textilien angewendete Verfahren nennt man Schlichten
(sizing). Zur Entfernung der Schlichte, also der stärkehaltigen Schutzschicht
(Entschlichten, desizing) sind erfindungsgemäße amylolytische Proteine geeignet.
Zur Stärkeverflüssigung wird in Wasser oder Puffer gequollene Stärke mit amylolytischen
Enzymen inkubiert, wodurch das Polysaccharid in kleinere Bestandteile, zuletzt
überwiegend in Maltose gespalten wird. Erfindungsgemäße Enzyme werden bevorzugt für
diesen Prozeß oder einen Teilschritt davon verwendet, wenn sie sich aufgrund ihrer
biochemischen Eigenschaften gut in ein entsprechendes Produktionsverfahren einpassen
lassen. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn sie in einem Schritt zusätzlich
zu anderen Enzymen eingebracht werden sollen, die die gleichen Reaktionsbedingungen
benötigen. Besonders bevorzugt sind erfindungsgemäße amylolytische Proteine, wenn
gerade die von ihnen selbst gebildeten Produkte im Zentrum des Interesses stehen. Die
Stärkeverflüssigung kann auch einen Schritt in einem mehrstufigen Verfahren zur
Gewinnung von Ethanol oder davon abgeleiteten Folgeprodukten, beispielsweise
Essigsäure darstellen.
Aufgrund ihrer enzymatischen Aktivität bilden erfindungsgemäße amylolytische Proteine
aus stärkeähnlichen Polymeren nach kürzerer Inkubationszeit überwiegend
höhermolekulare Oligosaccharide, wie beispielsweise Maltohexaose, Maltoheptaose oder
Maltooctaose. Nach längerer Inkubationszeit steigt unter den Reaktionsprodukten der
Anteil niedrigerer Oligosaccharide, wie beispielsweise Maltose oder Maltotriose an. Bei
besonderem Interesse an bestimmten Reaktionsprodukten können entsprechende
Varianten erfindungsgemäßer Proteine verwendet und/oder die Reaktionsbedingungen
entsprechend gestaltet werden. Dies ist insbesondere dann attraktiv, wenn es nicht auf
reine Verbindungen, sondern auf Gemische ähnlicher Verbindungen ankommt, wie
beispielsweise bei der Bildung von Lösungen, Suspensionen oder Gelen mit lediglich
bestimmten physikalischen Eigenschaften.
Cyclodextrine sind α-(1,4)-glycosidisch verknüpfte, cyclische Oligosaccharide, von denen
die aus 6, 7 oder 8 Glucose-Monomeren, die α-, β-, beziehungsweise γ-Cyclodextrine
(oder Cyclohexa-, -hepta-, beziehungsweise -octa-Amylosen), wirtschaftlich die größte
Bedeutung besitzen. Sie können mit hydrophoben Gastmolekülen, wie beispielsweise
Duftstoffen, Geschmacksstoffen oder pharmazeutischen Wirkstoffen,
Einschlußverbindungen bilden, aus welchen die Gastmoleküle bei Bedarf wieder
freigesetzt werden können. Solche Einschlußverbindungen sind je nach Einsatzgebiet der
Inhaltsstoffe beispielsweise für die Herstellung von Nahrungsmitteln, die Pharmazie oder
die Kosmetik, beispielsweise in entsprechenden Produkten für den Endverbraucher von
Bedeutung. Die Freisetzung von Inhaltsstoffen aus Cyclodextrinen stellt somit eine
Verwendungsmöglichkeit für erfindungsgemäße Proteine dar.
In ähnlicher Weise können erfindungsgemäße amylolytische Proteine niedermolekulare
Verbindungen auch aus anderen α-(1,4)-glycosidisch verknüpften Polysacchariden
freisetzen. Dieses kann sich wie bei den Cyclodextrinen auf molekularer Ebene abspielen
als auch an größeren Systemen, wie beispielsweise Inhaltsstoffen, die in Form von
Mikrokapseln verkapselt sind. Beispielsweise Stärke ist ein im Stand der Technik
etabliertes Material, um Verbindungen wie beispielsweise Enzyme, die in definierten
Mengen in Reaktionsansätze eingebracht werden sollen, während der Lagerung
einzukapseln. Der kontrollierte Freisetzungsprozeß aus derartigen Kapseln kann von
erfindungsgemäßen amylolytischen Enzymen unterstützt werden.
Wo immer Stärke oder von Stärke abgeleitete Kohlenhydrate als Lebensmittel- oder
Tiernahrungsbestandteil eine Rolle spielen, kann eine amylolytische Aktivität zur
Herstellung dieser Artikel zum Einsatz kommen. Sie erhöht den Anteil von Mono-, oder
Oligomeren gegenüber dem polymeren Zucker, was beispielsweise dem Geschmack, der
Verdaubarkeit oder der Konsistenz des Lebensmittels zugute kommen kann. Dies kann
zur Herstellung bestimmter Tierfutter erforderlich sein, beispielsweise aber auch bei der
Herstellung von Fruchtsäften, Wein oder anderer Lebensmittel, wenn der Anteil polymerer
Zucker verringert und der von süßen und/oder leichter löslichen Zuckern erhöht werden
soll. Die weiter oben ausgeführte Verwendungsmöglichkeit zur Stärkeverflüssigung
und/oder Ethanolproduktion kann als großtechnische Variante dieses Prinzips angesehen
werden.
Amylasen wirken darüberhinaus auch dem unter Altbacken-Werden bekannten
Geschmacksverlust von Backwaren (Anti staling-Effekt) entgegen. Dafür werden sie
geeigneterweise dem Teig vor dem Backen zugesetzt. Bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind also solche, bei denen erfindungsgemäße Proteine zur
Herstellung von Backwaren verwendet werden.
Neben anderen Naturstoffen wird auch Stärke bereits seit Jahrhunderten als Bindemittel
in der Papierherstellung und dem Verkleben unterschiedlicher Papiere und Pappen
verwendet. Dies betrifft beispeilsweise Graphiken und Bücher. Im Laufe langer Zeiträume
können solche Papiere unter ungünstigen Einflüssen, wie beispielsweise Feuchtigkeit,
Wellen aufwerfen oder brechen, was bis zu deren völliger Zerstörung führen kann. Bei der
Restaurierung solcher Papiere und Pappen kann das Auflösen der Klebeschichten
erforderlich sein und durch Verwendung eines erfindungsgemäßen amylolytischen
Proteins erheblich erleichtert werden.
Pflanzliche Polymere wie Stärke oder Cellulose und deren wasserlösliche Derivate
werden unter anderem als Klebstoffe oder Kleister verwendet. Dafür müssen sie in
Wasser zunächst quellen und nach Aufbringen auf dem Klebegut trocknen, wodurch
dieses am Untergrund fixiert wird. Das erfindungsgemäße Enzym kann solch einer
wäßrigen Suspension zugesetzt werden, um die Klebeeigenschaften des entstehenden
Kleisters zu beeinflussen. Es kann aber auch stattdessen oder zusätzlich zu dieser
Funktion dem Kleister zugesetzt werden, um nach dem Antrocknen für lange Zeit,
beispielsweise einige Jahre, inaktiv auf dem Klebegut zu verharren. Gezieltes Ändern der
Umgebungsbedingungen, beispielsweise durch Anfeuchten, kann dann dazu verwendet
werden, um das Enzym zu einem späteren Zeitpunkt zu aktivieren und damit ein Auflösen
des Kleisters herbeizuführen. Auf diese Weise ist das Klebegut leichter wieder vom
Untergrund abzulösen. In dieser Verwendung fungiert das erfindungsgemäße Enzym
aufgrund seiner amylolytischen Aktivität als scheidendes Agens in einem temporären
Klebeverfahren oder als sogenannter "Schalter" zum Ablösen des Klebeguts.
Unter den Kandidaten eines mikrobiologischen Screenings auf amylasebildende
Mikroorganismen mit dem Auswahlkriterium Wachstum und Hofbildung auf Agarplatten
mit Stärke als einziger Kohlenstoff-Quelle befand sich auch der Bacillus-Stamm Bacillus
sp. (RNA-Gruppe VI, alcaliphil) A 7-7, der bei der DSMZ hinterlegt worden ist. (DSM ID
98-587, Hinterlegung DSM 12368).
Die Anzucht erfolgte in YPSS-Medium, enthaltend 15 g/l lösliche Stärke, 4 g/l Hefeextrakt,
1 g/l K2HPO4 und 0,5 g/l MgSO4 × 7H2O. Der pH-Wert wurde nach dem Autoklavieren mit
20%iger Natriumcarbonatlösung auf 10,3 eingestellt. Jeweils 25 ml Medium wurden in
sterile 100 ml-Erlenmeyerkolben mit Schikane eingefüllt und mit einer Kultur Bacillus sp.
A 7-7 (DSM 12368) beimpft, die auf einer YPSS-Agarplatte gewachsen war. Die Anzucht
erfolgte bei 30°C über 48 h unter Schütteln bei 200 rpm.
Über folgende Aufreinigungsschritte wurde aus dem Kulturmedium ein singuläres Enzym
erhalten: Fällung des Kulturüberstands mit Ethanol; Aufnahme des Proteinpellets in 50 mM
Tris/HCl-Puffer, pH 8,5; Dialyse gegen 50 mM Tris/HCl-Puffer, pH 8,5;
Kationenaustauschchromatographie an Fast-flow-S-Sepharose® (Fa. Pharmacia-
Amersham Biotech, Freiburg) mit 50 mM Tris/HCl-Puffer, pH 8,5 als Eluens; Umpufferung
des Amylase-haltigen Durchbruchs gegen 20 mM Glycin/NaOH-Puffer, pH 10, über
PD10®-Säulen der Firma Pharmacia-Amersham Biotech;
Anionenaustauschchromatographie über Mono-Q® (Fa. Pharmacia-Amersham Biotech)
unter Elution mit demselben Puffer mit einem ansteigenden Salzgradienten von 0 bis 1 M
NaCl. Die Amylase eluierte bei ca. 0,25 M NaCl.
Aus 250 ml Kulturmedium wurden auf diese Weise, wie über die BCA-Methode
(Bicinchoninsäure; 2,2'-Bichinolyl-4,4'-dicarbonsäure) ermittelt wurde, 2,6 mg eines
gemäß SDS-Gelektrophorese und Silber-Färbung reinen Proteins gewonnen.
Bei denaturierender SDS-Polyacrylgelelektrophorese in einem 8-25%igem Gel, im
PHAST®-System der Fa. Pharmacia-Amersham und bei Vergleich mit relevanten
Größenmarkern weist das amylolytische Enyzm aus Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368) ein
Molekulargewicht von 58 kD auf.
Gemäß isoelektrischer Fokussierung von pH 3 bis 9 im PHAST®-System der Fa.
Pharmacia-Amersham liegt sein isoelektrischer Punkt bei 6,0.
Die amylolytische Aktivität des gereinigten Enzyms wurde mithilfe der sogenannten DNS-
Methode, also unter Verwendung von Dinitrosalicylsäure bestimmt. Dafür werden die
durch das Enzym bei der Hydrolyse von Stärke freigesetzten Oligosaccharide,
Disaccharide und Glucoseeinheiten durch Oxidation der reduzierenden Enden mit
Dinitrosalicysäure (DNS) nachgewiesen. Die Intensität der Farbentwicklung ist dabei
proportional zur Anzahl der entstandenen Spaltprodukte. Dieser Test wird
folgendermaßen durchgeführt: Nach einer Inkubation von 50 µl Enzymlösung mit 100 µl 1
% löslicher Stärke in Tris/Maleat-Puffer pH 6.5 (12,11 g Tris + 11,61 g Maleinsäure ad 1 l,
pH mit 0.2 N NaOH eingestellt) bei 50°C für 15 min werden die reduzierten Saccharide mit
300 µl DNS-Lösung (8.8 g Dinitrosalicylsäure, 915 ml destilliertes Wasser, 250 g K-Na-
Tartrat, 334 ml 4.5% NaOH, 6.3 g Natriumdisulfit) bei 100°C für 20 min oxidiert. Nach
Abkühlung im Eisbad wird die Absorption photometrisch bei 540 nm gegen einen Blank-
Wert detektiert. Die Kalibrierung des Assays erfolgt über eine Maltose-
Konzentrationsreihe. Die Aktivität wird angegeben in µmol reduzierende Zucker (bezogen
auf Maltose) pro min und ml.
Das beispielgemäße Protein weist nach diesem Test eindeutig amylolytische Aktivität auf.
Im Folgenden dient die auf diese Weise bestimmbare Aktivität als Parameter für die
Stabilität des Enzyms unter jeweils verschiedenen Bedingungen.
Die Temperaturstabilität des Enzyms wurde jeweils bei 10minütiger Inkubation bei einem
pH-Wert von 10 gemessen. Bei Raumtemperatur, 30°C, 40°C und 50°C liegt die Aktivität
bei mindestens 85%. Bei 40°C hat die Amylase ihr Maximum von 90% Restaktivität. Bei
60°C hat das Enzym 50% Aktivität. Bei Temperaturen von mehr als 60°C verliert es stark
an Aktivität, weist aber bei 80-90°C immer noch 10% Restaktivität auf.
Das amylolytische Enyzm aus Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368) ist bei pH-Werten zwischen
5 und 12, wenn es jeweils für 10 min bei 40°C inkubiert wird, weitgehend stabil. Bei pH-
Werten von 8 bis 9 ist die Amylase bis zu 100% stabil. Bei pH-Werten darunter und
darüber fällt die Aktivität langsam ab; das Enzym verfügt bei pH 5 und pH 12 aber immer
noch über 65% Restaktivität.
Zur weiteren Charakterisierung wurde die Beeinträchtigung der enzymatischen Aktivität
durch möglicherweise störende Faktoren wie Protease oder Detergenzien untersucht:
Nach Einwirken von 10 HPE/ml der Protease Savinase® (Novo Nordisk A/S, Bagsvaerd,
Dänemark; die HPE-Einheiten sind bestimmbar nach der in Tenside 7 (1970), S. 125-132
angegebenen Methode) und 0,1% SDS bei pH 10 für 15 Minuten und 50°C zeigt das
Enzym 74% Restaktivität. Nach Einwirken von 0,1% SDS unter gleichen Bedingungen
(pH 10, 15 Minuten, 50°C) weist das Enzym 98% Restaktivität auf. Und ebenfalls unter
diesen Bedingungen (pH 10, 15 Minuten, 50°C) besitzt es in Gegenwart von 3 mM EDTA
noch 10% Restaktivität und in Gegenwart von 1 mM EDTA noch 65% Restaktivität.
Alle molekularbiologischen Arbeitsschritte folgen Standardmethoden, wie sie
beispielsweise in Handbüchern wie dem von Fritsch, Sambrook und Maniatis "Molecular
cloning: a laboratory manual", Cold Spring Harbour Laboratory Press, New York, 1989,
angegeben sind.
Zunächst wurde zur Bestimmung interner Aminosäure-Sequenzen das gemäß Beispiel 1
gewonnene und gemäß Beispiel 2 gereinigte Protein mit Ethanol gefällt und mittels
denaturierender SDS-Polyacrylgelelektrophorese aufgetrennt. Nach Ausschneiden der
entsprechenden Bande aus dem SDS-Polyacrylamid-Gel wurde in situ tryptisch verdaut,
die resultierenden Peptide mittels HPLC getrennt und durch Edman-Abbau und MALDI-
TOF analysiert. Aus den zahlreichen auf diese Weise erhaltenen tryptischen Fragmenten
wurden folgende beiden, D1 und D6, ausgewählt:
Nach deren (links angegebenen) Aminosäuresequenzen wurden die entsprechenden
degenerierten PCR-Primer konstruiert. Deren Nukleotidsequenzen sind rechts abgegeben
(N steht für beliebige Basen; H steht für A oder C oder T; R steht für A oder G; D steht für
A, G oder T).
Aus standardmäßig präparierter chromosomaler DNA von Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368)
als Matrize konnte mit diesem Primer-Paar in einer Standard-PCR ein ca. 1.000 bp
großes Fragment amplifiziert werden. Dieses PCR-Fragment wurde zur Lagerung in den
Vektor pGEM-Teasy® (Fa. Promega, Madison, Wisconsin, USA) kloniert.
Das gereinigte PCR-Fragment wurde nach Anleitung mit dem nichtradioaktiven DIG-High-
Prime® Labeling-Kit der Fa. Boehringer Mannheim (Deutschland; Produkt-Nr. 1745832)
als DNA-Sonde markiert. Für die anschließende Hybridisierung wurde chromosomale
DNA des Stammes Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368) mit dem Restriktionsenzym Xba I
gespalten und über ein 0,9%iges Agarosegel aufgetrennt. Die DNA konnte mit Hilfe eines
Vakuum-Blotters auf eine positiv geladene Nylonmembran (Fa. Roche, Mannheim)
übertragen werden. Die DNA-Hybridisierung und immunologische Detektion des als
Sonde verwendeten PCR-Fragments erfolgte anhand der Vorschrift des DIG-High-Prime®
Labeling-and-Detection-Starter Kits I® der Fa. Boehringer Mannheim. Es stellte sich
heraus, daß sich das gesuchte Gen in einem scheinbar ca. 3.000-4.000 bp großen DNA-
Abschnitt befindet. Die Fragmente dieser Größenordnung wurden über ein 0,9%iges
Agarosegel aufgereinigt und anschließend in den mit den Restriktionsenzymen Xba I und
Nhe I geschnittenen Vektor pCB56C (aus B. subtilis DB104; beschrieben in der
Anmeldung WO 91/02792) ligiert. Nach Transformation in einen Amylase-negativen
Bacillus subtilis-Stamm konnten Amylase-positive Klone auf Stärkehaltigen Agarplatten
über Hofbildung identifiziert werden. Ein repräsentatives Isolat trug das gewünschte
Insert.
Die Sequenzierung des erhaltenen Plasmids erfolgte nach der Kettenabbruchmethode
nach Standardverfahren. Das Plasmid enthielt ein Insert mit einer Größe von 2.015 bp.
Darauf liegt das 1.545 bp umfassende Gen für das interessierende Enzym, welches unter
SEQ ID NO. 1 im Sequenzprotokoll zur vorliegenden Anmeldung angegeben ist. Dem
entspricht ein Polypeptid von 515 Aminosäuren, dessen Sequenz in SEQ ID NO. 2 im
Sequenzprotokoll angegeben ist. Das aus dieser Aminosäuresequenz abgeleitete
Molekulargewicht beträgt 59 kD, beziehungsweise für das durch Abspalten des 31
Aminosäuren umfassenden Signalpeptids erhaltene reife Protein 55,5 kD.
Sequenzvergleiche nach der BLAST-Methode (S. F. Altschul et al., Nuci. Acids Res., 25
(1997), S. 3389-3402), durchgeführt am 17. 3. 2000, charakterisieren das Enzym als α-
Amylase. Die Homologie dieses Proteins zu bekannten Proteinen liegt, wie folgende
Tabelle 2 zeigt, auf Proteinebene zwischen 71 und 95% Identität.
Homologie des erfindungsgemäßen Enzyms aus Bacillus sp. A 7-7
(DSM 12368) zu den nächstähnlichen und weiteren repräsentativen
Proteinen; angegeben in % Identität auf Protein-Ebene. Mit ID werden die Einträge bei der
Swiss-Prot-Datenbank (Genf, Schweiz) bezeichnet.
Ein Alignment mit repräsentativen Proteinen ist in Fig. 1 dargestellt. Bei allen handelt es
sich um α-Amylasen, so daß aufgrund der weitgehenden Übereinstimmungen davon
ausgegangen werden muß, daß es sich auch bei dem erfindungsgemäßen Enzym um
eine α-Amylase handelt. Dies deckt sich mit der ursprünglichen Gewinnung des Gens aus
einem stärkeabbauenden Mikroorganismus (Beispiel 1) und der Feststellung der
amylolytischen Aktivität einer Transformante mit dem insertragenden Plasmid (Beispiel 4).
Die Eigenschaften des aus diesem Produktionsstamm erhältlichen amylolytischen
Proteins stimmen mit denen des Wüdtypstammes (Beispiel 2) überein. Solch ein
Produktionsstamm kann gemäß Beispiel 4 hergestellt werden.
Darin bedeuten:
- 1. Amylase aus Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368)
- 2. Reife Amylase aus Bacillus sp. # 707 gemäß: Tsukamoto, Kimura, Ishii, Takano und Yamane, Biochem. Biophys. Res. Commun. 151 (1988), S. 25-31
- 3. Amylase der SEQ ID NO. 1 aus der Anmeldung WO 96/23873
- 4. Amylase der SEQ ID NO. 2 aus der Anmeldung WO 96/23873
Claims (36)
1. Amylolytisches Protein mit einer Aminosäuresequenz, die zu der in SEQ ID NO. 2
angegebenen Aminosäuresequenz mindestens zu 96% identisch ist.
2. Amylolytisches Protein mit einer Aminosäuresequenz, die zu der in SEQ ID NO. 2
angegebenen Aminosäuresequenz mindestens zu 98% identisch ist.
3. Amylolytisches Protein mit einer Aminosäuresequenz, die zu der in SEQ ID NO. 2
angegebenen Aminosäuresequenz in den Positionen 32 bis 515 mindestens zu 96%
identisch ist.
4. Amylolytisches Protein mit einer Aminosäuresequenz, die zu der in SEQ ID NO. 2
angegebenen Aminosäuresequenz in den Positionen 32 bis 515 mindestens zu 98%
identisch ist.
5. Amylolytisches Protein, das sich von einer Nukleotidsequenz ableitet, die zu der in
SEQ ID NO. 1 angegebenen Nukleotidsequenz mindestens zu 85% identisch ist,
insbesondere über den Teilbereich, der den Aminosäuren 32 bis 515 gemäß der SEQ ID
NO. 2 entspricht.
6. Amylolytisches Protein, das sich von einer Nukleotidsequenz ableitet, die zu der in
SEQ ID NO. 1 angegebenen Nukleotidsequenz mindestens zu 90% identisch ist,
insbesondere über den Teilbereich, der den Aminosäuren 32 bis 515 gemäß der SEQ ID
NO. 2 entspricht.
7. Amylolytisches Protein, das mit der in SEQ ID NO. 2 angegebenen
Aminosäuresequenz insgesamt und/oder in den Positionen 32 bis 515 identisch ist
und/oder das mit einer von der in SEQ ID NO. 1 angegebenen Nukleotidsequenz
abgeleiteten Aminosäuresequenz insgesamt und/oder in den Positionen 32 bis 515
identisch ist.
8. Amylolytisches Proteinfragment oder amylolytisches, durch Deletionsmutation
erhaltenes Protein gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7.
9. Amylolytisches, durch Insertionsmutation erhaltenes oder amylolytisches chimäres
Protein, welches wenigstens in einem eine amylolytische Aktivität verleihenden Teil aus
einem Protein besteht, das mit einem Protein oder Fragment gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 8 identisch ist.
10. Amylolytisch aktives Derivat eines Proteins gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9.
11. Amylolytisches Protein oder Derivat gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß es natürlicherweise aus einem Mikroorganismus
erhältlich ist.
12. Amylolytisches Protein oder Derivat gemäß Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei dem Mikroorganismus um ein gram-positives Bakterium
handelt.
13. Amylolytisches Protein oder Derivat gemäß Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei dem gram-positiven Bakterium um eines der Gattung
Bacillus handelt.
14. Amylolytisches Protein oder Derivat gemäß Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei der Bacillus-Spezies um Bacillus sp. A 7-7,
insbesondere um Bacillus sp. A 7-7 (DSM 12368) handelt.
15. Für ein amylolytisches Protein codierende Nukleinsäure, deren Nukleotidsequenz
zu der in SEQ iD NO. 1 angegebenen Nukleotidsequenz mindestens zu 85% identisch
ist, insbesondere über den Teilbereich, der den Aminosäuren 32 bis 515 gemäß der SEQ
ID NO. 2 entspricht.
16. Für ein amylolytisches Protein codierende Nukleinsäure, deren Nukleotidsequenz
zu der in SEQ ID NO. 1 angegebenen Nukleotidsequenz mindestens zu 90% identisch
ist, insbesondere über den Teilbereich, der den Aminosäuren 32 bis 515 gemäß der SEQ
ID NO. 2 entspricht.
17. Für ein amylolytisches Protein codierende Nukleinsäure, die zu der in SEQ ID
NO. 1 angegebenen Nukleotidsequenz zu 100% identisch ist, insbesondere über den
Teilbereich, der den Aminosäuren 32 bis 515 gemäß der SEQ ID NO. 2 entspricht.
18. Nukleinsäure, die für eines der in den Ansprüchen 1 bis 14 bezeichneten Proteine
codiert.
19. Vektor, der einen in den Ansprüchen 15 bis 18 bezeichneten Nukleinsäurebereich
enthält oder einen Nukleinsäurebereich enthält, das für eines der in den Ansprüchen 1 bis
14 bezeichneten Proteine codiert.
20. Klonierungsvektor gemäß Anspruch 19.
21. Expressionsvektor gemäß Anspruch 19.
22. Wirtszelle, die eines der in Ansprüchen 1 bis 14 bezeichneten Proteine oder
Derivate exprimiert oder zu dessen Expression angeregt werden kann.
23. Wirtszelle gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Bakterium
ist, insbesondere eines, das das gebildete Protein oder Derivat ins umgebende Medium
sekretiert.
24. Wirtszelle gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Bakterium
der Gattung Bacillus, insbesondere der Species Bacillus licheniformis, Bacillus
amyloliquefaciens, Bacillus subtilis oder Bacillus alcalophilus ist.
25. Wirtszelle gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine
eukaryontische Zelle ist, insbesondere eine, die das gebildete Protein posttranslational
modifiziert.
26. Verfahren zur Herstellung eines Proteins oder Derivats gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 14 unter Verwendung einer Zelle, die dieses natürlicherweise bildet,
insbesondere eine nach einem der Ansprüche 11 bis 14, oder unter Verwendung einer
Wirtszelle gemäß einem der Ansprüche 22 bis 25 und/oder unter Verwendung eines
Vektors gemäß einem der Ansprüche 19 bis 21 und/oder unter Verwendung einer
Nukleinsäure gemäß einem der Ansprüche 15 bis 18.
27. Verwendung eines Proteins oder Derivats gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14
allein oder zusammen mit mindestens einem anderen reinigungsaktiven oder die
Reinigungswirkung unterstützenden Wirkstoff zur Reinigung von Textilien oder von harten
Oberflächen.
28. Verwendung eines Proteins oder gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14 zur
Behandlung von Rohmaterialien oder Zwischenprodukten in der Textilherstellung,
insbesondere zum Entschlichten von Baumwolle.
29. Verwendung eines Proteins oder Derivats gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14
zur Stärkeverflüssigung, insbesondere in einem Verfahren zur Ethanolproduktion.
30. Verwendung eines Proteins oder Derivats gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14
zur Herstellung von linearen und/oder kurzkettigen Oligosacchariden.
31. Verwendung eines Proteins oder Derivats gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14
zur Hydrolyse von Cyclodextrinen.
32. Verwendung eines Proteins oder Derivats gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14
zur Freisetzung von niedermolekularen Verbindungen aus Polysaccharidträgern oder
Cyclodextrinen.
33. Verwendung eines Proteins oder Derivats gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14
zur Herstellung von Lebensmitteln und/oder Lebensmittelbestandteilen.
34. Verwendung eines Proteins oder Derivats gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14
zur Herstellung von Tierfutter und/oder Tierfutterbestandteilen.
35. Verwendung eines Proteins oder Derivats gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14
zur Auflösung stärkehaltiger Klebeverbindungen.
36. Verwendung eines Proteins oder Derivats gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14 in
einem temporären Klebeverfahren.
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8131 | Rejection |