DE10035298A1 - Verfahren zur Herstellung von Polysiobutenen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PolysiobutenenInfo
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Abstract
Verfahren zur Herstellung von Polyisobutenen durch kationische Polymerisation von Isobuten oder isobutenhaltigen Kohlenwasserstoffströmen in der flüssigen Phase in Gegenwart von Bortrifluorid als Katalysator, wobei man die katalytische Wirksamkeit des Bortrifluorids zu einem gewünschten Zeitpunkt mittels eines festen Desaktivators aufhebt, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass der feste Desaktivator Bortrifluorid bindende primäre, sekundäre, tertiäre und oder quarternäre Stickstoffatome aufweist und im Reaktionsgemisch unlöslich ist.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Polyisobutenen durch kationische Polymerisation von Isobuten
oder isobutenhaltigen Kohlenwasserstoffströmen in der flüssigen
Phase in Gegenwart von Bortrifluorid als Katalysator, wobei man
die katalytische Wirksamkeit des Bortrifluorids zu einem ge
wünschten Zeitpunkt mittels eines festen Desaktivators aufhebt.
Hochmolekulare Polyisobutene mit Molekulargewichten bis zu mehre
ren 100 000 Dalton sind seit langem bekannt, und ihre Herstellung
wird beispielsweise in H. Güterbock: Polyisobutylen und Misch
polymerisate, S. 77 bis 104, Springer Verlag, Berlin 1959, be
schrieben. Von diesen herkömmlichen Polyisobutenen sind die soge
nannten hochreaktiven Polyisobutene zu unterscheiden, welche in
der Regel mittlere Molekulargewichte von 500 bis 5000 Dalton und
einen hohen Gehalt an endständigen Doppelbindungen, sogenannten
Vinylidengruppierungen, von vorzugsweise deutlich über 60 mol-%
haben.
Solche hochreaktiven Polyisobutene werden als Zwischenprodukte
für die Herstellung von Additiven für Schmier- und Kraftstoffe
verwendet, wie sie beispielsweise in der DE-A 27 02 604 beschrie
ben sind. Zur Herstellung dieser Additive werden zunächst durch
Reaktion der endständigen Doppelbindungen des Polyisobutens mit
Maleinsäureanhydrid, Polyisobuten-Maleinsäureanhydrid-Addukte,
insbesondere Polyisobutenyl-Bernsteinsäureanhydride erzeugt, wel
che anschließend mit bestimmten Aminen zum fertigen Additiv umge
setzt werden. Der Anteil an endständigen Vinylidengruppierungen
im Molekül ist eines der wichtigsten Qualitätskriterien für die
sen Polyisobutentypus, da bei der Adduktbildung mit Maleinsäure
anhydrid hauptsächlich die endständigen Vinylidengruppierungen
reagieren, wohingegen die weiter im Inneren der Makromoleküle
liegenden Doppelbindungen je nach ihrer Lage im Makromolekül ohne
die Zugabe von Halogenen zu keinem oder zu einem deutlich gerin
geren Umsatz führen.
Wie man sich das Zustandekommen der endständigen Vinylidengrup
pierungen und die Isomerisierung der endständigen Doppelbindungen
in den Isobutenmakromolekülen zu internen Doppelbindungen vorzu
stellen hat, kann etwa dem Artikel von Puskas et al., J. Polymer
Sci.: Symposium No. 56, 191 (1976) oder der EP-A 628 575 entnom
men werden. Die dabei ablaufenden Protonierungen, Deprotonierun
gen und Umlagerungen sind Gleichgewichtsreaktionen, bei denen die
Ausbildung höher alkylsubstituierter Kationen thermodynamisch be
günstigt ist. Die genannten Reaktionen werden in der Regel durch
Säurespuren, insbesondere durch den üblicherweise Lewis-sauren
Katalysator der Polymerisation selbst gefördert.
Ein weiteres Qualitätskriterium für Polyisobutene mit dem genann
ten Verwendungszweck ist deren mittleres Molekulargewicht (Mn).
Auch die Molekulargewichtsverteilung (Dispersität, D) der Poly
isobutenmakromoleküle ist für den genannten Zweck ein Qualitäts
kriterium, denn je breiter sie ist, d. h., je größer die Streuung
der Molekulargewichte der Polyisobutenmakromoleküle ist, umso we
niger sind die Produkte häufig für den obengenannten Zweck geei
gnet.
Der Fachmann kennt bereits eine Reihe von Verfahren zur Herstel
lung von reaktiven Polyisobutenen aus Isobuten mit mittleren Mo
lekulargewichten und Dispersitäten, die den genannten Anforderun
gen genügen und bei denen man Bortrifluorid als Katalysator ver
wendet.
Bortrifluorid setzt man dabei überwiegend in Form von Donor-Kom
plexen, insbesondere mit Wasser, Alkoholen, Carbonsäuren, Carbon
säureanhydriden, Fluorwasserstoff, Ethern oder Gemischen dieser
Verbindungen ein. Bortrifluorid ist dabei als solches oder in
Form der genannten Komplexe ein selbst bei tiefen Temperaturen
ausgesprochen wirksamer Katalysator (vgl. z. B. DE-A 27 02 604,
EP-A 145 235 oder EP-A 322 241).
Will man daher die durch Bortrifluorid katalysierte Umsetzung des
Isobutens abbrechen, nachdem sich ein definierter Umsatz und/oder
eine definierte Selektivität hinsichtlich der makromolekularen
Produkte eingestellt hat, so muss man das Bortrifluorid in der
Regel schnell und vollständig desaktivieren. Diese Desaktivierung
besteht zumeist darin, dass man das Bortrifluorid mit flüssigen
oder mit im Reaktionsmedium löslichen Stoffen zersetzt oder der
art in andere Donorkomplexe überführt, dass es dem Reaktionsge
schehen praktisch vollständig entzogen ist.
Für eine solche komplexierende Desaktivierung des Bortrifluorids
mit organisch-chemischen Desaktivatoren in flüssiger Phase kommen
beispielsweise Alkohole und Acetonitril zum Einsatz (vgl. z. B.
DE-A 43 06 384, EP-A 145 235).
Gemeinsam ist den vorstehend genannten Methoden zur Desaktivie
rung des Bortrifluorid, dass sie die Beseitigung oder Aufarbei
tung großer Mengen an Flüssigkeiten erforderlich machen, die mit
Bortrifluorid, seinen Abbauprodukten und/oder organischen Verbin
dungen befrachtet sind. Bei der Verwendung von Alkoholen für die
Desaktivierung kann es zudem durch Reaktion mit dem Bortrifluorid
zur Bildung von korrosivem Fluorwasserstoff kommen, was die Ver
wendung von hochwertigen und kostspieligen Materialien bei der
Auslegung der verwendeten Apparaturen erforderlich macht.
Angesichts dieser Sachlage wurden bereits Problemlösungen mit fe
sten Desaktivatoren für das Bortrifluorid entwickelt.
Die US-A 4,384,162 schlägt hierzu vor, das Bortrifluorid der Re
aktionslösung mittels festem Polyvinylalkohol zu entziehen. Das
Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass es den Anforderungen für
die Polymerisation von Isobuten nicht genügt, weil das Bortri
fluorid trotz der Adsorption auf dem Polyvinylalkohol seine Akti
vität teilweise beibehält und infolge dessen unerwünschte Oligo
mere gebildet werden können.
Aus der US-A 4,433,197 ist bekannt, zu dem gleichen Zweck Silica
gel einzusetzen. Jedoch ist auch diese Desaktivierung nicht hin
reichend vollständig. Die US-A 4,213,001 lehrt sogar die Verwen
dung von Bortrifluorid/Silicagel als Katalysator für die Oligo
merisierung von 1-Olefinen, was anzeigt, dass das Bortrifluorid
auch noch nach der Adsorption katalytisch aktiv ist.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren für die Herstellung von hochreaktivem Polyisobuten aus
Isobuten in Gegenwart von Bortrifluorid als Katalysator bereitzu
stellen, das sich eines festen Desaktivators für das Bortrifluo
rid bedient, welcher das Bortrifluorid wirksamer als die bekann
ten derartigen Desaktivatoren dem Reaktionsgeschehen entzieht.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von
Polyisobutenen durch kationische Polymerisation von Isobuten oder
isobutenhaltigen Kohlenwasserstoffströmen in der flüssigen Phase
in Gegenwart von Bortrifluorid als Katalysator, wobei man die ka
talytische Wirksamkeit des Bortrifluorids zu einem gewünschten
Zeitpunkt mittels eines festen Desaktivators aufhebt, welches da
durch gekennzeichnet ist, dass der feste Desaktivator Bortrifluo
rid bindende primäre, sekundäre, tertiäre und/oder quarternäre
Stickstoffatome aufweist und im Reaktionsgemisch unlöslich ist.
Unter endständigen Vinylidengruppierungen oder endständigen
Doppelbindungen werden hierin solche Doppelbindungen verstanden,
deren Lage im Polyisobutenmakromolekül durch die allgemeine For
mel I
beschrieben wird, in welcher R für den übrigen Teil des Polyiso
butylenmakromoleküls steht. Die Art und der Anteil der vorhande
nen Doppelbindungen kann mit Hilfe der 13C-NMR-Spektroskopie be
stimmt werden, wobei die beiden in der Formel I mit α und β mar
kierten Kohlenstoffatome der endständigen Doppelbindung im 13C-
NMR-Spektrum durch ihre Signale bei der chemischen Verschiebung
von 114,4 bzw. 143,6 relativ zu Tetramethylsilan identifizierbar
sind. Der Anteil der endständigen Doppelbindungen bezüglich ande
rer Arten von Doppelbindungen wird ermittelt, indem man die Peak
flächen der einzelnen Olefinsignale jeweils ins Verhältnis setzt
zum Gesamtflächenintegral der Olefinsignale.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen hochreakti
ven Polyisobutene weisen im Allgemeinen deutlich über 60, vor
zugsweise von 75 bis 100 und vor allem von 80 bis 95 mol-% Viny
lidengruppierungen auf.
Als mittleres Molekulargewicht wird hierin das Zahlenmittel Mn des
Molekulargewichts bezeichnet, das beispielsweise mit Hilfe der
Gelpermeationschromatographie, durch Ozonolyse oder mittels
Dampfdruckosmometrie bestimmt werden kann.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen hochreakti
ven Isobutene weisen im Allgemeinen mittlere Molekulargewichte
von 300 bis 5000, vorzugsweise von 500 bis 3000 und insbesondere
von 500 bis 2500 Dalton auf.
Zur Herstellung hochreaktiver Polyisobutene aus Isobuten in Ge
genwart von Bortrifluorid wird normalerweise entweder die benö
tigte Menge an vorgebildeter Bortrifluorid-Komplex-Lösung oder
-Suspension im Isobuten verteilt oder es wird alternativ der Ka
talysator in situ erzeugt, indem man gasförmiges Bortrifluorid in
das Isobuten und den Komplexbildner für das Bortrifluorid einlei
tet. Das katalytisch aktive System aus Bortrifluorid und dem Kom
plexbildner, das auf einem der genannten Wege entsteht, wird im
Folgenden als "Katalysatorsystem" bezeichnet.
Im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens eignen sind als Kom
plexbildner für das Bortrifluorid Alkohole, vorzugsweise sekun
däre Alkohole und vor allem unabhängig voneinander Isopropanol
und sek.-Butanol (vgl. die EP-A 628 575). Als weiterer Komplex
bildner kann diesen Katalysatorsystemen noch ein Dialkylether zu
gesetzt sein (vgl. die US-A 5,408,018) und insbesondere ein sol
cher Dialkylether, der keine tertiäre Alkylgruppe, und der ganz
besonders bevorzugt mindestens eine sek.-Alkylgruppe aufweist,
wie beispielsweise in der WO-A 99/64482 ausgeführt wird, die
hiermit hinsichtlich der Katalysatorkomplexe vollinhaltlich in
Bezug genommen wird.
Üblicherweise wird das Katalysatorsystem in Mengen von 0,05 bis
1 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des eingesetzten Isobutens ver
wendet. Die Bruttoreaktionsgeschwindigkeit ist dabei in der Regel
von der eingesetzten Menge des Katalysatorsystems abhängig, vor
allem aber vom Molverhältnis des eingesetzten Katalysators bezo
gen auf das eingesetzte Isobuten.
Als Isobuten-haltiges Ausgangsmaterial (im Folgenden "Isobuten-
Feedstock" genannt) können in dem der Desaktivierung des Bortri
fluorids vorangehenden Syntheseschritt reines Isobuten aber auch
Gemische von Isobuten mit anderen Kohlenwasserstoffen eingesetzt
werden, wobei der Isobutengehalt derartiger Gemische zweckmäßi
gerweise nicht unter 5 Gew.-% betragen sollte. Vorzugsweise wer
den Kohlenwasserstoffgemische mit hohem Isobutengehalt und einem
möglichst geringen Butadiengehalt verwendet, beispielsweise (i)
Raffinat I, (ii) ein teilhydrierter C4-Strom aus einem Steamcrac
ker, (iii) ein C4-Strom aus einer Isobutan-Dehydrierung oder (iv)
ein C4-Strom aus einer Raffinerie, beispielsweise einer FCC-An
lage.
Der Isobuten-Feedstock kann in Gegenwart des Katalysatorsystems
in einem oder mehreren inerten Lösungsmitteln zum Polyisobuten
umgesetzt werden. Geeignete Lösungsmittel, einzeln oder in Gemi
schen untereinander, sind gesättigte Kohlenwasserstoffe, bei
spielsweise n-Butan, n-Pentan, n-Hexan, Isooctan oder Cyclohexan,
ungesättigte, unter den Reaktionsbedingungen unreaktive Kohlen
wasserstoffe wie 1-Buten, cis-2-Buten oder trans-2-Buten, einzeln
oder im Gemisch, wie es etwa in Raffinat II vorliegt, haloge
nierte Kohlenwasserstoffe wie Methylenchlorid, Chloroform und
sonstige Kohlenstoffhalogenverbindungen mit geeigneten Schmelz-
und Siedepunkten.
Der Isobuten-Feedstock kann geringe Mengen an Verunreinigungen
wie Wasser, Carbonsäuren oder Mineralsäuren enthalten, ohne dass
es zu kritischen Ausbeute- oder Selektivitätsrückgängen bei der
Polymerisation kommt. Es ist aber zweckdienlich, eine Anreiche
rung dieser Verunreinigungen im Reaktor zu vermeiden, indem man
solche Schadstoffe beispielsweise mittels Adsorption an feste
Adsorbentien wie Aktivkohle, Molekularsiebe oder Ionenaustauscher
aus dem Isobuten-Feedstock entfernt.
Die Polymerisation des Isobutens kann diskontinuierlich, halb
kontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt werden. Dazu kann
in an sich bekannten Reaktoren wie Rohrreaktoren, Rohrbündel
reaktoren oder Rührkesseln gearbeitet werden. Bevorzugt wird das
Herstellverfahren in einem Schlaufenreaktor, also einem Rohr-
oder Rohrbündelreaktor mit stetigem Umlauf des Reaktionsguts,
durchgeführt, wobei in der Regel das Volumenverhältnis von Zulauf
zu Umlauf zwischen 1 : 1 und 1 : 1000, vorzugsweise zwischen 1 : 50
und 1 : 200 variieren kann. Es versteht sich von selbst, dass
die Zulaufmenge der Menge des Reaktionsaustrages entspricht, so
bald die Polymerisationsreaktion einen Gleichgewichtszustand er
reicht hat.
Es ist zweckmäßig, sowohl beim Einleiten von vorgeformten Kataly
satorkomplexen in den Reaktor als auch bei deren in situ-Darstel
lung im Reaktor für eine gute Durchmischung aller Reaktionspart
ner zu sorgen, denn hohe lokale und stationäre Katalysatorkonzen
trationen im Reaktor können Anlaß zu unerwünschten Doppelbin
dungsverschiebungen geben. Eine gute Durchmischung erreicht man
durch geeignete Einbauten wie Umlenkbleche oder durch angepasste
Rohrquerschnitte, die bei geeigneten Strömungsgeschwindigkeit zu
einer wirksamen, zweckdienlichen turbulenten Strömung des Reakti
onsgutes im Reaktor führen.
Die Verweilzeit des Isobutens im Reaktor kann 5 Sekunden bis meh
rere Stunden betragen. Vorzugsweise wird eine Verweilzeit von 1
bis 30 und besonders bevorzugt von 2 bis 20 Minuten gewählt.
Die Polymerisation wird zumeist bei Temperaturen unterhalb 0°C
durchgeführt. Obwohl Isobuten noch bei wesentlich tieferen Tempe
raturen erfolgreich mittels des Katalysatorsystems zu hochreakti
vem Polyisobuten polymerisiert werden kann, wird vorzugsweise bei
Temperaturen zwischen 0 und -60, insbesondere zwischen 0 und -30
und besonders bevorzugt zwischen -5 und -20°C gearbeitet.
Vorteilhafterweise wird die Polymerisationsreaktion unter iso
thermen Bedingungen und im Falle einer kontinuierlichen Reakti
onsführung, unter Einstellung einer konstanten, stationären Iso
butenkonzentration im Reaktionsmedium betrieben. Die stationäre
Isobutenkonzentration kann im Prinzip beliebig gewählt werden.
Zweckmäßigerweise wird in der Regel eine Isobutenkonzentration
von 0,2 bis 50 und vorzugsweise von 0,2 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf die gesamte Polymerisationsmischung, eingestellt.
Im Allgemeinen wird die Polymerisation unter Atmosphärendruck
oder einem gegenüber dem Atmosphärendruck leicht erhöhten Druck
ausgeführt. Die Anwendung eines erhöhten Drucks, insbesondere das
Arbeiten unter dem Eigendruck des Reaktionssystems kann unter
verfahrenstechnischen Gesichtspunkten im Hinblick auf nachfol
gende Verfahrensstufen vorteilhaft sein, sie ist jedoch für das
Resultat der Polymerisation in der Regel unerheblich.
Da die Polymerisationsreaktion exotherm verläuft, wird die ent
standene Wärme in der Regel mit Hilfe einer Kühlvorrichtung, die
beispielsweise mit flüssigem Ammoniak als Kühlmittel betrieben
werden kann, abgeführt. Eine andere Möglichkeit der Wärmeabfuhr
ist die Siedekühlung, bei der freiwerdende Wärme durch Verdampfen
des Isobutens, anderer leicht flüchtiger Bestandteile des Iso
buten-Feedstocks und/oder des gegebenenfalls leichtflüchtigen Lö
sungsmittels, welches Ethylen, Ethan, Propan oder Butan sein
kann, entzogen wird, wodurch die Temperatur konstant bleibt.
Der Isobutenumsatz kann prinzipiell beliebig eingestellt werden.
Es versteht sich aber von selbst, dass die Wirtschaftlichkeit des
Verfahrens bei sehr niedrigen Isobutenumsätzen in Frage gestellt
ist, wohingegen bei sehr hohen Isobutenumsätzen von mehr als 99%
die Gefahr von unerwünschten Nebenreaktionen, beispielsweise von
Doppelbindungsverschiebungen und vor allem der Bildung uner
wünschter Oligomere, immer größer wird. In der Regel liegt der
Isobutenumsatz aus diesen Gründen zwischen 20 und 99,5 und vor
zugsweise zwischen 90 und 99%.
Im Austrag aus dem Reaktor (im Folgenden kurz "Austrag" genannt)
liegt in der Regel der größte Teil des eingesetzten Bortrifluo
rids in freier Form oder als Katalysatorsystem, also als Komplex
mit dem ursprünglich zugesetzten Komplexbildner vor. Es ist je
doch nicht auszuschließen, dass eine Umsetzung des Bortrifluorids
mit anderen Bestandteilen des Reaktionsgemisch stattgefunden hat,
etwa, bei Verwendung von Isopropanol als Komplexbildner, zu einem
Isopropylboran. Wegen des normalerweise geringen Ausmaßes solcher
Nebenreaktionen sollen diese jedoch hierin nicht weiter in Be
tracht gezogen werden. Vielmehr soll der Einfachheit halber und
in guter Annäherung an die tatsächlichen Gegebenheiten davon aus
gegangen werden, dass das gesamte eingesetzte Bortrifluorid zum
Zeitpunkt der erfindungsgemäßen Desaktivierung noch als solches
intakt ist.
Zum erfindungsgemäßen Desaktivieren des Bortrifluorids wird der
Austrag mit dem festen Desaktivator behandelt.
Diese Desaktivierung kann grundsätzlich diskontinuierlich, halb
kontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt werden. Wird die
Polymerisation des Isobutens mit Bortrifluorid kontinuierlich
durchgeführt, so wird das Bortrifluorid im Austrag vorzugsweise
kontinuierlich mit dem festen Desaktivator desaktiviert.
Geeignete erfindungsgemäße feste Desaktivatoren sind solche, die
primäre Amingruppen vom Typ R1-NH2, sekundäre Amingruppen vom Typ
R2R3NH, tertiäre Amingruppen vom Typ R4R5R6N und/oder quarternäre
Ammoniumgruppen vom Typ R7R8R9R10N+ enthalten, in denen der Substi
tuent R1 und mindestens einer der Substituenten R2 und R3, minde
stens einer der Substituenten R4 bis R6 und mindestens einer der
Substituenten R7 bis R10 für den restlichen festen Desaktivator
("Träger") steht. Weiterhin können die Wasserstoffatome am Stick
stoffatom der primären Amine (R1-NH2) und der sekundären Amine
(R2R3N-H) und die Substituenten R2, R3, R4, R5, R6, R7, R8, R9 und
R10, die nicht für den Träger stehen, unabhängig voneinander die
folgenden Bedeutungen haben: C1- bis C10-Alkyl wie Methyl, Ethyl,
n-Propyl, n-Butyl, C6- bis C10-Aryl wie Phenyl, C7- bis C15-Arylal
kyl wie Benzyl, Phenethyl, C1- bis C8-Alkylcarbonyl wie Acetyl,
Ethoxycarbonyl.
Träger für die genannten Amingruppen und Ammoniumgruppen können
unter den Reaktionsbedingungen inerte anorganische oder organi
sche Materialien sein. Vorzugsweise verwendet man organisch-che
mische Polymere, die kettenförmig aufgebaut oder die zu Ebenen
oder dreidimensionalen Strukturen vernetzt sein können und die
entweder nach der Polymerisation an der Oberfläche mit entspre
chenden Amingruppen belegt wurden oder insbesondere solche auf
Basis von ungesättigten Monomeren, die vor der Polymerisation be
reits Amingruppen enthielten.
Als Polymere, die an der Oberfläche mit entsprechenden Amingrup
pen oder Ammoniumgruppen belegt wurden ("aminierte Polymere")
kommen in Betracht: Polymere aus Acrylsäure, Methacrylsäure, Vi
nylsilanen oder Copolymere aus derartigen Monomeren.
Als Polymere auf Basis von ungesättigten Monomeren ("Aminpoly
mere"), wobei die Monomeren bereits die gewünschten Amingruppen
enthalten, kommen in Betracht: Polymere aus Vinylaminen, Styrolen
mit kerngebundenen Amingruppen, Acrylamid oder Copolymere aus
derartigen Monomeren. Aus den so erhältlichen Polymeren sind die
entsprechenden Desaktivatoren, welche quarternäre Ammoniumgruppen
vom Typ R7R8R9RN+ enthalten, in an sich bekannter Weise durch Al-
kylierung der Amingruppen erhältlich.
Weitere geeignete derartige aminierte Polymere und Aminpolymere
sind dem Fachmann etwa aus Ullmann's Encyclopedia of Industrial
Chemistry, 5th edition, Vol. A14, Seite 393 ff. ("Ion Exchan
gers"), bekannt.
Aus der Gruppe der aminierten Polymere und der Aminpolymere sind
schwach basische Ionentauscher auf Basis von Polyaminen für die
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ganz besonders be
vorzugt.
Das Bindungsvermögen der erfindungsgemäßen festen Desaktivatoren
für Bortrifluorid richtet sich nach verschiedenen Gesichtspunk
ten, vor allem:
- - der Zahl der Bortrifluorid bindenden primären, sekundären, tertiären und/oder quarternären Stickstoffatome im verwende ten Desaktivator und
- - dem Grad, bis zu dem der Gehalt an Bortrifluorid im Reakti onsaustrag abgereichert werden soll.
In der Praxis beobachtet man, dass sich der ursprünglich Bortri
flourid-freie Desaktivator bei ausreichendem Bortrifluorid-Ange
bot in Form des Reaktoraustrags bis zu einer Sättigung mit Bor
trifluorid belädt. Sein Desaktivierungsvermögen fällt also in der
Regel mit anderen Worten effektiv von einem Maximum bis auf Null
ab. Danach ist er durch frischen Desaktivator zu ersetzen, oder
er muss regeneriert werden. Demgemäß liegt es im Ermessen des
Fachmanns, in welchen Mengen er den erfindungsgemäßen Desaktiva
tor einsetzen möchte.
Um das Volumen des Desaktivators und damit den apparativen Auf
wand für die Desaktivierung des Bortrifluorids möglichst klein zu
halten, sind solche festen Desaktivatoren bevorzugt, die eine
große - im Sinne der erfindungsgemäßen Desaktivierung - reaktive
Oberfläche aufweisen.
Handelsübliche Materialien dieser Beschaffenheit sind beispiels
weise Ionenaustauscher wie sie unter den Bezeichnungen Purolite
A100, Purolite A1035, Purolite A105, Purolite A830, Purolite A845
und Purolite A835 von Purolite, oder als Lewatit MP 62 WS von
Bayer AG bezogen werden können.
Es können auch Gemische unterschiedlicher erfindungsgemäßer fe
ster Desaktivatoren eingesetzt werden.
Zum Zwecke der Desaktivierung des Bortrifluorids wird der feste
Desaktivator in an sich bekannter Weise mit dem Austrag in Kon
takt gebracht.
Der Desaktivator kann dazu in loser Form in den Austrag oder um
gekehrt der Austrag, vorzugsweise in einen Überschuss, des losen
Desaktivators eingerührt werden. Man verwendet dabei vor allem
Vorrichtungen, die ein schnelles und vollständiges Durchmischen
gewährleisten.
Vorzugsweise wird der Desaktivator unter wirtschaftlichen Ge
sichtspunkten in die Form eines Bettes gebracht, und der Austrag
wird durch dieses Bett gefahren.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens wird hierzu der feste Desaktivator in einen senkrecht an
geordneten Reaktor gefüllt und der Austrag vorzugsweise von oben
durch das Desaktivator-Bett gefahren.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das erfin
dungsgemäße Verfahren kontinuierlich durchgeführt. Insbesondere
wird der feste Desaktivator dabei in zwei parallel angeordneten
Absorberkolonnen vorgelegt. Die Absorberkolonnen werden abwech
selnd betrieben: Während in der ersten Absorberkolonne die Desak
tivierung durchgeführt wird, wird der Desaktivator in der zweiten
Absorberkolonne regeneriert, oder die mit Bortrifluorid beladene
Absorberkolonne wird mit frischem Desaktivator befüllt.
Die Desaktivierung des Bortrifluorids wird vorzugsweise bei der
Temperatur der Polymerisation, vor allem bei 0 bis -30 und insbe
sondere bei 0 bis -25°C durchgeführt. Eine Desaktivierung bei ei
ner anderen als der Reaktionstemperatur ist möglich; während der
dafür erforderlichen Temperaturerhöhung oder -erniedrigung kann
sich jedoch in der oben beschriebenen Weise das Reaktionsprodukt
in unerwünschter Weise verändern.
Die Kontaktzeit des Austrags mit dem Desaktivator hängt unter an
derem ab von der Konzentration des Bortrifluorids im Austrag, dem
Gehalt an reaktiven Stickstoffatomen im Desaktivator und der Be
legungsgrad des festen Desaktivators durch das Bortrifluorid.
Normalerweise erfolgt die Desaktivierung bei entsprechend ausrei
chender Kapazität des Desaktivators unmittelbar. Für den Fall,
dass man den Desaktivator in einem senkrechten Bett anordnet und
den Austrag durch dieses Bett fährt, lässt sich die erforderliche
Fließgeschwindigkeit leicht errechnen und entsprechend einstel
len.
Die nach der Desaktivierung verbleibende Phase ("Eluat") enthält
das Polyisobuten und weiterhin normalerweise das unumgesetzte
Isobuten, niedermolekulare Polymere des Isobutens und gegebenen
falls das bei der Polymerisation des Isobutens eingesetzte Lö
sungsmittel.
Aus dem Eluat lassen sich geringe Restmengen Bortrifluorid ge
wünschtenfalls noch durch Extraktion, etwa mit Alkoholen wie Me
thanol oder vorzugsweise durch Waschen mit Wasser entfernen.
Im weiteren Gang der Aufarbeitung wird die organische Phase
zweckmäßigerweise destillativ in nicht umgesetztes Isobuten, ge
gebenenfalls das Lösungsmittel, die niedermolekularen Polymere
des Isobutens und das Wertprodukt Polyisobuten aufgetrennt. Das
Isobuten, das Lösungsmittel und die niedermolekularen Polymeren
können unabhängig voneinander oder zusammen in die Polymerisation
zurückgeführt werden. Das gewünschte Polyisobuten zieht man in
der Regel als Sumpfprodukt aus der Destillationskolonne ab.
Gebrauchten festen Desaktivator wird man zumeist aus wirtschaft
lichen Gründen regenerieren. In der Praxis verfährt man vor allem
dort, wo man eine kontinuierliche Deaktivierung betreiben möchte,
zweckmäßigerweise so, dass man die Desaktivierung mit einer zwei
ten Charge oder noch weiteren Chargen an festem Desaktivator
fortsetzt und die Regenerierung von gebrauchtem Desaktivator vor
zugsweise parallel dazu betreibt.
Die Regenerierung des Desaktivators kann in an sich bekannter
Weise erfolgen, beispielsweise durch Behandeln mit verdünnter,
etwa 5%iger, Natronlauge. Bei der Verwendung wäßriger Laugen
wird das am Desaktivator gebundene Bortrifluorid jedoch normaler
weise vollständig hydrolysiert.
Vorzugsweise verwendet man daher für die Regenerierung des festem
Desaktivators Wasser in möglichst geringen Mengen, Alkohole wie
Methanol oder Ethanol oder andere Verbindungen, welche stabilere
Addukte mit dem Bortrifluorid bilden als der feste Desaktivator,
oder sonstige Stoffe, die das Bortrifluorid von dem festen Desak
tivator verdrängen wie verdünnte Säuren, beispielsweise ver
dünnnte Schwefelsäure. Auf diese Weise wird das Bortrifluorid im
Allgemeinen weitestgehend unzersetzt vom festen Desaktivator ab
gelöst. Aus dabei anfallenden wäßrigen Eluaten kann das Bortri
fluorid beispielsweise mit Hilfe von hochkonzentrierter Schwefel
säure (Oleum) ausgetrieben und isoliert werden. Für die Entfer
nung organischer Bestandteile aus den Eluaten bedient man sich
beispielsweise der Dampfstrippung, wobei man wäßrige Eluate ent
hält, die wiederum mit hochkonzentrierter Schwefelsäure (Oleum)
auf das enthaltene Bortrifluorid aufgearbeitet werden können.
Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Desaktivatoren ge
genüber den bekannten festen Desaktivatoren liegt darin, dass das
an erstere gebundene Bortrifluorid unter den Bedingungen der Po
lyisobuten-Herstellung gegenüber Isobuten keine erkennbare kata
lytische Aktivität mehr aufweist.
Weil die Deaktivierung zudem in aller Regel bei der Polymerisati
onstemperatur des Isobutens durchgeführt werden kann, kann die
für das Einstellen der niedrigen Temperaturen der Polymerisation
aufgewandte Kälteenergie im Anschluß an die Desaktivierung beson
ders wirtschaftlich vor der weiteren Aufarbeitung des Reaktoraus
trags beispielsweise über Wärmetauscher zurückgewonnen werden.
Die mittleren Molekulargewichte (Mn) der gemäß den Beispielen her
gestellten Polymeren wurden mittels Gelpermeationschromatographie
bestimmt, wobei Polyisobutene mit definierten bekannten mittleren
Molekulargewichten zur Eichung verwendet wurden. Aus den
erhaltenen Chromatogrammen wurde das Zahlenmittel Mn nach der
Gleichung
berechnet, in der Ci für die Konzentration jeweils einer einzelnen
Polymerspecies i im erhaltenen Polymergemisch steht und in der Mi
das Molekulargewicht dieser einzelnen Polymerspecies i bedeutet.
Das Gewichtsmittel Mw wurde aus den erhaltenen Chromatogrammen mit
Hilfe der Formel
erhalten.
Die Dispersität D wurde aus dem Verhältnis von Gewichtsmittel des
Molekulargewichts (Mw) und Zahlenmittel des Molekulargewichts (Mn)
nach der Gleichung
errechnet.
Der Gehalt an endständigen Vinylidengruppierungen wurde mit Hilfe
der 13C-NMR-Spektroskopie bestimmt, wobei als Lösungsmittel deute
riertes Chloroform und als Standard Tetramethylsilan verwendet
wurde.
Zur Herstellung eines Polyisobutens wurde gemäß der EP-A 628 575,
Beispiel 1, verfahren: Der eingesetzte Isobuten-Feedstock war ein
C4-Schnitt folgender Zusammensetzung:
Isobutan | 4,0 Gew.-% |
n-Butan | 9,2 Gew.-% |
1-Buten | 29,0 Gew.-% |
trans-2-Buten | 7,7 Gew.-% |
cis-2-Buten | 4,5 Gew.-% |
Isobuten | 45,4 Gew.-% |
Butadien | < 50 ppm |
Wasser | ca. 2 ppm |
Im Verlauf von einer Stunde wurden 6000 g des obigen C4-Schnittes
auf der Saugseite eines Schlaufenreaktors zugeführt, der mit ei
ner integrierten Umwälzpumpe ausgestattet war, dessen Rohrdurch
messer 30 mm und dessen Volumen 1000 ml betrug. Bezogen auf das
Bortrifluorid wurde die 1,6fache molare Menge 2-Butanol zuge
setzt. Der Reaktor wurde so gekühlt, dass die Temperatur im Reak
tionsmedium -15°C betrug. Die mittlere Verweilzeit des Reaktions
mediums im Reaktor lag bei 6,6 Minuten. Proben des Reaktorinhalts
wurden über eine Entnahmevorrichtung, die 2 cm vor der Zuführung
für die Ausgangsstoffe lag, entnommen.
Der feste Desaktivator wurde in einem verschließbaren, drucksta
bilen Probenahmeglas vorgelegt. Die Probe von 50 ml wurde inner
halb weniger Sekunden bei -15°C unter intensivem Durchmischen zu
gefügt und noch 30 Minuten bei dieser Temperatur weitergerührt.
Die Mischung wurde in den anschließenden 60 Minuten unter Rühren
mittels eines Magnetrührers in dem geschlossenen Probenahmeglas
auf +20°C erwärmt. Danach wurde der Desaktivator abgetrennt und
die verbliebene organische Phase mit 167 g Wasser gewaschen. Nach
dem Abtrennen der wäßrigen Phase wurde das Lösungsmittel abde
stilliert, und am Rückstand der Destillation wurden die in Ta
belle 1 zusammengestellten analytischen Daten ermittelt.
Es bedeuten in Tabelle 1:
BF3 "Gehalt an BF3 in der Probe": Es wurde die für die Umset zung des Isobutens zugesetzte BF3-Menge zugrunde gelegt
U Umsatz in Prozent, bezogen auf eingesetztes Isobuten
A Ausbeute an Polyisobuten, bezogen auf eingesetztes Isobu ten
Vin Anteil Polyisobuten mit Vinylidendoppelbindungen an der Polyisobuten-Gesamtausbeute
Mn Mittleres Molekulargewicht (ermittelt mittels Gelpermea tionschromatographie)
D Dispersität
BF3 "Gehalt an BF3 in der Probe": Es wurde die für die Umset zung des Isobutens zugesetzte BF3-Menge zugrunde gelegt
U Umsatz in Prozent, bezogen auf eingesetztes Isobuten
A Ausbeute an Polyisobuten, bezogen auf eingesetztes Isobu ten
Vin Anteil Polyisobuten mit Vinylidendoppelbindungen an der Polyisobuten-Gesamtausbeute
Mn Mittleres Molekulargewicht (ermittelt mittels Gelpermea tionschromatographie)
D Dispersität
Der Austrag aus Beispiel 1 wurde bei einer Fließgeschwindigkeit
von 2 Liter/h bei -25 bis -5°C kontinuierlich durch eine Glasko
lonne vom Innenvolumen 100 ml geleitet, die mit 50 g schwach ba
sischem Ionentauscher Dowex MWA-1 (Firma Dow; Aminform; 2,5 meq.
reaktive Amingruppen/g) befüllt war. Das Eluat wurde literweise
gesammelt. Die Analyse ergab dabei folgende Gehalte an anorgani
schem Fluorid in den Eluaten, wobei der Wert für den unbehandel
ten Austrag bei 612 mg anorganisches Fluorid pro kg Austrag lag:
Beispiel 7 wurde analog Beispiel 6 durchgeführt, jedoch mit stark
basischem Ionentauscher Lewatit M 500 (Firma Bayer AG; OH-Form;
1,7 meq. reaktive Amingruppen/g) bei einer Fließgeschwindigkeit
von 4 Liter/h. Der Wert für den unbehandelten Austrag lag bei 612 mg
anorganisches Fluorid pro kg Austrag.
Der gebrauchte Ionentauscher aus Beispiel 6 wurde bei 20°C nach
einander dreimal mit Wasser und siebenmal mit 5gew.-%iger Na
tronlauge in der selbigen Glaskolonne behandelt. Die Eluate wur
den auf anorganisches Fluorid und Tetrafluoroborat hin analy
siert.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyisobutenen durch kat
ionische Polymerisation von Isobuten oder isobutenhaltigen
Kohlenwasserstoffströmen in der flüssigen Phase in Gegenwart
von Bortrifluorid als Katalysator, wobei man die katalytische
Wirksamkeit des Bortrifluorids zu einem gewünschten Zeitpunkt
mittels eines festen Desaktivators aufhebt, dadurch gekenn
zeichnet, dass der feste Desaktivator Bortrifluorid bindende
primäre, sekundäre, tertiäre und/oder quarternäre Stickstoff
atome aufweist und im Reaktionsgemisch unlöslich ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung von hochreaktivem
Polyisobuten mit 75 bis 100 mol-% endständiger Doppelbindun
gen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 zur Herstellung von hochre
aktivem Polyisobuten mit mittleren Molekulargewichten von 300
bis 5000 Dalton.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, dass man als festen Desaktivator einen Ionentauscher
verwendet.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, dass man ein Katalysatorsystem einsetzt, das Isopropanol
enthält.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, dass man ein Katalysatorsystem einsetzt, das sek.-Buta
nol enthält.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, dass man die katalytische Wirksamkeit des Bortrifluorids
mittels des festen Desaktivators kontinuierlich aufhebt.
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