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Die
Erfindung betrifft ein Messverfahren für die EMV-Beurteilung nach
dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie eine Messvorrichtung zur
Durchführung
eines derartigen Verfahrens nach dem Oberbegriff des Anspruches
5.
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Bei
dem herkömmlichen
Messverfahren zur EMV-Störaussendungsmessung
(EMV = elektromagnetische Verträglichkeit)
wird ein Kraftfahrzeug in eine elektromagnetisch abgeschirmte Absorberhalle eingefahren
und die Absorberhalle verschlossen, so dass von außen keine
die Messung störenden,
elektromagnetischen Strahlungen von Sendern oder fremden Störquellen
in die Halle eindringen.
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Das
für das
Kraftfahrzeug als Standardkomponente vorgesehene Radio (ggf. mit
verschiedenen Audio-Komponenten ausgestattet) wird eingeschaltet und
auf eine feste Frequenz eingestellt. Nach dem Einstellen der Empfangsfrequenz
werden nacheinander mögliche
fahrzeugeigene Störstrahlungsaussender
bzw. die Störquelle
ein- und ausgeschaltet. Fahrzeugeigene Störstrahlungsaussender sind zum
Beispiel die Scheibenwischanlage, der Motor, die Klimaanlage, das
Navigationssystem, etc.
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Durch
die akustische Wahrnehmung einer Testperson wird anhand von Stör- oder Rauschgeräuschen,
die vom Radio auf die Lautsprecher übertragen werden, festgestellt,
ob der jeweilige Störstrahlungsaussender
den Radioempfang so stört, dass
die Störung
für die
Testperson tatsächlich
wahrnehmbar ist. Nach der Bewertung durch die Testperson bei der
ersten eingestellten Empfangsfrequenz, wird das Radio auf die nächste Empfangsfrequenz eingestellt.
So wird sukzessive ein vollständiges Empfangsfrequenzband
ausgetestet, zum Beispiel auf UKW von 76 bis 108 MHz.
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Da
in der Absorberhalle außer
dem jeweils getesteten Störstrahlungsaussender
keine elektromagnetische Strahlung vorhanden ist, wird ein Störsignal
nur hörbar,
wenn die Stärke
des Störstrahlungsaussenders
einen Schwellwert des Radioempfängers übersteigt,
so dass überhaupt
ein Signal vom Tuner zur Verstärkerstufe
des Autoradios übertragen wird.
Dadurch können
schwache Störquellen
nicht erkannt werden, die bei normalem Autoradiobetrieb gerade erst
in Verbindung mit einem schwachen Sender zu einem Störgeräusch führen. Beim
tatsächlichen
Autoradioempfang treten solche Fälle
jedoch häufiger
auf, zum Beispiel wenn sich das Auto in einem Tunnel, in einer Tallage
oder in großer
Entfernung zum Sender befindet, so dass die empfangene Sendeleistung
schwach ist.
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Die
US-P 5,414,366 offenbart
ein Meßsystem
für EMV-Störungen bei
zu untersuchenden Objekten. In einer abgeschirmten Umschließung strahlt eine
Antenne ein amplitudenmoduliertes Störsignal ab, dessen Trägerfrequenz
in einem weiten Bereich abstimmbar ist. An das zu untersuchende
Objekt wird eine Meßspitze
einer Erfassungssonde angelegt, die als Tiefpaßfilter wirkt und als Ausgangssignal
das aufmodulierte Signal über
eine optische Meßstrecke an
einen optischen Empfänger
außerhalb
der abgeschirmten Umschließung
leitet. Die Sonde demoduliert ausschließlich als Tiefpaßfilter
und ist daher unabhängig
von der Trägerfrequenz
des Störsenders. Mit
diesem System soll einerseits die Gleichmäßigkeit des EMV-Störungsfeldes
innerhalb der abgeschirmten Umschließung untersucht werden und
andererseits die EMV-Störempfindlichkeit
des zu untersuchenden Objektes.
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Der
Artikel „EMV-Messen
vom Kabel bis zum Kfz",
Siemens Components 1997, Heft 5–6,
Seiten 38–41,
beschreibt einen EMV-Meßraum,
bei dem außerhalb
des Meßraums
Störsignale
mittels eines Generators in einem weiten Spektralbereich erzeugt,
in den Meßraum
eingekoppelt und dort z. B. mittels Antennen abgestrahlt werden
können.
Daneben können Störsignale
von zu untersuchenden Meßobjekten (zum
Beispiel Kfz) über
Sonden im Meßraum
erfaßt und
an einen Meßempfänger außerhalb
des Meßraums
zugeführt
werden.
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In „EMV-Zentrum
der Adam Opel AG",
Neues von Rohde & Schwarz,
1995, Heft 149, Seite 50 und 51, ist eine Absorberhalle beschrieben,
in der eine Antenne angeordnet ist, die elektromagnetische Felder
ausstrahlt, die denen von im Freien vorhandenen, verschiedenen Sendern
entsprechen. Dabei kann über
einen Frequenzbereich von 1,5 MHz bis 1 GHz ein Testsignal ausgesendet
werden. Auf nicht näher
beschriebene Weise soll dann der Einfluß dieses Störsignals auf einen Prüfling untersucht
werden.
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Weiter
ist aus der
DE 43 29
130 A1 eine Anordnung zur Messung von elektromagnetischen
Störstrahlungen
bekannt, bei der zum Messen der Strahlung von in einer elektromagnetischen
Abschirmung betriebenen und elektromagnetische Wellen abstrahlenden
Einrichtung ein Zweikanal-Korrelationsempfänger benutzt
wird, dessen einer Kanal mit einer innerhalb der elektromagnetischen
Abschirmung angeordneten Antenne und dessen anderer Kanal mit einer
außerhalb
der elektromagnetischen Abschirmung angeordneten Antenne verbunden
ist.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Messverfahren und eine Meßvorrichtung
für die EMV-Störmessung
zu schaffen, mittels dem bzw. der die EMV-Prüfung unter realistischen Prüfbedingungen
stattfindet.
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Diese
Aufgabe wird bezüglich
des Messverfahrens gelöst
mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Bezüglich der Messvorrichtung wird
diese Aufgabe gelöst
mit den Merkmalen des Anspruchs 5. Vorteilhafte Ausgestaltungen
hierzu sind Gegenstand der darauf rückbezogenen Unteransprüche.
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Gemäß Anspruch
1 beinhaltet das Messverfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
die folgenden Schritte:
- – Einstellen einer Empfangsfrequenz
bei einem Empfangssystem;
- – Einstellen
einer Sendefrequenz bei einem Sendesystem;
- – Aufmodulieren
eines Erkennungssignals auf die Sendefrequenz;
- – Erfassen,
ob bei der am Empfangssystem eingestellten Empfangsfrequenz das
Erkennungssignal demodulierbar ist;
- – Ändern der
Sendefrequenz, falls beim Erfassungsschritt das Erkennungs signal
nicht erfasst wird; wobei vor der automatischen Sendefrequenzabstimmung
die Sendestärke
des Sendesystems durch die folgenden Schritte einstellbar ist:
- – Einstellen
einer festgelegten Empfangsfrequenz am Empfangssystem;
- – Einstellen
einer festgelegten Sendestärke
an dem Sendesystem;
- – Einstellen
einer festgelegten Modulationsstärke des
Erkennungssignals an dem Sendesystem;
- – Abstimmen
der Sendefrequenz auf die Empfangsfrequenz wie bei den Schritten
der Sendefrequenzabstimmung;
- – Verringern
der Sendestärke;
- – Erfassen
der Grenzsendefrequenzfeldstärke, bei
der die Empfangsfeld stärke
des Erkennungssignals unter eine Erkennungssignalschwelle abfällt; und
- – Einstellen
der Sendefrequenzfeldstärke
für die Sendefrequenzabstimmung
auf eine Stärke,
die um einen festgelegten Faktor über die Grenzsendefrequenzfeldstärke liegt.
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Gemäß Anspruch
5 umfaßt
die Meßvorrichtung
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ein Sendesystem mit einstellbarer Sendefrequenz, wobei auf die Sendefrequenz
ein Erkennungssignal aufmodulierbar ist und das Empfangssystem das
Erkennungssignal aus der empfangenen Sendefrequenz demoduliert,
wenn die Empfangsfrequenz mit der Sendefrequenz übereinstimmt.
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Dabei
wird ein Analyse-/Regelsystem vorgesehen, das durch ein erstes Steuersignal
die Sendefrequenz des Sendesystems steuert und mit dem Empfangssystem
so verbunden ist, dass der Empfang des Erkennungssignals durch das
Analyse-/Regelsystem erfassbar ist. Dabei ändert das Analyse-/Regelsystem
durch das erste Steuersignal die Sendefrequenz des Sendesystems,
wenn das Erkennungssignal nicht erfasst wird. Die Änderung
der Sendefrequenz erfolgt solange, bis die Sendefrequenz wieder
auf die Empfangsfrequenz abgestimmt ist.
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Die Änderung
der Sendefrequenz erfolgt dabei durch einen speziellen Auswahlalgorithmus über den
möglichen
Empfangsfrequenzbereich des Empfängers,
ausgehend von der ursprünglich
eingestellten Sendefrequenz.
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Das
Analyse-/Regelsystem vereinfacht und verkürzt dabei den Messvorgang,
da nach einer Änderung
der Empfangsfrequenz die Sendefrequenz nicht manuell nachgefahren
werden muss und die Abstimmung auch schneller als im manuellen Betrieb erfolgt.
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Wenn
die Sendefrequenz des Sendesystems mit der Empfangsfrequenz des
Empfangssystems übereinstimmt,
wird somit durch das Sendesignal die Empfangskette des Empfangssystems
von Antenne, Tuner bis zur Ver stärkerstufe
angesprochen, so dass dabei die Ansprechschwelle des Empfangssystems überschritten
wird. Das heißt
das Empfangssystem wird aktiviert, das Empfangssystem ist "offen".
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Um
zu erkennen, ob das Empfangssystem im "offenen" Zustand ist, wird der Sendefrequenz
ein Erkennungssignal aufmoduliert, das durch das Empfangssystem
demodulierbar und erfassbar ist. Dabei wird durch Erfassen des Erkennungssignals
am Empfangssystem sichergestellt, dass die Empfangsschwelle überschritten
ist.
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Anhand
des Erkennungssignals lässt
sich nach dem Umstellen der Empfangsfrequenz die Sendefrequenz des
Sendesystems solange nachstellen, bis das Erkennungssignal beim
Empfangssystem wieder erfasst wird. Damit ist es möglich, schrittweise einen
Frequenzbereich abzutasten und die EMV-Messung vorzunehmen. Der
Empfangsfrequenz- und Sendefrequenzbereich kann dabei ein breiter
Hochfrequenzbereich sein.
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Durch
die Messvorrichtung wird erreicht, dass der Empfänger getriggert ist, so dass
sich Störquellen
mit geringen Feldstärken,
die nicht ausreichen würden,
die Empfangsschwelle des Empfangssystems zu übersteigen, störend auf
das demodulierte Signal auswirken können. Dies ist besonders dann der
Fall, wenn die Sendestärke
so eingestellt wird, dass die Empfangsschwelle gerade überschritten
ist, so dass die anschließenden
Verstärkerstufen
das Störsignal
maximal mitverstärken.
Das entspricht einer realistischen Betriebsbedingung z. B. eines
Autoradios, wenn das Auto durch ein empfangsschwaches Gebiet fährt, wie
zum Beispiel durch eine Tallage, unter einer Brücke oder bei großem Senderabstand.
Damit kann zuverlässig
beurteilt werden, ob sich eine Störquelle unter realistischen
Empfangsbedingungen störend
auf den Empfang auswirkt oder nicht.
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Das
Analyse-/Regelsystem kann dabei regelmäßig eine in Analogtechnik ausgeführte Steuereinheit,
eine digitale Steuereinheit, ein Rechner mit entsprechenden Ein-/Ausgabeschnittstellen
oder eine Kombination der drei Ausführungsarten sein.
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Gemäß einer
weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung lässt sich über das Analyse-/Regelsystem ein
zweites Steuersignal ausgeben, durch das das Aufmodulieren des Erkennungssignals
beim Sendesystem gesteuert wird. Damit lässt sich zum Beispiel die Frequenz
des Erkennungssignals ändern, es
kann eine Frequenzfolge als Erkennungssignal ausgegeben werden,
die Stärke
des Erkennungssignals kann so angepasst werden, dass an dem Empfangssystem
das Erkennungssignal ständig
mit einem bestimmten Pegel demoduliert wird, und/oder das Erkennungssignal
wird nur nach einer Änderung der
Empfangsfrequenz ausgegeben, bis die Sendefrequenz abgestimmt ist,
und danach wird das Erkennungssignal abgeschaltet, um die EMV-Störquellenmessung
ohne Erkennungssignal auszuführen.
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Weiterhin
kann vorgesehen werden, dass das Analyse-/Regelsystem die Sendeleistung
des Sendesystems steuert. Dadurch können bei einem automatischen
Betrieb durch das Analyse-/Regelsystem Kalibrierungsmessungen ausgeführt werden,
bei denen die Sendestärke
auf einen bestimmten Wert eingestellt und das Ausgangssignal des
Empfangssystem gemessen wird oder bei denen durch Änderung
der Sendestärke
und Erfassung des Erkennungssignals die Empfangsschwelle des Systems automatisch
bestimmt werden kann.
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Wird
der Sendefrequenz ein NF-Signal aufmoduliert, so kann bei einem
Radio-Empfangssystem das empfangene Erkennungssignal demoduliert werden
und in den Verstärker
und Endstufenschaltkreis des Audio-Verstärkerteils ausgegeben werden. Dadurch
wird das Erkennungssignal über
die im Radio-Empfangssystem standardmäßig vorgesehene Empfängerverstärker-Stufe
demoduliert und ausgegeben, so dass am Empfangssystem kein zusätzliches
Mittel zur Aufarbeitung des Erkennungssignals notwendig ist.
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Zur
EMV-Störmessung
eines herkömmlichen Radio-Empfangssystems
ist das Sendesystem so ausgelegt, dass es in den normierten Radio-Sendebereichen ausstrahlen
kann. Dies sind auf Langwelle 150–300 kHz, auf Mittelwelle 500–1650 kHz,
auf Kurzwelle 5,9–6,3
MHz und auf Ultrakurzwelle 76–108
MHz. Das Sendesystem kann dabei wahlweise ein Monosignal, ein Stereosignal
und bei einem Stereosignal das Erkennungssignal auf dem linken, rechten
oder auf beiden Kanälen
ausstrahlen.
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Bei
der hörtechnischen
Beurteilung bei einem Kraftfahrzeug ist es zur realistischen Messung besonders
vorteilhaft, wenn als Empfangssystem ein Autoradio verwendet wird,
welches mit den üblichen Audioelementen,
wie zum Beispiel CD-Spieler, ausgerüstet sein kann. Im Falle, dass
das Erkennungssignal ein NF-Signal ist, kann das Erkennungssignal vom Autoradio
an einem Lautsprecherausgang oder einem Line-Ausgang abgegriffen
werden. Weiterhin wird als Antenne des Autoradios die am Kraftfahrzeug
vorgesehene Autoantenne verwendet. Damit stehen realistische Prüfbedingungen
zur Beurteilung der EMV-Störquellen
eines Kraftfahrzeugs zur Verfügung.
Damit können
schnell und einfach sowie unter realistischen Bedingungen die Störeinflüsse neuer elektrischer
Autokomponenten, wie zum Beispiel eines Navigationssystems, beurteilt
werden. Weiterhin können
unter realistischen Bedingungen die Empfangsbedingungen eines neuen
Fahrzeugmodels beurteilt werden.
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Normalerweise
wird mit der Messvorrichtung der Einfluss der EMV-Störung einer
Fahrzeugkomponente auf den wahrnehmbaren NF-Frequenzbereich beurteilt.
Alternativ kann mit der Messvorrichtung durch Einbau eines neuen
Autoradiomodells als Empfangssystem die EMV-Störempfindlichkeit des neuen
Autoradios bewertet werden.
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Bei
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist das Erkennungssignal
ein NF-Signal im Frequenzbereich unterhalb 30 Hz oder oberhalb 14
kHz. In diesen Frequenzbereichen ist das Erkennungssignal für das menschliche
Ohr kaum wahrnehmbar, so dass das Erkennungssignal während der
Störquellenmessung
aufmoduliert bleiben kann, ohne dass es von der Testperson bei der
akustischen Beurteilung der Störquellen
wahrgenommen wird.
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Ist
das Erkennungssignal ein Signal mit fester Frequenz, so kann das
Erkennungssignal von dem Analyse-/Regelsystem zum Beispiel durch
eine Frequenzspektrumsanalyse erkannt werden, wobei bei der vorgegebenen
Frequenz ein Signal erscheint, sobald das Erkennungssignal vorliegt.
Alternativ kann ein sehr schmalbandiges Frequenzfilter vorgesehen
werden, an das sich eine Verstärker-
und Komparatorschaltung anschließt, die durch einen Vergleich
des Signals vom Frequenzfilter mit einem Schwellwert erfasst, ob
das Erkennungssignal beim Empfangssystem anliegt oder nicht. Die
Erfassung des Erkennungssignals mittels des Frequenzfilters kann
dabei aus analogelektronischen Elementen realisiert werden, während die
Frequenzspektrumsanalyse zum Beispiel mit einem Rechnersystem und entsprechender
Software realisierbar ist.
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Um
andere Quellen als Störquellen
auszuschließen,
wird die EMV-Störmessung
vorzugsweise in einem elektromagnetisch abgeschirmten Ab sorberraum
ausgeführt.
Zusätzlich
wird zur Vermeidung der Störung
des Empfangssystem durch das Analyse-/Regelsystem die Signalübertragung
vom Analyse-/Regelsystem zum Sendesystem mittels einer abgeschirmten
oder strahlungsfreien Übertragungsstrecke
realisiert. Eine solche Übertragungsstrecke
kann auch von dem Empfangssystem zum Analyse-/Regelsystem vorgesehen
werden.
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Anhand
einer Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher
erläutert.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Messanordnung zur Durchführung der EMV-Störmessung
und den zugehörigen
Analyse-/Regelrechner.
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In
einem elektromagnetisch abgeschirmten Raum 1 (Absorberhalle)
wird ein Kraftfahrzeug 2 mit einer eingebauten Radio-/Audioanlage
eingefahren. Im Raum 1 ist ein Signalgenerator 3 und
eine Antenne 4, die mit dem Signalgenerator 3 verbunden
ist, installiert.
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Der
Signalgenerator kann in den Frequenzbereichen 150–300 kHz
(LW), 500–1650
kHz (MW), 5,6–6,3
MHz (KW) und 76–108
MHz (UKW) ein Trägersignal
ausstrahlen. Dem Trägersignal
lässt sich über Amplitudenmodulation
(AM) oder Frequenzmodulation (FM) ein Testsignal entweder intern
oder extern aufmodulieren. Der FM-Frequenzhub geht zum Beispiel
bis +/– 40
(75) kHz und der AM-Modulationsgrad beträgt z. B. bis 90%.
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Durch
eine Schnittstelle am Signalgenerator 3 kann die Trägerfrequenz,
die Sendestärke
und das aufmodulierte Testsignal gesteuert werden.
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Aufgrund
des weiten Frequenzbereichs ist die Antenne 4 aus zwei
Einzelantennen für
unterschiedliche Frequenzbereiche zusammengesetzt, die von dem Signalgenerator 3 über eine
Frequenzweiche gespeist werden (nicht dargestellt).
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Außerhalb
des abgeschirmten Raums 1 ist der Analyse-/Regelrechner 6 angeordnet,
der einen Personalcomputer 7 und eine Schnittstelleneinheit 8 mit
Optokopplern, Analog-/Digital-Wandlern und Verstärker umfasst.
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Das
von der Sendeantenne 4 abgestrahlte Trägersignal wird von dem im Kraftfahrzeug 2 eingebauten
Radio-/Audiogerät über die
Empfangsantenne 5 empfangen. Das vom Radio-/Audiogerät empfangene
Signal wird demoduliert, das demodulierte Signal (NF-Signal) am
Audio-Ausgang des Gerätes abgegriffen
und mit einer Signalübertragungsleitung 9 zum
Analyse-/Regelrechner 6 übertragen.
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Über die
Leitung 9 erfolgt die Signalübertragung in galvanisch entkoppelter,
symmetrischer Technik durch abgeschirmte Leitungen. Alternativ können am
Radio-/Audiogerät
ein Optokoppler vorgesehen werden und als Signalübertragungsleitung 9 eine
Glasfaser verwendet werden.
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Zur
Fernsteuerung des Signalgenerators 3 durch den Analyse-/Regelrechner 6 ist
im Computer 7 ein IEC-Bus-Interface vorgesehen, mit dem über eine
Steuerleitung 10 der Signalgenerator 3 angesteuert
werden kann. Die Steuerleitung kann ebenfalls durch Verwendung von
Optokopplern und einer Glasfaserleitung als optische Signalübertragungsstrecke
aufgebaut werden.
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Die
Störquellenmessung
kann im FM-Bereich unter Ausstrahlung eines HF-Stereo-Multiplexsignals erfolgen. Vorzugsweise
wird jedoch nur ein monophones Signal ausgesendet. Die Auswahl des linken
oder rechten Ausgangskanals des Radio-/Audiogerätes kann durch Umstecken am
Line-Ausgang erfolgen.
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Bei
dem in 1 dargestellten Messaufbau erfolgt die Abstimmung
der Sendefrequenz des Signalgenerators 3 auf die am Radio-/Audiogerät eingestellte
Empfangsfrequenz durch die Steuerung des Analyse-/Regelrechners 6. Der Computer 7 steuert den
Signalgenerator 3 so an, dass auf das Trägersignal
(Sendefrequenz) ein Testsignal aufmoduliert wird. Das Testsignal
ist vorzugsweise ein NF-Signal von 30 Hz. Es können aber auch andere Testsignale aufmoduliert
werden.
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Alternativ
kann im Analyse-/Regelrechner 6 ein mit dem Computer 7 verbundener
Signalgenerator vorgesehen werden, der das Testsignal analog in den
externen Eingang des Signalgenerators 3 einspeist, wo es
auf das Trägersignal
aufmoduliert wird. Das Trägersignal
wird von der Sendeantenne 4 ausgestrahlt und von der Empfangsantenne 5 dem
Radio-/Audiogerät
zugeführt.
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Stimmen
die Trägersignalfrequenz
und die Empfangsfrequenz überein,
so demoduliert das Radio-/Audiogerät das Testsignal aus dem Trägersignal und
am Line-Ausgang des Radio-/Audiogerätes liegt das Testsignal als
NF-Signal an. Dieses
wird über
die Übertragungsleitung 9 zur
Schnittstelleneinheit 8 übertragen. Dort wird das Signal
von einem A/D-Wandler digitalisiert und dem Computer 7 zugeführt. Der
Computer 7 führt über ein
Softwareprogramm eine Frequenzspektrumsanalyse, vorzugsweise eine
Fast-Fourier-Tansformation, durch und erkennt das Vorliegen des
Testsignals und dessen Stärke.
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Stellt
der Computer 7 das Nichtvorliegen des Testsignals fest
oder stellt dieser fest, dass dieses zu schwach ist, so steuert
der Computer 7 den Signalgenerator 3 an, um die
Trägersignalfrequenz
in dem am Radio eingestellten Empfangsfrequenzbereich (LW, MW oder
UKW) abzuscannen.
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Beim
Durchscannen der Trägerfrequenz
wird vom Computer 7 bei der Empfangsfrequenz oder einer
dicht bei der Empfangsfrequenz liegenden Frequenz das Testsignal
erfasst. Unter Maximierung des Signalpegels des Testsignals tastet
der Computer 7 ein enges Frequenzband um die zunächst erfasste Frequenz
mit Testsignal ab, um die optimal abgestimmte Sendefrequenz zu ermitteln.
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Nach
der Abstimmung der Trägerfrequenz auf
die Empfangsfrequenz wird der abgestimmte Zustand einer im Fahrzeug
sitzenden Testperson signalisiert, die dann die weitere EMV-Störquellenbestimmung
durchführt.
Hierzu werden nacheinander mögliche
Störquellen
des Kraftfahrzeugs bei Bedarf ein- und ausgeschaltet und festgehalten,
ob diese ein Störsignal
bei der eingestellten Empfangsfrequenz verursachen.
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Ist
die Messung bei der eingestellten Empfangsfrequenz abgeschlossen,
so kann die Testperson die nächste
Empfangsfrequenz einstellen, indem sie die nächstliegende Empfangsfrequenz
einstellt. Als Frequenzraster für
die Empfangsfrequenz eignen sich hier zum Beispiel die für die Rundfunksender festgelegten
Abstände
der Sendefrequenzen (AM: 9 kHz, USA: 10 kHz; FM: 100 kHz).
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Nachdem
die Testperson die Empfangsfrequenz verstellt hat, fällt die
Signalstärke
des Testsignals im Computer 7 ab oder verschwindet völlig, so dass
der Computer 7 das Verstellen der Empfangsfrequenz erkennt
bzw. erkennt, dass die Trägerfrequenz
nicht auf die Empfangsfrequenz abgestimmt ist. Dadurch löst der Computer 7 den
oben beschriebenen Abstimmvorgang aus, um die Trägerfrequenz wiederum auf die
Empfangsfrequenz abzustimmen.
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Dieser
Vorgang wird wiederholt, bis die Testperson im Kraftfahrzeug das
vollständige
Frequenzband abgestimmt hat. Soll am Radio-/Audiogerät ein neues
Frequenzband eingestellt werden, so kann über eine nicht dargestellte
Steuerleitung dem Computer 7 ein Signal zugeführt werden,
dass die Trägerfrequenzsuche
in dem entsprechend signalisierten Frequenzband erfolgen soll. Dadurch
werden sukzessive alle Frequenzbänder
des Radio-/Audiogerätes ausgetestet.
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Soll
ein neues Fahrzeug gemessen werden oder soll ein neues Radio-/Audiogerätemodell
im gleichen Fahrzeug gemessen werden, oder wird anderweitig der
Zusammenhang zwischen Sendermodulationstiefe/Feldstärke zu Ausgangsspannung
am Line-Ausgang des Radio-/Audiogerätes verändert, so muss eine Erstkalibrierung
erfolgen, die gewährleistet,
dass die ausgesendete Feldstärke
des Trägersignals
ausreichend ist, um die Empfangsschwelle des Radio-/Audiogerätes zu überschreiten.
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Hierzu
wird vom Computer 7 gesteuert ein Testsignal von beispielsweise
300 Hz mit dem Signalgenerator 3 auf das Trägersignal
aufmoduliert. Beim Radio-/Audiogerät wird eine feste Frequenz
eingestellt, z. B. FM 94,1 MHz, und der Signalgenerator 3 erzeugt
zunächst
ein Trägersignal
mit hoher Feldstärke.
Nach Abstimmung der Trägerfrequenz
auf die Empfangsfrequenz wird die Feldstärke des Trägersignals allmählich verringert,
bis das Testsignal vom Computer 7 nicht mehr erfasst werden
kann. Als Feldstärke
zur Durchführung
der anschließenden EMV-Störquellenmessung
wird dann eine Feldstärke eingestellt,
die um einen bestimmten Faktor, zum Beispiel 20 dB, über derjenigen
Feldstärke
liegt, bei der das Testsignal nicht mehr erfasst werden konnte.
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Weiterhin
wird für
spätere
Auswertezwecke der Übertragungsfaktor
der Kette Antenne – Radio-/Audiogeräte ermittelt.
Dazu wird bei jedem neuen Fahrzeug oder jedem neuen Radio-/Audiogerät bei einer
festgelegten Feldstärke des
Trägersignals und
bei festgelegter Modulationstiefe die Stärke des vom Computer 7 erfassten
Testsignals gemessen und aus dem Verhältnis der am Computer 7 gemessenen
Testsignalstärke
zu der Feldstärke
des Trägersignals
der Übertragungsfaktor
bestimmt.
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- 1
- abgeschirmter
Raum
- 2
- Kraftfahrzeug
- 3
- Signalgenerator
- 4
- Sendeantenne
- 5
- Empfangsantenne
- 6
- Analyse-/Regelrechner
- 7
- Personalcomputer
- 8
- Schnittstelleneinheit
- 9
- Signalübertragungsleitung
- 10
- Steuerleitung