DE10035157A1 - Verfahren und Anordnung zum Betreiben eines Drehstromübertragungssystems - Google Patents

Verfahren und Anordnung zum Betreiben eines Drehstromübertragungssystems

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Werner Rasquin
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    • H02GENERATION; CONVERSION OR DISTRIBUTION OF ELECTRIC POWER
    • H02JCIRCUIT ARRANGEMENTS OR SYSTEMS FOR SUPPLYING OR DISTRIBUTING ELECTRIC POWER; SYSTEMS FOR STORING ELECTRIC ENERGY
    • H02J3/00Circuit arrangements for ac mains or ac distribution networks
    • H02J3/34Arrangements for transfer of electric power between networks of substantially different frequency

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Power Engineering (AREA)
  • Supply And Distribution Of Alternating Current (AREA)

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zum Betreiben eines Drehstromübertragungssystems KS0, insbesondere in einem Übertragungsnetz, wobei die Betriebsfrequenz unter die Nennfrequenz abgesenkt wird. Kabel in einer Stahlkapselung (Gasaußendruckkabel und Stadtkabel) können durch eine Herabsetzung ihrer Betriebsfrequenz DOLLAR I1deutlich höhere Leistungen übertragen als bei Nennfrequenz DOLLAR I2 von 50 oder 60 Hz. Werden die Übertragungsleistungen nicht gesteigert, so sinken mit der Herabsetzung der Betriebsfrequenz die Verluste dieser Kabel spürbar und damit auch die thermische Belastung des Kabelgrabens.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zum Betreiben eines Drehstromübertra­ gungssystems, insbesondere in einem Übertragungsnetz. Bisher sind schon Überlegungen angestellt worden, die Übertragungsleistung von Drehstromübertragungssystemen zu erhöhen. Es ist bekannt, daß die Übertragung auf Basis einer Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) Vorteile hat. Für bestehende Drehstromübertragungssysteme ist der Einsatz eines HGÜ-Systems jedoch nicht immer möglich, da die Gefahr besteht, daß die vielfach in solchen Systemen eingesetzten Kabel mit VPE- Isolierung bei einer Gleichspannungsbeanspruchung beschädigt werden.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, die Übertragungsleistung eines Drehstromübertragungssystems, insbesondere von bestehenden Übertragungsstrecken zu erhöhen.
Lösungen der Aufgabe finden sich in den nebengeordneten Ansprüchen und in mehreren sich jeweils anschließenden Unteransprüchen.
Das Übertragungsverhalten von Energiekabeln wird durch eine Reihe von Größen bestimmt, die von der Betriebsfrequenz beeinflußt werden. Es ist daher möglich, mit der Änderung der Betriebsfrequenz das Verhalten von Drehstrom-Energiekabel in einem Drehstromübertragungssystem zu verändern. Wird sowohl an den Anfang als auch an das Ende eines Drehstromkabels jeweils ein dreiphasiger Fre­ quenzumrichter gelegt, dann kann das Drehstromkabel in ein bestehendes Drehstromnetz mit kon­ stanter Betriebsfrequenz (je nach nationaler Norm 50 oder 60 Hz) eingebunden werden, obwohl es selber mit konstanter oder veränderter Frequenz betrieben wird. Vorgeschlagen wird eine Herabset­ zung der Betriebsfrequenz unter die Nennfrequenz.
Die Betriebsfrequenz kann abhängig von den Verlustgrößen der Übertragungsstrecke und abhängig von der transportierten Blindleistung gestaltet werden. Wie im folgenden noch ausführlich erläutert wird, sinken die Verluste mit Verringerung der Betriebsfrequenz. In Bezug auf eine Blindleistungs­ kompensation läßt sich eine Kabel-Übertragungsstrecke bei zunehmender induktiver Last mit geringe­ rer Blindleistung betreiben, wenn die Betriebsfrequenz in reziproker Abhängigkeit von der induktiven Last geändert wird.
Zwar verursachen die Frequenzumrichter zusätzliche Investitionskosten und Stromwärmeverluste, dafür ergeben sich jedoch einige vorteilhafte Bedingungen für das Drehstromkabel. Durch die bisher in der Leistungselektronik erzielten Entwicklungsfortschritte ist für die Zukunft mit weiter verbesser­ ter Leistungselektronik und damit Erhöhung der Wirkungsgraden der Umrichter zu rechnen, so daß die Umrichterverluste dann nicht mehr so stark in die Betrachtungen eingehen.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind:
  • - Die Übertragungsstrecke ist mit Kabeln ausgelegt, die für die Übertragungsleistung bei Nennfre­ quenz dimensioniert sind.
  • - Die Übertragungsstrecke wird mit einer Frequenz kleiner als 20 Hz betrieben.
  • - Die Übertragungsstrecke wird mit von der Betriebssituation, im wesentlichen von der transpor­ tierten Blindleistung abhängig gesteuerten Frequenzumrichtern betrieben.
  • - Die Übertragungsstrecke ist mit Kabeln ausgelegt, die in Metallrohren verlegt sind. Dabei können vorzugsweise Gasinnendruck- oder Gasaußendruckkabel eingesetzt werden.
Das Betriebsverhalten von Hoch- und Höchstspannungskabeln ist durch das Herabsetzen der Betriebs­ frequenz positiv beeinflußbar. So kann die maximal überbrückbare Übertragungsstrecke der Kabel erheblich vergrößert werden. Übertragungsentfernungen, wie sie sonst nur durch Hochspannungs­ gleichstrom-Anlagen (HGÜ) zu realisieren wären, können nach der Erfindung mit herkömmlichen Kabeln für die Drehstromhochspannungsübertragung (DHÜ) überbrückt werden.
Zu den positiven Auswirkungen einer Herabsetzung der Betriebsfrequenz gehören:
  • - Verringerung des Ladestroms,
  • - Reduzierung der dielektrischen Verluste in der Isolierung,
  • - Verkleinerung des Skin- und Proximityeffektes,
  • - Abnahme der Wirbel- und Längsströme in den Kabelmänteln und anderen metallenen Aufbauele­ menten,
  • - Senkung der Wirbelströme und Hystereseverluste in äußeren Aufbauelementen (Rohrkabel),
  • - möglicher Verzicht auf Crossbonding, insbesondere wenn ein ausschließlicher Betrieb mit gerin­ ger Betriebsfrequenz möglich ist, so daß der Einsatz von Crossbonding keine Vorteile liefert.
In welchem Ausmaß diese Punkte durch eine Verringerung der Betriebsfrequenz in Erscheinung tre­ ten, wird an zwei gängigen Kabelsystemen dargestellt.
Es werden sowohl 110-kV-VPE-Einleiterkabel als auch 400-kV-VPE-Einleiterkabel betrachtet. Die 110-kV-VPE-Kabel besitzen einen Cu-Leiterquerschnitt von 1000 mm2 und 1600 mm2 ausgeführt als Segmentleiter mit einem Al-Schichtenmantel.
Die 400-kV-VPE-Kabel besitzen einen Cu-Leiterquerschnitt von 1600 mm2 und 2000 mm2 ausgeführt als Segmentleiter mit einem Al-Wellmantel.
In Tabelle I sind die Leitungskenngrößen der beiden Kabelsysteme aufgeführt. Der hier betrachtete Segmentleiter kann beim Herabsetzen der Betriebsfrequenz auf wenige Hertz durch einen Rundleiter ersetzt werden, da Skin- und Proximityeffekt vernachlässigbar klein sind.
Tabelle 1
Leitungskenngrößen des 110-kV-VPE-Kabels und 400-kV-VPE-Kabels bei 50 Hz
Die positiven Auswirkungen einer Frequenzverringerung können für die Lösung unterschiedlichster Problemstellungen herangezogen werden. Einige Anwendungsfälle sollen im folgenden vorgestellt werden.
Die maximale Länge einer Drehstromübertragungsstrecke bei der nominellen Betriebsfrequenz (50, 60 Hz) ergibt sich aus der Vereinbarung, daß die Spannung höchstens um ± 10% von der Nennspan­ nung abweichen darf. Als kritischer Betriebszustand muß bei Hoch- und Höchstspannungskabeln der Leerlauffall betrachtet werden, da sich bei diesem die größten Spannungsdifferenzen ergeben.
Sind die Leitungskenngrößen Wellenwiderstand, Phasen- und Dämpfungskoeffizient bekannt, so ist die maximal mögliche Übertragungslänge eine Funktion der Betriebsfrequenz. Wird die Betriebsfre­ quenz verringert, erhöht sich die realisierbare Länge des Kabels. In Tabelle 2 ist die maximale Länge lmax der 110-kV-VPE-Kabel und der 400-kV-VPE-Kabel in Abhängigkeit von der Betriebsfrequenz eingetragen.
Das Abweichen der Spannung um höchstens ± 10% von der Nennspannung muß bei dem hier betrachteten Aufbau jedoch nicht zwingend als Begrenzung der Übertragungslänge angesehen werden. Durch die Steuerung des Frequenzumrichters am Ende der Übertragungsstrecke kann die Spannung immer in den Toleranzgrenzen gehalten werden, so das noch größere Übertragungslängen denkbar sind. Die in Tabelle 2 dargestellten Übertragungslängen können allerdings als völlig ausreichend für alle zukünftigen Anwendungsfälle angesehen werden.
Tabelle 2
Maximale Übertragungslänge lmax der 110-kV-VPE-Kabel und 400-kV-VPE-Kabel in Abhängigkeit von der Betriebsfrequenz
Ein Reduzieren der Betriebsfrequenz verändert die Blindleistung des Kabelsystems. So kann nach der Erfindung die Blindleistung je nach Betriebssituation über in der Frequenz flexibel einstellbare Fre­ quenzumrichter gesteuert werden. Dies kann bei Kompensationsaufgaben oder einer Lastflusssteue­ rung ausgenutzt werden. Zuvor eventuell vorhandene Drosseln können entfallen oder geringer dimen­ sioniert werden. Die geringere Betriebsfrequenz erzeugt geringere induzierte Spannungen in den Kabelmänteln, so daß oft auf ein beidseitiges Erden oder ein Crossbonding der Kabelmäntel verzichtet werden kann. Auch ein größerer Aderachsabstand kann, um thermisch günstigere Verhältnisse zu erreichen, gewählt werden.
In Tabelle 3 ist die Blindleistung Q' der in Tabelle 2 betrachteten Kabelsysteme für den Betrieb mit der thermischen Grenzleistung über der Betriebsfrequenz eingetragen. Eine signifikante Blindlei­ stungsveränderung ist für die hier betrachtete Anordnung nur bei dem 400-kV-Kabel zu beobachten.
Tabelle 3
Blindleistung Q' der untersuchten VPE-Kabel in Abhängigkeit von der Frequenz bei Übertragung der thermischen Grenzleistung des jeweiligen Kabels für 50 Hz (cos(ϕ) = 1)
Auch die geringeren Verluste im Erregerkreis und Ständerstromkreis der speisenden Synchrongene­ ratoren, die stark von der Blindleistung abhängen, schlagen als Vorteil zu Buche. Durch eine Senkung der Blindleistung können diese erheblich verringert werden.
Ein Herabsetzen der Betriebsfrequenz führt bei konstanter Übertragungsleistung zu einer Senkung der dielektrischen Verluste und der Stromwärmeverluste im Kabel und somit zu einer thermischen Entla­ stung des Kabelsystems. So kann es vorteilhaft sein, besonders Kabel mit diesbezüglich ungünstigen Verhältnissen (wie beispielsweise Öl-Papier-Kabel) mit geringer Betriebsfrequenz zu betreiben. Diese Entlastung kann zur Steigerung der Übertragungsleistung ausgenutzt werden. In Tabelle 4 ist die Dau­ erbelastbarkeit Smax der 110-kV-VPE-Kabel und der 400-kV-VPE-Kabel bei den Betriebsfrequenzen 50 Hz und 1 Hz für eine einseitige Erdung der Mäntel eingetragen.
Tabelle 4
Dauerbelastbarkeit Smax der untersuchten Kabel für die Betriebsfrequenzen 50 Hz und 1 Hz bei einseitiger Erdung der Mäntel.
Bei langen Übertragungsstrecken, deren Kabeladern schwer zugänglich sind (Rohrkabel, Seekabel) muß gegebenenfalls auf ein Crossbonding verzichtet und eine beidseitige Erdung der Kabelmäntel vorgenommen werden, um hohe induzierte Mantelspannungen zu vermeiden.
Die bei der beidseitigen Erdung induzierten Längsströme führen jedoch zu einer niedrigen Dauerbe­ lastbarkeit der Kabel. Durch das Herabsetzen der Betriebsfrequenz werden die in die Mäntel indu­ zierten Ströme reduziert, und die Dauerbelastbarkeit kann erheblich gesteigert werden. Die Tabelle 5 zeigt die Dauerbelastbarkeit Smax im Meeresboden gelegter Kabelsystems für die Betriebsfrequenzen 50 Hz und 1 Hz bei beidseitiger Erdung der Kabelmäntel. Der Aderachsabstand der Kabel ist so gewählt, daß die Kabel thermisch entkoppelt sind.
Wird die Übertragungsleistung bei einer Senkung der Frequenz nicht erhöht, tragen die reduzierten Stromwärmeverluste zu einer thermischen Entlastung des Kabels und der Kabelumgebung bei (Verzö­ gerung der Bodenaustrocknung). So können thermisch stark belastete Bereiche entschärft und zudem der Wirkungsgrad des Kabels erhöht werden.
Tabelle 5
Dauerbelastbarkeit Smax der untersuchten Kabel für die Betriebsfrequenzen 50 Hz und 1 Hz bei beidseitiger Erdung der Mäntel und durch großen Ader-Achsabstand thermisch entkoppelten Kabeln
Der Reduzierung der Verluste im Kabelsystem stehen die zusätzlich auftretenden Verluste in den Fre­ quenzumrichtern gegenüber. Diese können jedoch ohne großen Aufwand durch das in den Frequenz­ umrichtern ohnehin benötigte Kühlwasser energetisch genutzt werden. So kann das erhitzte Wasser z. B. in Wärmespeichern zwischengespeichert oder in ein Fernwärmenetz eingespeist werden.
Insbesondere bei Kabeln, die in Stahlrohre eingezogen sind (Gasaußendruck-, Gasinnendruckkabel), können die Verluste erheblich vermindert werden, wenn die Betriebsfrequenz herabgesetzt wird.
In Regionen, in denen sehr viele Gasaußendruckkabel betrieben werden, kann die Senkung der Betriebsfrequenz eine besondere Bedeutung erlangen. Dies kann sich zunächst auf bestehende Gas­ außendruckkabel beziehen, die durch eine Verminderung der Verluste höhere Leistungen übertragen können. Aber auch sogenannte "Stadtkabel" (engl. city cables) können durch eine Reduzierung der Frequenz spürbar ertüchtigt werden. Einzelheiten zu diesen Stadtkabeln sind veröffentlicht in 110-kV- Stadtkabel zum Retrofitting von Rohrkabeln in "Elektrizitätswirtschaft" von Hahne, G. Waschk, V. 95 (1996) S. 1770-1774 und in Retrofitting von 110-kV-Druckkabelanlagen mit 110-kV-VPE-Kabeln in "Elektrizitätswirtschaft" von Brakelmann, H. et al. 96 (1997) S. 116-119.
Bei den sogenannte Stadtkabeln sind die Adern des Gasaußendruckkabels aus dem Druckrohr heraus­ gezogen, und dafür VPE-Kabeladern eingezogen worden.
Für die Darstellung der Erhöhung der Übertragungsleistung bei Gasaußendruckkabeln werden einer­ seits zwei übliche Gasaußendruckkabel, nämlich ein 110-kV-Kabel mit 400 mm2 Kupferleitern und ein 110-kV-Kabel mit 800 mm2 Kupferleitern ausgesucht. Andererseits werden aber auch zwei für die 110-kV-Ebene noch nicht gebräuchliche Leiterquerschnitte gewählt, nämlich 1200 und 1600 mm2. Die Berechnungen erfolgten in Anlehnung an die Norm CEI/IEC 287-1-11994 "Electric Cables - Calculation of the current rating (Part 1)". Die Ergebnisse sind in Tabelle 6 dargestellt.
Tabelle 6
Maximale Übertragungsleistung Smax von 110-kV-Kabeln als Funktion der Frequenz auf dem Kabel
Aus Tabelle 6 wird erkennbar, daß durch die Herabsetzung der Frequenz große Leistungssteigerungen möglich sind. Diese fallen um so stärker aus, je größer die Leiterquerschnitte sind.
Für die Darstellung der Vorteile bei der Erhöhung der Übertragungsleistung bei Stadtkabeln werden ebenfalls die vier schon oben betrachteten Leiterquerschnitte herangezogen. Durch die Tatsache, daß bei den in den Stadtkabeln eingesetzten VPE-Kabeln zwar eine auf 10 mm reduzierte Isolierungsdicke gewählt wird, die Isolierungsdicke also genau so groß ist wie bei den Gasaußendruckkabeln, dafür aber die Leiterglättung und die Abschirmung bei den VPE-Kabeln dicker sind, müssen gegebenenfalls bei den VPE-Kabeln trotz gleich großem Leiterquerschnitt größere Rohrdurchmesser eingesetzt wer­ den. Dies kann jedoch der Fachmann beim Einsatz der Erfindung leicht berücksichtigen.
Aus einem Vergleich der Daten in Tabelle 6 geht hervor, daß die Stadtkabel hinsichtlich der Lei­ stungssteigerung geringfügig besser als Gasaußendruckkabel auf eine Herabsetzung der Betriebsfre­ quenz reagieren.
Bei der Abschätzung der Verluste beider Kabeltypen als Funktion der Betriebsfrequenz wird als Bei­ spiel eine Übertragungsleistung von 100 MVA vorausgesetzt. Diese Leistung kann bei einer Betriebs­ frequenz von 50 Hz sowohl von einem 110-kV-Gasaußendruckkabel mit einem (bereits realisierten) Leiterquerschnitt von 800 mm2 als auch von einem Stadtkabel mit demselben Leiterquerschnitt über­ tragen werden. In wenigen Zahlen läßt sich darstellen, wie die Verluste mit sinkender Frequenz zurückgehen. Die bei einer Leistung von S = 100 MVA und einem Leiterquerschnitt von 800 mm2 in einem 110-kV-Gasaußendruckkabel und in einem 110-kV-Stadtkabel je Längenelement auftretenden Verluste P'V als Funktion der Betriebsfrequenz sind folgende:
in einem 110-kV-Stadtkabel bei 1 Hz P'V = 20 W/m; bei 50 Hz P'V = 65 W/m;
in einem 110-kV-Gasaußendruckkabel bei 1 Hz P'V = 20 W/m; bei 50 Hz P'V = 55 W/m.
Im Hinblick auf eine Gesamtbilanz der Verlustleistungen muß noch folgendes beachtet werden. Die in den Kabeln eingesparten Verluste stehen den zusätzlichen Verlusten in den Frequenzumrichtern gegenüber. Ein Teil der Verluste in den Frequenzumrichtern fällt auch dann an, wenn die Übertra­ gungsleistung des Kabels gegen Null tendiert. Der größte Teil der Verluste in den Frequenzumrichtern ist aber von der Höhe des Übertragungsstromes abhängig. Eine Einsparung an Verlustleistung gegen­ über dem Betrieb mit Nennfrequenz (50 oder 60 Hz) ist also erreichbar, wenn die Kabel lang werden. Die Berechnungen zeigen, daß mit sinkender Frequenz Kabel drastisch verlängert werden können.
Andererseits können die Verluste der Frequenzumrichter in Form von Wärme (gegebenenfalls mit Hilfe von Wärmepumpen) genutzt werden. In Tabelle 7 ist angegeben, wie groß die Mindestlängen der Kabel sein müssen, um insgesamt einen Verlustleistungsgewinn zu erzielen.
Tabelle 7
Zur Verlustleistungseinsparung notwendige Mindestlängen von Stadtkabeln bei einer Betriebsfre­ quenz des Kabels von 10 Hz
Wenn also die Wirkungsgrade der Frequenzumrichter gegenüber dem vorliegenden Entwicklungs­ stand (98%) noch erhöht werden, sind die Mindestlängen zur Verlustleistungseinsparung von Stadt­ kabeln nicht mehr sehr groß.
Weiterhin soll ein Vergleich eines Stadtkabels mit einem supraleitenden Kabel vorgenommen werden. Es ist zu beachten, daß bei einem supraleitenden Kabel je Längenelement selbst bei einer sehr guten thermischen Isolierung rund 0,5 W/m als Wärme in das Kabel einfallen. Diese Verlustwärme muß abgeführt werden, um das Kabel auf der tiefen Temperatur halten zu können.
Die Rückkühlung des Kühlmittels erfolgt dann am Kabelende mit einem Wirkungsgrad von etwa 10%. Damit fallen je Ader circa 5 W/m an, in der Summe aller Adern also 15 W/m. Diese Verluste fallen auch dann an, wenn das Kabel keine Leistung überträgt.
Mit Herabsetzen der Betriebsfrequenz kann ein Stadtkabel in dieselbe Größenordnung gelangen, ins­ besondere wenn das Kabel lang wird. Zur Unterschreitung der Verlustbilanz eines supraleitenden Kabels muß eine vergleichende Abschätzung vorgenommen werden. Für den Einsatz des Stadtkabels sprechen folgende Vorteile:
  • - die Einschaltung ist unmittelbar nach der Montage möglich, da kein Abkühlprozeß abzuwarten ist,
  • - das Stadtkabel benötigt für sich keinerlei Wartung,
  • - eine notwendige Reparatur kann ohne Zeitverzögerung erfolgen, da das Kabel nicht erwärmt werden muß, und
  • - es sind erheblich geringere Investitionskosten erforderlich.
Die Erfindung soll in der einzigen Figur dargestellt werden. Sie zeigt eine Prinzipskizze einer in der Betriebsfrequenz steuerbaren Energieübertragungsstrecke KS0 mit den dafür benötigten Frequenzum­ richtern F1, F2 am Anfang und am Ende der Strecke. Die Energieübertragungsstrecke KS0 liegt zwi­ schen zwei Übertragungsstrecken KS1, KS2, die mit Nennfrequenz 0 betrieben werden. Mit Informati­ onsverarbeitungseinrichtungen IE können Spannung Us und Betriebsfrequenz s auf der Übertragungs­ strecke gesteuert werden. Das Drehstromübertragungssystem wird mit einer Nennfrequenz 0 von 50 oder 60 Hz betrieben. Die Betriebsfrequenz s auf der Übertragungsstrecke KS0 liegt unterhalb der Nennfrequenz.

Claims (15)

1. Verfahren zum Betreiben eines Drehstromübertragungssystems, insbesondere in einem Übertra­ gungsnetz, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Übertragungsstrecke (KS0) des Übertra­ gungssystems mit einer Frequenz (fs) betrieben wird, die unterhalb der Nennfrequenz (0) des Übertra­ gungssystems liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Frequenz (s) konstant gehalten wird, oder in Abhängigkeit von der transportierten Blindleistung variabel eingestellt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertra­ gungsstrecke (KS0) mit einer Frequenz (s) kleiner als 20 Hz betrieben wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am Anfang und am Ende einer Übertragungsstrecke (KS0) jeweils ein dreiphasiger Frequenzumrichter (F1, F2) eingesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungsstrecke (KS0) mit von der Betriebssituation abhängig steuerbaren Frequenzumrichtern (F1, F2) betrieben wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertra­ gungsstrecke (KS0) mit Kabeln ausgelegt ist, die für die Übertragungsleistung bei Nennfrequenz (0) dimensioniert sind.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertra­ gungsstrecke (KS0) mit Kabeln ausgelegt ist, die in Metallrohren verlegt sind.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungsstrecke (KS0) mit Gas­ außendruckkabeln oder mit Gasinnendruckkabeln betrieben wird.
9. Anordnung zum Betreiben eines Drehstromübertragungssystems, insbesondere in einem Übertra­ gungsnetz, dadurch gekennzeichnet, daß die Frequenz mindestens einer Übertragungsstrecke (KS0) des Übertragungssystems unter die Nennfrequenz (0) des Übertragungssystems abgesenkt ist.
10. Anordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Frequenz (s) konstant oder in Abhängigkeit von der transportierten Blindleistung variabel eingestellt ist.
11. Anordnung nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß am Anfang und am Ende einer Übertragungsstrecke (KS0) des Übertragungssystems jeweils ein dreiphasiger Frequenz­ umrichter (F1, F2) angeordnet ist.
12. Anordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Frequenzumrichter (F1, F2) als von der Betriebssituation abhängig steuerbare Frequenzumrichter ausgebildet ist.
13. Anordnung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungs­ strecke (KS0) mit Kabeln ausgelegt ist, die für die Übertragungsleistung bei Nennfrequenz (0) dimen­ sioniert sind.
14. Anordnung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungs­ strecke (KS0) mit Kabeln ausgelegt ist, die in Metallrohren verlegt sind.
15. Anordnung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungsstrecke (KS0) mit Gasaußendruckkabeln oder mit Gasinnendruckkabeln ausgelegt ist.
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